Musk sollte endlich zum Mars fliegen

Der Multimilliardär Elon Musk hat eine erstaunliche Karriere hingelegt, der er jetzt eine bemerkenswerte Entwicklung anfügt: Mit derselben Energie, mit der er Zukunftstechnologien vorangetrieben hat, treibt er die US-Gesellschaft nun politisch in eine düstere Vergangenheit. Wenn wir nicht aufpassen, reißt er andere mit. Unter anderem Deutschland.

Musk nennt Kanzler Olaf Scholz einen „Trottel“, Bundespräsident Steinmeier ist ein „Tyrann“, und einzig die AfD könne Deutschland noch retten, schreibt er auf seinem Online-Netzwerk X und in einem Gastbeitrag für die „Welt am Sonntag“. Der Mann weiß zu polarisieren und sich in Szene zu setzen. Über seine Motive darf man spekulieren. Ich halte jedoch nicht viel davon, über das Stöckchen zu springen, dass er uns hinhält. Offenkundig versucht er, Aufregung zu entfachen. Er weiß, wie die Algorithmen der Online-Netzwerke funktionieren: Sie begünstigen Hass und Hetze, und wenn er sie richtig bedient, wird ihm die größtmögliche Aufmerksamkeit zuteil. Wenn man dabei mitspielt.

Das ist vermutlich auch der Grund dafür, dass Musk behauptet, Deutschland sei nur durch die AfD zu retten. Wovor eigentlich? Es ist eher umgekehrt: Sind die USA noch zu retten? In wenigen Tagen, mit der Inauguration von Donald Trump als US-Präsident, werden die USA in die Hände einer Gruppe von Oligarchen übergehen. Genauer: dem US-amerikanischen Pendant zu Oligarchen; aber im Prinzip ist das vermutlich nicht besser als das russische Oligarchensystem. Nie hat es so viele Milliardäre in der US-Regierung gegeben. Diese Leute wären nicht so weit gekommen, wenn sie nicht besonders gut darin wären, ihre speziellen Interessen zu verfolgen. Der Verdacht liegt nahe, dass sie damit nicht aufhören werden, wenn sie an der Regierung beteiligt sind. Diese Veränderungen haben das Zeug dazu, die ganze Welt zu transformieren.

Nein, Deutschland muss nicht gerettet werden. Wir haben ein paar Probleme, aber die sind in erster Linie hausgemacht. Die Einführung der Schuldenbremse und ihre Verankerung im Grundgesetz erweist sich jetzt als grandioser Stuss. Das Pampern der Autohersteller per Abwrackprämie, E-Auto-Zuschuss und Dienstwagenprivileg hat dazu beigetragen, die ganze Branche in die falsche Richtung zu lenken. Zudem erweist es sich als schweres Problem, dass es Deutschland nicht gelungen ist, ein nachhaltiges Einwanderungskonzept zu entwickeln. Das wird sich noch rächen, wenn demnächst die Arbeitnehmer:innen der Baby-Boomer-Generation in Rente gehen. Doch das alles sind Probleme, die mit vernünftiger, rationaler Politik und mit Kompromissbereitschaft zu bewältigen wären. Kein Grund zur Hysterie.

Also, liebe Leute: Lasst Musk quatschen! Einfach nicht beachten.


Musk versteht nur eine einzige Sprache

Populisten lieben es, Grenzen des Sagbaren auszutesten. Wenn darauf ausschließlich mit verbaler Empörung reagiert wird, fühlen sie sich nur bestätigt. Wenn Elon Musk meint, er könne öffentlich den deutschen Bundeskanzler und dazu noch unser Staatsoberhaupt in einer dümmlich-unsachlichen Weise beleidigen, kann es darauf m. E. nur eine Antwort der Bundesregierung geben: Auch wenn er der reichste Mann der Welt und demnächst Mitglied in der Regierung Trump ist, muss sie ihn zur PERSONA NON GRATA erklären, dem die Einreise nach Deutschland untersagt wird. Das dürfte die einzige Sprache sein, die solche Leute verstehen.

Hans-Hermann Büchsel, Heidelberg

Musk wirkt wie ein lautes Riesenbaby

Freie Meinungsäußerung ist zweifellos ein hohes Gut, das es zu schützen gilt. Doch was der Unternehmer Elon Musk in letzter Zeit von sich gibt, lässt mich nicht nur an seinem Anstand und Geschmack zweifeln – es nervt auch. Kritik ist wichtig, sogar essenziell, wenn sie klug und konstruktiv ist. Aber die pauschalen, abwertenden Äußerungen, die Musk gegen deutsche Politiker wie Robert Habeck, Olaf Scholz und nun auch Frank-Walter Steinmeier richtet, sind weder das eine noch das andere. Sie erinnern vielmehr an populistische Phrasen und reine Provokation, die weder einem Diskurs dienen noch einen Mehrwert bieten. Was will der Mann überhaupt?
Musk mag ein genialer Unternehmer sein, aber in diesen Momenten wirkt er wie ein lautes Riesenbaby, das nach Aufmerksamkeit schreit. Es ist schwer, sein Verhalten anders zu deuten, als eine Inszenierung zur Befriedigung eines offenbar gewaltigen Egos. Gerade jemand wie er, der die Prinzipien der Meinungsfreiheit zu verteidigen vorgibt und sich auf seiner Plattform X im Stundentakt als Krieger des Lichts stilisiert, sollte wissen, dass diese Freiheit Verantwortung mit sich bringt – Verantwortung gegenüber dem Dialog, gegenüber der Würde anderer und gegenüber der Öffentlichkeit.
Das wiederholte Schmähen von Personen, die unser Land in einer schwierigen Zeit repräsentieren und führen, ist nicht nur geschmacklos, sondern auch kontraproduktiv. Kritik darf sein, ja – aber bitte mit Stil, Substanz und Respekt. Ganz persönlich glaube ich ja, dass der Mann einfach viel zu viel Zeit auf X verbringt. Ab und an eine Pause von Social Media-Plattformen zu nehmen, ist immer eine kluge und vor allem, gesunde Entscheidung.
Vielleicht sollte Musk, statt sich immer wieder auf Twitter in Szene zu setzen, darum mal eine Auszeit nehmen und über die Bedeutung von freier Meinungsäußerung und Verantwortung nachdenken. Oder, wenn er schon in andere Welten aufbrechen möchte, sich tatsächlich auf eine Mission zum Mars begeben – dann wären wir hier vielleicht wieder einen Schritt weiter in Richtung eines respektvolleren Umgangs miteinander. Und ihn, ihn wären wir dann los.

Michael Ayten, Trier

Ein Rosebud-Moment für Elon Musk

Danke an den Leserbriefschreiber Manfred Weschke für seine bestechende Analyse dieses Fotos, das ausgeschnitten auf meinem Schreibtisch liegt und bei mir ähnliche Gedanken und Assoziationen hervorgerufen hat wie bei ihm. Ein ikonographisches Bild!
Danke an den Fotografen, der „geistesgegenwärtig“, wie der Leserbriefschreiber hervorhebt, diesen Moment des glattrasierten, an zwei ehemaligen Präsidenten und einem einstigen Premierminister der Republik Frankreich samt Damen vorbeiziehenden Elon Musk eingefangen hat, den alle gebannt anstarren.
Danke an Michael Hesse für seinen hervorragenden Beitrag mit dem Titel „Citizen Musk“ in der FR vom 23.12.2024, in der er Musk – ein genialer Einfall – mit der fiktionalen Figur „Citizen Kane“ aus dem berühmten Film von Orson Welles vergleicht, der sich wiederum den amerikanischen Medien-Tycoon und reichsten Mann des frühen 20. Jahrhunderts, Randolph Hearst, als Prototyp ausgewählt hatte.
Danke also auch an Orson Welles für diesen großartigen Film, in dem er Citizen Kane, gespielt von dem Regisseur selbst, am Ende einsam und allein in seinem 30 Millionen-Dollar-Schloss Xanadu – Peanuts für heutige Musk-Verhältnisse! – sterben lässt. Seine letzten Worte bleiben rätselhaft: Rosebud. Der Schluss des Films legt nahe, dass es sich um etwas handeln musste, das Kane nicht bekommen konnte oder das er wieder verloren hatte. In der letzten Einstellung des Films gehen Kanes wertlose Besitztümer in Flammen auf. Zu sehen ist ein alter Schlitten aus Kindheitstagen – mit der Aufschrift „Rosebud“. Möge Elon Musk auch einen solchen Rosebud-Moment erleben!

Helmi Karst, Mühlheim a.M.

Springer tritt die Demokratie mit Füßen

Bei dem Techmilliardär Elon Musk handelt es sich in der Tat um einen Demokratieverächter, dem die Werte westlicher Demokratien einschließlich der positiven Werte in den Vereinigten Staaten nicht nur egal sind, sondern mindestens genauso verhasst. Die Tatsache, dass die Springer-Zeitung „Welt am Sonntag“ diesem Antidemokraten ein Forum bietet, um ausgerechnet für die AfD Wahlkampf zu machen, ist mehr als unerträglich. Es handelt sich hierbei um einen Vorgang, der in dieser Form bisher einmalig ist und auch Fragen nach dem journalistischen Ethos derer, die das zu verantworten haben, stellt. Normalerweise sollten Journalisten in einer Demokratie auch noch mit einem Ethos ausgestattet sein, welches vor allen Dingen der Demokratie verpflichtet ist. Was aber bei der AfD natürlich nicht üblich ist, ganz im Gegenteil. Die AfD ist eine antidemokratische rechtsextreme Partei, die mit demokratischen Grundsätzen und Regeln nichts, aber auch gar nichts zu tun hat. Wer den menschenverachtenden Praktiken der AfD, also den Rechtsextremen, Raum gibt, um ihre Propaganda loszuwerden, der macht sich mitschuldig am Untergang der zweiten deutschen Demokratie. Jeder Journalistin und jeder Journalist müsste wissen, dass die deutsche Demokratie gerade in der jetzigen Phase geschützt werden muss, was für Medienschaffende egal welcher demokratischen Couleur gelten muss. Die Springer-Zeitung tritt mit ihrem Beitrag von Elon Musk aber die Demokratie mit Füßen, und es ist wirklich beschämend und gefährlich, wenn die Journalisten sich für eine derartige Aktion missbrauchen lassen. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn wirklich demokratische Leserinnen und Leser über den Vorgang am Zeitungskiosk abstimmen würden. Wenn die Demokratie fragwürdige Freunde vom Schlage der Springer-Presse hat, dann braucht sie keine Feinde mehr.

Manfred Kirsch, Neuwied

Auch Henry Ford hat sich eingemischt

Sowas hat es noch nie gegeben, sagt Herr Merz. Stimmt nicht! Ein gewisser Henry Ford, Eigentümer des Fordkonzerns und bejubelter Pionier des Automobils hat in den 20iger und 30iger Jahren sehr viel Geld in Hitler und seine Partei investiert. Ford war, wie Hitler, ein Rassist, Antisemit und Antikommunist.

Heinrich Mesch, Attendorn

Demokratien dürfen nicht wie Unternehmen geführt werden

Langsam müssen doch auch die letzten einiger unserer Politiker merken, dass wir in einer neuen Ära angekommen sind, auch im Kapitalismus. Dieser bringt nun mal Gewinnertypen wie Musk, Trump oder eben auch einen Bin Laden gegenteilig hervor, der unsere Gesellschaft zutiefst verachtet hat. Aber Fakt ist: Wir können das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen, auch wenn das in einigen Bereichen klüger wäre. Herr Musk hat nun mal sein eigene Netzwerk, und das vermutlich, weil er Gesetze der Marktwirtschaft analytisch gut verstanden, wie angewendet hat. Das eines Tages der Griff zur Macht, auch in der Politik, kommt, ist völlig normal, wie es uns ein Blick in die Geschichte an vielen Fall Beispielen aufzeigt. Ob er richtig liegt, bezweifle ich und bin der Meinung, Demokratien dürfen niemals wie Unternehmen geführt werden, dann löst sich jeder parlamentarische sowie auch moralisch menschliche Grundgedanke irgendwann durch maximales Gewinnstreben auf. Gerade viele AfD Wähler werden wohl erst aufwachen wenn sie in Fabriken am Fließband stehen und dank Musk, Weidel & co für Niedriglöhne schwitzen, so wie Gewerkschaften verschwunden sind.

Enrico W. Arndt, Heidelberg

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11 Kommentare zu “Musk sollte endlich zum Mars fliegen

  1. „Schuster bleib bei deinem Leisten!“, sollte man Elon Musk zurufen.
    Gut kann er offenbar seine Unternehmungen, zum Beispiel Paypal, Space X, Tesla und andere organisieren.
    Seine Anbiederung an die demnächst Mächtigen in den USA und seine versuchte Einmischung in unseren Wahlkampf sind einfach nur peinlich!

  2. Es tut gut, einen gelassenen Kommentar wie den von Bronski zu lesen. Tatsächlich kann man den Eindruck haben, dass alle sofort auf die Erregung aufspringen, als ob sie nur darauf gewartet haben, dass ihnen endlich mal wieder jemand Anlass dazu gibt.
    Ja, es stimmt, dass wir ein paar Probleme haben, aber wir müssen nicht „gerettet“ werden. Zumal wenn darunter zu verstehen ist, dass wir uns neoliberalen Rosskuren unterziehen müssten. Und obendrauf noch dieser unsägliche Nationalismus.

  3. Wie kraus die Denkprozesse eines Herrn Musk sind merkt man daran, dass er , der doch mit Physik durchaus vertraut sein sollte, eine AfD belobigt, die doch erklärtermassen mit Physik nichts am Hut haben, sonst würden sie wohl. die Klimageschichte nicht einfach als nicht existent betrachten. Es geht ihm also offensichtlich nur darum, die politischen Verhältnisse hier im Land durcheinander zu bringen. Er gleicht dabei Herrn Putin, der auch mit aller Macht versucht zu stören wo. es geht. Was ihm ja bei AfD und BSW durchaus gelingt. Ist diesen Leuten nicht klar, dass , sobald Putin hier etwas zu sagen hätte sie die ersten wären, die ausgeschaltet würden ? Trump und Musk in USA sind da auf dem gleichen Weg. Musk ist ja auch Europaweit unterwegs, siehe seine Schaumschlägeri in UK wobei er bemerkt hat, dass mit Herrn Farage nicht viel anzufangen ist.
    Es bleibt noch abzuwarten, inwieweit das Verhältnis Trump/Musk sich entwickelt. Die zwei Ego Riesen dürften über kurz oder lang über Kreuz kommen, teamfähig sind die nicht. Jeder bestimmt wo es lang geht. Die Zukunft wird es zeigen.

  4. Welche Unverschämtheiten sich Elon Musk gegenüber deutschen Politikern wie Olaf Scholz, Frank-Walter Steinmeier und Robert Habeck leistet, braucht hier im Einzelnen nicht wiederholt zu werden. Und auch nicht, wie sich dieser von Trump hofierte, rechtslibertäre Milliardär in die Politik nicht nur Deutschlands, sondern auch Großbritanniens einmischt.
    Das Skandalöse ist, dass ein nicht vom Volk gewählter, zügelloser Populist allein aufgrund seines Reichtums im 21. Jahrhundert in den USA und in anderen westlichen Demokratien auf politischer Bühne so einflussreich werden kann.
    Was bleibt zu tun? Die diffamierten deutschen Politiker kämpfen weiter um den Erhalt von Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, auch auf der Plattform X. Sie wollen die Millionen User von X allein in Deutschland nicht der großmäuligen Hetze allein überlassen. Das Argument überzeugt.
    Gibt es eine Option für den „normalen“ Bürger? Ja, er sollte die noch vorhandenen Möglichkeiten der freien Entscheidung nutzen: E-Autos nicht von Tesla kaufen, da gibt es genug Alternativen. Und die Plattform X verlassen oder von vornherein meiden und am besten die Chat-Freunde gleich einladen mitzukommen. Das bedeutet für uns keinerlei Entbehrung, setzt aber in der Breite ein deutliches Signal.

  5. Dass mit Geld auf die regierenden Parteien und Opposition versucht wird, mit großzügigen Spenden – Summen von 100 000 Euro – mehr Einfluss auf den Gesetzgeber zu nehmen, erinnert an Elon Musk, der bei Trump als Berater agiert.
    Politik sollte deshalb den Anschein oder Verdacht vermeiden, käuflich zu sein. Durch die Wahlkostenerstattung gibt es Geld für jede einzelne Stimme. Die Demokratie ist nur zu retten- wenn Gerechtigkeit wirklich zählt.

  6. Vor dem dritten Weltkrieg?

    Wie Arno Widmann (FR v. 4./5. 01. 2025, S.25) bin auch ich — vor dem Hintergrund aktueller militärisch-politischer Ereignisse — sehr beunruhigt und besorgt. Ich kann einen neuen Weltkrieg logisch nachvollziehbarer begründet nicht per se ausschließen:
    TR(i)UMP(h)ale tiradenhafte (Kon)fabulationen, seine geopolitischen, geostrategisch -militärischen Pläne — Kanada, Grönland und Panama betreffend — sowie MUSKuläre, seinem Auftraggeber und Weggenossen steigbügelhaltende, Unwahrheiten verbreitende Einmischungen in die Politik souveräner Staaten inner- und außerhalb der EU, deren beider Welt- und Großmachtphantasien, die weltweiten staatspolitische Rechtsrucke sowie eine steigende Gewaltbereitschaft bei der Lösung von Konflikten auch im zivilen Alltag — all dies lässt das Schlimmste befürchten.
    Will der künftige US-Präsident sein Versprechen, nach Amtsantritt den Ukraine-Russlandkrieg innerhalb 24 Stunden beenden zu wollen, etwa mit seinen o. g. Annexions- und Kontrollplänen einzulösen versuchen? Russland mit Waffeneinsatz drohen, es so unter Druck setzen, seine militärischen Kräfte auf der gesamten Länge seines Reiches zu bündeln, dass es gezwungen ist, aus der Ukraine abzuziehen, von diesem Überfall abzulenken? — Anadyr/Tschukota und Alaska sind nur durch die Beringstraße getrennt!
    Würde dessen ungeachtet — lieferten wir die von der Ukraine erwünschten Waffen — die 500-km-Reichweite der Taurus-Rakete Putin überhaupt beeindrucken, wo doch Russland bis zum Pazifik reicht, während Kaliningrad und West-Russland nur unweit der EU liegen?
    Wollte ich noch mit meinem Leserbrief (s. FR-Forum v. 02.01.2025, S. 18 & im Blog) dem Bloch’schen Hoffnungsprinzip eine Chance einräumen, spüre ich inzwischen, wie ich mich von ihm entferne und ungewollt mich den darin von mir kritisierten Autoren mit ihrer pessimistischen, den Status Quo zementierenden, Aufrüstung als unvermeidlich notwendig darstellenden Sichtweise nähere.
    Müssen wir unwiderruflich hinnehmen, dass es immer Kriege geben wird? — Dann aber, dieser apokalyptisch anmutenden Fixierung bewusst, wenigstens erhobenen Hauptes, jeglicher Hoffnung beraubt, die Friedensidee begrabend und kampflos den sicheren Untergang herbeisehnend? Oder „lieber mit wehenden Fahnen untergehen“ als zu versuchen, die „Welt wieder auf Null zu stellen“, wie es mit „2-1-0“ (8kids) im Post-Hardcore-Format als Traum, noch einmal von vorne beginnen zu können, endzeitlich stimmend, zelebriert wird?
    Ausweglosigkeit und Hoffnungsleere machen sich in mir breit, genährt von Angst und der Befürchtung, dass sich diese Gewaltspirale und Rüstungsdynamik nicht mehr bremsen lässt.
    „Eve of Destruction“: Nicht die „eastern“, the global world, it is exploding“!
    „The Day before the War“ (Asia) und „After the War“ (Gary Moore) begleiten mich musikalisch dabei.
    Wenn die Menschheit einen dritten Weltkrieg nicht überlebt, bleibt die Hoffnung, dass in den Tiefen der Ozeane Phyto- oder Zooplankton erhalten bleibt, ihnen — von radioaktivem Fallout verschont —mikroorganismisches Leben entwachsen kann — bevor in kosmisch fernster Zukunft unser Zentralstern, im Sterben liegend, auf dem astronomisch unvorstellbar langen Weg vom Roten Riesen zum Weißen Zwerg, irgendwann seinen Trabanten ERDE mit in den sicheren Tod reißen wird.
    Wie lässt sich Walter Benjamins Ausspruch „Nur um der Hoffnungslosen Willen ist uns die Hoffnung gegeben“ bis dahin deuten?

  7. Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht, wenn es sich nur um diese Reizfigur Musk dreht. Musk böte nämlich Anlass zu der Gelegenheit, die generelle Verzerrung der Informationslage durch die Vermachtung der Medien als solche ins Auge zu fassen, welcher Otto Normalverbraucher ausgesetzt ist – und die sich dann in passenden Wahlergebnissen niederschlägt. Das hat horrende Folgen für uns und die Welt, in der wir leben. Und dazu brauch es keinen Elon Musk und auch keine russische Desinformation.
    Zum einen bilden die öffentlich-rechtlichen Quellen die bestehenden politischen und ökonomischen Verhältnisse auftragsgemäß lediglich ab, konservieren diese und sorgen so dafür, dass sie sich im Grundsatz nicht verändern. Zum anderen sorgen kapitalmächtige Verlage und Think Tanks dafür, die Vorstellung von der Alternativlosigkeit des bestehenden Wirtschaftssystems zu verstetigen und politische Interna speziell entlang der politischen Denke ihrer Besitzer zu lenken. So kommt ein interner Austausch der immer gleichen Parteien zustande, die entsprechend gepampert werden. Um die Lebensverhältnisse der gemeinen Leute geht es da nur ganz an der Oberfläche. Ein Teil des Wahlvolks schlägt angesichts dessen (blind-)wütig um sich und rächt sich mit Trump, Kickl, AFD usw. Derzeit scheint es so, dass hierzulande Döpfner mit seinem Springerkonzern eine zukünftige schwarz-blaue Regierung fördern will. Das Fußvolk existiert schon. Um die Lebensverhältnisse der Leute geht es mit der AFD natürlich schon gar nicht. Es geht um eine angebliche „Homogenität“ der Deutschen – mit der falschen, aber wirksamen Vorstellung, dann sei die deutsche Welt in Ordnung.
    Schließlich kann die AFD dabei darauf vertrauen, dass nationales Denken und Fühlen in den bestehenden Verhältnissen schon fest verankert sind – und so die etablierten Parteien vor sich her treiben.
     Digitale Medien wie „X“ mit ihren verzerrenden Algorithmen treten nur wirkungsmächtig an die Seite dieser allseitigen Informationslage. Dass sich Aufreißerisches verkauft – und darum geht es ja -, ist ein alter Hut, den jeder Blick im Supermarkt auf die menschenverachtende Hetze von Bildzeitung und co. aufs Neue bestätigt.
    Die Grundlage auch dieser Medienwelt – das Wirtschaftssystem mit Profit als Ziel und Konkurrenz als Triebmittel bleibt daher sakrosankt. Eine folgerichtige obszöne Spreizung von Vermögen und damit auch von Macht sorgen dafür, das es so bleibt und dass die mächtigen Kapitalfraktionen unter sich ausmachen, wohin die Reise geht: z.B. Öl und Gas oder Wind und Sonne. Die dieser Macht immer zugrunde liegenden Ausbeutung der Arbeitenden ist in Vergessenheit geraten, die Verantwortung für Elend wird individualisiert. Die, die unter die Räder geraten, werden der Faulheit und des Betrugs verdächtigt. Dass die Voraussetzungen und Folgen des erwünschten (und im Kapitalismus notwendigen) Wachstums die Erde ruinieren, wird achselzuckend in Kauf genommen. Irgendwie, denkt man, wird es sich im Zaum halten lassen. Wer sich zu sehr gegen diese absurde Haltung wehrt, kriegt in die Fresse.
    Die Ergebnisse der Konstanten dieser Politik sind überall zu besichtigen.
    Da (fast) alle wählen können, nennt man das trotzdem Demokratie – und manche lasten ihr allerlei Übel an, anstatt zu fragen, wie eine gescheite, wirkliche Demokratie wohl aussehen könnte, in der es den mächtigen Einfluss eines Musk oder eines Döpfner etc. schlichtweg nicht gäbe.

  8. Musk sollte tatsächlich zum Mars fliegen und seine Schützlinge Trump, Weidel, Erdogan, Orban, Le Pen u.a. gleich mitnehmen und dort bleiben.

  9. Guten Tag Herr Leggewie, sollte dieser „Brief“ luschtig sein? Dann ist dieser Witz völlig danebengegangen. Sie stellen für Frau Weidel das Kabinett zusammen. Wenn Sie annehmen, die genannten Personen könnten sich über die Wahl empören, dann irren Sie. Alle Genannten werden durch die Zuordnung zu diesem Gruselkabinett geadelt. Keine/keiner fühlt sich missverstanden. Alle haben ihrer Demokratieverachtung hinreichend Ausdruck verliehen.
    Herr Musk kennt die aufgelisteten Personen vermutlich nicht. Ist auch egal. Interessiert er sich für Deutschland? Wichtig wäre gewesen darzustellen, worin sich der finanzielle/ökonomische Gewinn für Herrn Musk auszahlt, sollte Frau Weidel Kanzlerin werden. Aus dem Programm der AfD wäre dies herauszuarbeiten. Die Trias lautet: Steuersenkung, Deregulierung, Sozialabbau.
    Ist der „Brief“ eine Satire? Dann empfehle ich: FR, 3. Januar 2025, Seite 24f. Christian Lotz nennt es eine „verfehlte Strategie“, wenn die „Auflösung allen Inhalts in ästhetische Form“ erfolgt.

  10. Ich bin einigermaßen erstaunt und irritiert, dass die FR Elon Musk und Donald Trump so erheblichen „Raum“ gewähren. „Post von Elon“, ….Ein garantiert nicht echter Brief von Musk an Alice Weidel“ – selbst wenn dieser „nicht echte“ Brief witzig gemeint sein soll, finde ich ihn fehl am Platze, denn diese erweiterte Fantasie zu dieser Person Musk, ist nicht informativ. Sie ist noch nicht mal witzig. Diese Raum gebende Fantasie bringt u.U. einige Menschen dazu, damit weiter zu jonglieren und somit, befürchte ich, wird dadurch der AFD noch mehr Aufmerksamkeit als nötig gegeben.

  11. Herr Musk hat gewählt (USA) und wählt (D). Alternative Wahrheiten werden zu alternativlosen freien Meinungs-„Wahrheiten“, „gestohlene Wahlen“ werden zurückgegeben. Folgerichtig geben uns die „Amis“ auch das, was sie Deutschland vor rund 80 Jahren gestohlen haben, wieder zurück: Unsere Nazis!

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