Kurz vor Eröffnung der neuen Landebahn des Frankfurter Flughafens untersagt der Hessische Verwaltungsgerichtshof Starts und Landungen zwischen 23 und 5 Uhr. Das Bundesverwaltungsgericht hingegen wies Klagen von Anwohnern gegen Nachtflüge am Hauptstadtflughafen Berlin-Schönefeld ab. Danach sind am künftigen Großflughafen zwischen 22.00 Uhr und Mitternacht sowie zwischen 5.00 und 6.00 Uhr durchschnittlich 77 Starts und Landungen erlaubt, maximal 103. Die Planer hätten die Lärmschutzinteressen der Anwohner ausreichend berücksichtigt, entschied das höchste Gericht.

Das könnte leider bedeuten, dass das Gericht auch das Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs kassiert, Der frühere Ministerpräsident Roland Koch, der maßgeblich an der Durchsetzung sowohl des Baus der neuen Landebahn als auch der Genehmigung einer „geringen Zahl von Nachtflügen“ verantwortlich ist, kann die Entscheidung des Gerichts jedenfalls schon mal „nicht nachvollziehen„. Die Stadt Offenbach hingegen, die auf Seiten der Nachtfluggegner steht, recht mit „noch mehr Schutz“ für die Anwohner. Die Flughäfen von Frankfurt und Berlin lassen sich in der Tat nicht unbedingt vergleichen, die Anwohnerdichte im Rhein-Main-Gebiet ist wesentlich höher.

Und dann kommt FR-Leitartikler Harald Jähner her und schreibt: „Ganz Deutschland ist leise geworden, und je stiller es ist, umso mehr stört uns der Krach, der dann doch gemacht wird. (…) Damit soll nicht behauptet werden, dass es vernünftig sei, Großflughäfen wie in Frankfurt am Main oder Berlin-Schönefeld in Hörweite der Stadt zu bauen, statt weiter draußen. Da wir nun einmal dazu verdammt scheinen, uns immer mehr auf die Nerven zu gehen, sollte Krach vermieden werden, wo es nur geht. Aber bitte keine Bigotterie! Im touristisch endlich mal begehrten Kreuzberg hört man immer öfter Beschwerden über jenes Rollkoffergeräusch, das Besucher hinterlassen, wenn sie mit ihrem Gepäck nächtens ein Hotel suchen. Dieser herrliche Sound der Mobilität – was kann man dagegen haben? Als ob diese Meckerfritzen in ihrem eigenen Urlaub die Koffer noch am Henkel durch Thailand schleppten.“

Hans-Jürgen Beck aus Frankfurt meint dazu:

„Vorweg eine Frage: Wo wohnen Sie? Sie vermissen den Sound der Jugend in Duisburg? Ich kann Ihnen gern eine passende Immobilie bei uns in der künftigen Einflugschneise besorgen, z.B. wird gerade ein Haus zum Verkauf angeboten. Darin hatte ein führender Fluglärmgegner gewohnt, der nun den Kampf leider aufgegeben hat und sich vom Acker macht. Alternativ hätte ich eine schöne Wohnung zur Miete auf dem Sachsenhäuser Berg anzubieten. Mit anderen Worten: Ihnen kann geholfen werden. Anders liegt der Fall bei denen, die hier wohnen bleiben.
Ich habe aus meiner Kindheit in den 50er Jahren im Frankfurter Stadtteil Bornheim ähnliche Erinnerungen wie Sie. Es gab zu der Zeit ganz wenige Autos, und Fluglärm war etwas Tolles, aber wer konnte sich damals schon einen Flug leisten? Also fanden wir Kinder das ganz prima, wenn es mal laut wurde, etwa wenn ein Motorrad durch unsere Straße fuhr. Geschlafen haben wir damals auch sehr gut.
Heute ist es genau umgekehrt, die Ruhe ist etwas seltenes geworden, etwa als der isländische Vulkan ausbrach. Während Sie bei Lärm damals gut einschliefen, wachen wir heute auf, wenn ein Flugzeug nachts um drei unser Haus in niedriger Höhe überfliegt. Von weitem kommt, je nach Windrichtung, der Autobahnlärm herübergeflogen. Und in Zukunft fliegen die Flugzeuge in Richtung Nordwestbahn in niedriger Höhe über unsere Dächer. Fraport zahlt eventuell für neue Fenster. Wenn man allerdings einige Meter zu weit in der falschen Straße wohnt, gibt es keine Entschädigung. Für die Nicht-mehr-Nutzung der Terrasse ist auch etwas vorgesehen. Unterhaltungen sind dort allerdings künftig schwierig. Dabei wohnten wir bisher ganz schön hier oben, naturnah und trotzdem schnell in der Stadt.
Was ich sagen will, Herr Jähner, ist folgendes: Obwohl Ihre und meine Kindheitserinnerungen ähnlich sind, unterscheiden sich unsere Wahrnehmungen heute deutlich. Das muss mit dem Wohnort zusammenhängen.  Wenn man schon mal einen (oder mehrere) Hörstürze hatte oder einen Tinnitus, hört bzw. sieht man die Dinge anders. Junge Menschen gehen auch gern in laute Discos und tragen später Hörgeräte. Auch wenn Sie die Dinge eher etwas rustikal sehen mögen, steht fest, dass Lärm krank macht. Nicht ohne Grund wird jetzt eine teure Langzeitstudie im Rhein-Main-Gebiet durchgeführt. Wie gesagt, falls Sie Lärm suchen, Sie finden ihn bei uns. Besuchen Sie uns doch mal, am besten bei Ostwind.“

Eberhard Bacher aus Frankfurt:

„Wie die FR berichtet, wird Angela Merkel und ihr Begleittross am 21.Oktober im Luftwaffenjet „Konrad Adenauer“ als erste Passagierin auf der neuen Nordwest-Landebahn „einschweben“. 400 geladene Gäste werden auf die Zukunft des größten deutschen Flughafens anstoßen. Und wie die FR vermutet, werden jenseits des Zaunes einige hundert Demonstranten auf diese Zukunft pfeifen. Diese „schöngeistige Formulierung“ könnte einer Hochglanz-Werbebroschüre der Fraport entnommen sein. Sie ignoriert einen auf Dauer angelegten Konflikt zwischen Lebensinteressen und Profit-Interessen, der rücksichtslos und skrupellos auf dem Rücken der Menschen in der Flughafenregion ausgetragen wird. Ein Prosit auf die Zukunft der Flughafen- Aktionäre und Wirtschafts-Profiteure heißt, noch mehr Fluglärm, höhere Abgasbelastung, erhöhtes Risiko der Absturzbedrohung und akute Gesundheitsgefährdung, 200 Hektar zerstörter Wald sowie die totale Verlärmung der Naherholungsgebiete. Und das „rund um die Uhr“, wenn es nach ihnen geht.
Frau Bundeskanzlerin, Ihr Prosit verhöhnt über 240.000 Lärmopfer mit über 100.000 schriftlichen Einwänden gegen den Fluglärm und das von der Landesregierung und den Fluggesellschaften bekämpfte Nachtflugverbot. Die neue Betonpiste als „Biotop für Flugzeuge“ zu bezeichnen, „schlägt dem Fass den Boden aus“. Ein Biotop ist ein geschlossener Lebensraum von Tieren und Pflanzen. Ein Ort der Ruhe in ungestörter Natur. Der Ausbau des Flughafens vernichtet aber alle natürlichen Lebensgrundlagen für Mensch und Natur. Besser wäre die Bezeichnung „Oase“ für Aktionäre und Profiteure der Fraport und ihrer Wirtschaftslobby.
Mein Kompliment gilt der FR, die große gesellschafts- und parteipolitische Konflikte auf einen so einfachen Nenner bringt. Imagepflege der Fraport bringt Anzeigen und Anzeigen bringen Geld. Mit dieser Geld-Strategie, wurde oft die Zustimmung zum Ausbauprojekt „gekauft“ und der Widerstand gebrochen“.
Die Stadt Frankfurt bemüht sich bei der Europäischen Kommission um die Ehrenbezeichnung „European Green Capital“ und zeitgleich lässt sie die totale Verlärmung fast aller Wohn- und Geschäftsbereiche sowie des Stadtwalds und der Landschaftsschutzgebiete zu. Kein Widerstand der Oberbürgermeisterin und der Stadtregierung gegen den Flughafenausbau und keine Einsprüche gegen das von der Landesregierung und den Fluggesellschaften bekämpfte Nachtflugverbot. Wer hört unsere Stimme und wer vertritt unsere Interessen?
Der Oberbürgermeister und die Stadtregierung von Offenbach verhalten sich da anders. Sie sind die Speerspitze des Protestes auf die sich die Bürger verlassen können. Sie vertreten ihre gemeinsamen Interessen vor Gericht und auf der Straße. In Frankfurt versteckt man sich hinter einem „Maulkorberlass“ im Koalitionsvertrag zwischen CDU und den Grünen. Der parteipolitische Konsens verhindert die Interessenwahrnehmung wichtiger Lebensgrundlagen der Bürger, der Natur und der Stadt. Die FR will bis zur Inbetriebnahme der neuen Landebahn über die Entwicklung des Flughafenausbaus berichten.
Wie wär’s, wenn auch den Ausbaugegnern eine angemessene Plattform für ihre Proteste der letzten Jahre angeboten würde und zwar eine Beilage mit der Dokumentation aller veröffentlichten und nicht veröffentlichten Leserbriefe.“

Die Leserkarikatur ist von Gerd Hinsberger aus Hofheim, von dem auch folgender Leserbrief stammt:

„Als Einwohner des Rhein-Main-Gebiets und seit März von mehr Fluglärm betroffen, finde ich die Argumentation des Sekretärs Saebisch aus dem Wirtschaftsministerium so daneben, dass ich mich frage, wie lange wir uns die gesamten Fehlbesetzungen in einem wichtigen Ministerium noch leisten können. Mit dem Satz „Die Ausbaugegner wollten Bürgern/innen den Lärmschutz vorenthalten“ hat er den „Vogel“ abgeschossen, und mit der Äußerung, die Bevölkerung habe ja in zwei Landtagswahlen die Befürworter des Flughafenausbaues wiedergewählt, spekulierte er auf das „kurze“ Gedächtnis des Wählers.
Die Landtagswahl 2003 hatte zum Ergebnis, dass die CDU die absolute Mehrheit bekam mit 48,8 Prozent und die FDP noch in erträglicher Größenordnung von 7,9 Prozent lag. Herr Saebisch verdankt Frau Ruth Wagner (FDP) eigentlich seinen Job. Sie lehnte das Angebot von Herrn Koch ab, eine Koalition zu bilden. Im Jahr 2007 wurde dann der Ausbau unter der alleinigen Verantwortung der CDU genehmigt!  In der Wahl 2008 sank darauf die CDU auf ein Stimmenanteil von 36,8 Prozent, und die FDP erhielt einen Anteil von 9,4 Prozent. Der Stimmenverlust der CDU wurde öffentlich immer mit der Ausländerdebatte begründet, dem war aber nicht so. Bei über 130.000 Einsprüchen zum Flughafenausbau kann man von mindestens 200.000 Wählern ausgehen, die Koch wegen des Flughafens nicht mehr gewählt haben. Hätte Frau Wagner, in 2003, Kochs Angebot zur Koalition angenommen, dann wäre die FDP in 2008 unter die 5 Prozent gesunken.
Wie kam die Genehmigung für die neue Landebahn zustande? Hessen und der Bund waren zum Zeitpunkt der Genehmigung zu ca. 75 Prozent Eigentümer des Flughafens und alle Regierungsparteien hatten und haben noch zahlreiche Aufsichtsratsposten in der Firma FAG/Fraport. Dies gilt auch für die SPD. Herr Koch hat für den Ausbau „brutalstmöglichst“ einen schweren Fehler im Genehmigungs-verfahren ausgenutzt, der ihm ermöglichte ein Mitglied seiner Mannschaft als Aufsichtsrat in die Fraport und gleichzeitig als Leiter der Genehmigungsbehörde zu installieren. Das heißt, Fraport hat sich die Baugenehmigung praktisch selbst erteilt.
Die Lärmempfindung des Menschen ist etwas Individuelles und alle verallgemeinernden Gutachten hierzu sind nur Krücken. Wenn unser Gesetzgeber mich zwingt, ständig überhöhte Lärmwerte hinzunehmen, dann wendet er eine Folter an mir an, die wir aus dem Katalog der Amerikaner kennen. Da ich vor 11 Jahren schon einmal vor dem Fluglärm geflohen bin, müsste ich jetzt eigentlich Anspruch auf Asyl haben (Schutz vor Verfolgung).
Die Flugrouten nicht in das Planfeststellungsverfahren einzubeziehen, obwohl es von den Bürgern gefordert wurde, war das hinterhältigste Vorgehen des Baukomplotts. Damit ist eine Veränderung aller Flugrouten auch nach dem Bau noch möglich, ohne dass der Ausbau insgesamt noch in Frage gestellt werden kann. Man ersparte sich den Widerstand der jetzt neu betroffenen Bürger.  Konsequenterweise hätten die Flugrouten insgesamt nicht dargestellt werden dürfen, dann hätte jeder Bürger mit Belastung rechnen müssen. Wir hätten aber jetzt vermutlich ein Fraport 21!
Zum Schluss stellt sich noch die Frage, wie kamen eigentlich die 17 Nachtflüge zustande, wenn doch Fraport selbst ein Nachtflugverbot beantragte, und welche realitätsferne Sesselquäler sind dafür verantwortlich, dass die gesamte Rhein-Main-Region morgens um 5 Uhr aufstehen muss?“

Wolfgang Roblick aus Glashütten:

„Endlich – ein Gericht, das sich nicht auf der Nase herumtanzen läßt, seitdem es sogar in der Politik in Mode gekommen ist, Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes zu ignorieren. Hier wurde der Versuch die erste Entscheidung des VGH in Kassel aus dem Jahre 2009 zu ignorieren, daß die Nachtruhe der Bürger bei der Erweiterung des Fraport zu schützen ist, nunmehr geahndet.
Unverständlich ist, daß die sog. „Betroffenen“ ihr Unverständnis ausdrücken und jammern, daß kommerzielle Verluste drohen und man soooo schnell nicht umplanen könnte (zwei Jahre sind nicht genug?). Vielleicht sind ja auch da Legastheniker am Werke, Leute, die des Lesens und Verstehens eines Gerichtsurteils nicht mächtig sind??? Wer eine Gerichtsentscheidung ignoriert, muß damit rechnen bestraft zu werden. Insofern ging das ja noch glimpflich aus, indem das VGH NUR den Vollzug durchsetzte und nicht weitere Strafen verhängte.
Der Versuch der Lufthansa die durch die Landesregierung limitierten Nachtflüge auch noch zu erwetiern, war ebenfalls schon im Jahre 2009 gescheitert. Also mir völlig schleierhaft, wie man dann als verantwortlicher Manager nun total überrascht tun kann, daß ein Gericht zu seiner damaligen Entscheidung steht und diese durchsetzt.
Noch unverständlicher sind die Krokodilstränen aus der Politik und der Landesregierung, wo auch noch die Meinung beispielsweise von der FDP vertreten wird, das VGH hätte „… seine Meinung geändert und hätte damals 17 Nachtflüge zugelassen…!“ … und daraus schließt, daß das keine Ohrfeige für die Landesregierung ist. So kann man sich die Wirklichkeit natürlich schönreden und den Realitätsverlust kitten.
Man kann nur hoffen, das endlich die Landesregierung aufhört weiter zu lügen und zu betrügen und zu ihren einmal gemachten Zusagen im Mediationsverfahren steht und ohne Wenn und Aber die Klage gegen ein Nachtflugverbot beim BVG in Leipzig zurückzieht und damit auch zu mehr Berechenbarkeit in der Politik zurückkehrt. Gebt unseren Kindern und Kranken die Nachtruhe zumindest wieder!
Ansonsten empfehle ich die 220. DVO – Durchführungsverordnung zur LuftVO – Luftverkehrsordnung vom 10.03. 2005. einmal anzusehen. In dieser DVO werden die Überflugrechte für den Südschwarzwald des Flughafens Zürich-Kloten von der Bundesrepublik Deutschland geregelt. In dieser Regelung greift die BRD aus meiner Sicht tief in die (Eigentumsrechte) der Eidgenossen ein, indem ein Nachtflugverbot durchgesetzt wird für An- und Abflüge zwischen 21 und 7 Uhr, an Sonn- und Feiertagen zwischen 20 und 9 Uhr, neben Mindest-Überflughöhen. Der EUGH hat zwischenzeitlich diese Regelung als angemessen bestätigt in einem Urteil Rechtssache T-319/05.
Kann mir einer erklären, wieso das Schutzbedürfnis des Südschwarzwaldes und von 20.000 Bürgern (40.000 mit Sommergästen) höher vom Verkehrsministerium eingestuft wird, als es hier lokal die Landesregierung tut mit seinen Bürgern und dem Natur- und Erholungspark Taunus mit seinen Kliniken und Bädern?!
Die Landesregierung sollte aufhören, im Zeitalter knapper Kassen, Steuergelder zu verschwenden, um mit Steuergelder der Bürger GEGEN grundgesetzliche verbriefte Schutzbedürfnisse seiner Bürger vorzugehen!“

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18 Kommentare zu “Am besten bei Ostwind

  1. Der Lufthansa-Chef Christoph Franz findet das vom Hessischen Verwaltungsgerichtshof verhängte Nachtflugverbot sei „ein klarer Rückschlag für den Standort Deutschland“. Es ist doch unglaublich! Beim Nachtflugverbot geht es um maximal 17, real 14 Flüge pro Nacht. Es kann doch nicht sein, dass der „Standort Deutschland“ von 17 nächtlichen Flügen abhängt. Es ist nicht zu fassen, dass Führungskräfte unseres Landes dies ernsthaft behaupten. Bei solchen Führungskräften scheint mir viel eher eine Gefahr für den „Standort Deutschland“ zu liegen.

    Überhaupt muss ja nach Aussagen diverser relevanter Politiker und Manager die Anzahl der Arbeitslosen im Rhein-Main-Gebiet – wenn ich Herrn Franz richtig verstehe sogar am gesamten „Standort Deutschland“ – in vier Tagen bei Eröffnung der neuen Landebahn schlagartig ins irrelevante sinken. Leider fürchte ich aber, dass sich durch die Erhöhung der Starts und Landungen um die etwa Hälfte die Arbeitslosenzahlen nicht erheblich reduzieren weden. Wenn jetzt nach Meinung von Herrn Franz bis zur Entscheidung (gemeint ist wohl Aufhebung) durch das Bundesverwaltungsgerichts zum Nachtflugverbot auf die neue Landebahn verzichtet werden kann, scheint diese Landebahn doch nicht so wichtig zu sein, wie ständig behauptet.

    Das Motiv der Forderung von Herrn Franz scheint mir vielmehr in der Herabstufung seines Unternehmens durch die Analysten von Bofa-Merrill zu sein, die festgestellt haben, dass die Lufthansa bei der Eröffnung der Landebahn nur verlieren kann (FR vom 12.10.2011).

    Also: Von mir aus brauch die Nordwestbahn nicht eröffnet zu werden. Man könnte das Gebiet wieder aufforsten und es wieder zum Bannwald erklären, wie es der Gesetzgeber einst wollte, weil eine große Mehrheit der Volksvertreter der Meinung waren, der Flughafen habe mit Ausbau der Startbahn West seine maximal vertretbare Größe erreicht. Man könnte die Flugbewegungen bei 90 pro Minute belassen, den Luftfrachtverkehr um überflüssige Waren reduzieren, die Inlandsflüge durch Bahnverkehr ersetzen, und – wenn es dort gewünscht wird – das strukturschwache Hahn fördern. Ich brauche diese Landebahn nicht.

  2. Bigotterie gibt es tatsächlich.
    Aber nicht in Bezug auf Fluglärm. Selbst davon verschont , braucht man kein Genie zu sein , um sich die entsprechende Beeinträchtigung vorstellen zu können.

    Doppelmoral gibt es an anderer Stelle ,etwa wenn Anwohner für Umgehungsstraßen kämpfen , selber Auto fahren und ihren Lärm den Bewohnern der nächsten Stadt zumuten , in die sie tagtäglich pendeln.

    Autolärm gilt ohnehin als natürliche Lärmquelle , im Gegensatz zu Kinderlärm , Lachen , Gesprächen auf der Straße , ner Feier beim Nachbarn und all die anderen Dinge , auf die physische und mentale Greise den ganzen Tag lang warten , damit siè endlich die Polizei rufen können.
    Auffällig , daß solches von Herrn Jähner nicht kritisert wird.

  3. Ich verstehe den Gerichtsbeschluss für Schönefeld so, dass in der Zeit von 0:00 Uhr bis 5:00 Uhr keine Flüge erlaubt sind.
    Sieht doch damit sooo schlecht nicht aus für Frankfurt?

    Warten wir mal ab. Die Bewohner unter den Flugschneisen sind nicht mehr so unbedarft wie früher.

  4. Zu: „Lufthansa fürchtet um Aufträge“, FR vom 17.10.2011

    Menschen, hört die Signale!

    „Der Preis für die neue Landebahn ist mit dem totalen Nachtflugverbot zu hoch.“

    Was will uns Lufthansa-Chef Franz damit sagen?

    Hier eine Auswahl von Antworten, von denen genau eine zutrifft:

    a) Die Kapazitäten der drei alten Start- und Landebahnen des Flughafens Frankfurt reichen für 17 Flüge in 6 Nachtstunden nicht aus.

    b) Man will den gestressten alten Start- und Landebahnen in den Nachtstunden Ruhe gönnen.

    c) Man plant die volle Ausnutzung aller vier Start- und Landebahnen mit bis zu 50% mehr Flugbewegungen auch in der Nacht.

    Nun, liebe Leserinnen und Leser, welche Aussage trifft wohl zu?

    Die richtige Antwort berechtigt zur kostenlosen Teilnahme an sämtlichen Aktionen gegen den Fluglärm im Rhein-Main-Gebiet. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!

  5. Fünf Stunden Nachruhe für Kinder reichen aus. Erst um Mitternacht dürfen sie ins Bett – grotesk. So urteilten die Richter in Leipzig und es zeigt sich erneut, die Richter hängen am Rockzipfel der politischen Nomenklatur in Berlin und Brandenburg. Schon mit dem Urteil von 2006 verdeutlichte das „Leipziger Marionettentheater“ die EU-Umweltgesetzgebung hat keine Gültigkeit für deutsche Rechtsprechung. Man kann beide Landerouten von Osten einfach quer durch Naturschutz-, FFH und Vogelschutzgebiet legen. Es muß nur der Staat sein, der Umweltkriminalität organisiert, dann ist alles in Ordnung und wird von devoten Richtern abgesegnet. Nicht anders beim Nachtflug. Weit über 100.000 Menschen werden durch Schönefeld verlärmt. Niemand kann vernünftig erklären warum es in Tegel ein ausgedehnteres Nachflugverbot gibt! Es ist an der Zeit das die Bevölkerung das Recht selbst in die Hand nehmen muß. Wowereit und Platzeck brauchen den beständigen, fantasievollen Widerstand der Bevölkerung im Nacken. Die Bürgerinitiativen müssen selbst das Nachflugverbot erkämpfen durch massive Proteste und Blockaden, die so aussehen, daß in den Parteizentralen der Putz von der Decke rieselt, auch der letzte Parteisoldat in Angst und Schrecken versetzt wird. Nur so kann man der Überheblichkeit ostzonaler Politik Grenzen setzen. Schönefeld bleibt der falsche Standort. Wie kann es sein, daß durch Subventionen die Billigfliegerei so ausgeweitet wurde in Berlin, daß sich innerhalb von 10 Jahren der Flugverkehr verdoppelt? Eine solche Politik torpediert Klimaschutzziele. Ohnehin steht zur Debatte, daß der Tag kommt an dem die Fliegerei drastisch eingeschränkt werden muß, sollte man die Absicht haben auf diesem Planeten überleben zu wollen.

  6. Steht der Luftverkehr bald vor dem Aus? Das mag übertrieben erscheinen, aber Gesetzgeber, Europäische Kommission und verschiedene Gerichte scheinen mittlerweile zum Sturmangriff auf die europäische Luftverkehrsbranche zu blasen. Da ist seit einem Jahr die „Luftverkehrssteuer“ der Bundesregierung, die einseitig Europas Airlines belastet, dazu ab 2012 die von der Europäischen Kommission beschlossene CO2-Zertifikatspflicht, die nicht nur Europas Airlines unverhältnismäßig schwer belastet, sondern schon jetzt zu Probleme in China und Indien führt.
    Währenddessen streicht der VGH in Kassel drei Wochen vor dem Winterflugplan die Nachtflüge in Frankfurt ersatzlos, was unausweichlich zu einer Gefährdung der Arbeitsplätze bei Lufthansa Cargo und andere Logistikunternehmen führen wird.
    Laute und leise Flugzeuge
    In der Fluglärmdebatte völlig übersehen wird die Tatsache, dass statt den Caravelles, Tupolews, B727 und Galaxy der 70er Jahre mittlerweile A380, B777, A320 und E190 fliegen, die man vielleicht hört, die aber mit den damaligen Krachmachern überhaupt nicht vergleichbar sind. Nachtflugverbot für laute Flugzeuge ist sinnvoll. Für leise Flugzeuge ist es überflüssig.
    Es ist zu hoffen, dass bei Schneechaos, Eisregen oder ähnlich schweren Ausnahmesituationen die neuen Regeln mit Augenmaß durchgesetzt werden und nicht voll besetzte A380 oder B747, etwas verspätet nach dem Enteisen, wieder zurück zum Gate geschickt werden.
    Dazu kommt dann auch noch die Entscheidung des EuGH, bei Annullierungen prinzipiell auch Klagen wegen „immateriellen Schäden“ zuzulassen. Was anfing mit einer sehr wohl berechtigten „Denied Boarding Compensation“ im Falle von Überbuchungen, artet mittlerweile zu einem wirtschaftlich kaum noch verantwortbaren Haftungsrisiko für die Airlines aus; völlig unabhängig vom Ticketpreis sollen da Entschädigungen in atemberaubender Höhe gezahlt werden, wobei die Airlines die Probleme oft überhaupt nicht zu verantworten haben. Annullierungen aufgrund technischer Probleme werden hier mit wirtschaftlich begründeten in einen Topf geworfen.
    Schadensersatz kann sinnvoll und berechtigt sein. Aber er darf nicht die fliegerische Grundregel „Safety First!“ bestrafen. Denn so wird irgendwann eine kleine, verlustreiche und von Pleite bedrohte Airline sich – im Zweifelsfall! – nicht mehr an diese alte Regel halten, sondern sagen: So viele Hotelkosten, Entschädigungen und Kompensationen können wir uns nicht leisten, dann sind wir pleite und weg vom Fenster. Es wird schon gut gehen, wir fliegen! Wenn’s dann zur Katastrophe kommt, ist das Geschrei groß …

  7. Ich höre ein Rauschen, ein Grollen, ein Donnern. Nein es passt nicht in meinen Traum, hat mit Meeresrauschen nichts zu tun. Ich öffne die Augen 04:10 am Sonntagmorgen!!!!! Hallelujah, das kann ja wohl nicht sein! Ich schließe das Fenster und versuche wieder einzuschlafen. Das gelingt nur kurzfristig. Nun ist es kurz nach 06:00 Uhr. Die Flugzeuge donnern im Minutentakt über unser Haus.Auch mit geschlossenem Fenster ist der Lärm absolut nervtötend. Man hat das Gefühl, sie fliegen direkt durch die Schublade meines Nachtschränkchens und ich könnte sehen, ob die Fluggäste Orangen-oder Tomatensaft auf dem Fühstückstablett geordert haben. Wie müssen sich da erst die Mitmenschen z.B. in Flörsheim fühlen, die noch ein ganzes Stück näher am Airport sind. Ich fühle mich schlecht, bin sauer, genervt und vor allem hilflos und traurig.Man hat keine Chance dem Lärm zu entgehen! Da bereichern sich einige wenige und „wir“ die betroffenen Menschen zählen weniger als ein Straßenhund auf den Philippinen! Man wird regelrecht enteignet! Man nimmt uns die Kontrolle über unser Zuhause! Wir haben uns unseren Lebenstraum vom eigenen Häuschen erfüllt und wenn alles gut läuft, diesen auch bis zum Renteneintritt abgezahlt.Alles was wir haben, haben wir hier reingesteckt. Wir sind gerne zu Hause und tanken hier für unsere Jobs auf. Wir haben super Nachbarn und einen Platz gefunden an dem wir uns “ sauwohl“ fühlen. Wir sind ja nicht naiv. Uns war schon klar, dass es hier mehr Lärm gibt als an der Nordsee. Um uns herum gibt es ja auch Bahnlinien und die Autobahn.Fluglärm hatten wir die ganze Zeit. Aber nun wird unser Haus sozusagen in die Schere genommen. Der alte Fluglärm rechts der Mainseite bleibt und über unserem Haus landen nun zusätzlich die Flugeuge der neuen Landebahn. Fassungslos stehe ich gestern mit meinem Hund in der Mainwiese ( …na klar machen wir unsere Häufchen weg ) und schaue zu, wie eine lange Perlenkette Flugzeuge auf die Mainwiese zusteuert und sich dann auf zwei parallele Linien rechts und links teilt um gleichzeitig zu landen. Und wie in einem schlechten Film – unser Haus und das vieler anderer Nachbarn und Freunde steht mittendrin. Wenn ich in der Zeitung lese, dass geplant ist über 120 Fugzeuge in der Stunde starten und landen zu lassen wird mir regelrecht schlecht. Herr Schulte freut sich über eine Kapazitätenerhöhung von 50%.Das grenzt für mich an Körperverletzung an den Menschen in der Umgebung! Wobei die neue Landebahn einen weitaus größeren Anteil am Lärm hat, als die Alte! Selbst bei geschlossenen Fenstern ist der Lärm absolut ätzend. Nach mehrere Stunden macht er richtig kribbelig. Und das Ganze wird auch noch strahlend in den Nachrichten von unserer Kanzlerin abgenickt ( By the way, kann ihr mal einer sagen, dass die Knopfleiste ihrer Blazer immer einen Knopf zu wenig hat?) Und nun was bleibt uns? Unser mit viel Liebe so umgebautes und eingerichtetets Häuschen verkaufen? Viele Fragen gehen uns durch den Kopf. Bekommen wir das Geld, was wir hier reingesteckt haben wieder raus? Nun – im Leben nicht mehr! Und eigentlich wollen wir hier auch nicht weg. Die alten, hilfsbedürftigen Eltern hier in Hochheim zurücklassen und irgendwo hinter Mainz am Ärmel der Welt neu anfangen? Morgens dann zwei Stunden im Stau stehen,bis die ganze Familie an den jeweiligen Arbeitsstellen angekommen ist ? Und der Ausbau des Flughafens ist garantiert noch lange nicht abgeschlossen. Wenn man sich nun in einem näheren Bereich niederlässt, der momentan fluglärmtechnisch noch nicht so frequentiert ist, wer gibt einem denn dann die Gewissheit, dass es dort in einigen Jahren nicht genauso aussieht wie heute bei uns! Man nimmt uns einfach unser Zuhause in einem Land, das demokratisch regiert wird und alle schauen zu. Wenn ich gestern in der Zeitung lese, dass die Flugzeuge auch viel leiser landen könnten, wenn dieses im Sinkflug passiert, das Programm aber nicht gefahren wird, da sonst viel weniger Flugzeuge pro Stunde landen könnten als momentan, frage ich mich – wo bleiben denn die Rechte der Menschen, die davon betroffen sind. Wo ist die Politik, die sich für uns stark macht, und uns und unsere Kinder schützt ? Sollten die Politiker nicht für die Bürger da sein ? Ich fühle mich hier ganz und gar nicht vertreten.Hier geht es nur noch darum pro Minute so viel Geld wie möglich zu verdienen. Das Geld steht weit über dem Wohl von Menschenleben! Für mich grenzt das was hier passiert an Menschenrechtsverletzung! Wir bekamen Unterlagen für den Schallschutz unseres Hause zugesand. Da frage ich mich doch, wieso denn jetzt erst? Hätte man den betroffenen Anwohner nicht wenigsten vor der Eröffnung der Landebahn die Chance geben müssen, ihre Häuser schallschützend zu verändern ? Das ist ja wie die Pille danach! Die Fraport hätte ja eine eigene Abteilung einrichten können, eine „Schallschutzsoko“, die den betroffenen Menschen mit Rat, Tat und Geld beim Umbau ihrer Häuser zur Seite steht und das eben vor der Inbetriebnahme der Landebahn. Ach Entschuldigung, die Kosten dafür hätten natürlich wieder den Gewinn geschmälert…. Richtig bestraft sind wir ,wenn wir im nächsten Sommer unsere Gärten nicht mehr ohne Musik im Ohr werden benutzen können. Aber das Leben ist kein Ponyhof und mit einem solch mächtigen Nachbarn, wie der Fraport schon gar nicht. Unsere Grillfeten werden wir dann wahrscheinlich im Keller stattfinden lassen, wenn wir noch hören wollen, was der eine oder andere zu sagen hat.Kleine Schiefertafeln und Kreide sind im Garten dann die Alternative um zu kommunizieren. Klar werden die Zuständigen jetzt sagen, der Ausbau des Flughafen ist nötig für die Wirtschaft, schafft Arbeitsplätze etc. Aber eines ist doch klar. Wer so mit dem Leben vieler Menschen umgeht, ist bestimmt auch kein Arbeitgeber, der auf das Wohl seiner Mitarbeiter bedacht ist.Runtergebrochen geht es hier nur um eines: schnell, viel Kohle machen. Ich kann nur hoffen, dass im Bezug auf das Nachtflugverbot wenigstens das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig das Wohl der Menschen im Auge hat und berufe mich das auf Art. 1 Absatz 1 des Grundgesetzes“ Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Denn wenn auch noch das Nachtflugverbot aufgehoben wird und wir diesen Lärm Tag und Nacht ertragen müssen weiß ich nicht wie es weiter gehen soll! Na ja, im nächsten Leben machen wir es anders, Ups, ganz vergessen – wir haben ja nur das Eine!

  8. Wenn jetzt viele merken (erinnert ein bischen an Stuttgart 21)das die Landebahn auch mit zusätzlichem Lärm verbunden ist, dann muss man festhalten das es mehrere Landtagswahlen gegeben hat in denen ich öfters in HR 3 beobachtet habe wie zusätzlich zur Belastung anstehende Regionen gewählt haben. Es gab teilweise eigene Analysen des Ergebnisses zu diesem Thema. Aus diesen Ergebnissen konnte man wenn man wollte eher schließen das in den betroffenen Regionen die Parteien gestärkt worden sind die heute gegen das Nachtflugverbot klagen. Wir leben zum Glück in einer Demokratie und ein entsprechendes Wahlverhalten einer betroffenen Region hätte sicher Auswirkungen gehabt. Wenn man sich von dem Mann der jüdischen Vermächtnisse einfach belabern lässt und der Politik signalisiert das das Thema Flughafenausbau keines ist, darf man sich auch nicht wundern wenn sich nur noch die Wirtschaftsintressen durchsetzen. Dann die Hoffnung auf die Gerichte zu setzen ist als alleiniger Weg etwas dünn. Wobei ich auch für ein Nachtflugverbot bin.

  9. Horror
    In Kostheim u. vor allem in Gustavsburg ist es nach Eröffnung der neuen Landebahn nun noch lauter geworden.Ich habe daraufhin auch Flörsheim besucht.Was dort die Bewohner unter der Einflugschneise zur neuen Landebahn erleiden müssen ist unverantwortlich! Denjenigen die dieses Vorhaben geplant,genehmigt u. dies für rechtens erklärt haben, wünsche ich bis zum Lebensende ausnahmslos schlaflose Nächte!
    Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas in einem demokratischen Rechtsstaat in Mitteleuropa möglich ist!

  10. Lärm ohne Ende! Natürlich gewöhnt man sich als Städter an alle möglichen Formen von Lärm. Bewusst wird das jedoch erst dann, wenn man in eine Region ohne Lärmbelastung fährt – meist ist das ja der Urlaub. Unglaublich erscheint es, wenn man dort nachts aufwacht und sich fragt, wann denn das nächste Flugzeug kommt, ob die Straßen hier wohl gesperrt sind oder gar die Ohren ihren Dienst quittiert haben. Noch erstaunlicher ist es, dass dieses Phänomen auch das Riechorgan zu betreffen scheint. Leider hält ein solcher Zustand immer nur kurz an. Zurück in der Metropole riecht man als erstes das Kerosin – von dem aber jeder bestreitet, dass es jemals von Flugzeugen abgelassen wird. Vor allem aber dröhnt es permanent in den Ohren – nein, kein Tinnitus, sondern Flugzeuge all überall. Man gewöhnt sich wieder daran. Auf diesen „Gewöhnungseffekt“ hoffen nun sicher auch die Flughafenbetreiber. Aber – mit Verlaub – sich an noch mehr Lärm zu gewöhnen fällt in Anbetracht der eh schon nicht gerade geringen Lärmbelastung schwer. Ich bin Sachsenhäuserin – schon immer. Aber jetzt mitten in der Nacht von donnerndem Flugzeuglärm geweckt zu werden, den eigenen Garten nicht mehr nutzen zu können und selbst bei geschlossenen Fenstern so laut reden zu müssen, dass unter normalen Umständen die Nachbarschaft ein Statement hätte abgeben könnte, ist unzumutbar. Da steht wohl bald wieder der nächste Urlaub an.

  11. Die Situation kann und wird so nicht hingeommen werden von den Frankfurter Bürgern! Es hieß, die Landebahn werde anfangs nur sporadisch in Gebrauch genommen und nur von kleinen Fliegern. Wir haben jetzt schon Regelbetrieb, im Minutentakt gehen die Flieger über unsere Köpfe, und es sind vierstrahlige Maschinen dabei….! Die versprochene Mindestflughöhe wird teilweise nicht eingehalten. Der Widerstand formiert sich!

  12. „Lärm ohne Ende“ vom 28.10.2011 In der Tat – der Lärm wird durch die neue Nordwestlandebahn gravierend schlimmer. Hier unsere Wohnsituation aus dem Buchraingebiet in Offenbach am Main-„Flughafen“: Bisher konnten wir die einige Hundert Meter entfernten Düsenjets auf der Südroute über dem Lauterborngebiet sehen und mäßig laut hören. Die Störungen unseres TV-Satellitenempfangs durch die Flugzeuge sind da eher Peanuts. Weiterhin dröhnten für uns schon erheblich lauter die startenden Jets, die über Frankfurt-Oberrad nach Norden abdrehen. Aber trotz dieser Beeinträchtigungen konnten wir uns mit der Situation einigermaßen arrangieren. Die neue Nordwestroute, bei der die Düsenjets seit letzter Woche fast senkrecht über unser Haus donnern, setzt dem Lärmterror aber die Krone auf. Eingekeilt von lärmenden Flugzeugen kann bei uns nur die Heraufsetzung der Mindestflughöhen (in Verbindung mit einem geänderten Landeanflugwinkel) und ein generelles Nachtflugverbot von 22-6 Uhr wirksame Entlastung bringen. Bei der von ihnen beschriebenen, untragbaren Situation z. B. in der Flörsheimer Phillip-Schneider-Str. mit 210m Überflughöhe (u.a. ähnlich gelagerten Fällen) muss die Fraport AG zu einem Kauf der betroffenen Häuser verpflichtet werden. Wer diesen massiven Lärm kleinredet oder verteidigt, ist entweder vollkommen unwissend, taub oder ein Profiteur dieser Entwicklung.

  13. Ich finde das fast schon lustig was hier jetzt geschrieben wird. Hier im Forum wurde schon oft die letzten Jahre über Hessische Politik diskutiert. Das Thema Flughafenausbau ist nie gekommen. Für mich kann ich dazu nur sagen, wenn ich so betroffen wäre wie einige hier und 20 Jahre geschwiegen hätte wäre es mir jetzt zu peinlich mich zu melden. Man hat im laufe der Jahre selbst den Grünen beigebracht, durch Nichtbeachtung des Themas,das damit keine Stimmen zu gewinnen sind. Das Dialogforum hat kein Nachtflugverbot erreicht weil ihm die politische Unterstützung gefehlt hat. Haben alle nicht gewußt das der Flughafen ausgebaut wird? Ansonsten habe ich in Beitrag 8 meine Meinung dazu geschrieben

  14. @ Hans

    Stimmt, der Flughafenausbau war hier bisher kein Thema. Das liegt am Konzept dieses Blogs, dessen Diskussionen sich ja an den Leserbriefen der FR entzünden, genauer: an den zu überregionalen Themen eingereichten Leserbriefen. Soll heißen: Das Thema Flughafenausbau war bisher ein Thema des Regionalteils – und für den gibt es bisher kein FR-Blog. Hier bot sich aber für mich die Gelegenheit, das Thema doch mal hier reinzubringen, weil entsprechende Leserbriefe zu einem Leitartikel im überregionalen Teil der FR hereinkamen.

  15. zu @ Bronski
    An meiner Grundaussage über das Wahlverhalten in der Vergangenheit ändert das allerdings nichts. Außer es sind ein paar Einzelmeinungen die jetzt geäußert werden. Wir erleben aber ob es jetzt bei den Hartz- Gesetzten, gegen die ein Jahr nach ihrer Verabschiedung demonstriert worden ist, bei Stuttgart 21 und jetzt beim Flughafenausbau eine komische Form von Bürgerbeteiligung. Nach dem der Markt verlaufen ist, stellt man fest das man selbst betroffen ist, und schon gilt das Sankt Florian Prinzip nicht mehr. Für mich z.B. gilt das ich im Anflugbereich der Paralellbahnen lebe. Da ist der Fall eingetreten das es daduch das es jetzt 2 Anflugbereiche und weniger Warteschleifen gibt ruhiger geworden ist weil die Flugzeuge sich aufteilen. Das die seit jahrzehnten Betroffenen sich schon immer ein Nachtflugverbot gewünscht haben war die ganze Zeit den jetzt neu betroffenen völlig egal.

  16. Von 0 auf 100 in Sachen in Sachen Fluglärm. Die gute Botschaft des Nachtflugverbotes kann nicht die neue Situation des Stadtteils Niederrad überdecken. Alle paar Minuten donnert es über den bisher ruhigen Stadtteil Niederrad hinweg. Tagsüber ein offenes Fenster. Vergessen Sie es. Der Balkon und der Garten ist schlichtweg nicht mehr nutzbar.
    Wo beibt eine Unterstützung des Fraport für umzugswillige Bürger?

  17. Lärmterror durch neue Landebahn

    Seit Freitag letzter Woche kann man nun auch z. B. in Sachsenhausen ohrnah empfinden, was die Menschen in Flörsheim, Raunheim und anderen Orten um den Flughafen herum an – ja man muß es wohl so nennen – Lärmterror aushalten müssen. Dieser Lärm ist menschenverachtend.
    Da ist die gegenwärtige Lärmpause von 11.00 Uhr bis 5.00 Uhr nur ein schwacher Trost. Pünklich um 5.00 setzen die Landeanflüge in ununterbrochener
    Reihenfolge ein. In den südlichen Frankfurter Stadteilen leben annähernd 100 000 Menschen, die nun einem nicht mehr zumutbarem Flüglärm ausgesetzt sind.
    Zumal offensichtlich die neue Landesbahn gegenüber den beiden anderen Bahnen extensiver genutzt wird. Ohne größere Pausen. Es ist an manchen Stellen nicht zum Aushalten.
    Mich würde mal interessieren, wie DIE GRÜNEN im Römer jetzt, bei dieser Lärmentwicklung im Frankfurter Süden, ihr Stillhalteabkommen mit der CDU bei der Befürwortung der Landebahn im Kelsterbacher Bannwald bewerten. Hätten sie den Widerstand gegen die neuerliche Ausweitung des Flughafens unterstützt, wäre es nicht so leicht geworden dieses Wahnsinnsprojekt durchzudrücken.
    Zu dem nun eingetretenen Lärmterror auch bei uns in Frankfurt kann es nur eine Forderung geben: Es muß politisch entschieden werden, daß diese Landebahn so bald wie möglich wieder stillgelegt wird. Wenn das nicht möglich ist, sollten die lärmgeplagten Menschen in Hessen ein Volksbegehren auf den Weg bringen, um dieses Ziel zu erreichen.

  18. zu @ 17 Dieter Hooge
    Das mit dem Volksbegehren finde ich eine gute Sache. Vielleicht sollten Sie mal ehrlich darüber nachdenken wie Sie vor 2 Jahren auf eine solche Vorgehensweise von seit Jahren lärmgeplagten Bürgern reagiert hätten. Flächennutzung in dem großen Stiel wie so eine Landebahn ist übrigens haupsächlich Ländersache. Außerdem wäre es fähr auf Grund eines Lastenausgleiches das die alten Landebahnen für ein paar Jahre gar nicht benutzt werden, was aber nicht der Fall ist nach den fast gleichen Zahlen die Fraport gerade veröffentlicht hat.Bei den derzeit entlasteten Bürgern ist ein Flugzeug übrigens genauso laut wie bei den jetzt neu belasteten.

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