Eine Insektenoase in der Innenstadtwüste (19)

Was tun für Insekten? FR-Blogger Bronski baut seinen Garten um und berichtet darüber hier im FR-Blog. Kräuter, heimische Blühpflanzen, Totholz – man braucht nicht viel Platz. Heute Teil 19 der Serie: Kleinteilig.

Balken 4Man kann es nicht öft genug sagen: Für Insekten sind deutsche Innenstädte trotz vielfältiger Blütenpracht in den Gärten und  Vorgärten häufig Wüsten. Viele der blühenden Pflanzen in unseren Städten sind für Insekten uninteresssanten. Insbesondere solche mit gefüllten Blüten. So prächtig sie auch aussehen: Das geht auf Kosten der Nektarproduktion der Pflanzen. Denn die zusätzlichen Blütenblätter wurden häufig aus den Staubbeuteln und Staubgefäßen der Blüten herausgezüchtet und treten an deren Stelle, so dass die ganze Pracht auf Sicht von Insekten vor allem eines ist: Steril. Ein echter Insektengarten, der den Tieren was bietet, ist hingegen vor allem eines:

Kleinteilig

Sambou Sabine Fenstersims„Eben habe ich Ihren Artikel zum Gartenblog in der FR gesehen“, schreibt mir Sabine Sambou aus Braunschweig und schickt mir das Foto, das Sie hier rechts sehen. „Ich wohne im Altbau und habe leider keinen Balkon, geschweige denn Garten. Trotzdem wächst auf meinem Küchenfensterbrett eine kleine Wildblumenmischung. Ich freue mich darüber, dass es jede Woche anders aussieht. Hummeln, Schwebfliegen, Wildbienen finden den Weg. Raum ist in der kleinsten Hütte!“

Foto: Sabine Sambou, Braunschweig

Ein Satz, über den wir nachdenken sollten: Raum ist in der kleinsten Hütte! Bildhaft gesprochen, denn natürlich geht es nicht um den Raum in der „Hütte“, sondern um den davor, den Raum um sie herum. Aber der – und darauf kommt es an – kann klein sein. „Size does matter“, das gilt vielleicht im Fall von Godzilla (mit diesem Slogan wurde 1998 der Film „Godzilla“ von Roland Emmerich beworben), aber solche „Tiere“ wollen wir hier eher nicht anlocken. Nur die kleinen Krabbler, Summer und Brummer, die trotz ihrer geringen Größe so wichtig für die Biosphäre unseres Planeten sind. Und da sie klein sind, können auch kleinteilige Angebote hilfreich sein. Solche, wie Frau Sambou sie den Insekten auf ihrem Fenstersims macht. Aber aufpassen: Solche Pötte bitte sichern, damit sie nicht runterfallen können. Wenn sie schwer genug sind, wird das auch bei starkem Wind kaum passieren. Ausreichend zu gießen leistet dazu einen Beitrag.

„Beiträge in der FR haben mich – als absoluten Laien, der so was noch nie gemacht hat – inspiriert, eine kleine Insektenweide und Wildblumenwiese in unserem Garten anzulegen“, schreibt mir Ralf Mack aus Frankfurt in der Begleitmail zu dem Foto unten. „Nachdem erst einmal nicht viel passiert ist und Nachbarn mich deshalb schon bemitleidet hatten, ist das Projekt inzwischen doch sehr schön geworden! Es ist spannend und toll, jeden Tag wieder eine andere sich entwickelnde Pflanze zu entdecken und diese per App zu bestimmen. Es macht Freude, Bienen und Insekten im Garten erleben zu können. Nicht nur die Bienen, sondern auch die Nachbarn sind jetzt zufrieden mit mir.“

Ralf Mack hatte ein glückliches Händchen, denn mit solchen Wildblumen-Samenmischungen kann man auch auf die Nase fallen, so wie es mir vor drei Jahren passierte, als ich einen ersten Anlauf für eine Insektenoase in meinem Garten unternahm. So eine Wildblumenwiese braucht nicht viel Platz, ein Quadratmeter in einer eher sonnigen Gartenecke reicht für den Anfang. Hier kommt der Beleg von Herr Mack:

Blumenwiese_Paul_Gerhardt_Ring_22_03Foto: Ralf Mack

Weiter geht’s in einer Woche an dieser Stelle.

Naoned!

Ihr Bronski

Teil 18 / Teil 20

Rechte an allen Bildern geschützt.
Urheber, wenn nicht anders genannt: Lutz „Bronski“ Büge
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