Banditen hinter Glasfassaden

Wir haben Finanzkrise. Global. Die Aktienkurse stürzen ab, auch an den europäischen Börsen. Die Deutsche Bahn aber will unbedingt an ihren Plänen vom Börsengang festhalten. Ab 13. Oktober können private Anleger die Bahn-Aktie zeichnen; Stichtag des Börsengangs ist der 27. Oktober. 24,9 Prozent der Bahn-Tochter DB Mobility & Logistics, der Verkehrs- und Logistiksparte, kommen dann in den freien Werpapierhandel. Doch inzwischen scheint Bundesverkehrsminister Tiefensee auf Tauchstation gegangen zu sein: Er hatte von einem Emissionserlös von bis zu acht Milliarden Euro geträumt. Realistische Stimmen schätzen: Es werden nur vier bis fünf Milliarden ein.  

Die Bahn läuft also Gefahr, weit unter Wert verscherbelt zu werden. Nur Bahnchef Hartmut Mehdorn gibt sich unbeirrt: Er gehe zuversichtlich in die heiße Phase des Börsengangs. Die FR-Leser haben dazu eine recht eindeutige Meinung, so etwa Georgius Millius aus Elsenfeld:

„Da wollen einige Wenige unauffällig etwas Geld für sich abzocken. Und dies wieder mit Werten, die 150 Jahre lang von den Deutschen bezahlt, erarbeitet, aufgebaut wurden. Die DB wird skrupellos für ein Ei und einen Apfel verkauft. Ein solcher Coup darf nicht einfach an wenige Leute vergeben werden. Die letzten Tage haben gezeigt, welche Banditen hinter den Glasfassaden sitzen (KfW).
Deutschland nennt sich Demokratie! Davon sehe ich sehr wenig. Denn solche Spielereien mit solchen großen Einsätze gehören nicht den Börsianern und Investmentbankern alleine. Das Volk hat das Recht und die Pflicht zu bestimmen, ob die DB verkauft werden soll oder nicht. Und für welchen Preis.“

Ulrich Voepel aus Frankfurt meint:

„Wie weit muss es eigentlich noch kommen? Ein von Ehrgeiz zerfressener Herr Mehdorn wird angesichts der desolaten Börsenlage statt der erwarteten sechs bis acht Mrd. nur vier Mrd. beim Going Public erzielen. Wer kann ungestraft Volksvermögen um über 30 Prozent weniger verscherbeln? Wo bleibt die Verantwortung des Verkehrsministers? Muss nicht dessen Kollege Steinbrück alles tun, um zwei Mrd. zusätzlich zu erlösen? Kann man das Treiben nicht mit einer Strafanzeige (Veruntreuung) gegen Mehdorn und Tiefensee beenden?“

Ullrich F.J. Mies aus Vaals (NL):

„In diesem Kommentar werden die Tatsachen mal wieder auf den Kopf gestellt: Mehdorn ist sicher ein Übeltäter, doch wurde er von der Politik eingesetzt, und sie hält sich ihn. Er wird als böser Bube in der ersten Reihe präsentiert, den alle hassen. Dafür wird er bezahlt. Die wahren Strippenzieher des Börsengangs der Bahn sitzen in der Regierung, die sich im Hintergrund hält.“

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8 Kommentare zu “Banditen hinter Glasfassaden

  1. Der Typ – Mehdorn – gehört hinter Gitter. Und alle die ihn unterstützen in den Steinbruch – Schotter klopfen für Afrika. Bei den Stadtmenschen.de habe ich genug Worte fallen gelassen, was da alles so abläuft

    Banditen sind das. Ich hätte noch schönere Klassifizierungen für diese abgehelafterte Bagasch. Sollen nur aufpassen, denn manche Weiche sich dann nicht mehr stellen läßt, geht’s dann raus aufs Abstellgleis in den letzen Winkel des alten Güterbahnhofs mit dem Lumpenpack.

    /me regt sich wieder auf, über das Drecksvolk was volkes Eigentum verscherbelt

  2. Ich hoffe doch sehr, daß hier mal ein Aufstand in der Form geschieht, daß man weiß: ach, der Nachbar weiß es auch.

    Bei stadtmenschen.de regens sich auf wegen 2,50 €uro Beartungsgebühr und dann haut man denen die Milliarden nur so um die Ohren, dagegen sind die 2,50 €uro Beitrag(s-Gebühr) Flasschenpfand = gähnendes Schweigen.

    Aber das ist wieder mal typisch. Erst wenn wieder Bomben geschmissen werden, dann schaut DE auf… „Was is’n los?“

    Vielleicht liegts an den Energiesparlampen die man immer kaufen sollte, denn die taugen nämlich nix, völliger Schwachsinn, desegen sitzen alle noch im dunkeln.

  3. Hi rü ,einen Trost haben wir:
    Wenn richtige Arbeit was so schönes wäre hätten uns diese Piranjas das auch schon weggenommen:-)

  4. Ich glaube,viele Bosse sind sehr ängstliche und auf eigenen Erfolg bedachte Opportunisten,die nur das tun was ihnem eigenem Vorteil nutzt .“legitim“ Aber,
    selten verfügen sie über wirklich orginelle Gedanken und Ideen oder Visionen und schon gar kein Verantwortungsbewusstsein der Gesellschaft gegenüber.
    Getreu der ältesten Religion „Geld“ haben sie die besten Pfaffen und die schönsten Gotteshäuser.Aber machen wir uns nicht vor,möglicherweise wären wir nicht viel besser entsprechend der Spielregeln in dieser Ebene.
    „kein Geld,keine Würde,kein Respekt.“!!
    Amen!!

  5. Guten Morgen,

    lieber alterbutt, den Satz da:

    Aber machen wir uns nicht vor,möglicherweise wären wir nicht viel besser entsprechend der Spielregeln in dieser Ebene.

    den Lasse ich dir, den nehme ich nicht auf, der trifft auf mich nicht zu. Ich sitze nämlich hier bei Bronski, was schon ein Zeichen dafür ist, daß Ränkespiele um Macht, gesellschaftliche Stellung und Geld mich nie sonderlich interessiert haben. Nur eine Eintrittskarte angenommen, würde das Frühstück heute nicht bei Bronski stattfinden.

    also, ich bin sattelfest und kein Lump, der zu seinem Wohl Leute über die Klinge springen läßt.

    liegt an der guten Kindrstube in jungen Jahren – nicht wohlgeordnet aufgewachsen. 😉

  6. Glaube ich Dir rü ansonsten wären Deine Beiträge viel angepasster:-)
    Aber es ist nun mal so „Angst frißt die Seele auf “ und nur wer viel verlieren kann hat Angst und keine Zeit sich um andere Dinge zu kümmern als den Erhalt seiner (Reichtümer)So machen sich viele selbst zu seelenlosen Menschen.
    Ich habe am eigenen Leibe erfahren wie sich das anfühlt alles zu verlieren und hatte das Glück der inneren Stärke um neue Prioritäten zu setzen.
    An einen Neuanfang mit Reichtum als Ziel könnte mich keiner hindern und die Kraft und Ideen habe ich auch ,aber kein Lust mehr an die damit einhergehende Einsamkeit und den Verlust an Menschlichkeit.
    ICH BIN REICHER ALS JE ZUVOR.
    Jetzt fehlt mir nur noch die Naivität eines Kindes um mehr lachen zu können über die Armsekligkeit der sogenannten Mächtigen.
    Aber man kann nicht alles haben.!!

  7. Jo, stimmt, alles geht nun mal nicht – sagt auch Olaf von wordpress. (Software mit der hiesiger Blog betrieben wird)

    Aber mal zu Mehdorn zurückkommend, man soll ja nicht immer einfach schimpfen. Deswegen habe ich überlegt, was den positives während seiner Regentschaft zu verzeichnen ist. Ich habe nichts gefunden, so sehr ich auch überlegt habe. Der vorgezeigte Erfolg geht immer auf Kosten von anderen und ist immer eine einseitige Rechnung. Nimmt man das Gesamtpaket, sind nur Minusgeschäfte auszumachen. ein Bankrottmächer ist das, unter normalen wirtschaftlichen Bedingungen dies betrachtet. Würde das Handwerk so wurschteln, oder hätte so gewurschtelt, Mehdorn hätte seine Techniksparte dicht machen können, bliebe es bei der Modeleisenbahn im Wohnzimmer – aus China.

  8. Nun ist ja der Börsengang erstmal vom Tisch. Und nun sickert auch durch, wer Mehdorn beraten hat, sieh an, sieh an – Amerikas Investmentbanker.

    Und hier stimmte ich nun ertstmal mit einer Forderung der Linken überein:

    Kein Börsengang auf immer!

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