Alle Briefe von Leserinnen und Lesern dieser Woche im Überblick nach ihren Erscheinungstagen und: Offene Diskussion! Lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihre Zuschrift gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier:

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Im FR-Blog werden die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.

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Forum vom 19. April
Leserforum 2 20190916Seite eins
Seite zwei (mit regionalen Bezügen)

Einige dieser Zuschriften folgen gleich hier, siehe unten. Die anderen wurden laufenden Diskussionen im FR-Blog zugeordnet und dort als Kommentare veröffentlicht. Bitte folgen Sie den Links, die im pdf-Dokument angegeben sind.

Mal ganz naiv betrachtet

Munitionsaffäre: „Kritik an Kramp-Karrenbauer“- FR-Politik vom 13. April

Die Munitionsaffäre des Kommandos Spezialkräfte wird meines Erachtens noch immer unterschätzt. Ich frage mich: Was wollten die sog. Bürger in Uniform mit dieser Munition? Gegen wen wollten sie diese benutzen? Es muss ja Gründe und Ursachen geben, zu welchem Zweck sie diese entwendeten. Und was hat KSK-Komandeur Kreitmayr bewogen, eine Art Generalamnestie auszusprechen, indem er die Möglichkeit einräumte, diese Munition wieder zurück zu geben. Einfach so. Was hat er sich dabei gedacht? Was wollte er damit vertuschen? Inzwischen laufen gegen ihn disziplinarrechtliche und staatsanwaltliche Ermittlungen. Selbst wenn ich die Sache ganz naiv betrachte: Schon mal davon gehört, dass Jemand, der bestohlen wurde, den Dieben verspricht, sie nicht anzuzeigen, wenn diese das Diebesgut freiwillig zurück geben?
Die Verteidigungsministerin, Frau Kramp-Karrenbauer, die bei ihrem Antritt ankündigte, mit „eisernen Besen“ auskehren zu wollen, will davon nichts gewußt haben. Wenn dies der Wahrheit entspricht: Warum haben es die Generäle vor ihr verheimlicht? Waren sie sich klar darüber, welchen Bärendienst sie der Bundeswehr und ihrem Ruf damit leisteten? Warum haben sie diesen Beschluß trotzdem mit getragen? Kramp-Karrenbauer sollte zurücktreten. Denn wenn sie nicht gelogen hat, zeigt dies doch, welch skandalöse, um nicht zu sagen verschwörerischen Verhältnisse herrschen, die sie nicht mal annähernd durchschaut, geschweige denn, verändern kann.

Robert Maxeiner, Frankfurt

fr-debatteMit der Handschrift von Uwe Becker

Zu: „Frankfurt übernimmt Antisemitismus-Definition“, FR-Regional vom 9. April.

Ganz nebenbei erfährt man von einer befremdlichen Entscheidung des Magistrates der zu Recht auf ihr liberales Klima und ihre Tradition stolzen Stadt Frankfurt. Lt. Meldung der FR vom 9.4.21 hat der Magistrat die Antisemitismusdefinition der IHRA übernommen. Obwohl in der Weltöffentlichkeit diese Definition im Hinblick auf die Regierung Israels als Behinderung der Meinungsfreiheit kritisiert wird, Obwohl in der „Jerusalem Deklaration“ mehr als 200 namhafte Forscher zu diesem Problemfeld die IHRA-Definition ebenso in Zweifel ziehen, Obwohl der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag Untersuchungen gegen den Staat Israel wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit führt ( die dessen Regierung selbst verweigert), -Obwohl mit Berufung auf die IHRA Definition Wissenschaftler und Personen des öffentlichen Lebens in ihrer Meinungsfreiheit sanktioniert und benachteiligt wurden und berufliche Karrieren gefährdet werden können,
Hat der Magistrat es nicht für nötig befunden, diese Frage dem Stadtparlament vorzulegen? Es entspricht genau der Haltung des Magistratsmitgliedes Uwe Becker, jegliches Gespräch über diese Probleme zu verweigern und stattdessen mit obrigkeitlichen Maßnahmen zu agieren. Noch nie hat man von Uwe Becker eine Stellungnahme oder Intervention zu den rassistischen und antisemitischen Vorgängen in der hessischen Polizei zur Kenntnis bekommen. Für den desaströsen Umgang damit aber ist seine eigene Regierungspartei verantwortlich. Der wirklich gefährliche Antisemitismus und Rassismus kommt von Rechts. Und da gibt es auch noch einiges in der Koch-CDU aufzuarbeiten.
Audiatur et altera pars! (Auch die andere Seite soll gehört werden ) Und deshalb sind für Fragen des Rassismus und Antisemitismus die Institutionen der Vereinten Nationen das zuständige Forum und nicht die Stockholmkonferenz der IHRA.

Dieter Reitz, Mainz

fr-debatteSo werden die Instinkte von AfD und Co. bedient

Zu: „Schülerin abgeschoben“, FR-Regional vom 30. März

Dieser Bericht und andere Artikel zu ähnlichen Fällen machen mich fassungslos. Meine Empörung über hessische Ausländerbehörden wächst täglich. Immer wieder werden Menschen – ganze Familien, falls sie nicht auseinandergerissen werden – gerade dann abgeschoben, wenn sie demnächst einen sicheren Aufenthaltsstatus erlangen könnten. Sie werden aus Ausbildungsverträgen oder Arbeitsstellen gerissen, mitten in der Nacht von einem Überfallkommando gefasst. Dabei sind gerade diese Leute doch nicht in der Illegalität versteckt.
Der Verdacht wird in mir zur Gewissheit: Es wird „leichte Beute“ gesucht für die Abschiebe-Industrie, und es werden die Instinkte von AfD und Co bedient: Abschieben kurz bevor eine Abschiebung nicht mehr erlaubt wäre.
Warum? Nach außen Integration verlangen und fördern, insgeheim Integration (Arbeit, Ausbildung, Schule) zunichte machen. Wer ist für diese Politik verantwortlich? Denn es ist Politik und nicht Verwaltungshandeln. Den Schaden tragen wir alle: Verrohung der Gesellschaft (man nehme die Kommentare bei Facebook und Instagram zur Kenntnis), Fachkräfte und ehrgeizige SchülerInnen gehen uns verloren, die Angst und Unsicherheit wächst in vielen Familien, denn niemanden schützen die Bemühungen um Arbeit und Bildung vor der Verfolgung. Hessen unter grüner Regierungsbeteiligung scheint da ein besonders trauriges Bild von sich zu zeigen.

Peter Stein, Frankfurt

Diese Methode verstärkt Vorurteile gegen Migranten

Im CSU-regierten Bayern und im schwarz-grün regierten Hessen scheint es nicht unüblich zu sein, vor allem Flüchtlinge abzuschieben, die sich gut in unsere Gesellschaft integriert haben. Will man sie gleichsam dafür bestrafen? Einen Terroristen wie Anis Amri hat der rechtskonservative frühere Berliner CDU-Innensenator Frank Henkel hingegen weitgehend unbehelligt agieren lassen. Er trug ja auch dazu bei, Vorurteile gegen Flüchtlinge und Migranten zu verstärken.

Norbert Fabian, Duisburg

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Forum vom 20. April
Leserforum 2 20190916Seite eins

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Kein Lob für Datendiebe

Joachim Pfeifer: „Rückzug nach Hackerangriff“, FR-Politik vom 12. April

Haben wir jetzt russische Verhältnisse? Hacker veröffentlichen die Steuerdaten des Herrn Pfeifer. Dieser tritt zurück. Warum? Stimmt mit den Steuerdaten etwas nicht? Hat Herr Pfeifer „Dreck an Stecken“? Muss ja wohl, sonst würde er nicht zurücktreten. Was geschieht? Die Hacker sind staatlicher Verfolgung ausgesetzt, anstatt sie zu loben. Wo ist der Unterschied zum Fall Nawalny? Nawalny hat die Machenschaften russischer Eliten aufgedeckt. Aus Rache dafür sitzt er jetzt im Arbeitslager, und der Westen ist zu recht empört. Wird hier mit zweierlei Maße gemessen? Herr Nawalny wird sich wohl auch eines Computers bedient haben um an seine Informationen zu kommen.

Heinrich Mesch, Attendorn

fr-debatteDer Zauber des Anfangs hält sich in Grenzen

Zu:  „Der letzte Castro geht“, FR-Titel vom 16. April

Raul Castro verlässt Kuba in der tiefsten Krise seit 1959. Wen freut’s?
Natürlich alle, die schon immer beweisen wollten, dass es in Amerika nur eine selig machende Gesellschaftsordnung geben kann: die der USA.
Von Chile über Argentinien bis nach Guatemala wird immer die gleiche Botschaft versandt: Was für United Fruit und dgl., was für den Dollar gut ist, soll auch euch nützen. Strukturelle Veränderungen braucht es nicht, die größte Gefahr ist der Kommunismus. Hier möchte ich Mario Vargas Llosas Buch „Harte Jahre“ empfehlen.
Das scheint zu einfach und zu blauäugig? Brasilien und Venezuela sind fast schon unregierbar geworden, Eliten bereichern sich ohne Skrupel. Menschenrechtsverletzungen weltweit spielen erst dann eine Rolle, wenn Geschäfte bedroht sind, so war es z.B. im Irak. Was ist in Marokko, in Saudi Arabien (bis zur Ermordung Khashoggis), in Mexiko?
Kein kritischer Mensch verteidigt Kuba, seine Funktionäre, seine politischen Repressionen.
Es ist ein selbstbewusstes Land voller gebildeter Menschen, mit einer noch teilweise ökologischen Vielfalt, mit vielfältiger Kultur.
Alle Achtung, dass in diesen Zeiten noch ein Covid-Impfstoff entwickelt wurde, dass es große Fortschritte mit Diabetesbehandlungen gibt.
Wünschen wir den Kubanern, dass sie nicht jeder Würde beraubt, nicht von Pharmaheadhuntern ausgesaugt werden und dass es genügend kritische Köpfe gibt, die Auswege finden. Hier möchte ich noch Aviva Chomskys Buch „Eine Geschichte der kubanischen Revolution“ erwähnen.
Castro geht, aber der Zauber, der jedem Anfang innewohnt, hält sich doch sehr in Grenzen.

Irmgard Heller-Braun, Reutlingen

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Forum vom 21. April
Leserforum 2 20190916Seite eins

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Das genaue Gegenteil von banal

Zu: „Eichmann in Jerusalem, eine Mentalität vor Gericht“, FR-Feuilleton vom 10. April

Reflexartig wird, wenn von dem Gerichtsverfahren gegen Adolf Eichmann berichtet wird, auch die so eingängige Formel von der „Banalität des Bösen“ von Hannah Arendt zitiert. Nach Einschätzung der damaligen Prozessbeobachterin hatte Eichmann „überhaupt keine Motive“ und auch seine „Beflissenheit war an sich keineswegs kriminell“.
Werner Renz erwähnt zwar in seinem Artikel, dass die Charakterisierung von Eichmann in Ahrendts 1963 publiziertem Prozessbericht für Furore sorgte und viel Kritik auslöste aber er lässt unerwähnt, dass ihre Charakterisierung von Eichmann längst widerlegt ist. Eichmann war gerade kein „Hanswurst“, der mechanisch und emotionslos irgendwelche Befehle ausführte, sozusagen nicht wissend, was er den Menschen, die er in die Züge stopfte und in die Vernichtungslager transportieren ließ, antat. In Wahrheit war Eichmann ein fanatischer Antisemit und überzeugt von seiner Tätigkeit im Reichsicherheitshauptamt. In den 50er Jahren – im vermeintlich sicheren Argentinien – äußerte er sich in einem Interview mit dem holländischen Journalisten und ehemaligen SS-Offizier Sassen ganz offen zu seiner damaligen Tätigkeit als Referatsleiter für „Judenangelegenheiten“. Er bedauerte, nicht noch effizienter gearbeitet und damit noch mehr Juden getötet zu haben.
1961 in Jerusalem vor Gericht gestellt wusste Eichmann ganz genau, was für ihn auf dem Spiel stand. Wenn ihn etwas vor der Hinrichtung retten konnte, dann nur die Inszenierung als reiner Befehlsempfänger und Bürokrat. So präsentierte er sich dann auch während der Gerichtsverhandlung. Pedantisch kramte er in seinen Aktenstapel und versäumte nicht, immer wieder unterwürfig zu erwähnen, dass so „die Befehle lauteten“. Und Ahrendt ging ihm damit auf den Leim und prägte das falsche Bild.
Aber Eichmann war genau das Gegenteil von banal. Als es um sein Leben ging, versuchte er zu täuschen und sich klein zu machen. Nur gut, dass die Richter in Jerusalem nicht auf seine Schauspielkunst hereinfielen.

Rainer Fäßler, Frankfurt

fr-debatteDie Gesellschaft ist auch hier die Fachwelt

Architektur und Politik: „Bau und Überbau“, FR-Feuilleton vom 13. April

Als streng mathematisch geprägter Geodät schaute man schon immer neidisch auf die entweder hoch ästhetischen oder philosophischen Ansprüche der Architektur. Eingebettet und benutzt von der Politik, Lösungen für menschenwürdiges und vorausschauendes Bauen anbietend, stets auch vergangenheitsreflektierend und immer am Puls der Zeit in Umgang und Verwendung neuer Baustoffe und deren statischen und nach innen und außen wirkenden gestalterischen Möglichkeiten. Ob Demokratie oder Diktatur, ob Baumhaus oder Megatower – der Archtitekt ist immer dabei. Die angesprochene Unschärfe, die einem Geodät nicht bekannt ist, prägt folgerichtig – muss es zwangsweise- den achitektonischen Code. Ob man sich die Mühe machen sollte, sich darüber tiefschürfende Gedanken zu machen? Auf unsere demokratischen Gesellschaft und ihre politischen Entscheider bezogen, findet per se Architektur nicht mehr statt. Entweder man versucht krampfhaft, wie mit der „neuen Frankfurter Altstadt“ leider geschehen, scheinbar mittelalterliche Heimeligkeit wieder herzustellen, über Satzungen achtektonische Fragmente unterschiedlichster Epochen zu retten, alte Fassaden wie in potemkinschen Dörfern vor Stahlbeton zu kleben oder eben durch verdrehte und baulich komplexeste Formen, dem verglasten Hochhaus noch ein Loch, eine Stufe oder Rundung aufzuzwingen. Aktuell kommen noch Nachhaltigkeit und andere gesellschaftlich geforderte Grundbedürfnisse wie Barrierefreiheit hinzu, die jede/r künstlerisch angehauchte Architekt:in schmerzhaft aushalten muss. Die von Herrn Kaltenbrunner geforderte Übergabe von öffentlichen Bauten an eine angebliche Fachwelt, muss man massiv wiedersprechen. Die Gesellschaft ist die Fachwelt. Offene und transparente Wettbewerbe sind in einer multimedialen Welt die neue Architektur, so bitterlich dies auch für hohen Ansprüche der Architekten und Städtebauer sein mag. Es gibt keinen Sinn, einer scheinbar modernen Architektur zu folgen. Sie erscheint im jeweiligen Rückblick meist unerklärbar und ziemlich unscharf. Egal wo man hinschaut, es schaudert einem immer wieder und es rutscht einem der Satz heraus, wie konnte das passieren, was hat man sich dabei gedacht oder gut gemeint und teuer, aber insgesamt voll daneben. Architektur darf eine politische Ordnung durchaus wiedergeben, solange diese demokratisch ist und der Architekt diese „neue“ Fachlichkeit anerkennt.

Reinhold Richter, Obertshausen

fr-debatteDigitale Analphabeten

Digitalität: „Viele sind sich der Chancen nicht bewusst“. FR-Magazin vom 19. April

In fast allen internationalen Vergleichen, u.a. auch in der groß angelegten Studie ICILS, wird deutlich, dass die digitalen Kompetenzen (Digital Literacy) von SchülerInnnen in Deutschland meistens unter dem weltweiten Durchschnitt liegen. Und diese weit verbreiteten Wissenslücken sind nicht nur in den Schulen zu beobachten: Es gibt einen weit verbreiteten digitalen Analphabetismus, der verhindert, sich kompetent mit Fragen der Digitalen Revolution auseinander zu setzen.
Das ist aber bitter nötig: Bei der Entwicklung der digitalen Kompetenzen geht es nicht darum, Menschen zu halbwegs funktionierenden AnwenderInnen und fit für die Wirtschaft zu halten (Bundesministerium für Bildung und Forschung). Es geht um die Fähigkeiten, aktiv die Kultur der Digitalität zu gestalten.
Durch die Bundesregierung könnten Bildungsintiativen das Wissen um digitale Strukturen erweitern. Ein erster Schritt z.B. wäre, die Kaffesatzleserei des Tages „Börse vor Acht“ zu ersetzen durch eine informative Sendung zu digitalen Themen. Es gab früher den „der 7. Sinn“, der die Verkehrssicherheit erhöhte. So sollte auch die Sicherheit in der Digitalen Revolution erhöht werden.
Und auch auf hessischer Landeseben gibt es praktische Vorschläge für die Schulbildung, unter anderem:
– Die Einführung informatischer Bildung ab der ersten Klasse. In Großbritannien wird dies seit langem mit Erfolg praktiziert.
– Endlich die Verabschiedung eines angemessenen Kerncurriculums (Lehrplan) Informatik für die Sek I in Hessen. Warum bis jetzt Informatik in der Mitttelstufe nicht allgemeines Unterrichtsfach ist, ist unerklärlich.
– Eine umfassende Weiterbildungoffensive für LehrerInnen in Hessen. Das bis jetzt vorhandene Stückwerk ist vollkommen unzureichend, die Pandemie hat deutlich gezeigt, wie LehrerInnen in den letzten Jahren mit der Bewältigung der digitalen Änderungen allein gelassen wurden.

Axel Stolzenwaldt, Königstein

Hessen vorn, das war einmal

Die gegenwärtige Krise bringt Einiges an Defiziten an den Tag. Ein besonders drastisches Beispiel möchte ich Ihnen mitteilen: Gestern versuchte ich im Rahmen einer Online-Anzeige der Hess. Polizei zwei Fotos zukommen zu lassen. Ich hatte mich schon darauf eingestellt, die beiden Fotos einzeln zu versenden. Aber auch das scheiterte, mir wurde mitgeteilt, dass mit einem Handy-Foto und etwas Text die max. Dateigröße schon überschritten war. Heute Morgen habe ich die beiden Ausdrucke mit dem Rad zur zuständigen Polizeistation gefahren.
Im Jahr 2021 ist das ein Armutszeugnis für den Stand der Digitalisierung in unserem Land. Hessen vorn – das war einmal.

Herbert G. Just, Wiesbaden

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Forum vom 22. April
Leserforum 2 20190916Seite eins

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Mensch und Maschine

KI: „Viele sind sich der Chancen nicht bewusst“, FR-Magazin vom 19. April

Im Interview mit Jörg Dräger wurden viele sehr wichtige und richtige Aspekte der KI und der Algorithmen in praktisch allen Lebensbereichen angesprochen, und für hinreichend vorgebildete Lesern muß dem eigentlich nichts weiter hinzugefügt werden – außer „Machen!“.
Es gibt aber, und mit Sicherheit auch unter den FR-Lesern, viele Menschen, denen Begriffe wie „künstliche Intelligenz“ oder „Algorithmen“ zumindest suspekt sind, wenn nicht sogar Schlüsselwörter für Horrorvorstellungen. Zahlreiche Romane (auch ernstzunehmende) und auch (unseriöse) Beiträge in den sozialen Medien haben dazu eine Basis gelegt.
Es wäre also m. E. nicht nur dringend erforderlich, den Inhalt und die Wirkungsweise der genannten Methoden allgemeinverständlich und mit jedermann zugänglichen, einfachen Beispielen zu erläutern – und zwar verständlich und ohne Aneinanderreihung wissenschaftlich zwar korrekter Fachbegriffe, die ihrerseits an dieser Stelle aber kontraproduktiv wirken würden.
Hilfreich wäre es zudem, darauf hinzuweisen (auch mit Beispielen), daß „Algorithmen“ menschliche Entscheidungsprozesse schon zu allen Zeiten bestimmt haben, auch wenn sie damals noch nicht so benannt wurden. Und daß „Künstliche Intelligenz“ nicht – nicht zwingend – gleichbedeutend ist mit einer Beherrschung des Menschen durch Maschinen, wurde von Jörg Dräger zwar schon dargelegt, könnte aber noch deutlicher werden mit einem einfach und Schritt für Schritt nachvollziehbaren Beispiel – vielleicht sogar dem von ihm angesprochen für die Kita-Plätze.
Abgesehen von einer entsprechenden Aufgabe für die Medien (natürlich auch für die FR) sehe ich einen wichtigen Schwerpunkt hierzu in der Aus- und Weiterbildung der Lehrer: Sie müssen es verstehen, bevor sie den Schülern die „algorithmische Grundbildung“ vermitteln.

Klaus-Rainer Schulze, Neuberg

fr-debatteWir haben in all den Jahren nichts gelernt

Die Situation für Frau Nazdar E. hat sich zumindest für den Moment etwas entspannt. Aber niemand weiß, wie sie letztendlich ausgehen wird.
Zahlreiche andere Menschen sind unter traumatischen und rechtlich fragwürdigen Umständen, die FR hat davon berichtet, abgeschoben worden. Oft nur wenige Tage bevor sie einen dauerhafteren Aufenthaltstitel, der ihnen zustand! erhalten hätten. -“Gerade noch rechtzeitig geschafft“ – so möchte man meinen. Es hat den Anschein, als würden Behördenmitarbeiter die Gunst der Stunde nutzen, um schnell möglichst viele Migranten auszuweisen, solange das zeitlich noch machbar ist, weil die Dokumen oder die Tatsachen, die sie vor einer Abschiebung schützen könnten, noch nicht vorliegen. -Dann mal ganz schnell nachts aus dem Bett geholt, oder beim Besuch im Ausländeramtes festgenommen und abgeschoben, ehe die Unterlagen doch da sind.- Corona machts möglich.
Gegenwärtig sind die Menschen erschöpft und mit der Organisierung ihres eigenen Lebens beschäftigt, da werden sich die Proteste in Grenzen halten. Und so soll es am Dienstag eine weitere Sammelabschiebung geben, diesmal nach Pakistan. Wieder werden Familien auseinandergerissen, werden Existenzen mutwillig zerstört, wird unendliches Leid verursacht. Unter Missachtung der Menschenrechte, die für alle gelten (sollten).
Wir haben in all den Jahren nichts gelernt! Von den Parteien die den Begriff christlich in ihrem Namen führen, erwarte ich nichts was an christliche Werte anknüpfen könnte, aber auch die anderen Parteien schweigen, oder protestieren nur sehr vage.
Die älteren LeserInnen weden sich vielleicht noch an Kemal Altun erinnern. Er war in der Türkei inhaftiert gewesen, und lebte später in Berlin. Sein Antrag auf politisches Asyl wurde abgelehnt. Aus Angst vor einer Abschiebung in die Türkei, wo er damit rechen musste erneut gefoltert zu werden, sprang er 1983 aus dem sechsten Stock des Gerichtsgebäudes in den Tod. Die damalige Regierung zeigte sich betroffen. Damit habe man nicht rechnen können. Und man wolle alles dafür tun, damit sich eine solche menschliche Tragödie nicht wiederhole. Die Fenster in dem Gerichtssaal wurden zugenagelt.

Eva Beyer, Friedrichsdorf

Gut integriert und trotzdem abgeschoben

Es ist unfassbar, die Geschwister Mervan und Katia und ihre Mutter werden in einer Nacht- und Nebelaktion zu Hause abgeholt und sofort abgeschoben! Was haben sie verbrochen? Vor drei Jahren ist die Familie aus dem seit elf Jahren vom Krieg heimgesuchten Syrien über Bulgarien nach Deutschland gekommen. In nur drei Jahren haben die Geschwister so gut Deutsch gelernt, dass sie kurz vor dem Abschluss der Realschulreife standen und Katia schon einen Ausbildungsvertrag als Altenpflegerin und Mervan ein Ausbildungsangebot bei einem örtlichen Bauunternehmen erhalten haben. Sie sind gut integriert!
Jetzt ist die Familie in Bulgarien, steht vor dem Nichts!! Wie unmenschlich reagiert unsere hessische Regierung, wie menschenverachtend, die Würde der Menschen wird hier und in anderen Fällen mit Füßen getreten.
Im Koalitionsvertrag unserer Landesregierung ist festgehalten “ .. es ist nicht sinnvoll Menschen wegzuschicken, deren Arbeitskraft oder Expertise dringend gebraucht wird, die etwas leisten und für sich selbst sorgen können“.
Brauen wir keine Arbeitskräfte im Altenpflegebereich, keine gut ausgebildeten Handwerker?
Als Integrationlotsin habe ich mehrere meiner Schützlinge im sehr guten Projekt „Wirtschaft integriert“ untergebracht, dort werden Geflüchtete, MigrantenInnen in mehreren Monaten angeleitet sich auf einen realistischen Ausbildungsberuf einzulassen, in einem Praktikum auszuprobieren um schließlich eine Ausbildung zu machen. Dieses Projekt wurde vom hessischen Wirtschaftsministerrium BWHW, IHK, Agentur für Arbeit entwickelt!
Müssen die Menschen, die in diesem Projekt und auch anderswo mit goßer Motivation und Disziplin ihre Ausbildung ausführen, die jetzt kurz vor ihrem Abschluß stehen, fürchten müssen abgeschoben zu werden? Auch in weiteren Fällen werden Menschen die einen festen Arbeitsplatz hatten, also Selbstversorger, die gut integriert waren abgeschoben oder auch mit einem Arbeitsverbot (Duldung light) bestraft.
Mahnwache des Asylkreises 20.4.21 auf dem Luisenplatz Darmstadt Foto Ulrike Klimm (003)Ich unterstütze die Initiative „Offen für Vielfalt“ und die Schulgemeinde der Walter-Lübcke-Schule, dass sie eine Rückführung der Familie Kheder erreichen!

Ute Meier-Krutzki, Florstadt

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

als direkte Reaktion auf den heutigen Leserbrief von Frau Ute Meier-Krutzki zum Fall der Abschiebung der Familie Kheder (Wolfhagen) nach Sofia (und zu Ihrer wichtigen Berichterstattung zu Abschiebungen aus Hessen allgemein) sende ich Ihnen das Foto meines Plakates zu, das am Montag, 20.4.2021 auf dem Luisenplatz in Darmstadt bei der regelmäßig jeden 3. Montag im Monat stattfindenden Mahnwache des Koordinierungskreises Asyl zum Einsatz gekommen ist. Vielleicht geht auch die Veröffentlichung eines Fotos/Plakates mit einem kurzen Hinweis auf die Petition statt vieler Worte als „LeserInnenbrief“?! Würde mich freuen! Das Petitionsformular kann man sich auf der Internetseite der Walter-Lübcke-Schule in Wolfhagen als .pdf herunterladen, unterschreiben und an den Hessischen Landtag (Petitionsausschuss) senden.  LINK: https://walter-luebcke-schule.de/petition-gegen-die-abschiebung-der-familie-kheder/
Danke an die FR für die unermüdliche Berichterstattung zum Thema Abschiebung, insbesondere im Zusammenhang mit der Abschiebehaft in Darmstadt-Eberstadt.

Ulrike Klimm, Darmstadt

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Forum vom 23. April
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Russland muss sich eingekesselt fühlen

Konflikt mit Russland: „Lösungen gesucht“, FR-Meinung vom 15. April

Im Gegensatz zum Gros der deutschen Presse bemüht sich die FR um ein differenziertes Russlandbild in der aktuellen Konfliktlage, insbesondere zur Politik um die Ukraine. Als Hochschullehrer und Friedensforscher möchte ich insbesondere zum Leitartikel von Andreas Schwarzkopf vom 15.4. eine Anmerkung machen. Ist es klug, wenn der Westen jetzt in der Schwarzmeerregion das großangelegte Manöver „Defender Europe 2021“ beginnt? Wenn ich mir dazu die Landkarte anschaue und den europäischen Länderteppich von 1990 und 2021 betreffend die Ausdehnung der Nato angucke, dann verstehe ich manche politische Aktion aus Moskau besser. Das Land muss sich eingekesselt fühlen. Dazu stagnieren (lauf Sipri) die russischen Rüstungsaufwendungen, während die der Nato, insbesondere die Deutschlands, ungebremst ansteigen.
Wäre es im Angesicht des herannahenden 80. Jahrestages des Überfalls von Nazi-Deutschland auf die Sowjetunion nicht eher angebracht, wenn von der Bundesrepublik Deutschland die Initiative zu einer neuen Entspannungspolitik mit Russland ausginge?
Unser Land sollte die Kooperationsangebote Russlands unbedingt ernst nehmen und den Boden der neuen Feindbild-Produktion gegenüber. Moskau ebenso verlassen wie das unselige Zwei-Prozent-Aufrüstungsziel der Nato.

Johannes M. Becker, Marburg

Wie man sich vor der Welt schnell lächerlich macht

Von den USA lernen, heißt – nein, bitte nicht: siegen lernen, sondern: lernen, wie eine Großmacht mit autoritären und populistischen Herrschern umgeht. Präsident Biden macht es uns vor, besonders im Umgang mit Putin: Nicht hinnehmbare Einmischungen, Grenz- und Menschrechtsverletzungen klar ansprechen, mit eher symbolischen Sanktionen unterstützt, wobei eine mögliche Eskalation offenbleibt, und andererseits die Hand zu einem vernünftigen Dialog ausstrecken und dem Gegenüber deutlich machen, warum gemeinsame Lösungen auch in seinem Interesse sind. Gerade wieder mussten wir erleben, wie sich die (potentielle) Großmacht EU von einem Potentaten wie Erdogan, der wirtschaftlich und politisch zudem stark geschwächt ist, vor der Weltöffentlichkeit lächerlich machen lässt. Und das nicht nur wegen des Sofas, sondern auch wegen völlig des unangemessenen Entgegenkommens gegenüber einem Autokraten, der Menschen- und Presserechte mit Füßen tritt und zur gleichen Zeit die zweitgrößte Oppositionspartei verbieten lässt, um seine Wiederwahl zu sichern. Außer wegen Moria habe ich mich noch nie so geschämt, ein Europäer zu sein, leider hängt beides zusammen.

Hans-Hermann Büchsel, Heidelberg

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Forum vom 24. April
Leserforum 2 20190916Seite eins
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Vorerst bleibt unser Fauchen noch recht verhalten!

Zu: „Festgekrallt im Herzen“, FR7 vom 17. April

Gar verwunderlich deucht uns der Artikel von Andrea Jeska in der Wochenendbeilage. Wir, das sind die Kater Puschkin und Pascha, unseres Zeichens ein schneeweißer Persermix und ein rotgestromter Maine Coone. Vorab bleibt unser Fauchen noch verhalten, noch! Folgt man Andrea Jeska, so schildert sie unsere Artgenossen, von vereinzelten Ausnahmen mal abgesehen, fast durchgängig als kapriziöse Stimmungskiller, Sofazerstörer, Bettbepinkler und Nachbarskater-Vermöbler. Auch wir wissen um die Untaten unserer VorgängerInnen und nehmen uns dabei auch selbst nicht aus. Als da wären: Ein Louis Philippe-Sofa von 1850 diente wechselweise als Ersatzklo oder Kratzbaum, Teppiche weisen noch heute unschöne Flecken ob feliner „Hinterlassenschaften“ auf, ab und an wurden auch die geschnitzen Verzierungen der Gründerzeitmöbel (von uns) bearbeitet, damit unser Frauchen morgens in die Gänge kam und endlich aufstand. Nicht zu vergessen unsere lautstarken Unmutsäußerungen, wenn mal wieder telefoniert wurde.
Aber unser Frauchen bringt eine 38jährige Katzenerfahrung mit und weiß mit unseren Interventionen umzugehen – und liebt uns trotzdem! Das ist es auch, was wir im Artikel Ihrer Autorin vermissen: nicht nur die bedingungslose Liebe zu uns, sondern auch die Toleranz hinsichtlich eines nicht stets so sterilen Hygienekonzepts im Zusammenleben mit uns; ferner die Güte, sich zu sagen, „das Sofa ist zwar nun schon sichtbar ramponiert, aber es ist ein reparier- und ersetzbares Ding“; außerdem Respekt und Rücksichtnahme auf unsere Bedürfnisse – alles Konzepte, die ja auch trefflich anderweitigen sozialen Kontakten zu Gute kommen!
Und außerdem: Wie unendlich gemütlich ist es für uns – vor allem angesichts des garstigen Wetters – , in Streichelweite unseres Frauchens auf dem Sofa zusammengerollt zu schnurren und zu wissen, dass wir geliebt werden, nicht nur, weil wir ihr Lebensfreude, Behaglichkeit und Gelassenheit schenken, sondern auch, weil wir sensibel, schön und elegant sind. Wie sagte doch bereits vor über 500 Jahren Leonardo da Vinci: Jede noch so kleine Katze ist ein perfektes Kunstwerk. Mit gemaunzten Grüßen

Für Puschkin und Pascha: Janine Aranda, Frankfurt

fr-debatteEin US-Präsident mit zwei linken Händen

Zu: „Die USA sind wieder auf Kurs“, FR-Politik vom 22. April

Joe Biden hat vor seinem Amtsantritt als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika 36 Jahre als Vertreter des US–Bundesstaats Delaware im Senat der USA gesessen und war anschließend acht Jahre Vizepräsident von Barack Obama. Man sollte meinen, ein Mann mit so profunder politischer Erfahrung sei so gereift, dass er im höchsten Staatsamt ohne Fehltritte auskommt.
Was tut er? Erst erklärt er: „Die USA sind zurück!“ und untermauert das mit der Rückkehr der USA in das internationale Klimaabkommen. Dann beleidigt er seine beiden wichtigsten „Mitspieler auf der internationalen Bühne“, Präsident Putin mit der Behauptung, er sei ein „Killer“, und Präsident Xi Jinping mit der Charakterisierung, der habe „keinen demokratischen Knochen im Leibe“.
Will er sich sein Auftreten auf der internationalen Bühne – selbstverständlich zum Wohle der USA – mit solchen völlig überflüssigen Feststellungen erleichtern? Kommt er nicht auf die Idee, dass solche Aussprüche Folgen haben können? Zum Beispiel einen Aufmarsch russischer Truppen an der russisch-ukrainischen Grenze?
Es kommt noch schlimmer. Biden ignoriert den Vertrag Trumps mit den Taliban, der festlegt, dass die USA ihre Truppen bis zum 1. Mai 2021 aus Afghanistan abgezogen haben müssen, und ändert das Datum einfach in 11. September 2021. Die Taliban haben bereits angekündigt, dass sie sich damit nicht abfinden werden. Es kann also erwartet werden, dass weitere Terrorakte zwischen dem 1. Mai und dem 11. September weitere Menschenleben kosten werden, nicht nur das Leben von US-Soldaten, sondern auch das der Soldaten der anderen am Nato-Einsatz in Afghanistan teilnehmenden Nationen, darunter auch das Leben deutscher Soldaten – als Folge eines Vertragsbruches von US-Präsident Biden! Möge die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer für ihren gedankenlosen Spruch „Gemeinsam rein, gemeinsam raus!“ bestraft werden, wenn die möglichen Hinterbliebenen gefallener deutscher Soldaten im Zeitraum zwischen dem 1. Mai  und dem 11. September die Verteidigungsministerin verklagen wegen Beteiligung der Bundeswehr an einem internationalen Vertragsbruch mit schwerwiegender Folge, nämlich dem Tod ihrer Familienangehörigen.
Bedauerlicherweise ist die europäische Politik zurzeit so intensiv mit der Corona-Pandemie beschäftigt, dass sie es verabsäumt, sich darüber Gedanken zu machen, ob der Präsident der USA nicht gerade damit beschäftigt ist, Politik zum Schaden Europas zu machen!

Otfried Schrot, Hannover

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4 Kommentare zu “FR-Forum vom 19. bis 24. April

  1. @ Das Leben ist begrenzt
    Leserzuschrift von Bert Riehl, veröffentlicht im FR-Forum am 19.4.21

    Corona-Verharmloser und Corona-Leugner bedienen sich auffallend häufig jener Unworte, die typisch für die NS-Zeit sind und die mittlerweile wieder zum Sprachgebrauch von „Querdenkern“ sowie von AfD & Co zählen. Damals wie heute soll auf diese Weise die Deutungshoheit über Sprachinhalte erlangt werden.

    Aus dem von mir erwähnten „Wörterbuch des Unmenschen“ (verfasst von Dolf Sternberger, Gerhardt Storz und Wilhelm E. Süskind, zunächst 1945/1946 in der Zeitschrift „Die Wandlung“ als Fortsetzungsreihe erschienen, 1957 als Buch) empfehle ich die Lektüre der Artikel „Härte“ (darin auch Anmerkungen zum Schiller-Zitat aus „Die Braut von Messina“: »Das Leben ist der Güter höchstes nicht…«, das bewusst ohne den Folgesatz »…der Übel größtes aber ist die Schuld« zum lyrischen Standardrepertoire der Nazis zählte) oder die Abhandlung über „Menschenbehandlung“ (darunter auch „Ausgrenzung“, „Selektion“, „lebensunwertes Leben“).

    Zum Vorwurf „Geschichtsvergessenheit“ zitiere ich einen Abschnitt aus dem Vorwort: „Die Autoren entlarven den monströsen Wortschatz, die verkümmerte Grammatik und den Satzbau als Ausdruck der Gewaltherrschaft, wobei sie hoffen, mit ihren Betrachtungen über die »Sprache des Unmenschen« einer in Trümmer gesunkenen Zeit neue Maßstäbe für eine humanere, reinere und bescheidenere Sprache setzen zu können.“

    An der Erkenntnis, dass das Leben begrenzt ist, führt kein Weg vorbei. Diese Tatsache aber berechtigt niemanden, es zu entwerten und das Leben anderer zur Disposition zu stellen. Schon gar nicht, in der Corona-Pandemie Scheinalternativen zur umfassenden Kontaktbeschränkung (bevor die Impfungen greifen) zu proklamieren. Etwa dem Leben der Älteren und deren Lebenswerk den Anspruch Jüngerer auf eine vermeintliche Normalität, die Spuren fahrlässigen Leichtsinns aufweist, entgegenzustellen.

    Ohnehin wundere ich mich über die Unverfrorenheit mancher Zeitgenossen, angesichts 70.000 Corona-Toten, einer noch nicht quantifizierbaren Anzahl an Long-Covid-Kranken und einer faktischen Triage in den Krankenhäusern (vor allem im Bereich „aufschiebbarerer Operationen“) unangebrachte Güterabwägungen vorzunehmen.

  2. Der apodiktische Ton der Zuschrift macht betroffen, wird aber nicht zu einem Denkverbot führen. Es muss zulässig bleiben, auf die immensen Schäden eines monatelangen Lockdown hinzuweisen. Mediziner schätzen, dass aufgrund fehlender Wahrnehmung der Vorsorgetermine für Krebs ein starker Anstieg der Todesfallzahlen zu befürchten ist und die seelischen Folgen für Kinder sind auch nicht absehbar. Gleich die ,Nazi-Keule, zu schwingen, bringt in der Diskussion nicht weiter, auch nicht durch Verweis auf Literatur.

  3. zu Mertens und Riehl: Der in München geborene amerikanische Historiker G. Hallgarten schreibt (Als die Schatten fielen, 1969, S. 353), „allein falls ich mit meiner Meinung hinter dem Berge gehalten hätte, habe er mich (gemeint ist ein Admiral) unamerikanischen Benehmens zeihen können. In einer Demokratie sei man verpflichtet, den anderen wissen zu lassen, wo man Stünde,…“ und „das Fehlen der oppositionellen Kritik,…, hätte in Deutschland – wie stets in Fällen totaler Diktatur – zu einen jähen Absinken des wissenschaftlichen Niveaus geführt“ (ebd. 258f.). Ich glaube, dass man diese Aussagen keiner Erläuterungen bedürfen.

  4. Zu Heinrich Mesch Nawalny/Pfeiffer
    Klar ist die Berichterstattung in den Deutschen Medien nicht objektiv. Mit Nawlny kann man Schlagzeilen machen obwohl es D. eigentlich gar nichts angeht. Mit den noch nicht bekannten Machenschaften von Herr Pfeiffer zumindest noch nicht. Mir ist da noch ein anderes Thema die letzten Tage aufgefallen. Der Bundesrat hat eine neue Straßenverkehrsordnung verabschiedet. Den bei der letzten Novelle einstimmig beschlossenen Führerschein Entzug für Raser hat man zurück genommen und dafür das Bußgeld für Falschparker erhöht. Ich habe das als erstes in einem Kurzbericht des ZDF gehört. Wer diesen Bericht Lügenpresse nennt liegt nicht wirklich falsch.

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