Alle Briefe von Leserinnen und Lesern dieser Woche im Überblick nach ihren Erscheinungstagen und: Offene Diskussion! Lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihre Zuschrift gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier:

  • eine Liste der Erscheinungstage einer Woche;
  • pdf-Dokumente von den Forum-Zeitungsseiten (klicken Sie dazu bitte auf das „eins“ bzw. „zwei“ von „Seite eins“);
  • alle Zuschriften des jeweiligen Erscheinungstags, die keiner hier im Blog laufenden Diskussion zugeordnet werden können;
  • Links zu jenen Zuschriften, die einer hier im Blog laufenden Diskussion zugeordnet wurden;
  • ganz unten das Kommentarfeld, über das Sie mitdiskutieren können.

Bitte stellen Sie ein Stichwort an den Anfang Ihres Kommentars, um anzuzeigen, welches Thema Sie ansprechen. Es gelten die Blog-Regeln – mit einer Ausnahme: Für die offenen Diskussionen ist der Teil der Regel Nr. 4 ausgesetzt, der sagt: Bleiben Sie beim Thema. Hier kann bunt diskutiert werden. Es ist keine Registrierung o.Ä. notwendig.

Im FR-Blog werden die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.

Balken 4
Forum vom 14. Juni
Leserforum 2 20190916Seite eins

Einige dieser Zuschriften folgen gleich hier, siehe unten. Die anderen wurden laufenden Diskussionen im FR-Blog zugeordnet und dort als Kommentare veröffentlicht. Bitte folgen Sie den Links, die im pdf-Dokument angegeben sind.

Geistesleere füllt alle Tassen im Schrank

Auch wenn ein Vergleich zum berühmten Wiener Opernball ein wenig hinkte, der Coronaer Maskenball vom forschen Jens schickt den Richard „Mörtel“ Lugner doch glatt auf’s Altenteil. Immerhin hat „Mörtel“ schon mit mehr als 13 ehelichen und darüberhinaus sonstige Liaisons erfolgreich die goldigen Tanzbeine koordiniert. Aber was ist das schon gegen die milliardenschweren – egooptimierenden- geldwerten Fehltritte vom Maskenball-Eintänzer Jens Spahn gegen die Schienenbeine seiner coronaexponierten Partner?
Tanzt er -wie weiland die Passagiere auf der Titanic- mit den wenig erfolgsversprechenden Schwimmhilfen dem Untergang oder einem von ihm behaupteten, meliorativem Fortschritt auch für Benachteiligte entgegen?
Genug Groteske! Was ist z.Z. eigentlich los mit unserem angeblich demokratisch politischem Diskurs? Wer dreht hier wem die lange Nase?
Mut und Ehrlichkeit sind derzeit verschwunden, produktiver Zweifel und Ambiguität verstecken sich im Sicherheitswahn, Sprachakrobaten rotieren vom Trapez in die Druckmaschinen, Geistesleere füllt alle Tassen im Schrank. Und: Leiden wir alle schon am vergessenen oder schon verkümmerten Herzen?
Finden wir vielleicht doch noch den alten, damals belebenden, durchbohrenden Pfeil? Das ist es, was fehlt !

Heinz-A. Hetschold, Witten

Spahn, der Tagträumer und Zauberkünstler

Was ist ein Illusionist? Das Wörterbuch gibt uns zwei Bedeutungen. 1. Jemand ,der sich Illusionen hingibt (Illusion= dem Wunschdenken entsprechende Selbsttäuschung); 2) Jemand der ein Publikum täuscht, zum Beispiel ein Zauberkünstler.
Ob auf Jens Spahn Bedeutung Nr. 1 zutrifft weiß ich nicht. Es spräche für den Menschen Jens Spahn – nicht für den Politiker – wenn er sich selbst Wunschträumen von der Menge des zu Verfügung stehenden Impfstoffs hingäbe.
Ich tendiere eher zur Bedeutung Nr. 2 . Wenn man ihm arglos zuhört, könnte man meinen, unser Gesundheitsminister säße auf einem ungeheuren Berg von Impfstoff, den es loszuwerden gelte. Die Priorisierung wird aufgehoben, Kinder ab 12 Jahren sollen geimpft werden, man hat den Eindruck, am liebsten würde er noch Hunde und Katzen impfen lassen. Dabei ist weder in den Impfzentren noch in den Hausarztpraxen genug Impfstoff vorhanden. Es sind noch nicht alle Menschen der ersten und zweiten Gruppe geimpft, geschweige denn die der dritten Gruppe.
Warum tut Jens Spahn das? Entweder er glaubt selbst an seine Wunschträume oder er will uns vorsätzlich täuschen – es ist ja Wahlkampf. In beiden Fällen sollte er als Gesundheitsminister abgelöst werden. Wir brauchen keinen Tagträumer und auch keinen Zauberkünstler, der und etwas vorgaukelt, das der Wirklichkeit nicht entspricht. Die Mindestanforderung an einen Minister ist ein Erkennen der Realität und entsprechendes Handeln, oder ist das schon Wunschdenken ?

Christa Kreß, Gelnhausen

Zertifizierte Masken für die „Berber“

Es geht auch anders! Dank meiner früheren beruflichen Tätigkeit genieße ich wohl noch immer das Vertrauen eines Teils der Frankfurter Obdachlosen, die sich selbst als „Berber“ bezeichnen und sich dem „Zugriff“ der sozialpolitischen Interventionskräfte nach Möglichkeit entziehen.
Im Januar des Jahres stellten mir Geschäftsführung und Fraktion der „Linken im Römer“ 150 (zertifizierte) ffp2-Masken, Hygienetücher, Hundefutter und Schokolade zur Verfügung. In Absprache mit einem Ärzteteam wurde mein Rucksack um (rezeptfreie) Schmerz- und Fiebertabletten ergänzt. Im Rahmen von vier nächtlichen Spaziergängen habe ich diese Bestände an den Schlafstätten „meiner Berber“ verteilt. Es geht auch anders: still, leise und effektiv.

Rainer Lehmann, Frankfurt

Spahn hätte Millionen sparen können

Warum wurden die minderwertigen Masken aus China nicht zurück geschickt. So hätten mehre Millionen (Milliarden) an Kosten gespart werden können.

Franz Weifenbach, Flörsheim

fr-debatteEinfach demütigend

Pflegereform: „Pläne reichen nicht“, FR-Wirtschaft vom 2. Juni

Derzeit müssen im bundesweiten Durchschnitt 2068 Euro im Monat aus der eigenen Tasche bezahlt werden. Dabei stellt sich mir die Frage: Welche Rentnerin, die noch klassisch mit Herd und Kindern sozialisiert wurde und notgedrungen leben musste, hat diesen Betrag einfach so zur Verfügung? Das Ganze grenzt schon an Menschenverachtung!
Des weiteren spielen noch andere Faktoren und Kosten eine nicht unerhebliche Rolle. Was ist mit Friseurkosten, ebenso Fußpflege und diverse? Es ist einfach demütigend für einen Menschen, der zeitlebens für den gesellschaftlichen Zusammenhalt beitrug, jetzt als Bittsteller fungieren zu müssen! Kein weiterer Kommentar dazu: Beschämend!

Inge Besgen, Frankfurt

Balken 4
Forum vom 15. Juni
Leserforum 2 20190916Seite eins

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Solidarität der Starken

Pflegereform: „Pläne reichen nicht“, FR-Wirtschaft vom 2. Juni

Die Regierung hat ein Pflegereförmchen auf den Weg gebracht, das mehr Kosmetik des Pflegenotstands ist als eine wirkliche Lösung für die Belange der Pfleger und Krankenschwestern, im Grunde nur eine minderwertige Beruhigungspille für die Betroffenen vor den Wahlen. Und finanziert werden soll das Ganze wie immer äußerst einfallsreich durch eine Erhöhung der Krankenkassenbeiträge, d.h. zahlen muß es am Ende wieder der „kleine Mann“. Das ist zweifellos ungerecht, unsolidarisch und unanständig. Dabei gäbe es, und die Politiker wissen das sehr wohl, eine ganz einfache Lösung zur Finanzierung einer großen Gesundheits- und Pflegereform, die den Namen auch verdient: Eine Bürgerversicherung, in die ALLE einzahlen, und zwar nach der Höhe ihres Einkommens, ohne Deckelung und Beitragsbemessungsgrenze und ohne Wahlmöglichkeit zwischen gesetzlich und privat als Fluchtmöglichkeit der Besserverdienenden in einen unseriösen, unverschämt niedrigen Beitragstarif. Eine Gemeinschaft funktioniert nur durch SOLIDARITÄT der Starken mit den Schwachen!

Herbert Maier, Tettenweis

Balken 4
Forum vom 16. Juni
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Forum vom 17. Juni
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Der Minister braucht neue Teppiche

Rechtsextremismus-Vorwürfe: „Beuth löst Frankfurter SEK auf“, FR-Regional vom 11. Juni

Sehr geehrter Herr Staatsminister Beuth, bezüglich Ihrer Anfrage wegen kurzfristiger Zur-Verfügung-Stellung großformatiger Teppiche aus dem aufgegebenen Hessischen Hof Frankfurt muss ich Ihnen leider mitteilen, dass diese bereits von Frankfurts Polizeipräsident Bereswill in Anspruch genommen werden mussten, da das neue Frankfurter Polizeipräsidium bisher über keine Teppiche verfügte. Leider hat es sich gezeigt, dass auch deren Fassungsvermögen begrenzt ist: Nach dem erheblichen Anfall übelriechender braun-breiiger Substanz aus dem Zeilrevier, welche sich dort und in Kirdorf, im Heimatort dreier Zeilpolizisten, im Rahmen polizeilicher Traditionspflege seit 1933 unbeanstandet angesammelt hat, ließ sich die Geruchsbelästigung weder durch salbungsvolles Aufklärungsversprechen noch durch weitere Selbstbeweihräucherung beherrschen. Wie ich hörte, ist die Kapazität ihrer großformatigen Staatskanzlei-Teppiche trotz weitgehend untersagter Handy-Kontrollen längst erschöpft, so dass der neuerliche Anfall mehrerer Mistwagen vorgenannter brauner Substanz, unbeanstandet angesammelt im Rahmen der Elite-soldatischen Traditionspflege, nicht mehr unter die Teppiche gekehrt werden kann. Daher begrüße ich die Idee des hessischen Polizeigewerkschafts-Vorsitzenden Engelbert Mesarec, dass Sie sich „an die Spitze der Meute, die mit Fackeln und Heugabeln (dem braunen Mist) der Polizei zu Leibe rückt“, setzen, um Ihren Augiasstall endlich auszumisten. Hochachtungsvoll: Ihr Teppich-Partner für Entsorgung

Claus Metz, Bad Vilbel

fr-debatteDer Staat ist mit harten Maßnahmen gefragt

Katholische Kirche: „Kein Scherbenhaufen“, FR-Meinung vom 8. Juni

Ganz herzlichen Dank für diese Kolumne, Michael Herl. Wir denken an Zeiten der Aufklärung, der Säkularisierung. Es klingt wie eine Entzauberung des Katholizismus, das ganze Christentum ist betroffen. Vielleicht hilft da nur noch der reine Glaube der Menschen, ein Debakel zu vermeiden. Da nützt der Rücktritt eines Kardinal Marx gar nichts. Der wahre Glaube ist durch die zahlreichen strafbewehrten Verfehlungen kirchlicher Würdenträger aller Couleurs nicht entscheidend tangiert oder verletzt, nur weil diese ihr Geschlecht nicht im Griff haben und ihren Trieb nicht in zulässiger, ungefährlicher Art und Weise befriedigen konnten. Hier ist der Staat (Strafverfolgungsbehörden und Justiz) gefragt mit harten Maßnahmen. DA dürfen auch die Zuständigkeiten nicht der kirchlichen Verwaltung überlassen bleiben. „Die Tage sind gezählt“ (Herl). Vor allem die Jugend muss hier den Gefahren der emotionalen Verzauberung durch die gefälligen Erzählungen und glanzvolle Kirchenfeierlichkeiten durch die Jahrhunderte hinweg, dass da „irgendwo etwas ist, das durch die Mühlen des Daseins hilft“, mit dem Zauber der Natur und den Werten des Humanismus begegnen können. Das wäre ein klares Licht am Ende des Tunnels.“

Uwe Thoms, Frankfurt

Balken 4
Forum vom 18. Juni
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Ausgeklügelte Methoden zur Steuervermeidung

Zu: „Millionäre fordern höhere Steuer“, FR-Wirtschaft vom 14. Juni, und „Klimaschutz mit oder gegen die Wirtschaft“, FR-Meinung vom 5. Mai

Nur eine kleine, einspaltige Meldung ist es der Frankfurter Rundschau wert, dass die 25 reichsten US-Amerikaner so gut wie keine Steuern zahlen. Dies ist ein Skandal, der eingehender beleuchtet werden sollte.
Wenn aus Kreisen der Grünen, Linken oder Sozialdemokraten eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes ins Gespräch gebracht wird, können die Super-Reichen – auch die in Deutschland – darüber sicher nur lachen, denn sie haben ausgeklügelte Methoden zur Steuervermeidung. Interessant ist auch, dass nicht etwa die steuervermeidenden Milliardäre im Fokus der Betrachtung stehen, sondern die Tatsache, dass die Informationen an die Öffentlichkeit gelangten. Dies wird von der US-Steuerbehörde ausgiebig untersucht werden und nicht etwa wie es sein kann, dass Jemand so erstaunlich niedrige Steuern zahlt.
Die Einzigen, die das öffentlich kritisieren, sind wohl in der rechten Ecke zu finden, unter dem Stichwort „Globalisten“. Wo bleibt da ein Aufschrei der Linken?

Eberhard Seipp, Bad Vilbel

Unternehmen handeln nur selten altruistisch

Herr von Eben-Worleé beklagte in einem Gastbeitrag in der FR vom 5. Mai, dass die von Bündnis 90/Die Grünen geforderte Vermögensteuer die Innovationskraft und Existenz insbesondere von „mittelständischen Personengesellschaften, wie es die meisten Familienbetriebe sind“, gefährden würde und daher auch kontraproduktiv für den Nachhaltigkeitsgedanken wäre. Dazu möchte ich, der ich selber Unternehmer bin, jedoch folgende Anmerkungen machen:
1. In dem gut 130-seitigen Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen finde ich nur folgenden Passus zur Vermögensteuer (Seite 49): „Die Vermögensteuer sollte für Vermögen oberhalb von zwei Millionen Euro pro Person gelten und jährlich ein Prozent betragen. Begünstigungen für Betriebsvermögen werden wir im verfassungsrechtlich erlaubten und wirtschaftlich gebotenen Umfang einführen. Dabei streben wir Lösungen an, die zusätzliche Anreize für Investitionen schaffen und die besondere Rolle und Verantwortung von mittelständischen und Familienunternehmen berücksichtigen.“ Das scheint aus meiner subjektiven Sicht ein durchaus verantwortungsbewusster Ansatz zu sein, der auch die von Eben-Worleé genannten Aspekte zumindest verbal berücksichtigt.
2. Eben-Worleé führt die Tatsache, dass man inzwischen wieder im Rhein schwimmen könne, während der Fluss vor Jahrzehnten noch eine Kloake war, auf Innovationskraft und -willen von Unternehmen zurück. Das mag durchaus richtig sein, aber es stellt sich die Frage nach der Motivation der Unternehmen, die Umweltbelastung zu reduzieren. Dies war sicherlich nicht der Tatsache zu verdanken, dass die Unternehmen damals geringe Steuern zahlen mussten und deshalb den Gedanken hatten, dass sie das überschüssige Geld ausnahmsweise nicht als Dividende auszahlen, sondern ganz altruistisch in Umweltschutz investieren. Grund war vermutlich eher die Tatsache, dass Rechtsprechung und Gesetzgeber zunehmend dazu übergingen, diese externalisierten Kosten (also die Umweltschäden) auf die Verursacher umzulegen. Das kann man „planwirtschaftliche Industriepolitik“ nennen, aber ganz ohne staatliche Regelungen geht es eben meistens nicht.
3. Eben-Worleé fordert, dass man Betriebs- und Privatvermögen unterschiedlich behandeln müsse. Darüber kann man diskutieren. Aber bei den „mittelständischen Personengesellschaften“, auf die er immer wieder abhebt, handelt es in der Regel um GmbH & Co. KGs. Und die sind ein gesellschaftsrechtliches Konstrukt, das trotz höheren Aufwandes gerne genutzt wird, weil es den Eigentümer:innen vor allem eines ermöglicht: die steuerlich günstige Vermischung von Betriebs- und Privatvermögen und Ausschüttung von Gewinnen. Klassische GmbHs hingegen sind dann steuerlich von Vorteil, wenn erzielte Gewinne für zukünftige Investitionen (oder schlechte Zeiten) genutzt werden soll. Von daher vergießt Herr von Eben-Worleé hier Krokodilstränen.

Klaus Vernie, Bad Honnef

fr-debattePanik bei den Bossen

INSM-Anzeige: „Aufheizung und Empörungsanfälle“,  FR-Politik v. 15.6.

Es ist wieder mal bezeichnend, was dieser Verein INSM sich da leistet. Allerdings sollte man das nicht überbewerten, denn erstens schreibt er nur für sich und seine Mitglieder. Immerhin ist er verpflichtet, von Zeit zu Zeit etwas von sich zu geben. Ansonsten könnten die benötigten Spendengelder ausbleiben. Zweitens kennt ihn kaum jemand von uns Normalverbrauchern, geschweige denn liest seine „Verlautbarungen“.
Drittens weist diese Stellungnahme doch auf eine gewisse Panik in diesen Kreisen hin. Offensichtlich schätzen sie die „Gefahren“, die von den Grünen, und erst recht einer grünen Kanzlerin ausgehen, weit höher ein als unsereins. Insgesamt wären sie besser nach dem Satz vorgegangen: „Si tacuisses …“ („Hättet ihr doch besser den Mund gehalten!“)
Für die Grünen, und natürlich auch für Carolin Emcke ist das eigentlich eine Art „Ritterschlag“. Sie sollten sich auf keinen Fall von Querschlägern aus dieser und anderen Ecken zu unüberlegten Äußerungen hinreißen lassen. Die sind im „politischen Geschäft“ unvermeidlich. Die „unüberlegten Äußerungen“ sollten sie anderen überlassen. Paul Ziemiak hat ja auch prompt ein Beispiel abgeliefert.

Hans Contier, Wadern

An Dümmlichkeit nicht zu überbieten

Über die Analyse der als Mose stilisierten Baerbock-Montage von Frau Ammicht Quinn kann ich nur den Kopf schütteln. Die Anzeige der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ ist an Dümmlichkeit nicht zu übertreffen. Eine intelligente Karikatur von Mose als Gesetzgeber würde erfordern, sich mit den religiösen Grundlagen bzw. Grundwerten der Grünen auseinanderzusetzen, so wie sich die erste Gebotstafel mit den Fragen nach Gott und Religion befasst. Und mit Blick auf die zweite Tafel, wo es um Elementarregeln für eine funktionstüchtige Gesellschaft wie Alterssicherung, Sicherheit für Leib und Leben, Familie, Rechtsstaat, Eigentum und sozialer Friede geht, müsste es um eine Auseinandersetzung mit den Vorstellungen der Grünen in Sachen guter Verfassheit für Nachhaltigkeit und Zukunftsfestigkeit unserer Gesellschaft gehen.
Die Ethikerin Ammicht Quinn attestiert der Anzeige zwar Populismus, aber sie deckt deren Verdummungsstruktur nicht auf. Woher sie es nimmt, im Symbolbild des gesetzgebenden Mose antisemitische Affekte zu sehen, bleibt ihr Geheimnis. Indem sie sich daran abarbeitet, begibt sie sich der Chance aufzuzeigen, welche Gestaltungskraft dem Dekalog-Bild innewohnt. Sie hätte fruchtbar machen können, dass in der Anspielung auf den dem Mose an die Hand gegebenen Dekalog die Aufforderung stecken könnte, an einer für unsere Zeit und ihre Herausforderungen tragfähige Verfassung zu arbeiten. Und sie hätte herausarbeiten können, wie die bewusste oder unbewusste Ahnungslosigkeit der Macher der Anzeige sie dazu führt, unübersehbar deutlich aufzuschreiben, wie Fahren von Verbrennerautos, Fliegen, Freihandel, Schöner Wohnen etc. zu Bekenntnissätzen werden, die aus der Marktwirtschaft eine eigene Staatsreligion machen. Das würde natürlich zu der Frage führen, was das etwa mit wahrer Religion zu tun hat, aber zu dieser Fragestellung stößt das Interview leider nicht vor.
So ist das Interview einmal mehr Ausdruck des unseligen Zeitgeistes, im Vollbewusstsein des Rechthabens reflexhafter Empörung nachzugehen statt mit reflektierter Sachkunde aufklärender Urteilsbildung.

Alexander von Oettingen, Bad Homburg

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Forum vom 19. Juni
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Wie weit geht der Kardinal?

Katholische Kirche: „Kein Scherbenhaufen“, FR-Meinung vom 8. Juni

Von den christlichen Kirchen werden vermutlich nur die Wohlfahrtsorganisationen Caritas und Diakonie übrigbleiben. Abhängig vom Grad katholischer und protestantischer Realitätsverweigerung könnte ein solcher Transformationsprozess zumindest in weitgehend säkularisierten Ländern bereits nach der Mitte dieses Jahrhunderts deutlich sichtbar werden und um die nächste Jahrhundertwende herum abgeschlossen sein. Michael Herls Vision von einem globalen Wohlfahrtssystem, das aus den Trümmern der Kirchen hervorgehen könnte, ist nach meiner Einschätzung eine folgerichtige Spekulation. Zumindest die evangelische Kirche geht längst davon aus, dass sie früher oder später eine Minderheit im Konzert der Weltanschauungen sein wird. Bei den Katholiken könnte es wegen der internationalen Verflechtungen etwas länger dauern.
Katalysatoren dieser Entwicklung sind nicht nur die bekannt gewordenen Fälle sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen in beiden Kirchen oder die Deklassierung von Frauen in der katholischen einschließlich einer absurden Sexualmoral. Denn die Geschichte der Kirche, und hier ist zunächst die „allgemeine“ (katholische) zu nennen, ist keineswegs von positiven Erfolgen gekennzeichnet. Vielmehr handelt es sich um einen 1.800 Jahre alten Verdrängungsprozess, der in autoritären weltlichen Regimen (Römisches Reich, Heiliges Römisches Reich, faschistische Diktaturen wie seinerzeit in Spanien oder Portugal) besonders gut gesteuert werden konnte. Denn das Christentum basiert auf einem Dogmengebäude und Dogmen sind ein instabiles Fundament.
Die Ergebnisse der historisch-kritischen Erforschung der neutestamentlichen Schriften erbrachten keinen Beweis für die Existenz eines historischen Jesus, wie er in den Evangelien beschrieben wird. Ebenso keine Belege für Maria und Josef, für die Wunder oder für Kreuzigung und Auferstehung. Das Neue Testament ist im Verlauf von 70 Jahren entstanden. Die mündliche Spruchquelle „Fragmenta Q“, an der sich die synoptischen Evangelisten bedienten, wird auf das Jahr 40 datiert; das Markusevangelium auf das Jahr 60. Allen Verfassern ist gemeinsam, dass sie keine Augenzeugen der Ereignisse waren, die sie beschrieben. Sie verstanden sich nicht als Chronisten. Vielmehr schrieben sie in heilsgeschichtlicher Absicht. Vermutlich waren es Juden, die sich in dieser Phase der spätrömischen Antike und unter dem Einfluss hellenistischen Denkens (Gottessohnschaft, Blutopfer) bereits vom alten Glauben entfremdet hatten. Ihr zentrales Anliegen war die Hoffnung auf den Messias, den geistlichen und weltlichen Erlöser Israels, die zur Naherwartung wurde.
Noch lange stritten sich die Theologen des zur römischen Staatskirche avancierten Christentums um die Frage, ob Jesus wahrer Gott oder wahrer Mensch gewesen wäre. Im Glaubensbekenntnis, welches das Konzil von Nicaea im Jahr 325 beschloss, wird den Kritikern sogar massiv gedroht:
„Diejenigen, die sagen: „Es gab eine Zeit, da er (Christus) nicht war, und bevor er gezeugt wurde, war er nicht, und er entstand aus dem Nichts“, oder behaupten, er bestehe aus anderer Art oder Wesenheit; oder meinen, der Sohn Gottes sei erschaffen oder habe eine andersartige oder verwandelte Wesenheit (als Gott sie hat), – diese belegt die allgemeine („katholische“) Kirche mit dem Bann.“
Auf einem derartigen ideologischen Grund konnte – unter tatkräftiger Unterstützung durch die weltliche Herrschaft – nichts anderes entstehen als eine religiöse Organisation, deren Dogmengebäude jeder Vernunft und Humanität widerspricht. Die eigene Machtstrukturen geschaffen hat, das Priestertum auf Männer beschränkt, die Geistlichkeit als Stand definiert (Klerus), eine widernatürliche Sexualmoral hervorbringt, symbolische Handlungen (die Sakramente) verabsolutiert, ihren Vorsteher als Stellvertreter Christi versteht und ihm Unfehlbarkeit in Glaubensdingen zuerkennt.
Es war abzusehen, dass der katholischen Kirche dieser Plunder irgendwann auf die Füße fallen würde. Und mutmaßlich würden Einflussreiche aus dem innersten Zirkel dazu den Anstoß geben. Vor 500 Jahren war es der Augustinermönch Martin Luther, der aber ein Kind seiner Zeit blieb und sich vor umfassenden Infragestellungen fürchtete. Man darf gespannt sein, wie weit Kardinal Reinhard Marx gehen wird. Vielleicht vermag er seiner Kirche für die letzten ihr verbleibenden Jahrzehnte noch zu einer zeitgemäßeren Etikette verhelfen.

Klaus Philipp Mertens, Frankfurt

fr-debatteUnternehmen handeln nur selten altruistisch

Vom ‚Klimawohlstand‘ hat die hessische CDU gesprochen und hofft wahrscheinlich, damit einen eingängigen Begriff für den Wahlkampf geschaffen zu haben. Machen wir, was die CDU will, nehmen sie beim Wort.
‚Klimawohlstand‘ – da geht es dem Klima gut. Das Klima steht voran und bestimmt, um was für einen Wohlstand es geht. Und weil sich Klima und Leben seit ungezählten Jahren aufeinander eingespielt haben, geht es dem Leben ebenfalls gut. Der Wohlstand des Lebens wird letzten Endes vom Klima bestimmt.
„Aber,“ sagt die CDU, das Klima muss „gemeinsam mit dem Erhalt von Arbeitsplätzen und Wohlstand“ geschützt werden. Das heißt: Der Erhalt der Arbeitsplätze und der Wohlstand setzen dem Klimaschutz die Grenzen. Es geht der CDU also um ein Wohlstandsklima, nicht um den Klimawohlstand.
Aber sitzen wir nicht gerade wegen des am Wohlstand orientierten Klimas in der Patsche? Sinken nicht gerade deshalb die Süßwasservorräte, während die Ozeane steigen, verschwinden nicht deswegen die Insekten, brennen nicht deswegen in den Glutsommern die Wälder, …?

Eckart Seifert, Glashütten

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Ein Kommentar zu “FR-Forum vom 14. bis 19. Juni

  1. Was wollen wir noch von diesen Leuten erwarten?

    Ob Pharmalobbyist und Maskenhändler Spahn, Totalversager Scheuer, Konzernmarionette Altmaier oder Klöckner, dazu Kalter Krieger Maas und Rüstungsmagd Drohnengrete;

    sie alle haben einmal geschworen, ihre Kraft dem Wohle des deutschen Volkes zu widmen, Schaden von ihm zu wenden, die Gesetze zu wahren (…), ihre Pflichten gewissenhaft u erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann zu üben.

    In ihrer Amtsausübung praktizieren sie genau das Gegenteil und sie merken nicht einmal, welchen Schaden (u.a. Wahlenthaltung bzw. schlimmer noch AfD-Erfolge) sie damit anrichten.

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