Bronskis Homeoffice-Tagebuch – Tag 31

Leben und Arbeiten in Zeiten der Pandemie

Wundern Sie sich bitte nicht: Tag 30 meines Homeoffice-Tagebuchs habe ich ausfallen lassen. Nach dem sehr arbeitsintensiven Dienstag nach Ostern war ich einfach zu fertig dafür. Ich will hier ja auch nicht immer nur jammern. Darum habe ich Ihnen heute auch ein schönes Foto von einem ganz banalen Motiv mitgebracht, das in diesen Zeiten aber sicher trotzdem viele Herzen erfreuen wird – siehe unten. Aufgenommen während eines Waldspaziergangs auf der Offenbacher Rossenhöhe heute Nachmittag nach getaner Arbeit.

Bronskis Homeoffice-Tagebuch – Tag 31
Donnerstag, 16. April 2020

Nichts weiter als ein bisschen Frühjahrsgrün, nicht wahr? Ja, das kann man so sehen. Immerhin ist es jedes Jahr dasselbe. Nach dem Winter kommt der Frühling, und der zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass die Bäume grün werden. So ist der Lauf der Dinge.

Foto: Lutz „Bronski“ Büge

Tatsächlich ist dieses altägliche Grün jedoch einer der Pfeiler, auf denen das Leben auf der Erde beruht. Das sollte man in diesen Zeiten, in denen viele Menschen sterben, nicht vergessen – denn die Toten sehen kein Grün mehr, sei es noch so alltäglich. Man kann wohl aus Gewohnheit einiges für banal halten, aber wenn es um die Existenz geht, verschiebt sich die Perspektive. Dann kann das, was man täglich vor Augen hat, plötzlich zum Hingucker werden.

Derzeit wird viel über die Lockerung der Abstandsregel gesprochen, über Öffnung von Schulen und Kindertagesstätten. Der Wunsch, der dahinter steht, ist absolut nachvollziehbar: Normalisierung. Wir dürfen dabei aber den Gedanken nicht aus den Augen verlieren, dass unsere Situation immer noch außergewöhnlich ist. Das meint: noch nie dagewesen. Und jetzt soll mir keiner kommen und den Infekt durch Sars-CoV-2 für banal erklären! Für knapp 150.000 Tote weltweit (Stand 16.4., 19 Uhr) ist er dies nicht. Und es soll mir auch keiner kommen und behaupten, bei einem Gutteil dieser Opfer sei die Todesursache nicht geklärt, also die Frage, ob sie mit oder wegen Sars-CoV-2 gestorben seien! Sterben müssen wir alle irgendwann, völlig klar. Aus Sicht der Mediziner gibt es keine gesunden Menschen. Jeder hat irgendwas. Stellen wir uns diese Gebrechen vor als eine Art Fass. Bei manchen Menschen ist dieses Fass randvoll. Wenn dann noch Sars-CoV-2 in das Fass fällt, läuft es über. Welche Rolle spielt in dieser Situation noch die Frage, ob ein solcher Mensch mit oder wegen Sars-CoV-2 gestorben ist? Diese Frage ist zynisch!

Naoned!

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