Musk sollte endlich zum Mars fliegen

Der Multimilliardär Elon Musk hat eine erstaunliche Karriere hingelegt, der er jetzt eine bemerkenswerte Entwicklung anfügt: Mit derselben Energie, mit der er Zukunftstechnologien vorangetrieben hat, treibt er die US-Gesellschaft nun politisch in eine düstere Vergangenheit. Wenn wir nicht aufpassen, reißt er andere mit. Unter anderem Deutschland.

Musk nennt Kanzler Olaf Scholz einen „Trottel“, Bundespräsident Steinmeier ist ein „Tyrann“, und einzig die AfD könne Deutschland noch retten, schreibt er auf seinem Online-Netzwerk X und in einem Gastbeitrag für die „Welt am Sonntag“. Der Mann weiß zu polarisieren und sich in Szene zu setzen. Über seine Motive darf man spekulieren. Ich halte jedoch nicht viel davon, über das Stöckchen zu springen, dass er uns hinhält. Offenkundig versucht er, Aufregung zu entfachen. Er weiß, wie die Algorithmen der Online-Netzwerke funktionieren: Sie begünstigen Hass und Hetze, und wenn er sie richtig bedient, wird ihm die größtmögliche Aufmerksamkeit zuteil. Wenn man dabei mitspielt.

Das ist vermutlich auch der Grund dafür, dass Musk behauptet, Deutschland sei nur durch die AfD zu retten. Wovor eigentlich? Es ist eher umgekehrt: Sind die USA noch zu retten? In wenigen Tagen, mit der Inauguration von Donald Trump als US-Präsident, werden die USA in die Hände einer Gruppe von Oligarchen übergehen. Genauer: dem US-amerikanischen Pendant zu Oligarchen; aber im Prinzip ist das vermutlich nicht besser als das russische Oligarchensystem. Nie hat es so viele Milliardäre in der US-Regierung gegeben. Diese Leute wären nicht so weit gekommen, wenn sie nicht besonders gut darin wären, ihre speziellen Interessen zu verfolgen. Der Verdacht liegt nahe, dass sie damit nicht aufhören werden, wenn sie an der Regierung beteiligt sind. Diese Veränderungen haben das Zeug dazu, die ganze Welt zu transformieren.

Nein, Deutschland muss nicht gerettet werden. Wir haben ein paar Probleme, aber die sind in erster Linie hausgemacht. Die Einführung der Schuldenbremse und ihre Verankerung im Grundgesetz erweist sich jetzt als grandioser Stuss. Das Pampern der Autohersteller per Abwrackprämie, E-Auto-Zuschuss und Dienstwagenprivileg hat dazu beigetragen, die ganze Branche in die falsche Richtung zu lenken. Zudem erweist es sich als schweres Problem, dass es Deutschland nicht gelungen ist, ein nachhaltiges Einwanderungskonzept zu entwickeln. Das wird sich noch rächen, wenn demnächst die Arbeitnehmer:innen der Baby-Boomer-Generation in Rente gehen. Doch das alles sind Probleme, die mit vernünftiger, rationaler Politik und mit Kompromissbereitschaft zu bewältigen wären. Kein Grund zur Hysterie.

Also, liebe Leute: Lasst Musk quatschen! Einfach nicht beachten.


Musk versteht nur eine einzige Sprache

Populisten lieben es, Grenzen des Sagbaren auszutesten. Wenn darauf ausschließlich mit verbaler Empörung reagiert wird, fühlen sie sich nur bestätigt. Wenn Elon Musk meint, er könne öffentlich den deutschen Bundeskanzler und dazu noch unser Staatsoberhaupt in einer dümmlich-unsachlichen Weise beleidigen, kann es darauf m. E. nur eine Antwort der Bundesregierung geben: Auch wenn er der reichste Mann der Welt und demnächst Mitglied in der Regierung Trump ist, muss sie ihn zur PERSONA NON GRATA erklären, dem die Einreise nach Deutschland untersagt wird. Das dürfte die einzige Sprache sein, die solche Leute verstehen.

Hans-Hermann Büchsel, Heidelberg

Musk wirkt wie ein lautes Riesenbaby

Freie Meinungsäußerung ist zweifellos ein hohes Gut, das es zu schützen gilt. Doch was der Unternehmer Elon Musk in letzter Zeit von sich gibt, lässt mich nicht nur an seinem Anstand und Geschmack zweifeln – es nervt auch. Kritik ist wichtig, sogar essenziell, wenn sie klug und konstruktiv ist. Aber die pauschalen, abwertenden Äußerungen, die Musk gegen deutsche Politiker wie Robert Habeck, Olaf Scholz und nun auch Frank-Walter Steinmeier richtet, sind weder das eine noch das andere. Sie erinnern vielmehr an populistische Phrasen und reine Provokation, die weder einem Diskurs dienen noch einen Mehrwert bieten. Was will der Mann überhaupt?
Musk mag ein genialer Unternehmer sein, aber in diesen Momenten wirkt er wie ein lautes Riesenbaby, das nach Aufmerksamkeit schreit. Es ist schwer, sein Verhalten anders zu deuten, als eine Inszenierung zur Befriedigung eines offenbar gewaltigen Egos. Gerade jemand wie er, der die Prinzipien der Meinungsfreiheit zu verteidigen vorgibt und sich auf seiner Plattform X im Stundentakt als Krieger des Lichts stilisiert, sollte wissen, dass diese Freiheit Verantwortung mit sich bringt – Verantwortung gegenüber dem Dialog, gegenüber der Würde anderer und gegenüber der Öffentlichkeit.
Das wiederholte Schmähen von Personen, die unser Land in einer schwierigen Zeit repräsentieren und führen, ist nicht nur geschmacklos, sondern auch kontraproduktiv. Kritik darf sein, ja – aber bitte mit Stil, Substanz und Respekt. Ganz persönlich glaube ich ja, dass der Mann einfach viel zu viel Zeit auf X verbringt. Ab und an eine Pause von Social Media-Plattformen zu nehmen, ist immer eine kluge und vor allem, gesunde Entscheidung.
Vielleicht sollte Musk, statt sich immer wieder auf Twitter in Szene zu setzen, darum mal eine Auszeit nehmen und über die Bedeutung von freier Meinungsäußerung und Verantwortung nachdenken. Oder, wenn er schon in andere Welten aufbrechen möchte, sich tatsächlich auf eine Mission zum Mars begeben – dann wären wir hier vielleicht wieder einen Schritt weiter in Richtung eines respektvolleren Umgangs miteinander. Und ihn, ihn wären wir dann los.

Michael Ayten, Trier

Ein Rosebud-Moment für Elon Musk

Danke an den Leserbriefschreiber Manfred Weschke für seine bestechende Analyse dieses Fotos, das ausgeschnitten auf meinem Schreibtisch liegt und bei mir ähnliche Gedanken und Assoziationen hervorgerufen hat wie bei ihm. Ein ikonographisches Bild!
Danke an den Fotografen, der „geistesgegenwärtig“, wie der Leserbriefschreiber hervorhebt, diesen Moment des glattrasierten, an zwei ehemaligen Präsidenten und einem einstigen Premierminister der Republik Frankreich samt Damen vorbeiziehenden Elon Musk eingefangen hat, den alle gebannt anstarren.
Danke an Michael Hesse für seinen hervorragenden Beitrag mit dem Titel „Citizen Musk“ in der FR vom 23.12.2024, in der er Musk – ein genialer Einfall – mit der fiktionalen Figur „Citizen Kane“ aus dem berühmten Film von Orson Welles vergleicht, der sich wiederum den amerikanischen Medien-Tycoon und reichsten Mann des frühen 20. Jahrhunderts, Randolph Hearst, als Prototyp ausgewählt hatte.
Danke also auch an Orson Welles für diesen großartigen Film, in dem er Citizen Kane, gespielt von dem Regisseur selbst, am Ende einsam und allein in seinem 30 Millionen-Dollar-Schloss Xanadu – Peanuts für heutige Musk-Verhältnisse! – sterben lässt. Seine letzten Worte bleiben rätselhaft: Rosebud. Der Schluss des Films legt nahe, dass es sich um etwas handeln musste, das Kane nicht bekommen konnte oder das er wieder verloren hatte. In der letzten Einstellung des Films gehen Kanes wertlose Besitztümer in Flammen auf. Zu sehen ist ein alter Schlitten aus Kindheitstagen – mit der Aufschrift „Rosebud“. Möge Elon Musk auch einen solchen Rosebud-Moment erleben!

Helmi Karst, Mühlheim a.M.

Springer tritt die Demokratie mit Füßen

Bei dem Techmilliardär Elon Musk handelt es sich in der Tat um einen Demokratieverächter, dem die Werte westlicher Demokratien einschließlich der positiven Werte in den Vereinigten Staaten nicht nur egal sind, sondern mindestens genauso verhasst. Die Tatsache, dass die Springer-Zeitung „Welt am Sonntag“ diesem Antidemokraten ein Forum bietet, um ausgerechnet für die AfD Wahlkampf zu machen, ist mehr als unerträglich. Es handelt sich hierbei um einen Vorgang, der in dieser Form bisher einmalig ist und auch Fragen nach dem journalistischen Ethos derer, die das zu verantworten haben, stellt. Normalerweise sollten Journalisten in einer Demokratie auch noch mit einem Ethos ausgestattet sein, welches vor allen Dingen der Demokratie verpflichtet ist. Was aber bei der AfD natürlich nicht üblich ist, ganz im Gegenteil. Die AfD ist eine antidemokratische rechtsextreme Partei, die mit demokratischen Grundsätzen und Regeln nichts, aber auch gar nichts zu tun hat. Wer den menschenverachtenden Praktiken der AfD, also den Rechtsextremen, Raum gibt, um ihre Propaganda loszuwerden, der macht sich mitschuldig am Untergang der zweiten deutschen Demokratie. Jeder Journalistin und jeder Journalist müsste wissen, dass die deutsche Demokratie gerade in der jetzigen Phase geschützt werden muss, was für Medienschaffende egal welcher demokratischen Couleur gelten muss. Die Springer-Zeitung tritt mit ihrem Beitrag von Elon Musk aber die Demokratie mit Füßen, und es ist wirklich beschämend und gefährlich, wenn die Journalisten sich für eine derartige Aktion missbrauchen lassen. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn wirklich demokratische Leserinnen und Leser über den Vorgang am Zeitungskiosk abstimmen würden. Wenn die Demokratie fragwürdige Freunde vom Schlage der Springer-Presse hat, dann braucht sie keine Feinde mehr.

Manfred Kirsch, Neuwied

Auch Henry Ford hat sich eingemischt

Sowas hat es noch nie gegeben, sagt Herr Merz. Stimmt nicht! Ein gewisser Henry Ford, Eigentümer des Fordkonzerns und bejubelter Pionier des Automobils hat in den 20iger und 30iger Jahren sehr viel Geld in Hitler und seine Partei investiert. Ford war, wie Hitler, ein Rassist, Antisemit und Antikommunist.

Heinrich Mesch, Attendorn

Demokratien dürfen nicht wie Unternehmen geführt werden

Langsam müssen doch auch die letzten einiger unserer Politiker merken, dass wir in einer neuen Ära angekommen sind, auch im Kapitalismus. Dieser bringt nun mal Gewinnertypen wie Musk, Trump oder eben auch einen Bin Laden gegenteilig hervor, der unsere Gesellschaft zutiefst verachtet hat. Aber Fakt ist: Wir können das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen, auch wenn das in einigen Bereichen klüger wäre. Herr Musk hat nun mal sein eigene Netzwerk, und das vermutlich, weil er Gesetze der Marktwirtschaft analytisch gut verstanden, wie angewendet hat. Das eines Tages der Griff zur Macht, auch in der Politik, kommt, ist völlig normal, wie es uns ein Blick in die Geschichte an vielen Fall Beispielen aufzeigt. Ob er richtig liegt, bezweifle ich und bin der Meinung, Demokratien dürfen niemals wie Unternehmen geführt werden, dann löst sich jeder parlamentarische sowie auch moralisch menschliche Grundgedanke irgendwann durch maximales Gewinnstreben auf. Gerade viele AfD Wähler werden wohl erst aufwachen wenn sie in Fabriken am Fließband stehen und dank Musk, Weidel & co für Niedriglöhne schwitzen, so wie Gewerkschaften verschwunden sind.

Enrico W. Arndt, Heidelberg

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