Da hat Papa Ratzi wohl die öffentliche Aufmerksamkeit unterschätzt. Seine Entscheidung, die Exkommunikation von vier Bischöfen der erzkonservativen „Priesterschaft Pius X.“ aufzuheben, löste einen Sturm der Empörung aus. Ein weiterer Schritt des Vatikans in eine Zukunft, die in Wirklichkeit die Vergangenheit von vorvorgestern ist. Denn diese Priesterschaft wendet sich gegen die Errungenschaften des Zweiten Vatikanischen Konzils. Ihr Gründer ist Erzbischof Marcel Lefebvre, der schon mal eigenmächtige Bischöfe weihte. (Hier das Kirchendokument, in dem die Rehabilitation begründet wird.) Das Dumme daran: Gegen einen der Bischöfe, den Briten Richard Williamson, läuft ein Ermittlungsverfahren. Er hat in einem in Schweden ausgestrahlten Interview gesagt: „Ich glaube nicht, dass sechs Millionen Juden vergast wurden. Ich glaube nicht, dass es Gaskammern gab.“ Er denke, dass „200.000 bis 300.000 Juden“ in den Konzentrationslagern umgekommen seien, „aber keiner von ihnen in einer Gaskammer“. Ein Holocaust-Leugner im Vatikan? Die FR-Leser sind empört.
Gerd Kallweit aus Mainz schreibt:
„Herzlichen Glückwunsch, Herr Ratzinger, da haben Sie der Welt mal gezeigt, dass Sie wirklich logisch denken können. Ihr bisheriges Verhalten gab ja genügend Anlass, ernsthaft zu zweifeln. Ich denke da beispielsweise an Ihre Ablass-Zusage für Lourdes-Pilger.
Dass Sie den Kirchenbann gegen vier Bischöfe der erzkonservativen Priesterbruderschaft Pius X. aufgehoben haben, berührt mich nicht. Ich habe mich schon vor langer Zeit selbst aus der Kirche verbannt – aus der evangelischen, die Sie ohnehin nicht als solche anerkennen. Sie verhelfen aber einem Mann zu neuer Achtung, der in einem Interview bekannt hat, er glaube nicht, dass sechs Millionen Juden vergast wurden, er glaube nicht, dass es Gaskammern gab, und er denke, dass 200000 bis 300000 Juden in Konzentrationslagern umgekommen sind. Damit, Herr Ratzinger, sind Sie absolut logisch vorgegangen. Sie nötigen Millionen von Menschen in aller Welt, zu glauben, was offensichtlich nicht wahr ist. Da ist es konsequent, das Nicht-Glauben von bewiesenen Tatsachen zu unterstützen. Machen Sie nur so weiter.“
Ida Todisco aus Offenbach:
„Ich musste heute wegen Benedetto (nomen non est omen) gut eine Stunde früher aufstehen. Das allein ist ärgerlich. Noch ärgerlicher ist der Anlass. Denn nach der Rundschaulektüre und einigen Artikeln aus der italienischen Presse habe ich den Entschluss gefasst, aus der katholischen Kirche auszutreten. Punkt. Basta. Aus.
Empört und mit großer Besorgnis hatte ich am Vortag den Aufmacher der FR gelesen. Kurz vor dem 64. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz mutet dieser aktuelle Ausrutscher Benedikts ganz besonders ignorant, rückwärtsgewandt und menschenverachtend an. Die reaktionäre Ausrichtung seines Pontifikats konnte man in den letzten Monaten beobachten und sich für die darin eingeschriebenen Diffamierungen und Ausgrenzungen von Menschen und Bevölkerungsgruppen (gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften, Lehrverbote für Befreiungstheologen, Status von alleinerziehenden Müttern, Empfängnisverhütung) schlicht nur schämen.
Das Maß ist voll. Heute werde ich auf dem Bürgerbüro meinen Austritt aus der katholischen Kirche beantragen, um nicht länger einer „Gemeinschaft“ anzugehören, die mir zu oft Schlagzeilen mit menschenverachtenden und überheblichen Polarisierungen macht.
Ralph Steiner aus Markdorf:
„Die Rehabilitierung der rückwärtsgewandten Bruderschaft SSPX zeigt wieder, wo die katholische Kirche wirklich steht. Erschreckende Intoleranz herrscht nicht nur in der offiziellen Amtskirche vor.
Natürlich fühlen sich die „frommen“ Antisemiten bestätigt, wenn sie selbst vom Papst hören, das ist ja gar nicht so schlimm, wenn man die Geschichte ein bisschen verbiegt. Hier kommt er wieder, der alte deutsche Grundsatz, die Juden sind doch selbst Schuld an ihrem Unglück. Und, ach ja, das mit den Gaskammern war ja auch ganz anders. Mit Abscheu wende ich mich von einer solchen Kirche ab. Es ist eine Schande, was Benedikt tut, um seine Kirche zu ‚einigen‘. Mit solchen Leuten will ich keine Einigkeit, ich will sie aufklären oder nicht in unserer Gemeinschaft haben.
Die Kirchen sind fast leer bzw. reine Altenveranstaltungen, viele Junge denken nicht im Traum daran, zum Gottesdienst zu gehen, vielleicht gar am Karfreitag, mit der ’neuen‘ Fürbitte. Hallo Vatikan, klingelt’s da? Ich habe selbst drei Kinder und vermittle die Tatsache, dass die Juden unsere älteren Brüder sind. Unsere Kultur basiert auf den christlich-jüdischen Werten. Sorry, ihr Leute in den Roben, aber ihr könnt das 21. Jahrhundert nicht mehr abwenden, sondern werdet bald vielleicht in ganz leeren Gotteshäusern predigen, von einer Toleranz und Menschenliebe, die man leider nur zwischen den Buchdeckeln findet, die aber nicht gelebt wird.“
Leopold Glaser aus Breisach:
„Die Aufwertung eines Holocaust-Leugners ist erschreckend, töricht und straft das Reden vom interreligiösen Dialog auf Augenhöhe Lügen. Meine Empörung als Mitglied dieser Kirche geht aber darüber hinaus. Ich frage mich, was dieser Papst und seine vatikanischen Kirchenverwalter uns Katholiken noch zumuten wollen. Glauben die alten Männer in Rom, mit der Heimholung der fundamentalistischen Ketzer, die die wenigen erhaltenen Errungenschaften des letzten Konzils unterwandern, ihren Verein und ihre Macht retten zu können? Womöglich, nach der ohnehin diktatorischen Besetzung von Bischofsstühlen, in Kürze auch noch einen lefevrischen „Oberhirten“ in Deutschland verordnen? (Vergebung, Rehabilitation gewährt der Papst ja immer nur denen von rechts außen.)
Wenn unsereiner in dieser Kirche nicht mehr sähe und erlebte als das gotteslästerliche Gebaren der Wächter des vatikanischen Museums, nämlich wirklich jesuanisches Bemühen und Verhalten, es bliebe kein alternativer Weg als der, den ohnehin schon viele gegangen sind: raus. Herr, erbarme Dich unser!“
Christof Häfliger aus Opfikon in der Schweiz dagegen meint:
„Die Organisation heißt richtig FSSPX. Diese Betonung auf ‚SS‘ erscheint mir etwas unzufällig und tendenziös. – Wegen diesem tragischen Interview die gesamte Organisation inkl. Papst zu verunglimpfen, ist nicht fair und macht sich der Religionsverhetzung verdächtig.“
Ratzinger war schon als Vorsitzender der Glaubenkongregation im Vatikan z. Zt. von Paul II der Reaktionär. Die FR hat oft genug beschrieben, wie es um seine Einstellung steht. Ich frage mich aber immer wieder, aus welchem Grund so viele Mitglieder dieser Glaubensgemeinschaft diesem Mann zujubeln, wenn sie im Privatleben genau die Vorschiften des Pontifex nicht befolgen. Aber so widersprüchlich ist nun mal der Glaube an Gott. Glauben heißt auf den Nachweis zu verzichten, dass es ihn gibt.
Was der Papst sich denkt, kommt ja von woanders her. Da solle er sich alleine für schämen.
Aber daß man nun der lächerlichen Äußerung des seltsamen Bischofs soviel Raum gibt, ist schon verrückt.
Aber nun ist er ja wieder inner Kirche und muß büßen für seine Lügen. 300 000 mal sterben für seine Aussage wäre ein gutes Mindestmaß.
Wie wärs mit 300000 mal den Rosenkranz beten? 🙂 Dann hätte er wohl keine zeit mehr sich über den Holocaust so zu äußern.
@Thiele-Schlesier
Der Vorschlag ist schlichtweg genial.
Der Rosenkranz ist ja eine Gedächtnisstütze!
Der katholische Ayatollah
Bei Hans Küng ist zu lesen: „‚Soll jetzt etwa erneut das Volk der Juden für Jesu Tod verantwortlich gemacht werden?‘ Dieser Frage muss nachgegangen werden mit dem klaren Bewusstsein, dass der rassistische Antisemitismus der Nationalsozialisten nicht möglich gewesen wäre ohne den fast 2000jährigen christologisch begründeten Antijudaismus der Kirchen, der katholischen nicht nur, sondern auch der reformatorischen.“ („Credo“, München 1992, S.110)
Benedetto hat dem offensichtlich ein neues Kapitel hinzugefügt. Aber Hans Küng dürfte ja kaum auf dessen „Begnadigung“ zu hoffen haben, im Unterschied zu den faschistoiden Bruderschaftlern und wackeren Kämpfern gegen so modernistisches Teufelszeug wie „Freiheit, Gleichheit, Demokratie“ (Lefebvre). Was soll der sich auch um seine Lehre scheren, die er seinen niedrigeren „Schäflein“ predigt, dass Umkehr und „Reue“ Voraussetzung sind für Vergebung?
Nun kann man gut spotten gegen so viel Torheit und Ignoranz auf dem Papststuhl. Für aufrechte Katholiken, die trotz all der Fettnäpfchen, in die er bereits getreten ist, immer noch an „Ökumene“ und interreligiösen Dialog geglaubt haben, ist dies nichts anderes als der Super-Gau. Sie sollten wohl besser von außen beobachten, was dem katholischen Ayatollah nun noch gegen die allein seligmachende islamistische Konkurrenz einfallen wird.
Werner Engelmann, Luxemburg
Ich lasse jedenfalls vorläufig Gnade vor Recht ergehen und füttere sie weiterhin durch, die Ignoranten.
Wird schon ein Gerechter unter ihnen sein.
Man muß wohl viel billigen Zirkus bezahlen, um einen Wahrhaftigen zu unterstützen.
Ich stimme den empörten Wortmeldungen hier ausnahmslos zu!
Zur Frage, weswegen man trotzdem und trotz allem zahlendes Mitglied der röm.-kath. Kirche ist:
Viele Arbeitgeber im sozialen Bereich benennen die Zugehörigkeit zu einer christlichen Kirche bereits in ihren Ausschreibungen als Grundvoraussetzung zur eventuellen Einstellung!
D.h., dass man als Nicht-Katholik auf diverse – wenngleich wichtige und interessante – Arbeitsplätze verzichten muss/müsste. Und heutzutage auf eine Stelle zu verzichten, das kann sich manch einer – trotz jedwedem innerlichen Sträuben und zorniger Papstkritik – einfach nicht erlauben und auch nicht leisten.
Drum bleibt man eben jener Konfession und Kirche „treu“ – aber nicht treu ergeben!!!
Besonders paradox sind übrigens Stellenausschreibungen, in denen die Mitgliedschaft in der kath. Kirche Bedingung ist, aber Bewerber mit Migrationshintergrund, entsprechenden Sprachkenntnisse – gerne aus dem muslimischen Raum – begrüßt werden.
Das finde ich immer wieder (und im doppelten Wortsinn) “ wahrhaft unglaublich“!
Otti
@Otti,
naja, jede/r muss selbst wissen, wie weit er/sie bereit ist, da mitzuspielen.
Ich arbeite selbst im sozialen Bereich und weiss um die Nöte. Aber ich würde auch nicht für die Republikaner oder vergleichbares arbeiten, und die Haltung der katholischen Kirche zur Homosexualität, Gleichberechtigung der Frauen, Verhütung und so weiter, wiegen für mich ähnlich stark.
Zudem mischen sich die Kirchen auch als Arbeitgeber stark in das Privatleben ein, so dass man wissen muss, ob man das mit sich machen lässt. So hätte ich als in „Eingetragener Lebenspartnerschaft“ lebender Mann eh keine Chance, in einer konfessionell gebundenen Einrichtung zu arbeiten.
Möchte ich für einen solchen Arbeitgeber überhaupt arbeiten?
Ich bin, wenn ich die aktuellen Äusserungen und Handlungen der „Würdenträger“ erlebe, froh, aus der Kirche ausgetreten zu sein, zumal es auch Arbeitgeber wie die AWO, ASB, DPWV und nicht zuletzt die Kommunen gibt.
@ 7 Otti
In diesen Fällen könnte schon mal geprüft werden, ob da nicht das neue Antidiskriminierungsgesetz greift.
@ # 9 maderholz
Kirchen, Gewerkschaften, politische Parteien und andere „weltanschauliche“ Organisationen geniessen bei der Auswahl der Mitarbeiter und bei Kündigungen einen „Tendenzschutz“, den auch das neue Antidiskriminierungsgesetz nich aufhebt. Damit soll z.B. verhindert werden, dass die hessische Landtagsfraktion der Linken ein CDU-Mitglied als Mitarbeiter anstellen müsste.
Kritikwürdig ist allerdings, dass auch soziale Einrichtungen der Kirchen, die nicht zum „religiösen Kernbereich“ gehören, unter diesen Tendensschutz fallen. Die Rechtssprechung ist aber so, die Praxis trotzdem gelegentlich liberaler. Meines Wissens gibt es vereinzelt auch muslimische Erzieherinnen in katholischen Kindergärten, so wie es dort muslimische (und andere nichtchristliche) Kinder gibt.
Ich selbst habe bislang noch keine muslimische Erzieherin in einem kath. Kiga gesichtet, finde/fände ein Miteinander der Kulturen im Kreise des pädagogischen Fachpersonals aber durchaus begrüßenswert.
Allerdings habe ich deutsche, vormals nicht-christliche Erzieherinnen kennen gelernt, die aufgrund ihrer angestrebten Tätigkeit in einem Kiga der kath. Kirche beitreten mussten – oder sie hätten den Job eben nicht bekommen!
Allerdings sind bestimmte Leute mit ganz bestimmten Ausbildungen leider auch auf ganz bestimmte Stellen angewiesen. Man kann es sich also beileibe nicht immer aussuchen!!!
Zu Kommentar 8:
Ich weiß von keinem, der in einem pädagogischen Kontext für die Republikaner arbeitet!?
Und Ausgrenzung und Abwertung bestimmter Personengruppen finden „leider Gottes“ nicht nur in kirchlichen Institutionen statt, sondern auch im Finanzwesen, in Banken und Börsen, in Managerkreisen, in der Industrie, im Handwerk und, und, und.
Man bliebe – wollte man seine persönlichen und privaten Prinzipien und Überzeugungen bei der Stellenauswahl stets in den Vordergrund stellen – wohl lange, lange Zeit (arbeitslos) draußen vor der Tür.
Außerdem gebe ich zu bedenken, dass man im Falle eines ideologisch begründeten Stellenverzichts auch die Chance auf ein Mitmischen und Aufmischen vergibt. Querulanten sorgen nämlich oftmals für wichtige, kritische und längst überfällige Auseinandersetzungen, im besten Fall bewirken sie nachhaltige, anhaltende und konstruktive Veränderungen.
Klar ist: Ausgrenzung und Abwertung sind grundsätzlich verwerflich und stellen auf allen Ebenen unserer Gesellschaft ein Problem dar. Dass sich der Papst und andere Vertreter, äh, „Würdenträger“ zunehmend entwürdigend, ausgrenzend und abwertend zeigen und äußern, ist paradox und skandalös. Da gibt es nix dran zu rütteln!
Amen.
Otti
@bronski
Da ergibt sich ein weit interessanteres Thema:
„Wieviele Widersprüche erträgt der Mensch?“
Thesen:
a. Jeder Arbeitgeber sollte in der Lage sein, die Anforderungen seines Lohngebers zu erfüllen, unabhängig von seiner oder dessen Überzeugung.
b. Jeder Lohngeber müßte in der Lage sein, den Arbeitgeber gemäß seiner Leistung zu bezahlen, unabhängig von seiner oder dessen Überzeugung.
c. ???
Zu 12:
Sorry, aber Sie meinten doch sicherlich „Arbeitnehmer“ statt dem angewandten Begriff „Arbeitgeber“?
Lohngeber und Arbeitgeber: das wäre angesichts Ihrer aufgestellten Thesen nämlich doppelt gemoppelt!
Ansonsten wäre solch eine Diskussion in der Tat überfällig, und dies besonders seitens der Lohngeber – ob nun konfessionell ausgerichtet oder nicht.
Otti
Wer arbeitet produziert etwas. In dem was er produziert hat steckt seine Arbeit. Ergo gibt er dem, der ihn bezahlt seine Arbeit und ist somit Arbeitgeber.
Die Kirche und ihre Ableger sind Tendenzbetriebe. Dort gilt nicht das Gleiche wie beim normalen Betrieb. Auch die FR ist Tendenzbetrieb. Darum kann das Layout dieser Zeitung auch von einem Tochterunternehmen produziert werden. Der BR hat darauf wenig Einfluss.
@Otti
War schon so gemeint, das war ein beliebtes Wortspiel meines Geschichtslehrers.
Der „Arbeitgeber“ gibt seine Arbeit, bekommt dafür Lohn vom „Arbeitnehmer“, hier Lohngeber genannt. Ganz so, wie es Werner beschrieben hat.
@ #14 Werner Thiele-Schlesier
Das war wieder einmal haarscharf daneben. Die FR ist im juristischen Sinne kein Tendenzbetrieb (darf also z.B. bei Anstellungen nicht nach Parteizugehörigkeit oder ähnlichem fragen). Ein Tendenzbetrieb wäre sie nur, wenn sie offiziel das „Organ“ einer Partei, Kirche oder Gewerkschaft wäre.
Bei der Auslagerung von Betriebsteilen hat der FR-Betriebsrat die vollen Mitspracherechte, die ihm das Betriebsverfassungsgesetz zubilligt. Diese würde auch der „Tendensschutz“ nicht aufheben. In der Praxis bedeutet das aber, dass sich der Betriebsrat dem Argument, sonst würden noch mehr Arbeitsplätze verloren gehen, letztlich beugen muss.
Allerdings darf der Verleger die Tendenz der Berichterstattung festlegen (z.B. in einem Redaktionsstatut), wie der Fabrikbesitzer die Art der produzierten Waren bestimmen kann.
@ Abraham
In der Rechtssprechung des BAG wird aber so entschieden wie ich das hier schrieb. Weiter schrieb ich was von der Mitbestimmung des BR. Und da ist ein Zeitungsverlag, wie Sie es auch oben beschrieben im weitesten Sinne ein Tendenzbetrieb.
@ # 17
Darüber kann uns Bronski aufklären, ob die FR ein Tendenzbetrieb ist.
Im Suchmaschinen-Nirwana gibt es 45600 Ergebnisse auf deutsch aus den letzten 24 Stunden zu der Frage
„Was will der Papst“.
Nachtrag zu # 18
Tatsächlich gilt der Tendenzschutz laut § 118 Absatz 1 Nr. 2 BetrVG für den gesamten Bereich der „Berichterstattung und Meinungsäußerung“. Ob damit die Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates bei Ausgliederung von Betriebsteilen aufgehoben sind, bezweifle ich trotzdem.
@ Abraham
Da wird Dir aber Dein Zweifel nichts nützen. Der Gesetzestext ist eindeutig. Aber um zum Pontifex zurückzukommen: jetzt hat er den erzkonservativen österreichischen Pfarrer zum Weihbischf in Linz ernannt. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass Ratzinger ob seines Alters gar nicht mehr erfasst, was seine Untergebenen ihm da zur Unterschrift vorlegen.
Über die derzeitige Aufregung zum Thema Pius-Bruderschaft / Papst kann man sich nur noch verwundert die Augen reiben. Was ist eigentlich passiert? Der Papst hat die Exkommunizierung eines Grüppchens von Zeitgenossen, die im Mittelalter besser aufgehoben wären als im 21. Jahrhundert, zurückgenommen. Das ist bei diesem ultrakonservativen Papst kein Wunder, außerdem sein gutes Recht und entspricht vielleicht sogar seiner christlichen Verpflichtung zur Versöhnung. Ernsthaft kann das aber doch nur Katholiken interessieren, die sich noch in und für ihre Kirche engagieren. Für alle anderen, sprich die überwältigende Mehrheit in diesem Land, ist das ungefähr so relevant wie ein umgefallener Mehlsack im Odenwald.
Trotzdem wird allenthalben aufgeregt diskutiert, insbesondere weil ein „Bischof“ dieser unsäglichen Pius-Truppe (den bis dato praktisch niemand kannte) in einem Interview den Holocaust geleugnet hat, das offenbar unmittelbar vor der Rücknahme der Exkommunizierung in einer schwedischen Zeitung erschienen ist (stimmt das so überhaupt? hat sich bisher jemand aus einer eine Zeitungs-, Radio- oder Fernsehredaktion mal die Mühe gemacht, den genauen Sachverhalt zu klären und dem Publikum mitzuteilen?).
Die Leugnung des Holocaust ist in diesem Land vollkommen zu Recht strafbar und somit hat sich der Herr Bischof zu verantworten, sobald er in den Geltungsbereich deutschen Rechts kommt. Damit hat sich’s dann aber auch. Warum also die ganze Aufregung, Irre gibt’s schließlich überall.
Mir drängt sich der Eindruck auf, dass hier Journalisten ein Süppchen am Kochen halten und vielleicht erst zum Kochen gebracht haben, weil ein „Skandal“ um den Papst Aufmerksamkeit und Auflage verspricht. Warum sonst liest und hört man ständig, ein Bischof, der den Holocaust leugnet, sei vom Papst „rehabilitiert“ worden? Die Exkommunizierung der Pius-Bruderschaft ist aufgehoben worden, ist das gleichzusetzen mit der Rehabilitierung eines seiner Mitglieder? Warum sonst wird ständig vom Papst eine Aussage eingefordert, die er längst vielfach zum Besten gegeben hat? Anscheinend hat sich der „Wir sind Papst“-Schwachsinn totgelaufen und jetzt wird der Spieß umgedreht.
Es wäre wünschenswert, wenn sich zumindest halbwegs seriöse Medien ihrer Informationspflicht erinnerten und ihre Leser, Hörer, Zuseher sachlich informierten und ansonsten zu wirklich dringenderen Themen zurückkehrten.
Oh Herr ,PR muß her,koste es was es wolle und wenn es der gute Ruf ist.
Das Volk muß gefüttert werden mit unwichtigen Dingen,um sich zu erregen!
Um zu vergessen des eigenen Leid und Blödheit braucht es beständig Nachrichten Leid und Blödheit anderer.
Sollte das nicht reichen liefern wir andere Leichen!
Die Keller sind voll davon.
zu 22 :
Im Prinzip haben Sie wohl Recht. Aber was sollen die armen Medien jeden Tag Neues und vor allem Aufregendes bringen ?
Wenn sich irgendwo so ein Scheeball zur Lawine formt, heißt es schnell aufspringen.
Wer da das rechte Gespür vermissen lässt, ist für diesen Beruf nicht geeignet.
Auch wir Hörer, Seher und Leser wollen es so.
Oder doch nicht ??