Hitlerfahnen zu Dirndlkleidern Von Doris Egerer Ich war gerade sieben Jahre geworden. Wir wohnten in Oppeln. Papa war nicht da. Unsere Mutter packte für uns drei Mädchen (vier, sieben und elf Jahre) für die Weihnachtsfeier bei den Großeltern in Karbischau. Wir fuhren mit dem Zug nach Dambrau und Opa holte
Kategorie: Ankunft nach Flucht
Nachtruhe im Flüchtlingsschloss Von Elke Boese-Grzeskowiak . Meine Mutter wird 1926 in der niederschlesischen Hauptstadt Breslau als Tochter von Charlotte und Erich Seidel geboren. Sie wächst in der schönen, stolzen Stadt auf und liebt sie. Nach ihrer Ausbildung auf der dortigen „Höheren Handelsschule“ findet Edith in der Breslauer Wehrbezirkskommandantur II
Der „Gustloff“-Katastophe entgangen Von Joachim Wagner . Am 27. Januar 1945, so um die Mittagszeit, fuhr vor unserem Haus in Königsberg mit rasselnden Ketten und laut dröhnendem Motorengeräusch ein deutscher Panzer vor. Ein Soldat in Uniform stand sogleich in unserer Wohnung und rief meiner Mutter zu: „Marta, nimm die Kinder,
Liebe Leserinnen, liebe Leser! Es ist an der Zeit, eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen. Am 5. Dezember 2015, also vor fast einem Jahr, startete das FR-Projekt „Ankunft nach Flucht“. Sie, liebe Leserinnen und Leser, waren und sind eingeladen, mir Ihre Zeitzeugenberichte zu schicken. Es ging und geht um die Zeit
Viele kleine hilfreiche Gesten Von Lieselotte Stracke-Stieler Ja, die Ankunft in Deutschland enttäuschte alle meine (damals kindlichen) Erwartungen als Auslandsdeutsche. Für die meisten Mitmenschen und Behörden waren wir keinesfalls willkommen und wurden diffamiert, als gäben wir vor, verloren zu haben, was uns nie gehört habe. Im Nachhinein aber ist mir,
Der Klang der Sprache einer fernen Welt Von Gerhard Köberlin Es war wohl 1948, als ich zum ersten Mal im DULAG war. Als ich 1947 vier Jahre alt war, war ich mit meiner Familie nach Dachau gezogen. Ich kann mich nicht erinnern, daß von einem KZ die Rede war, aber
Frankfurt wurde meine zweite Heimat von Cäcilia Heil . Nach der Flucht im Januar 1945 aus Kattowitz (Oberschlesien)) kamen meine Eltern, meine neun jährige Schwester und ich (13 Jahre alt) nach Tetschen-Bodenbach. Dort wurde ich durch plötzlichen Bombeneinschlag verschüttet und war eine Woche fast gehörlos. Im Freien wurden wir bis
Fremde im eigenen Land Von Gisela Daunis Wir waren Flüchtige aus Schlesien und lebten Ende der vierziger Jahre in einer kleinen Stadt des Bayerischen Waldes. Wir, das waren meine Mutter Lieselotte, meine Großmutter Klärchen, meine um eineinhalb Jahre jüngere Schwester Petra, und ich, Gisela. Meine Schwester war damals etwa sechseinhalb
Eine unvergessene Zeit Von Egon Brückner . Am 18. April 1948 kam ich am Bahnhof in Zell-Romrod an. Ich erkundigte mich, wo denn Ober-Gleen wäre. Man betrachtete mich skeptisch. Denn ein fremder Mann in Gefangenenkleidung und mit einem kleinen Holzköfferchen konnte doch nur ein Vertriebener sein. Und solche waren doch
Die Menschen waren freundlich und hilfsbereit Von Erna Fütterer Im Januar 1945 wurde ich 18 Jahre alt. Ich glaubte an den Endsieg, gehörte zu der verblendeten Jugend, die im Geiste des Nationalsozialismus erzogen wurde. Um so überraschter war ich, dass plötzlich die Aufforderung zur Flucht kam: „Nehmt nur das Nötigste
Ein Sommerkleid aus einem Mehlsack Von Heidrun Wilker-Wirk . Ich war gerade drei Jahre alt geworden, als meine Mutter mit uns vier Kindern, unterstützt von einer Schwägerin und einem Hausmädchen, im Februar 1945 von Frauenburg /Ostpr. aus die Flucht über das im Eis liegende Frische Haff antrat. Die andern gingen
Bruchlinien zwischen den Siedlergruppen von Heidemargreth Spielbrink-Uloth . Ein eigenes Plumpsklo war tatsächlich eine Art Luxus. Fast überall mussten sich viele Menschen den noch vorhandenen Wohnraum teilen und damit auch die sanitären Anlagen. Auf dem Lande war das Misstrauen möglicherweise größer als in den Städten. Die Situation unterschied sich jedoch
Auf der Müllkippe von Hilda Kohler Meine erste Erinnerung: Ich sitze mit Ursel unter einem Tisch und teile mir mit ihr ein Stück Brot. Meine beiden Schwestern spielen draußen vor dem Flüchtlingslager. Ich bin die jüngste, war schon als Säugling mit meinen Eltern auf der Flucht. Meine Eltern – Baltendeutsche
Entscheidend war der Neuanfang von Karl Pfeil . Elisabeth war gerade mal 25 Jahre jung als sie 1945 ihre Heimat verlassen musste. Sie musste fliehen, denn sie wurde vertrieben. Ein Opfer der Benesch – Dekrete. Ein Opfer des Aussig – Massakers. Elisabeth blieb keine Zeit mehr. Sie musste lieb gewonnene
„Die Milch brauchen wir für die Katzen“ von Gisela Kramm . Allen Flüchtlingen wünsche ich Erinnerungen, die für das ganze Leben ähnlich Zuversicht spenden können wie das Flüchtlingsheim, das ich als Kind erlebt habe. Als Zweijährige kam ich Ende 1945 mit meiner Mutter und meiner älteren Schwester in ein Flüchtlingsheim
„Wir nehmen hier keine Zigeuner“ von Wilfried Böhm . 1931 kam ich in Spachendorf, Kreis Freudenthal / Ostsudetenland zur Welt. Mein Vater war in dem Ort Lehrer, meine Mutter führte den Haushalt und ich hatte einen zwei Jahre älteren Bruder. Wir wohnten von 1937 bis zur Vertreibung in einem Einfamilienhaus.
Geschichte vom Fremdsein von Renate Stoffer . Ich wurde im November 1944 in einer Kleinstadt der ehemaligen Tschechoslowakei geboren. Bis zum Krieg lebte meine sudetendeutsche Familie nach eigenen Aussagen gut mit den tschechischen Nachbarn zusammen. Man hatte tschechische Freunde, meine Mutter besuchte eine tschechische Schule, meine Großeltern führten ein mittelständisches
Wir lebten in Bunkerkabinen ohne Tageslicht von Rolf Rand . Ich bin 1947 in einem Dorf in Sachsen geboren. Wegen Arbeitslosigkeit meiner Mutter sind sie und ich im Frühjahr 1951 aus der DDR geflohen. Im strömenden Regen gingen wir durch einen kleinen Grenzfluß und waren im „Westen“. Mit zwei Koffern
Fleisch gab es nur einmal pro Woche von Doris M. Keil . Mein Name ist Doris Maria Keil. Geboren wurde ich am 24. August 1944 als Doris Maria Blaha in Prag (die Blaha aus Praha). Meine Mutter Irene Maria Blaha musste von meinem leiblichen Vater (einem deutschen Wehrmachtsangehörigen) vierzehn Tage
Wir konnten sogar ein Ferkel großziehen Von Gertrud Stawski . Erste Maitage 1945. Plötzlich Stille. Die seit Ende Januar heulenden Stalinorgeln, mit denen die Rote Armee das von Hitler zur Festung erklärte Breslau beschoss, schwiegen. Sie hatten Tag und Nacht geheult. Ein beängstigendes Geräusch, das wir auch in Waldenburg, heute