Bereits jetzt ist klar: Klimapolitik wird das heißeste Thema im Wahlkampf. Selbst CDU/CSU, bisher noch ohne Wahlprogramm, haben es plötzlich eilig, sich in Sachen Klimaschutz zu positionieren, und selbstverständlich waren sie alle schon immer große Klimaschützer. Das wird dann wohl auch der tiefere Grund dafür sein, dass
- Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) den Ausbau der Windkraft abgewürgt hat
- der Lufthansa neun Milliarden Euro zur Krisenüberbrückung reingeschoben wurden
- Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sich vehement gegen Tempolimits ausgesprochen hat
- der Ausstieg aus der Kohle schon 2038 kommt
- CDU/CSU bei der CO2-Bepreisung permanent auf der Bremse standen
und und und. Fazit: Es ist gut, dass diese „große Koalition“ – die, was Klimaschutz betrifft, eher eine kleingeistige Koalition war – in Kürze beendet wird. Noch besser wäre es, wenn danach etwas käme, an dem weder CDU/CSU noch FDP beteiligt sind, denn es wird Zeit: Wenn wir das Zwei-Grad-Ziel noch einhalten wollen, sind die kommenden Jahre bis 2030 entscheidend. Es muss viel passieren, wirklich viel! Es ist daher nur zu begrüßen, dass das Verfassungsgericht die Regierung in klimapolitischer Hinsicht aus ihrem Dornröschenschlaf gerissen hat. Deutschland soll jetzt bis 2045 klimaneutral werden.
Und plötzlich zeigt sich: Es geht was! Manche Unternehmen haben Pläne in den Schubladen. BASF und RWE etwa planen einen riesigen Windpark in der Nordsee, der mit einer Kapazität von 2 Gigawatt ab 2030 den Chemiestandort Ludwigshafen mit grünem Strom versorgen soll. Ein Fünftel des Stroms soll zur Herstellung von CO2-freiem (grünem) Wasserstoff dienen. Die Kosten für das Projekt belaufen sich allerdings auf mehr als vier Milliarden Euro. Da wird der Staat wohl ein bisschen helfen müssen. Aber das wird er gern tun, nicht wahr? Immerhin hat Wirtschaftsminister schon den Start ins Zeitalter der Wasserstoffwirtschaft ausgerufen. Und wir wollen nicht vergessen: Dieses Land, die Bundesrepublik Deutschland, hat die Nutzung der Atomkraft seit 1955 mit schätzungsweise einer Billion Euro subventioniert. Das ergab eine Studie im Auftrag von „Greenpeace Energy“. Ähnliche Anstrengungen sollten auch für die erneuerbaren Energien drin sein.
In dieser Summe, die vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft ermittelt wurde, sollen alle gesellschaftlichen Kosten erfasst sein, von der Erforschung der Atomenergie bis zu den Sanierungsarbeiten in Schacht Konrad und den Polizeieinsätzen bei den Castor-Transporten. 287 Mrd. Euro machen im Zeitraum seit 1955 allein direkte und indirekte staatliche Förderungen aus. Auch fossile Energien werden durch den Staat subventioniert, und zwar zwischen 1970 und 2012 mit 430 Milliarden Euro. Das seien keine Kosten, die sich in unseren Stromrechnungen wiederfänden, anders als die EEG-Umlage, sondern Kosten, die aus dem Bundeshaushalt beglichen werden, also mit Steuergeld. „Jede Kilowattstunde Atomstrom wird durch staatliche Regelungen mit 4,3 Cent subventioniert“, heißt es bei Greenpeace. „Zum Vergleich: Die Umlage zur Förderung der Erneuerbaren Energien über das Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) beträgt derzeit nur zwei Cent pro Kilowattstunde.“
Also noch viel Luft nach oben für die Förderung erneuerbarer Energien in Deutschland! Wenn sich dieses Land über Jahrzehnte eine Technologie wie die Atomkraft gegönnt hat, die nie wirtschaftlich war, dann kann es sich auch die Wasserstoffwirtschaft leisten, die ebenfalls (noch) nicht wirtschaftlich läuft. Aber: Jeder Cent, der in diese Technologie investiert wird, hilft dabei, Folgekosten zu vermeiden oder zumindest zu senken, die in der Zukunft anfallen werden – etwa durch Extremwetterereignisse und andere Katastrophen infolge des Klimawandels. Die Bilanz muss also die Zukunft einschließen. Bis zur Massentauglichkeit ist es allerdings ein weiter Weg. Aber der Aufbruch ist da. Grüner Wasserstoff als ökologische Zauberformel – FR-Autor Joachim Wille hat noch mehr Details.
Annalena Baerbock, die Kanzlerkandidatin der Grünen, hat sich als eine Art ersten Pflock ihrer Wahlkampagne gegen Billigflüge und Kurzstreckenflüge positioniert. Das ist eine andere Baustelle der Klimapolitik, aber in puncto Subventionen gibt es Überschneidungen mit der Energiepolitik, und zwar z.B. beim Kerosin. Laut BUND wurde der Luftverkehrssektor in Deutschland alleine im Jahr 2016 mit 11,8 Milliarden Euro subventioniert, indem Kerosin von der Energiesteuer und internationale Flüge von der Mehrwertsteuer befreit wurden. Auf innerdeutschen Flügen könnte Deutschland diese Vergünstigungen ganz einfach kappen. Aber Baerbock will mehr: Gar keine Kurzstreckenflüge mehr! Die Leute sollen auf die Bahn! Richtiger Plan, finde ich, denn keine Form der Mobilität (ausgenommen die Raumfahrt) ist klimaintensiver pro beförderter Person als der Flugverkehr, und das meiste CO2 entsteht natürlich beim Start. Die Zahl der Starts zu reduzieren ist daher ein Stein im Mosaik einer neuen, nachhaltigen Klimapolitik, auch wenn dies der Wachstumsstrategie von Airlines und Flughafenbetreibern entgegensteht.
Die Luftverkehrswirtschaft ist übrigens ebenfalls nicht faul. Sie bringt das Konzept „Power to Liquid“ (PtL) in die Diskussion: Synthetisches Kerosin, das aus dem in der Luft enthaltenen CO2 gemacht wird. Das ist technisch möglich, aber bis das CO2-neutral klappt, muss noch einiges passieren. Der Herstellungsprozess ist sehr energieintensiv. Die dabei eingesetzte Energie müsste natürlich ausschließlich grün sein. Zurzeit kosten solche Kraftstoffe fünfmal mehr als Kerosin. Aber selbstverständlich gilt auch hier, was für den grünen Wasserstoff gilt: Über staatliche Förderung, also Subventionen (in welcher Form auch immer), könnten solche Nachteile ausgeglichen werden. Dafür fielen die Subventionen für das fossile Kerosin weg. Und wenn man die Folgekosten in Form von Katastrophen infolge des Klimawandels einkalkuliert, rechnet sich das Ganze unterm Strich womöglich. Aber diese Rechnung wird man erst in Jahrzehnten aufmachen können.
Baerbock hat das Thema Deutsche Bahn angesprochen. Hier zeigt sich besonders deutlich, dass die bisherige neoliberale Politik gescheitert ist (wenn es eines solchen Beweises in der Pandemie noch bedurfte). Kurz gesagt kann man diese Ideologie auf zwei Leitsätze reduzieren:
- Der Staat hält sich raus, denn er versteht nicht, wie Märkte funktionieren
- Wettbewerb und Märkte haben die größte Kompetenz darin, alle Bedürfnisse zu befriedigen
Am Beispiel der Bahn zeigt sich, dass das nicht funktioniert. Die Bahn hat einerseits einen Grundversorgungsauftrag in der Fläche, versuchte andererseits jahrelang gleichzeitig, mit dem Flugverkehr zu konkurrieren, um an die Börse gehen zu können, und muss sich außerdem im Wettbewerb auf dem Gleis behaupten – Stichwort Flixtrain. Der private Anbieter bespielt natürlich vorzugsweise die Verbindungen, die stark nachgefragt werden. Aufs flache Land fährt er nicht. Trotzdem erzeugt er Druck auf die Deutsche Bahn, nämlich bei den Preisen. Zugleich zeigt sich, dass die Bahn-Infrastruktur unter demselben Problem leidet wie die Straßen- und Brückeninfrastruktur dieses Landes, die Schulen und öffentlichen Einrichtungen: Es gibt einen riesigen Investitionsstau! Die Bahn fährt auf veralteten Gleisen, weil der Staat sich rausgehalten hat. Das Augenmerk galt allein den Kosten, denn Aktionäre mögen „schlanke“ Strukturen. Also solche, die möglichst wenig kosten. Auch das Personal gehört in dieser Perspektive zu den Kostenposten. Fazit: Die Bahn hat – wie das ganze Land – von seiner Substanz gelebt.
Wirtschaftsliberalismus dieser Schule prägt unsere Zeit. Er hat viele Schwachpunkte. In Bezug auf die Klimapolitik ist dies vielleicht der wichtigste: Der Wirtschaftsliberalismus ist nicht in der Lage, Kosten einzupreisen, die erst in der Zukunft entstehen. Dazu müsste man ihm Vorgaben machen. Das kann nur der Staat. Aber der soll sich ja raushalten. Man sieht, dass das auf Dauer nicht klappen kann. Vielleicht lernen wir daraus. Märkte sind nicht „intelligent“. Sie müssen reguliert werden. Diese Ideologie endgültig zu kippen, ist vielleicht die größte Aufgabe im Kampf gegen die Klimakrise.
Fliegen ist eine gigantische Energieverschwendung
Was mir zuerst auffällt ist die Aussage, die Ticketpreise würden sich verdoppeln. Was, denke ich, nur verdoppeln? Wo ist da das Problem? Wenn wir es wirklich erst damit meinen irgendwelche Klimaziele zu erreichen, dann ist verdoppeln noch viel zu wenig.
Zudem muss man sich schon fragen, ob wir tatsächlich den mit viel Aufwand und Technik erzeugten Strom vor allem für unsere sogenannte Mobilität verschleudern wollen. Fliegen ist eine gigantische Energieverschwendung. Egal wie diese Energie erzeugt wird, es macht keinen Sinn diese derart zu verschwenden. Dazu kommt noch unsere Automobilität mit 2 Tonnen E-Auto pro Mensch. Mit diesen Dingern ist nicht der Mensch mobil, sondern in erster Linie ein grosser Haufen Blech und Plastik, und der will eigentlich nirgendwo hin. Wenn wir es nicht auf die Reihe bekommen Mobilität so schonend wie möglich zu gestalten und statt dessen weiter auf sinnfreien Protz und Prunk zu setzen, dann können wir uns das mit dem Klima auch gleich schenken. Unsere Kinder und Enkel werden es und „danken“.
Stefan Plock, Ober-Ramstadt
Wir brauchen noch viel einschneidendere Regeln
Immer wenn es um den Schutz unserer Umwelt und Klimas geht, entdecken die Politiker von CDU/CSU ihr soziales Gewissen. Und dies ungeachtet der Tatsache, dass sich in Deutschland die CO2-Belastungen durch den Flugverkehr seit 1990 verdoppelt haben. Ein „weiter so“ mit diesen Wachstumsraten hätte fatale Folgen für unser Klima und damit unsere Lebensgrundlagen. Die bei der Verbrennung von Kerosin entstehenden Abgase wirken in luftiger Höhe drei mal so schädlich wie am Boden und vergrößern den Treibhauseffekt entsprechend. Deswegen ist die Forderung von Frau Baerbock nach Reduzierung des Flugverkehrs mehr als notwendig.
Dies ist auch kein „Mikromanagement des Alltagslebens“, wie ein Politiker der FDP es ausdrückt. Vielmehr ist es unverantwortlich von unseren Politikern, die Bevölkerung nicht darauf vorzubereiten, dass zur Rettung unseres Klimas noch viel mehr und einschneidendere Maßnahmen, Regelungen sowie Ge- und Verbote nötig sein werden.
Christina Romeis, Bad Vilbel
CDU und CSU veranstalten eine Show um Billigflüge
Nachdem ich die Meldungen zum Europatakt bei der Bahn und dem Streit über billige Flugtickets gelesen habe, kommt bei mir der Verdacht auf, dass es CDU/CSU und dem Verkehrsminister hier vorrangig um den PR-Effekt und nicht um die Substanz geht. Bundesverkehrsminister Scheuer will den Europatakt am Deutschlandtakt orientieren, dessen Voraussetzungen zu schaffen er und seine Vorgänger versäumt haben. Man bekommt den Eindruck, der Takt sei eine Idee der Bundesregierung. Dass die Vorbilder für den Deutschlandtakt bei den existierenden Ländertakten im Nahverkehr liegen und deren Vorbilder wiederum beim Integralen Taktfahrplan, den die Schweiz bereits vor vielen, vielen Jahren eingeführt hat, fällt dabei unter den Tisch. Dann betrachte ich die entrüsteten Reaktionen der CDU auf den Vorstoß Annalena Baerbocks zum Thema Billigflüge. Hier verkauft die CDU Billigflüge als sozial und will sie allenfalls mit Biosprit betreiben – ungeachtet des Fluglärms, den diese Flüge auch mit Biosprit für die Flughafenanwohner bedeuten. Der Wille, eine Show zu veranstalten, ist für mich deutlich erkennbar. Der Wille, Probleme anzugehen und zu lösen, dagegen nicht.
Jan Dunzweiler, Speyer
Es geht nicht voran mit Paragräphchen da und Paragräphchen dort
Den Leserinnen/Lesern dieser Zeitung muss man nicht näher erläutern, wie dramatisch die Auswirkungen des Klimawandels heute schon für die Landwirtschaft, die Wälder, aber auch für die Stadtbevölkerung sind. Der neue Plan fürs Klima, den Altmaiers Wirtschaftsministerium vorlegt, ist völlig unzureichend. Wer Böses denkt, kommt zum Schluss, dass den Akteuren im Sektor der fossilen Brennstoffe noch möglichst viele Euronen in die Taschen gespielt werden sollen.
Vielleicht hört es sich für den einen oder anderen gut an, wenn der Anteil des erneuerbaren Stromes bis 2030 verdoppelt werden soll. Aber wir verbrauchen nicht nur Strom. Wir möchten warme Wohnungen, auch die Stahl-, Chemie- und Baustoffindustrie braucht Energie und der Verkehrssektor wird auch nicht nur mit Strom auskommen. Wenn sich der Solarstromanteil von 8% (2019) verdoppeln soll ist das lächerlich, gemessen am Potential dessen was möglich wäre.
Gerade die PV ist breit akzeptiert. Als dezentral erzeugte und verbrauchte bzw. gespeicherte Energie werden die Netze nicht überlastet. Mit Überschüssen lassen sich Wasserstoff erzeugen oder Strom- und Wärmespeicher füllen. Jegliche Form der Deckelung muss weg. Vermietern muss es ermöglicht werden ohne Jurastudium in PV- Anlagen auf Mietobjekten zu investieren, um es auch ihren Mietern zu ermöglichen an günstigem PV-Strom zu partizipieren.
Die Landwirtschaft leidet unter Hitze und Trockenheit. Als „Schattenspender“ bieten sich PV-Module an. Teilverschattung bremst die Verdunstungsrate und reduziert den Hitzestress unter dem inzwischen sogar Obstplantagen leiden. Hier gibt es noch keine Standartlösungen aber bereits vielversprechende Feldversuche.
Es geht nicht voran mit Klein-Klein und Paragräphchen da und Paragräphchen dort – es braucht Mut und Inspiration. Gewerbetreibende, Landwirte, Vermieter, Kommunen und Stadtwerke, die auf klimafreundliche Energieversorgung umstellen wollen brauchen volle Unterstützung. Dort wo es an anwendungsfreundlichen Techniken fehlt oder sie noch verbesserungswürdig ist, muss die Forschung und Entwicklung unterstützt werden. Die gut ausgebildeten Ingenieure dazu haben wir. Sie versauern aber in der Automobilindustrie und konstruieren sinnlose Features für völlig unzeitgemäße Autos.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer findet sich auf der nächsten Seite der gleichen Ausgabe. Eine grüne Bundesanleihe die das Finanzministerium vorstellt ist ja schon mal was. Ein grüner, paritätisch kontrollierter BundesInvestitionsFond, auch als Ergänzung zur gesetzlichen Rentenversicherung sollte der nächste Schritt sein.
Gerhard Schuster, Kriftel
Bisher sind alle Beschlüsse nur Lippenbekenntnisse
Während noch bis vor kurzem das „Corona“-Thema in Politik wie auch den meisten Medien alles andere verdrängte, hat der Paukenschlag des BVG-Urteils zum Klimaschutz dazu geführt, dass dieses wichtigste aller Themen plötzlich die Zeitungsspalten füllt!
Auch Angela Merkel produzierte sich auf Konferenzen wieder als Klima-Kanzlerin, wie kürzlich beim Petersberger Gipfel (obwohl in ihren 16 Jahren so vieles verhindert, ausgebremst und verschlafen wurde!). Dabei hat sie – auf die Richtlinienkompetenz der Kanzlerin verzichtend – ihren Minister*innen zugestanden, rückwärtsgewandte Politik immer nach dem Willen „der Wirtschaft“ umzusetzen. Allen voran P. Altmaier, dem Ausbremser der Energiewende, A. Scheuer , dem unfähigsten der Reihe von drei unfähigen CSU-Verkehrsministern, und der Landwirtschaftsministerin J. Klöckner, um nur die wichtigsten zu nennen, die alle unter Missachtung ihres Amtseides Politik für die Konzerne statt für die Bürger machen.
Dass der Druck und die bevorstehende Wahl die Regierung sogar dazu bewog, das Klimaschutzgesetz schnell nachzubessern, klang auf den ersten Blick gut – doch es ist dieselbe Vorgehensweise wie auch früher schon: Die festgelegten Ziele liegen weit in der Zukunft (2030, 2050 etc.); es fehlen aber konkrete Schritte und schnelle Einschränkungen, sowie eine jährliche Ergebnisüberprüfung.
Das hatte auch die Denkfabrik ‚Agora Energiewende‘ moniert: Durch das Rahmengesetz wird noch keine Tonne CO2 eingespart – es ist dringend erforderlich, jetzt vor der Wahl die Weichen zu stellen: für schnellen Ausbau von Wind- und Sonnenenergie, für Maßnahmen zur CO2-Einsparung in allen Sektoren, einschließlich Förderung der Gebäudesanierung, etc. Die Mehrausgaben durch die CO2-Bepreisung sollen den Verbrauchern durch niedrigere Strompreise zurückgegeben werden. Noch gerechter wäre es, jedem Bürger einen jährlichen Scheck zu geben!
Wenn es nicht nur ein Lippenbekenntnis bleiben soll, ist jetzt die Zeit zum Handeln, noch vor der Sommerpause: Es wäre sofort zu beschließen (d.h. wirkend ab 1.1.22): Ein Tempolimit auf BAB, Aufheben der Dienstwagensubventionierung, ein „Quasi“verbot benzinschluckender SUV, Kerosinbesteuerung und ein Verbot von Inlandsflügen (doch, Frau Baerbock!!), und viele weitere Maßnahmen. Trotz der jetzt vollmundigen Ankündigungen zum Klimaschutz von CDU/CSU, auch der SPD, muss ich aber mit Goethe sagen: „Die Worte hör ich wohl – allein mir fehlt der Glaube“.
Winfried Kallabis, Dieburg
Indirekte Subventionen an den privaten Anbieter
Immer wieder bemerkenswert, wie unkritisch die Werbung des gift-grünen Quasi-Fernbusmonopolisten, der nun auch Zugverkehr anbietet, von den Medien übernommen wird. Während die „staatliche“ DB flächendeckend auch zu Schwachlastzeiten operiert, betreibt das „private“ Unternehmen Rosinenpickerei und bietet nur lukrative Verbindungen an. Dabei trägt jeder abgeworbene Passagier nicht zur Kostendeckung der DB bei, d.h. die Tickets und damit der private Billiganbieter selbst werden indirekt vom Steuerzahler subventioniert.
Es wird nur nebenbei erwähnt, dass Flixtrain gar nicht Betreiber der Züge ist, sondern nur als Vermittler auftritt. Wie beim Busverkehr kann man davon ausgehen, dass das unternehmerische Risiko beim Subunternehmer („Partner“(!)) liegt und damit der Wettbewerb letztendlich auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird.
Das Argument, dass nunmehr zusätzlich Pkw-Fahrer auf die Bahn gelockt werden, kann man getrost beiseiteschieben. Für den passionierten Autofahrer sind in den meisten Fällen die Haustür-zu-Haustür-Reisezeiten unattraktiv, da sich Bahnfernverkehr hierzulande in hohem Maße auf Trassen aus dem vorletzten Jahrhundert abspielt.
Elmar Pfannerstill, Erfurt
Diese Art von „Wettbewerb“ führt nur zu Rosinenpickerei
Ihr Kommentar zur Ausweitung des Flixtrain-Angebotes hat mich erschüttert. Sie loben die Erfahrungen mit dem Wettbewerb, also der Privatisierung, bei Post und Telekom. Ich weiß nicht, wo Sie wohnen, aber jedenfalls nicht außerhalb einer Großstadt. Sonst müsste Ihnen sehr deutlich geworden sein, dass dieser „Wettbewerb“ nur zur „Rosinenpickerei“ und zu ständigen Verschlechterungen für die Kunden „auf dem Land“ geführt hat. Wobei das „Land“ schon 25 Kilometer außerhalb Frankfurts beginnt! In den Großstädten gab es zeitweise mehrere private Briefzusteller zusätzlich zur Deutschen Post, außerhalb ist man schon froh, wenn noch an sechs Wochentagen zugestellt wird und es noch Briefkästen in zumutbarer Entfernung gibt, die geleert werden. Da gibt es Orte, in denen die Briefkäste nur morgens um acht Uhr geleert werden, so dass die Post also stets erst am nächsten Tag abgeholt wird. Von den katastrophalen Arbeitsbedingungen der Paketfahrer ganz zu schweigen.
Noch schlimmer sieht es bei der Telekommunikation im Bereich Breitband aus. Während die Innenstädte von Großstädten und Orte mit hoher Siedlungsdichte längst eine leitungsgebundene Internetversorgung mit zwei-bis dreistelligen MB-Bereichen/Sekunde und die Auswahl unter mehreren Anbietern haben, kämpfen die Bewohner/innen kleinerer Orte schon im Umland der Großstädte mit LTE- und Hybrid-Verbindungen, die Video-Konferenzen wenn nicht unmöglich, so doch zu Abenteuern mit ungewissem Ausgang machen. Glauben Sie ernstlich, dass sich die Konkurrenten der DB um die Anbindung und Bedienung von Dörfern und Kleinstädten im ländlichen Raum reißen werden?
Und ich hätte gedacht, dass die Grünen dem Fliegen gegenüber sehr aufgeschlossen wären.
Der Spiegel berichtete im August 2019, dass die Grüne Fraktion innerhalb der Legislaturperiode bis 2018 die meisten Flüge absolviert hat. Siehe:
„Trotz Klimadebatte
Bundestagsabgeordnete flogen
2018 deutlich mehr“
Allerdings geben diese an, dass sie ihre Flüge greenwashen. Das ist auch bei vielen Untenehmen mittlerweile üblich und nicht mal teuer. Na dann.
Ich selbst bin viele Jahre mit Bahncard100 gefahren und schätze die deutsche Bahn auf Langstrecken, trotz vieler Kritik. Mir stößt allerdings auf, wenn Politikerinnen von Otto Normalverbraucher fordern, Wasser zu trinken und selbst lieber Wein trinken.
Die BASF will das mit dem Windpark nicht in erster Linie wegen dem Klimaschutz machen sondern weil sie die benötigte Energie langfristig möglichst preisgünstig sich bereitstellen wollen. Das ist am besten mit EE möglich. Als Unterstützung vom Staat brauchen sie auch keine finanzielle Förderung sondern Infrastruktur. Sie brauchen Flächen auf dem Meer und Leitungen um den Strom zu transportieren. Für den Preis den der Strom die nächsten 25-30 Jahre kosten wird bekommen sie von keiner anderen Energieform die Energie bereitgestellt. Man sollte bei den Wind und Solarausschreibungen Gas, Kohle und Atomkraftwerke zulassen damit endlich klar wird das sie keine Chance hätten da den Zuschlag zu bekommen. Wahrscheinlich würde da keine Firma freiwillig ein Angebot abgeben.
Beim Thema Kurzstreckenflüge ist es ähnlich wie von Georg Kutschke beschrieben. Ich kenne noch mehr Leute die jetzt schon die Bahn bevorzugen. Es hängt halt davon ab wie gut die Verbindung zum jeweiligen Ziel ist. Man braucht die Flüge nicht zu verbieten. Sie verschwinden von selbst wenn man Gerechtigkeit schafft. Die Flüge müssen genau so besteuert werden wie eine Bahnfahrt dann hätte sich das ganz schnell erledigt. Die Frage ist aber eine ganz andere aus Klimasicht. Sollte das verlagern von Frachttransporten auf die Bahn nicht wichtiger sein als der Personenfernverkehr? Beim Gütertransport zeichnet sich keine klimamäßig gute Lösung ab. Das wird mit Batterien und Strom auf der Langstrecke nicht gut funktionieren sondern wird wahrscheinlich über Wasserstoff gehen müssen und das ist immer die teuerste Lösung. Zumindest nach dem derzeitigen Stand der Technik. Jetzt kann man natürlich sagen das Eine soll man tun ohne das Andere zu lassen aber ob das wirklich möglich ist oder ob man sich entscheiden muss weiß ich nicht. Der Güterfernverkehr ist aber klar ein großes Klimaproblem. Die Kurzstreckenflüge nicht wirklich.
Das was Joachim Wille zum Thema Wasserstoff geschrieben hat stimmt nicht so ganz zumindest nachdem was ich bisher gelesen habe. Wasserstoff ist sicher wichtig für alles was man anders nicht lösen kann aber es ist immer auch die teuerste Lösung. Das bedeutet man muss sich immer anschauen ob man ein Problem nicht elektrisch das heißt direkt mit Strom lösen kann. Das beste Beispiel sind PKW. Frau Bäerbock sagte die Tage auf die Frage warum sie nicht für Technologieoffenheit bei PKW ist? Sie sagte weil die Wissenschaft sagt das batteriegetriebene PKW die Lösung sind und das ist so. Eigentlich alle mir bekannten Studien sagen das eine Wirtschaft die sich zu 70-80 % aus Wasserstoff versorgt möglich aber unbezahlbar ist. Wasserstoff soll da eingesetzt werden wo er unverzichtbar ist. Das ist hauptsächlich Regelenergie und verschiedene Industrieprozesse. Dafür wird man ca 12 % der Energieversorgung benötigen. Eigentlich ist das dann genau das was auch BASF vorgeschlagen hat. Der Markt kann schon viel gut regeln man muss ihm nur die richtigen Rahmenbedingungen geben.
@ hans
„Die BASF will das mit dem Windpark nicht in erster Linie wegen dem Klimaschutz machen sondern weil sie die benötigte Energie langfristig möglichst preisgünstig sich bereitstellen wollen“
Das passt doch, finde ich. Wenn die Industrie Klimaschutz betreibt, weil das ihrem Interesse entspricht, läuft es richtig. Der Staat muss natürlich die richtigen Anreize setzen und die Infrastruktur schaffen, aber das tut er ja auch mit anderen Infrastrukturen, sei es Straße, Gleise, Stromtrasse, Atommüll-Entsorgung. Warum soll er das gerade bei grünem Wasserstoff lassen?
Wasserstoff „… ist immer auch die teuerste Lösung.“
Das ist kompletter Unsinn. Die teuerste Lösung ist, gar nichts zu unternehmen. Ich finde plausibel, was Bronski geschrieben hat. Wenn es möglich wäre, die Folgekosten des Nichtstuns zu ermitteln, also die Schäden, die ein ungebremster Klimawandel verursachen würde, und sie nach dem Verursacherprinzip auf unsere heutigen Energieträgre umzulegen, wird Wasserstoff konkurrenzfähig. Richtig ist, dass wir dafür eine neue Infrastruktur brauchen. Na klasse, das ist doch ein super Konjunkturprogramm für die Wirtschaft, oder etwa nicht? Besser kann man nicht in die Zukunft investieren. Das hat man auch in Saudi-Arabien begriffen. Da will man ganz groß in die Produktion von grünem Wasserstoff einsteigen. Sonne gibt es dort ja genug. Wenn die Saudis und andere Wüstenländer anfangen, die Ressource Sonnenlicht in großem Maßstab zu nutzen und dabei moderne Technologie einzusetzen, wird Wasserstoff auch günstiger werden.
Die Strategie der Saudis zielt offenbar darauf ab, billigen Strom aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Ich lese da was von Vereinbarungen, wonach mit dem Betreiberkonsortium, das ein 300-MW-Photovoltaik-Kraftwerk in Jeddah bauen will, ein Abnahmepreis von 1,62 US-Cent pro Kilowattstunde vereinbart worden sein soll. Das sind natürlich Preise, die sich auch auf den Preis von Wasserstoff auswirken werden. Auch bei uns sich die Kosten für die Erzeugung von EE-Strom im Sinkflug, aber doch deutlich höher als das, was da aus Saudi-Arabien zu lesen ist. Die Stromkosten für PV-Großanlagen fielen bei uns 2019 im Jahresvergleich um 13% auf 6,8 US-Cent pro Kilowattstunde – also etwa viermal so viel wie beim Jeddah-Projekt. Bei Windenergie liegen die Kosten bei uns bei 5,3 US-Cent/kWh (on shore) bzw. 11,5 US-Cent/kWh (off shore).
Zahlen laut IRENA: https://irena.org/-/media/Files/IRENA/Agency/Publication/2020/Jun/IRENA_Costs_2019_DE.PDF?la=en&hash=755C59F88440F9ADD2819AE6FCE387B517EE82D1
Und hier noch der Link zu den Infos über Saudi-Arabien: https://www.gtai.de/gtai-de/trade/specials/special/saudi-arabien/saudi-arabien-mit-ambitionierten-zielen-bei-gruenem-wasserstoff–252696
zu @ Stefan Briem
Sorry, ihre Meinung das nichts zu machen die teuerste Lösung wäre kann ich nicht nachvollziehen. Nichts zu machen ist keine Lösung und die teuerste Lösung ist Wasserstoff. Am Beispiel PKW kann man das gut nachvollziehen. Ein mit Wasserstoff betriebener PKW braucht für 100 km 10 mal so viel Strom wie ein mit Batterie und Elektromotor betriebenes Auto.
https://www.interpatent.de/vergleich_voll-elektroauto_brennstoffzellen-antrieb.html#
In dem Link ist das glaube ich ganz gut erklärt. Deshalb kann auch Wasserstoff aus Saudi Arabien nie so günstig sein wie der Direktverbrauch von Strom z.B. aus der heimischen PV Anlage Das ist leider bei allen Anwendungen so.
zu @ Stefan Briem
Wenn sie wissen wollen was derzeit die günstigsten PV Ausschreibungen in Saudi Arabien sind habe ich da einen Link für sie. In D. sollte man sich einfach die Ausschreibungen ansehen die von der Netzagentur alle paar Wochen vor genommen werden.
https://www.pv-magazine.com/2021/04/08/saudi-arabias-second-pv-tender-draws-world-record-low-bid-of-0104-kwh/
Das ändert aber zum Thema Wasserstoff genau nichts.
Falsch. Sinkende Energiepreise ändern beim Thema Wasserstoff genau alles, denn wenn die Energiekosten sinken, dann sinken auch die Kosten für die Herstellung von grünem Wasserstoff. Im Übrigen sollte es sich inzwischen auch bis zu Ihnen rumgesprochen haben, dass wir hier über die Zukunft reden. Wenn es nach Ihnen geht, machen wir in Wasserstoff genau gar nichts. Dann können wir es auch gleich bleiben lassen. Wasserstoff ist konkurrenzfähig, wenn man die Kosten einkalkuliert, die Nichtstun hervorrufen würde. Ich rede dabei nicht von Personenverkehr, sondern von den großen Verbrauchern, z.B. Stahlindustrie. Die würden ja nicht auf solche Lösungen setzen, wenn sie sich nichts davon versprechen würden.
Sonnenlicht gibt’s genug, Wasser auch (auch wenn Entsalzung von Meerwasser zusätzliche Kosten verursacht). Das sind genau die Energie-Rohstoffe der Zukunft.
zu @ Stefan Briem
Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
Wenn es nach Ihnen geht, machen wir in Wasserstoff genau gar nichts.
Bitte zeigen sie mir die Stelle an der ich das geschrieben habe.
Um Wasserstoff in der Wüste zu erzeugen braucht es Süßwasser. Das haben sie ja erkannt. Meinen sie nicht man hätte für Süßwasser in der Wüste andere sinnvolle Verwendung als für D. Wasserstoff zu produzieren?
Selbst wenn ändert das nichts an dem unterirdischem Wirkungsgrad den die Erzeugung von Wasserstoff hat.
Der direkt Verbrauch von Strom ist immer sinnvoller wenn er möglich ist.
Sie haben nicht explizit geschrieben, dass wir genau gar nichts machen, wenn es nach Ihnen ginge. Aber implizit haben Sie genau das gemeint. Es ist eine Folge Ihrer Haltung zur Wasserstoffwirtschaft. Wenn wir warten, bis Wasserstoff vielleicht irgendwann mal rentabel ist, wird nämlich genau gar nichts passieren. Dabei ist doch klar – hoffe ich zumindest, dass auch Ihnen das klar ist -, dass wir jetzt handeln müssen und nicht in 20 oder 50 Jahren. Das heißt: Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft JETZT. Wasserstoff ist die einzige brauchbare Energiequelle für die Schwerindustrie. Z.B. wenn die Stahlproduktion grün werden soll.
„Der direkt Verbrauch von Strom ist immer sinnvoller wenn er möglich ist.“
Und wenn er nicht möglich ist? Wo kriegt das Stahlwerk die Energie her? Was für Massen von Strom werden da gebraucht. Gleichzeitig wollen wir massiv in die E-Mobilität einsteigen und die Digitalisierung vorantreiben. Das bedeutet dass Deutschlands Energiehunger steigen wird. Aber gleichzeitig steigen wir aus Atomkraft und Kohle aus. Das wird alles schwierig genug, weil die Politik so lange geschlafen hat. Aber ohne Wasserstoff halte ich es für unmöglich, bis 2045 klimaneutral zu werden.
zu @ Stefan Briem
Jetzt beginnen sie ein bisschen sachlicher zu werden. Man wird Wasserstoff brauchen wo es nicht anders geht. Für eine Wasserstoffwirtschaft braucht es 10 mal soviel Strom wie für eine Wirtschaft die zu > 80% auf Stromdirektverbrauch setzt. Um so mehr Wasserstoff um so unmöglicher wird die Energiewende. Ich habe die Zahlen grob im Kopf. Ein PKW braucht für 100 km mit Batterie ca 15 -20 KWh mit Benzin ca 90 KWh und mit Wasserstoff ca 104 KWh. Wo soll denn der Strom für den ganzen Wasserstoff her kommen hat der Chef von VW bei der letzten IAA Reporter mit recht gefragt als er gefragt wurde warum VW die Brennstoffzelle aufgegeben hat. Wir werden schon große Probleme bekommen die 10-20% Wasserstoff bereit zu stellen die es braucht für die Energiewende.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/energiewende-der-zu-schoene-traum-vom-gruenen-wasserstoff-a-9c3a8b5e-6833-46b7-8e8b-e36afc48df97
Noch ein paar Sätze zum Thema Solare Meerwasserentsalzung. Das ist nach meiner Meinung die größte Chance die es je gab den Hunger in der Welt zu besiegen. Als Rohstoff für eine Wasserstoffwirtschaft sollte dieses Wasser sicher nicht in erster Linie dienen. Die inzwischen erreichten Strompreise machen so etwas möglich.
Ich wäre gern noch viel sachlicher und auch freundlicher, aber das würde voraussetzen, dass Sie endlich verstehen. Können Sie nicht oder wollen Sie nicht? Was interessiert mich die tatsächlich schlechte H2-Ausbeute bei der Elektrolyse im Verjältnis zum Energieeinsatz, wenn wir schlicht keine Alternativen haben? Weil zu lange gepennt wurde! Wir können keine 50 oder 80 Jahre warten, bis die Kernfusion ihren Durchbruch hat (falls das überhaupt passiert). Wir bruachen JETZT Energieträger. Am Beispiel des Stahlwerks muss das ein Energieträger sein, der Kohle ersetzen kann und mit dem sich hohe Temperaturen erzielen lassen. Da bleibt nichts anderes als Wasserstoff. Von individueller Mobilität rede ich da nicht. Die muss elektrisch sein, anders geht es nicht.
„Wo soll denn der Strom für den ganzen Wasserstoff herkommen?“ Ja, wovon reden wir denn die ganze Zeit? Die Erde empfängt von der der Sonne jährlich Energie in einer Größenordnung, die fünftausend Mal größer ist als der gesamte Energiebedarf der Menschheit zur Zeit. Diese Energie wärmt Erde und Meere und wird für Photosynthese gebracuht als Grundlage des Lebens, aber ein Teil heizt nur nutzlos die Wüsten auf. Dort soll man PV-Kraftwerke aufstellen, die zu einem unerhört niedrigen Preis Energie für die Elektrolyse produzieren, und dann können die nordafrikanischen Länder so reich werden wie die arabischen und Wasserstoff in großen Mengen exportieren. Saudi-Arabien hat das schon begriffen und setzt Kurs auf die postfossile Ära. (Meer-)Wasser gibt es genug dafür. Und weil bei der Verbrennung von Wasserstoff nichts anderes entsteht als Wasser, wird ein Kreislauf entstehen, in dem das Wasser wieder über die Atmosphäre in Form von Regen ins Meer zurückkehrt.
Ja, es stimmt. Die Energiewende wird nicht einfach. Es gibt nicht genug Kapazitäten für die Herstellung von grünem Wasserstoff. Aber trotzdem muss jetzt gehandelt werden. Die Zeit des Redens ist vorbei. Wenn es nicht genug Kapazitäten gibt, dann müssen wir sie schaffen. Dabei ist es recht egal, was das kostet. Bronski hat ja vorgerechnet, was uns die Kernkraft gekostet hat. Also los, nehmen wir uns das als Vorbild.
In der Debatte des Hess. Landtags am 20.05.2021 wurde deutlich, daß sich die CDU, FDP und AFD „Sorgen machen um die Zukunft des Flughafens“. Obwohl es sich bei der aktuellen Diskussion zunächst nur um die mögliche Verlegung der Kurzstreckenflüge auf die Schiene handelt, werden trotz der „Corona-Lehren“, von den Befürwortern des unbegrenzten Flugverkehrs wieder die Weichen für eine Wiederbelebung der alten Konflikte um den unerträglichen Fluglärm und die dramatische Umweltbelastung in der Region gestellt. Die Ausbaubefürworter haben offenbar aus den Folgen der Corona-Pandemie nichts gelernt. Ihnen ist der Profit der Aktionäre wichtiger als die Lebensqualität der Anwohner und die Belastung der Umwelt. Wie die weltweit verbreitete „Corona-Katastrophe“ zeigt: „die Menschen protestieren und die Natur schlägt zurück.
Die FDP will den Flughafen stärken und was mich besonders ärgert, daß selbst SPD-Politiker (Marius Weiß) fordern „ dringend Wege zu suchen, wie der Luftverkehr wieder auf die Beine kommt und zwar nach Möglichkeit bereits im Sommer“. Was muß eigentlich noch alles schreckliches passieren, um zu begreifen, daß schnellstens radikale zukunftsorientierte Veränderungen notwendig sind m die Menschen zu entlasten und Umwelt zu retten. Das oft genannte „Totschlagsargument“ der Arbeitsplätze am Flughafen ist vorgeschoben. In Wirklichkeit geht es um das kapitalistische Prinzip der Gewinnmaxi-mierung. Nur einige Zitate aus Leserbriefen in der Zeit vor Corona: „die Anwohner sind verärgert und wütend über den unerträglichen Fluglärm im Minutentakt. Sie fordern Schluss mit dem Wahnsinn und die sofortige Einstellung des Flugbetriebs auf der neuen Nordwest Landebahn. Es donnern startende und landende Flugzeuge im Tiefflug über Wohnsiedlungen, Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten, Naherholungsgebiete und das Waldstation. Wer übernimmt die Verantwortung bei einem Absturz in diesen Gebieten ? Über 300.000 Menschen in den südlichen Stadtteilen waren den genannten Belastungen ausgesetzt, über 80 Bürgerinitiativen haben regelmäßig am Flughafen und an anderen Orten gegen diese Belastungen demonstriert.
Mit der Corona-Pandemie wurde es plötzlich still. Man hörte wieder die Vögel zwitschern und sogar die Insekten summen. Diese neue Lebensqualität muß weitgehend erhalten bleiben. Der Flugterror der Jahre davor darf sich nicht wiederholen. Als erstes Ziel gilt es die Kurzstreckenflüge konsequent auf die Schiene zu verlagern, das Nachtflugverbot auszuweiten und die Nordwest-Landebahn stillzulegen.
Als Bezieher und fleissiger FR Leser möchte ich mich mal bzgl. Energiewende möchte ich mich bzgl. Energiewende zu Wort melden. WIr haben seit April 2020 eine toll funktionierende Anlage auf dem Dach mit einem 9,6 kWh Speicher im Keller. Die liefert auch bei bedecktem Himmel wunderbar Strom, sodass wir bis auf 2-3 Monate im Winter uns komplett mit Strom selbst versorgen. So weit so gut! Nun könnten wir auch einspeisen, denn wir erzeugen schon ab Februar Überschußstrom und das bei gutem Wetter schon ab 11-12 Uhr morgens. Unser neuer Zähler zählt auch was geliefert wird und was wir ins Netz speisen. Um einzuspeisen müßten wir nun ein Kleingewerbe anmelden und bekämen 7,7 Cent pro kWH, wobei wir ca. 31 Cent pro gelieferte kWh zahlen. Zudem müßten wir dann die Einnahmen noch in die Steuererklärungen einbringen: Das ist einfach lächerlich und viel zu viel Auwand. Ergebnis für uns: Wir speisen (bis auf ein bisschen „Pufferstrom“) nichts ein und die Anlage lassen wir dann einfach runterregeln, obwohl wir eine sinnvolle Energiewende befürworten gerne Strom liefern würden!! Und es wäre soooo einfach, da der Zähler ja alles registriert! Man müßte nur den Stromlieferung mit der Einspeisung „verrechnen“ und alles wäre gut. Gerne auch mit einem geringeren Wert für die Einspeisung….
Man muß sich das mal vorstellen, wir könnten lokal hier unterstützen und damit auch das Netz entlasten, aber so ist das Ganze einfach ein Farce. Der Staat macht das unnötig kompliziert und aufwändig und der einzige Schluß ist, das eine Einspeisung möglicher CO2 neutraler elektrischer Energie nicht gewünscht wird!
zu @ Stefan Briem
Ist es mit der Sachlichkeit bei ihnen also wieder vorbei. Na gut aber ihre geforderte Wasserstoffwelt wird es nie geben und braucht es zum Glück auch nicht. Ich stelle mal einen Link ein in dem steht was es braucht laut Agora Energiewende.
https://www.agora-energiewende.de/presse/neuigkeiten-archiv/klimaneutralitaet-in-deutschland-bereits-2045-moeglich/
Einen Satz der in dem Link steht möchte ich für die diversen Untergangsprediger hier im Blog mal hier anführen:
Verhaltensänderungen aufgrund eines steigenden Bewusstseins für die Dringlichkeit des Klimaproblems in der Bevölkerung sind zwar plausibel und wünschenswert, wurden jedoch ganz bewusst in dieser Analyse nicht unterstellt, um zu zeigen, welche Minderungen durch ökonomische-technische Strategien möglich sind.
Also mit anderen Worten die Verzichts und Untergangsvermutungen sind falsch und den Flughafen muss man auch nicht schließen. Vor ein paar Wochen habe ich hier geschrieben das es unbedingt mehr Wissen über die Energiewende braucht damit sie gelingen kann. Bei den Beiträgen hier sind mir die letzten Zweifel genommen ob das wirklich stimmt.
zu @ Thomas Kiefer
Danke für ihren Beitrag. PV auf allen Dächern braucht nur Bürokratieabbau und bringt dann noch höhere Steuereinnahmen und tausende von Arbeitsplätzen. Das schreibt aber niemand und hören will das schon gar keiner.
Wasch mir den Pelz, aber mache mich nicht nass! Genau nach diesem Motto argumentiert die CDU/CSU, und natürlich die FDP, wenn es um den Klimaschutz geht. Aktuell hat Annalena Baerbock gesagt, dass sie für eine Verteuerung des Kurzstreckenflugverkehrs und mittelfristig für eine Abschaffung solcher Flüge ist. Für solch eine Maßnahme, die übrigens in Frankreich beschlossen ist, wurde sie schon von Markus Lanz in seiner Sendung angegangen. Herr Lanz wollte mit aller Gewalt, dass Frau Baerbock seine Aussage „sie wollen Flüge verbieten“ mit „Ja“ beantwortet. So einfach stellt sich „klein Markus“ Politik vor. Unabhängig von solch plumper Meinungsmache (Parallelen zum „veggie day“ sind offensichtlich) ist es unstrittig, dass die Fliegerei einen erheblichen Beitrag zur Klimakatastrophe leistet. Das Fliegen wird hoch subventioniert (Kerosinsteuer, MWST, Kleinflughäfen usw.) und die Umweltkosten werden nicht berücksichtigt. Spätestens nach dem Urteil des Verfassungsgerichts zum Thema Klimaschutz sollte klar sein, dass es so nicht weitergehen darf. Aber kaum ist im beginnenden Wahlkampf dieser Vorschlag auf dem Tisch, wetzen CDU/CSU und FDP die Messer. Plötzlich werden die sozial Schwachen entdeckt. Flugreisen müssen für jeden finanzierbar „bleiben“? und es wäre unsozial, wenn der Flug in den Urlaub ein Privileg für Wohlhabende „würde“. Die politischen Träumer setzten wieder einmal auf technische Innovationen und „grünes Kerosin“. Dafür können wir dann den restlichen Urwald abholzen, damit wirklich auch jeder fliegen kann. Bin gespannt, wann die Forderung kommt, dass der Flug mit einer Rakete von Elan Musk auch für alle möglich sein muss. Wenn es nicht so tragisch wäre, und wenn es nicht um unser aller und die Zukunft der Erde ginge, könnte man das alles als Spinnerei abtun. Aber die Leute, die einen solchen Unsinn verbreiten, sind verantwortliche Politiker. Wir alle sind gefordert, dass bei der anstehenden Wahl solche unfähigen, fortschrittsgläubigen und nicht veränderungswilligen Politiker nicht mehr ans Ruder kommen.
zu @ Dieter Murmann
Wann war Frau Baerbock bei Markus Lanz?
https://www.top50-solar.de/newsclick.php?id=330420&link=https%3A%2F%2Foekonews.at%2F%3Fmdoc_id%3D1165253
Jetzt hat doch das PKI in Potsdam eine Studie zum Wasserstoffmärchen erstellt. Sie wollen bestimmt nicht Stefan Briem überzeugen sondern zeigen indirekt auf was Herr Altmaier und seine Union mit ihrer Energiepolitik erreichen wollen. Die Wähler auf Wasserstoff zu vertrösten ist nichts anderes als Zeit gewinnen und erst mal wieder eine Legislaturperiode nichts machen. Bis Wasserstoff soweit ist die ihm zugedachte Rolle spielen zu können braucht es noch viel Forschung und damit Jahrzehnte. Wie nennt man das heute: Technologieoffenheit. Die mit Wasserstoff verbundenen Kosten für eine Tonne CO 2 werden mit 1000 Euro in der Studie angegeben. Es wird aber Jahrzehnt für Jahrzehnt billiger.
Im Artikel über die Bioökonomie gibt es in einem zentralen Punkt ein Problem, das leider auch bei vielen hoch gelobten Projekten wie z.B. Lachsfarmen, Ökosprit, veganem Fleisch etc. unbeachtet bleibt. Auch Biotechnologie, Gentechnik und Digitalisierung können darüber nicht hinweg helfen. Der Autor schreibt: „Die fossilen Ressourcen sind bekanntlich endlich, außerdem befeuert ihre Verwendung direkt oder indirekt den Klimawandel. Nachwachsende Rohstoffe haben diese Nachteile grundsätzlich nicht.“ Grundsätzlich nicht? Wo nehmen denn diese Rohstoffproduzenten ihre Ressourcen her? Nachwachsende Rohstoffe basieren letztendlich immer auf Pflanzen, die Photosynthese betreiben und für ihr Wachstum neben CO2 und Wasser auch weitere Nährstoffe brauchen: Nitrat, Phosphat, Kalium und weitere Mineralien.
Begrenzender Faktor für das Wachstum ist der Nährstoff, der im Minimum vorliegt. (Minimum-Gesetz, entdeckt von Carl Philipp Sprengel und Justus Liebig 1828; das Prinzip veranschaulicht die Minimum-Tonne). Endlicher Rohstoff ist vor allem das Phosphat, das weltweit bergmännisch abgebaut und für Mineraldünger aufbereitet wird. Die Phosphat-Lager auf der Erde sind begrenzt, ungleich verteilt und marktwirtschaftlichem Handel unterworfen. Zu den Phosphat-Reserven gibt es unterschiedliche Angaben; sie reichen von 50 bis 200 Jahre.
Für jede Zelle, jeden Organismus ist Phosphat lebensnotwendig; sie brauchen es für den Aufbau der DNA, der Zellmembran und für ihren Energie-Stoffwechsel. Als Grundstoff ist Phosphat nicht ersetzbar oder austauschbar. Im Unterschied zu Nitrat, das mit solarem Wasserstoff und atmosphärischem Stickstoff über das Haber-Bosch-Verfahren praktisch unbegrenzt hergestellt werden kann, sind Phosphat und Phosphorverbindungen Feststoffe. Sie werden fast nicht über die Atmosphäre auf der Erde verteilt, lediglich in gelöster Form in den Wasserströmen ober- und unterirdisch, ein Kreislauf in geologischer Dimension.
Phosphat war im Mittelalter der begrenzende Faktor für die Nahrungsmittel-Produktion. Der heutige, viel höhere Ertrag auf unseren Feldern wird durch „Kunst“-Dünger gesteigert, insbesondere bei z.B. Energiepflanzen. Ohne Dünger wäre der Ertrag nur halb so groß. So gesehen ist der unnötige Verbrauch von Phosphat z.B. beim Anbau von Energiepflanzen für Biosprit und Biogas ein Raubbau an künftigen Generationen. Fridays for future lässt grüßen! Deshalb muss ein eigenes Gesetz zur Bioökonomie hier ökologische Leitplanken setzen und die Endlichkeit beim Verbrauch der Nährstoffe biogener Ressourcen wie Phosphat aufzeigen.
zu @ Jürgen Hoffmann
Ich habe weiter oben einen Link eingestellt was Agora sagt zu dem was getan werden muss. Biopflanzen spielen da keine Rolle und sind wie sie derzeit in der Grundlast eingesetzt werden eh Unsinn. Halt CDU Politik für die Bauern.
Zum Leserbrief von Herr J.Hoffmann am 26.05. – Grenzen für nachwachsende Rohstoffe – möchte ich Folgendes ergänzen:
„Fridays for future“ betont von Beginn an , daß wir nur eine Zukunft haben werden, wenn wir unser Wirtschaften/Leben als ein rezyklierendes System verstehen und darauf ausrichten. D.h., daß alle Rohstoffe in einem rezyklierenden Prozeß gehalten werden müssen, also auch der Phosphor z.B. in unserem Urin.
Es gibt seit einigen Jahren Studien und Versuche sowie praktische Vorschläge und Projekte zu deren Umsetzung – u.a. in China in größeren Projekten
Es gibt inzwischen verschiedene Firmen, die WC-Schüsseln anbieten, die eine getrennte Sammlung des Urins für eine Aufarbeitung für verschiedene Zwecke ermöglichen.
Die vorhandenen begrenzten Phosphorbestände sind zum Teil mit radioaktivem Uran versetzt. Die Verwendung dieses radioaktiv belasteten Phosphors in der Landwirtschaft läßt sich mittlerweile auf unseren Ackerböden nachweisen !
Es mangelt also an der endlich notwendigen Umsetzung der vorhandenen technischen Lösungen. „Fridays for Future“ wirbt auch nicht dafür, den kostbaren/begrenzt vorhandenen und nutzbaren Boden für „Energiepflanzen“ zur Enrgiegewinnung zu nutzen. Diese Idee wurde schon vor etlichen Jahren als nicht sinnvoll erkannt.
Den Leserinnen/Lesern dieser Zeitung muss man nicht näher erläutern, wie dramatisch die Auswirkungen des Klimawandels heute schon für die Landwirtschaft, die Wälder, aber auch für die Stadtbevölkerung sind. Der neue Plan fürs Klima, den Altmaiers Wirtschaftsministerium vorlegt, ist völlig unzureichend. Wer Böses denkt, kommt zum Schluss, dass den Akteuren im Sektor der fossilen Brennstoffe noch möglichst viele Euronen in die Taschen gespielt werden sollen.
Vielleicht hört es sich für den einen oder anderen gut an, wenn der Anteil des erneuerbaren Stromes bis 2030 verdoppelt werden soll. Aber wir verbrauchen nicht nur Strom. Wir möchten warme Wohnungen, auch die Stahl-, Chemie- und Baustoffindustrie braucht Energie und der Verkehrssektor wird auch nicht nur mit Strom auskommen. Wenn sich der Solarstromanteil von 8% (2019) verdoppeln soll ist das lächerlich, gemessen am Potential dessen was möglich wäre.
Gerade die PV ist breit akzeptiert. Als dezentral erzeugte und verbrauchte bzw. gespeicherte Energie werden die Netze nicht überlastet. Mit Überschüssen lassen sich Wasserstoff erzeugen oder Strom- und Wärmespeicher füllen. Jegliche Form der Deckelung muss weg. Vermietern muss es ermöglicht werden ohne Jurastudium in PV- Anlagen auf Mietobjekten zu investieren, um es auch ihren Mietern zu ermöglichen an günstigem PV-Strom zu partizipieren.
Die Landwirtschaft leidet unter Hitze und Trockenheit. Als „Schattenspender“ bieten sich PV-Module an. Teilverschattung bremst die Verdunstungsrate und reduziert den Hitzestress unter dem inzwischen sogar Obstplantagen leiden. Hier gibt es noch keine Standartlösungen aber bereits vielversprechende Feldversuche.
Es geht nicht voran mit Klein-Klein und Paragräphchen da und Paragräphchen dort – es braucht Mut und Inspiration. Gewerbetreibende, Landwirte, Vermieter, Kommunen und Stadtwerke, die auf klimafreundliche Energieversorgung umstellen wollen brauchen volle Unterstützung. Dort wo es an anwendungsfreundlichen Techniken fehlt oder sie noch verbesserungswürdig ist, muss die Forschung und Entwicklung unterstützt werden. Die gut ausgebildeten Ingenieure dazu haben wir. Sie versauern aber in der Automobilindustrie und konstruieren sinnlose Features für völlig unzeitgemäße Autos.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer findet sich auf der nächsten Seite der gleichen Ausgabe. Eine grüne Bundesanleihe die das Finanzministerium vorstellt ist ja schon mal was. Ein grüner, paritätisch kontrollierter BundesInvestitionsFond, auch als Ergänzung zur gesetzlichen Rentenversicherung sollte der nächste Schritt sein.
Während noch bis vor kurzem das „Corona“-Thema in Politik wie auch den meisten Medien alles andere verdrängte, hat der Paukenschlag des BVG-Urteils zum Klimaschutz dazu geführt, dass dieses wichtigste aller Themen plötzlich die Zeitungsspalten füllt!
Auch Angela Merkel produzierte sich auf Konferenzen wieder als Klima-Kanzlerin, wie kürzlich beim Petersberger Gipfel (obwohl in ihren 16 Jahren so vieles verhindert, ausgebremst und verschlafen wurde!). Dabei hat sie – auf die Richtlinienkompetenz der Kanzlerin verzichtend – ihren Minister*innen zugestanden, rückwärtsgewandte Politik immer nach dem Willen „der Wirtschaft“ umzusetzen. Allen voran P. Altmaier, dem Ausbremser der Energiewende, A. Scheuer , dem unfähigsten der Reihe von drei unfähigen CSU-Verkehrsministern, und der Landwirtschaftsministerin J. Klöckner, um nur die wichtigsten zu nennen, die alle unter Missachtung ihres Amtseides Politik für die Konzerne statt für die Bürger machen.
Dass der Druck und die bevorstehende Wahl die Regierung sogar dazu bewog, das Klimaschutzgesetz schnell nachzubessern, klang auf den ersten Blick gut – doch es ist dieselbe Vorgehensweise wie auch früher schon: Die festgelegten Ziele liegen weit in der Zukunft (2030, 2050 etc.); es fehlen aber konkrete Schritte und schnelle Einschränkungen, sowie eine jährliche Ergebnisüberprüfung.
Das hatte auch die Denkfabrik ‚Agora Energiewende‘ moniert: Durch das Rahmengesetz wird noch keine Tonne CO2 eingespart – es ist dringend erforderlich, jetzt vor der Wahl die Weichen zu stellen: für schnellen Ausbau von Wind- und Sonnenenergie, für Maßnahmen zur CO2-Einsparung in allen Sektoren, einschließlich Förderung der Gebäudesanierung, etc. Die Mehrausgaben durch die CO2-Bepreisung sollen den Verbrauchern durch niedrigere Strompreise zurückgegeben werden. Noch gerechter wäre es, jedem Bürger einen jährlichen Scheck zu geben!
Wenn es nicht nur ein Lippenbekenntnis bleiben soll, ist jetzt die Zeit zum Handeln, noch vor der Sommerpause: Es wäre sofort zu beschließen (d.h. wirkend ab 1.1.22): Ein Tempolimit auf BAB, Aufheben der Dienstwagensubventionierung, ein „Quasi“verbot benzinschluckender SUV, Kerosinbesteuerung und ein Verbot von Inlandsflügen (doch, Frau Baerbock!!), und viele weitere Maßnahmen. Trotz der jetzt vollmundigen Ankündigungen zum Klimaschutz von CDU/CSU, auch der SPD, muss ich aber mit Goethe sagen: „Die Worte hör ich wohl – allein mir fehlt der Glaube“.
Richtig ist, daß der Strom in Zukunft vollständiger aus regenerativen Quellen erzeugt werden sollte. Richtig ist, daß Gebäude schnellstens energetisch modernisiert werden sollten. Richtig ist, daß unnötiger Verkehr vermieden werden muss. Überhaupt sollte die Wirtschaft nur produzieren, was nützlich ist für die Menschen. Das alles ist richtig und wichtig und wohl bekannt.
Doch selbst, wenn tatsächlich all das umgestellt würde (wovon wir leider weit entfernt sind), reichte das nicht aus. Mehr als die Hälfte der Treibhausgasäquivalente sind sind Folge der Massentierhaltung. Das bedeutet, daß Klimaschutz und Tiere essen sich gegenseitig ausschließen. Jeder einzelne hat es in der Hand, seine persönliche Klimabilanz erheblichst aufzubessern, indem er Messer und Gabeln nicht in Tiere rammt. Und „die Politik“ hat die Aufgabe, den Menschen die realen Kosten aufzubürden, die mit unnötigem Konsum zusammen hängen.
zu @ Ralf- Michael Lübbers
Ich schätze ihre Beiträge und lese sie eigentlich auch im Regelfall, aber beim Thema Tierhaltung scheint mir ihre Position übertrieben. Ich kopiere jetzt hier als Text ein was Agora dazu sagt.
In der Landwirtschaft werden bis 2045 wesentliche Minderungen über den Umbau der Tierbestände und die Vergärung hoher Wirtschaftsdüngeranteile in Biogasanlagen erreicht. Die wichtigste Änderung gegenüber dem Szenario Klimaneutrales Deutschland 2050 liegt in der konsequenten Fortschreibung aktueller Trends hin zu einer steigenden Nachfrage nach pflanzlichen und synthetischen Ersatzprodukten für Fleisch und Milch. Diese steigt ab dem Jahr 2030 bis zum Jahr 2045 auf einen Anteil von 15 Prozent am gesamten Verbrauch. Für dieses Marktsegment lässt sich bereits heute eine dynamische Entwicklung beobachten (wenn auch auf niedrigem Niveau), sodass eine solche Steigerungsrate eher in der Mitte des Spektrums der zu erwartenden Entwicklungen liegt.
@hans:
Vielen Dank für die netten einleitenden Worte 🙂
Sie halten meine Position beim Thema Tierhaltung für übertrieben. Ich bin aus Gesundheits- und Tierschutzgründen seit fast 31 Jahren Vegetarier. Tiere darf man nach meiner Überzeugung nur in Notwehr töten. Also, wenn man mal wieder in der Fußgängerzone oder so von Löwen angegriffen wird und zufälligerweise gerade eine Uzzi in der Hand hat, darf man sie nutzen. Mir ist beides noch nicht passiert. Ansonsten halte ich das Töten von Tieren für verwerflich, selbst wenn man sie durch Totstreicheln killen würde.
Allerdings geht es mir in meinem Leserbrief um den Zusammenhang von Tiere essen und Klimaerhitzung.
Ich weiß nicht, was die Agora mit „Umbau der Tierbestände“ meint. Klingt sehr technisch. Agora sieht wohl auch einen Vorteil darin, mehr Pflanzen zu konsumieren statt Tiere. „Synthetische Ersatzprodukte für Fleisch und Milch“ sind möglicherweise klimafreundlicher zu produzieren (hier paßt das Wort „produzieren“). Es wäre netter für die Tiere, nicht mehr geschlachtet werden zu müssen. Die gesundheitlichen Probleme des Fleischkonsums wären mit künstlichem Fleisch allerdings nicht…gegessen (tierische Zellen enthalten Cholesterin). Was sind Wirtschaftsdüngeranteile? Biogas ist nur dann in Ordnung, wenn nicht nutzbarer Abfall vergärt wird (also zum. Beispiel nicht extra Energiepflanzen für Biogasanlagen angebaut werden).
Jonathan Safran Froer schreibt in seinem Buch „Wir sind das Klima: „…Nutzvieh ist verantwortlich für 32.564 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr, also für 51 % der weltweiten Emissionen.“ (Seite 112) „Laut der Welternährungsorganisation FAO ist Nutzvieh ein Hauptverursacher des Klimawandels, verantwortlich für …14,5 % der weltweiten Emissionen jährlich“ (CO2-Äquivalente). Die berechnung der FAO rechnet das CO2 mit ein, das bei Rodungen für Weideland und Futterpflanzen ausgestoßen wird, nicht aber das CO2, das diese Wälder nicht mehr absorbieren können. …Ebenfalls nicht enthalten ist -unter anderem-das von Nutztieren ausgeatmete CO2und das, obwohl , in den Worten eines Umweltexperten, Nutzvieh (genau wie Kraftfahrzeuge) eine menschliche Erfindung sind, die es vor dem Menschen nicht gegeben hat, und ein von einem Nutztier ausgeatmetes CO2-Molikül genauso unnatürlich ist, als käme es aus einem Auspuff“ (S. 111 und 112)
Noch 2 Zitate finde ich wichtig.
Jonathan Safran Froer schreibt (Seite 189): „Ich kenne zu viele kluge und engagierte Menschen, … die ihre Zeit, ihr Geld und ihre Kraft dafür einsetzen, die Welt zu verbessern-, die niemals etwas an ihrer Ernährungsweise ändern würden, egal, mit welchen Argumenten man sie zu überzeugen versuchen würde.“ Mal sehen, was mir heute hier so gelingt…:-)
„Drei Millionen Kinder unter 5 Jahren sterben jährlich an den Folgen von Unterernährung. 1,5 Millionen Kinder sind während des Holocaust gestorben.“ (Seite 192) Jonathan Safran Froer ist selbst Jude.
Angeblich „dürfen“ Vegetarier bezüglich Treibhausgasausstoß Porsche fahren. Würde das gerne noch ausführen. Muß aber zum Bus, der hier nur jede Stunde fährt…
zu @ Ralf-Michael Lübbers
Mir ist ihre Position aus früheren Beiträgen eigentlich klar und ich beanspruche für mich nicht mich bei dem Thema Tierhaltung und Fleischkonsum besser auszukennen als sie obwohl ich ihre Meinung nicht teile. Ich kenne die Position aus meiner Familie. Meine älteste Tochter ist auch Vegetarier. Ich sage ihr immer das der Mensch zuerst viele 1000 Jahre Jäger und Sammler war und das ich deshalb ihre Position für falsch halte.
Beim Thema Klima geht es darum einen Weg zu finden der alle Menschen mit nimmt. Da braucht man sich nur die Diskussion hier anzusehen. Einer will mit aller Macht die Wasserstoffwirtschaft. Das wäre sozial und wirtschaftlich hier und in der dritten Welt eine Katastrophe. Der nächste meint der Flughafen müsste zurück gebaut werden. Keine Partei würde es wagen mit solch einer Position in eine Hessische Landtagswahl zu gehen. Dazu dürften auch die Erfahrungen der Grünen ,die das vor Jahren ja gemacht haben, beitragen und sie würden am liebsten alle Menschen zu Vegetarier machen. Der Kampf gegen den Klimawandel wird man so nicht erfolgreich führen können. Heute war in der FR ein Bericht über die Klimawirkung von Moorböden. Es gibt viele Stellschrauben die positiv gedreht werden können. Man muss es nur machen und Extremforderungen die abschreckend wirken helfen nicht. Solche Papier wie von Agora gibt es doch inzwischen viele und sie werden eigentlich immer machbarer weil der technische Fortschritt riesig ist. Wir müssten mit dem Machbaren halt mal einfach anfangen und das ist der massive Ausbau der inzwischen kostengünstigen EE. Innlandflüge sind in Wirklichkeit völlig überbewertet in der derzeitigen Diskussion und eine Vegiday Diskussion braucht es derzeit auch nicht wirklich.
@ hans
Wie haben Sie neulich so schön gesagt: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Ich habe nie geschrieben, dass ich mit aller Macht die Wasserstoffwirtschaft will. Ich habe geschrieben, dass der Staat Anreize setzen und die Wasserstoffwirtschaft fördern soll, weil ich Wasserstoff für DEN Energieträger der Zukunft betrachte, was schwerindustrielle Prozesse betrifft, z.B. Stahlindustrie. Ich habe auch geschrieben, dass der Energiehunger in Deutschland stärker wachsen wird, als Energie aus erneuerbaren Energien hinzugebaut werden kann, auch weil wir gleichzeitig aus Kohle und Atom aussteigen und Elektromobilität und Digitalisierung vorantreiben. Da tut sich also eine Lücke auf. Dieser Spagat kann nur gelingen, wenn „Energieeffizienz, Erneuerbare Energien, Elektrifizierung und Wasserstoff noch schneller hochgefahren werden“ (Zitat Agora Energiewende). Ich nehme an, Ihnen fällt auf, dass auch Agora Energiewende Wasserstoff für notwendig hält? Agora ist dabei wohl einig mit dem Fraunhofer-Institut, das Wasserstoff für eine Schlüsseltechnologie der Zukunft hält.
Ein Kilo Wasserstoff kostet momentan an den Tankstellen zwischen neun und zehn Euro. Mit einem Kilo kommt ein Brennstoffzellenauto etwa hundert Kilometer weit. Allein was Verbrauch und Kraftstoffpreis betrifft, zieht die Brennstoffzelle mit dem Verbrenner also ungefähr gleich. Trotzdem ist diese Technologie noch nicht effizient, weil solche Brennstoffzellen teuer sind, und sie ist auch nicht ökologisch, weil der Wasserstoff, vermute ich, grauer Wasserstoff ist, also aus Methan gewonnen wird. Dabei entsteht CO2. Das ist nicht der richtige Weg, um klimaneutral zu werden. Im Individualverkehr ist also Elektromobilität wohl der bessere Weg.
Aber deswegen soll man den Wasserstoff nicht ausblenden. Ich lese zum Beispiel von einem Joint Venture des norwegischen Wasserstoff-Unternehmens NEL und des US-Solarunternehmen First Solar, die das Ziel ausgegeben haben, grünen Wasserstoff aus Elektrolyse bis 2025 zu einem Preis von 1,50 $ produzieren zu wollen. Es hängt alles von der Effizienz der Elektrolyse ab, die bisher kein industrielles Niveau erreicht hat. Aber jetzt tut sich ein Markt für Wasserstoff auf. Den gab es bisher so nicht. Damit ändern sich die Rahmenbedigungen. Das wird zu Innovationen führen. Das Forschungsnetzwerk Wasserstoff hält Wirkungsgrade von mehr als 80 Prozent bei der Elektrolyse mittelfrtistig für möglich. Das Entwicklungspotenzial ist also groß. Ich glaube daher, dass wir in zehn oder spätestens zwanzig Jahren ganz anders über Wasserstoff reden werden. Dann werden Positionen wie Ihre, hans, so wirken wie die vom ollen Wilhelm II., der mal über das Auto gesagt hat, dass es die Kutsche nie verdrängen wird, er glaube an das Pferd.
In der Energiewirtschaft herrscht jedenfalls Aufbruchstimmung, was Wasserstoff betrifft. Dass VW dabei nicht die erste Rolle spielt, wird den Konzern vielleicht noch mal verdrießen. Ich schaue regelmäßig nach, was Google News zum Thema Wasserstoff listet. Das ist eine ganze Menge, was da berichtet wird. Rund um die Autokonzerne gibt es ja bekanntlich eine ganze Industrie. Man spricht von den Zulieferern, aber diese Industrie macht auch viele eigene Sachen. Bosch und Michelin sind sehr aktiv bei der Brennstoffzelle, anders als VW. Ich habe dazu bei Stern.de ein interessantes Interview mit dem Michelin-CEO für Nordeuropa gelesen.
So, es reicht. Entschuldigung für den langen Beitrag. Das ist eben ein komplexes Thema, vor allem wenn man auf Leute wie hans trifft, die es sich zu einfach machen.
Jetzt noch die Links:
1,50 $ fürs Kilo Wasserstoff:
https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/neue-zusammenarbeit-gruener-wasserstoff-nel-startet-kooperation-mit-first-solar-10179713
Fraunhofer-Institut zu Wasserstoff als Schlüsseltechnologie:
https://www.mdr.de/wissen/wasserstoff-schluessel-energiewende-100.html
Forschungsnetzwerk Wasserstoff:
https://www.forschungsnetzwerke-energie.de/wasserstoff
https://asue.de/aktuelles_presse/kosten_von_wasserstoff_hydex
Stern-Interview mit Anish Taneja:
https://www.stern.de/auto/service/gruener-wasserstoff—wie-die-politk-eine-zukunftstechnologie-verpennt-30545340.html
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/klimaneutralit%C3%A4t-wasserstoff-ist-kein-wundermittel/ar-AAKvQwf?ocid=msedgntp
zu @ Stefan Briem
Das sollten sie sich vielleicht mal durchlesen. Es trifft es ganz gut. Zu dem was sie als Link eingestellt haben und ihrem Beitrag werde ich mich wahrscheinich morgen äußern.
@ hans:
Viele Grüße an Ihre vegetarische Tochter (unbekannterweise)
„Beim Thema Klima geht es darum einen Weg zu finden der alle Menschen mit nimmt, schreiben Sie. Und: „Es gibt viele Stellschrauben die positiv gedreht werden können“.
Mir geht es darum, daß das Nötige getan wird, um eine die ganze Biosphäre (mit Mann und Maus) gefährdende Klimaerhitzung/Klimakatastrophe zu verhindern. „Das Nötige“ bedeutet, daß so schnell weniger Treibhausgase emittiert werden, daß Kipppunkte der Klimaerhitzung nicht überschritten werden. Weil beim Überscheiten der Kipppunkte nicht mehr rückgängig zu machende positive Rückkopplungen auftreten und sich alles gegenseitig verstärkt wie bei unkontrolliertem Krebswachstum (der „point of no return“ wird überschritten).
Jetzt zum Kernpunkt meines Leserbriefes, den Sie vielleicht mit Ihrer vegetarischen Tochter und dann mit mir (uns) diskutieren mögen: Nutzvieh ist verantwortlich für 32.564 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr, also für 51 % der weltweiten Emissionen. Das bedeutet: Wenn es Ihnen gelingen sollte, die anderen jetzt noch ca. 32000 Millionen Tonnen Treibhausgas-Äquivalent einzusparen mit Passivhäusern, nicht fliegen, regenerativer Energie und nur noch öffentliche Verkehrsmittel, dann bleiben immer noch die 32.564 Millionen Tonnen Treibhausgas-Äquivalente durch Massentierhaltung übrig. Das ist wie wenn Sie gleichzeitig heißes und kaltes Wasser in eine Badewanne laufen lassen und nur den einen der Hähne abdrehen und sich wundern, daß die Badewanne überläuft.
zu @ Stefan Briem
Ich nehme an, Ihnen fällt auf, dass auch Agora Energiewende Wasserstoff für notwendig hält?
Als erstes sollten sie aufhören mir Aussagen zu unterstellen die ich nie gemacht habe. Das Wasserstoff eine auf Dauer notwendige Komponente ist habe ich in keinem meiner Beiträge in Zweifel gestellt. Das was sie als Link eingestellt haben ist die Aufführung dessen was man sich für die Zukunft wünscht. Ich habe doch geschrieben Wasserstoff wird Jahrzehnt für Jahrzehnt billiger.
Natürlich braucht es dafür Forschung. In dem letzten Link den ich eingestellt habe geht es um die Probleme der Gegenwart. Die möchte ich nicht wieder alles aufzählen. Ich schreibe mal ein bisschen was zum Thema Elektrolyse. Das ist nämlich keine neue Technik. Zur Chlorherstellung wird sie schon seit Jahrzehnten genutzt. Chlor ist Bestandteil von allem was aus Kunststoff ist gleich wie ÖL nur nicht so bekannt. Der derzeitige Weltmarktführer ist Uhde eine Tochter die teilweise Tyssen Krupp gehört. So sieht eine große Chlorelektrolyse Anlage aus
https://www.bing.com/images/search?q=uhde+wasserstoff&qpvt=uhde+wasserstoff&FORM=IGRE
Eine Wasserstoffanlage wird dieser zum verwechseln ähnlich aussehen. Vor 10 Jahren hätte diese Firma solche Anlagen für Wasserstoff auch schon bauen können wenn es eine Nachfrage gegeben hätte. Das ist also alte Serienfertigung. Da wird erst mal nichts viel billiger. Um da was billiger zu machen würde es einen großen technischen Sprung brauchen den aber noch niemand auch nur annähernd benannt hat. Also ihre Wasserstoffträume werden so schnell nicht kommen. Man kann und muss aber das damit machen was anders nicht geht. Übrigens die einzelnen Zellen die in dem Bild in der Mitte sichtbar sind werden im Rhein Main Gebiet hergestellt.
zu @ Ralf-Michael Lübbers
Bei den Zahlen die sie genannt haben kann irgendwas nicht stimmen. Um sie zu prüfen habe ich mit jetzt nicht die Pressemitteilung von Agora angesehen sondern die Studie. Soweit ich weiß gibt es solche Studien von mehreren Instituten wie Fraunhofer und so weiter. In keiner dieser Studien wird der Landwirtschaft den Stellenwert eingeräumt den sie genannt haben.
https://static.agora-energiewende.de/fileadmin/Projekte/2021/2021_04_KNDE45/2021-04-26_Praesentation_KNDE45.pdf
@hans:
Jonathan Safran Froer diskutiert 14,5 % versus 51 % Prozent. Es geht um Lifestock’s Long Shadow (FAO 2006), die Massentierhaltung verursache 18 % der weltweiten Treibhausgase. Das Worldwatch Institute habe 2009 in einem eigenen Bericht behauptet, Nutztierhaltung sei sogar verantwortlich für 51 Prozent. Goodland schrieb 2012 für die New York Times: Der wichtigste Unterschied zwischen den 18 und den 51 % liegt darin, daß die letztere Zahl miteinbezieht, wie das exponentielle Wachstum der Viehbestände…, zusammen mit großflächiger Abholzung und Brandrodung, zu einem dramatischen Rückgang der Fotosynthesekapazität der Erde sowie zu immer schnellerer Verflüchtigung großer Mengen Kohlenstoff aus dem Erdreich geführt hat….Ausgelassen wird, daß Tierprodukte gekühlt werden müssen.
Habe jetzt heute keine Zeit mehr. Es gibt 2 wichtige Fragen: Stimmen die Zahl 51 %? Wenn ja, welche Konsequenz zieht man daraus…
https://awellfedworld.org/livestock-climate-advanced/
Yeah, es ist mir gelungen, einen Link zu kopieren!
zu @ Ralf-Michael Lübbers
Wie schon oben beschrieben würde ich mich an das halten was Agora vorgeschlagen hat zumindest als ersten Schritt um einfach einen Anfang zu bekommen der wie es in der Studie steht ohne großen Verzicht machbar ist.
Das was sie zum Thema Massentierhaltung sagen und als Link eingestellt haben ist wahrscheinlich nicht falsch aber zu einseitig betrachtet. Wenn man z.B. die CO 2 Belastung der Ausatemluft aller Lebewesen auf diesem Planeten mit in die Rechnung mit einbezieht, und ich denke ihnen ist auch klar das auch der Mensch deutlich mehr CO 2 ausatmet als einatmet, dann muss man dem auch den CO 2 Verbrauch der Pflanzen gegenüber stellen. Ich sage mal provokativ wenn es uns gelingt mit Solarer Meerwasserentsalzung die Sahara zu begrünen, und das alte ich für wahrscheinlicher und sinnvoller als Europa von dort mit Wasserstoff zu versorgen, gewinnen wir genug Pflanzenmasse hinzu um uns die Massentierhaltung leisten zu können.
Das die Sahara so groß ist und immer noch wächst hat übrigens auch nichts mit Massentierhaltung zu tun sondern ist aus anderen Gründen menschengemacht. Deshalb sollte man auch den sinkenden Waldbestand nicht komplett der Tierhaltung zuordnen.
@hans:
Wenn nicht falsch ist, was ich zur Massentierhaltung geschrieben habe, ist es richtig. Und das bedeutet, daß sehr viel Treibhausgasäquivalente durch die Massentierhaltung entstehen, nämlich mehr als die Hälfte. Diese Tatsache darf man nicht vernachlässigen, wenn man genug tun will, um die Klimakatastrophe zu vermeiden. Man muß das tun, was nötig ist, um eine Erwärmung über 1,5 Grad C zu vermeiden. „Erster Schritt“, „ohne großen Verzicht“, wie Sie es oben schreiben, ist mir zu wenig. Ich glaube, bei Rolls Royce beantwortet man die Frage, wieviel PS das Auto habe, mit: „Genug“. Mehr als 1,5 Grad ist Klimakatastrophe. Mehr als 1,5 Grad ist positive Rückkoppelung. Mehr als 1,5 Grad ist nicht mehr aufzuhaltende Klimaerhitzung.
Bei der „Ausatemluft der Lebewesen“ geht es nicht um alle Lebewesen, die CO2 ausatmen (was mir auch schon selbst passiert ist, erst neulich). Sondern um diejenigen von ihnen, die extra gezüchtet wurden, damit Omniviren sie essen können. Angeblich sollen „nur“ 2O % der Treibhausgasäquivaltente aus der Massentierhaltung stammen. Jonathan Safran Froer diskutiert in seinem Buch „Wir sind das Klima“, daß diese Zahl (lt. Worldwatch Institute) falsch ist, und er begründet es unter anderem mit dem zusätzlich von „Nutztiere“ ausgeatmetem CO2. Ich kann jetzt aus dem Buch nicht zitieren, weil ich es zu Hause habe. Muß das jetzt aus dem Kop machen. Urwald wird zerstört, damit Futterpflanzen angebaut und Rinder gezüchtet werden. Methan- und Stickoxidemmisionen entstehen, die als Moleküle wesentlich stärker treibhausgasbildend wirken (auch wenn sie in wesentlich geringeren Mengen ausgestoßen werden). Das Futter wird nach Europa zu unseren Bauern exportiert. Summa summarum kommen über 51 % Treibhausgasäquivalent aus der Massentierhaltung.
Lieber Herr Büge/“Bronski“,
kennen Sie die Meinung von Herrn Wille dazu?
„…gewinnen wir genug Pflanzenmasse hinzu um uns die Massentierhaltung leisten zu können.“
Da kann ich jetzt nicht mitreden, da ich als Vegetarier den Umgang mit den Tieren in der Massentierhaltung generell für unwürdig halte. Aber das ist ein anderes Thema.
@ Ralf-Michael Lübbers
Joachim Wille hat meines Wissens nie für Massentierhaltung plädiert. Im Übrigen kennen Sie meine Meinung zu diesem Thema: Man wird die Menschen nicht für den Klimaschutz gewinnen, wenn man sie zu Vegetarier:innen oder gar Veganer:innen umzuerziehen versucht. Das ist auch gar nicht nötig, wie ich Ihnen früher schon mal dargelegt habe. Mit Maximalforderungen schreckt man die Leute nur ab.
Ich werde hier nicht mitdiskutiren.
@“Bronski“,
es geht mir hier um die Frage, ob die Massentierhaltung für mehr als die Hälfte der Treibhausgasäquivalente verantwortlich ist (ob Herr Wille das bestätigt) und welche Konsequenzen daraus gezogen werden können/müssen.
Ob man grundsätzlich Tiere töten darf, um sie zu essen, ist ein anderes Thema. Da kenne ich Ihre Einstellung.
Umerziehung hat etwas Diktatorisches und Totalitäres. Deswegen bin ich gegen „Umerziehung“. Etwas anderes ist es, Menschen zu informieren (so die Information denn stimmt), damit sie Konsequenzen aus den Informationen ziehen können. Wenn ein Omnivore etwas zum Klimaschutz beitragen will und nicht weiß, wie sehr die Massentierhaltung zur Klimaerhitzung beiträgt, kann er sich nicht überlegen, ob es (aus Klimaschutzgründen) richtig ist, weiter Tiere zu essen oder eben nicht.
Da ich kein Klimaforscher bin, kann ich nicht beurteilen, ob das Worldwatch Institute recht hat mit den Zahlen. Ich versuche immer, gute (möglichst nicht interessengebundene) Quellen zu nutzen, und denen glaube ich dann alles. Jonathan Safran Froer, Stiftung Warentest, und natürlich die Frankfurter Rundschau :-
zu @ Ralf-Michael Lübbers
Zumindest die Klimaforscher von vielen Instituten scheinen ihre 51% nicht zu teilen. Sonst könnten sie ihre Studien in die Tonne werfen. Sollte es aber stimmen wird die Klimakatastrophe unaufhaltsam sein und wir müssen mit ihr leben. Das man die Menschheit so umerziehen kann halte ich für aussichtslos. Als Massentierhaltung würde ich auch noch bezeichnen das was von Agora vorgeschlagen worden ist. Massentierhaltung wird es immer geben. Das es dabei derzeit Auswüchse gibt die nach Veränderung schreien ist ein anderes Thema. Ob es gelingt genug Pflanzenbestand aufzubauen das wir uns die Tierhaltung leisten können wird ihnen auch Herr Wille nicht beantworten können. Man braucht sich doch nur die Diskussion hier anzusehen. Wenn ich mich recht erinnere gibt es weiter oben einen Link in dem steht das es für ein Kilo Wasserstoff 10 Liter Wasser braucht. Bei einem Auto das für 100 km 1 Kg Wasserstoff benötigt braucht es 1500 l Wasser im Jahr wenn es 15000 KM fährt und das mal 20 Millionen nur in D. Wenn jemand wirklich auf die Idee kommen sollte aus den Wüsten dieser Erde Wasserstoff zu holen wird es natürlich nicht möglich sein da etwas grünes wachsen zu lassen. Der Pflanzenbestand wird sinken und man wird das Wasser das heute die Armen trinken in Wasserstoff umwandeln. Nutzt man Solare Meerwasserentsalzung die durch die sinkenden Energiepreise möglich wird um Pflanzen zu bewässern passiert das Gegenteil
https://www.cleanthinking.de/solar-water-meerwasserentsalzung-solarkuppel-in-neom-city/
Das kann in die eine oder andere Richtung sich entwickeln. Das weiß derzeit keiner. Deshalb sollten wir uns mit der Gegenwart beschäftigen und was da in D. ansteht ist der Ausbau der EE. Forschung in Sachen Wasserstoff ist sicher auch kein Fehler.
Eine Frage ist, ob wir Autos oder Busse brauchen.
@hans:
„Sollte es aber stimmen wird die Klimakatastrophe unaufhaltsam sein und wir müssen mit ihr leben. Das man die Menschheit so umerziehen kann halte ich für aussichtslos.“
Die meisten Menschen sind meines Wissens Vegetarier. Informieren (nicht umerziehen, dieses Wort halte ich für -sorry-populistisch) muß man diejenigen, die sich das Essen von (Massen von) Tieren überhaupt leisten können. Das sind die Wenigen, die in Industrieländern leben, und einige in Schwellenländern.
Sehr geehrter Herr Kiefer, ich habe mich gefreut, dass Sie eine große PV-Anlage auf Ihrem Dach installiert haben, wie Sie in Ihrem Leserbrief geschrieben haben. Da werde ich direkt neidisch, da meine Anlage von 2001 nur 2,2 kWp beträgt und ich auch keinen Speicher besitze.
Widersprechen möchte ich Ihrem Urteil, es sei zu viel Aufwand, den überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen und die Einnahmen zu versteuern, denn genau das mache ich seit 2001: Ich habe für 40 DM ein Kleingewerbe angemeldet, schreibe die Anlage über 20 Jahre ab, führe die Mehrwertsteuer ab und versteuere meinen Jahresgewinn. Ich habe keinen Steuerberater und bin stolz darauf, dass das Ganze seit 2002 nur eine halbe Stunde pro Jahr in Anspruch nimmt. Nur im ersten Jahr dauerte es länger, da ich eine Anleitung in einem Steuerhandbuch durchlesen musste.
Ich möchte Ihnen also dringend empfehlen, zum Schutz des Klimas Ihren wertvollen Stromüberschuss ins Netz einzuspeisen, Ihre Anlage wie beschrieben zu versteuern und dann einen neuen Leserbrief zu schreiben „Viel zu viel Aufwand? – nein! “ Sie würden dann mit Ihrem Beispiel weitere Bürger*innen anregen, ebenfalls eine PV-Anlage zu installieren. Wir brauchen dringend mehr umweltfreundlich erzeugten Strom, den wir zur Entlastung der Netze dezentral einspeisen. Auch meine Anlage mit einer nicht optimalen Ost-Süd-Ost-Ausrichtung gehört dazu. In Deutschland haben wir also viele Flächen, die wir nutzen können und mit der Anmeldung eines Kleingewerbes ist dies auch für Bürger*innen finanziell attraktiver.
zu @ Ralf-Michael Lübbers
Ich habe mich mit der Frage noch nicht beschäftigt ob die Mehrheit der Menschen Vegetarier sind. Ich habe aber einfach mal google gefragt und bin zu dem Ergebnis gekommen das es ca 1 Milliarde ist. Also eine Mehrheit scheint das nicht zu sein. Ich denke sie müssen aufpassen das sie ein Thema weil es ihnen gefällt nicht überhöhen.
Haben sie heute das Gespräch in der FR mit Tony Rinaudo gelesen? In den ärmsten Regionen in Afrika gibt es offensichtlich auch Tierhaltung und sie ist auch Teil des Problems. Wirklich erfolgreich wird ein Wiederaufforstungsprogram auf Dauer aber nur sein wenn man den Menschen Alternativen an die Hand gibt. Da wird auf Sicht die Solarenergie ins Spiel kommen. Die Tierhaltung ist auch dort nicht das Hauptproblem sondern wird wenn die Wiederaufforstung gelingt verkraftbar sein. So denke ich ist das im Grunde überall und das was Agora da schreibt halte ich für plausibel.
@hans:
Sorry, daß ich mich nochmal melde:
„Sollte es aber stimmen (daß die Massentierhaltung für mehr als die Hälfte der Treibhausgasäquivaltente verantwortlich ist) wird die Klimakatastrophe unaufhaltsam sein und wir müssen mit ihr leben.“
Das mit der Klimakatastrophe leben gelingt manchen sicher besser als anderen. Dabei spielt schlicht eine Rolle, an welchem Ort man lebt. Ob es in einem Industrieland ist oder in einem Armutsort. Bekanntlich sind jene, die am meisten unter der Klimakatastrophe leiden werden, am wenigsten dafür verantwortlich.
Sollte es stimmen, daß die Massentierhaltung für mehr als die Hälfte der Treibhausgasäquivaltente verantwortlich ist, dann sollte man staatlicherseits die Massentierhaltung nicht fördern. Keine Subventionen für Massentierhaltung. Realistische Preise für Tierkonsum, die die Umweltkosten mit einbeziehen. Das ist ja auch in anderen Bereichen sinnvoll (keine Touristenflüge durch eine subventioniertes Kerosin födern, war wohl ursprüngliches Thema hier)…
@hans:
Habe Ihren Text gelesen, nachdem ich meinen abgeschickt habe. Überwiegend Vegetarier?
zu @ Ralf-Michael Lübbers
Das die Landwirtschaftssubventionen überarbeitet gehören ist denke ich Konsens. Gleiches gilt für Dienstwagen oder Kerosin. Ich bin aber nicht wirklich optimistisch dass das geschieht. Die alten Männer, auch Laschet,von der Union haben völlig offensichtlich nicht vor selbiges zu tun. Die Grünen werden da als kleinerer Partner ausgebremst wie die SPD bei der Transaktionssteuer oder den befristeten Arbeitsverträgen.
zu @ Theodor Wahl-Aust
Wenn sie eine PV Anlage über die Kleingewerberegelung anmelden müssen sie soweit ich weiß am Anfang den vollen Mehrwertsteuersatz bezahlen und können ihn nicht als Vorsteuer wieder zurück bekommen. Das macht so eine Anlage halt 19% teurer. Da kann man aber sehen wie einfach es wäre . Wenn man für eine PV Anlage nur den ermäßigten Mehrwertsteuersatz zahlen müsste würde es wohl jeder machen, der Staat hätte mehr Geld weil er die dann gezahlte Steuer nicht erstattet und das Bürokratieproblem wäre gelöst. Der Staat müsste nur wollen und das tut er nicht.
Als ich gestern auf Seite 232 des Buches FOOD CRASH von Felix zu Löwenstein gelangte (lese ich gerade), las ich folgenden Satz, der zu (meinem) Thema paßt:
„Wenn es uns nicht gelingt, die Ausbreitung des westlichen Lebensstils mit seinem hohen Fleischkonsum, seiner Überernährung und seiner Lebensmittelvernichtung zu verhindern, dann gibt es keine technische Lösung, die den Zusammenbruch des Ernährungssystems verhindert.“
Seite 237: „…für die Unterernährung eines Teiles der Weltbevölkerung (ist) der entscheidende Faktor soziale und wirtschaftliche Mißstände, die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen und der Lebensstil eines Teils der Weltbevölkerung, der für sich einen unvherhältnismäßig hohen Anteil an den Ressourcen dieser Erde in Anspruch nimmt.“
Das Buch beschäftigt sich eigentlich mit ökologischer versus konventioneller Landwirtschaft und nicht speziell mit Tierkonsum.
Um das Ganze nicht zu zerreden: Mir geht es in dieses Blog (ich hardere mit dem Artikel) nicht um vegatarische Ernährung im Besonderen, sondern um Klimaschutz. Wenn die vom Worldwatch Institute genannten und von Jonathan Safran Froer zitierten Zahlen stimmen, hat die Massentierhaltung einen Einfluß von mehr als 50 % an den Treibhausgasäquivalenten. Das ist absolut nicht zu vernachlässigen, sondern eine extrem wichtige Information. Es wird aber kaum in den Medien diskutiert.
„Wahrscheinlich ist es unmöglich, den Klimawandel aufzuhalten, indem man auf fossile Brennstoffe verzichtet, schreibt er (Jeff Anhang). Nach einer Schätzung der Internationalen Energieagentur würde es mindestens 53 Billionen Dollar kosten und mindestens 20 jahre dauern, die Infrastruktur für die dafür nötigen erneuerbaren Energien zu schaffen. Tierprodukten durch Alternativen zu ersetzen, bietet dagen die einmalige Chance, schnell Treibhausgasemissionen zu reduzieren und zugleich Land zur Verfügung zu stellen, auf dem Bäume schon bald überschüssiges CO2 aufnehmen könnten. Tierprodukte zu ersetzen ist als offenbar der einzige gangbare Weg, den Klimawandel aufzuhalten, ehe es zu spät ist.“ (Seite 274 und 275 „Wir sind das Klima“ von Jonathan Safran Froer.
Ich versuche jetzt, zu begründen, worin der Unterschied zwischen den unterschiedlichen Zahlen über den Einfluß der Nutztierhaltung auf die Treibhausgasäquivalten zustande kommt. Hier in Niedersachsen müssen wir arbeiten. Zwischendurch muß ich impfen.
Laut Livestock`s Long Shadow verursache die Massentierhaltung 18 % der weltweiten Treibhausgase. Worldwatch Institue 2009, Nutztierhaltung sei sogar verantwortlich für mindestens 51%. „Der wichtigste Unterschied zwischen den 18 % und den 51 % liegt darin, daß letztere Zahl miteinbezieht, wie das exponentielle Wachstum der Viehbestände…, zusammen mit großflächiger Abholzung und Brandrodung, zu einem dramatischen Rückgang der Fotosynthesetätigkeit der Erde sowie zu immer schnellerer Verflüchtigung großer Mengen Kohlenstoff aus dem Erdreich geführt hat“ …Die FAO läßt die viel größere THG-Reduktion durch Fotosynthese außen vor, weil man weltweit 26 % des Landes als Weideland und 26 % des urbanen Landes für den Anbau von Futterpflanzen nutzt, statt dort Wald nachwachsen zu lassen. …Anhang und Goodland bennenen und korrigieren noch viel weitere im FAO-Bericht unberücksichtigte, übersehene und falsch zugeordnete viehzuchtbedingte THG-Emissionen. …Ebenfalls ausgelassen wird die wesentlich höhere Menge an Treibhausgasen, die bei der Verarbeitung tierischer Produkte im Vergleich zu pflanzlichen Alternativen entsteht. Tierprodukte müssen gekühlt werden, was Fluorkohlenstoffe erfordert, deren Treibhauspotenzial höher ist als das von CO2. uch die Zubereitung von Tierprodukten erfordert mehr Treibhausgase als die anderer Nahrungsmittel. FAO übersieht …Emissionen im Zusammenhang mit der Ensorgung von Nassmüll. …Mit veralteten Zahlen schreibt die FAO Methan einen Anteil von 3,7 % an den weltweiten THG-Emissionen zu. Mache aber laut Goodland tatsächlich 11,6 % aus. …Große Teile der Menschheit verzehre wenig bis gar keine Tierprodukte (Seite 270). …für Viehzucht ausgerechnet die Wälder mit der größten Fotosynthesekapazität gerodet werden. …Massentierhaltung in Wahrheit für mindestens 32564 Millionen Tonnen Treibhausgase pro Jahr …verantwortlich ist, wo die FAO nur von 7516 Millionen Tonnen ausgegangen war.
Sehr interesant: „Frank Mitloehner, bekannt für seine Behauptung, 18 % seien für die USA viel zu hoch angesetzt, wurde letzte Woche zum Vorsitzenden einer neuen Partnerschaft zwischen der FAO und der Fleischindustrie ernannt (2012 Goodland in der New York Times).
Zitate aus dem Buch „Wir sind das Klima“…
Es gibt Themen, die sehr stark emotinalisieren. Waffen in den USA. Tempolimit in Deutschland. Fußball (was mich überhaupt nicht interssiert. Und Fleisch scheint zu emotionalisieren. In letzterem Fall Pech für das Klima?
Ich laufe gerne Ski, obwohl das umweltschädlich ist. Vielleicht geht es mir so wie den Fleischessern, die das tun, obwohl es unser Klima kaputt macht. Ansonsten felht mir ein bißchen die Empathie, warum es so schwer ist, sich nicht wie eine Klimasau zu benehmen. Ups, da ist mir was rausgerutscht…
Sie haben sicher recht, lieber Herr Lübbers, dass es Themen gibt, die stark emotionalisieren. Sie berühren einen einfach, aus den und den Gründen. Ich bin Fußballer bzw. habe Fußball gespielt. Das ist nicht immer rational, wenn man dabei wie eine Klette dran hängt. Aber Leben ist es allemal.
Im Übrigen ist Skilanglauf sehr gesund!
So ganz kommt keiner von uns aus dem Dilemma raus, sich nicht ganz umweltgerecht zu verhalten.
Trotzdem bleibt das Engagement ein richtiges Lebenszeichen.
Dieser überbordende Fleischkonsum in unseren westlichen Industrieländern, ist wirklich nicht zu rechtfertigen. Und dazu dieses Billig Billig!
Diese elende Massentierhaltung und Schlachterei. Alles verrückt. Wie überhaupt vieles nur noch schwerlich zu fassen ist. Schon der bloße Alltag bietet ein Bild des Grauens, etwa beim Müll auf offener Straße oder dieses alles Stehen- und liegenlassen …
Ich bewundere Ihren Einsatz in diesen Fragen hier und auch Ihre Einsätze als Arzt bei der Seenotrettung. Das will ich Ihnen mal sagen.
Es ist Sisyphos-Arbeit, aber „wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“ (Albert Camus).
Beste Grüße.
Lieber Herr Malyssek,
dieses wie die Lemminge zum Abgrund drängen läßt mich verzweifeln. Dabei ist die Lösung in meinen Augen einfach. Es gibt nicht so viele materielle Dinge, die man für ein zufriedenes Leben braucht.
Ein Klima, das so gesund ist, daß man in Ostfriesland Langlaufski fahren kann (nämlich so kalt, daß es im Winter schneit und der Schnee liegen bleibt); dann würde ich das gesunde Langlauf lernen (was ich kann ist die nicht so gesunde Variante des Ski, wozu man Berge und nicht Deiche braucht).
Einen Himmel ohne Kodensstreifen.
Ruhe und saubere Luft.
Essen, das gleichzeitig gesund ist und lecker und fair hergestellt und das Klima nicht bedroht. Das die Leute fit hält, damit sie Fußball spielen können, oder schwimmen. (In Nicht-Corona-Zeiten freue mich immer, wenn bei der Fußball-weltmeisterschaft Deutschland im Endspiel ist, weil dann das Freibad so schön leer ist;-)
Was nützt einem ein dicker Bauch, der einen zwingt, einen SUV zu kaufen, weil man sonst gar nicht in das Auto rein-und rauskommt? Ist es toll, in einem Porsche Cayenne vor einer roten Ampel zu stehen? Und den Feinstaub und die Stickoxide der Mitfahrer einzuatmen? Soviel arbeiten zu müssen, damit man sich das alles leisten kann? Und ab und zu dann schnell weit weg, Sonnenbrand, und schnell wieder zurück?
Es ist eine fatale und gefährliche Illusion, daß man umso glücklicher ist, je mehr man hat.
Zum Schluss: Vielen Dank für Ihr Lob. Um die Größe meiner Bescheidenheit zu demonstrieren: Es geht mir nur um die Sache, die mich verzweifeln läßt. Echt!(Das mit der Bescheidenheit war ein Scherz;-)
Lieber Herr Lübbers, ich bin ganz auf Ihrer Seite. Nur müssen wir wissen, dass wir idealistische Realisten sind. Das ist nicht schlimm, aber es erfordert auch einen verdammt langen Atem und die Kraft, Niederlagen zu verdauen.
Sie können sich vielleicht nicht vorstellen, wie mir diese völlig deplatzierten SUVs auf den Geist gehen oder diese lebensgefährlichen Autorennen mitten in der Stadt oder diese mit Blech zugestellten ansonsten schönen Stadtteile …
Es ist keiner glücklich, nur weil er mehr hat. Es ist bloß eine Selbsttäuschung. Aber nichts zu haben, das tut weh.
Ich nehme Ihnen das voll ab, dass es Ihnen um die Sache geht. Um nicht zu verzweifeln braucht man eine Lebensphilosophie. Aber einfach ist es nicht.
Auf dem Grabstein von Herbert Marcuse in Berlin, Dorotheenfriedhof, steht oben nur: „Weitermachen!“
Das hat was Tröstliches.
Dass man durch Spazierengehen nicht zum derzeit zweitreichsten Menschen der Welt wird, das hat Elon Musk, der Chef von Tesla bewiesen. Und das in der deutschen Bürokratie, manche nennen das auch Bürokratur ein Reformbedarf besteht, beweisen leider fast täglich die Bemühungen der Regierenden, mit der Lage um Covid 19 umzugehen. Darf oder muss aber jemand wie Elon Musk mit der Axt durch den Wald rasen? Um die Bäume zu fällen, ohne dass in jemand am Rockzipfel festhält?
Die Teslafabrik wurde auf einem Trinkwasserschutzgebiet erbaut. Das ist nach den Gesetzen im Land Brandenburg nicht gestattet. Es wurden, nachdem festgestellt war dass der märkische Sand nicht den idealen Baugrund darstellt, Pfähle in den Boden getrieben um den Bau zu stabilisieren, auch das ist nicht erlaubt. Alle Baumaßnahmen sind bisher nach vorläufigen Baugenehmigungen erfolgt. Was wäre denn wenn die vorläufigen Baugenehmigungen zurückgenommen würden?. Würden dann die mit einer vorläufigen Genehmigung gefällten Bäume wieder wie vom Himmel gefallen wieder auf dem Grundstück stehen?. Würde sich der Beton der Bauten in Luft auflösen?. Das große Problem, das die Teslafabrik verursacht, ist der Trinkwasserverbrauch der Fabrik. Es geht bis zu einem Drittel des Grundwassers, was in dem zuständigen Landkreis an Grundwasser gefördert werden kann. Das ist deshalb sehr viel, zu viel weil das Land Brandenburg sehr wenige Niederschläge hat, es ist sehr trocken.
Wird in die Klimabilanz der Autos die in der neuen Fabrik gebaut werden auch die Klimabilanz des Baues der Fabrik eingerechnet? Wird in die Klimabilanz der Autos auch der weggefallene CO2 Speicher, der Wald eingerechnet?. Wird in die Klimabilanz der Autos aus Grünheide auch die Klimabilanz, der CO2 Ausstoß derjenigen eingerechnet die für den Kauf eines der teuren Autos auch das dazu nötige Einkommen erarbeiten müssen?. Das ist sicher nicht leicht zu errechnen. Grundsätzlich ist es doch so dass das Erarbeiten eines hohen Einkommens mehr CO2 verursacht als das Erarbeiten eines niedrigen Einkommens.
Zu dem Bau der Teslafabrik gibt es einen sehr guten Dokumentarfilm in der Reihe „Frontal 21 “ des ZDF. Der Titel lautet : “ Turbo, Tempo, Tesla. Elon Musk in Brandenburg“ . Gesendet am 16.März um21 Uhr 10. Die Doku dauert 43 Minuten und ist ganz leicht in der Mediathek des ZDF zu finden. Die Dokumentation ist auch ein Lehrstück darüber, was nicht gemacht werden sollte, nicht an diesem Platz, nicht in Begleitung des gezeigten politischen Personals, und vor allem nicht von dem Bauherrn Elon Musk.
Heute liegt die globale Temperatur 1,2°C über vorindustriellem Niveau und die Destabilisierung des grönländischen Eisschildes hat bereits begonnen (FR S.10): eines von vielen Indizien, die dafür sprechen, dass eine Begrenzung der Temperaturerhöhung auf 1,5°C zur Vermeidung der Destabilisierung des gesamten Erdsystems noch dringlicher ist, als vom IPCC-Sonderbericht „1,5°C globale Erwärmung“ 2018 angenommen. Höchste Zeit, alle verfügbaren Ressourcen darauf zu konzentrieren, den Ausstoß von Treibhausgasen so schnell wie möglich zu beenden. Bei Kriegen können wir die Wirtschaft auch in kürzester Zeit komplett umstellen. Mit dem Pariser Abkommen haben wir uns 2015 völkerrechtlich verbindlich verpflichtet, „Anstrengungen zu unternehmen“, das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Das Bundesverfassungsgericht hat verstanden, dass es dabei um den verfassungsrechtlich garantierten Schutz der Freiheitsrechte der jungen Generation geht. Der Koalitionsvertrag hört sich gut an. Klimaschutz steht an erster Stelle.
Aber: das 1,5-Grad-Ziel fehlt. Das dürfte kein Zufall sein. 2019 bei der Vorstellung der Klimaallianz hatte sich Frau Heilig noch „selbstverständlich“ darauf bezogen. Allerdings ohne – mittels CO2-Restbudget – Transparenz zwischen Ziel und Maßnahmen herzustellen. Das Bundesverfassungsgericht nennt das: „Klimapolitik ins Blaue hinein“. Ein CO2-Restbudget gibt es auch im Koalitionsvertrag nicht. Aber es verspricht Klimaneutralität für 2035. Bei linearer Reduktion dürfte dies ungefähr dem CO2-Restbudget für 1,75°C entsprechen. Damit stünde der Vertrag allerdings im Widerspruch zum Pariser Übereinkommen, insofern er keine „Anstrengungen unternimmt“, das 1,5°C-Ziel einzuhalten. Was bedeutet es wohl für das Erdsystem, wenn sich die scheinbar „grünsten“ Kräfte in den Metropolen der reichsten und technisch entwickeltsten Länder, mit den höchsten historischen CO2-Emissionslasten, still und heimlich von ihren Verpflichtungen aus dem Pariser Vertrag verabschieden? Man mag das 1,5-Grad-Ziel für nicht mehr erreichbar halten, ist aber zumindest in der Pflicht, die eigenen Anstrengungen daran zu orientieren und zu begründen und die Konsequenzen offen zu legen, wenn man es ad acta legt. Nichts davon im Koalitionsvertrag, aber 44 mal „Transparenz“.
Ein zweites „Aber“ nennt Georg Leppert in seinem Kommentar: „die Finanzierbarkeit“. Im Vertrag steht nirgends, dass Klimaschutz „oberste Priorität“ (FR, F1) habe, „ökonomische Nachhaltigkeit“ folgt immer sofort. Es ist zu befürchten, dass das Klimaneutralitätsziel unter Finanzierungsvorbehalt gestellt wird. In einer Zeit, in der der Bund Milliarden an Negativzinsen einnimmt. Weder die kommende Generation, noch das Bundesverfassungsgericht wird sich über einen ausgeglichenen Haushalt freuen, der die Mobilisierung aller Ressourcen zur Stabilisierung des Erdsystems verhindert. Geld ist Schmiermittel, den Ressourceneinsatz zu unterstützen, nicht zu verhindern. Klimaschutz bringt die höchste denkbare Rendite, kein Kredit ist dafür unrentabel.
Viele Staaten dieses Planeten haben sich in einem „Pariser Klimaabkommen“ verpflichtet, die Erderwärmung nicht über 1,5 Grad steigen zu lassen, den CO² Anstieg zu reduzieren u.a. um den Meeresanstieg zu verhindern, der weltweit für Überflutungen sorgen wird. Andere Institutionen beschäftigen sich mit der Entwicklung der Land- und Forstwirtschaft und vielem mehr. Entscheidend bei allen Vereinbarungen ist, dass sie nicht wirklich verpflichtend sind und weder richtig kontrolliert und sanktioniert werden.
So hat Bolsonaro (Brasilien) angekündigt, den Regenwald viel besser zu schützen, aber danach direkt entsprechende Mittel gekürzt! Das ist ein Verbrechen. Vielen Staatsmännern und -frauen ist der Zustand des Planeten egal oder nicht wichtig. Auch die EU-Staaten sind mit sofortigen, direkten und erforderlichen Maßnahmen zurückhaltend. Das wird sich rächen.
Gerade heute liest man: täglich verschwinden 150 Arten..! Dabei ist die Biodiversität ein wichtiger Lebensteil unseres Planeten. Na ja, egal. Wie sich der Planet von den menschlichen Zerstörungen und Verwüstungen erholen soll ist mir schleierhaft. Dazu kommen die immer stärker werdenden natürlichen Einflüsse der Natur. Aber: die Natur braucht uns nicht! Schon gemerkt???
Es gibt durchaus interessante Start-ups, die Umweltschäden beseitigen wollen, ebenso viele private Initiativen. So gibt es auf Bali Menschen, die Strände säubern, an verschiedenen asiatischen Flussmündungen Initiativen, die vermeiden wollen, dass noch mehr Plastikmüll ins Meer gespült wird. Aber, gerade die „Reichen“, die für einen großen Teil dieser Entwicklung durch Konsum verantwortlich sind, haben andere Sorgen. So hat gerade Jeff Bezos die größte Jacht der Welt bestellt! Ach Ja: AMAZON, Alexa: sagt dem Jeff er soll mal eine Milliarde Dollar locker machen, damit die Plastikstrudel aus den Ozeanen entfernt werden! Das schont dann auch seine Jacht! Und damit könnte auch ein kleiner Teil des von Amazon verursachten Drecks entfernt werden.
Andere haben andere Sorgen: Ronaldo lässt seinen Fuhrpark immerhin auf LKWs transportieren! Er hat gemerkt, dass er auch immer nur ein Auto fahren kann! Das sollten auch viele andere junge Reiche überlegen: was machen mit der ganzen Kohle? Vielleicht mal nachdenken, wie man etwas sinnvolles damit anfangen kann?
Mit den momentanen Maßnahmen wird die Erderwärmung nicht aufzuhalten sein. Und der Raubbau an den Regenwäldern mit dem Verlust an weiterer Biodiversität, dem Verlust an Eis an den Polen, dem Auftauen großer Bodenflächen wird ein übriges tun um den Planeten – und damit die Bewohner – in Gefahr zu bringen. Es kreisen Milliarden von Dollar, Euros, Bitcoins etc. durch das Orbit! Was könnte man damit alle anfangen. Aber: die Sache mit den Fischen .. das hat wohl nicht jeder verstanden.
Man kann den Umweltverbänden nicht dankbar genug dafür sein, dass sie nicht müde werden auf die Fehlentwicklung bei den Neuwagen unserer großen Autobauer hinzuweisen. Seit Jahren versäumt es die Politik, nicht nur durch geeignete Besteuerung die Entwicklung zu immer größeren und schwereren Neuwagen zu bremsen, sie lässt es auch zu, dass die Autobauer durch unzureichende Regelungen die tatsächlichen Emissionen speziell von Plugin Hybrids schönrechnen können. Dabei muss man kein Einstein sein oder Physik studiert haben, um sich klar zu machen, dass schwere SUVs im Alltagsbetrieb zwangsläufig auch mehr Energie verbrauchen und somit mehr CO2 emittieren und/oder wertvollen aus erneuerbaren Energien erzeugten Strom verschwenden.
2017 hat das Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik überdies festgestellt, dass pro Kopf in Deutschland 1,23kg Reifenabrieb in die Umwelt gelangen. Damit ist das die größte Einzellquelle für Mikroplastik. Dies ist ein weiterer wichtiger Grund der gegen unnötig schwere Autos mit entsprechend größeren Reifen spricht. Die Stichworte Stickoxide, Feinstaub und Lärm stehen für weitere Aspekte dieser Fehlentwicklung in den letzten Jahren.
Stutzig macht es, wenn kleinere, leichtere, elektrisch betriebene, alltagstaugliche Autos (VW e-Up und seine Konzernbrüder) aus dem Angebot verschwinden. Sind sie zu billig, lässt sich damit nicht genug Dividende einfahren?
Hier läuft etwas total schief. Es darf doch nicht sein, dass die Steuerzahler über Subventionen und Kaufprämien die umwelt- und klimaschädlichen Nobelkarossen und die Dividende der Aktionäre mitfinanzieren müssen und vernünftige, klimafreundliche e-Auto Angebote vom Markt verschwinden. Damit werden einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen erheblich benachteiligt und eine klimafreundlichere Ausrichtung in der Verkehrspolitik schwer behindert.
@ Jürgen Malyssek:
Weitermachen! Stimmt! 🙂
Das Problem sind die Kipppunkte. Ab einer bestimmten Klimaerwärmung ist der Zug abgefahren. Point of no return. Jetzt können Sie auch weiterrauchen. Das ist das Dramatische.
Mein Lieblingsspruch ist: Der Tod muß abgeschafft werden! Diese Schweinerei muß aufhören! 🙂
Let`s fetz!
Dann dürften Ihnen diese herrlichen Sponti-Sprüche der rd. 70er vertraut sein:
„Gott weiß alles
aber er sagt es nicht –
ich weiß nichts
und sage alles“
„Karl Marx ist tot,
Rosa Luxemburg ist tot –
und mir ist auch schon
ganz schlecht“
Sind wir mal ehrlich: Wenn’s den Tod nicht gebe, das wäre grausam!
Lasst uns (mit dem Tod) weitermachen!
Auch wenn ich glaube, dass wir die Kipppunkte nicht mehr aufhalten können.
@ Jürgen Malyssek:
Der Wirtschaftswissenschaftler Keynes sagte: “ Langfristig sind wir alle tot“ und lieferte später den Beweis dafür gleich selbst. So konkret war das gar nicht nötig gewesen, finde und. Und jetzt ist er wahrscheinlich immer noch tot.
Ich habe mit größtem Interesse Bücher von Erich Fromm gelesen (er starb 1976; da war ich 12 und kannte seine Literatur noch nicht; haben uns verpasst). Im Buch „Anatomie der menschlichen Destruktivität“ beschreibt er die beiden Extreme Nekrophilie und Biophilie. Die meisten Menschen neigen wohl irgendwo zwischen diesen beiden Polen. Hitler und Stalin waren extrem nekrophil, liebten also alles, was mit Tod zu tun hat. Bei mir ist die Biophilie sehr ausgeprägt, denke ich.
Wir, die es können, müssen uns wehren gegen die Klimaerhitzung! Für uns. Für alle jetzt Lebenden. Und für die zukünftigen Lebewesen.
Es gibt nix Gutes außer man tut es!!
Natürlich können wir die Kipppunkte nicht mehr aufhalten, da hat uns sicher schon so einiges überholt. Allein in der Arktis sind die Auftauvorgänge nicht mehr aufzuhalten, mit welchem Ergebnis bleibt abzuwarten, da ist alles Spekulation.
Wie die Menschheit das Klima retten will, wenn schon 16 Cent mehr fürs Benzin zu viel ist, was soll der Quatsch ? Das sind gestandene Menschen, die solch einen Blödsinn reden, es ist nicht zu glauben.
Ich habe einfach keine Lust, dazu noch irgendetwas zu sagen.
Das gleiche gilt für die Umwelt. Vor ein paar Tagen zwei Seiten in der FR von einer Fachfrau in der Landwirtschaft. Ökologischer Landbau. Diese Frau hielt tatsächlich Blühstreifen für eine Lösung. Von allgemeiner Umweltvergiftung keine Rede. Auf der Ebene wird die Menschheit warten müssen, bis die Dinge in der Katastrophe enden. Da schaltet man die alten Windräder ab, wohl wissend, dass da kaum neue gebaut werden können, wegen der Abstände, propagiert aber vollmundig, und das tun alle, die E-Autos, die dann natürlich mit Kohlestrom fahren müssen, weil es grünen gar nicht gibt, oder irgendwann am St.Nimmerleinstag.
Ja, Herr Malyssek, bei der Sache mit dem Tod bin ich bei ihnen. Er wird für viele in der Zukunft eine Erlösung sein.
Ich habe die Tage einen Bericht gesehen über eine anstehende Volksabstimmung zu einem neuen Klimagesetz in der Schweiz. Es droht nach neusten Umfragen zu scheitern und das in erster Linie weil die Altersgruppe der Jungen nicht zustimmt. Es ist eigentlich ziemlich simpel. Corona war einfach und leicht zu überblicken im Vergleich zur Klimakrise. Für wirkliche Klimamaßnahmen gibt es wohl einfach keine Mehrheit. Das hat ja Frau Merkel die Tage so gesagt. Ich denke das sie schon seit Jahren keine Mehrheit hat in der Unionsfraktion und die gibt es auch nicht in der Gesamtgesellschaft.
Die Grünen sind in die Benzinpreisfalle gegangen. Warum auch immer. Die Konsequenzen waren eigentlich klar. Es wäre sicher möglich gewesen den Ausbau der EE und den Abbau von klimaschädlichen Subventionen in den Vordergrund zu stellen. Ich denke aus der Nummer wird man sie im Bundestagswahlkampf nicht mehr raus lassen.
@ Gerhard Schuster
Ich erlaube mir einmal ein Gedankenexperiment und entwickele unautorisiert einen Gedanken von Herrn Schuster weiter, er möge mir verzeihen. Mein böser Gedanke beim Lesen seines Leserbriefes war: es wird doch alles bestens,die reichen Leute fahren in Zukunft ihre schweren Hybrid-SUVs auf weniger belasteten Autobahnen, denn für die weniger Begüterten gibt es den ÖPNV. Auch die Lkws werden sich dann leichter tun.
Die Autoindustrie beschränkt sich auf Lkw-Bau und den Bau ertragreicher Automodelle. Mit geringerem Personaleinsatz kleinere, ertragreichere Modellreihen bauen, das erfreut dann auch die Aktionäre. Vielleicht noch einen Hinweis am Rande: Schon heute bewirken Fortschritt der Produktionstechnik und der Wechsel zum Elektroantrieb den Abbau an Personalen. Der Arbeitsmarkt hat die Abnahme an Arbeitsplätzen in dieser Branche noch nicht so recht registriert.
Zusätzlich empfehle ich, die verlogenen Aussagen mancher Politiker zur CO2-Steuer und wer was wie beschlossen hat, genau zu beobachten!
@ Jürgen H Winter:
„Natürlich können wir die Kipppunkte nicht mehr aufhalten…“
Max Horkheimer:
„Es ist wahr, ein Einzelner kann den Weltlauf nicht ändern, aber wenn sein ganzes Leben nicht die wilde Verzweiflung ist, die dagegen sich aufbäumt, wird es auch nicht das unendlich kleine bedeutungslose eitle nichtige bißchen Gute zustande bringen, zu der er als Einzelner fähig ist.“
Wir steigen aus AKW und Kohle aus und in nichts ein. Wenn es die Grünen nicht hin bekommen das in das Zentrum ihres Wahlkampfs zu stellen sollten das mit dem Regieren vielleicht besser sein lassen. Die Aussage hat noch den Vorteil das es das derzeitige Hauptproblem , das zuerst angegangen werden müsste, betrifft. Die Kurzstreckenflüge oder der Benzinpreis sind Randerscheinungen die sich mittelfristig von selbst lösen.
Hallo Herr Lübbers, Moin
Horkheimer, Adorno und wer noch alles, alles kluge Leute, gegen die Vermessenheit menschlichen Tuns sind auch sie machtlos. Die Menschheit wartet auf die großen Katastrophen, eher ist man nicht bereit, vom Pfad der Untugend abzuweichen.
Nehmen sie die letzte Wahl in Sachsen – Anhalt. Über 50 % wählen rechts, Parteien, die nachweislich weder dem Klima noch der Umwelt verpflichtet sind, ja selbst mit der Demokratie ihre Probleme haben. Da hilft Horkheimer auch nicht mehr. Der Mensch lernt nicht, aus vielen Gesprächen weiß ich, dass es eben weiter gehen muss, es geht nicht anders….. eben so in etwa das was Laschet sagt. Es ist schade, denn im
Prinzip könnte man noch mit einem blauen Auge davon kommen, da hat Hans schon recht, aber die Besitzenden wollen eben ihre Pfründe behalten, jedenfalls in der besitzenden Welt, im anderen Teil der Welt hat man wohl keine Wahl, das werden sie am besten wissen.
Es bleibt eben nur noch zu beobachten, wie es weitergeht, zu sehen, wie der Tourismus wieder auf die Beine kommt und mit subventioniertem Sprit
das Klima belastet, wie Herr Rukwied, der Oberbauer verkündet, dass die
Blühstreifen alles richten werden. Alles schon gesagt. Also was Solls.
Natürlich hat Horkheimer Recht, nur ändern tut es nichts, eitles Tun eben.
Trotzdem vielen Dank für den Hinweis, ich werde mich bemühen !
Ein kanadischer Erdöl-Konzern bohrt im Okavangodelta nach Öl, weil er dort eines der größten Ölfelder vermutet und ausbeuten will. Das Okavango-Delta ist eines der wichtigsten Biodiversitätszentren der Erde und wurde 2014 aus gutem Grund zum Unesco-Welterbe erklärt. Dort heißt es: Nach den Durchführungsrichtlinien zur Welterbekonvention zählen das Kultur- und das Naturerbe zu den unschätzbaren und unersetzlichen Gütern nicht nur jedes Volkes, sondern der ganzen Menschheit.
Wir stellen uns nun die Frage, ob sich ein Konzern bzw. die betroffenen Staaten Namibia und Botswana einfach darüber hinwegsetzen dürfen? In den beiden Artikeln ist nichts zu lesen, inwieweit die UNESCO versucht, dieses Gräuel zu verhindern. Leider hat sie kein Sanktionsrecht, solange die Unterzeichnerstaaten den Status eines Welterbes nicht in nationales Recht umgesetzt haben.
Abgesehen von der drohenden Zerstörung dieses einzigartigen Naturraums steht die Suche nach weiteren Ölquellen im diametralen Gegensatz zu den dringend notwendig umzusetzenden Klimazielen. Fossile Brennstoffe waren gestern! Die mit der drohenden Ausbeutung verbundenen Öltransporte werden unsere Meere und deren Lebensräume weiter hochgradig gefährden. Wo ist der Aufschrei der Staatengemeinschaft, die sich dem Pariser Klimaabkommen verpflichtet fühlt? Wo ist der Aufschrei der Menschheit, deren unschätzbarem Naturerbe die Zerstörung droht? Wer weist ReconAfrica in die Schranken? Gibt es einen nennenswerten Widerstand, der auf ein gutes Ende hoffen lässt?
Oder müssen wir hilflos zusehen, wie aus reiner Profitgier weiter Natur im großen Stil vernichtet wird? Ausgestorbene Tier- und Pflanzenarten sind definitiv weg. Das dramatische Artensterben, nicht nur bei den publikumswirksamen Tierarten, sondern bei allen Klassen und Gattungen, den Insekten, Amphibien, Reptilien, Vögeln usw., bis hin zu den lebensnotwendigen Kleinstlebewesen in den pestizid- und düngerverseuchten Ackerböden, und ebenso im Pflanzenreich, nimmt immer gravierendere Ausmaße an und entzieht uns unsere Lebensgrundlage. Dem Planeten ist das letztendlich egal, er braucht uns nicht.