7 Kommentare zu “Link des Tages: 9.8.15

  1. Link des Tages: 9.8.45

    Heute vor siebzig Jahren um 11.02 Uhr Ortszeit detonierte in 550 Meter Höhe über der japanischen Stadt Nagasaki eine von einem US-amerikanischen Bomber abgeworfene Plutoniumbombe mit einer Sprengkraft von 21 Kilotonnen TNT. In der Zivilbevölkerung gab es etwa 70.000 Todesopfer unmittelbar durch den Einsatz. Die Bombe trug den Namen „Fat Man“. Drei Tage zuvor hatten die Amerikaner „Little Boy“, eine Uranbombe mit 13 Kilotonnen Sprengkraft, über Hiroshima abgeworfen, wodurch an die 90.000 Menschen sofort starben. Die Amerikaner hatten schon immer ein wunderbar unverkrampftes Verhältnis zu Todbringendem.

    Die Befehle für beide Massenmorde erteilte Harry S.Truman, der 33. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Truman residierte nach dem Abschluß der Potsdamer Konferenz am 2. August 1945 noch in der später nach ihm benannten Babelberger Villa mit Blick auf den idyllischen Griebnitzsee. Den ersten von dort aus erteilten Befehl zum Abwurf der Uranbombe über Hiroshima rechtfertigte er angeblich damit, das Leben vieler amerikanischer Soldaten retten zu können, wenn Japan durch diesen Schlag in die Knie gezwungen würde. Zum Abwurf der Plutoniumbombe über Nagasaki könnte als Rechtfertigung hergehalten haben, daß die letale Auswirkung von explodierendem Plutonium bis dato noch nicht bekannt war und erforscht werden mußte. Zudem wäre es unsinnig gewesen, diese Bombe nicht einzusetzen, deren Entwicklung angeblich 2 Milliarden US-Dollar gekostet hatte. Ich habe keine Zahlen darüber, was die Bombardierung deutscher Städte gekostet hat; aber, wenn man schon eine Menge Geld ausgibt, sollte sich das auch lohnen. Amerikanische Militärstrategen führten überdies ins Feld, daß durch eine Kapitulation Japans vor den USA den sowjetischen Truppen deren bevorstehender Sieg vor der Nase weggeschnappt werden konnte. Das war wichtig für die weitere Einflußnahme und Friedenssicherung durch Amerika in diesem Teil der Welt.

    Am 8. August 1945 wurde in London von den Vertretern der vier Hauptalliierten des Zweiten Weltkriegs das „Londoner Statut“ unterzeichnet, in dem die Rechtsgrundlagen und die Prozeßordnung des Internationalen Militärgerichtshofs festgelegt wurden, wie auch für die amerikanischen Militärgerichtshöfe, die für die Nürnberger Prozesse ins Leben gerufen wurden. Der Internationale Militärgerichtshof wurde zuständig erklärt für Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen den Frieden und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Meines Wissens wurden Harry S. Truman und seine Helfer nie belangt. Wahrscheinlich hatte man versäumt, sie anzuklagen.

    Wenn jedes Jahr in Japan der Atombombenopfer gedacht wird, dann doch voller Dankbarkeit gegen die Amerikaner, die der Welt vor Augen führten, wie verheerend, aber auch friedensbringend und -erhaltend sich der Einsatz von Atomwaffen auswirkt.

  2. Und nur einen Tag nach dem Gedenken an die unheilvollen Folgen von Hiroshima und Nagasaki, wollen die Japaner wieder ihre AKW’s anfahren. Lernen die nie dazu?

    Ja, und die Amerikaner drohen schon wieder mit Atombomben im Ukraine-Konflikt, nur weit genug weg vom eigenen Land. Und der Staatschef und Oberbefehlshaber eines solchen Landes hat ausgerechnet den Friedensnobelpreis erhalten.

    Diesen Preis sollte niemand mehr annehmen, bis Obama ihn zurückgegeben hat oder ihm aberkannt wurde.

  3. Atombomben und AKWs;
    Amerika-Ukraine-Drohung mit Atombomben
    Obama-Friedensnobelpreis
    Erkennt jemand den Zusammenhang zum Link des Tages?
    Oder ist es eine Übung in freiem Assozieren?

  4. Herr Flessner,

    versuchen Sie’s doch mal mit der freien Assoziation: Vielleicht sind Sie danach entspannter!

  5. @Flessner

    Die Frage lag mir auch auf der Tastatur und Bronskis Antwort hatte ich geahnt.

    Sie hat aber auch einen Aspekt, den ich hier erwähnen will:

    „Datumsverschmutzung“ ist der Begriff. Man kann schon nirgends mehr frei sein von Gedenken, fast überall hat irgendein Täter Ort und Zeit beschmutzt und zwingt, an Opfer und Taten zu denken. Der Opfer gedenkt man gern und mit Mitleid, der Täter gedenkt man mit Zorn und weniger Mitleid und ungern.

    Es hat was faschistisches, jeden Ort zu kontaminieren.

    Die Frage ist: Sollte man die unverschmutzten Orte geheim und für sich behalten, oder sollte man deren Reinheit betonen? Sollte man an kontaminierten Orten und Zeiten die Reinheit trotzig betonen, die dennoch unter dem Schmutz liegt?
    Sollte man guten Gewissens trotzig/aufrecht sagen: Als ich dort war, waren Ort und Tag rein und euer Schmutz ist nur der eure? Soll man die reinen Orte verteidigen und damit offenbaren?

    Es ist eine arge Bedrängnis: Wenn man die reinen Orte benennt, tragen Unverständige ihren Dreck dorthin.

  6. Liebes BvG,

    der Zusammenhang war klar, weil in der Überschrift nachzulesen.

    Ereignisse, an die man sich erinnert oder erinnert wird, ereigneten sich zu allen Zeiten an allen Tagen. Drum rede nicht von „Datumsverschmutzung“ daher!

    Den Satz, daß es etwas „Faschistisches“ hat, jeden Ort zu kontaminieren, brauchst Du mir nicht zu erklären, weil Du ihn selber nicht verstehst.

    Deine Frage, ob man unverschmutzte Orte geheimhalten soll, hast Du in meinem Sinne dahingehend beantwortet, als daß ich meine Refugien niemandem verrate.

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