Kartoffelkäfer und andere entzückende Titulierungen Von Helga Wöll . Nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 wurde Danzig polnisch. Als Deutsche waren wir dort nicht mehr gelitten, sondern ohne Pardon rausgeschmissen. Am Heiligen Abend 1945 bestieg ich im Alter von 14 Jahren zusammen mit meiner Mutter, meinem elf
Schlagwort: Frankfurter Rundschau
Heimatliche Gefühle Von Gudrun Nositschka Vor meiner Einschulung im Frühjahr 1948 zog eine Familie mit Sohn Jürgen ins Haus ein. Vertrieben aus Königsberg/Ostpreußen. „Sie haben ihre Heimat verloren. Schrecklich!“, erklärte mir meine Oma. Vielleicht weint die Frau deshalb manchmal, dachte ich, weil sie keine Heimat mehr hat. „Haben wir eine
Vier Strohsäcke und eine Handvoll Nägel von Gerhard Krause . Ich bin in Danzig geboren worden, wir lebten im Ostseebad Zoppot. Mein Vater war alter Kämpfer in der SA, er brachte es bis zum Ortsgruppenleiter. Als ich zehn Jahre alt war, sollte ich zur Oberschule der Hitlerjugend. Meine Eltern mussten
Handgreifliche Auseinandersetzungen Von Klaus Philipp Mertens . Die 50er Jahre habe ich, dessen Familie nicht flüchten musste, dennoch als ein Jahrzehnt der Flüchtlinge und des Fremdseins erlebt. Und das vielfach aus einer unmittelbaren Beobachterposition heraus, manchmal sogar als direkt Beteiligter. Ich bin in Dortmund geboren und dort auf aufgewachsen. Meine
Monatelange Lageraufenthalte Von Gregor Böckermann . Am 1. Mai 1946 mussten wir in einer Viertelstunde unsere Heimat in Pommern verlassen. Da mein Vater gebürtiger Südoldenburger war, kamen wir nach monatelangen Lageraufenthalten zu Verwandten und dann zu einem Bauern in Dümmerlohausen, der einen Schweinestall für unsere siebenköpfige Familie umbaute. Dort verbrachte
Das kleine Zimmer gleich hinter dem Misthaufen (Originaltitel: Heim ins Reich) von Rudolf Reeh . Heim ins Reich — so lautete der zynische Nachruf der Tschechen für uns bei der Vertreibung aus dem Sudetenland. Welche Vorstellung hat ein Elfjähriger vom damaligen Reich, in das er ‚heimkehren‘ sollte? In Erinnerung hatte
„Von mir aus können Sie verrecken“ Von Helga Brutscher . Anfang März 1945 ist die Schwester meiner Mutter, aus Ostpreußen vor den Russen geflohen und kam mit ihren 2 Söhnen nach Liepen in Pommern, wohin wir aus dem zerbombten Stettin umgesiedelt worden waren. „Nur fort gen Westen“ warnte sie vor
Teebettler bei den Engländern Von Peter Sohr . Meine Erfahrungen nach der mehrmonatigen Flucht mit Mutter und zwei jüngeren Schwestern: Nach etwa zweimonatiger Flucht aus Komotau (heute Chomutov in Tschechien) trafen meine Mutter mit uns drei Kindern (7, 6 und 3 Jahre) Mitte Juli 1945 in Berlin ein, wo sich
Als „Schlüsselkinder“ waren wir uns selbst überlassen von Werner Engelmann . Meine Familie stammt, nach Recherchen in Kirchenbüchern bis zum 17. Jahrhundert, ursprünglich aus Nordböhmen. Meine Großeltern väterlicher- wie mütterlicherseits waren auf der Iglauer Sprachinsel in Mähren ansässig. Sägewerk in Triesch-Trest. Foto: privat Als jüngstes von 7 Kindern habe ich
„Da ist kein Platz mehr“ (Originaltitel: Im Kral *) von Dietrich Stahlbaum . Die Briten hatten die Halbinsel Wagrien im Norden Deutschlands zwischen Kiel und Lübeck zugemacht, um hier in Ostholstein und auf Fehmarn Hunderttausende, wenn nicht Millionen deutscher Soldaten gefangen zu halten. Sie sollten nach und nach entlassen werden,
Ein eigenes Plumpsklo als Luxus Von Rüdiger Hoffmann . Die norddeutsche Kleinstadt Bockenem war nicht sonderlich von Kriegsfolgen betroffen. Flüchtlinge wurden naturgemäß bevorzugt untergebracht, wo etwas leer stand und was eigentlich unbewohnbar war. Durch eine Verkettung netter Zufälle hatte ich Gelegenheit, Plätze von damals aufzusuchen und fand einiges schmuck und
Wi mööt wech hier Von Klaus Finke Een Obend in´n Harfst negenteinhundertfiefunveertich in´n lütten Dörp bi Magdeburg. Se seten tosomen in eeren lütten Kabuff in´n Pfarrhus un snackt ganz lies. Se: dat wür een ole Fru mit twee Döchtern. De een wür wat trücht bleeben, nich klor in´n Kopp. De
Die Anpassung war für mich nicht einfach Von Josef Ullrich Unsere Familie hätte wegen ihrer Anerkennung als Antifaschisten in Aussig/Elbe (heute Usti nad Laben) bleiben können. In den Beneš-Dekreten waren wir von der Vertreibung ausgenommen. Mein Vater wurde nämlich als Sozialdemokrat 1938 von den Nazis inhaftiert. Ich war gerade vier
Als die ungeliebten Fremden endlich auszogen von Gerfried Ferchau Was geschah nach Ankunft der Flüchtlinge aus dem Osten, die nach Kriegsende im Westen eine neue Heimat suchten? Was haben sie erlebt, wie war es mit der Aufnahme? Der Ort hieß im 19 Jahrhundert „Vosshusen“, d.h. „Fuchshausen“, ein Flecken in der
Im Grunde hat der Kalte Krieg nie aufgehört. Ja, es gab mal eine Phase der Entspannung, als die Sowjetunion aufgehört hatte zu existieren und Russland als Kernstaat der früheren Supermacht die Freundschaft des Westens suchte, doch selbst in dieser Zeit rüsteten die USA auf bzw. um: In ihrer paranoiden Angst
Der frühere Limburger Bischof Frank-Peter Tebartz-van Elst hat der Diözese Limburg ein schwieriges Erbe hinterlassen, das die Gestalt einer Bischofsresidenz hat, die 31 Millionen Euro gekostet hat und nun leer steht. Kürzlich wurden Journalisten auch in die Privatgemächer vorgelassen. FR-Redakteur Peter Hanack war dabei und konnte einen eigenen Blick auf
Ich habe die vergangene Woche, in der ich krank war, außer zur Erholung dazu genutzt, ein Buch zu lesen, das ich schon lange lesen wollte. Vielleicht sollte ich öfter krank sein, um mich aus allem Trubel herausziehen und so etwas tun zu können. Hier kommt meine Rezension von “Der Mann
Nichts darf für den Karikaturisten tabu sein Was darf Satire? Offensichtlich ist es nach dem Attentat auf „Charlie Hebdo“ nötig, dass wir uns einer Tatsache erneut versichern: Die Meinungsfreiheit ist ein unveräußerliches Menschenrecht. Sie ist Grundvoraussetzung für die Pressefreiheit und die Freiheit der Kunst. Die Satire als Literatur- und Kunstform
Am vergangenen Sonntag war die französische Hauptstadt Paris die Hauptstadt der Welt, und die Welt ist Charlie: Beim Trauermarsch zum Gedenken an die Opfer des Attentats auf das Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ und der Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt gingen allein in Paris rund 1,5 Millionen Menschen auf die Straße. Landesweit
Man könnte fast meinen, wir haben schon Sommerloch: Die SPD schlägt vor, das Wählen flexibler zu gestalten, zum Beispiel indem nicht nur an einem Sonntag gewählt wird, sondern über eine ganze Woche hinweg, oder indem Wahlkabinen sonstwo aufgestellt werden, nicht nur im Wahllokal. Dass die Leute immer weniger zahlreich wählen