Leben und Arbeiten in Zeiten der Pandemie
Sie haben es sicher neulich in der Zeitung gelesen: Große Teile der FR-Redaktion sind im Homeoffice. Wegen dem Coronavirus Sars-CoV-2, als Vorsichtsmaßnahme. Das ist eine Premiere für die Redaktion. Auch für mich, denn obwohl ich es gewohnt bin, große Teile meiner Arbeit zu Hause zu erledigen – zum Beispiel das Sichten und Sortieren Ihrer Zuschriften, die Antworten, die ich Ihnen schreibe, aber auch das Bloggen –, habe ich noch nie von zu Hause aus im Redaktionssystem gearbeitet und Zeitung produziert. Dazu bin ich stets in die Redaktion geradelt. Das soll nun nicht mehr sein. Also mache ich diese Arbeit jetzt vom heimischen Schreibtisch aus, und statt des Krachs des Großraumbüros habe ich den Lärm um mich, den meine beiden Nymphensittiche Max und Paul veranstalten. Besser? In erster Linie sonderbar und gewöhnungsbedürftig. Aber ich habe seltener Kopfweh.
Hier im FR-Blog schreibe ich täglich ein Homeoffice-Tagebuch und erzähle, wie Homeoffice ist und was mir dabei durch den Kopf geht. Reden Sie mit! Erzählen Sie von Ihren Erlebnissen und Erfahrungen in Zeiten der Pandemie. Das geht folgendermaßen: Unter jedem Tagebucheintrag gibt es ein Kommentarfeld. Da geben Sie sich einen Namen – Nicknamen sind nicht verboten oder verpönt – und hinterlassen eine Mailadresse, über die Sie erreicht werden können. Ihren Kommentar schicken Sie ab, indem Sie die Rechenaufgabe des Captcha lösen. Der Kommentar wird von mir schnellstmöglich freigeschaltet. Für das alles gelten die Regeln des FR-Blogs, die Sie bitte zur Kenntnis nehmen möchten. Von jedem der Tagebucheinträge können Sie zum jeweils nächsten weiter- oder zu dieser Übersicht zurückklicken.
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Die Coronavirus-Pandemie – Eine Übersicht
Alle Bilder: Lutz „Bronski“ Büge
Bronskis Homeoffice-Tagebuch
Tag 1: Dienstag, 17. März 2020
Der erste Tag – Wie meine Nymphensittiche Paul und Max die Redaktionskonferenz aufmischten
Tag 2: Mittwoch, 18. März 2020
Ich ärgere mich über das Verhalten von Menschen in Offenbach. Es gibt gerade wenig Schönes.
Tag 3: Donnerstag, 19. März 2020
Ehrlich gesagt: Auch wenn ich dafür kritisiert wurde, bin ich froh, dass wir uns einen Notvorrat angelegt haben. Ein Blick in die Regale der Supermärkte.
Tag 4: Freitag, 20. März 2020
Die Menschen halten Abstand auf dem Offenbacher Wochenmarkt. Geht doch!
Tag 5: Samstag, 21. März 2020
Seit Jahren haben Wissenschaftler davor gewarnt, dass es zu einer Pandemie kommen kann, einer wie der, die wir jetzt durch Sars-CoV-2 erleben. Wir sind erstaunlich schlecht vorbereitet.
Tag 6: Sonntag, 22. März 2020
Es ist Sonnatg. Wir machen einen Spaziergang und hassen die Gänse, die am Wasser ganz entspannt pennen, als ob nichts wäre. Dann gibt es „Confit de canard“.
Tag 7: Montag, 23. März 2020
Smombies sind immer ein Ärgernis, weil sie immer mitten im Weg stehenbleiben. In Pandemie-Zeiten kann man ihnen immerhin leichter ausweichen.
Tag 8. Dienstag, 24. März 2020
Es gitb Bratwurst zum Abendessen. Das sind die kleinen Freuden im Homeoffice, wenn der Grieche zu ist.
Tag 9: Mittwoch, 25. März 2020
Wir schauen heute bewusst nicht „Titanic“. Das wäre doch wohl ein bisschen zu viel.
Tag 10: Donnerstag, 26. März 2020
Alle reden von der Coronafront und davon, dass wir im Krieg gegen das Virus seien. Für mich gibt es eine ganz spezielle „Front“: Ich werde von Leserbriefen überrollt!
Tag 11: Freitag: 27. März 2020
Manche sagen, die Pandemie habe auch was Gutes. Jedenfalls scheint sie hier und da das Beste aus uns zutage zu fördern.
Tag 12: Samstag: 28, März 2020
Wir Menschen beherrschen die Natur nicht. Ich auch nicht meine eigene. Aber Radtour muss sein.
Tag 13: Sonntag, 29. März 2020
Bei der FR musste niemand den Arbeitgebern zurufen: Gebt Euren Angestellten möglichst viele kreative Freiräume! Dort war klar: Wir haben keine Stechuhr-Mentalität.
Hätte Sars-CoV-2 keinen Schaden angerichtet, wenn die Politik das Seuchenszenario antizipiert hätte? Ich finde, man muss gerecht bleiben.
Tag 15: Dienstag: 31. März 2020
Es ist noch zu früh, um von einem Abflachen der Kurve zu sprechen, aber man darf vielleicht ein bisschen positiv gestimmt sein.
Tag 16. Mittwoch, 1. April 2020
Haben Sie schon mal im Wald geküsst? Das soll was ganz Besonderes sein.
Tag 17: Donnerstag, 2. April 2020
Wird wohl nix mit dem Urlaub, der ab Mitte Mai geplant war. Frankreich ist dicht.
Tag 18: Freitag, 3. April
Noch mal zum Thema Versorgungssicherheit. Mittlerweile bin ich froh, dass wir damals, als wir unseren Notvorrat eingekauft haben, ein 16er-Paket Klopapierrollen mitgenommen haben.
Tag 19: Samstag, 4. April
… und die Natur mimt die Unschuld vom Lande! Muss man das wirklich hinnehmen?
Tag 20: Sonntag, 5. April
„Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehen“, sang einst Gitte. Wir gehen radeln.
Tag 21: Montag, 6. April
Heute sind drei Wochen Homeoffice voll, morgen geht es in die vierte Woche. Wie lange geht das so weiter?
Tag 22: Dienstag,7. April
Wir sollen unsere Einkäufe so planen, dass wir die Phasen des großen Andrangs in den Supermärkten umgehen. Wunderbar. Aber wo kriege ich Hefe her ?
Tag 23: Mittwoch, 8. April
Heute bin ich knurrig. Das war kein leichter Tag. Aber es war Tag eins der vierten Woche im Homeoffice, und mithin ist klar: Osterurlaub ist gestrichen.
Tag 24: Donnerstag, 9. April
Wir Menschen halten uns für schlau, aber es muss nur ein Virus wie Sars-CoV-2 vorbeikommen, um unsere Schwachstellen aufzuzeigen.
Tag 25: Freitag, 10. April
Ich habe den Eindruck, dass mehr gemeckert wird als sonst. Von jetzt an werde ich konsequent für vier Tage nicht in meine Mails schauen.
Tag 26: Samstag, 11. April
Ich habe Gartenarbeit noch nie gemocht. Aber in Zeiten von Pandemie und Homeoffice ist sie plötzlich eine willkommene Abwechslung.
Tag 27: Sonntag: 12. April
Heute backt Bronski Pizza.
Tag 28, Montag, 13. April
Heute nur ganz kurz: Ich halte nichts davon, schon jetzt Lockerungen der Kontaktsperre zu verfügen.
Tag 29, Dienstag, 14. April
Am ersten Arbeitstag nach Ostern ist das Homeoffice-Gefühl sofort wieder da. Schön, dass es „Apollo 13“ gibt.
Tag 31, Donnerstag, 16. April
Wie schön, ein bisschen Frühjahrsgrün. So banal, trotzdem immer wieder herbeigesehnt. Und so existenziell!
Tag 32, Freitag, 17. April
Die Reisesaison fällt dieses Jahr wohl aus oder muss anders gestaltet werden als gewohnt.
Tag 35, Montag, 20. April
Heute habe ich wegen der Mundschutz-Diskussion eine Forderung, die allen gefallen wird: Burka für alle!
Tag 36: Dienstag, 21. April
Manche Menschen sollten ganz einfach mal den Mund halten. Nicht jeder, der was sagen will, hat was zu sagen – und das ist richtig so.
Tag 37, Mittwoch, 22. April
Das Arbeiten im Homeoffice wird auch zu Beginn der sechsten Woche nicht einfacher.
Tag 38: Donnerstag 23. April
Manche Menschen haben einfach keinen Anstand.
Tag 39: Freitag, 24. April
Ein heikles Experiment: Ich versuche, einigen Ignoraten die Abstandsregel nahezubringen, indem ich den Arm breit ausstrecke.
Tag 42: Montag, 27. April
Ich möchte mich eigentlich nicht an die Maske gewöhnen, aber es wird mir wohl nichts übrigbleiben.
Komme eben vom Rewe und habe festgestellt, dass ich inzwischen schon zu zucken anfange, wenn mir jemand zu nahe kommt. Ob wir wohl alle einen bleibenden Schaden haben werden, was Nähe betrifft?
Was mich richtig sauer gemacht hat, sind die fehlenden Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiter. dm hat wenigstens einen provisorischen Schutz aus Plastikfolie vor den Kassen angebracht. Bei Rewe Fehlanzeige. Auf Nachfrage hieß es, vielleicht nächste Woche. Jede Menge Zettel, wir sind für sie da, aber kein Schutz der Mitarbeiter. Außerdem werden die Mitarbeiter an der Kasse damit alleine gelassen, den Kunden mitzuteilen, wie viel Toilettenpapier etc. jeder kaufen kann. Wie lange werden die Menschen an den Kassen das durchhalten? Es ist zum Kotzen!
Ja, es gibt überall Problemchen. Es wäre wohl auch sonderbar, wenn dieses Land aus dem Stand reibungslos in den Katastrophenmodus schaltet.
Ich bin auch im Homeoffice, und ich finde, das soltle man verstetigen. Mit einem Schlag hätten die Pendlerströme ein Ende, die Luft in den Städten wäre besser, wir würden CO2 ensparen. Mir gefällt Homeoffice. Meine Frau sieht das aber ein bisschen anders, weil sie sich in die traditionelle Mutterrolle gezwängt fühlt. Wir haben zwei Kinder, und sie überwacht nun alles, vom Zähneputzen bis zu den Hausaufgaben. Ich muss dabei selbst mehr mitmachen. Zum Glück sind die Kinder beide alt und vernünftig genug, um zu verstehen, was gerade passiert und warum es wichtig ist, zuhause zu bleiben.
ich habe lange Jahre unten Begriff „ballettlehrerin“ tanztheater mit kinder gemacht. Die drei woche bei meinem freund auf dem land habe ich ruhe meine
arbeit zu bewerten und bedauern da ich keien nachgfolgerin dafür habe
Liebe Frau da Rocha-Reufels,
wir haben zurzeit extreme Bedindungen. Mein Vorschlag: Sie tragen Ihre Erfahrungen zum Blogtalk bei, den ich mit Yamir Sharon gemacht habe. Da können Sie frei reden. Yamir ist ebenfalls betroffen und ebenfalls ratlos.