Der Frankfurter Schriftsteller Martin Mosebach, Träger des Georg-Büchner-Preises (2007) hat ein radikales Essay vorgelegt: „Vom Wert des Verbietens„, veröffentlicht im FR-Feuilleton vom 19. Juni. Es ist selten, dass Feuilleton-Texte mir so viele Leserbriefe eintragen – leider, denn unser Feuilleton hat viel zu bieten. Es darf also noch ein bisschen provozierender
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Fortschritt ist doch was Schönes – er zwingt uns dazu, uns ständig selbst zu prüfen, ob wir, jede-/r Einzelne von uns, noch zukunftsfähig sind. Was mich betrifft: Ich bin es wohl nicht. Die Neuentwicklungen kommen in einer Geschwindigkeit auf den Markt, dass einem nur schwindlig werden kann. Der Kapitalismus auf
„Hochwohlgeborene Anstaltsleiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks! Ich muss Ihnen einen unverzeihlichen Lapsus beichten. Unlängst entglitt mir kurzzeitig die Kontrolle über meine Fernbedienung. Ließ das Flachbild einfach laufen. Wurde nach einem durchaus erquickenden Fußballmatch Zeuge eines Zwischenfalls, den ich sonst tunlichst meide: der Talkshow nach dem Spiel.“ So beginnt Tom Schimmecks Kolumne
Europäische Schicksalstage: Wir befinden uns mitten in der entscheidenden Phase der Euro-Rettung, und damit steht auch das Projekt Europa, wie wir es kennen, auf der Kippe. Was passiert, wenn die Griechen am Sonntag nicht die „Memorandumsparteien“ – Pasok und Nea Dimokratia, die das Memorandum mit EU, EZB und IWF unterschrieben
In Afghanistan kann einem schon mal ein Teppich verkauft werden. Das ist eine der schönen Seiten an diesem Land. Und was macht man dann mit einem solchen Teppich? Man lässt ihn im Geheimdienst-Jet nach Hause ins kalte Deutschland bringen, das gute Teppiche wirklich nötig hat, und umgeht so den Zoll
Israels Sicherheit und Existenzrecht seien Staatsräson Deutschlands, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im März 2008 in ihrer viel beachteten Rede vor der Knesset, dem israelischen Parlament. In der kürzlich aufgeflammten, ein wenig neurotischen Diskussion über die Lieferung von U-Booten an Israel wurde mal wieder deutlich, wie das gemeint war. Diese
Die Niere kommt in Otto Waalkes immer noch niedlicher Performance „Der menschliche Körper“ nicht vor. Bei Frank-Walter Steinmeier allerdings sehr wohl: Er spendete seiner Frau eine Niere und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass das Thema Organspende Gegenstand einer fraktionsübergreifenden Gesetzgebungsinitiative in Deutschen Bundestag wurde. Etwa 12000 Menschen in Deutschland warten
Was ist nur mit der Linken los? Die Partei müsste in Zeiten von Bankenrettung und Sozialabbau eigentlich Hochkonjunktur haben, doch anstatt sich mit ihren Themen ins Rampenlicht zu bewegen, zerfleischt sie sich in internen Flügelkämpfen, in denen es um die Frage geht, wer sie künftig führen soll. Nach der NRW-Wahl
Frankfurt im Ausnahmezustand: Mit einem Großaufgebot von 5000 Beamten war die Polizei präsent, um die Blockupy-Großdemonstration am Samstag zu kontrollieren. Die Stadt Frankfurt hatte alle anderen Veranstaltungen der Aktionstage, die eigentlich vom 16. bis 19. Mai dauern sollten, verbieten lassen; Begründung: Es seien Krawalle zu befürchten. Die Stadt, insbesondere Ordnungsdezernent
„Muttis Klügster“ ist abserviert – von „Mutti“ selbst. Da drängt sich mir die Frage auf: Wer hat eigentlich angefangen, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) als „Mutti“ zu bezeichnen? Diese Frau ist in erster Linie eines: Machtpolitikerin. Wie sich gerade hier deutlich zeigt, denn Röttgen wollte nicht von allein gehen. Er hat
Das Chaos in Griechenland pusht die Euro-Krise in die nächste Runde. Verursacherin: Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr „Spar“-Diktat, euphemistisch Fiskalpakt genannt. Stabilität hieß Merkels Ziel, erreicht hat sie das Gegenteil. Wie das? Man darf wohl einen direkten Zusammenhang zwischen dem „Spar“-Zwang für Athen und dem Zusammenbruch der griechischen Wirtschaft annehmen.
Am vergangenen Freitag hatte die FR ein Bild von drei „bösen Jungs“ auf ihrer Seite „Thema des Tages“. Böse sind die Jungs insofern, als sie auf provozierende Weise für ihre schwule Sexualität demonstrieren, und zwar in Klamotten, die man allenfalls an Karneval in der Öffentlichkeit trägt. Das Bild ist denn auch bei
Schleswig-Holstein hat gewählt, Frankreich auch sowie Griechenland. In dieser aufsteigenden Reihenfolge sind diese Wahlen auch für Europa bedeutsam. Schleswig-Holstein deswegen, weil die schwarz-gelbe Regierung abgewählt wurde. Die FDP, in Berlin der kleine Koalitionspartner, hat sich dank eines prominenten, querköpfigen Spitzenkandidaten mehr als nur einen Achtungserfolg erkämpft, doch es reicht nicht
Esther Schapira, Ressortleiterin der Abteilung Zeitgeschichte beim Fernsehen des HR, hatte am 30. April einen Gastbeitrag in der FR. In „Verordnete Staatsräson“ wirft sie Fragen nach dem Verhältnis der Deutschen zu Israel auf: „Warum bleiben Juden in Deutschland unter sich, wenn sie sich über die Existenz des einzigen jüdischen Staates
So geschehen in Bad Homburg: „Drei Salafisten standen am Samstag unter einem hellgrauen Pavillondach vor der Hof-Apotheke. Zwei junge Deutsche aus Frankfurt und ein Bad Homburger marokkanischer Herkunft verschenkten Bücher: den Koran in deutscher Übersetzung. Die meisten Passanten liefen uninteressiert vorbei. Gegen 16 Uhr entdeckte eine Rentnergruppe die Männer mit
Rolf Hochhuth schämt sich. Marcel Reich-Ranicki findet es ekelhaft. Raphael Gross nennt es einen Hassgesang. Die Medien treten es weitgehend unisono in die Tonne, auch die FR. Quell der Erregung: das Gedicht „Was gesagt werden muss“ von Günter Grass. Der Großdichter wird gar des Antisemitimus‘ verdächtigt, weil er, wie FR-Chefredakteur
Der Streit um das Steuerabkommen mit der Schweiz ist immer noch nicht beigelegt. Auf Druck der Bundestagsopposition hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble nachverhandelt, seine schweizer Verhandlungspartnerin Eveline Widmer-Schlumpf kam ihm entgegen. Deutsches Schwarzgeld auf schweizer Konten soll nun mit bis zu 41 Prozent nachbesteuert werden. Wird das Schwarzgeld vererbt, fallen 50
Ich wage mal eine Vermutung: Kaum jemand aus der Community des FR-Blogs wird Schlecker wirklich sympathisch finden. Da wäre z.B. an die Schlecker-XL-Märkte zu denken, in denen die Angestellten bis zum 1. Juni 2010 ohne Tarifbindung beschäftigt wurden. Ich verlinke hier auf einen Artikel bei stern.de, der von Dumpinglöhnen und
Frankfurt hat gewählt – und die Republik überrascht: Der bis dahin weitgehend unbekannte SPD-Politiker Peter Feldmann schlug den lange als Favoriten gehandelten CDU-Kandidaten Boris Rhein, und zwar haushoch mit 57,4 Prozent. Nach 17 Jahren hat Frankfurt, die fünftgrößte Stadt Deutschlands, nun wieder einen Oberbürgermeister aus den Reihen der SPD. Die
Zum neuen Bundespräsidenten Joachim Gauck ist im Vorfeld seiner Wahl so viel gesagt worden wie – zumindest nach meiner Kenntnis – noch nie zuvor über einen Bundespräsidenten-Kandidaten. Im Internet wurde Gauck in unzähligen Blogs und Foren auf Herz und Nieren durchleuchtet. Auch hier im FR-Blog hat es darüber Auseinandersetzungen gegeben