Wo Mohn und Korruption um die Wette blühen

Afghanistan, immer wieder Afghanistan. Es lässt sich nun beobachten, wie die Mauern aus Worten und Begrifflichkeiten bröckeln. Drei deutsche Soldaten fielen am Karfreitag im Gefecht mit Taliban; sie waren in einer Hinterhalt geraten. Fünf weitere Deutsche wurden schwer verletzt, sechs afghanische Polizisten fielen im „friendly fire“ deutscher Gewehre. Es fällt den verantwortlichen Politikern immer schwerer, den Begriff Wort „Stabilisierungseinsatz“ zu verwenden. Verteidigungsminister zu Guttenberg sagte, dass man das, was in Afghanistan passiere, „umgangssprachlich als Krieg“ bezeichnen könne, wollte diese Begrifflichkeit aber nicht im völkerrechtlichen Sinn verstanden wissen, käme er damit doch in einen Konflikt mit dem Grundgesetz. Und immer schwerer fällt es den Protagonisten, den Afghanistaneinsatz vor der Öffentlichkeit zu rechtfertigen. Unsere Soldaten im ersten außereuropäischen Kriegseinsatz der Bundeswehr beklagen sich nicht erst jetzt über mangelnden Rückhalt daheim. Und auch der Vorwurf, sie seien nicht gut genug ausgerüstet, ist nicht ganz neu. Ja, die Bundeswehr besitzt keine Kampfhubschrauber, denn sie ist als Verteidigungsarmee gedacht. 

Dafür beginnt anscheinend die Phase der Durchhalteparolen. Es wird wohl schlimmer werden, ehe es besser wird – diese Parole hatte Isaf-Oberbefehlshaber Stanley McChrystal ausgegeben, als die neue Afghanistanstrategie umgesetzt werden sollte, und diese Parole dringt nun allmählich in die Köpfe der Protagonisten. Und: Eine Alternative gibt es nicht. Eine Haltung, die auf FR-Leitartikler Steffen Hebestreit einnimmt.

Regine Metes aus Berlin meint:

„Um was geht es denn nun wirklich – nicht letztendlich darum, sich nicht eingestehen zu müssen, dass dieser Krieg durch die Besatzung entstanden ist? Dem afghanischen Volk tut man damit keinen Gefallen, im Gegenteil, die Besatzungsmächte sind das Wichtigste, das sieht man allein schon an dem Vorfall mit dem Tod der afghanischen Soldaten: So etwas als „ärgerlich“ zu bezeichnen ist bezeichnend. Wie soll da Präsident Karsai zu seinem Recht kommen, das Amt des Präsidenten glaubhaft ausüben zu können?
Wenn es darum geht, Terroristen zu jagen – seit 2001 ist man wohl auf der Jagd – sollte man allmählich begriffen haben, dass man das nicht mit einer Armee kann: Terroristen sind flexibel, eine Armee nicht. So kommen alle, die nicht ausweichen können, unter Druck: das Lager in Kundus, Präsident Karsai in Kabul. Stattdessen fängt es an allen Ecken an zu brennen: Ein Netzwerk jagt man eben nicht mit einer Armee.
Unter diesen Umständen muss man fragen, inwieweit die Besatzungsmächte ein Einsehen haben mit dem afghanischen Volk. Politiker, die gnadenlos ein Volk Besatzungsmächten aussetzen, um einzelner Personen habhaft zu werden (denn dies ist das Bestreben Frau Merkels seit Beginn ihrer Amtszeit, genau in diesem Zeitraum ist diese Situation eskaliert), sind unerträglich – und man muss sich fragen, woher sie diese Legitimation haben.“

Karl-Heinz  Bollmann aus Offenbach:

Gegen die Taliban können sich unsere Jungs wehren, wenn man sie lässt. Gegen destruktive Kräfte aus Militär- und Politikerkreisen, die ungehemmt Militär-Interna nach Außen tragen und den Soldaten aus jedem (präventiven) Waffeneinsatz, allen voran in Form des Kundus-„Tribunals“, einen Strick drehen, können sie nur auf ihre Rechtsschutzversicherung hoffen.  Lasst unsere Jungs das machen, was sie gelernt haben und für was sie da runter geschickt wurden, und gebt ihnen die nötige Ausrüstung. Oder holt sie zurück. Aber haut sie nicht daheim auch noch in die politische Pfanne.“

lsetraud Hubertus aus Zell a.H.:

„In Afghanistan drei deutsche Soldaten von hinten feige erschossen… Von hinten feige erschossen? Schlimmer als von vorn? Ist erstgenannter Tod schlimmer als die zweite Version? Gibt es etwa einen comparativo mortale? Tot, toter, am totesten? Den Heldentod etwa, in Tapferkeit erlangt? Der durch Feigheit erlittene Tod, bei der Flucht vor dem jeweils so  definierten Feind erschossen?  Wenn der böse Taliban von hinten erschossen wird, ist das auch feiger Mord? Oder der gerechte feige Mord?  Sind Zivilistentode schlimmer als Soldatentode? Frauentod und Kindertod schrecklicher als Männertod? Müssen Männer leichter in den Tod gehen in Ausübung ihrer Mission (welch bedeutungsschweres Wort)? Töten in Notwehr oder aus Versehen oder zur Verteidigung?
Sind wir die Ausgelieferten an die Dummheit? Wo versteckt sich der sogenannte „gesunde Menschenverstand“? Was braucht das Volk? „Brot und Spiele“, Sex and Crime, Fußball und Krieg, Erdbeben und Flutkatastrophen, das Kreuz von Golgatha, das Passahfest, die Regeln von Mohammed. Und als Buddha zum Himmel aufstieg regnete es Blüten …?
Wo bitteschön hat sich der Verstand unserer Herzen versteckt vor der Politik, den Religionen, dem Kommerz, der Ausbeutung und last but not least der Heuchelei? Da beginnen die Ausrufungszeichen! Kein Erlöser jedweder Couleur wird durch seinen Tod auch nur ein Jota daran ändern. Kein Ratgeber und kein Dogma. Ein moralisches Schwänzchen erforderlich? Mitnichten!“

Hartmut Blinten aus Rodgau:

„Leider kann ich Ihrem Kommentator Steffen Hebestreit nur in einem Punkt zustimmen, nämlich „dass das Gefecht vom Freitag nur ein Vorgeschmack  gewesen ist auf das, was die deutschen Truppen in den nächsten Monaten  (in Afghanistan) erwartet“.
Ich habe seinerzeit auch das Konzept für richtig gehalten, unter dem Schutzschild der Bundeswehr alle Kraft in den zivilen Aufbau   zu stecken. Heute erfahre ich aus meiner FR (Herr Hebestreit scheint eine andere Ausgabe zu lesen), dass am Hindukusch die Korruption und der Mohn wieder um die Wette blühen, Hamid Karsai – Präsident von alliierten Gnaden – kaum mehr als der Bürgermeister von Kabul ist, und das Land westlichen Vorstellungen von Zivilisation so fernsteht wie eh und je. Und die Polizei, der deutschen Lieblingsschüler, bewährt sich als Hehlerbande für High-Tech-Gerät.
Vor allem drohen die Alliierten eines zu verlieren: den Kampf um die afghanische Zivilgesellschaft. Das Wiedererstarken des Taliban ist ohne passive bis aktive Unterstützung aus der Bevölkerung nicht denkbar, und wenn dagegen nicht umgehend ein Kraut  gefunden wird – sagen wir in diesem Sommer –, dann ist dieser Krieg verloren. Und dann wird aus dem geordneten schnell ein kopfloser Rückzug. Ich erinnere mich noch gut an die Bilder aus Saigon vom April 75.“

Hartwig Cordts aus Hamburg:

„Na, das ist mal ein ‚mutiger‘ Kommentar zum Afghanistan-Krieg!
Zwar ist auch nach acht Jahren Krieg kein Ende in Sicht, sondern es wird ‚zunächst wohl noch schlimmer‘ werden, aber die Strategie sei trotzdem richtig, denn: ‚Eine Alternative gibt es nicht‘. Da brauchen wir dann natürlich nicht weiter darüber nachzudenken, warum die Briten und die Russen mit der gleichen ‚Strategie‘ und der gleichen militärischen Überlegenheit in Afghanistan blutig gescheitert sind. Schließlich geht es – nein, nicht um unsere Sicherheit, das glaubt sowieso niemand mehr, sondern: – um unsere (der internationalen Gemeinschaft) Glaubwürdigkeit , ‚die Afghanen‘ nicht im Stich zu lassen ! Da könnte man jetzt wieder fragen, wer denn da gemeint ist ? Die Taliban natürlich nicht, aber Afghanen sind sie auch, oder ? Und die Familien der unzähligen „aus Versehen“ getöteten Zivilisten, wären wohl eher froh, wenn sie ‚im Stich‘ gelassen worden wären. Oder befürchten das etwa die Stammesältesten ? Oder die korrupte Clique um Karsai ? – Fragen wir lieber nicht, schließlich haben wir es ja mit einem Feind zu tun, der ‚zivile Opfer als Mittel der Kriegsführung versteht‘, – während wir Hochzeitsgesellschaften oder Dörfler, die ein paar Liter Benzin klauen wollen, nur irrtümlich bombardieren und uns anschließend aber auch brav dafür entschuldigen ! (Was freilich für die Opfer kaum einen Unterschied macht.)
Aber: ‚Eine Alternative gibt es nicht.‘ Und deshalb, liebe deutsche Soldaten in Afghanistan – das schreibt euch der Herr Hebestreit, der im sicheren Frankfurt auf seinem sicheren Sessel hockt, zwar nicht, aber es ergibt sich ja – müsst ihr leider, leider weiter sterben (und keine Fragen stellen).
Es gäbe keine Alternative ? Schon der Esel im Märchen von den Bremer Stadtmusikanten war klüger: ‚Komm mit uns,‘ sagte er, ‚etwas Besseres als den Tod werden wir überall finden!“‚
Und eine ‚bittere Erkenntnis‘ ist es in der Tat, solch einen arroganten, zynischen und chauvinistischen Blödsinn in der FR lesen zu müssen.“

Kurt Kress aus Frankfurt:

„Man hört häufig von Politikern, hier auch von Herrn Hebestreit, dass es zu einem bestimmten Plan keine Alternative gäbe. Doch es gibt immer eine Alternative! Im Falle Afghanistan zeigt sie die Friedensbewegung auf. Ihre Begründung des raschen Abzugs fremder Truppen aus Afghanistan überzeugt mich: Waffengewalt erzeugt bei dem, gegen den sie sich richtet, stets Hass und das Verlangen nach Vergeltung. Sie hält so die Spirale von Gewalt und Rüstung in Gang, die auf Dauer mehr Menschenleben vernichtet, als man anfänglich glaubte, durch eine militärische Intervention retten zu können.
Die Friedensbewegung will die Afghanen nicht ‚im Stich lassen‘. Sie sieht als Alternative zu diesem mörderischen und viele Milliarden verschlingenden Krieg das Angebot wirtschaftlicher, technischer und finanzieller Hilfe. Herr Neudeck zeigte, dass Hilfsprojekte nur dort erfolgreich waren, wo sich das Militär fernhielt. Also kann man es auch abziehen. Welche historischen Erfahrungen der letzten 100 Jahre sprechen eigentlich dafür, dass Europa und die USA Afghanistan besser und nachhaltiger befrieden können als die Afghanen selbst?
Zuletzt noch eine Frage an Herrn Hebestreit: Was verstehen Sie unter einer ‚westlichen Wertegemeinschaft‘? Gehören zu ihr auch die Friedensbewegung oder die Linke, die sich für einen raschen Abzug fremder Truppen aus Afghanistan einsetzen?“

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61 Kommentare zu “Wo Mohn und Korruption um die Wette blühen

  1. Traurig auf welchem Fundament diese „Debatte“ läuft:“Und auch der Vorwurf, sie seien nicht gut genug ausgerüstet, ist nicht ganz neu. Ja, die Bundeswehr besitzt keine Kampfhubschrauber, denn sie ist als Verteidigungsarmee gedacht. “

    Was auch jedem Soldaten zu Wahnsinn treibt, denn regelmäßig zersetzen solche wirren Thesen jeden Diskussionsansatz. Denn entsprechende Helis gibt es an sich schon, nur nicht mit dem geeigenten Bewaffnungs- und Höhenbetriebsprofil…denn dafür waren diese Dinger nie entworfen.
    Mindestens so absurd wie die Frage welche Waffen geeignet sind, ohne die tatsächlichen Auftragsziele und die Feuerregelung zu berücksichtigen….

    Der gefährlichste Feind steht, wie in D üblich, hinter der Armee.

    Karl Müller

  2. Nein, Karl, wir sind nicht der Feind hinter der Armee. Wir hätten unsere „Jungs“ nur gerne zu Hause.
    Wir haben uns da auf etwas eingelassen, deren Folgen wir eigentlich schon frühzeitig hätten einschätzen können, wenn wir auf Experten gehört hätten. Gerne haben sich die Deutschen eingeredet, wir würden dort sinnvolle Aufbauarbeiten leisten. Anfänglich war das vielleicht auch so. Aber jetzt ist Krieg! Egal, ob er so genannt wird oder nicht. Gut fände ich, wenn man die Afghanen darüber abstimmen ließe, ob sie diesen Schutz wirklich noch wollen, der so viel Menschenopfer gefordert hat.

  3. Zunächst einmal vermute ich, dass es anstatt auf, doch eher „die AUCH FR-Leitartikler Steffen Hebestreit einnimmt“ heißen soll. Eine klare Haltung vermag ich bei Herrn Steffen Hebestreit allerdings nicht zu erkennen. Ungewöhnlich, denn insbesondere von Herrn Hebestreit bin ich anderes gewöhnt. Es fehlen mir in seinem Artikel die sonst gewohnten klaren Aussagen, und besonders das Benennen der unbestreitbaren Realitäten, wie sie, trotz Meinungs-Mainstream, und gerade in Sachen Afghanistan offenbar immer noch verordnetem Kampagnenjournalismus, einfach nicht mehr zu leugnen sind. Herr Hebestreit stellt lediglich Fragen über Fragen, hilflose, rhetorische Fragen, so wie sie seit Jahren, obwohl überwiegend bereits beantwortet, ständig gestellt werden. Diskutiert wird immer noch nicht über die Realitäten, sondern über dämliche Vergleiche und Begrifflichkeiten, wie sie hauptsächlich durch die (Selbst)Verteidigungsminister, einschließlich des aktuellen, je nach „Gefechtslage“ erfunden und in die Welt gesetzt wurden.

    Es begann mal mit dem Blödsinn, dass „unsere“ Freiheit am Hindukusch verteidigt werden würde. Danach gab es hinsichtlich der Wort- bzw. Begriffsakrobatiken kein Halten mehr. Zurzeit kaspert bzw. geistert, in diesem Zusammenhang, Herr zu Guttenberg, der so genannte Shooting-Star durch die Lande, der im Grunde genommen, neben seinen ständigen Widersprüchen, sowieso nur noch Unsinn redet, und das nicht nur umgangssprachlich. Dieses vor Pathos nahezu überschwappende „Edelmännchen“, schreckte noch nicht einmal davor zurück, bei seiner so genannten Trauerrede, anlässlich der drei in Afghanistan getöteten Soldaten, seine eigene, kleine Tochter mit „einzubinden“, die ihn vorgeblich gefragt habe, ob sie auf die Gefallenen stolz sein dürfe und ob diese Helden seien. Unglaublich, da „berichtet“ ein Minister von einem Gespräch mit seiner Tochter, einem kleinen Kind, über das Thema Gefallene, Stolz und Heldentum, aber kein Mensch (auch kein Berichterstatter oder Leitartikler) scheint daran Anstoß zu nehmen. Offenbar ist auch das schon völlig normal in diesem Lande. Und gerade Guttenberg, der diesen herbeigelogenen Krieg immer noch für geboten und erforderlich hält, maßt sich an, dem ganzen Land Trauer verordnen zu müssen oder zu sollen, einem Land, was in seiner großen Mehrheit gegen diesen erbärmlichen Krieg ist. Eine dreiste Unverschämtheit.

    Mein Vorschlag, um zunächst einmal ein wenig Ordnung und auch Richtung in die Afghanistan-Debatte zu bringen: Den Merkels, Guttenbergs, Steinmeiers, Westerwelles usw. usw. sollte, und das nicht nur umgangssprachlich, von morgens bis abends so lange das Grundgesetz (insbesondere die Artikel 115a und 26 (1)) um die Ohren gehauen werden, bis die „Herrschaften“ begreifen, dass nur die „Bibel der Nation“, eben, unser Grundgesetz, das Maß aller Dinge ist, und keineswegs die guttenbergischen und sonstigen Begrifflichkeitsverunstalter. Übrigens, auch Journalisten, einschließlich Leitartiklern, würde diese „Grundgesetz-Sonder-Behandlung“ sicher gut tun, zumal sich danach die meisten Fragen erledigt hätten, weil bereits hin- und ausreichend vom Grundgesetz beantwortet.

    mfg
    Jutta Rydzewski

  4. Nun ja, „Feind der eigenen Armee“ ist hauptsächlich die Politik. Da kann durchaus differenziert werden, denn auch Armeebefürworter sind gegen diesen Einsatz mit diffusem Auftrag. Und staatsrechtlich serh dünner Begründung.

    Was dann auch dazu führt dass hier im Nachhinein auf unzulänlicher Basis über Lagen diskutiert wird welche sich den Betroffenen gegenüber sicher anders dargestellt haben.

    Zum Komplex der militärisch -politischen Problematik läßt sich auch vieles sagen; naturgemäß, je nach Interessenlage, kommen so sehr unterschiedliche Perspektiven zustande.

    Karl

  5. Die zentrale Frage, um die es hier doch geht, ist: Braucht Deutschland noch die NATO, und vor allem, braucht Deutschland noch eine USA, die sich in der NATO verpflichtet, Beiträge zur Sicherheit Deutschlands zu leisten?

    Als 2001 der ISAF-Einsatz entschieden wurde, hätte sich Rot-Grün wohl auch recht gern aus dieser Sache herausgehalten, wie es ihnen im Irak gelang. Hinter den Kulissen wird die USA aber recht deutlich dargestellt haben, daß man von NATO-Bündnispartnern erwarte, zusammen mit den USA gegen Personengruppen vorzugehen, die einen Angriff auf das NATO-Mitglied USA durchführten, der 3000 Opfer forderte, und diese Personengruppen hatten nunmal in Afghanistan einen „sicheren Hafen“ gefunden. Die Sicherheit der USA war also weiterhin aus Afghanistan heraus bedroht, und damit konnte sich Deutschland einem Engagement im Rahmen der NATO nur entziehen, indem die NATO insgesamt in Frage gestellt worden wäre. Das wollte Rot-Grün nicht und sicherte daher die Unterstützung durch die Bundeswehr zu, zumal die hiesigen Regierenden dadurch, daß sie dem Volk eine Bedrohung aus Afghanistan heraus auch gegenüber Deutschland vorführen konnten, eine präsentablere Notwendigkeit als nur einen „Bündnisfall“ für den Einsatz gefunden hatten, sodaß sich der Unwillen der Alt-68er-pazifistisch geprägten öffentlichen Meinung hierzulande in Grenzen hielt.

    Es stellt sich mittlerweile für die USA die Frage nach der „Performance“ der Deutschen. Die Gebiete im Nordosten, 2003 weitgehend Talibanfrei in die Verantwortung übernommen, wimmeln jetzt geradezu vor militärisch aktiven Taliban. Hilfegesuche aus „heißeren“ Gegenden Afghanistans durch GB und Kanada wurden mehrfach zurückgewiesen, man fühlte sich nicht gewillt, die Verbündeten zu unterstützen. Überhaupt wird nicht unbemerkt geblieben sein, daß der deutsche Soldat erstmal in Berlin nachfragen muß, ob er gerade mal schießen darf. Und von dort kommt die Antwort: „Bloß nicht! Gehts denn wirklich nicht auch ohne?“ Was passiert, wenn anders verfahren wird, zeigte der Tanklasterfall… große Empörung. Wie, die Rechtsberatung wurde vorher nicht konsultiert?

    Mit andern Worten, das Fazit der USA wird sein: Die Deutschen, so militärisch fähig sie im Zweiten Weltkrieg gewesen sein mögen, sind mittlerweile militärisch unbrauchbar. Und das wird über kurz oder lang Auswirkungen haben auf den Willen der USA, im Rahmen der NATO Beiträge für die Sicherheit Deutschlands zu leisten.

    Da wird es nicht helfen, sollte irgendjemand anführen, tja wir könnten ja auch anders, aber der Alt-68er-Pazifismus hat öffentliche Meinung und auch die eine oder andere Ministerialbürokratie oder gar die Bundeswehrführung so durchtränkt, das müssen wir berücksichtigen. Wichtig ist, „was hinten dabei rauskommt“, und nicht, wie eindrucksvoll die Entschuldigungen fürs Versagen sind. Und herausgekommen ist beim Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan nun mal nicht viel.

    Der übliche Alt-68er-Pazifist wird nun natürlich sagen, NATO, ach herrje, brauchen wir sowieso nicht. Das mag ja auch für die momentane Weltlage gelten. Ob das aber für alle Zeiten so bleiben wird, kann keiner sagen. Blöd sieht Deutschland aus der Wäsche, sollte es mal anders kommen. Aber übers Hier und Jetzt außer ganz wunschträumerisch hinauszudenken war die Stärke der 68er ja auch nicht, wieso sollten es jetzigen Alt-68er tun.

  6. P.S. Die Hauptschuldigen fürs Scheitern sollte ich vielleicht auch nicht unerwähnt lassen… es sind die linken, alt-68er-pazifistischen und antimilitaristischen Personen, die das Gros der Entwicklungshelfer ausmachen… ihre Einstellung „bloß einen großen Bogen um alles Militärische machen“ verhinderte wirksam, daß es ausgerechnet dort zu zivilen Aufbauleistungen kam, wo sie am dringensten nötig waren und sind… nämlich in den Gebieten, wo die Bevölkerung durch militärische Einsätze von dem Talibaneinfluß befreit wurden und jetzt auf Zeichen warteten, daß die als „neue Besatzer“ Empfundenen doch wirklich so viel besser für sie sind, wie sie selber behaupten. Diese Zeichen blieben aus, denn durch nicht völlig entschärfte Sicherheitslagen blieb das Militär anwesend, und damit der magnetische Gegenpol, der den pazifistisch-antimilitaristischen Alt68er-Entwicklungshelfer in maximale Abstoßungsbewegung versetzte, irgendwo hin in unkritische Gebiete Richtung Persien, wo man gern eifrig Frauenschulen baute.

    Hier ist der Hauptfehler auch in Berlin zu sehen. Dort hätte man den Aufbau in den betreffenden Pashtunen-Gebieten unter der Sicherung und Supervision der Bundeswehr einfach mal ANORDNEN müssen. Das Verteidigungsministerium kann dem Entwicklungshilfeministerium aber nichts anordnen, und umgekehrt auch nicht. So ist das Scheitern also ein Resultat der gegenseitigen Abneigungen und der daraus resultierenden Unkoordiniertheit der vor Ort operierenden Kräfte, die jeweils neben den Taliban noch einen anderen Feind haben… und für den linken, alt-68er-pazifistischen und antimilitaristischen Entwicklungshelfer ist dies nunmal die Bundeswehr.

  7. @5 Wedell Max

    Die Unwilligkeit der Alt-68er-pazifistisch geprägten öffentlichen Meinung, der Alt-68er-Pazifismus, die üblichen Alt-68er-Pazifisten, die linken, alt-68er-pazifistischen und antimilitaristischen Entwicklungshelfer usw. usw., scheinen es Ihnen mal wieder heftig angetan zu haben, Herr Max. Anders lassen sich die ständigen Wiederholungen, als auch das meist undurchsichtige Geschwalle und Geschwurbele nicht erklären. Ich will das jetzt auch nicht näher „behandeln“, zumal ich als erst 68-Geborene, an Ihrer schon bemitleidenswerten Phobie, sozusagen durch die „Gnade meiner (zu) späten Geburt“, völlig unschuldig bin.;-)))) Lediglich eine Passage Ihrer Verlautbarungen, die mir nicht nur verschwurbelt sondern auch „nebulös“ erscheint, erlaube ich mir mit einer Nachfrage zu belegen.

    Zitat: „Mit andern Worten, das Fazit der USA wird sein: Die Deutschen, so militärisch fähig sie im Zweiten Weltkrieg gewesen sein mögen, sind mittlerweile militärisch unbrauchbar.“

    Beeindruckend, Herr Max, dass Sie sogar zu wissen glauben, das Fazit der USA zu kennen. Aber so ganz ohne eigenen „Hintergrund“ wird sich Ihr „Wissen“ sicher nicht gebildet haben.;-)) Meine Frage: Worin drückte sich denn die militärische Fähigkeit der Deutschen im Zweiten Weltkrieg aus? Wenn Sie tatsächlich geneigt sein sollten, mal auf eine konkrete Frage zu antworten, was ich bisher noch nicht erlebt habe, dann lassen Sie doch, schon aus Zeitersparnisgründen, den ganzen Anti-Alt-Neu-Linken-68-Wortschwall-Kokolores weg, und „klären“ mich lediglich, sozusagen kurz und bündig, über die militärischen Fähigkeiten der Deutschen während der Nazizeit auf. Also, Herr Max, wozu waren die Deutschen in der Zeit von 39 bis 45 militärisch fähig? Und warum meinen Sie, dass die USA meinen, die Deutschen wären mittlerweile militärisch unbrauchbar?

    mfg
    Jutta Rydzewski

  8. Also eins weiss ich: Kein Mitgliedsland der Nato war 2001 von einem anderen Land angegriffen worden. Trotzdem wurde der Bündnisfall ausgerufen. Wegen einer kleinen Gruppe Terroristen ließen Schröder und Fischer sich im Namen Deutschlands in einen Angriffskrieg verwickeln. Nein sagen konnten sie nicht, weil sie dem Angriffskrieg gegen Yugoslawien 1999 zugestimmt hatten. Für beide Kriege gilt noch immer: Sie sind Angriffskriege gewesen und somit gehören diejenigen, die sie anzettelten im Namenn Deutschlands nach § 80 StGB i.v.m. Art 26 bestraft.
    Die 3 Deutschen Soldaten waren freiwillig dort, weil ihr Arbeitgeber sie dorthin entsandt hat. Sie haben sich gemäß ihres Auftrages für ihre Majestät die Kanzlerin in Stücke reißen lassen (Haseks „Braver Soldat Schweijk).
    Da die Bundesregierigen nicht bereit sind diesen Krieg auch Krieg zu nennen, fällt jeder gebrauch von Waffen deutscher Soldaten unter das Strafrecht in Deutschland. Da weiß jeder Soldat. Erst wenn der Krieg als Verteidigungsfall erklärt ist, fällt diese Hürde. dann jedoch sind sämtliche Wahlen auf Bundesebene und Länderebene solange untersagt, bis es Frieden gibt. Und dann ist die kanzlerin Oberbefehlshaberin der BW. Das hat sich die einstige FDJlerin bestimmt immer gewünscht?

  9. Die Aufrüstung wird den deutschen Soldaten nichts gegen Partisanen nützen. Wer in diesem Krieg mehr rüstet, zeigt, dass er als Besatzer auftritt. Guttenberg hat wohl nur noch tote Menschen im Sinn. Ach ja, Deutschland ist ja wieder wer. Demnächst winkt uns wieder der Plaatz an der Sonne, nicht wahr?

  10. Wenn man sich mal überlegt, dass die Dauer des Afghanistan-Einsatzes die Dauer des 2.Weltkrieges längst überschritten hat, noch kein Ende abzusehen ist, muss doch nun auch die Frage erlaubt sein : Was machen wir da eigentlich ?
    Die meisten Leute, die damals an der Regierung waren als die Entscheidung des Einsatzes anstand, sind heute gar nicht mehr in der Verantwortung. Die Nachfolger müssen sich mit dem „Erbe“ herumschlagen.
    Es ist jetzt wahrhaft an der Zeit, Ziele zu benennen.

    Auch sollte die Weltgemeinschaft der Frage nachgehen, wer die Taliban unterstützt. Wenn das klar ist, sind daraus Konsequenzen zu ziehen. Es kann doch nicht sein, dass nur für die weltweit agierende Rüstungsindustrie laufend unschuldige Menschen geopfert werden.

    Ich war anfangs auch der Meinung, Deutschland ist verpflichtet, diesen Einsatz mitzutragen. Meine Meinung neigt jetzt jedoch eher dazu : Raus, so schnell wie möglich.

  11. Schon wieder haben vier Soldaten sich für ihre Majestät die Kanzlerin in Stücke reißen lassen. Nichts wie raus aus Afghanistan, muss jetzt die Devise heißen.
    Da gibt es ein ganzes Land, in dem ist Mord obligatorisch, während hier Mord unnachsichtig verfolgt wird. Sagte ich Mord? Ja! Mord! Soldaten sind Mörder!(frei nach Kurt Tucholsky)

  12. @8 Werner Thiele-Schlesier

    Sie haben es auf den Punkt gebracht, sehr geehrter Herr Thiele-Schlesier. Der Dammbruch war 1999, als sich Rot/Grün an dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Jugoslawien beteiligt hat. Zum damaligen Zeitpunkt sind Strafanzeigen (u.a. auch von mir) gegen den damaligen BK Schröder und weitere Regierungsmitglieder beim derzeitig zuständigen GB Nehm gestellt worden. Nehm lehnte es jedoch ab, überhaupt Ermittlungen aufzunehmen, mit der, im wahrsten Sinne des Wortes, Wahnsinns-Begründung, der Artikel 26 (GG), der ausdrücklich im §80 StGB Erwähnung findet, stelle lediglich die Vorbereitung eines Angriffskrieges unter Strafe, das Führen eines Angriffskrieges dagegen nicht. Damit bestätigte der GB zwar ausdrücklich, dass sich Deutschland des denkbar schwersten Verbrechens schuldig gemacht hat (das sind Angriffskriege, wie es bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen festgestellt wurde), ermitteln oder gar anklagen wollte er aber nicht. So ist das eben, wenn die höchste Anklagebehörde des Landes, die Bundesanwaltschaft (wie im Übrigen alle Staatsanwaltschaften), weisungsgebunden ist. Wer wagt es schon, besonders in diesem gehorsamen, untertänigen Deutschland, gegen den Regierungschef seines eigenen Dienstherrn zu ermitteln oder ihn sogar anzuklagen. Seitdem bin ich der Auffassung, dass der ganze Laden Bundesanwaltschaft abgeschafft werden sollte. Wenn es in diesem Lande eine unabhängige Bundesanwaltschaft geben würde, Schröder und sein grüner Kumpel Fischer, säßen u.U. immer noch im Knast, zumal der §80 StGB eine Mindeststrafe von 10 Jahren bis lebenslänglich vorsieht.

    Seit dem Jahre 1999 hat sich dieses Land offenbar schon daran gewöhnt, an vielen Orten in der Welt immer öfters mit herumzuballern. Was kümmert da schon das Grundgesetz; ist ja sowieso nur noch lästig, und wenn es den „Herrschaften“ nötig erscheint, wird daran herumgebogen und herumgefeilt, bis es in den Kram passt. Auch die Meinung der Bevölkerung interessiert nicht. „Wir“ haben gefälligst den Terrorphantastereien der Amis zu folgen, und diese folgsam nachzuplappern.

    Aktueller negativer Höhepunkt ist heute erneut Afghanistan. Vier junge Menschen tot, andere schwer verletzt. Die typischen Betroffenheitsbekundungen der Merkels, Guttenbergs, Steinmeiers, Westerwelles usw., wie sie nunmehr wieder, natürlich auch in den regierungsamtlichen Lei(d)medien, in voller Breite und Tiefe einsetzen, sind aus meiner Sicht nur noch widerlich und ekelhaft, zumal der Afghanistan-Einsatz natürlich weiterhin für „alternativlos“ gehalten wird. Von einem feigen und hinterhältigen Anschlag ist auch wieder die Rede, in einem Krieg, der keiner ist, oder doch ein bisschen, umgangssprachlich ja, aber eigentlich nein usw. usw.. Wie bezeichnen diese Schwätzer denn das, was in Kundus auf deutschen Befehl durch Bombenabwürfe aus Flugzeugen passiert ist, und dem Dutzende von Zivilisten zum Opfer gefallen sind? Oder wenn Hochzeiten bombardiert werden? Sind das alles Heldentaten? Ach, ja, ich vergaß, da hat es sich ja nur um Afghanen gehandelt, die sich auch noch als so undankbar und widerspenstig erweisen, obwohl „wir“ westlichen Wertegemeinschaftler ihnen doch völlig uneingennützig Demokratie, Freiheit und Menschenrechte bringen wollen. Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen müsste. Tut mir leid, aber das musste mal raus.

    mfg
    Jutta Rydzewski

  13. Ich schlage mich voll und ganz auf die Seite von Frau Jutta R. Wieviele Tote, nicht nur deutsche Soldaten, sondern auch Zivilbevölkerung, muß es eigentlich noch geben, bis die Sinnlosigkeit dieses Krieges begriffen wird? 9/11 kostete den Westen 3.000 Opfer-Tote, im Irak starben dagegen Hunderttausende – für einen Krieg, der niemals und nie vom Irak und vom, zweifelsohne brutalen Regime von Saddam Hussein ausging. In Afghanistan unterdrückten die Taliban – im früheren Leben Mudjaheddin, von den USA gefördert und ausgebildet – brutal die Bevölkerung, genauso wie Terror-Regimes in Saudi-Arabien, Sudan, Nordkoreo, div. zentralasiatischen Republiken, Mauretanien, Kongo, etc. etc. – und? Wurde dort einmarschiert, für Recht & Ordnung gesorgt, Demokratie??? installiert? No, never! Woher bekommen die Taliban ihr Geld – wohl vorwiegend aus Saudi-Arabien und den Golf-Staaten – gibt es einen Boykott, oder militärische Drohungen? Nee, geht nicht, die liefern uns doch Öl! Und über welche Grenzen kommen diese Waffen, aus Usbekistan wohl, über die grüne Paschtunen-Grenze aus Pakistan, vielleicht auch aus dem Iran? Wie weit geht die Unterstützung des pakistanischen Geheimdienstes? Wie weit hängt die Drogen-Mafia drin, die ja wohl auch einen Gutteil der internationalen Geldströme finanziert? Drogengeld gegen Waffen, ein lukratives Geschäft für beide Seiten – und die Bundeswehr macht den Hiwi für die Amis???

    Warum wird nicht ehrlich gesagt: Ja, wir, die Amerikaner, sitzen aus strategischen Gründen in Afghanistan, Demokratie geht uns sowieso, wie in der Heimat, am Arsch vorbei, wir müssen schauen, daß die Perser nicht ausflippen und sich nicht irre Pakistanis das Atom-Arsenal unter den Nagel reißen. Und die Jungs von der Bundeswehr sind immer noch als Kanonenfutter gut: GERMANS TO THE FRONT!

    In A. gibt es nicht nur Taliban, es ist, wie seit altersher, eine Gemengenlage und ein Platzhirsch-Geraufe um Hierarchien, Stammesführung, Money, money, money, Männchen-Testosteron-Gehabe, Waffen-Vernarrtheit und anderes mehr. Und die West-Männchen spielen kräftig mit; sie können ja nicht anders.

    Also raus aus diesem Land, bevor noch irgendeine Soldaten-Witwe dem Freiherrn oder der Mutti Merkel kräftig eine rein haut – in die Betroffenheits-Visage.

  14. Ergänzung: In A. gibt es, Anteil an der Gesamtbevölkerung, lt. Wikipedia 40-50% Paschtunen, 20-35% Tadschiken, 7-20% Hazara, und 8-15% Usbeken. Wie es nun mal so üblich ist, versuchen alle diese Volkschaften, nach alter Väter Sitte, für sich und ihren Clan die größtmöglichen Vorteile zu erzielen, egal, ob für Warlords, Taliban, Karzai-Regierung oder andere. Warum sich als armer Muschik nicht in einem 6wöchigen Schnellkurs an der Knarre ausbilden lassen, und dann für den fünffachen Sold bei den Taliban anheuern? Kommt doch der Familie zugute! Was weiß ein Analphabet von Menschenrechten, von der franz. Revolution, vom Sozialstaat? Sozial ist, was im Beutel klingelt. Und die US-amerikanische Version von „dem Volk Demokratie nahe bringen“ konnten wir ja unlängst bei WIKILEAKS in dem beeindruckenden Filmdokument aus dem IRAK aus dem Jahr 2007 besichtigen. Selbst Analphabeten verstehen diese Botschaft.

    Natürlich, zugegeben, für unsere Politiker: Zuzugeben, sich geirrt zu haben, ist schwer. Die Freiheit wird wohl eher doch täglich in Castrop-Rauxel zu verteidigen sein, z.B. die eines Hartz-IV-lers auf ein menschenwürdiges Leben. Weil dieser von der Verteidigung seiner arg beschädigten Freiheit am Hindukusch nämlich seinen Kindern nichts kaufen kann.

  15. Es kann als ziemlich sicher gelten, daß die Taliban nach einer Machtergreifung in Afghanistan ihren Guerillakrieg gegen Pakistan nicht nur weiterführen, sondern stark intensivieren werden. Was macht man dann? Ebenfalls behaupten, das ginge den Westen ja gar nichts an? Bis eines Tages dann Muslime, die sich den bewaffneten Kampf gegen den Westen auf die Fahne geschrieben haben, in den Besitz von pakistanischen Atomwaffen kommen. Ob das dann den Hartz IV Empfänger in Castrop-Rauxel immer noch nichts angeht, das müsste man wirklich mal überlegen.

    Natürlich kann die Art und Weise, wie D in Afghanistan momentan vorgeht (über die Verantwortungsbereiche anderer Nationen kann ich nichts sagen), nur scheitern. Es gibt nicht viele militärische Operationen gegen Guerillabewegungen in der Geschichte, die auf lange Sicht erfolgreich waren, aber aus denen, die es waren, kann man die absolute (sine qua non) Notwendigkeit zu zweierlei ableiten:

    a) Hartes militärisches Vorgehen gegen den Gegner (wobei z.B. jeder wissen muß, daß, wer sich an vom Feind entführten bzw. gestohlenen Militärgütern bereichern will, ebenfalls als Gegner aufgefasst wird; das Aufkreuzen solcher Leute mit Rechtsanwälten in D, weil man auf sie geschossen hat, ist eine weitere Lachnummer)

    b) gefolgt von unmittelbaren, ausgiebigen und nachhaltigen wirtschaftlichen Aufbaumaßnahmen, die der Bevölkerung unmißverständlich zeigen, von wem sie die größten persönlichen Vorteile erwarten kann

    a) findet kaum statt, weil es den Willen dazu in der Bundeswehrführung nicht im Geringsten gibt, und weil es bei den einfachen Soldaten teilweise auch die Fähigkeiten dazu nicht gibt (man denke nur an jene, die, die Hosen gestrichen voll, so um sich ballern, daß 6 Verbündete sterben müssen… einen besonders professionellen Anstrich hat das nicht).

    Und b) findet GAR NICHT statt. Man kann sich wirklich die Haare raufen, wie aufgrund von „Red Tape“ Gelegenheiten durchgängig verpasst oder ignoriert werden. Die Verpflichtung zur Durchführung von Aufbauleistungen verteilte Deutschland, aufgrund wohl der üblichen innewohnenden Beamtenmentalität, gleich auf drei Behörden: das Auswärtige Amt, welches die Leitung und Koordinierung des zivilen Aufbaus verantwortet, das Innenministerium (Ausbildung und Ausstattung von Polizeikräften usw.), sowie Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit. Letzteres besteht wieder aus mehreren streng getrennt voneinander operierenden Unterbehörden. Die Haupt-Tätigkeit all dieser Beamten scheint zu sein, die Arbeit der anderen Behörden zu verhindern. Jedenfalls muß man das so annehmen, denn die Aufbauleistungen in den kritischen Gebieten sind NULL. Als Beispiel sei nur der Bau einer notwendigen Brücke über den Kunduz-River in die Region des südlichen Chahar Darreh genannt, aus der auch der Zivilverkehr großen Nutzen gezogen hätte. Nach der Beantragung Sommer 2006 entspann sich ein 3-jähriges Kompetenzgerangel zwischen den Ministerien für Verteidigung, Äußeres und Entwicklung. Die US Army bot schließlich an, die Brücke zu bauen, da es die Deutschen nicht schafften, zu einer Entscheidung zu kommen, veranschlagte Baudauer: 8 Wochen. Nein, so leicht lässt sich der deutsche Beamte nun auch wieder seine Zuständigkeit abnehmen, das Angebot wurde abgelehnt. Die militärisch und zivil hochnotwendige Brücke gibt es bis heute nicht, die Gebiete jenseits der Brücke in Chaharr Dareh sind mittlerweile von Taliban überrannt (der kürzliche schwere Angriff auf dei Bundeswehr fand dort statt), und an einen Bau ist mittlerweile gar nicht mehr zu denken aufgrund der inzwischen eingetretenen militärischen Lage.

    Summa summarum, es gibt nur wenige militärische Erfolge, und weitgehend keine zivile Aufbauleistungen in Nordosten, Osten und Süden, weil die Beteiligten weder zum einen noch zum anderen ausreichend in der Lage sind. Das könnte ich als Argument für eine Beendigung des Engagements sehr gut verstehen. Warum irgendwohin gehen, wenn man dort nichts anderes tut/tun kann außer sich totschießen zu lassen?

    Nach fast zehn Jahren aber plötzlich das Engagement abbrechen zu wollen, weil einem plötzlich, keine Sekunde zu früh, die Sinnfrage einfällt, die man dann auch noch für sich unter Weglassung von allem, was nach Sinn aussieht, beantwortet, das finde ich schon recht merkwürdig. Mit anderen Worten, der Einsatz machte von Anfang an schon keinen Sinn, aber man sagte nix dazu, weil niemand totgeschossen wurde?

    Die Aufgabe der Bundeswehr ist es nicht, zivile Aufbauleistungen durchzuführen, sondern sie, die von anderen durchgeführt werden, zu beschützen. Wenn aber gar keine zivilen Aufbauleistungen stattfinden, hat die Bundeswehr nichts zu beschützen, und kann abziehen, Auftrag erfüllt.

  16. Kommentaren, die von feigen Hinterhalt sprechen, muss entgegengehalten werden, ob sich denn die Aufständischen mit der Kalaschnikof auf die Straße stellen sollen und rufen: „Deutsche kommt nur wir werden euchs zeigen!“

  17. Werner Thiele-Schlesier, so weit ich mich erinnere, haben Sie bereits mehrfach des Tucholski-Zitat „Soldaten sind Mörder“ (was dieser auf den durch verheerende Grabenkämpfe gekennzeichneten 1. Weltkrieg bezogen hat) verwendet. Sind diejenigen, die Sprengstofffallen legen oder Bomben auf Marktplätzen zünden, denn keine Mörder? Warum bezeichnen Sie Kriminelle, die überwiegend Zivilisten töten, als Aufständische?

  18. Einer der angeblichen „Mörder“, ein Stabsfeldwebel im Lager Kundus, wird am Montag folgendermaßen im SPIEGEL zu lesen sein:

    „Das sind doch nicht die letzten gefallenen Soldaten. Da brauchen wir uns doch nichts vorzumachen. Wir wollen aber endlich die Erlaubnis, militärisch zurückzuschlagen. Damit wir instinktiv handeln können. Wenn jemand von rechts schießt, will ich einfach auch nach rechts schießen dürfen, ohne mir über die Rechtslage Sorgen machen zu müssen.“

    Also wenn angebliche „Mörder“ vorher die Rechtslage konsultieren, und den angeblichen „Mord“ nur dann begehen, wenn die Rechtslage dies zulässt, kann man dann wirklich von „Mord“ sprechen?

    Nun, es ist jedenfalls nur fair, es in dieser Angelegenheit den Taliban nachzumachen, die ja schon seit jeher auch jedesmal die Rechtslage konsultierten. Nämlich die Rechtslage nach ihrer Interpretation des Islam: Ungläubige zu töten – kein Problem.

    Ich denke, was die Bundeswehr dringend braucht ist Verstärkung, sagen wir ein weiteres Bataillon… von Rechtsanwälten! Die sollten dann die Einsätze machen, Patrouillen gehen usw., denn dann können sie im Feld eingehend die Begleitumstände prüfen. Im Konfliktfall und wenn es die Prüfung der Rechtslage durch die Experten hergibt, könnten die dann ja per Funk die Soldaten herbeirufen, zum genehmigten Schießen. Gibt die Rechtslage das Herbeirufen der Soldaten nicht her, na ja dann… schade um die Juristen, aber man kann ja neue einfliegen.

    Eine kleine persönliche Randbemerkung noch zur Aussage des Soldaten: „Herr Stabsfeld, nach rechts schießen dürfen Sie als Deutscher immer, nach links zu schießen ist doch mittlerweile das Problem.“

  19. @15 Wedell Max

    Ach, Gottchen, Herr Max, nun lassen Sie doch die Kirche im Dorf. Sie plappern ja den maßlos aufgebauschten Unsinn nach, so wie es die (Kriegs)Propaganda seit Jahren vorbetet. Offenbar muss ich Sie wieder an Imanuell Kant erinnern: Sapere aude!! Was ist das denn, was da Taliban genannt wird und wie Sie befürchten die „Weltherrschaft“ anstrebt? In Afghanistan handelt es sich dabei um vielleicht 5000 leicht bewaffnete Kämpfer, die mittlerweile im neunten Jahr von 100 000 Nato-Soldaten mit allen militärischen Mitteln (Panzern, Kampfflugzeugen, Kampfhubschraubern usw. usw.) und zig-Milliarden Dollars bekämpft werden. Ein glorreicher Sieg ist aber dennoch nicht in Sicht, eher ganz im Gegenteil. „Gewonnen“ wird in Afghanistan sowieso nicht, auch nicht in 150 Jahren. In diesen herbeigelogenen Krieg (das Kriegsbündnis NATO lügt und fälscht sich ständig „Bündniskriege“ herbei, auch völkerrechtswidrige wie Kosovo und Irak) hat sich Deutschland immer tiefer hineinziehen lassen, mit den bekannten „Ergebnissen“. Also, Herr Max, „rüsten“ Sie ab, die Amis und ihre willfährigen Helfer, haben sich mal wieder völlig verrannt und wollen das einfach nicht zugeben. Peinlich und dummes Zeug was Frau Merkel, „Schmidtchen Schleicher K.T.z.G.“, Westerwelle und auch dieser unerträglich farblose Steinmeier, anlässlich der vier toten Soldaten, aus sich herausplumpsen lassen. Georg Schramm nannte das bei „Neues aus der Anstalt“ sehr passend Trauerkitsch. Ihre sonstigen „strategischen“ Einschätzungen, a und b, erspare ich mir zu kommentieren, Herr Max, wofür Sie bitte Verständnis haben mögen.;-) Zum Schluss Ihrer Verlautbarung beliebten Sie dann noch anzumerken:

    Zitat: „Die Aufgabe der Bundeswehr ist es nicht, zivile Aufbauleistungen durchzuführen, sondern sie beschützen.“

    Mal wieder völlig falsch, Herr Max. Die Aufgabe der Bundeswehr ist sicher nicht, sich an herbeigelogenen NATO-Kriegen, auf Befehl der USA, zu beteiligen. Maßstab für den Einsatz der Bundeswehr ist eben nicht irgendein verlogener NATO-Unsinn sondern das Grundgesetz. In Artikel 115a (GG) ist klar geregelt, welche Vorrausetzungen vorliegen müssen, um die BW einzusetzen. Herr Max, Sie sollten sich den erwähnten Artikel endlich mal aufmerksam durchlesen, bei der Gelegenheit werfen Sie auch einen Blick auf den Artikel 26 (1), und Sie werden ganz schnell erkennen, was die BW zu schützen hat, und wovon sie gefälligst die Finger bzw. Knarren zu lassen hat.

    Bei der Gelegenheit noch ein paar Worte zu Ihrer heutigen Verlautbarung @18. Sie zitieren darin einen Stabsfeldwebel, der sich im regierungsamtlichen Spiegel eingelassen hat und endlich die Erlaubnis haben möchte, instinktiv schießen zu dürfen. Teilen Sie doch diesem Stabsfeld und auch dem Spiegel mit, was ich Ihnen im Hinblick auf das Grundgesetz weiter oben erläutert habe. Näheres steht dazu auch in meinen Ausführungen @3 und @12. Auf meine Anfrage @7 dürfte wohl eine Antwort von Ihnen mal wieder nicht erfolgen. Aber gut, Sie verlautbaren eben erheblich lieber, anstatt Fragen zu beantworten.

    Zum Schluss noch eine kleine persönliche Randbemerkung zur Aussage des Soldaten: Das Grundgesetz lässt es nicht zu, dass von BW-Soldaten instinktiv herumgeballert wird, weder nach rechts noch nach links. Instinktives Herumballern hat, wie es eine große Anzahl schrecklicher Beispiele belegen, fatale Folgen. Eigentlich müsste das der Spiegel, der Stabsfeld und auch Sie wissen, aber immer wieder daran zu erinnern, kann ja nicht schaden.

    mfg
    Jutta Rydzewski

  20. Bei aller aktuellen Diskusion bitte nicht vergessen:
    Die USA brauchten die Taliban gegen die Russen und unterstützten(und bewaffneten) sie.
    Am 9.11.2001 wurden die gleichen Partner beschuldigt drei Türme in Manhatten gesprengt zu haben.Es waren 3000 Menschen die ihr Leben verloren.Oben auf dem Aschehaufen fand man den Persomalausweis des angeblichen Täters „Atta“
    „in welchem Auftrag er handelt kann man bis heute nur vermuten.“(möglich ,dass die CIA mehr weis)
    Es war Herr Bush jun der sofort die Taliban als Täter erkannte und unverzüglich den Krieg erklärte in Afganistan für Recht Freiheit und Demokratie und holte bzw befahl die Hilfe der Nato.
    War das nun völkerrechtwidrig oder nicht?
    Auf jeden Fall war es eine Förderung der Kriegsindustrie!
    Es geht und ging für alle in Afganistan ständig berab.
    Die Engländer scheiterten gleich dreimal!
    Die Russen einmal
    Deutschland wird als dritter im Bunde scheitern und bluten.
    Die NATO und die USA mögen viele Gründe haben ,aber keinen der mit Recht und Freiheit zu tun hat.
    Der Ausstieg muß sofort geschehen,noch sind wir zu retten!

  21. @16 Werner Thiele-Schlesier

    es kann auch ein amerikanische Waffe gewesen sein.nicht immer die Kalaschnikof.

  22. @wedell

    Na, da haben Sie ja wieder den „Rydzewski-Marsch“ zu hören bekommen.

    Die Konsequenz daraus ist eine unbeschränkte Akzeptanz staatlicher Souveränität, bis hin zur unbegrenzten Tolerierung jedweder Unrechtsregime, die nach innen und aussen ihrer Willkür willfahren dürfen.

    Ein hübscher Abschied von der allgemeinen Gültigkeit der Menschenrechte und eine Neuauflage des Wegsehens?

    Fraglich nur, wie lange man wegsehen will. Bis Guantanamo, bis Auschwitz, bis zum nächsten Massaker?

    Das Grundgesetz und die Charta der Menschenrechte sind die Grundlagen, aber wie setzt man sie durch?
    Gewaltlos? Von mir aus gerne, aber ein „Nein, bitte nicht“ hält keine Kugeln auf.
    Was nun?

  23. Hallo Frau Rydzewski,

    „Zum Schluss noch eine kleine persönliche Randbemerkung zur Aussage des Soldaten: Das Grundgesetz lässt es nicht zu, dass von BW-Soldaten instinktiv herumgeballert wird, weder nach rechts noch nach links. Instinktives Herumballern hat, wie es eine große Anzahl schrecklicher Beispiele belegen, fatale Folgen. Eigentlich müsste das der Spiegel, der Stabsfeld und auch Sie wissen, aber immer wieder daran zu erinnern, kann ja nicht schaden.“

    Das ist so allumfassend nicht ganz korrekt. Technisch betrachtet gehört die Fähigkeit der reflexartigen Feuererwiderung zum Handwerkszeug des Soldaten. Für unvorhersehbare Lageänderungen sind solche Fähigkeiten auch auch unabdingbar.

    Allerdings, da stimme ich Ihnen zu, nur bei klarer Rechtslage und durchsetzbarem Auftrag!
    Allein am Auftrag, bzw. dessen Erfüllbarkeit, kann militärisch der Einsatzerfolg gemessen werden.
    Zynisch betrachtet mag dazu festzustellen sein, dass je unklarer der Auftrag desto einfacher ist es von den dafür Verantwortlichen einen „Erfolg“ ex post herbeizuformulieren. Egal was passiert.
    Militärisch gesehen untragbar.

    MfG Karl Müller

  24. Der Auftrag: „Unterstützung der vorläufigen Staatsorgane Afghanistans und ihrer Nachfolgeinstitutionen bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit, so dass sowohl die afghanischen Staatsorgane als auch das Personal der Vereinten Nationen (inkl. ISAF) und anderes Zivilpersonal (insb. solches, das dem Wiederaufbau und humanitären Aufgaben nachgeht) in einem sicheren Umfeld arbeiten können, und Sicherheitsunterstützung bei der Wahrnehmung anderer Aufgaben in Unterstützung des Bonner Abkommens.“

    Ich verstehe ehrlich gesagt nicht im Geringsten, was an diesem Auftrag so unklar oder schwer verständlich ist. 9 Jahre konnte man jetzt diesen Text studieren und er ist immer noch unklar?

    Dieser Auftrag wird rechtlich durch mehrere UN-Resolutionen abgesichert. Auch die Anwendung von Waffengewalt zur Umsetzung des Auftrags ist rechtlich zulässig. Die Idee, allen möglichen Nationen könne man das Schießen zugestehen, aber den Deutschen eben nun mal nicht, denn sie würden, die freie Schußerlaubnis in der Tasche, sich postwendend in blutrünstige Monster verwandeln, die alles in Schutt und Asche legen, wie ja der Zweite Weltkrieg angeblich gezeigt hat, ist so blödsinnig, daß ich sie hier nicht weiter kommentieren will.

    Nochmal, aufgrund der pazifistischen, antimilitaristischen Einstellung der Alt-68er, die weitgehend das „Zivilpersonal (insb. solches, das dem Wiederaufbau und humanitären Aufgaben nachgeht)“ ausmachen, kommt es vor Ort zu keinerlei Zusammenarbeit, d.h. wenn Aufbauleistungen stattfinden, dann bloß nicht unter dem Schutzschirm der Bundeswehr. Das führt de facto dazu, daß in den Gebieten, wo sie am nötigsten wären, diese Leistungen unterbleiben. Marc Lindemann überschreibt einen Teil seines Buches „Unter Beschuss“ mit dem Titel „Der Mythos vom Wiederaufbau“. Sätze gibt es zuhauf, die die Beziehungen der Akteure folgendermaßen beschreiben: „Den Soldaten gegenüber stellen die meisten Damen und Herren der Entwicklungszusammenarbeit eine moralische Überlegenheit zur Schau. Kommt man ihnen auf dem Weg zur Kantine entgegen, würdigen sie einen oft keines Blickes, da man eine Uniform trägt. Sie suchen nie Kontakt zu den Soldaten, die täglich draußen unterwegs sind, oder fragen gar einmal nach deren Sichtweise, was die Lage im Land betrifft.“ oder „Es gibt Dutzende Hilfsorganisationen im Zuständigkeitsgebiet der Provincial Reconstruction Teams, die sich um verschiedenste Projekte kümmern. Viele Vertreter dieser Organisationen lehnen es meist aus ideologischen Gründen ab, mit Soldaten zusammenzuarbeiten. Hinter dieser Haltung steckt in der Regel der Gedanke,
    dass es ohne Militär gar keine Kriege geben würde.“

    Toll. Daß es ohne Militär bald eine Talibanregierung geben wird, die die fleißig eröffneten Mädchenschulen gleich wieder schließen werden, das sich vorzustellen, dazu reicht die Vorstellungskraft des fundamentalpazifistischen Spatzenhirns wohl nicht aus, das sich hauptsächlich nach Afghanistan begibt, um die letzten weißen Flecken auf der Landkarte zu beseitigen, wo man sich noch nicht angemessen um „Gender Mainstreaming“ und ähnlichen Alt-68er-Firlefanz bemüht, statt die für die Bevölkerung wirklich wichtigen Dinge in Angriff zu nehmen, wie z.B. Elektrifizierung, Straßenbau, Wasserversorgung, medizinische Versorgung usw. und zwar auch und gerade in Gebieten, in denen die Bundeswehr sich befindet, und wo die bevölkerung vor der Wahl steht, wen sie unterstützen oder bekämpfen soll.

    Weder die Engländer noch die Russen waren willens oder in der Lage, Aufbauleistungen zur Verbesserung der Lebensverhältnisse in Afghanistan durchzuführen, und sind deshlab gescheitert. Wie es aussieht, sind auch wir nicht in der Lage, diese Aufbauleistungen durchzuführen, und werden deshalb scheitern. Ständig aber das Mantra wiederzukäuen, die Engländer und Russen wären schon gescheitert, also könne man auch nichts anderes als scheitern, wird langsam ermüdend. In Afghanistan gäbe es Alternativen zum Scheitern, dazu müsste man sich aber aufraffen, das eine oder andere ANDERS zu machen als die Russen und Engländer, oder ZUSÄTZLICH… aber das passiert nun mal nicht ausreichend, Grund: Menschliches Versagen von ideologisch Verbohrten.

  25. Gestern habe ich auch Anne Will gesehen. Da gabs sogar eine weltfremde Frau unter den geladenen Gästen. Was sich da Frau Müller von den Grünen leistete, müsste Mitglieder der Grünen veranlassen sofort ihre Mitgliedschaft bei den Grünen aufzukündigen. Aus ihrem Munde war das reine Kriegspropaganda. Dass Gysi sich gegen den Irrsin des Krieges in Afghanistan ausspricht war zu erwarten. Aber wie Willemsen die anwesenden Niebel, Wolffsohn und Frau Müller mit Tatsachen bekanntmachte, war wirklich denkwürdig. Auch der geladene Offizier a.D. bekam von ihm sein Fett weg. Letzterer hätte mit seinem Statement die Soldaten in Afghanistan hätten unseren Respekt verdient, wieder ehrenvoll nach Afghanistan entsandt zu werden. Seine Traumata nehme ich dem nach seiner Begeisterung für den Krieg nicht mehr ab.

  26. @ # 20 Jörg Nazarow

    Könnten Sie sich bitte bei den verschwörungstheoretischen Andeutungen an die Tatsachen halten?
    1. Gegen die sowjetische Besatzung Afghanistans kämpften von Pakistan aus die islamischen Mudjahedin. Die USA haben sie nach dem Motto „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ mit Waffen und Ausbildung unterstützt und dabei offensichtlich deren Radikalisierungspotential unterschätzt.
    2. Einige der radikalisierten Mudjahedin bildeten später die Al Kaida, die sich dem Djihad auch gegen den „Westen“ verschrieben hat. Der ursprüngliche Grund war die „Entweihung“ der Heiligen Städte durch die Stationierung von US-Truppen in Saudiarabien nach der Besetzung Kuweits durch Sadam Huseins Truppen. Die Al Kaida hat selber die Verantwortung für diverse Anschläge, auch für 9-11, übernommen.
    3. Die Taliban sind eine in Pakistan aus afghanischen „Islamschülern“ gebildete Gruppe, die in dem nach dem Abzug der Sowjetarmee unter den diversen Mudjahedin-Gruppen ausgebrochenen Bürgerkrieg letztlich siegte und in Afghanistan ein islamistisch-fundamentalistisches Regime gebildet hat. Die Taliban waren zwar selber nicht direkt am Djihad gegen den Westen beteiligt, haben aber der Al Kaida in Afghanistan Operations- und Ausbildungsbasen zur Verfügung gestellt.

  27. @26
    Und macht es das nun besser ?
    Gibt es dem nun mehr Sinn?
    Was machen wir ,wenn die USA sich verabschiedet?
    Wir sind schlicht in die Mausefalle getappt.

  28. @AbM, sehr gute Richtigstellung.

    2001 kam meiner Meinung nach das militärische Engagement der USA in Afghanistan vor allem durch den Druck auf den Präsidenten zustande, der von der amerikanischen Öffentlichkeit ausging, die unter dem frischen Eindruck von 0911 eine schnelle Reaktion unbedingt erwartete. Wie die Amerikaner so sind, ging es nicht um großes Hin-und Her-Überlegen und Theoretisieren, sondern schnelles, entschiedenes Vorgehen erwartete der Durchschnittsamerikaner von seinem Präsidenten. Die Drahtzieher befanden sich in Afghanistan, also hin, aber zackig.

    Unsere Bundeswehrführung handelt jetzt auch vorwiegend unter dem Druck der öffentlichen Meinungslage, aber das Resultat ist ganz anders: Möglichst nichts tun, Köpfe einziehen, still halten, hoffen, das alles gut geht, bloß jegliche schlechte Presse vermeiden, am besten einigeln und beten, daß die Taliban von allein weggehen. Vierzig Jahre gesellschaftlicher Erziehung zum Pazifismus unter ständiger Zitierung des Zweiten Weltkriegs und unter dem Eindruck des Kalten Krieges haben ihre Spuren hinterlassen, und die haben die Deutschen de facto untauglich gemacht, sich zusammen mit der Weltgemeinschaft in Weltgegenden für eine Verbesserung der Lage militärisch einzusetzen, wenn die dortigen destruktiven Kräfte sich nicht durch Aussitzen, freundliches Bitten oder Bestechung (auch das ist ja schon vorgeschlagen worden, vom deutschen Außenminister sogar) entwaffnen lassen.

    Daß zwischen solchen Einsätzen im Weltgemeinschaftsrahmen und einem Alleingangsangriffskrieg doch ein gewisser Unterschied liegt, dieses Detail zu übersehen hat der deutsche Pazifistenmichel jedenfalls scheinbar ebenfalls kein Problem.

  29. @27,

    wenn Sie einen Sinn suchen, so wird das jedenfalls durchs muntere Durcheinanderbringen einfachster Fakten nicht erleichtert.

  30. Hallo Herr Wedell,

    nicht immer nur negative Beispiele (Briten & Sowjets)bringen. Es gab in der Vergangenheit auch genug erfolgreiche COIN-Operationen!

    Beispielsweise durch Frankreich und Spanien in Marokko, Italien (nach vielen erfolglosen Versuchen) in Abessinien, Japan auf Formosa oder die Amerikaner auf den Philipinen.

    Also technisch läßt sich das realisieren, Rechtsfargen sind eine andere Spielwiese.

    Karl Müller

  31. Hallo Herr Müller,

    auch ich will gerade jenen widersprechen, die ständig behaupten, in Afghanistan könne man nur das Schicksal der Briten und Russen erleiden. Klar, wenn man nur das gleiche macht wie sie, dann ist das schon wahr. Es zwingt aber vom Prinzip her niemand die Kräfte vor Ort dazu, genauso wie die Briten oder Russen zu handeln.

    Man muß doch nicht nur die Lehren aus erfolgreichen COIN-Operationen ziehen (zu denen man auch die britischen Maßnahmen während der „Malayan Emergency“ zählen kann), sondern muß diese auch ANWENDEN. Hierbei bestehen aber doch eindeutig große Defizite im Afghanistan-Konflikt.

  32. Tja, Herr Max, und immer wieder kommen Ihre speziellen Rückschlüsse und Gedanken auf den 2. Weltkrieg. Schon in meiner Zuschrift @7 hatte ich Ihnen in diesem Zusammenhang eine Frage gestellt, die natürlich unbeantwortet blieb. Teilen Sie doch mal dem Publikum hier mit, Herr Max, welcher Natur Ihre Probleme sind, wenn Sie z.B. ausführen:

    @28 Wedell Max: „Vierzig Jahre gesellschaftlicher Erziehung zum Pazifismus unter ständiger Zitierung des Zweiten Weltkriegs und unter dem Eindruck des Kalten Krieges haben ihre Spuren hinterlassen,…“

    Unabhängig davon, dass es schlicht Kokolores ist, was Sie über die vorgebliche pazifistische gesellschaftliche Erziehung faseln (übrigens, interessant, dass Sie offenbar für gesellschaftliche ERZIEHUNG sind), so möchte ich Sie fragen: Hätten Sie es denn lieber, dass der alte militaristische Komisskopp, wie er auch im 2. Weltkrieg vorherrschte, seine Spuren in der gesellschaftlichen ERZIEHUNG hinterlassen sollte? Mal wieder richtig zackig, mit der Knarre in die weite Welt hinaus, vielleicht sogar mit Pickelhaube, aber in jedem Fall kantiger, schnarrender Befehl und unbedingter Gehorsam? Vielleicht haben Sie endlich mal den Mut zu antworten, Herr Max. Sie können sich hier ruhig bekennen, schließlich sind wir doch ganz unter uns.;-)) Außerdem haben wir doch jetzt auch diesen Herrn zu Guttenzwerg, mit dem zackigen federnden Schritt (wie weiland Schmidtchen Schleicher und den elastischen Beinen);-)), der sich ja auch schon zu den alten Tugenden, zu Ehre, Stolz usw. bekannte, und sogar mit seiner kleinen Tochter (das arme Kind) darüber gesprochen hat. „Wir“ sind offenbar wieder auf dem „Rechten“ Weg.

    Ein weiteres interessantes Zitat, in dem erneut der 2. Weltkrieg in einer besonderen Form Erwähnung findet:

    @24 Wedell Max: „Die Idee, allen möglichen Nationen könne man das Schießen zugestehen, aber den Deutschen eben nun mal nicht, denn sie würden, die freie Schußerlaubnis in der Tasche, sich postwendend in blutrünstige Monster verwandeln, die alles in Schutt und Asche legen, wie ja der Zweite Weltkrieg angeblich gezeigt hat, ist so blödsinnig, daß ich sie hier nicht weiter kommentieren will.“

    Ach,was, Herr Max, warum sollte das blödsinnig sein, wenn Sie weiter kommentieren? Tun Sie es ruhig, ganz offen, denn offenkundig sind Sie ja der Auffassung, dass die Deutschen im zweiten Weltkrieg NICHT alles in Schutt und Asche gelegt haben. Herr Max, eine offene Frage: Wollen Sie bestreiten, dass das Deutschland von 33 bis 45 in allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen, Polizei, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft, Medizin, Justiz und natürlich auch in der Wehrmacht, von der braunen Seuche infiziert war, und es deshalb sehr wohl eine Rolle spielt, wie sich das Nach-Nazi-Deutschland hinsichtlich seiner militärischen Ausrichtung verhält? Was glauben Sie eigentlich, warum es die Artikel 115a und 26 des Grundgesetzes gibt, warum es überhaupt das Grundgesetz gibt? Das Grundgesetz, Herr Max, war die Antwort, die überzeugende Antwort auf das Scheitern von Weimar, und ganz besonders auf das menschenverachtende Naziregime, und die damit verbundenen singulären Menschheitsverbrechen. Mit dem Grundgesetz wurde der obrigkeitshörige deutsche Untertan in den demokratischen Rechtsstaat entlassen. Darüber, Herr Max, sollten Sie mal ernsthaft nachdenken, bevor Sie hier ständig den 2. Weltkrieg in dieser offenkundig bewusst nebulösen Form heranziehen. Was Ihre weiteren Anmerkungen anbelangen, so wurde ich an einen Bericht bei tagesschau.de erinnert:

    http://www.tagesschau.de/ausland/ciaafghanistan104.html

    Lesen Sie mal, ist interessant, welcher Propaganda-Druck auf Deutschland ausgeübt wird, weil 70 Prozent der Bevölkerung gegen diesen herbeigelogenen Krieg sind. Übrigens, Herr Max, das ist keine Verschwörungstheorie von „pazifistischen, antimilitaristischen Alt-68ern“, wie sie immer mal wieder in Ihren (Alb)Träumen auftauchen, sondern ein Bericht der Öffentlich-Rechtlichen. Wer wohl dahinter steckt, außer die CIA. Na, Herr Max, was meinen Sie?

    mfg
    Jutta Rydzewski

  33. @25,

    ich habe eben die Will-Sendung nachgesehen.

    Die Vorstellungen, die Willemsen und Gysi haben, sind wirklich naiv. Zunächst einmal glaubt man scheinbar, ohne die ISAF, nach Abzug aller ausländischen Truppen, könnte alles weitergehen wie bisher, nur eben ohne Kämpfe und Tote. Das ist völlig falsch. Um die Jahrtausendwende fiel den Taliban auch nicht die letztendliche Herrschaft über den Großteil Afghanistans in den Schoß, sondern es wurde von 1995 bis 2001 ein blutiger Bürgerkrieg darüber geführt, ganz ohne westliche Truppen. Bei den Taliban gibt es doch momentan nicht nur den Willen, die ausländischen Truppen zu bekämpfen, sondern ebenso wird die Regierung Karzai und ihre Truppen bekämpft, und es werden alle Gruppierungen bekämpft werden, die die Taliban von ihrem Ziel, die Herrschaft über ihr „Islamisches Emirat Afghanistan“ erneut zu erringen, abhalten wollen. Dieser Bürgerkrieg wird ohne Ausländer nicht unblutiger ablaufen als mit Ausländern, im GEGENTEIL, ohne Ausländer wird er BLUTIGER, es wird zur Neuauflage der Geschehnisse von 1995 – 2001 kommen (u.a. blutige Massaker zwischen den ethnischen Gruppen).

    Die Position Gysi’s ist da wirklich völlig schizophren. Die Rolle des Soldaten ist nun mal, einen Auftrag auch dann auszuführen, wenn dies sein Leben gefährdet. Wer also wie Gysi meint, immer dann, wenn das Leben eines Soldaten bedroht ist, müsse man ihn von seiner Tätigkeit abhalten, „ganz im Interesse des Soldaten“, damit er ja nicht zu Tode kommt, und diese Sorge ums Leben des Soldaten reichte aus zur Intervention, dem sofortigen Stopp des soldatischen Einsatzes, der führt die Funktion eines Soldaten so absurdum, daß dies praktisch eine Verunmöglichmachung des Soldatseins bedeutet. Aber das ist es ja wohl, was Gysi will (jedenfalls solange der Soldat nicht für den Sozialismus und gegen den Kapitalismus kämpft 😀 ).

    Daß Bauernschläue Elfenbeinturmintellektualität jederzeit schlagen kann, zeigt der Fall Willemsen. Der bildet sich doch tatsächlich ein, daß, nur weil er jetzt irgendwelchen Taliban das Einverständnis zum Bau von Mädchenschulen abringen kann, dies das Florieren der Mädchenschulen im künftigen „Islamischen Emirat Afghanistan“ bedeuten wird. Daß die Taliban nach ihrer Machtübernahme sich über die Gebäude freuen werden, die Mädchen hinauswerfen, und eine Koranschule für Männer daraus machen werden, das kommt diesem fabelhaften „Entwicklungshelfer“ nicht in den Sinn.

    Ich kenne einen Exilafghanen, der aufgrund seiner Sippenzugehörigkeit seinerzeit einen amtierenden Minister der Taliban in Kabul zu einem Gespräch besuchen konnte. Präsentiert werden sollte die Möglichkeit, Unterstützung des Westens im Bereich der Bildung zu erlangen, sondiert die Bereitschaft der Taliban zum Empfang der Hilfe. Das Ergebnis war ernüchternd, die Taliban waren nur an einer Art Bildung interessiert: dem Studium des Koran… und dafür brauchen sie keine Unterstützung aus dem Westen, die dafür erforderlichen Koranbücher will auch das reiche Saudi-Arabien gerne liefern.

    Eine erneute Herrschaft der Taliban wird genauso aussehen wie die alte, Frauen zurück in die Burka und ins Heim, keine Bildung außer Koranstudium, Verbot von Musik, Kunst und Kultur, mit anderen Worten Rückfall in steinzeitähnliche Verhältnisse… und wenn Roger Willemsen sich da was anderes vorstellt, ist er einfach nur bodenlos naiv.

  34. @ Max Wedell
    Da gibt es ein ganzes Land, in dem ist Mord obligatorisch, während hier in Deutschland Mord unnachsichtig verfolgt wird. Sagte ich Mord? Ja, Mord! Soldaten sind Mörder! (frei nach Kurt Tucholsky) Wenn jemand beauftragt wird einen anderen Menschen vom leben zum Tode zu befördern, ist das ein Auftragsmord. Da müssen beide der Auftraggeber wie der Auftragnehmer bestraft werden. Offensichtlich, wie im Falle klein, ist das bei der Justiz noch nicht angekommen. Art. 1 GG ist Teil der Menschenrechte, die unteilbar sind. Die gelten für deutsche Soldaten auch in Afghanistan, denn Krieg im juristischem Sinne soll es ja nicht sein. Im faktischen Sinne ist es aber ein Krieg.
    Kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit der verschwurbelten Theorie, wenn wir uns jetzt zurückzögen, wären die Verhältnisse dort wie vor dem Krieg. Dann müssen Sie und die Bundesregierigen sich fragen lassen, wofür denn dann 8 Jahre lang Menschen dort gestorben sind? In der letzten Sendung mit Christiansen hat Wilfried v. Bredow der BW und den Regierigen vorgeworfen über kein Konzept zum Ausstieg zu verfügen. das werte ich so, dass die Nato nicht rausgehen darf, ehe sie nicht gewonnen hat. Niebel hats schon begriffen, dass der Krieg nicht zum gewinnen ist. Ich gehe da sogar wieter: Es geht der Nato jetzt so wie einem Vergewaltiger, der fürchtet von der missbrauchten Person verraten zu werden und diese deshalb umbringt. Ob sich das die Soldaten vorstellten, dass sie für derlei Verbrechen einst missbraucht werden sollten? Ich zweifle daran, auch wenn der Offizier bei Will was anderes sagte.

  35. @ # 34 Werner Thiele-Schlesier
    Erneut berufen Sie sich auf Tucholski und ignorieren dabei, dass sich sein Diktum auf die Grabenkämpfe des 1. Weltkriegs bezog, bei denen es tatsächlich nur um das Töten des „Gegners“ ging.

    Über den Sinn oder Unsinn des militärischen Einsatzes der nato in Afghanistan kann man unterschiedlicher Meinung sein. Die ISAF-Truppen haben aber keineswegs den Auftrag, „andere Menschen vom Leben zum Tode zu befördern“. Sie haben den Auftrag, notfalls mit Waffengewalt, genau das zu verhindern. Oder halten Sie die Taliban, die sich zahlreicher Anschlägen auf Zivilbevölkerung rühmen, nicht für Mörder?

  36. Unglaublich aber wahr. Nachdem die Ablehnung des herbeigelogenen Afghanistankrieges in der Bevölkerung „bedrohlich“ wächst, hat sich sogar die CIA dieses „Problems“ angenommen, und eine geheime PR-Strategie entwickelt, mit der die Stimmung in Deutschland gedreht werden soll. Vertraulich war das Papier aber nur so lange, bis es auf der Internetseite WikiLeaks veröffentlicht wurde.

    In ihrem Deutschland-Dossier heißt es u.a., man müsse der Bevölkerung klarmachen, dass eine Niederlage am Hindukusch eine Niederlage für die Bundesrepublik bedeute: weil Deutschland dann einer verstärkten Gefahr von Terroranschlägen, einem zunehmenden Rauschgifthandel und Flüchtlingsströmen ausgesetzt sei. http://www.tagesschau.de/ausland/ciaafghanistan104.html

    Das muss man sich einmal vorstellen. Der Auslandsnachrichtendienst der USA, für seine „Arbeitsweise“ hinsichtlich menschenverachtender Methoden mittlerweile bekannt, „kümmert“ sich um die deutsche Öffentlichkeit, um ein „Umdenken“ zu erreichen. Über diese Ungeheuerlichkeit wird zwar bei tagesschau.de berichtet (weil durch die Veröffentlichung bei WikiLeaks auch kein Geheimnis mehr), aber eine öffentliche Debatte, Erwähnung in den Haupt-Nachrichtensendungen, oder Stellungnahme aus der Politik findet nicht statt. Die Guttenbergs, Merkels, Westerwelles und Co. reißen zwar ständig in diesen, umgangssprachlichen Kriegszeiten, die Klappe auf, aber zu diesem CIA-PR-Auftrag kein Wort. Die nationalen Militaristen, Kriegsbefürworter, Kriegsverherrlicher und Grundgesetzverächter, erhalten geheimdienstliche PR-Unterstützung aus den USA, und das wird einfach mal so hingenommen, als ob es das Normalste der Welt wäre. Das sind die Ausflüsse einer unglaublichen Militarisierung deutscher Außen- und Sicherheitspolitik, wie sie von Rot/Grün 1998 begonnen, und natürlich mit großer Begeisterung von Schwarz/Geld weiter betrieben wurde. Wenn sich „besorgniserregende“ 70 Prozent der naturgemäß immer noch gehorsamen deutschen Öffentlichkeit gegen den Kriegseinsatz in Afghanistan aussprechen, werden offenbar sogar ausländische Geheimdienste „bemüht“, um das zu ändern. Ich bin fast sicher, das sich die CIA mit deutschen Regierungsstellen abgestimmt hat, denn schließlich muss dem deutschen Michel, letztlich Kriege doch wieder „schmackhaft“ gemacht werden können. Das Trommelfeuer der Propaganda wird sich demzufolge zukünftig noch weiter verschärfen.

    Auch wenn der Text nun eine schon fast nicht mehr zu verantwortete Länge bekommt, vielleicht ist die anschließende Lektüre für den einen oder anderen Blogleser interessant, zeigt er doch, in den letzten Jahren, den Marsch der Bundeswehr und der Politik zurück in die Vergangenheit:

    (Link abgelehnt, Anm. Bronski, siehe Blog-Regel Nr. 8 )

    PS: Das sind Erfahrungen von Menschen, die in der Truppe sind bzw. waren. Menschen mit Zivilcourage, die für ihre Überzeugungen, gem. Grundgesetz und Völkerrecht, bereit waren, wahnsinnige persönliche Nachteile, in allen denbaren Bereichen, hinzunehmen. DAS sind Vorbilder für die Truppe, und nicht die Schwätzer mit ihrem Stolz-Ehre-Geplärre und sonstigen Trauerkitsch.

    Für die Überlänge meiner Zuschrift entschuldige ich mich; kommt (vielleicht) nicht wieder vor.;-)

    mfg
    Jutta Rydzewski

    Anmerkung von Bronski: Es war nicht nötig, den gesamten Text der Nachdenkseiten hier hereinzukopieren. Der Link genügt. Ich habe den Text daher herausgenommen.

  37. @ AbM # 35
    warum stellen Sie die Frage, ob ich die Taliban nicht für Mörder halte? Tucholskys „Soldaten sind Mörder“ beschreiben doch nicht nur die eine Seite des Mordens. Meinen Sie, dass die Bombardierung von Hochzeitsgesellschaften ein ein menschenrechtswürdiger Akt sind? Meinen Sie, dass die Bombardierung der tanklaster bei Kundus ein das Menschenrecht auf Leben erfüllte?

    Einses weiss ich, die vier Soldaten, die am Donnerstag umgebracht wurden, haben sich für ihre Majestät die Kanzlerin in Stücke reißen lassen (frei nach Jaroslav Hasek).

    Sind Sie der meinung, dass wir mitttels Waffengewalt den Stämmen in Afghanistan unsere Art zu leben beibringen müssen? Die wollen nicht so leben wie wir. Das müssen unsere regierigen aber noch lernen. Am besten wäre, die würden sich eine Uniform anziehen um mitzukämpfen. Aber dafür haben sie ja ihre Vasallen.

    Im übrigen wird doch ganz gut am Krieg verdient, wie aus der Statistik über den Export von Waffen hervorgeht. Beim Tod der 4 Soldaten ist mir nur aufgefallen, dass es erst hieß, die seien von einer Rakete getroffen worden. Danach wurde ein Sprengfalle erwähnt. Ja was denn nun? Beides zusammen? Und von Kämpfen der ach so feigen Taliban ist die Rede. Die sollen sich wohl gefälligst auf die Straße stellen und der Nato zurufen: „Hier sind wir! Wir wollen kämpfen!“

  38. Hallo Werner Thiele-Schlesier,

    „Beim Tod der 4 Soldaten ist mir nur aufgefallen, dass es erst hieß, die seien von einer Rakete getroffen worden. Danach wurde ein Sprengfalle erwähnt. Ja was denn nun?“

    Hauptproblem ist, wie üblich, die völlige Inkompetenz der Masse der Berichtenden.

    Korrekt gefragt wäre zu klären wodurch das getroffenen Ziel vernichtet worden ist.

    Sprengfalle ist eine taktische, keine Funktionsbeschreibung im engeren Sinne.
    Grundsätzlich kommen dabei verschiedene Grundtypen IED in Betracht.

    1. Ungerichtete Ladung (Spreng/Brand)

    2. Gerichtete Ladung
    2.1 Hohlladung, ortsfest
    2.2 HL, raketengetrieben
    2.3 Projektilbildende Ladung

    Dazu kommen verschiedene Zünd/Auslösetechniken

    Diese sind stark von den vorhadenen Möglickeiten und den takt. Zielen des Angreifers abhängig.

    Auch die Wirkungsbilder lassen sich nicht immer einfach unterschieden, lediglich die beobachteten Wirkungsreichweiten geben Auskunft. Dazu brauchts aber etwas Distanz, wenig Feindfeuer und eine gute Beobachtungsposition. Dinge die meist nicht gegeben sind.

    Macht für Sie die Beurteilung der Waffenklasifikation einen Unterschied?

    MfG

    Karl Müller

  39. Sehr richtig, AbM.

    Außerdem ist es eben NICHT immer Mord, wenn man jemanden vom Leben zum Tod befördert. Es gibt nun mal Situationen, wo dieser Vorgang von der Gemeinschaft sanktioniert ist, und für solche Verhältnisse hat die Sprache andere Wörter, sie gibt reichlich Möglichkeiten, nuanciert die Dinge zu beschreiben. Wer in solchen Fällen trotzdem auf der Vokabel „Mord“ besteht, dem muß man das Propagandaverhalten vorwerfen, die niederen Beweggründe, die den Mord definieren, jenen anzudichten, die diese niederen Beweggründe gar nicht haben, zum eindeutigen Zweck der Diffamierung, zur Beeinflussung der minder Eigendenkbegabten, zum Bauernfang…

    Wenn dieser inflationäre Gebrauch des Wortes „Mord“ Schule machen würde, dann werden wohl bald die Gegner der Individualmobilität mit Sprüchen kommen wie: „Autofahrer sind Mörder“, und viele andere werden an allen Ecken und Enden plötzlich „Mörder“ entdecken…

    Daß die letzten 8 Jahre sich durch ein katastrophales Versagen vieler Akteure auszeichneten, das habe ich doch hier nun wirklich nicht verschwiegen. Daß der Einsatz der Bundeswehr keinen Sinn gemacht haben wird, wenn diese Stümperei so weitergeht, da bin ich doch der Letzte, der das abstreitet. Die Schuldigen habe ich genannt: Bundeswehrführung und zivile Organisationen (GOV und NGO), sowie in welchen Punkten sie versagten, nämlich Bedenkenträgerei, egal ob aus ideologischer Verbohrtheit oder einfach nur hinter Red Tape versteckter Trägheit geboren, sowie extrem unflexiblen Abläufen, die sich nicht ständig! und zeitnah! neu an dem ausrichten, was zum Erfolg notwendig ist. Wie aber Gysi das drehen will, daß es die Soldaten sind, die die Probleme erzeugen, weil sie ab und an mal schießen und dabei Haß erzeugen, das ist geradezu lachhaft… aber so stellt sich das Klein-Fritzchen bzw. Klein-Gregor nun mal vor, da kann man wohl nichts machen.

  40. P.S. Als begeisterter Anhänger vom „Gender-Mainstreaming“, dessen Einführung in Afghanistan ja auch als brandnotwendig für den Erfolg gesehen wird, möchte ich nicht nur sagen, daß sich Klein-Gregor das so vorstellt, sondern auch Klein-Jutta: Die Bundeswehr bräuchte einfach noch viel mehr Querulanten, die würden sie dann lahmlegen, und ihr unheilvoller Einfluß wäre bewältigt. 😀

  41. Hallo, Bronski,

    danke für den „anmerkenden“ Hinweis, wodurch einerseits die Überüberüberlänge meines Beitrags erheblich reduziert, andererseits aber auch der hoch interessante Bericht auf den Nachdenkseiten – Bundeswehr: Marsch in die Vergangenheit – von direkt betroffenen Soldaten bis zum General, die ihm gebührende Erwähnung findet. Bei der Gelegenheit möchte ich zum Thema einen weiteren Lesetipp geben: Unter http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57783?PHPSESSID=f6p0ju6h5l2agod71mip6g0uf7 mit der Überschrift: Der Militärberater der Kanzlerin. Auch dabei wird sehr deutlich, wohin die militärische Reise offenkundig geht bzw. gehen soll. Wie sagte doch noch die so genannte Eiserne Lady, Maggie Thatcher: Entweder man hat die Deutschen an der Gurgel oder auf den Knien. Beides gefällt mir nicht. Es wäre mir erheblich lieber, dass sich deutsche Regierungen wieder am Grundgesetz und Völkerrecht orientieren. Alles andere war, ist und wird auch zukünftig immer fatal und verheerend in den Auswirkungen sein.

    mfg
    Jutta Rydzewski

  42. Hallo Frau Rydzewski,

    diese Sorte „Militärberater“ macht nicht nur Ihnen Kopfschmerzen. Denn so unvollkommen die Truppe in Afgh. auch mit Aufklärungsmitteln ausgerüstet ist, so wenig werden diese genutzt!
    Warum?, nun es hat sich über die Jahre dort doch gezeigt dass obald die BW versucht mit hochwertiger Technik einen wirksamen A-Verbund zu schaffen, wird dieses Vorhaben unterlaufen.
    Entweder wird diese Technik sofort von „Aufständischen“ angegriffen oder versagt in entscheidenem Moment ihren Dienst…..Zudem werden ausreichende Materialreserven welche solche Ausfälle ersetzten könnten bewußt nicht geschaffen. Schade eigentlich, in einem vom größten Heroinexporteur der Welt durchsetzten Umfeld…

    Wenn Sie übrigens mal versuchen sollten von der NATO-verwaltung Auskunft über die DU-Belastung im Einsatzraum zu bekommen, so wird die Standardantwort lauten: „für XXX nicht bekannt“.

    MfG Karl Müller

  43. Nachtrag:

    Die geschäftstüchtige Fa. „ecolog“ ist ja auch nach einigen Skandalen immer noch für die Versorung der Truppe zuständig; obwohl auch bei dieser „Firma“ die Gerüchte über angebliche Verbindungen zum narco-traffic und eine gewisse Nähe zu Nachrichtendiensten nicht verstummen wollen.

  44. http://www.german-foreign-policy.com ist ein Portal, welches sich das Aufspüren von „hegemonialen Taktiken und Strategien des vereinigten Deutschland“ auf die Fahne geschrieben hat. Man will ein angebliches „Wiedererstarken deutscher Großmachtbestrebungen auf wirtschaftlichem, politischem und militärischem Gebiet kontinuierlich beobachten“. Die Gegenwart soll „im Lichte prägender Tendenzen der deutschen Vergangenheit gelesen werden“, dreimal darf man raten, welche Vergangenheit gemeint ist. Man behauptet, eine Gruppe „unabhängiger“ Publizisten zu sein, ist aber in Wahrheit eine Gruppe von Alt-68ern, ehemaligen SDS-Mitgliedern, ehemaligen Mitgliedern verschiedener 68er-Kommunistenorganisationen, zeigte Nähe zum deutschen Terrorismus, jedenfalls insofern, daß man sich zusammen mit Mitgliedern der terroristischen Vereinigung Bewegung 2. Juni Schießereien mit der Polzei lieferte, bei denen Menschen starben (im Fall Karl Heinz Roth, „Wissenschaftlicher“ Beirat), oder gehört oder gehörte der Nachfolgeorganisation der SED (PDS) an, oder der LINKEN bzw. LINKE.SDS, oder anderen mehr oder weniger linksextremen Gruppierungen oder Organisationen wie z.B. „Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“, und schreibt ansonsten noch für das weit links stehende „konkret“ oder für die „jungle world“, die zwischen „linksradikal und unorthodox links“ verortet wird.

    Hier wollen uns also die üblichen 68er-Traumtänzer auch nach Aufdeckung ihres jahrzehntelangen Versagens ihrer geistigen Urteilskraft, die nicht mal in der Lage war, Menschen wie Mao als Massenmörder zu identifizieren, immernoch weismachen, sie hätten was relevantes zu sagen, obwohl die Brille, durch die sie die Welt betrachten, immer noch nicht die Dioptriestärke hat, die ihrer Sehkraft angemessen wäre, weswegen immer noch alles im ideologischen Nebel verschwimmt.

  45. @ # 36 Werner Thiele-Schlesier
    Nochmals: Über den Sinn oder Unsinn des militärischen Einsatzes in Afghanistan kann man streiten, aber bitte nicht alles in einen Topf werfen! Die Taliban haben sich als Unterdrücker und Schlächter erwiesen, bevor die USA und Nato militärisch eingegriffen haben. Sie waren es, die „mitttels Waffengewalt den Stämmen in Afghanistan“ ihre „Art des Lebens“ aufgezwungen haben, nämlich einen Steinzeit-Islamismus. Inzwischen sind die Taliban, nach ihrer Entmachtung, zu Mitteln des Terrors in Afghanistan und Pakistan übergegangen. Dort, wo die Taliban Kontrolle haben, können auch Terroristen agieren, die auch die Sicherheit Europas bedrohen. Militärische Maßnahmen dagegen sind in dem Rahmen, den das Völkerreicht zieht, legal. Ein mutwilliger Angriff auf eine Hochzeitsgesellschaft zur Ausschaltung von Terroristen ist vom Völkerstrafrecht nicht gedeckt, ein Angriff auf die Tanklaster bei Kundus zur Abwehr von Gefahr für die Truppe war, trotz ziviler Toter, kein Verstoß gegen das Völkerstrafrecht. Der Entscheidung der Generalbundesanwaltschaft zur Einstellung des Verfahrens werden wohl die meisten Völkerrechtsexperten zustimmen. Eine andere – politische – Frage ist es, ob solche Aktionen oder das militärische Eingreifen insgesamt auch sinnvoll und hilfreich sind.
    Ein absoluter Pazifismus, den Sie vertreten, ist eine moralische Haltung, aus dem Grundgesetz oder dem Völkerrecht lässt er sich aber nicht ableiten. Ich bin mir nicht sicher, ob Sie sich zu Recht auf Tucholsky berufen. Jaroslav Hasek war jedenfalls kein bedingungsloser Pazifist. Vom verhassten „Dienst“ für den Wiener Kaiser ist er zwar desertiert, hat sich aber dann freiwillig der Roten Armee angeschlossen und als Politkommissar für die Verteidigung Sowjetrusslands gekämpft.

  46. @Max Wedell
    Ihre ständige An-allem-sind-die-68er-Schuld-Litanei ist genauso undifferenziert wie die Argumente von Jutta Rydzewski und Werner Thiele-Schlesier.

  47. @ AbM
    Ach, jetzt soll auf einmal das Völkerrecht das Menschenrecht auf Leben aufheben? Ihnen sei gesagt, dass sie ebenso argumentieren wie Frau Müller. Ich mag nur auf Niebel hinweisen, der bei Will bestätigte, dass dieser Krieg nicht zu gewinnen sei. Was mag dann diese Regierigen denn dann reiten, weiterhin Krieg zu führen? Und was die Taliban angeht, die setzten sich aus den ehemaligen Mudjahedin zusammen. Letztere aber wurden massiv durch die USA über den pakistanischen Geheimdienst gegen die Sowjets gefördert. Ihnen sei noch gesagt, dass während der Herrschaft der Taliban der Anbau von Mohn zur Herstellung von Heroin fast auf Null heruntergefahren wurde. Wenn ich jetzt versuche, den seit Beginn des Krieges wieder erstarkten Anbau von Schlafmohn mit der Abneigung der Taliban gegen den Mohn zu verbinden, werden Sie mir bestimmt auch vorwerfen, ich leide an Verschwörungstheoriewahn. Fest steht aber, dass die derzeitige Menge weltweit zu 90 % aus dem heutigen Afghanistan stammt. Da kann mensch schon mal auf die Annahme kommen, wem denn dieser Anbau neben der Finanzierung der Taliban noch zugute kommen könnte. Und da fällt mir nur cui bono ein, wem nützt es?

    Die weitere Frage unter welchen Bedingungen denn die deutschen abziehen werden, nachdem die USA doch wohl schon im nächsten jahr mit dem Abzug anfangen werden, steht da auch noch im Raum.

    Als Bürger dieses Staates darf ich doch wohl noch sagen, dass die Soldaten dort NICHT IN MEINEM AUFTRAG DORT HINGESCHICKT WURDEN.

  48. @ 47

    „Und da fällt mir nur cui bono ein, wem nützt es?“

    Da kann ich behilflich sein:

    Den gleichen Leuten die schon vor Jahrzehnten die Lieferung von Essigsäureanhydrid (auch von Firman aus dem NW von FFM)im Tonnenmaßstab nach Afghanistan duldeten.
    Wahrscheinlich für deren weit entwickelte chemische Industrie!

    Beim Abzeichnen der Außfuhrgenehmigungen müssen sich Leute totgelacht haben…..

    Karl Müller
    Wahrs

  49. @AbM, daß die 68er an ALLEM Schuld sind habe ich nie behauptet. Die Schuld am Versagen in Afghanistan habe ich zwischen dem von den 68ern verursachten allgemeinen Hysteriepazifismus, der bis in die Bundeswehrführung hinein seine Auswirkungen hat, und Red Tape d.h. typischer Staatsbehördenunfähigkeit fein säuberlich geteilt.

    Und daß Alt-68er an der genannten Website nun mal „schuld“ sind, kann jeder nachlesen, der sich mal mit den Namenslisten aus dem Impressum auseinandersetzt. Die Strategie der Alt-68er ist hier klar: Verunglimpfung aller militärischen und staatlichen Stellen um jeden Preis. Weil jemand ein signiertes Photo von Ernst Jünger auf dem Tisch stehen hat und ein Sanitäter gehindert wurde, ein rotes Kreuz sich umzuhängen, wird gleich ein neues „Hegemonialstreben der BRD“ diagnostiziert, insinuiert, hier läge eine Art Suche der Bundeswehr nach neuem Lebensraum für Deutsche im Osten vor. Das ist so schizophren, was da abläuft, daß man es gar nicht oft und deutlich genug anprangern kann.

  50. @Werner Thiele-Schlesier,

    Sie haben Niebel völlig falsch verstanden.

    Niebel bei Will: „Man wird nicht militärisch in Afghanistan gewinnen können. Man kann aber einen Sicherheitsrahmen schaffen, der es ermöglicht, auf dem aufzubauen, was in der Vergangenheit übrigens auch schon Positives geleistet worden ist.“

    Das heißt doch nicht, daß man, weil man rein militärisch den Krieg nicht gewinnen kann, sofort jegliches militärisches Engagement abbrechen muß. Im Gegenteil, Niebel betonte, ohne ausländische Streitkräfte geht es nicht. Diese müssen mit jenen, die Aufbau leisten, ob technische Infrastruktur oder Ausbildung, zusammenwirken. Denn diejenigen, die so tun, als ob Aufbauleistungen auch dann noch möglich wären, wenn nach einem Abzug der ausländischen Streitkräfte der Bürgerkrieg um die Macht eskaliert, wie Willemsen in dieser Sendung, aber auch wie Neudeck neulich bei Illner, TÄUSCHEN DIE MENSCHEN. Warum haben Willemsen, Neudeck und andere Antimilitaristen nicht mal den Mut, das nicht nur anzudeuten, sondern ganz offen und klar zu sagen:

    „Nach einem Abzug der ausländischen Kräfte kann der zivile Aufbau in Afghanistan dann in Frieden und ohne Beeinträchtigung weitergehen, davon sind wir überzeugt“.

    Das wär doch mal was. Den Mut, sowas ausdrücklich zu sagen, hat aber auch wieder keiner der Antimilitaristen, die ihre Ablehnung des westlichen militärischen Engagements immer so groß herausstreichen.

  51. @ Max Wedell

    Das stimmt so nicht ganz: Peter Strutynski gab der FR ein Interview, das wir am 7. April veröffentlicht haben.

    Nur ein kleiner Input von mir.

  52. @46 AbM

    Hallo, Frau/Herr AbM,

    Ihrer Verlautbarung entnehme ich, dass Sie nur sich selbst attestieren, differenziert zu argumentieren. Das ist zwar Ihr gutes Recht (offenbar loben Sie sich gerne selbst, verständlich, wenn es sonst keiner tut);-)) auch nicht weiter verwunderlich, aber bisher habe ich noch nicht erlebt, dass Sie mich konkret auf meine vorgebliche UNdifferenziertheit angesprochen bzw. sie nachgewiesen oder zumindest hinterfragt haben. Das sollte jedoch, sozusagen der guten Ordnung halber, geschehen, und Sie können es gerne noch nachholen. Rechnen Sie aber damit, dass ich dazu neige Fragen zu stellen, auch wenn mir z.B. der Herr Max noch nie eine beantwortet hat.

    Was nun die Bundesanwaltschaft anbelangt, die Sie in @45 erwähnen, so verweise ich in diesem Zusammenhang auf meine differenzierte Zuschrift @12. Von dem weisungsgebundenen Laden Bundesanwaltschaft war natürlich nichts anderes zu erwarten als die Einstellung der strafrechtlichen Ermittlungen gegen Herrn Klein. Goldig, richtig goldig, wie das der Herr zu Guttenzwerg wieder Mal kommentiert hat. Fast meine ich sogar Tränen der Rührung bei ihm entdeckt zu haben. Auch wenn z.G. der Taffe, mit dem federnden Schritt, den Eindruck erwecken will: Nur weil die Bundesanwaltschaft ihre Ermittlungen eingestellt hat, bedeutet das noch lange nicht, dass nun rechtlich alles in trockenen Tüchern ist, zumal die Bundesanwaltschaft in der Vergangenheit schon mehrfach durch groben und auch tueren Unfug auffällig geworden ist. Wer das Führen eines Angriffskrieges, wie 1999 in Sachen Kosovokrieg, für nicht verfassungswidrig erklärt, sondern lediglich die Vorbereitungen, der darf zumindest von mir nicht erwarten, für objektiv gehalten zu werden. Wenn die Bundesanwaltschaft allerdings linke Untriebe wittert, wie z.B. vor dem so genannten G8-Gipfel in Heiligendamm, dann gibt es kein Halten mehr. Der damalige Verdacht der Bundesanwaltschaft gegen die Zielpersonen der Überwachungsmaßnahmen: Sie sollen eine terroristische Vereinigung gebildet haben, deren Ziel es sei, den Bestand der Bundesrepublik zu gefährden. Das hörte sich doch richtig dramatisch an, und hätte sogar der regierungsamtlichen BILD als Überschrift zur Ehre gereicht. Da ging die Terroristen-Luci aber ab mit Gewitter. Hundertschaften von Staatsanwälten und Polizei durchsuchten bundesweit Wohnungen, Büros und Häuser. Auch vor einem Schauspielhaus und wissenschaftlichen Institut machten die Terroristenjäger keinen Halt. Bis zu elf Stunden blieben die Ermittler, nahmen mit, was ihnen wie ein mögliches Indiz oder Beweisstück vorkam. Später sind Wohnungen verwanzt, Telefone abgehört und Namen sämtlicher Kontakte der damals verdächtigen überprüft worden. Ein deutscher „Terrorist“ z.B. leitete damalig ein Altenpflege-Unternehmen. Seine sämtlichen Telefonate sind abgehört worden. Gespräche mit Ärzten, Angehörigen, Krankenkassen. In seiner Privatwohnung wurde sogar das Schlafzimmer verwanzt. Usw. usw. usw.. Die Bundesanwaltschaft hatte die Republik so richtig in „teroristische“ Wallungen versetzt, und das nicht zum ersten Mal. In den letzten zwei Jahren ist jedoch das BKA für entsprechende Terrormeldungen zuständig, so ein wenig scheint die amtierende Generalbundesanwältin doch gelernt zu haben.;-) Was hat denn nun der von dn „Terroristen“ angerufene BGH zu diesem Treiben der Bundesanwaltschaft gesagt? Er, der BGH erklärte alle Durchsuchungen und Zwangsmaßnahmen gegen „terrorverdächtige“ Gegner des seinerzeit kurz bevorstehenden G8-Gipfels, schlicht und ergreifend, in einem 22-seitigen Beschluss für rechtswidrig. Punkt. Soviel differenziert zur Bundesanwaltschaft.

    Ich hoffe, dass ich ausreichend differenziert vorgetragen habe. So, nun sind Sie an der Reihe. Tragen Sie ebenfalls konkret meine UNdifferenziertheit vor, und ich werde selbstverständlich dazu differenziert Stellung nehmen, sofern Ihnen daran liegen sollte.

    mfg
    Jutta Rydzewski

    PS: Übrigens, wenn Sie mögen, können Sie hier http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/bewegung/razzia2.html noch ein bisschen weiterlesen, natürlich differenziert, versteht sich.;-)

  53. Es findet ja kein Aufbau mehr statt. Zumindest im Bereich Kundus nicht. Wenn sich da was rührt, wird sogleich mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Und dann bleiben dabei dann eben 142 Menschen (wieviel Kinder warens denn?) als Leichen liegen. Der dafür Verantwortliche wird nicht mal vor Gericht gestellt. Dann wird hier was von Respekt für Soldaten geschwafelt. Ich kann diesen Unsinn nicht mehr hören. Wird denn einem Maurer hier Respekt zugebilligt, wenn er ein Haus gut gebaut hat? Oder wird einem Oberarzt in der Marburger Uni-Klinik Respekt gezollt, weil er trotz Überarbeitung bei Personalmangel einem Patienten geholfen hat? Kommen Sie mir nicht mit der Argumentation, sowas könne mensch nicht vergleichen. Die beiden Letzteren machen einen erheblich besseren Job als je ein Soldat es machen kann.

  54. Daß ein Maurer beim Bau eines Hauses sein Leben verliert, oder der Oberarzt bei der Hilfestellung am Patienten, kommt selten vor. Der Soldat hingegen riskiert sein Leben, aber er riskiert es nicht für sich selbst, sondern FÜR ANDERE. Das verdient höheren Respekt als einfach nur seine Pflicht beim Häuserbau zu tun, auch wenn man mal müde ist. Und daß z.B. die US-Soldaten und russischen Soldaten, die uns vom Nationalsozialismus befreiten, nie einen Job machen konnten, der von der Güte her an den eines guten Maurers heranreichen kann, das höre ich auch mit Verwunderung. Achso, diese US-Soldaten und russischen Soldaten (und anderer Nationen) waren ja in ihren Augen sicher auch nur Mörder, die in Deutschland einfielen.

    @Bronski,

    vielen Dank für den Hinweis auf das Interview. Hier gibt es tatsächlich einen friedensbewegten, antimilitaristischen Alt-68er, der den Eindruck macht, sich vor essentiellen Fragen nicht zu drücken. Was wird also gesagt:

    „Sicherlich wird es nicht sofort Frieden in Afghanistan geben, wenn alle Truppen weg sind.“

    „Ich halte es für ausgeschlossen, dass das alte Taliban-Regime unmittelbar die Macht übernehmen würde.“

    „Ich glaube, Afghanistan wird erst zur Ruhe kommen, wenn die afghanischen Kräfte ihre Unterstützung aus dem Ausland verlieren.“

    „Afghanistans Präsident Hamid Karsai hat so gut wie keinen Rückhalt in der Bevölkerung.“

    Meine Bemerkungen hierzu: Die jetzige Regierung hat nicht nur keinen Rückhalt in der Bevölkerung, sondern auch keine ausreichende Sicherheits-Infrastruktur, mit der zumindest eine staatliche Ordnung aufrechterhalten werden könnte. Das unmittelbare Resultat eines Abzugs aller ausländischen Kräfte wäre also zunächst einmal der Sturz der jetzigen Regierung und ein anschließendes Chaos, ähnliche Zustände also wie in Somalia. „Nicht sofort Frieden“ stimmt insofern auch, aber S. deutet damit an, „Später gibt es sicher Frieden“, wobei er das dann auch relativiert, mit dem Satz von der „Auslandsunterstützung“. Wenn in Afghanistan wie vor 2000 Mord- und Totschlag zwischen den ethnischen Gruppen herrscht, ist es illusorisch, zu hoffen, es käme dann keine Unterstützung aus den Anrainerstaaten. Iran wird die Dari sprechenden Volksgruppen des Westens unterstützen, Pakistan die Pashtunen, wenn auch nicht die Taliban, die mittlerweile die Stabilität Pakistans selber bedrohen (wobei die Frage ist, inwieweit nicht schon Teile des pakistanischen Staatsapparats ideologisch unterwandert sind), die exsowjetischen Republiken die Turkvölker des Nordens, und Saudi-Arabien oder ähnliche Länder, deren Herrscherhäuser sich die Möglichkeit ihrer Allianz mit dem Westen bei den Fundamentalisten erkaufen müssen, werden jeden unterstützen, der unter dem Banner des Islam kämpft. Von einer Einstellung der Unterstützung aus dem Ausland zu träumen ist daher vielleicht angenehm aber völlig unangebracht. Umso mehr, als der millionenschwere Drogenexport vielen Klanchefs genug Geld in die Hand gibt, sich die Unterstützung, also z.B. Waffen, auch dort zu erkaufen, wo man keine ethnische Allianz zu schmieden braucht, auf den internationalen illegalen Waffenmärkten zum Beispiel. Daß Strutynski mit einer Binsenweisheit, nämlich daß, wenn heute der Westen abzieht, nicht morgen schon die Taliban in Kabul sitzen, recht haben mag, hilft nicht, sein Interview über ein Konglomerat von ungerechtfertigten Hoffnungen herauszuheben. Aber immerhin hat er sich zu dem Szenario überhaupt mal ausgelassen, zu dem andere Friedensbewegte immer nur vornehm schweigen.

    Den wirklichen Blödsinn, den auch dieser konkrete Alt-68er zu verzapfen in der Lage ist, will ich hier nicht weiter kommentieren, da es ja nicht im FR-Interview passierte (z.B. daß Soldaten keine „Ehre“ mehr hätten, weil sie sich von Politik und Rüstungsindustrie mit „immer neuen, zerstörerischen Waffen“ ausrüsten lassen).

  55. @44 Wedell Max

    Ihren üblichen 68-Phobien fehlt mittlerweile sogar jeder Unterhaltungswert, Herr Max. Außerdem betreiben Sie hier eine Vernebelungstaktik, in dem Sie z.B. extrem selektiv zitieren. Das muss jedoch auffallen, zumal ich in meiner Zuschrift @41 den entsprechenden Link gegeben habe, wo ein jeder nachlesen kann: http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57783?PHPSESSID=f6p0ju6h5l2agod71mip6g0uf7. Darunter sind übrigens auch alle Quellen angegeben, die sich mit dem Thema befasst haben. Alles das „unterschlagen“ Sie, Herr Max. Ich kann deshalb allen Interessierten nur dringend empfehlen, den Bericht auf
    german-foreign-policy.com komplett zu lesen. Es geht in erster Linie um den wichtigsten Militärberater der Bundeskanzlerin. Oberst Erich Vad, und dessen offensichtlicher Neigung zu Gedankengut aus der Nazizeit. Wer sich in Vorträgen und Aufsätzen, wie Oberst Vad, u.a. explizit auf Carl Schmitt, den „Kronjuristen des Dritten Reiches“ bezieht. gehört nicht als Chefberater der Kanzlerin ins Kanzleramt. Punkt. Damit deutlich wird worum es geht, zitiere ich aus dem erwähnten Artikel den Absatz unter der Überschrift:

    Verirrungen und Gegenmittel

    Seine Sympathie für Carl Schmitt hat Vad unter anderem in einem Aufsatz dokumentiert, der 2003 in der vom Institut für Staatspolitik herausgegebenen Zeitschrift Sezession erschienen ist. Darin ist zu lesen, „Europa“ müsse, „um auf Dauer zu bestehen, einen adäquaten Machtanspruch erheben und weltanschaulich begründen“. In Deutschland jedoch habe sich zuletzt „die Handlungsunfähigkeit einer nachbürgerlichen politischen Klasse gezeigt, deren Weltbild sich primär aus reeducation, aus den erstarrten Ritualen der Vergangenheitsbewältigung und Achtundsechziger-Mythologie speist.“ „Diese Verirrungen“, schrieb Vad, „bedürfen eines Gegenmittels, und in der politischen Philosophie Carl Schmitts könnte das zur Verfügung stehen“. Schmitts Ansatz freilich stehe „im Gegensatz zur idealistischen Utopie einer weltweiten Entfaltung der Menschenrechte, eines friedlichen Ausgleichs der Kulturen und Zivilisationen sowie freizügiger, offener und multikultureller Gesellschaften.“

    Das ist das Thema, Herr Max, und nicht Ihre ständigen linken Gespinste, obwohl Vad natürlich, was auch sonst, auf die Achtundsechziger abhebt, wie Sie es ständig tun. Übrigens, dieser Oberst Vad berät die Kanzlerin auch in Sachen Afghanistan (Kundus), und meistens „folgt“ die Kanzlerin seinen Ratschlägen … sagt Vad.

    mfg
    Jutta Rydzewski

    PS.Besonders hinweisen möchte ich noch auf die Ergebnisse einer Studie in dem Artikel bei german-foreign-policy.com, über die Einstellungen von Studierenden an den zwei Bundeswehr-Universitäten in Hamburg und München. Erschreckend. Der „Rechte Weg“ bei der BW ist mehr als nur eindeutig, entsprechend ist die aktuelle Politik der Guttenzwerge und Co.. Und das begann alles, daran muss immer wieder erinnert werden, tatsächlich unter Rot/Grün, mit der Teilnahme an dem verbrecherischen Angriffskrieg auf Jugoslawien. Der damalige Supergau ist mittlerweile unter Schwarz/Geld zur Normalität geworden. So schnell kann das gehen in einem Land, was eigentlich genau wissen müsste, wie es endet. Aber wissen tut es offenkundig nur die große Mehrheit in der Bevölkerung, und die wird nicht nur nicht gehört sondern auch noch mehr oder weniger versteckt diffamiert. Das ist alles schlicht und ergreifend erbärmlich, eindeutig demokratiefeindlich, und mit dem Geist des Grundgesetzes unvereinbar. Vom Letzteren spricht in diesem Zusammenhang ohnehin niemand mehr.

  56. „…Da steh ich nun, ich armer Tor.
    und bin so klug als wie zuvor…“

    Was denn nun ?

    – Die Taliban kaufen sich modernste Waffen.
    Aus dem Anbau und Verkauf von Rauschgift.
    – Bezahlt letztendlich von den Konsumenten,
    die überwiegend in den westlichen,
    wohlhabenden Industienationen beheimatet
    sind.
    – Karsai hat keinen Rückhalt in der Bevölker
    ung. Was können wir da tun? Suchen nach
    einem anderen ?
    – In einer Talkrunde dieser Woche wurde un-
    widersprochen behauptet, dass von über
    120 (?) Bezirken nur in 8 (!)Kampfhandlun
    gen stattfinden. In den übrigen sei es
    ruhig.

    Deshalb stelle ich nochmals die Frage :
    Wofür all der Aufwand, das Töten und Ster-
    ben ??

  57. Versucht man diese Frage nach dem beobachtbaren Effekt zu beantworten, dann endet das primär bei der BTM-Grundstoffproduktion. Garniert möglicherweise noch mit einem weiten Übungsfeld für Taktik und Technik der Aufstandsbekämpfung.

    MfG Karl Müller

  58. @ # 47 Werner Thiele-Schlesier
    Auch in dem deutschen (innerstaatlichen) Rechtsystem folgt nicht aus dem Grundrecht auf Leben, dass jede Tötung eines Menschen bestraft wird. Eine Ausnahme ist z.B. die Notwehr. Aber auch ein Polizist, der z.B. bei einer misslungenen Geiselbefreiung eine Geisel oder einen Unbeteiligten versehentlich tötet, macht sich nicht strafbar.
    Das Völkerstrafrecht geht sogar weiter und erlaubt Gewalteinsatz in einem „legitimen“ Konflikt, auch wenn dabei unbeteiligte Zivilisten zu Schaden kommen, sofern dieser gemessen an dem militärischen Nutzen „verhältnismäßig“ ist. Das mag unbefriedigend sein, si interpretiert aber die der Mehrheit der Völkerrechtler die entsprechenden Konventionen (die s.g. „herrschende Meinung“). Eine Minderheit argumentiert mit den höheren Anforderungen des deutschen Grundgesetzes, die das Völkerrecht einschränken (müssten). Die letztere Meinung mögen Sie für richtig halten und es ist Ihr Recht, diese Position vehement zu vertreten. Sie sollten aber zu Kenntnis nehmen, dass auch andere das Recht haben, für ihre Meinung einzutreten und ihre Argumente für richtig zu halten, zumal das Völkerrecht ein äußerst komplexes Gebilde ist. Das liegt auch daran, dass es im internationalen Maßstab bisher nicht gelungen ist, ein Äquivalent des nationalstaatlichen Gewaltenmonopols zu etablieren.
    Die Unterschiede zwischen den Mujahedin und Taliban habe ich schon in # 26 aufgeführt. Von Medien und der Politik werden allerdings fälschlicherweise auch diejenigen unter den früheren Mujahedin, die in (militärischer) Opposition zu der Kabuler Regierung stehen, als Taliban bezeichnet.
    Unklar ist mir, womit Sie auf das „Argument“, die Taliban hätten Drogenhandel unterbunden, hinaus wollen. Auch unter Franco hat es in Spanien (um ein „unverfänglichen“ Vergleich zu ziehen) weniger Drogenhandel und andere Kriminalität gegeben als jetzt unter der demokratischen Regierung. Spricht das etwa für die Rückkehr zur Diktatur?

  59. @ AbM
    Es ist ja alles schön und gut, was da in Recht gegossen wurde. Allerdings gehen Sie davon aus, dass es unnötig ist, überhaupt eine Strafverfolgung einzuleiten, wenn ein mensch mittels Waffen zu Tode gekommen ist. Ein voreiliger Freispruch wie im Falle Klein ist aus juristischer Sicht nicht zu verantworten. Jetzt fühlen sich die Rambos in Afghanistan erst so richtig wohl, weil sie ihren Trieben Lauf lassen dürfen, signaloisiert die Verweigerung eines Strafverfahrens den dort tätigen Soldaten. Selbst die USA haben ihre Piloten, die die Bomben warfen, ins Heimatland strafversetzt. Was das für Folgen bei den Betroffenen haben kann, ist unübersehbar weiterer Terrorismus. Im Nahen und Mittleren Osten gilt offenbar noch immer das archaische Auge um Auge. Icch kann mich gut an die Hysterie der USA gegenüber dem Vietcong erinnern. Das Vokabular ist inzwischen werder hier noch in den USA von den Militaristen geändert worden. Einzig Vietnam ist nicht mehr besetzt. Und das ohne dass der Kommunismus oder Terrorismus in den Westen überschwappte.

    Der Drogenhandel ist von Kapitalismus umhegt. Da ist so viel Profit zu erzielen, dass die Eindämmung durch die Taliban der Profitgier weniger Drogenbarone durchaus ungelegen kam. Hekmatyar ist einer dieser Barone. Der allerdings hängt sein Mäntelchen immer dorthin, wo er den größten Profit erwartet. Mensch, die für ihn kämpfen kann er genügend rekrutieren. Die Bomben auf Hochzeitsgesellschaften oder Benzindiebe werden es schon richten.

    Noch etwas zu der „herrschenden Meinung“. Die herrschende Meinung ist die Meinung der Herrschenden!

    Im Übrigen gilt auch im Völkerrecht, dass Kriege verboten sind. Die Bundesregierigen meinten ja, dass für sie weder das GG noch das Völkerrecht galt, als sie dem krieg gegen Yugoslawien zustimmten und mitmachten. Jetzt werden die geflohenen Roma in diesen landstrich abgeschoben, wohlwissend, dass diese dort nicht erwünscht sind und in lager gehalten werden. Eine schöne neue militärische Gesellschaft wird da eingeführt. Und der widerstehe ich.

  60. Über Ihren völlig verzerrten Blick, u.a. daß Deutschland Rambos nach Afghanistan entsendete, will ich nichts mehr sagen, sie scheinen das so sehen zu wollen, weil es in Ihr Weltbild passt, und da kann man dann nur noch wenig machen, vermute ich.

    Zu den Roma allerdings will ich anmerken, daß die hier ebenfalls nicht erwünscht sind, und hier ebenfalls in lagerähnlichen Zuständen gehalten werden.

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