Eine Insektenoase in der Innenstadtwüste (16)

Was tun für Insekten? FR-Blogger Bronski baut seinen Garten um und berichtet darüber hier im FR-Blog. Kräuter, heimische Blühpflanzen, Totholz – man braucht nicht viel Platz. Heute, im Teil 16 der Serie, sind Sie an der Reihe. Einige von Ihnen haben mir Bilder und begleitende Kommentare geschickt, und so möchte ich nun gern mit der Veröffentlichung beginnen. Heute: Von Katzenminze und Holzbienen.

Balken 4Die Zahl der Mails wächst, mit denen Sie, liebe Leserinnen und Leser, mir Fotos von Ihren Begegnungen mit Insekten schicken! Die Tiere haben ein Imageproblem, denn sie krabbeln und stechen. Andererseits brauchen wir sie, etwa als Bestäuber. Wir bewerten sie einerseits nach dem Nutzen, den sie für uns haben, andererseits nach ästhetischen Aspekten. Aber sie existieren nicht, weil wir sie schön finden (oder eben auch nicht), sondern weil sie Teil derselben Welt sind, zu der auch wir Menschen gehören. Teil eines komplexen Gefüges namens Biosphäre. Schon vor 400 Millionen Jahren gab es Insekten auf diesem Planeten, lange vor uns Menschen. Wer braucht hier wen – die Insekten uns oder wir die Insekten? Egal. Ich will was tun, um Insekten zu helfen. Viele von Ihnen wollen das ebenfalls. Hier zeigen Fotos von Ihnen, wie man Bienen beispielsweise mit Muskatellersalbei und Katzenminze was zu schlecken geben kann. Dank an alle Leserinnen und Leser für die schönen Bilder. Weitere werden folgen. Denn die Einladung steht: Schreiben Sie mir! Schicken Sie Ihre Bilder! Und reden Sie mit. Hier.

Von Katzenminze und Holzbienen

Kühne MuskatellersalbeiHerzlichen Dank an Michael Erhardt (Bild links) und Achim Kühne (Bild rechts) für Ihre Einsendungen mit Anregungen und Beispielen für das Projekt einer Insektenoase. Links ist Borretsch zu sehen. Das wird mir vermutlich lebenslang nachhängen, weil ich Borretsch mit Pracht-Storchschnabel verwechselt habe, aber wenn mein Irrtum zur Folge hat, dass Sie mir schöne Bilder von Borretsch mit schleckenden Bienen schicken, gehe ich gern für den Rest meines Lebens in Sack und Asche.

Fotos:
Michael Erhardt (links),
Achim Kühne (rechts)

Und was haben wir hier rechts? Einen Muskatellersalbei mit einer Holzbiene. Das sind Wildbienen, die sich derzeit mit dem Klimawandel nach Norden ausbreiten und so auch bei uns heimisch werden. Ich habe weitere Bilder von invasiven Bienen bekommen, aber darüber reden wir noch mal. Das wird noch richtig interessant. Dazu will ich mir möglichst einen Menschen an Bord holen, der zu diesem Thema forscht.

Bei dieser Gelegenheit: Wenn Sie meinen, dass ich Unsinn schreibe und z.B. bei den Tierarten danebenliege, scheuen Sie sich bitte nicht, mich über meinen Irrtum aufzuklären. Das geht per Kommentar (siehe unten) oder per Mail. Ich habe zwar mal Biologie studiert und pflege meine naturwissenschaftliche Bildung, aber bei Bienen wie auch bei Insekten generell kann man viele Fehler machen. Ich wäre nicht der erste, dem da was passiert.

So, und nun habe ich, bevor es wieder was aufs Auge gibt, noch zwei weitere Bilder für Sie, die mir zugeschickt wurden – auch dafür herzlichen Dank!

Fotos:
Dieter Offermann, Darmstadt (links),
Oskar Voigt, Frankfurt (rechts)

Die Biene links delektiert sich an Katzenminze. Eine wunderbare Insektenweide, aber ich scheue mich, Katzen anzulocken, wenn wir zugleich so viel für Kleinvögel zu tun versuchen. Man soll sich allerdings nichts vormachen: Hier in der Offenbacher Innenstadt sind natürlich streunende Katzen unterwegs, meist unbemerkt. Davon zeugen unter anderem Büschel von Federn vor unserer Kellertür, klare Hinweise auf ein Massaker, das hoffentlich den Magen eines hungrigen Streuners füllen konnte. Der will natürlich auch nur leben. Aber müssen wir ihn noch zusätzlich anlocken? Oder sollten wir ihnen Futter hinstellen, damit sie die Vögel in Ruhe lassen?

Das Foto rechts zeigt alternative Wege auf, wie mit ungenutzten Garagenzufahrten sinnvoll verfahren werden kann. Denn es ist doch so: Wenn man in einer Stadt wie Frankfurt oder Offenbach lebt, braucht man eigentlich kein Auto. Der öffentliche Nahverkehr ist gut genug. Und es gibt ja auch noch das Fahrrad. Also: Auto stilllegen! Oder auf E-Mobilität umsteigen, Bis dahin aber ist der Vorschlag von Oskar Voigt durchaus respektabel, denn die verschiedenen Blühpflanzen werden inzwischen sicher viele Insekten nähren und die Garagenzufahrt so einer sinnvollen Nutzung zuführen.

Und nun noch was aufs Auge, wie immer zum Schluss. Die Frankfurter Gartenarchitektin Ute Wittich ist ebenfalls in Sachen Insekten unterwegs, so wie ich. Sie hat mir viele Fotos geschickt, und ich denke, wir werden uns hier auch mal ein bisschen unterhalten. Dieses Bild hat sie „Insektenacker“ genannt. Dazu kann sie uns sicher bei Gelegenheit mal selbst was erzählen.

Wittich InsektenackerBild: Ute Wittich, Frankfurt

Weiter geht’s in einer Woche an dieser Stelle.

Naoned!

Ihr Bronski

Teil 15 / Teil 17

Zwei der Bilder wurden am 9.7.2021 auch im Print-Forum der FR veröffentlicht.
Hier ist der Link zum pdf-Dokument der Zeitungsseite.

Startseite des Gartenprojekts

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Ein Kommentar zu “Eine Insektenoase in der Innenstadtwüste (16)

  1. Es dringt immer breiter in das öffentliche Bewusstsein, wie wichtig die Zusammenhänge der selbst kleinsten Pflanzoasen mit Insekten und vielen weiteren Tieren in der ökologischen Kette für uns sind.
    Davon ohne Ahnung sind gewichtige Stellen der Stadtverwaltung Neu Isenburg.
    Für die Nichtvernichtung kleinster Kräuter vor meinem Haus, die als Unrat, Unkraut, unordentlich bezeichnet wurden, bekam ich trotz meiner Gesprächsangebote darüber nur eine weitere Anmahnung von Strafe bis zu 500€(kein Schreibfehler!).
    Gerne schicke ich Fotos davon, sagen Sie, wie?

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