Heute gibt’s mal wieder Zuschriften zur Pandemie und den Versuchen, ihrer Herr zu werden. Bei „Anne Will“ wurde am Sonntagabend teils hitzig darüber diskutiert, ob genug getan wird bzw. ob das, was getan werden müsste, schnell genug getan wird (die Antwort steckt schon drin in diesem Satz). Michael Hallek, der Direktor der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln und einer der Initiatoren des „No-Covid“-Aufrufs, machte klar, dass es auf den Intensivstationen bereits fünf nach zwölf sei und dass dort bereits in einer Art „weicher Triage“ Operationen verschoben würden, um Intensivbetten vorhalten zu können: Selbst Notfälle würden nicht mehr immer umfassend versorgt. Man mag sich nicht ausdenken, was geschehen könnte, sollten die Ärztinnen und Ärzte zu harter Triage übergehen müssen.
Panikmache? Nein, liebe Leute, dies ist eine realistische Beschreibung der (kommenden) Zustände in deutschen Krankenhäusern. Seit Beginn der Pandemie gehörte es in Deutschland zu den obersten erklärten Zielen, Verhältnisse wie im italienischen Bergamo während der ersten Welle unbedingt zu vermeiden. Dort brach damals das Gesundheitssystem (regional begrenzt) zusammen, die Mediziner:innen hatten zu gewichten, welchen Patient:innen sie die lebenserhaltenden Maßnahmen angedeihen lassen sollten und welchen nicht. Damit unterschrieben sie in vielen Fällen notgedrungen ein Todesurteil für jene Patient:innen mit der schlechteren Prognose. Solchen Zuständen nähern wir uns nun in der Bundesrepublik Deutschland, wenn man den Stimmen aus der Intensivmedizin glaubt. Und warum sollte man an ihrer Glaubwürdigkeit zweifeln? Sie stehen an vorderster Front im Abwehrkampf gegen die Pandemie, sie sehen ganz genau auf den Stationen, wie sich die Dinge entwickeln.
Und die Politik berät sich noch. Kanzlerin Merkel (CDU) hatte bei „Anne Will“ vor drei Wochen gesagt, sie sei nicht bereit, jetzt noch zwei Wochen zuzusehen. Die zwei Wochen sind längst um, inzwischen sind es sogar drei, aber geschehen ist wenig bis nichts, und man hat nicht den Eindruck, dass die Politik handlungsfähig sei. Die Änderungen am Infektionsschutzgesetz, von denen da jetzt geredet wird, hätten schon im Herbst beraten werden können – vor der zweiten Welle, vor der die Fachwelt ständig gewarnt hatte und die zuverlässig eingetreten ist, nur um dann unter Einwirkung einer neuen Variante des Sars-CoV-2-Virus sogleich in eine dritte Welle zu münden, bevor die zweite vorüber war; doch auch davor hatte die Fachwelt gewarnt. Wozu hat die Politik Beratung durch Expertinnen und Experten, wenn sie nicht auf sie hören will?
Dabei ist die Bereitschaft der Menschen in Deutschland groß, auch harte Maßnahmen mitzutragen – mit der Aussicht, dass sich die Dinge danach endlich bessern möchten. Solche harten Maßnahmen, nämlich einen kompletten, harten Lockdown, hätten wir im November 2020 gebraucht! So, wie die Dinge jetzt laufen, sieht es nicht so aus, als würden wir die Pandemie 2021 unter Kontrolle bekommen. Das sage ich ganz bewusst auch jenen, die das Impfen bzw. das Durchimpfen für die große Rettung halten. Im Gegenteil: Das massive Impfen birgt die Gefahr, dass dadurch neue Virusvarianten hervorgebracht werden, gegen die die zurzeit geläufigen Impfstoffe nicht mehr helfen.
Wie das? Man muss sich nicht großartig mit Evolutionsmechanismen auskennen, um zu begreifen, dass die Impfung für das Virus einen Stimulus bedeutet. Sie ist sozusagen ein negativer Reiz. Die bisher eingesetzten Impfstoffe greifen überwiegend am „Spikeprotein“ an, mit dem sich das Virus Zugang zum Inneren der Wirtszelle verschafft. Das ist der erste Schritt der Infektion auf zellulärer Ebene. Es gibt bereits Mutationen des Virus, die zeigen, dass es an diesem „Spikeprotein“ erstaunlich variabel ist. Wenn es mit der herkömmlichen Struktur dieses Proteins nicht mehr erfolgreich ist, entsteht ein Selektionsdruck auf das Virus. Jene Virenpartikel, die noch die ältere Version des Proteins haben, werden vom Immunsystem erfolgreich bekämpft. Dadurch entsteht ein Vakuum, in das jene Viren vorstoßen können, die neue Varianten des Proteins besitzen. Diese neuen Varianten erhalten einen Vorteil, da das Immunsystem sie nicht erkennt. Das gibt ihnen die Chance zur explosionsartigen Vermehrung. Die Impfstoffhersteller sind dann gezwungen, ihre Impfstoffe zu modifizieren, und der ganze Impfzirkus beginnt von vorn. Das kann möglicherweise innerhalb weniger Monate geschehen, aber wir haben ja bereits erlebt, welche Verbreitung das Virus schon innerhalb weniger Wochen zu erreichen imstande ist, wenn man es lässt. Schon gegen die südafrikanische Variante B 1.352 schützt der Biontech-Impfstoff weniger gut. Gegen die aus Brasilien hingegen scheint er noch hinreichend zu wirken.
Diese Gefahr ist kein Hirngespinst: Möglicherweise ziehen wir uns gerade durch das massive Impfen ein Supervirus heran, an dem die Impfstoffentwicklung scheitert oder bei dem sie nicht mehr schnell genug hinterherkommt. Das ist natürlich nur möglich, weil dem Virus zuvor erlaubt wurde, sich weit zu verbreiten. Je mehr Menschen es infiziert, desto größer wird seine „Spielwiese“, desto mehr Mutationen passieren und desto mehr unterschiedliche Varianten entstehen. Das ist praktisch ein Naturgesetz. Politikern wie Donald Trump und Jair Bolsonaro, die die Dinge haben laufen lassen, sind daher die schwersten Vorwürfe zu machen. Aber auch für die bundesdeutsche Politik gilt: Handelt endlich! Testen, impfen, AHL – alles veritable Maßnahmen. Die wichtigsten Maßnahmen müssen allerdings auf die zwischenmenschlichen Kontakte zielen, denn über die verbreitet sich das Virus.
Ich weiß aus eigener Anschauung, dass diese Erkenntnis noch immer nicht bei allen angekommen ist, aber man muss nicht in den Supermarkt gehen, um eine Ahnung davon zu bekommen, dass viele Menschen weiterhin nicht bis 1,5 Meter zählen können. Und auch die sachgerechte Handhabung von FFP2-Masken ist offenkundig nicht jedem und jeder in die Wiege gelegt. Wenn man die Dinger nicht richtig anlegt, ist ihre Schutzwirkung eingeschränkt; dann vermitteln sie höchstens ein Gefühl von Schutz, der aber in Wirklichkeit nicht im erwünschten Ausmaß gegeben ist. Aus meiner Sicht schält sich daher aus all dem undurchsichtigen Wust als wichtigste Maßnahme eine heraus, die angesichts der Impfanstrengungen bereits unter die Räder zu kommen droht: konsequente Kontaktreduzierung! Das bedeutet:
- Schulen und Kitas dichtmachen
- Homeoffice für alle, so weit das nur irgend geht
- Verpflichtende Tests für den Rest, um unerkannte Infektionen zu entdecken
- Zügiges Impfen
- Öffentlichen Personennahverkehr auf das unbedingt nötige Mindestmaß runterfahren
- Versammlungsverbot im Freien wie in Innenräumen
- Nächtliche Ausgangssperre zur Unterstützung des Versammlungsverbots
- Konsequente Überwachung dieser Maßnahmen durch Sicherheitskräfte inkl. saftiger Bußgelder
- Das alles für vier bis höchstens sechs Wochen mit der Aussicht auf dann folgende Lockerungen
Wer jetzt mit dem Argument ankommt, diese Maßnahmen würden unzumutbare Grundrechtseinschränkungen für viel zu viele bedeuten, dem oder der sage ich: Das alles wäre eine Option mit Ansage für Licht am Ende des Tunnels, und zwar zum Schutz eines anderen Grundrechts: dem auf Leben bzw. körperliche Unversehrtheit. Und mehr noch: Man kann ja auf individuelle Grundrechte pochen, aber wie wäre es, ein starkes Zeichen gelebter Solidarität zu geben?
Update 20. April: Aus Indien kommt eine neue Mutante nach Europa, genannt B.1.617. Dort, in Indien, drohe eine Corona-Katastrophe, schrieb der Epidemiologe und SPD-Politiker Karl Lauterbach auf Twitter. Die neue Variante ist eine Doppelmutation und an zwei Stellen des „Spikeproteins“ verändert. Das Immunsystem von Menschen, welche die bisher gängigen Impfstoffe erhalten haben, scheint auf B.1.617 kaum anzuspringen. Die Variante hat es daher leicht, sich dort rasend schnell zu verbreiten, wo die anderen Varianten keine Chance mehr haben – etwa in England. Zumal die Briten gerade ihre Anti-Corona-Maßnahmen lockern. Die Variante ist vermutlich nicht das „Super-Virus“, das ich oben an die Wand gemalt habe, aber sie zeigt exemplarisch, wie das mit dem Selektionsdruck funktioniert: Viren, die vom Immunsystem nicht erkannt werden, haben gegen die anderen, auf die erfolgreich geimpft wurde, einen riesigen Vorteil bei ihrer Verbreitung.
Umkehr zu einer logischen Pandemiepolitik
Zu recht verweist Michael Bayer auf verdrängte Fragen in der Pandemiepolitik. Noch schlimmer erscheinen mir die verdrängten Erkenntnisse. Im Frühjahr 2020 meinte die Kanzlerin, durch allgemeinen Lockdown die Hochbetagten in den Heimen schützen zu können. Sie starben aber wie in Schweden, weil sie nicht aktiv geschützt wurden wie in Tübingen, was logischerweise geboten war. Auch Transplantierte mit abgesenkter Immunität werden anders als durch allgemeinen Lockdown geschützt. Diese Erkenntnis wurde verdrängt durch die Fixierung auf Lockdown und Impfung. So stieg trotz Lockdown die tägliche Covid-19-Todesrate bis Anfang 2021 auf das Vierfache der schlimmsten Tage im Frühjahr 2020. Erst Mitte Dezember 2020 entschied sich Minister Spahn für den Schutz der Vulnerablen mit FFP2-Masken, allerdings mit der Warnung, sie böten „keinen 100-prozentigen Schutz“. Wissenschaftlich und logisch korrekt hätte er sagen müssen: „Sie bieten 94-prozentigen Schutz wie die Impfung“.
Entsprechend unlogisch wird von Michael Bayer Impfzwang befürwortet, um die zu schützen, für die Impfstoffe zu gefährlich sind. Diese können sich durch FFP2-Masken selbst schützen. Der Staat muss nicht „die Impfung für alle anderen verpflichtend machen“. Die sich statt auf Impfung und Masken auf eigene Abwehrkräfte verlassen, gefährden sich logischerweise allenfalls untereinander.
Nachdem das Verfassungsgericht im Januar 2020 das Menschenrecht auf selbstbestimmtes Sterben verteidigt hat, muss erst recht selbstbestimmter Virenschutz gelten. Ich trage seit März 2020 FFP2-Masken und ließ mich am 3.4.21 mit Astrazeneca impfen, den Rest bekomme ich am 26.6. Deshalb fühle ich mich auch als 77-Jähriger von Masken- und Impfverweigernden nicht bedroht und fordere Freiheit vom Impfzwang für die, die anders denken als ich, sowie die Umkehr von unlogischer Impffixierung zu logischer Pandemiepolitik.
Friedrich Gehring, Backnang
Weitermachen mit den AHAL-Regeln
Es ist nicht das Coronavirus, sondern vielmehr das parteipolitische, dem Wahlkampf geschuldete Gezerre um Lockerungen, das viele nicht mehr ruhig schlafen lässt. Beschleunigen – abbremsen mag ja vielleicht bei Inzidenzen weit unter 100 ein gangbarer Weg gewesen sein. Aber in der dramatischen Infektionslage jetzt kann jeder Beschleunigungsversuch nur in den Abgrund führen.
Was wir schnellstens brauchen, ist ein Infektionsschutz-Gesetz mit rigorosen Maßnahmen zur Kontaktreduzierung. Ausgangssperren gehören halt ohne Wenn und Aber auch dazu. Lockerungen in einzelnen Bundesländern sollten dabei genauso unterbleiben müssen wie Reisen ins Ausland, um jede Form von Corona-Tourismus im Keim zu ersticken.
Und Schulschließungen erst ab Inzidenz 200 geht gar nicht! Oder ist 200 inzwischen das neue 50, das noch vor Weihnachten als die gerade noch zu tolerierende Grenze galt?
Schnelltests sind ungemein fehlerhaft, das wissen doch alle. Und Impfungen, die sich noch lange hinauszögern werden und Mutanten nicht abwehren, können uns da momentan auch nicht weiterhelfen.
Also weitermachen mit AHAL-Regeln und auf den Sommer hoffen…
Sylvia Heger, Dortmund
Angesichts der Mutation zählt jeder Tag
Coronaschutzverordnungen der Länder verpflichten zu medizinischen Gesichtsmasken. Klingt gut. Der Fehler: Die blau-weißen medizinischen OP-Masken schützen so gut wie nicht. FFP2- Masken schützen. Wenn alle FFP2-Masken tragen, wäre schon viel gewonnen im Kampf gegen die Pandemie. Gerade angesichts der verbreiteten hochansteckenden britischen Mutation zählt jeder Tag. Tipp vom Bürger: Fix die CoronaschutzVerordnungen entsprechend ändern.
Martin Stamer, Königswinter
Ein beinahe vergnüglicher Spaziergang
Corona-Impfquoten: „Wartezeiten“ und „Impfwillige dürfen nachrücken“, FR-Regional vom 7. und 15. April
Sicher geht oder ging es vielen Impfkandidaten – vor allem wenn sie so alt sind wie ich (80) – ähnlich wie mir. Die Sorge, ob alle Unterlagen vollständig und korrekt ausgefüllt sind oder die Frage, finde ich mich in der Messehalle zurecht, verursachten mir im Vorfeld ein mulmiges Gefühl. Dass jegliche Unsicherheit und die damit verbundene Aufregung völlig unnötig waren und sind, bewies sich bereits beim Betreten der Messehalle. Noch bevor ich eine Frage nach dem „Wie“ und „Wo“ stellen konnte, wurde ich von einem Mitarbeiter des Impfzentrum-Teams freundlich begrüßt und sozusagen auf den richtigen Weg geschickt. Und dieser Weg erwies sich als recht lang und nicht unkompliziert. Freundliche, hilfsbereite junge Leute wiesen an jeder Wegbiegung nach rechts oder links oder verwiesen mich an den nächsten „Platzanweiser“, so dass ich mich allerbestens betreut und gut aufgehoben fühlte.
Ganz besonders betonen möchte ich noch, dass alle Mitarbeiter/innen und Ärzte/Ärztinnen – ob bei der Anmeldung, bei der Prüfung der Unterlagen, in der Impf-Kabine, auf dem langen Weg bis zum Stempel im Impfpass – ganz besonders freundlich und kompetent waren und den Gang durch das Impfzentrum zu einem beinahe vergnüglichen Spaziergang machten.
Mit diesen Zeilen möchte ich allen, die im Messe Impfzentrum für einen reibungslosen Ablauf und zahlreiche erleichterte und zufriedene Impfkandidaten sorgen, herzlich danken.
Irmgard Kiessler, Frankfurt
Was hier geschieht, ist eine Art Triage
„Die Terminvergabe richtet sich derzeit zu zwei Dritteln nach dem Alter“ (FR vom 7.4., Seite F2) Schön wär’s! Aber an diese Zusage, zunächst die „vulnerablen“ Alten zu schützen (zur Erinnerung: Das sind die mit den potenziell schweren Krankheitsverläufen) scheint sich niemand mehr gebunden zu fühlen. Schauen wir auf die Zahlen des Impfquotenmonitoring des RKI! Die ältesten mir zur Verfügung stehenden Daten sind vom 11. März. Seitdem sind bis heute in Hessen nur 77 783 Personen aufgrund der Indikation „Alter“, dagegen 117 129 Personen aufgrund „beruflicher Indikation“ geimpft worden. Das kann man rechtfertigen. Aber dann soll man bitte auch den Mut haben, offen zu sagen: Es ist uns wichtiger, Kitas und Schulen offen zu halten, als die Alten zu schützen (und die Intensivstationen nicht zu überfordern). Denn schlicht und einfach: Was hier gerade geschieht, ist Triage! Zwei Drittel für die Alten? Wenn’s wenigstens die Häfte wäre …
Joachim Lüstorff, Reinheim
Ich kenne viele über 60, die geimpft werden wollen
Wie bitte? 25 bis 40 Prozent der zur Impfung Angemeldeten erscheinen nicht? Viele davon sagen nicht mal vorher ab?!
Ich kenne viele über 60, die händeringend geimpft werden wollen, auch mit Astrazeneca (per aspera ad astra, sprach Seneca), aber die sind in Gruppe 3. An einer Warteliste für Nachrücker werde gearbeitet, habe ich gelesen – dann aber bitte flott! Und wie/wo können sich die willigen Nachrücker auf die Liste setzen lassen?
Das brennt doch viel mehr auf den Nägeln als die leidige Kanzlerkandidatenfrage. Kann man sich eigentlich gegen die K-Frage impfen lassen?
Merve Hölter, Frankfurt
Zweifel sind unangebracht
Zu: „Lortz hält nun doch Testpflicht an Schulen für möglich“, FR-Regional vom 10. April
Nach langem Zögern scheint nun auch der hessische Kultusminister zu der unausweichlichen Einschätzung gekommen zu sein, dass Corona-Schnelltests für Schülerinnen und Schüler verbindlich vorgeschrieben werden müssen. Tests auf freiwilliger Basis sind unsinnig und letztlich schädlich. Sie vermitteln ein falsches Sicherheitsgefühl. Bereits ein ungetestetes Kind mit symptomloser Corona-Infektion in der Schule genügt, um ganze Klassen in die Quarantäne zu schicken und das Virus noch weiter in die Familien hineinzutragen. Die seitens des Ministeriums gegen eine verbindliche Testpflicht noch gehegten rechtlichen Zweifel („zweischneidige Sache“) sind unangebracht. Das Oberverwaltungsgericht Sachsen hat gerade die entsprechende Regelung der Sächsischen Corona-Schutzverordnung für verfassungsgemäß erklärt (Medieninformation 6/2021 vom 24.03.2021)
Volker Igstadt, Elternbund Hessen, Frankfurt
Bequem von zu Hause aus
Schule in der Pandemie: „Laptops für Lehrkräfte“, FR-Regional vom 30. März
A: „Wir bekommen bald Dienstlaptops.“
B: „Wie hast du denn bisher deine Schul-E-Mails und deine Unterrichtsrecherchen bewerkstelligt?“
A: „Na, mit meinem privaten Laptop natürlich.“
B: „Wie bitte?“
A: „Klar, immer schon.“
B: „Und wann bekommt ihr die Dienstlaptops?“
A: „Och, wahrscheinlich irgendwann nach den Sommerferien, wenn bis dahin eine ausreichende Anzahl zur Verfügung gestellt wurde.“
B: „Aber die Corona-Pandemie gibt es doch schon seit einem Jahr! Warum hat man das denn nicht schon längst in die Wege geleitet?“
A: „Tja….“
B: „Doch dann wird es sicher eine Erleichterung sein. Du kannst dann in der Schule schon Mails erledigen und besser arbeiten.“
A: „Wir haben kein WLAN in der Schule.“
B: „?!***“
A: „Na, ja, dann eben von zu Hause aus, ist ja auch bequemer, oder?“
B: „Hm, da bin ich mir nicht so sicher: Um die Dienst-E-Mail-Adresse zu nutzen, muss ich jedes Mal eine Authentifizierungs-App aufrufen und bei jedem Vorgang eine neue PIN nutzen. Das braucht schon ein bisschen Zeit. Das alles geht natürlich über mein privates Handy – ein Diensthandy bekommen wir nicht.“
A: (Ist nicht mehr zu einer Antwort in der Lage.)
Angesichts der dramatischen Entwicklung, muss jetzt endlich konsequent gehandelt werden. Und das heisst nicht nur Ausgangsbeschränkungen, sondern endlich einen kompletten Shutdown. Ich kann das Geschwätz unserer Unternehmer nicht mehr hören, wie sehr doch die „Wirtschaft“ leidet.
Shutdown heißt auch: Schließung der Fabriken.
Es ist doch Unsinn, einzelne, die in ihrer Freizeit zusammensitzen für die Infektionsexplosion verantwortlich zu machen, doch Millionen Menschen, die auf engstem Raum zusammenarbeiten müssen, hätten damit nichts zu tun.
Das Gejammere der ach so gebeutelten Industrie kann ich nicht mehr hören.
Wer Milliarden an staatlichen Hilfen bekommt und gleichzeitig Milliarden-Dividenden ausschüttet ist einfach verlogen.
Doch von unserer Kapital-hörigen Regierung ist dergleichen nicht zu erwarten
In dem Artikel wird beschrieben, dass die Impfstoffmenge, die an die Hausarztpraxen verteilt wird, kurzfristig im April zurückgehen wird, wobei die „Impfzentren“ mit den gleichen Mengen wie vorher beliefert werden.
Es ist nicht nachzuvollziehen, dass die Impfzentren weiterhin gleichbleibende Mengen an Impfstoffdosen erhalten, obwohl die Arztpraxen klar signalisiert haben, dass sie in der Lage sind auch deutlich größere Mengen zu verimpfen. Außerdem kennen die Hausärzte ihre Patienten besser und können somit die Risikopatienten herausfiltern. Ein Gang zum Hausarzt ist insbesondere für die Älteren einfacher und weniger anstrengend. Auch werden Patienten, die nicht mehr in der Lage sind ihre Wohnung zu verlassen, so schneller an eine Impfung gelangen. Jedes Jahr werden hunderte Patienten pro Praxis mit den unterschiedlichsten Impfstoffen „nebenbei“ geimpft.
Warum stellt man den Praxen also nicht mehr Impfstoff zur Verfügung?
Auf diese Art und Weise könnte die Impfkampagne suffizienter, deutlich preisgünstiger und perspektivisch schneller durchgeführt werden. Stattdessen werden weiterhin die kostenintensiven Impfzentren(Gebäudemiete, Gehälter für Ärzte und med. Mitarbeiter und nicht zu vergessen Geld für die Organisatoren der Zentren) bevorzugt beliefert. Warum?
Es wäre sicherlich interessant zu recherchieren, wieviel eine beim Hausarzt und eine in einem Impfzentrum durchgeführte Impfung den Steuerzahler bzw. die Krankenkassen kostet!
Gegen die immer wieder neuen auftauchenden Mutanten werden die bislang verfügbaren Impfstoffe im Lauf der Zeit also immer weniger wirksam sein, mehr noch: Geimpfte scheinen sich häufiger mit der südafrikanischen Mutante zu infizieren als Nichtgeimpfte. (Nebenbei: Nasensprays mit Stickoxiden und Lipopeptiden bieten ergänzend zu den Impfungen einen vielversprechenden Ansatz. Warum liest man darüber so wenig?) Nicht wenige Experten erwarten, dass wir es überall auf der Welt nicht nur jahrelang, sondern dauerhaft mit diesem Virus zu tun haben werden.
Die vielerorts in Kraft tretende „Notbremse“ sollte wohl nicht dazu führen, dass dauerhaft alles auf der Strecke bleibt, wird genau dies jedoch angesichts der hoch bleibenden Inzidenzzahlen bewirken. Und das, obwohl diese Zahlen bei fehlendem Bezug zur Anzahl der durchgeführten Tests wenig aussagen. Dennoch führen diese Zahlen in eine Art Dauer-lockdown.
Tests helfen, Infektionsketten zu durchbrechen. Viele Tests gab es in den sogenannten Modellstädten, da man dort mit negativem Ergebnis wieder etwas am öffentlichen Leben teilnehmen durfte. Hier wurden einige Infektionsketten gestoppt. Natürlich wurden hier bei vielen Tests auch mehr Infizierte identifiziert.
Mit Hilfe des Dauer-lockdowns werden nun alle wieder zurück in geschlossene Räume getrieben. Genau da ist das Infektionsrisiko besonders hoch. Glaube doch keiner, dass Kontakte nicht stattfänden, nur weil sie im öffentlichen Raum nicht möglich sind. 99,9% der Infektionen erfolgen in geschlossenen Räumen, sagen die Aerosolforscher, Cluster-Infektionen im Freien wurden noch nicht beobachtet. Orte mit hohem Infektionsrisiko wie Großraumbüros und andere Arbeitsplätze, öffentliche Verkehrsmittel, Schulen (sollen bis Inzidenz 200 offen bleiben) etc. sind vom lockdown nicht betroffen. Hart trifft es dagegen den Sport im Freien, die Außengastronomie (mit jeweils sehr geringem Risiko), Einrichtungen / Geschäfte mit gegenüber den offenen Supermärkten keineswegs erhöhtem Infektionsrisiko usw..
Öffnungen unter AHA-Bedingungen und mit Tests würden helfen, Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen. Stetiger lockdown wird nicht helfen, sondern eher kontraproduktiv wirken.
Alle negativen Folgen des Lockdowns kommen ohne ihn später viel schlimmer auf uns zu. Dabei ist, ob die Ausgangssperre nach vorne oder nach hinten losgeht, eine wichtige Frage zur Sache. Wer die Notbremse aber an der Bettenauslastung der Krankenhäuser ausrichten will, nimmt Ansteckungen bis zu einer Größenordnung hin, wie die Intensivkapazitäten sie noch verkraften. Die Inzidenz ist als Kriterium für Einschränkungen zwar immer weiter perfektionierbar. Daß mit ihr jetzt aber Grundrechtseingriffe konsequent an das Infektionsgeschehen vor Ort gekoppelt werden, macht diese gerade verhältnismäßiger.
Mit steter Regelmäßigkeit ist zu lesen und zu hören, dass die Terminvergabe zur Corona-Impfung strikt nach Priorisierung innerhalb der Altersgruppe erfolgt, d.h. in Gruppe 2 von 79 Jahren an abwärts. Die Realität sieht aber völlig anders aus. Seit mehr als 4 Wochen registriert, warte ich (Jahrg. 1945) „sehnsüchtig“ auf die Zuteilung des Impftermins. In meinem näheren Umkreis haben allerdings Etliche (mind. 10 Personen) bereits einen Termin erhalten, obwohl jünger als ich (von Jahrg. 46-51 ist alles dabei) und sind zum großen Teil sogar schon geimpft, da sie den Termin vorziehen konnten. Lediglich 2 Personen haben Vorerkrankungen, andere, älter als ich, warten ebenfalls noch.
Auf meine Nachfrage beim Hessischen Ministerium des Inneren Wiesbaden bekam ich stereotype Antworten, stets mit dem Hinweis, die Priorisierung wird auf jeden Fall eingehalten. Auch heute wieder, O-Ton Ministerium in der FR (7.4.) zu lesen: „Nur in Ausnahmefällen kommt es vor, dass Jüngere vor Älteren Termine erhalten.“ Hier scheint jedoch die Ausnahme die Regel zu sein.
Ich bin nicht ungeduldig, weiß, es ist zu bewundern, dass zum jetzigen Zeitpunkt bereits geimpft werden kann und dies Ganze ein riesiges logistisches Projekt ist. Bin aber inzwischen mehr als verärgert, ob dieser ständigen falschen Behauptungen, zumal den Hausärzten vorab unterstellt wurde, sich möglicherweise nicht an die vorgegebene Reihenfolge zu halten.
Die gesamte Organisation scheint mir von Inkompetenz, Chaos und Mangel an Kommunikation gekennzeichnet.
Mir standen Tränen in den Augen, als ich die Berichte aus den Intensivstationen und von Mitbürgern, die ein Kind oder den Mann verloren haben, hier im WDR-TV gesehen habe. Diese Bilder und deren Worte haben mich tief betroffen gemacht. Gleiches gilt für die Berichte des Chefarztes aus Köln, der mit müden Augen Gast bei Anne Will war, aber in klaren Worten wieder und wieder Maßnahmen forderte: Jetzt und sofort! Und dann die Herren Politiker. An der Spitze der Freiheitskämpfer Christian Lindner (FDP). Unbeeindruckt beckmessert er sich mit seiner Forderung, den Freiheitsrechten oberste Priorität einzuräumen durch diese Sendung. Ihm scheint die Unversehrtheit und Gesundheit der Menschen völlig gleichgültig zu sein – Hauptsache er verhindert eine nächtliche Ausgangssperre. Oh je, dann kann man nicht mehr joggen nach 21 oder 22 oder 23 Uhr. Diese unglaubliche Beschränkung der Freiheit darf man nicht akzeptieren, so sein unbarmherziges Credo. Alles andere wäre dann wohl der direkte Weg in die Unfreiheit einer VirusDiktatur, die man unbedingt verhindern muss, die ich allerdings auch nirgendwo erkennen kann. Und auf den Intensivstationen ringen Menschen derweil mit dem Tod und erleiden ihn. Nicht alle, aber der eine oder andere hätte weder erkranken noch sterben müssen, wären in diesem Land klare, eindeutige und ja – falls nötig auch rigide – Maßnahmen gegen das Virus ergriffen worden. Mir wurde übel an diesem Abend und Angst und Bange für die Tage und Wochen, die kommen und die wohl weitestgehend ohne die Maßnahmen, die sie aufzählen, Bronski, auskommen müssen. Dazu fehlt den Entscheidern der Mut. Und bei mir wächst darob die Wut!
@ Frau Krassowski
Die Impfterminvergabe verläuft in jedem Bundesland nach unterschiedlichen Systemen. Während es in dem einen immerhin die Möglichkeit gibt, sich registrieren und auf eine Warteliste setzen zu lassen, muss man es im anderen über völlig überlastete Impfportale selbst versuchen (sofern man zur Gruppe gehört, die dran ist und seit Wochen sind eben sehr viele Menschen aus mehreren Prioritätsgruppen impfberechtigt). Ich habe insgesamt rund 700 mal die Hotline angerufen und die Webseite angeklickt (Tag und Nacht), um auf diese Weise (erfolgreich) für mich und meine Verwandten Impftermine zu buchen. Meine Mutter hätte das nie ohne Hilfe geschafft. Sie hat nicht mal Internet.
Ich kenne aber auch Menschen aus anderen Bundeländern mit Vorerkrankung und im Alter über 70, die auch seit einer gefühlten Ewigkeit auf einer Warteliste stehen und nichts passiert und Lehrer-Kollegen mit schweren Vorerkrankungen, die es auch schon seit Wochen über die Hotline probieren und keinen Erfolg haben und nun wieder ungeimpft vor ihren Schülern stehen müssen und keine Chance haben sich zu schützen, indem sie zu Hause bleiben, wie der ein oder andere Rentner das immerhin für sich so entscheiden könnte. Wie man es dreht und wendet, das System ist nicht gerecht, weil es zu wenig Impfstoff gibt.
maat
zu @ Hildegard Krassowski
Wer bei inzwischen 55000 Hausärzten verlangt das die Priorisierung exakt eingehalten wird stellt das Impftempo auf Zeitlupe und sorgt dafür das wir an Weihnachten noch nicht fertig sind. Es gibt Hausärzte die hatten nach Ostern 2 Wochen zu. Sollen die anderen auf die warten? Jeder Arzt sollte grundsätzliche Vorgaben bekommen nach denen er sein Patienten impft wenn sie das wollen. Die können sich nicht alle abstimmen. Dann geht gar nichts mehr. In den Impfzentren sollte es nach Alter und Vorerkrankung gehen.
Wenn man sich ansieht was in dem neuen Infektionsschutzgesetz steht wünscht ich mit die MPK zurück. Es haben halt die Leute geschrieben die für die Impfstoffbestellung zuständig waren. Sorry an die Merkelbejubler aber das geht doch gar nicht was da kommt.
Samstagmorgen 17. April, Frühstück und Zeitunglesen wie jeden Morgen. Da entdecke ich im Frankfurt-Teil einen zweiseitigen Artikel über Corona und das Impfen. Ich war überrascht, dass nun der Impfstoff von Astrazeneca doch schon für über 60-Jährige freigegeben ist. Eine Internetseite zum Anmelden wurde ebenfalls angegeben. Noch beim Kaffeetrinken melde ich mich an und erhalte sofort eine Bestätigung für denselben Tag. Wenige Stunden später habe ich meine erste Impfung problemlos erhalten. Einen großen Dank an das ganze Team des Impfzentrums in der Festhalle, ganz besonderen Dank an Dr. Schmitt, leitender Oberarzt an diesem Tag.
Jetzt ist es doch wieder nichts mit meiner Impfung geworden. Nachdem diesmal zwar der Impfstoff (jetzt Moderna) vorrätig war, teilte mir der Arzt im Impfzentrum mit, dass meine Erkrankungen nach §3 Abs.2 g), h), i) und j) nicht ausreichen, um in die hohe Priorität zu kommen. Eine individuelle Gesamtbetrachtung nach k) werde nicht vorgenommen, da nicht genügend Impfdosen für Unter-60-jährige zur Verfügung stehen. Ein weiterer Grund sei, dass sich Personen aus der Verwaltung haben impfen lassen und man daher die Impfverordnung besonders streng auslege. Um nicht in Schwierigkeiten zu kommen, wende man den Spielraum nach §3 Abs.2 k) nicht an. Meine Dosis werde abends an Personen auf einer Nachrückerliste verimpft, da warten schon mehr als 400 Personen, es hätte deswegen für mich auch keinen Sinn, mich in die Liste einzutragen. Ich solle meinen Hausarzt fragen.
Ich fühle mich an der Nase herumgeführt und im Stich gelassen. Was kann ich für Unregelmäßigkeiten in der Verwaltung? Warum wird eine individuelle Gesamtbetrachtung nicht mehr vorgenommen? Die Hausärzte bekommen doch überwiegend den Impfstoff von AstraZeneca, der für mich nicht infrage kommt. Wie lange muss ich noch warten? Woher wussten die 400 Nachrücker vom Nachrücken? Ich hätte mich ja auch eingetragen, wurde aber nicht informiert.
Trotz Einladung bin ich jetzt dreimal vom Impfzentrum zurückgewiesen worden. Ich bin ja nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen, aber mein Vertrauen in die Verwaltung ist in einem Tiefpunkt. Ich glaube zwar nicht, dass es etwas ändert, aber ich möchte Sie dies wissen lassen, da ich nicht weiß, ob Sie die Situation in den Impfzentren aus Sicht der Impflinge überhaupt mitbekommen
Gerade schöpfen wir Hoffnung. Die Covid-19-Impfungen schreiten rasch voran. Bald schon – so heißt es – wird man in den deutschen Hausarztpraxen jeden impfen können, der dies möchte. Zudem können wir uns „freitesten“, um zu reisen, um in größeren Gruppen im Restaurant zu sitzen usw. Ist die Pandemie damit zu Ende? Nein, nein und wieder nein!
Jetzt müssen wir die Welt impfen! 70 Prozent der Menschheit. In allen Staaten und Rechtsgebieten der Welt. Andernfalls wird sich früher oder später in einem von uns vernachlässigten Schwellenland oder Land der sogenannten Dritten Welt eine neue COVID-19-Variante entwickeln, gegen die unsere Impfstoffe nichts vermögen.
Dann würde der Ausnahmezustand, den wir derzeit alle tapfer aushalten, auf Dauer gestellt.
Das kann niemand wollen. Daher müssen wir – wie im Grundgesetz vorgesehen – eine Enteignung im Interesse des Gemeinwohls vornehmen. Wir müssen die Patente der drei westlichen Impfstoffhersteller enteignen und gemeinfrei zugänglich machen. Dafür ist natürlich eine großzügige Entschädigung zu gewähren. Sagen wir 10 Milliarden Euro pro Hersteller.
Anschließend können in zahlreichen Fabriken weltweit die Impfstoffe zu Selbstkostenpreisen hergestellt werden. Diese sind je nach Impfstoff unterschiedlich – in einer Spanne von circa 2 bis circa 10 Euro pro Dosis – belaufen sich also gemittelt auf gerade einmal 5 Euro pro Dosis.
Das bedeutet, dass die EU problemlos die ganze Welt auf zwei Impfdosen einladen kann. 7 Milliarden Menschen x 10 Euro sind nach Adam Riese gerade einmal 70 Milliarden Euro.
Insgesamt 100 Milliarden Euro. Das ist sehr wenig, wenn man bedenkt, dass das EU-Wirtschaftspaket für den Post-Covid-Wiederaufbau sich auf 700 Milliarden Euro beläuft.
Diese 100 Milliarden Euro auszugeben ist nicht nur eine Frage der Nächstenliebe, sondern auch des puren Egoismus. Denn dann ist der Spuk vorbei – und andernfalls nimmt er womöglich nie ein Ende…
P. S. Dass ein solches Vorgehen gerechtfertigt und zielführend ist, haben Südafrika und Brasilien schon vor Jahren bewiesen, als die Regierungen dieser Länder entschieden, die Patente für die AIDS-Medikamente bewusst zu verletzen und diese Medikamente zum Selbstkostenpreis herzustellen. Dadurch ist vielen Millionen Menschen das Leben gerettet worden.
Wenn in einer Fußballmannschaft der Torwart schlecht spielt, nützt es nichts, einen Superstürmer einzukaufen, nur um den beliebten Torwart nicht als Schuldigen zu diskriminieren. Man muss gezielt den Torwart durch einen Torwarttrainer, durch Trainingseinheiten oder eine neue Brille verbessern.
Das Stochern im Nebel nach den Ursachen neuer Coronawellen wird solange erfolglos sein, wie man die Augen verschließt vor den sozialen Ursachen vieler Ansteckungen. Schon im August 2020 veröffentlichte die FAZ den Artikel des Darmstädter Intensivmediziners Cihan Celik, dass die Schwerkranken auf seiner Coronastation vor allem ältere Menschen mit Migrationshintergrund wären: vermutlich weil sie in sehr beengten Wohnverhältnissen mit mehreren Generationen lebten. Man kann sich leicht ausrechnen, dass viele angesteckt werden von erkrankten Jugendlichen, die draussen keine Maske tragen. Erst jetzt, sieben Monate später, wird mehr nach den sozialen Hintergründen der Pandemie wie beim Armutsgürtel von Köln gefragt.
Diese Forschung nach sozialen Ursachen ist keine Diskrimierung von prekär lebenden Menschen, sondern der anklagende Finger zeigt auf uns. Unsere Gesellschaft trägt die Verantwortung: Sie hat es zugelassen und gefördert, dass viele Menschen in solchen Verhältnissen leben müssen, in zu kleinen und engen Wohnungen, mit zu wenig Geld zum Leben und schon rein sprachlich unfähig, die Anforderungen eines Lebens in einer Pandemie verstehen zu können. Die sozial Abgehängten egal welcher Herkunft sind die größten Leidtragenden der Pandemie.
Wann wird endlich diese soziale Not als Treiber der Pandemie gezielt in den Blick genommen und behoben? Mit vielsprachigen Aufklärungskampagnen, mit sofortiger Öffnung der Jugendhäuser und Sozialberatungsstellen, mit persönlichen Anträgen bei Ämtern ohne die hohen Hürden nur digitaler Anträge, mit Laptop und Internet für alle Kinder in prekären Verhältnissen, mit Nachmittagsschulen, mit Coronazusatzhilfen, mit Test- und Impfmöglichkeiten in sozialen Brennpunkten, mit Geldern für die Tafeln etc.. Durch das Schließen aller Institutionen wurden alle pädagogischen Einflussmöglichkeiten auf Jugendliche wie „Maskentragen!“ zerstört.
Während die Politik über 1 Woche bereits an der Notbremse baumelt, die keine ist, nimmt das vorhersehbare Drama seinen Lauf: Seit Ostern allein steigt die Zahl der Toten um fast 5000 auf 80 000, die Zahl der Intensivbetten steigt weit über 1000 auf einen Grenzwert von 5000. Und warum? Auch die Notbremse ist nichts als eine Mogelpackung. Das Gerangel um die zudem nur nächtliche Ausgangssperre soll vom Kern ablenken:
Betriebe und ÖPNV als eine der Haupttreiber der Pandemie werden kaum angetastet. Test- und Homeofficepflicht sind Makulatur, da bei Nichtbefolgung kein Cent Bußgeld droht. Die Inzidenz für Kitas und Schulen wird hochgeschraubt, da die Eltern ja das Bruttosozialprodukt hochschrauben müssen. Schließlich möchten die Aktionäre von Mercedes auch nächstes Jahr mindestens 1,2 Milliarden Dividende sehen.
„Ist ein Schnitter, der heißt Tod/ hat Gewalt vom höchsten Gott“, so beginnt ein altes Volkslied und endet mit den Verszeilen: „Auch die Kaiser-Kronen/ wird er nicht verschonen‘
Ist nicht gerade ein Wiegenlied. Aber man sollte meinen, dass solch gleichmachendes Schneidewerk ohne Ansehen der Person auch für Pandemien wie Pest, Cholera und Corvid 19 gilt. Denn der Virus ist ja neutral, kennt nicht gut noch böse, weder Stand noch Stellung. Ist aber nicht so. Als Aerosol bewegt er sich nicht luftleeren Raum, sondern im Raum auch der gesellschaftlichen Verhältnisse, und macht schon Unterschiede zwischen Arm und Reich, Gewinner und Verlierer. Und zwar gewaltige Unterschiede. Zu den Gewinnern eine exemplarische Auswahl: Reiche und Superreiche, weltweit, besonders vermehrt hat sich ihr Vermögen aber in Deutschland. Nach Schätzung der Schweizer Großbank UBS und der Milliardärliste Forbes haben die 10 reichsten Deutschen ihren Reichtum im Jahr 2020 auf 2021 um mehr als die Hälfte auf 240 Milliarden Dollar gesteigert. Es sind dies Unternehmer wie z.B. die Quand-Erben (BMW), die Discountkönige Schwarz (Lidl), Albrecht (Aldi), weitere aus der Pharmabranche, der Logistik, der Immoentwicklung, aber mittlerweile auch die mit zunächst hohen Verlusten wie Autozulieferer, Telekom und Post. Wie das, ein Wirtschaftswunder? Ganz und gar nicht. Hohe Staatshilfen, niedrigste Zinsen, Rekordhöhenflug der Aktienkurse machen es möglich. So dass die Konzerne an ihre Aktionäre wieder Dividenden ausschütten können und Boni für die Vorstände. Die Kosten für Hilfsprogramme der Öffentlichen Hand, also die Verschuldung des Staates, tragen später dann die Steuerzahler ab, sie werden also vergesellschaftet. Übrigens erfolgten die Rettungsgelder des Staates ohne dass er Rechte in Anspruch nahm einer Beteiligung an oder Kontrolle von wirtschaftlichen Entscheidungen wie etwa Personalabbau, Kapitalexport, Umweltschäden etc. . Nun wird man einwenden: Das alle geschieht doch im Interesse des Erhalts von Arbeitsplätzen. Die Firma Continental, im Augenblick bestreikt, weil sie Auffangmaßnahmen für die entlassenen mehr als tausendfünfhundert Arbeitnehmern nicht zustimmen will. Dieser Konzern verlagert seine Arbeit in Billiglohnländer zum Teil mit Hilfe der staatlichen Zuwendungen während der Krise. Solch ein Erfolgsmodell ist die Hohe Schule der Gewinnmaximierung. Hinzu kommt noch eine Menge weiterer Tricks wie Verlegung des Konzernsitzes in Steueroasen nicht nur auf die Kaimaninseln, sondern auch in EU-Länder wie Holland. Und die Rückseite der radikalisierten Marktwirtschaft, das sind die Verlierer. Der Kleinhändler, wie die kulturellen und sozialen und ökologischen und integrativen Einrichtungen und ‚Ich-AGs‘. Und die Vielzahl, die ihre Arbeit verlieren oder deren Einkommen nicht mehr reicht für das Existenzminimum oder überlebenswichtige Versicherungen ihrer Gesundheit. Eigentlich das Land, in dem ‚wir gut und gerne leben. ‚Die kaiser-Kronen, sie wird man weiterhin verschonen‘. Dies eine kleine Korrektur des Volksliedes.
Eine Fernsehsendung vor wenigen Tagen veranlasst mich zu diesen Zeilen. In guter Absicht wurde eine nach Covid 19 – Infektion soeben genesene, junge Kranke einer körperlichen Belastung unterzogen und trug dabei eine FFP2- Maske. Wegen Erschöpfung musste die Belastung nach kurzer Zeit abgebrochen werden.
Was war passiert? Die eingeatmete Luft in normal belüfteten Räumen besteht aus 78 % Stickstoff, 21 % Sauerstoff (= 99%) und das restliche 1 % setzt sich zusammen aus 0,04% Kohlendioxid, sowie den Edelgasen und radioaktivem Gas.
Die ausgeatmete Luft in körperlicher Ruhe enthält dagegen 4 % Kohlendioxid und also circa nur 17 % statt 21% Sauerstoff. Wenn die soeben ausgeatmete Luft durch die fest anliegende Maske wieder eingeatmet wird, entstehen im Blut ein Sauerstoffmangel und eine CO2- Anreicherung, die zur Erhöhung von Atem- und Herzfrequenz führen, insbesondere unter körperlicher Belastung. Diese kann eine gesunde oder gar trainierte Person länger ertragen als eine geschwächte gerade genesene. Nach Entfernung der Maske und Abbruch der körperlichen Belastung erholte sich die oben geschilderte junge Frau wieder in wahrscheinlich den Zustand vor der Belastung.
Das genannte Beispiel ist vielleicht nur ein Einzelfall. Es korrespondiert aber mit Mitteilungen von Menschen, insbesondere älteren oder behinderten in Büroräumen und an anderen Arbeitsplätzen, wo fortwährendes Tragen von FFP2- Masken erfolgt, über Konzentrationsschwäche, schnellere Ermüdung, Kopfschmerzen und Erschöpfung und längeren Erholungsphasen nach der Arbeit.
Wenn auch eine geringere Durchlässigkeit von Viren für diese Masken nachgewiesen ist, sollte doch die zeitliche Dauer ihrer Nutzung möglichst kurz gehalten werden. Die sonst üblichen chirurgischen Masken sind gesundheitlich weit weniger bedenklich.
Seit dem ersten Lockdown im vorigen Jahr sind die Schwimmbäder für kranke und behinderte Menschen in Frankfurt fast durchgängig geschlossen. Für viele dieser Menschen bedeutet das Schwimmen die einzige Möglichkeit, alleine und ohne therapeutische Hilfe den Körper zu bewegen und dadurch Kraft aufzubauen. Viele gehen von daher ein- bis zweimal wöchentlich ins Schwimmbad. Es handelt sich dabei eher um ältere Menschen.
Leider ist bis heute diesen Menschen keine Möglichket eingeräumt worden via Zeitfenster und nach Voranmeldung in den Genuss des für sie so wichtigen Schwimmens zu kommen.
Insbesondere bei gehbehinderten und auf Schwimmtherapie angewiesene Menschen schwinden hierdurch zunehmend die körperlichen aber auch psychischen Kräfte. Selbst für die Behindertenverbände scheint dieses Problem nicht auf der Agenda zu stehen. Zumindest taucht das in der öffentlichen Diskussion nicht auf. Offiziell wird immer wieder auf die aktuelle Corona-Lage und die entsprechenden Verordnungen verwiesen – doch für diese Menschen sind geschlossene Schwimmbäder fatal!
Sicher ist es sinnvoll und vertretbar mit den entsprechende Hygienekonzepten die Schwimmbäder für die Schulen zu öffenen. Warum sollte es dann nicht auch möglich sein dies einer begrenzten Gruppe von Menschen, die auf das Schwimmen aus gesundheitlichen Gründen angewiesen sind, zu ermöglichen? Es ist davon auszugehen, dass in sehr absehbarer Zeit Menschen über 70 und Menschen mit Vorerkrankungen geimpft sein werden. Spätestens dann sollten die Voraussetzungen zur Öffnung der Bäder (zumal die Zeit der Freibäder beginnt) für diese Personengruppe geschaffen sein.
Wie Herrn Keßlers Mutter, erging es mir auch. Gleiche Situation, gleiches Tor, anderer Tag.
Ich bin 81 Jahre und schwer gehbehindert. Mit Rollator und Begleitperson versuche ich, einen kleinen Rest meiner Mobilität zu bewahren. Am Samstag, 20. Feburar 2020, war mein Termin zur Zweitimpfung. Wie beim ersten Impftermin war mein Schwiegersohn als Fahrer, meine Tochter als Begleitperson und ich im Auto gesessen. Man wies uns am Tor Ost ab, mit der Begründung: Wir würden zu dritt im Auto sitzen, deshalb könne man uns die Einfahrt nicht gewähren. Der Versuch der Erklärung, dass mein Schwiegersohn, wie beim letzten Mal auch, natürlich im Wagen warten wird und einzig meine Tochter und ich das Impfzentrum betreten werden, verhallte. Auch die Einfahrt – nur um mich am Tor aussteigen zu lassen und dann sofort den Parkplatz wieder zu verlassen – wurde uns verwehrt (der Parkplatz war so gut wie leer!). Wir sollen den Haupteingang benutzen. Dort kann man aber nirgends halten.
Die Taxifahrer waren an ihrem Halteplatz so nett, mich aussteigen zu lassen, und haben einen Rollstuhl organisiert, sonst hätte auch ich meinen Zweittermin nicht wahrnehmen können. Auf meine Beschwerde im Impfzentrum hin zeigte man sich empört und wollte alles (natürlich erst) am Montag weiterleiten. Soviel dazu …
Frau Müller-Authorsen hat so recht. Endlich jemand, der erkannt hat, wie ungerecht die Restriktionen der Pandemiebekämpfung sind. Leistungssport ist Lust, Ertüchtigung im Wasser für Gebehinderte ist lebenserhaltend. Von Woche zu Woche kann ich an mir selbst feststellen, dass meine Gehfähigkeit schwindet und ich kann selbst wenige Meter nicht mehr ohne Schmerzen gehen. So verrückt es klingt, ich bekomme keinen Behindertenparkausweis, da ich noch etwas laufen kann. Wie soll ich mich selbst versorgen, wenn ich die Geschäfte und meine Ärzte nicht erreichen kann. Warum werden die Leistungssportler so gefördert, Behinderte aber nicht? Alte Menschen brauchen Monate um ihre Leistungsfähigkeit wieder aufzubauen. Für mich zählt jeder Tag. Gerne würde ich mich Betroffenen zusammenschließen und gemeinsam mehr politischen Druck aufbauen.
Der Beitrag von Herrn Lange enthält einige Fehler, die so nicht haltbar sind.
Intensivpatient:innen, die beatmet werden mussten, brauchen lange Zeit, bis sie wieder vollständig körperlich und seelisch ihr altes Leben leben können. Dieser Reha-Prozess kann Monate dauern. Das gilt natürlich auch für COVID-Patient:innen.
Belastungstests sind Teil einer Diagnostik, um den Fortschritt (oder auch den Rückschritt) zu erkennen und so erlauben, die Therapie ggf. anzupassen. Doch was hat das mit der FFP-2-Maske zu tun?
Eine weitere falsche Aussage: Unter FFP-2-Masken findet eine Rückatmung der Ausatemluft statt, der zum O-2-Mangel im Blut führen würde. Das würde nur eintreten, wenn die Maske völlig luftdicht wäre. Das ist sie aber nicht.
Ein erwachsener Mensch atmet durchschnittlich 12 – 15 Mal pro Minute, pro Atemzug rund 500 ml. Bei 15 Atemzügen sind das 7,5 l/Minute, bei 21 % O-2 in der Luft sind das über 1,5 Liter/pro Minute.
Verbraucht werden davon lediglich 300 Milliliter, also eine Reserve von 1,2 Litern/Minute. Eine CO–2 Anreicherung findet ebenfalls nicht statt, weil CO-2 ein sehr flüchtiges Gas ist. Nur minimale Erhöhungen des CO-2-Spiegels im Blut durch körperliche Anstrengung, führen zu einer deutlich vertieften Atmung, bzw. einer Erhöhung der Atemfrequenz, weil unsere Atmung nicht über den Mangel an Sauerstoff, sondern über eine Steigerung der CO-2-Konzentration im Blut gesteuert wird.
Ausnahmen sind Menschen mit massivsten Lungenveränderungen, wie bei COPD. Nur bei diesen Menschen wird die Atmung über O-2-Mangel gesteuert. (Fachterminus Respiratorische Globalinsuffiziens).
Unstreitig ist, dass die FFP-2-Maske die Atmung erschwert, gerade bei körperlicher Anstrengung.
Doch das dies zu Gesundheitsgefahren führt, ist Unsinn, sonst müsste es ja zu massiven gesundheitlichen Problemen bei allen im Operationssaal tätigen Menschen kommen.
Von allen bisher propagierten Massnahmen der Behörden gegen die Pandemie ist das Abstandhalten und die Maske die beste Vorbeugung. Durch Falschinformationen sollte dieser Weg nicht diskreditiert werden.
Impftermin Samstagabend nach 20:00 Uhr im Impfzentrum.
Soso, Sie möchten ein Arztgespräch?
Ja.
Bitte gehen Sie in den Warteraum blau.
Danke.
Welche Nummer haben Sie?
168
Ach, Sie wollen ein Arztgespräch? Das kann dauern.
Ist mir trotzdem wichtig.
Nach 15 Minuten: Bitte Nummer 168.
Ach, Sie wollen ein Arztgespräch? Das kann dauern.
Ich warte.
Wer hat Nummer 168?
Ich.
Ach, Sie sind das mit dem Arztgespräch. Das kann noch dauern.
Ich warte.
Nummer 168 bitte. Hier ist das Arztzimmer. Der Arzt kommt gleich.
Danke.
Ein Arzt rennt rein, rennt raus, rennt rein, rennt raus, fragt nach Impfstoff. Hab‘ ich welchen? Ich komme gleich.
15 Minuten vergehen.
So, jetzt bin ich da. Haben Sie Fragen?
Ja, ich habe zwei Fragen. Erstens: Auf welcher Basis wurde die Entscheidung getroffen, dass Astra Zeneca für über 60-Jährige weniger Gesundheitsgefahr besteht als für Jüngere?
Arzt: Das weiß ich nicht. Wollen Sie geimpft werden?
Ja. Meine zweite Frage: Ich hatte bereits einen Schlaganfall. Wie gefährlich ist Astra Zeneca in diesem Fall für mich?
Arzt: Hören Sie, ich habe keine Zeit für lange Gespräche. Wollen Sie nun geimpft werden oder nicht?
Ja, natürlich, deshalb bin ich hier.
Arzt: Impfen ist weniger gefährlich als Corona. Soll ich Sie jetzt impfen?
Ja, impfen ist richtig, aber nur mit dem für jeden Patienten richtigen Impfstoff.
Arzt: Meine Zeit ist knapp, wollen Sie jetzt …?
Ich gebe auf und lasse mich impfen.
Nach dem Impfen hält der Arzt einen langen Vortrag darüber, wie problemlos das Impfen in England mit Astra Zeneca war und ist.
Bitte nennen Sie meinen Namen bei evtl. Veröffentlichung nicht, sonst bekomme ich meine Zweitimpfung nicht.
Mit sehr wenig Kreativität haben das Bundeskabinett und der Bundestag das Infektionsschutzgesetz überarbeitet. Anstatt die Chance zu nutzen und den Bundesländern, den Landkreisen und den Kreisfreien Städten Spielraum dafür zu geben, daß mittels geeigneter Maßnahmen wie Luftfiltern und Trennwänden der Präsenzunterricht – mindestens in der Wechselausführung – aufrechterhalten werden kann, wird die Grenze für die Beendigung jeglichen Präsenzunterrichts noch weiter nach unten gesetzt. Das wird ein hin und her werden, keiner weiß Bescheid, ist heute Schule oder nicht. Wie sollen Eltern und Lehrer Arbeit und Kinderbetreuung unter diesen Voraussetzungen planen, Unterricht vorbereiten, motivieren und vor allem, wie sollen die bereits abgehängten Kinder wieder in das Unterrichtsgeschehen zurückgeholt werden? Die Ausgangssperre ist mir persönlich dagegen egal, man kann ja nirgendwo hin und darf eigentlich niemanden treffen.
Die Skepsis gegenüber der Bundesnotbremse führt noch nicht weit genug. Zum einen handelt es sich hierbei lediglich um einen rein formalen Akt, der den bisherigen Dauerlockdown, der dann mit hoher Wahrscheinlichkeit am 30. Juni wieder verlängert werden dürfte, als „Goldstandard“ zur Gesichtswahrung der Kanzlerin nach dem Oster-Debakel festschreibt. Zum anderen gibt es ebenfalls mit der SPD einen großen Verlierer, da sich die Partei mit der Homeofficepflicht ausgerechnet im Wahlkampf ein eher arbeitnehmerfeindliches Image zulegt, da es bereits seit Längerem bekannt ist, dass viele Firmen schon für die Zeit nach der Krise darüber nachdenken, ihre Beschäftigten dauerhaft von Zuhause aus arbeiten zu lassen, um so Büromieten einzusparen und gegebenenfals bei einem Funktionieren dieser Remote-Strukturen sogar auch vermehrt auf günstigere externe Mitarbeiter zu setzen. Deshalb muss sich insbesondere Hubertus Heil die Kritik gefallen lassen, sich in der Realität viel zu wenig bzw. oberflächlich mit einem Thema wie der „Zukunft der Arbeit“ zu befassen, das weniger eine Schwächung als vielmehr Stärkung von Arbeitnehmerrechten für eine echte soziale Marktwirtschaft erfordert!
Liebe Frankfurter Rundschau, bitte empören Sie sich mit mir! Ich bin maßlos enttäuscht darüber, dass die Kinder wieder/immer noch nicht zur Schule gehen dürfen! Brav haben sie, ihre Familien und ihre geimpften Lehrer*innen seit Monaten alle Maßnahmen befolgt, sich zuletzt sogar getestet. Statt dass nun endlich wieder alle gemeinsam und regelmäßig zur Schule und in die Kindergärten gehen dürfen, müssen sie wieder daheim bleiben oder sich NOT-betreuen lassen. Unfassbar!!! Ist denn den Verantwortlichen wirklich nicht klar, welcher Schaden in den Kinderseelen bisher schon angerichtet wurde? Kennen sie keine Kinder, keine Eltern? Fehlt Ihnen jegliche Empathie?
Wie gut, dass jetzt immerhin die alten Großeltern (teilweise) geimpft sind und unterstützen können, schreibt eine alte Großmutter.
(…)
Kommentar wurde hierhin verschoben.
Gruß, Bronski
Vorab: es geht mir nicht darum hier vernichtende Grundsatzkritik zu betreiben, wie das heute nur allzu gerne geschieht. Ich habe größtes Verständnis dafür, wenn in einer Pandemie-Situation nicht alles rund läuft. Wie könnte es auch. Niemand sollte ernsthaft glauben, dass er oder andere alles viel besser gemacht hätten, wüssten oder könnten, als die, die in der Verantwortung stehen und ständig schwerwiegende Entscheidungen treffen müssen. Trotzdem muss es erlaubt, ja sogar geboten sein punktuell und sachlich Kritik an offensichtlichen Problemstellen anzubringen. Hierzu kurz meine Erfahrung mit dem Impftermin bzw. der service-Stelle. Als Arzt falle ich in eine bevorzugte Gruppe. Bei meiner telefonischen Registrierung wurden nur stur alle Daten abgefragt und dann angemerkt, dass ich ja vom Alter her noch gar nicht dran wäre. Erst auf meinen nochmaligen Hinweis, dass ich doch Arzt sei, wurde dies zur Kenntnis genommen. Darüber hinaus habe ich mich, als das zusätzlich angeboten wurde, für Astra-Zeneca registrieren lassen, in der Hoffnung, das es schneller ginge. Darauf geschah etwa 10 Tage lang: nichts. Dann ein Termin in 21/2 Wochen für: Moderna ! Das muss, bzw. kann man nicht verstehen. Glücklicherweise hatte eine Kollegin mich in der Zwischenzeit mit AZ geimpft, so dass ich diesen Termin wieder absagen konnte. Ich wage zu behaupten, dass wir mit der Impfung viel weiter wären, hätten wir sie von Anfang an in die Hände der niedergelassenen Kollegen gegeben. Kostensparender wäre es obendrein. Spätestens wenn jetzt noch Fach – und Betriebsärzte impfen, sollte man den Unsinn mit den Impfzentren und deren schwerfälliger Terminvergabe beenden.
Mit Interesse lese ich täglich die Forum-Seiten in der FR. Stellen sie doch immer das unterschiedliche Spektrum der Meinungen dar. Gerade habe ich – ich gebe zu mit Neid – die freudige Mitteilung des Herrn Kimmerlin über die schnelle Zuteilung eines Impftermins in Frankfurt gelesen. Da mein Wohnsitz im Wetteraukreis liegt ist das Impfzentrum in Büdingen zuständig resp. der Hausarzt. Beim Hausarzt wurde mir bei zwei Anrufen mitgeteilt dass vor mir noch viele zu Impfende aus anderen Prioritätsgruppen auf die Impfung warten und ich mit einer noch sehr langen Wartezeit zu rechnen habe bzw. ob man AstraZeneca bekomme um die Prioritätsgruppe 3 (zu der ich gehöre) zu impfen wisse man nicht. Das Impfzentrum Büdingen kann nur über die Seite des Hessischen Impfportals oder über deren Callcenter erreicht werden. (Physische Hin- und Rückfahrt mit ÖPNV nur als Tagesausflug machbar) Nach erfolgreicher online-Registrierung (nur für AstraZeneca, sogen. Fast-Line) über das Impfportal erhält man eine Bestätigung mit dem Hinweis, das es mehrere Wochen dauern kann bis man einen Termin erhält und man von Nachfragen zum Terminstatus absehen soll. Auf telef. Nachfrage – weil mittlerweile die Prioritätsgr. 3 für alle Impfstoffe geöffnet wurde – wie ich mich, weil nur für AstraZeneca registriert, verhalten soll, weiß man/frau keine Antwort und keinen Rat.
So weit meine Erfahrung. Woher Politiker und Funktionäre ihre Euphorie nehmen, daß es jetzt mit dem Impfen so richtig Fahrt aufnimmt, kann ich nicht nachvollziehen.
Wahrscheinlich liegt es an meiner niedrigen Frustrationsgrenze.
Wetten, dass die von den Impfzentren und Hausärzten erfassten Daten nicht zur Verfügung stehen bzw. digital übertragbar sind für die rasche Verwendung im digitalen Impfausweis oder noch besser über die Corona – App. Das haben sie wieder vermasselt. Selbst über den Imfausweis an sich werden die Politiker noch wochenlang diskutieren.
Man kann es mit dem Schimpfen auf die Politiker auch übertreiben. Es ist sicher richtig das grundlegende Fehler gemacht wurden und das es nicht von Vorteil ist wenn jeder Politiker was anderes sagt. Aber in Wirklichkeit machen es viele sich damit einfach anderen die Schuld zu geben. Meine Tochter ist Erzieherin von Beruf und ich habe mich mit ihr darüber unterhalten wie es da zu geht. Es gelten eigentlich schon seit einem Jahr weitgehend die gleichen Regeln. Bei niedrigen Inzidenzwerten ist die Kita auf und bei hohen ist sie zu mit Notbetreuung. In der ersten Welle hat das auch noch gut funktioniert aber inzwischen sind in der Notbetreuung 13 von 18 Kindern da. Sie werden auch noch oft von Oma oder Opa gebracht. Da kann die Politik an Kontaktbeschränkungen vorgeben was sie will. Das interessiert keinen mehr und das ist mehr oder weniger in allen Einrichtungen so. Was soll die Politik denn machen? Gut sie sind Schuld das ist ja schon was. Eigentlich muss man sich wundern das die Zahlen noch so niedrig sind und ich sollte mich nicht aufregen denn ich bin inzwischen geimpft und noch einige mehr aus meinem direkten Umfeld wie zum Glück meine Tochter als Erzieherin.
Dem Beitrag von Herrn Wolfgang Zink aus Wöllstadt kann ich mich nur anschließen. Genau dies habe ich erlebt. Ich habe mich sofort, als Astrazeneca für die Prioritätsgruppe 3 freigegeben war, im Impfportal für Büdingen/Wetteraukreis angemeldet. Bei meiner telefonischen Rückfrage bekam ich keinen Rat, diesen Anruf hätte ich mir sparen können. Nun bin auch ich gespannt, wie viele Wochen ins Land gehen, bis ich eine Nachricht bekomme. Überall hört man, keiner will sich mit Astrazeneca impfen lassen, dann meldet man sich mit großer Hoffnung an und nichts ist. Höre aber von Bekannten und Verwandten, dass es in Frankfurt oder anderen Landkreisen teilweise ganz flott geht. Zwischen Anmeldung und Impftermin 3 – 4 Tage. Was soll ich davon halten? Meine Frustrationsgrenze ist im Moment auch sehr niedrig.
Alleine schon, dass das Impfzentrum des Wetteraukreises in Büdingen ist, ist für Menschen ohne Auto eine „kleine Weltreise“. Es sei denn, sie wohnen in der Nähe. Ich fahre von Bad Nauheim einfach knapp zwei Stunden mit dem Zug und bin dann erst am Bahnhof in Büdingen. Von dort geht dann aber immerhin alle Stunde ein Bus. Wunderbar! Nach Frankfurt wäre es eine halbe Stunde. Ist aber nicht möglich. Wetterauer:innen müssen nach Büdingen!
Trotz aller Schönrednerei unserer hessischen Verantwortlichen bleibt die Tatsache, dass Hessen derzeit das Schlusslicht beim Impfen unter allen Bundesländern ist (Hessenschau am 21.04.2021: Hessen impft am langsamsten). Wahlweise erfolgt die Schuldzuweisung an die einzelnen Kreise, die angeblich zu viele Vorräte anlegen, diese wiederum wehren sich und bemängeln „insgesamt unpräzise Lieferketten“, Impfzentren melden freie Termine, die das Land nicht freischaltet und die Kreise beklagen, dass aufgrund der anfänglichen Impfung vieler in den großen Impfzentren echte Impfquoten, die den Anteil der Geimpften an den Kreisbewohnern angeben, gar nicht berechnet werden können. Von „Chaos“ ist die Rede.
Wenn man dann noch hören und lesen muss, welche Hürden zu überwinden sind, um an eine Impfung zu kommen, kann man schlicht verzweifeln. Waren es am Anfang hessenweit blockierte Telefonleitungen, die kein Durchkommen ermöglichten, oder wegen Überlastung abstürzende Plattformen, so sind es jetzt zunehmend Ereignisse vor Ort, die schlicht empörend zu nennen sind. So erfährt man, dass über die Plattform „Terminland“ gebuchte Impftermine ungültig sind, da diese nur bestimmten Berufsgruppen zustehe. Offensichtlich fehlte auf der Plattform jegliche entsprechende Information, denn sonst wären nicht „ein Hochschulprofessor mit genehmigter Einzelfallprüfung, ein 72 Jahre alter Ehrenamtlicher der Landesärztekammer sowie eine Frau, die an der schweren Lungenerkrankung COPD leidet“ mit bestätigtem Impftermin zum Impfzentrum Frankfurt gekommen. Unter für sie entwürdigenden Umständen wies man sie ab. Ihr „Fehler“: Sie nutzten die Plattform Terminland, um ihr Zeitfenster zum Impfen zu buchen. (FR vom 18.03.2021)
In der FR vom 22.04.21 ist zu lesen, dass eine 83jährige an Demenz erkrankte und auf den Rollator angewiesene Frau in Begleitung ihres Sohnes von einer Security-Kraft am angeblich falschen Eingang abgewiesen wurde, obwohl sie diesen auch bereits bei der ersten Impfung benutzt hatten.
So ist der Leserbriefschreiberin aus Darmstadt nur zuzustimmen, wenn sie von Inkompetenz, Chaos und Mangel an Kommunikation bei der gesamten Organisation der Impfungen spricht.
An ihrem Fall verdeutlicht sie ein weiteres Defizit, dass mit Intransparenz und von Willkür geprägten Abläufen zu beschreiben ist. Viele warten wie sie nach Wochen noch auf die Zuteilung eines Termins, während anderen gleichen Jahrgangs dieser schon nach wenigen Tagen zugeteilt wird. Auf ihre Nachfrage gibt es vom Innenministerium den stereotypen Hinweis, die Priorisierung werde auf jeden Fall eingehalten. Dass dies allzu häufig nicht der Fall ist, zeigt sich drastisch in meiner Umgebung.
Impfwillige erhalten im Impfzentrum einen Termin, obwohl sie keine der Voraussetzungen z.B. der Prioritätsgruppe 2 erfüllen und geben heiße Tipps wie „Anrufen, nicht auf der Internetplattform registrieren lassen“ weiter. Andere sind plötzlich Bezugsperson einer 94-jährige Tante oder der schwangeren Tochter und berichten dies mit einem Augenzwinkern.
Manche Hausärzte ignorieren die Priorisierung offenbar völlig und haben schon vor Beginn der Impfstoffzuteilung für ihre Praxen Listen erstellt, in denen neben Anfang 70-Jährigen auch Anfang 60-Jährige unter den ersten sind.
In diesen Zeiten wird das Denken zunehmend davon geprägt, dass jeder sich selbst der Nächste ist. Rücksichtnahme, Solidarität und Gemeinsinn verflüchtigen sich offensichtlich mehr und mehr auch in Kreisen, die sich bisher zu diesen Werten bekannt haben.
Auf diese Weise bröckelt der Kitt einer Gesellschaft. Diesen Prozess begünstigt die hessische Landesregierung durch ihr Unvermögen, Abläufe kompetent, transparent und kommunikativ zu gestalten. Sie trägt die Verantwortung!