Eine Insektenoase in der Innenstadtwüste (17)

Was tun für Insekten? FR-Blogger Bronski baut seinen Garten um und berichtet darüber hier im FR-Blog. Kräuter, heimische Blühpflanzen, Totholz – man braucht nicht viel Platz. Heute Teil 17 der Serie: Blütenfülle zieht viele Insekten an. Machen Sie mit. Wie, das erfahren Sie hier.

Balken 4Liebe Leserinnen und Leser!

Unsere industrialisierte Landwirtschaft, die Gifte in unserer Umwelt und damit zusammenhängend natürlich unser aller Lebensweise haben schwerwiegende Folgen für die kleinen Krabbler, Summer und Brummer, nach denen wir gewohnt sind zu schlagen, wenn sie uns belästigen, die aber ungemein wichtig sind für das biologische Gefüge der Welt, in der wir leben. Die Biomasse an Insekten ist in Deutschland in den vergangenen Jahren massiv zurückgegangen. Das hat weitreichende Auswirkungen – nicht nur auf die Bestäubung von Obstbäumen, sondern auch auf die heimische Vogelwelt. Und letztlich auf uns alle. Darum verspüren viele von uns den Wunsch, etwas zu tun. Ich bin nicht der einzige mit meinem Projekt der Insektenoase in der Offenbacher Innenstadtwüste. Hier kommt ein anderes Projekt. Zusammen mit vielen anderen entsteht eine Bewegung.

Blütenfülle zieht viele Insekten an

Fotos (3): Eva Abt

Abt GartenAGIn Frankfurt/Bergen-Enkheim hat die Garten-AG (siehe Bild rechts) der Schule am Ried eine Wildblumenwiese angelegt, die hier (Bild oben) von den Schülerinnen Helen Menzel (l.) und Amelie Jansen van Vuuren gegossen wird. „Wir haben vier Honigbienenvölker im Schulgarten und ein Wildbienenhotel und wollten einfach eine gute Nektaroase schaffen“, schreibt Biologielehrerin Eva Abt in der Begleitmail zum Foto. „Nun sind wir total begeistert von der Blütenfülle und einer tollen Vielfalt an Insekten. Es ist superspannend, wie sich das Ganze jede Woche weiterentwickelt.“ Es gibt ein nettes Youtube-Video von diesem Projekt der Garten AG und den Kindern, die mitgemacht haben.

Jetzt fragen Sie sich vielleicht: Blumen, Insekten, Vögel – was soll das hier im FR-Forum, wo normalerweise harte politische Positionen in Gestalt von Meinungen verhandelt werden? Insekten haben keine Lobby. Wer sich für sie einsetzt, engagiert sich fürs Tier, dem sie/er helfen will. Aber zugleich und eigentlich geht es um unsere Lebensweise, die diese Tiere gefährdet. Und damit geht es um Politik. Man könnte auch sagen: Wer auf dem Balkon einen Pott Majoran aufstellt, engagiert sich im weitesten Sinn politisch. Damit signalisiert man: Die Blüte, das Insekt, der Vogel, der Mensch – es geht nicht ohne einander. Alles hängt mit allem zusammen. Und so wird ein Blumenpott zum Symbol dafür, dass es so, wie es bisher gelaufen ist, nicht weitergehen kann. Daher sind Projekte wie das der Garten-AG der Schule am Ried so wichtig.

Abt HeupferdNoch ein Foto von Eva Abt aus der Schule am Ried in Frankfurt. Gar nichts Besonderes, nur ein Heupferd auf dem Handgelenk einer Schülerin. In anderen Regionen unseres Planeten, wo die größeren Verwandten dieses Tiers massenhaft auftreten, freut man sich keinen Moment über Heuschrecken, doch für Stadtkinder ist es ein Erlebnis, solchen Krabblern zu begegnen. Vielleicht erst einmal Schreck, dann aber die Beobachtung: Das Tier tastet mit seinen Fühlern, es sucht nach Orientierung, die Hinterbeine sind angespannt, es ist sprungbereit. Das sind Heupferde jederzeit. Hat das Tier auf dem Foto Angst? Beißen oder schaden kann es nicht, aber das muss man natürlich wissen: Es krabbelt nur, gleich ist es weg. Und so ist es ja meist mit ihnen. Man kriegt sie kaum zu fassen. Richtig gründlich angucken? Gar nicht so leicht. Wäre aber einen Blick wert.

Ich danke Ihnen allen an dieser Stelle für die vielen Mails und Bilder, die Sie gesendet haben. Ich werde Ihnen nicht allen einzeln antworten können. Daher in Summe hier an Sie alle meinen Dank! Über das FR-Blog kriegen wir aber sicher einen Austausch hin, wenn Sie hier mitreden. Fotos können Sie hier nicht hochladen; die schicken Sie mir bitte per Mail, so dass ich sie für einen Artikel wie diesen verwenden kann.

Und jetzt gibt es wie gewohnt zum Schluss was „aufs Auge“, wie ich es nenne: Schöne Bilder, die man sich gern ansieht, Hingucker. Hier zuerst mal von etwas, was bei näherem Hingucken überhaupt nicht so banal ist, wie man beim Stichwort Schnittlauch denken möchte. Die Frankfurter Gartenarchitektin Ute Wittich versucht, Räume für Insekten zu schaffen, wo es nur geht. Das vermeintlich so gewöhnliche Küchenkraut Schnittlauch ist wunderbar für Insekten, wenn man es denn blühen lässt. Hier ist es umgeben von Katzenminze. Insekten lieben jede Art von blühendem Lauch. Schnittlauch ist gefügig, er blüht auch im Pott. Vielleicht ist das was für Ihr eigenes kleines Insektenförderprojekt auf dem Balkon?

Wittich Ute Katzenminze Schnittlauch 4Foto: Ute Wittich

Und jetzt kommt zum Schluss für heute noch was von mir, also aus Bronskis Garten, denn da geht’s derzeit rund. Ich wähle aus der Vielzahl der Motive das Stück „Honigbiene an Eisenkraut“.

Eisenkraut-mit-Honigbiene

Weiter geht’s in einer Woche an dieser Stelle.

Naoned!

Ihr Bronski

Teil 16 / Teil 18

Rechte an allen Bildern: Lutz „Bronski“ Büge
Startseite des Gartenprojekts

***

Worldometer  +++ SafetyDetectives

Balken 4

Verwandte Themen