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Leserforum 2 20190916Forum vom 5. März 2024

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Übergestülptes Zeug, das niemand braucht

Künstliche Intelligenz: „Sorry, wir dachten, Sie gehören zur Landschaft“, FR-Feuilleton vom 17. Februar

Der Beitrag von Herrn Hayer beschreibt vordergründig die weitere technische Vervollkommnung digitaler Systeme, welche im allgemeinen Sprachgebrauch fälschlicherweise als intelligent bezeichnet werden. Vervollkommnung bezeichnet hier den Versuch, die in ihrer Vielfältigkeit sehr komplexe reale Welt mit einem erheblichen Aufwand möglichst getreu in einem künstlich erzeugten System abzubilden. Im Tenor des Artikels wird dieses Unterfangen als lobenswert betrachtet, um Diskriminierung zu minimieren.
Anhand der gewählten Beispiele Planung von Smart Cities oder autonomes Fahren kann man ermessen, welcher finanzielle, technische und organisatorische Aufwand betrieben werden soll, um dies zu realisieren. Da erfahrungsgemäß nichts vollkommener ist als die reale Welt, stellt sich für eine Gesellschaft die Frage, welchen Sinn dieser ganze Aufwand haben soll. Oder anders gefragt, wer hat am Ende etwas davon, dem Leben der Menschen in der realen Welt eine künstliche Systemwelt überzustülpen. Ganz sicher erstmal die Unternehmen, die das System erbauen dürfen. Am Ende aber auch die Institutionen, Unternehmen wie staatliche Administration, die diese künstliche Systemwelt und damit die sich im System befindlichen Objekte, also die dort eingebundenen Individuen steuern. Man könnte auf die Idee kommen, dies nur als Weiterentwicklung dessen anzusehen, was auch heute schon Ziel allen institutionellen Handelns ist. Das Problem dürfte sein, daß in der realen Welt grundsätzlich der Mensch erstmal derjenige ist, der über sein Verhalten und die Auswahl von Handlungsalternativen entscheidet. Dies ist in einer künstlichen Systemwelt aber nicht mehr möglich. Dort wird es vor dem Hintergrund der Optimierung der systemisch vorgegebenen Abläufe eine Entscheidungsfreiheit nicht mehr gegeben können, soll der Preis nicht die Infragestellung des Systems sein. Zu glauben, daß durch eine „Bildungsoffensive“ die Zivilgesellschaft dies eindämmen könnte, halte ich gelinde gesagt, für naiv. Es widerspräche auch der herrschenden Doktrin. Es bleibt nur zu hoffen, daß die im Artikel genannten „Räume, in denen ein digitales Abgehängtsein droht“, wenigstens wegen des exorbitant hohen Finanzierungsaufwands von diesem barbarischen Unsinn verschont bleiben werden. Leider ist auf den gesunden Menschenverstand heutzutage nur wenig Verlass.

Horst Blaschko, Romrod

Aufkleber für die FDP

Lieferkettengesetz: ,,Kampf gegen Kinderarbeit:“, FR-Wirtschaft v. 16.2.

Mag die FDP Kinderarbeit?, könnten sich böse Zungen fragen. Vielleicht könnten Produkte für FDP-Wähler einen eigenen Aufkleber bekommen. Der könnte sagen „FDP: mit Kinderarbeit hergestellt“. Dann können auch FDP-Anhänger und andere Verbraucher selbst entscheiden.

Thomas Klikauer, Sydney (AUS)

Eine Blamage für Deutschland

Es ist unglaublich und geradezu absurd, dass die FDP wieder ein dringend notwendiges Gesetz in Europa blockiert. Die immer so als dynamisch betonte „Wirtschaft“ wird angeblich durch das Gesetzesvorhaben blockiert und verunsichert. Zynischer und perfider geht es kaum. Wir haben absolut kein Anrecht darauf, weiterhin billige Wegwerfwaren zu kaufen für deren Produktion Menschen verarmen oder gar sterben müssen. Was bitte ist daran ist liberal? Die frühere Menschenrechte-FDP scheint wirklich der fernen Vergangenheit anzugehören.
Buschmann, Lindner wegtreten! Es ist auch wirklich nicht zu verstehen, dass der Kanzler die durchgedrehten „Marktwirtschafts“-Fetischisten nicht in die Schranken weist – es sei denn, er teilt deren Bedenken – und dann hat er bei der SPD eigentlich auch nichts mehr zu suchen.
Das alles ist international peinlich und blamiert den Industriestandort Deutschland.

Jürgen Bilgmann, Schöneck

Kein Blick auf das Ganze

Lieferkettengesetz: „Deutschland steht auf der Bremse“, FR-Politik vom 8. Februar

Jede Partei ist Lobby für eine Sache, zum Beispiel Umwelt- oder Klimaschutz, Unternehmertum oder Ökonomie. In Regierungsverantwortung sollte es zuerst um alle Menschen gehen, um deren Gleichbehandlung und um ein soziales Zusammenleben. Hinter dem Wohl Aller, was selbstverständlich den Schutz von Minderheiten mit einbezieht, sollten sogenannte Partikularinteressen zurückstehen. Jetzt verweigerte die FDP ihre Zustimmung zum Lieferkettengesetz trotz Nachbesserungen in ihrem Sinn (die FR berichtete darüber), und sie blockiert die Einigung über schärfere Abgaswerte. In beiden Fällen geht es um Grundsätzliches, um praktizierte Demokratie, um Gesundheit. Allmählich kommt es mir so vor, als verliere die FDP zunehmend das große Ganze aus dem Blick und engagiere sich nur noch für ihre eigenen Interessengebiete. Ist die FDP noch eine Partei, oder ist sie inzwischen zu einer Lobbygruppe mutiert?

Robert Maxeiner, Frankfurt

Leserforum 2 20190916Forum vom 6. März 2024

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Ich bin Bahn-Pendler und bin daher von jedem Streik direkt betroffen. Ungeachtet dessen verstehe ich die Position der GDL absolut und halte die gewählten Streikmaßnahmen für völlig richtig. Insofern teile ich Auffassung im Leitartikel von Steffen Hermann nicht. Ja, natürlich muss man reden / verhandeln, aber die Argumentationen, dass die GDL ihre Maximalforderung vorab bestätigt haben möchte, wohl aber die DB nun „Entgegenkommen“ zeigen würde, kann ich der bisherigen Berichterstattung nicht entnehmen.
Die GDL hat vorab () zu verstehen gegeben, dass man bzgl. der 35-Stunden-Woche durchaus bereit ist zu Teilschritten. Was die DB konsequent ablehnt, weil es unerfüllbar sei. Da frage ich mich, welche der Tarifparteien hier vorab Tatsachen schaffen möchte. Dass dies angesichts notorischen Personalmangels problematisch wäre, ist unbestritten. Aber woher kommt dieser Mangel? Ähnlich wie bei Lieferdiensten, Gastronomie, Pflegepersonal etc. bieten diese Arbeitgeber Bedingungen, von denen man spätestens heutzutage finanziell nur schwer oder gar nicht über die Runden kommt. Alle Unternehmen wollen weiterhin ihre gewohnten jährlichen Umsatz- und Gewinnsteigerungen, aber die Mitarbeiter sollen/müssen sich immer weitereinschränken. Interessanterweise gilt hier der ansonsten gerne verwendete Grundsatz nicht, dass ein Gut, das stark nachgefragt wird, aber nur begrenzt verfügbar ist, teurer wird. Und die Preisspirale wird natürlich auch nur von den Forderungen der Arbeitnehmer angetrieben. Man hört heutzutage ständig, dass man sich aufgrund verschiedenster Umstände an Veränderungen gewöhnen müsste. Stimmt! Aber das kann nicht nur für einen Teil der Bevölkerung gelten, sondern ebenso für Unternehmen, wie auch die Bahn. Pünktlich sind dort seit langer Zeit nur Fahrpreiserhöhungen und absurde Zahlungen an die Vorstände. Und Kosten spielen bei eher sinnfreien Projekten wie „Stuttgart 21“ scheinbar auch keine Rolle. Daher sind Forderungen nach einer angemessenen Bezahlung und besseren Rahmenbedingungen der Lokführer vollkommen berechtigt und diese sind im Zweifel nur durch Streiks erreichbar.

Ulrich Juling, Sinntal


Leserforum 2 20190916Forum vom 7. März 2024

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Leserforum 2 20190916Forum vom 8. März 2024

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Leserforum 2 20190916Forum vom 9. März 2024

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Verwandte Themen

10 Kommentare zu “FR-Forum vom 5. bis 9.- März

  1. Waffenlieferungen an die Ukraine

    Man mag es gar nicht mehr hören: „Verhandlungen statt Waffen“. Niemals wird dabei auch nur im Ansatz erklärt, wie man den Kriegsverbrecher Putin an den Verhandlungstisch zwingen kann. Nur wenn dieser machtbesessene Aggressor erkennt, dass er seine Kriegsziele nicht erreichen kann, wird er zu Friedensgesprächen bereit sein.

    Stoppt man jetzt die militärische Unterstützung der Ukraine, führt das zur schnellen Kapitulation des gebeutelten Landes und die anschließende Übernahme durch Russland – mit furchtbaren Folgen für die ukrainische Bevölkerung. Wer will das?

    Es muss also heißen: Verhandlungen erzwingen durch konsequente Unterstützung der ukrainischen Armee, auch mit Waffenlieferungen. Nur so erreicht man einen dauerhaften Frieden ohne Aufgabe der selbstbestimmten, demokratischen Ukraine. Hätte man diese Einsicht vor zwei Jahren gehabt und entsprechend gehandelt, wäre sowohl den ukrainischen Menschen als auch den russischen Soldaten viel Leid erspart geblieben.

  2. Es hieß einmal: Nie wieder!

    Man mag es gar nicht mehr hören: „Verhandlungen statt Waffen“. Niemals wird dabei auch nur im Ansatz erklärt, wie man den Kriegsverbrecher Putin an den Verhandlungstisch zwingen kann. Nur wenn dieser machtbesessene Aggressor erkennt, dass er seine Kriegsziele nicht erreichen kann, wird er zu Friedensgesprächen bereit sein.

    Stoppt man jetzt die militärische Unterstützung der Ukraine, führt das zur schnellen Kapitulation des gebeutelten Landes und die anschließende Übernahme durch Russland – mit furchtbaren Folgen für die ukrainische Bevölkerung. Wer will das?

    Es muss also heißen: Verhandlungen erzwingen durch konsequente Unterstützung der ukrainischen Armee, auch mit Waffenlieferungen. Nur so erreicht man einen dauerhaften Frieden ohne Aufgabe der selbstbestimmten, demokratischen Ukraine. Hätte man diese Einsicht vor zwei Jahren gehabt und entsprechend gehandelt, wäre sowohl den ukrainischen Menschen als auch den russischen Soldaten viel Leid erspart geblieben.

  3. Zur Klimaseite
    Welche Erholung, ein etwas impressionistisches Blumenbild mit der Aufforderung „mehr Wildnis wagen“. Leidest es nicht so einfach, es sei denn, man ist mit einer Blumenwiese zufrieden auf der Blumen wachsen, die man vorher ausgesät hat. Nur, Natur ist das nicht, allein, was da wächst (auf dem Bild ist es ähnlich) in der Natur um seinen eigenen Standort kommt das alles nicht vor. Immerhin ist das schon viel mehr als ein Zierrasen. Die Grasflächen sind ja auch meist von einem Zierrasen weit entfernt.Vor allem werden sie gedüngt. Das ist für eine Blumenwiese völlig ungeeignet denn das Gras wächst zu schnell und die Blumen gehen unter. Also kein Dünger ! Landwirtschaftlich genutzte Grasflächen heute bestehen nur aus Gras, keine Blumen. Erst einige Jahre ohne Dünger kommen der Sache näher. Als nächstes Problem um bei der Natur zu bleiben, ist festzustellen, was gegendmässig überhaupt so wächst und dann, ob Samen zu bekommen sind. Die Blumenwiesensamen im Laden produzieren alles mögliche an Blumen aber keine bodenständige Natur. Ich arbeite seit über 40 Jahren daran einen solchen Garten zu entwickeln.
    Es fängt an mit den Gehölzen. Sie sollten Vogelfreundlich sein, d.h. Beeren produzieren für Herbst und Winter. Holunder, Hasel, Hartriegel, Liguster, Weißdorn, Vogelbeere oder ähnliches. Blumen sind da schwieriger. Man muss in der Restnatur sehen, was da wächst. Jetzt, im Frühjahr, in der Reihenfolge: Schneeglöckchen, Krokus, Blaustern (Scilla bifolia) Scharbockskraut, Hohler Lerchensporn, Buschwindröschen,. Am Teich, so man hat, Blutweiderich, Gilbweiderich, gelbe Schwertlilie, Mädesüß, Was davon wächst wird sich zeigen. Im Teich eine Seerose, weiß, Wasserpflanzen je nach Härte und Wasserqualität. Auch hier:Kein Dünger !
    Wer da glaubt, ein solcher Wildnisgarten mache keine Arbeit erlebt sein blaues Wunder . Wenn dann noch Salat und Kohlrabi etc. dazukommen (zur Verwertung des Komposts) hat gut zu tun. Es sieht immer ungepflegt aus, Wildwuchs eben. Trotz der ganzen Mühe, die Kleinvögel werden immer weniger (trotz Fütterung). Dafür nehmen die Großvögel zu, die in der ausgeräumten Feldflur kein Futter mehr finden. Tauben, Elstern, Krähen, Häher usw. dazu die Räuber. Und Katzen.Lieber Leser, sollten sie Fragen haben, stehe gern zur Verfügung.

  4. Ich kann mich nur wiederholen:
    Lindner ist der Steigbügelhalter der AfD, und er wird mit Merz bei den Ersten sein, die ähnlich wie deren Vorgängerparteien in der Weimarer Republik, mit der AfD koalieren.

  5. Zum GdL-Streik verweise ich auf meinen Leserbrief vom 11. Dezember 2023, der bisher leider noch nicht veröffentlicht wurde.

  6. Zur Klimaseite.
    schade das Bild in der FR. ist eine gezüchtete Blumenwiese und keine Wildwiese!
    Wildwiesen sehen anders aus! Sie verändern sich jedes Jahr und sollten auch nur von Naturgärtnern oder mit deren Hilfe angelegt werden.Es gibt beim NABU sehr viele gute Empfehlungen zum anlegen einer Wildwiese oder auch beim Naturgarten ev.oder auch beim https://mainkinzigbluehtnetz.de/
    mfg.die Blühbotschafterin

  7. Liebe Leser,
    sie werden sich vielleicht wundern über einen solchen Kommentar in der heutigen Zeit. Nebensächlicher geht’s nicht. Das stimmt nur zum Teil. Die wichtigsten Themen heute sind der Klimawandel und die Umweltzerstörung, wobei beides zusammen gedacht werden muss, es ist ein Komplex, das eine abhängig vom anderen. Die Wissenschaft sagt uns, wenn wir so weitermachen wie jetzt gehen wir grauslichen Zeiten entgegen. Vor allem unsere Kinder. Die politischen Entwicklungen weltweit verhalten sich als ob es die vorhandenen Gefahren nicht gäbe. Herr Guterres/Uno gibt sich alle Mühe – umsonst. Schon heute sind direkte Folgen des Klimawandels und der Umweltzerstörung weltweit zu sehen. Noch scheint es beherrschbar, aber ohne Prophet sein zu wollen – das täuscht. Welcher Art genau die Katastrophen sein werden kann uns die Wissenschaft auch nicht sagen, sie hat aber viele mögliche Katastrophen aufgezeigt. Es hört aber von den Mächtigen eh keiner zu, jeder kocht sein eigenes Süppchen. Die Menschheit auf diesem Planeten ist offensichtlich unfähig, zum einen die Gefahren richtig einzuschätzen und zum anderen entsprechende Massnahmen zu ergreifen. Man muss sich doch nur das Gezerre bei uns im Land ansehen. Auch hier haben die Menschen offensichtlich nicht begriffen , worum es geht. Kurz gesagt: Es geht ums Überleben !

  8. Nie wieder!!!

    Die im FR-Forum v. 16.03.2024 veröffentlichten Leserbriefe unter der Überschrift „Der Vatikan wedelt mit der weißen Fahne“ (S. 20), bezogen auf den Leitartikel von Andreas Schwarzkopf „Niederlage für den Papst“ (FR v. 12.03.2024, S. 11), haben mich in meiner Haltung bestätigt und mich veranlasst, mich nochmals zum Krieg Russlands gegen die Ukraine zu äußern – obgleich ich kurz davor war, aufzugeben, mich abzuwenden und der fatalen Entwicklung der Dinge frustriert und ohnmächtig zuzusehen.
    Ich bleibe dabei: Eine militärische Lösung dieses Krieges wird und kann es nicht geben, ohne einen „Dritten“ Weltkrieg zu riskieren. Einen Sieg Russlands über die Ukraine zu verhindern bzw. Russlands militärischem Potential erfolgreich begegnen zu können und auf diesem Weg Friedensverhandlungen zu erzwingen, bedarf einer Anwendung von Waffengewalt in unabsehbarem Ausmaß. Ein solcher Sieg, herbeigeführt mit allen dafür erforderlichen, ultimativ denkbaren (letzten) militärischen Mittel (Waffen, Soldaten und deren Rekrutierung, usw.), wird mit Sicherheit kein Endsieg sein, sondern ein Pyrrhussieg. Er wird eine Situation schaffen, wie sie Jan Schmidt mit Blick auf die Entwicklung zwischen dem I. und dem II. Weltkrieg („Nach dem Krieg ist vor dem Krieg“, 2021) analysiert hat.
    Schon mit der Weizsäcker-Studie „Kriegsfolgen und Kriegsverhütung“ (1971) und der nachfolgenden Analyse der darin enthaltenen Aussagen („Durch Kriegsverhütung zum Krieg?“ (1972) wurde filigran herausgearbeitet, inwieweit alle Versuche, mit Waffengewalt & Abschreckung Frieden zu schaffen, die Kriegsgefahr nicht erst erzeugen.
    Ich empfehle allen denjenigen, die unverändert an einen zum wahren Frieden führenden notwendigen Sieg der Ukraine über Russland glauben oder sich wie zuletzt wieder Markus Decker in seinem Leitartikel „In der Defensive“ (FR v. 14.03.2024, S. 11) oder Frau Dunz heute (20.03.2024) in der Debatte um die Taurus-Lieferung abmühen, sich den Ansätzen u. a. von Dieter Senghaas – als Autor oder auch Hrsg. – „Abschreckung und Frieden“, „Den Frieden denken“, „Kritische Friedensforschung“ u. a. m.; oder Erich Fromms „Anatomie der menschlichen Destruktivität“, Michel Serres’ „Der Naturvertrag“ oder die Schriften von Johan Galtung zur Friedens- und Konfliktforschung u. v. a. m. zuzuwenden, anstatt in Clausewitz’scher Manier („Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“) eine affirmative Kriegsvorbereitungsrhetorik zu bedienen, wie sie sich gerade abzuzeichnen beginnt („Katastrophenschutz“, „Krisenvorbereitung“ etc.)
    Der Spruch „Si vis pacem para bellum“ (Wer Frieden sucht, bereite den Krieg vor) i. S. v. Walter Benjamin/Cicero/Platon/Vegetius et al. muss unbedingt gewendet werden zu: „Si vis pacem, para pacem“ (Wer Frieden sucht, bereite den Frieden vor) nach Senghaas/Senghaas oder „Si vis pacem evita bellum“ nach Albert Uderzos Asterix („Willst du Frieden, vermeide den Krieg“).
    Einen in diesem Sinne kontrapunktischen Leitartikel würde ich in meiner bislang hochgeschätzten FR sehr begrüßen.

  9. Beenden wir doch konstruktiv die „großrussiche Ideolgie“:
    Jörn Happel danke ich für seinen Betrag zu „Friedensfragen“ in der heutigen FR (23.03.2024, S. 6). Mein Vorschlag: Den Vielvölkerstaat namens „Russland“ in ein föderalistisches System umgestalten, jedem Bundesland freiheitlich-demokratische Mitsprache- und autonome Gestaltungsrechte gewähren, materielle, finanzielle und natürliche Ressourcen gleichberechtigt umverteilen, auf diese Weise Hunger und Armut beseitigen und dabei inneren Frieden herzustellen – nicht zuletzt damit die Grundlage für äußeren Frieden zu schaffen, auch unter Einbeziehung der Ukraine, bevor hier wie dort auch alles kaputt und irreparabel zerbombt wird.
    Sollte Wladimir Putin damit überfordert sein, bitte ich den Urgesteinsdemokraten Gerhard Schröder, ihm beratend und hilfreich zur Seite zu stehen bzw. ihm als bekennender Freund diesen Vorschlag zu unterbreiten.
    Alle bis dato geplante Ausgaben für militärische Operationen und alle noch zu erwartenden Kosten für die medizinische Behandlung von Kriegsverletzten, für die psychotherapeutische Behandlung der Traumatisierten, für die Bestattungen von Kriegsopfern, für die Trümmerbeseitigung usw. stünden – entideologisiert, wiederaufbauend – zur Verfügung.
    Das Grün bräche überall aus den Zweigen, und Stings Song „Russians“ (Album: „The Dream of the Blue Turtles“) erfüllte mit dem Refrainkoda „I hope the Russians love their children too“ unser aller Träume – man braucht nur 2 Namen zu ändern, Chruschtschow durch Putin, Reagan durch Biden (oder Trump?)

  10. Leserbrief zu dem Beitrag Haase/Hermann zum Tarifabschluss DB AG / GDL am 27.3.24

    Rudolf Hickel
    Pionierabschluss: Forcierung der individuellen Arbeitszeitwahl
    Der Tarifvertrag zwischen der Bahn und der GDL wird als Sieg im Kampf um die 35-Stundenwochevielerorts gelobt. Weselsky harter Kampf habe sich gelohnt. Dieser Tarifabschluss bricht jedoch grundsätzlich mit dem gewerkschaftlichen Ziel, die 35-Stundenwoche kollektiv-verbindlich zur realisieren. Es steht zwar nach vier Schritten ab 2029 die „35“ im Tarifvertrag. Gesichert wird jedoch nicht die kollektive Reduzierung der Arbeitszeit. Die betroffenen Beschäftigten in der Wechselschicht können individuell entscheiden, ob sie künftig bis zu 40 Stunden arbeiten. Dafür ist der Wahlkorridor zwischen 35 und 40 Wochenarbeitsstunden geschaffen worden. Für jede zusätzliche Stunde gibt es 2,7% mehr an Lohn. Der Begriff dafür ist „individuelle Wahlmöglichkeit“. Und da ist doch klar, dass auch wegen der auch nach den Lohnerhöhungen teils knappen Arbeitseinkommen der Lockführer zusätzliche Arbeitsstunden gewählt werden. Das Lob aus dem Lager der Unternehmen und der diesen nahestehenden Wirtschaftswissenschaft bestätigt diese Sicht. Dieser „intelligente Kompromiss“ (Martin Seiler von der DB) wird als innovativer Pionierabschluss auch für andere Tarifverhandlungen unter dem Druck des Fachkräftemangels gefeiert. Die Zustimmung der DB AG liegt auf der Hand. Sie setzt künftig darauf, den Verlust an Arbeitseinsatz durch die Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich durch die zusätzlich mit 2,7% pro Arbeitsstunde bezahlte Mehrarbeit personell besser bewältigen zu können. Dieser Vorteil ist unbestreitbar. Aber das ist ein Ausstieg aus der kollektiv geltenden Wochenarbeitszeit, wie sie die 1984 durch die IGMetall erfolgreich gestartet worden ist.

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