Alle Zuschriften von Leserinnen und Lesern im FR-Forum dieser Woche im Überblick nach ihren Erscheinungstagen und: Offene Diskussion!

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Leserforum 2 20190916Forum vom 23. Mai 2023

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Glasner hat sich selbst untragbar gemacht

Eintracht Frankfurt: „Glasner muss gehen“, FR-Sport vom 20. Mai

Oliver Glasner war in seinen ersten eineinhalb Jahren im Großen und Ganzen ein guter Trainer für Eintracht Frankfurt. In der letzten Saison ein frühzeitiges Ausscheiden im DFB-Pokal, Platz 11 in der Liga, nach Einbruch in der Rückrunde, dafür aber Europa-League-Sieger. In der ersten Saisonhälfte 22/23 starke Performance in der Liga, im DFB-Pokal verblieben und eine starke Gruppenphase in der Champions League. Zudem ist er ein sachlicher Trainer, der sich, im Gegensatz zu zahlreichen seiner Kollegen anständig zu benehmen weiß, was alleine aber nicht ausreicht. Seit Anfang des Jahres ( nach Ablauf der Transferperiode) hat sich Glasner dann leider aber innerlich von Eintracht Frankfurt verabschiedet. Über den Grund lässt sich nur spekulieren ( Disput mit Krösche?). Seitdem war seine Trainerleistung nicht mehr ausreichend. Keinerlei taktische Reaktion auf immer den gleichen erfolglosen Spielverlauf, keine erkennbaren Versuche die Schwäche bei Standards, in beide Richtungen, irgendwie abzustellen. Damit aber nicht genug. Glasner hat es versäumt ein Angebot zur vorzeitigen Vertragsverlängerung anzunehmen, womit er dokumentiert hat, dass er seine Zukunft nicht unbedingt bei Eintracht Frankfurt sieht. Übertroffen wurde das nur noch von seinen unsäglichen und unerträglichen öffentlichen Äußerungen nach einzelnen Spielen. Spieler merken sehr schnell, wenn ihr Trainer in der täglichen Arbeit und Ansprache seinen Job nicht mehr zu 100 % ausübt und mit dem Verein schon gebrochen hat. Darunter leidet dann auch deren Leistung, weil auch sie sich mit anderen Themen, wie Vereinswechsel zu sehr beschäftigen und die notwendige, vollständige Fokussierung auf die sportliche Aufgabe nachlässt.
Oliver Glasner hat dem Verein mit seinem Verhalten in den vergangenen vier Monaten keine andere Wahl gelassen, als die vorzeitige Trennung zum Ende der Saison zu beschließen. Dies hat er bewusst vorangetrieben, aus Stolz, Sturheit oder warum auch immer. Es ist schade um den Trainer Glasner der ersten 1 1/2 Jahre, der Trainer Glasner der letzten vier Monate hat sich aber selbst untragbar gemacht.

Frank Diergardt, Frankfurt

Es wird in der Tat Zeit für einen Trainerwechsel

Zur Darstellung der Trainerleistung von Oliver Glasner und seinem Team muss Folgendes angemerkt werden. Die Frankfurter Eintracht hätte in der Rückrunde -ohne die Tore von Kolo Munani- um den Abstieg gekämpft. Warum? Die Frankfurter Eintracht macht seit Wochen immer die gleichen Abwehrfehler und Oliver Glasner ist mit seinem Team nicht in der Lage diese Fehler abzustellen. Jüngstes Beispiel ist das 2:2 bei Schalke 04. Was machen die eigentlich im Training? Mit einer solchen Abwehrleistung brächten sie eigentlich im Pokalfinale gar nicht gegen RB Leipzig anzutreten. Oliver Glasner und sein Team müssen sich kritisch fragen lassen, welchen Spieler sie eigentlich -mit Ausnahme von Kolo Munani- wirklich besser gemacht haben. Fazit: Es wird in der Tat höchste Zeit, dass ein Trainerwechsel erfolgt.

Dieter Obst, Wiesbaden

Vitaminmangel infolge von Krankenhausessen

Krankenhauskost: „Erbsengericht nach Magen-OP“, FR-Thema vom 4.5.

Vor einigen Jahren verbrachte ich (damals 66 Jahre alt, gesund und sportlich durchtrainiert) nach einem Unfall fünfeinhalb Wochen in Hamburg im Krankenhaus (Asklepios). Das Essen wurde in Wärmebehältern aus Husum angeliefert, alle zwei Wochen der gleiche Speiseplan.
Wegen anhaltender insbesondere nächtlicher Schmerzen wurde ich nach der dreiwöchigen Reha von einer Schmerztherapeutin behandelt, die einen Vitaminstatus veranlasste und einen erheblichen Vitaminmangel feststellte. Die gezielte Vitamintherapie, die natürlich nicht von der Krankenkasse übernommen wurde, befreite mich schließlich von den Schmerzen und den entsprechend starken Medikamenten. Andere Ärzte machten sich darüber nur lustig.

Annegret Benz, Hamburg

Ich habe meiner Frau immer Ersatzessen mitgebracht

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Titelbild 4.5.2023! Genauso sah vor einigen Jahren das tägliche Abendessen meiner Frau in einer renommierten Klinik in Wiesbaden aus. Dabei lag immer ein Zettel, auf dem die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ etc. bestätigte, dass hier ein ausgewogenes Essen nach den Regeln dieser Gesellschaft vorliege. Ich sagte dann immer zu meiner Frau: Die Deutsche Gesellschaft f.E. ist für mich eine terroristische Vereinigung und habe ihr immer Ersatzessen mitgebracht. Höhepunkt des Arrangements ist für mich die „Gurken“-Scheibe!

Manfred Kionke, Marburg

Leserforum 2 20190916Forum vom 24. Mai

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Dieser Generalverdacht hilft nicht weiter

Vertrauensverlust: ,,Polizei prügelt ungestraft“ und ,,Übermäßig gewaltsam“, FR-Titel und -Politik vom 17. Mai

Diese Feststel[ung hat die hessische und insbesondere die Frankfurter Polizei nicht verdient. Als Anwalt, der sowohl beschuldigte Bürger in Strafverfahren als auch betroffene Polizeibeamte in Disziplinarverfahren über 30 Jahre vertreten hat, kann ich nur bestätigen, dass die verantwortlichen Leiter der Polizeibehörden und die Vorgesetzten ihre Fehler- und Führungskultur weiterentwickelt haben und den Grundsatz der Verhaltnismäßigkeit sowie des wechselseitigen Respekts zur Maxime ihres staatlichen Handeln machen und dies an ihre Beamten weitergegeben haben. Sicherlich lassen sich bei schwierigen Einzeleinsätzen und problematischen Großveranstaltungen Grenzüberschreitungen feststellen, die aber nach meiner anwaltlichen Erfahrung bei geringen Verdachtsmomenten polizeiintern verfolgt und auch durch die Dienstvorgesetzten geahndet werden. Ich musste als Anwalt sogar zur Kenntnis nehmen, dass der Grunsatz ,,in dubio pro reo“ zu Gunsten der Beamten weit weniger zumTragen kam, als dies bei der Staatsanwaltschaft und den Gerichten der Fall war.

Respekt und Vertrauen gehören zusammen und beruhen auf Gegenseitigkeit. Das muss sowohl für die Polizeibeamten im Dienst, aber auch für die Betroffenen gelten, die ihnen gegenüberstehen. Wir können froh sein, dass wir in unserem Land gut ausgebildete Polizisten haben, die den Bürgern sowohl bei alltäglichen als auch bei komplexen Kriseninterventionen schützend zur Seite stehen.

Die im Sinne eines Generalverdachts erhobene Unterstellung, die Polizei habe ein Vertrauensproblem, handele übermäßig gewaltsam und prügele häufig ungestraft, kann uns dabei wahrlich nicht weiterhelfen.

Harald Nolte, Frankfurt

Es wird nach Belieben am Volk vorbeiregiert

Zu: „Die Angst vorm Souverän“, FR-Feuilleton vom 17. Mai

Der FR gebührt Dank für die Veröffentlichung der positiven Kritik von Otfried Höffe über das Buch „Demophobie“ von Gertrude Lübbe-Wolff. Mich hat die Aussage der Rechtswissenschaftlerin und ehemaligen Richterin des Bundesverfassungsgerichtes, Mut zu mehr direkter Demokratie zu wagen, doch sehr überrascht. Immerhin hat sich die Bundespolitik seit Inkraftsetzung unseres Grundgesetzes auf die Deutungshoheit der herrschenden Rechtslehre verlassen können, dass Art.20(2) GG „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen (…) ausgeübt“ so interpretiert worden ist, dass die „Abstimmungen“ sich lediglich auf Art.29(2) GG „Maßnahmen zur Neugliederung des Bundesgebietes ergehen durch Bundesgesetz, das der Bestätigung durch Volksentscheid bedarf (…)“ beziehen. Somit konnten die Parteien im Bundestag (verstärkt durch den Fraktionszwang) zusammen mit der Exekutive quasi nach Belieben am „Volke“ vorbei u.a. immer autoritärere Gesetze schmieden, ohne durch nachträgliche „Abstimmungen“ des Volkes in Verlegenheit gebracht zu werden. So brachten die Wahlen alle 4 Jahre mangels Alternative für die Bürger keine Veränderung dieser Politik. Sie reagierten darauf allerdings mit zunehmender Wahlenthaltung oder Protestwahl! Insofern ist hoffentlich das Buch von Gertrude Lübbe-Wolff ein erster Anstoß in Richtung direkter Demokratie. Immerhin zielt auch der Beschluss der Abgeordneten des Deutschen Bundestages vom 10. Mai 2023, den ersten vom Parlament beauftragten Bürgerrat einzusetzen (Thema: Ernährung im Wandel: Zwischen Privatangelegenheit und staatlichen Aufgaben) bereits in diese Richtung.

Matthias Wooge, Neu-Isenburg

Als Bischof ungeeignet

Zu: „Woelkis Wegschauen“,  FR-Meinung vom 12. Mai

Woelki ist nach dem katholischen Kirchenrecht der oberste Verwaltungschef, Richter und Gesetzgeber im Erzbistum Köln. Es gibt also in der katholischen Kirche keine Gewaltenteilung wie in demokratischen Staaten. Wer die oberste, ungeteilte Macht innehaben möchte, muss dann auch die rechtliche wie moralische Verantwortung dafür tragen. Unabhängig davon, ob Woelki den Text, um den es geht, gelesen hat oder nicht, hat er mit seiner Unterschrift Verantwortung übernommen und hat sie auch zu übernehmen. Und wenn er mit seiner Unterschrift weitere Untaten eines Priesters ermöglicht hat, hat er zudem den weiteren Opfern schweren Schaden zugefügt und als oberster Personalchef den Täter nicht gestoppt, was seine Pflicht gewesen wäre. Wenn Woelki jetzt seine Verantwortung zu leugnen versucht, muss er zurücktreten, denn für ein Bischofsamt ist er nicht geeignet.

Axel Harald Stark, Passau

Nachträgliche Zustimmung

75 Jahre Israel: „Ein verwaistes Dorf als Sehnsuchtsort“, FR-Politik vom 17. Mai

Nicht nur das zerstörte Dorf Iqrit ist ein Sehnsuchtsort für die ihrer Heimat beraubten und vertriebenen Palästinenser. Ganz Palästina mit seinen 500 zerstörten Dörfern ist Sehnsuchtsort. Und dass die Bundesrepublik zu den 30 UN-Mitgliedsstaaten gehörte, die letztes Jahr gegen die offizielle Erinnerung an die Nakba in den UN stimmten (gegen 90 Staaten, die dafür stimmten), ist ein Riesenskandal. Damit gibt unser Land der ethnischen Säuberung Palästinas und der Vertreibung von 750.000 Palästinensern aus ihrer Heimat durch Israel nachträglich ihre Zustimmung! Eine Schande!

Björn Luley, Frankfurt

Schluss mit Privatisierung

Hontschiks Diagnose: „Streiten für eine bessere Medizin“, FR-Panorama vom 13. Mai

Ich danke der Frankfurter Rundschau herzlich dafür, dass sie immer wieder kritische Kolumnen von Bernd Hontschik, insbesondere zur Wandlung der Medizin in ein kaufmännisches Unternehmen, veröffentlicht. Als Tochter eines Paars engagierter Krankenhausärzte kann ich seine kritischen Beiräge nur voll unterschreiben.

Ich wünschte, dass das Thema „Stop Privatisierung medizinischer Leistungen“ bei der nächsten Bundestagswahl breit diskutiert werden wird.

Elena Ezeani, Bremen

Leserforum 2 20190916Forum vom 25. Mai

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Wir, die Markttäter

Erwiderung auf „Der Turbokapitalismus ist der Gewinner“, Forum vom 11.5.

Leserin Schulte schildert eindrücklich anhand konkreter Beispiele die innere Zerrissenheit unserer Gesellschaft, in der die vorhandenen Informationen (als „Wissen“ deklariert) und die Einsichten nicht mehr den Weg zur notwendigen Tat finden. Lust und Gier sind die räuberischen Elemente, die uns antreiben, der Dynamik des Turbokapitalismus und dem „schnellen Geld“ des Marktes zu folgen, die uns sehend blind machen und die einzuholen, uns nicht gelingt. Ich habe für uns als Konsumenten den Ausdruck „Markttäter“ geprägt. Denn wir machen durch unsere (z.T. unverzichtbare) Teilnahme den Markt stark. Wir füttern das Untier und wundern uns, wenn es übermächtig wird und uns aufzufressen droht. Wir leben mit der Umkehrlogik: „Die Lage ist hoffnungslos aber nicht ernst.“
Unser „Prinzip Konsum“ ist in seine eigene Falle geraten. Wo ist die Maus, die uns befreien könnte, indem sie diese Fessel zernagt? Wir müssen zur Besinnung kommen. Da liegt die eigentliche Baustelle: in dem Versuch der Umwertung der Werte, z.B. der Umwertung des Verzichts in Freiheit und vorsichtiges Glück. Verzicht kann gut sein. Wie Frau Schulte so schön schlussfolgert: „Gut ist perfekt genug.“ Vielen Dank für diese wunderbare Kurzform!

Was bleibt? Als Teil dessen, als Sandkörnchen, als bremsendes Politikum (eigenes Verhalten, das politisch wirkt) können wir noch teilhaben an der geringen Hoffnung auf Änderung und als Medikament gegen die Verzweiflung.

Herbert Kugelmann, Friedrichsdorf

Baerbocks Getöse um Menschenrechte

Außenpolitik: „Baerbock und die starken Männer“, FR-Politik vom 20.5.

Frau Baerbock hat eine merkwürdige Haltung gegenüber den politischen Gefangenen in Ländern, die nicht „unsere freiheitlich-demokratischen Werte“ teilen. Mit ihrem unentwegt erhobenen Zeigefinger deutet sie auf diktatorische Regimes, fordert im Namen der Menschenwürde lauthals, die Gefangenen freizulassen, und erreicht – nichts. Das Regime muss schließlich zeigen, dass es sich nicht von Frau Baerbock einschüchtern lässt. Die Gefangenen bleiben in Haft, schlimmstenfalls unter ständiger Todesdrohung.

Aktuell zeigt sich die Herzlosigkeit dieser wertegetriebenen Nicht-Diplomatie bei den Gefangenen im Iran, von denen wieder einige hingerichtet wurden. Sollte es nicht das oberste Gebot von Diplomatie sein, das Leben und die Freiheit von Menschen zu retten – indem man dafür etwas anbietet? Solche „Deals“ vertragen sich natürlich mit mit Menschenrechtsgetöse.

Ich habe gehört, dass westliche Diplomaten früher bei Staatsbesuchen in der arabischen Welt diskret Listen mit den Namen von Gefangenen übergaben, deren Freilassung man erreichen wollte und dass das in vielen Fällen auch gelang.

Susanne Roether, Frankfurt

Die Blase der Anderen

Für Sie gelesen: „Was Bremen lehrt“, FR-Meinung vom 16. Mai

Danke liebe FR, dass Du uns in Für Sie gelesen immer wieder auch mit merkwürdigen Meinungen anderer Organe bekannt machst. Oft merkt man da erst, dass man eben doch in einer gewissen Blase steckt. So geschehen beim Kommentar der FAZ zur Bremenwahl, auf die „Klientelpolitik (der Grünen) für Wohlhabende und Woke“ aufmerksam machte. Dieser FAZ-Kommentar machte das Erkennen der eigenen Blase nun schon ziemlich extrem deutlich, vor allem aber stellte sich die Frage: In was für einer Blase sitzen die dann aber?

Wilhelm Meyer, Odernheim

Viel zu umweltfreundlich in Sachen Verkehr

Vor kurzer Zeit schnitt die Hansestadt Bremen beim Klimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) als fahrradfreundlichste Großstadt in Deutschland ab. Also viel zu umweltfreundlich in Bezug auf Verkehr. Da ist es doch nur naheliegend, dass man sich als gestandener Autofetischist in einen „Bürger in Wut“ verwandelt.

Wulfhard Bäumlein, Bad Vilbel

Der Jammer ist groß

Iglu-Studie: „Wer liest, ist im Vorteil“, FR-Meinung vom 17. Mai

„Es ist leichter das Buch zu behalten, als das was drinnen steht.“ (Michel de Montaigne, Philosoph und Essayist). Durch die verhängten Corona-Zwangsmaßnahmen wurde so manches Problem, wie das der sehr großen Schwächen beim Lesen, noch mehr verstärkt, Stichwort „Homeschooling“ (tolles neudeutsches Wort). Jetzt ist der Jammer drüber noch wesentlich größer als vor der Pandemie, aber außer Lippenbekenntnissen und angeheizt durch diesen grenzenlosen Digitalisierungswahn dürften diese Probleme mit Sicherheit nur noch viel dramatischer zunehmen! „Wo nehm’ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen?“ (Karl Kraus, Schriftsteller und Publizist).

Klaus P. Jaworek, Büchenbach

Leserforum 2 20190916Forum vom 26. Mai 2023

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Verdeckte Subventionen für die Autoindustrie

Zu: „Schwung für die Elektromobilität“, FR-Wirtschaft vom 20. Mai

Kluge Leute wie Tony Seba und Richard Randoll haben schon 2014 und 2017 beschrieben, wie sich der Elektroantrieb durchsetzen wird. So wie viele Innovationen, setzt sich der Elektroantrieb nicht linear, sondern nach Exponentialfunktion durch. Lineare Fortschreibungen des Bestandes, wie im Artikel ausgeführt, sind unrealistisch.
Nimmt man die vierteljährlichen Bestandszahlen des Kraftfahrtbundesamts seit 2018, so folgen diese einer Exponentialfunktion. Diese besagt, dass wir schon im Laufe des Jahres 2027 die 15 Millionen reine E-Pkw erreichen werden. Also etwa drei Jahre früher als das offizielle Ziel der Bundesregierung. Das wird so sein unabhängig davon, ob es eine Kaufprämie gibt. Im Oktober 2016 habe ich mein Elektroauto gekauft und dafür 2000 Euro Prämie bekommen. Ein halbes Jahr vorher hat es ohne Prämie genauso viel gekostet. Die Kaufprämien sind also nur verdeckte Subventionen für die Automobilindustrie.

Michael Brod, Frankfurt

Ich wüsste eine zukunftsfähige Verwendung

Angesichts der immer deutlicher werdenden Erderhitzung kommt mir die hier beschriebene Entwicklung der Autos zu „Staubespaßungssofas“ lächerlich vor. Und welch ein Aufwand getrieben wird, uns klarzumachen, wir bräuchten so einen Blödsinn wirklich!
Ich wüsste in der heutigen Situation für die Technik eine zukunftsträchtigere Verwendung: ein System aus E-Auto und Netzanbindung. Und natürlich da, wo individuelle Mobilität schwer zu ersetzen ist, als Ersatz für die Verbrenner der auf dem Land wohnenden Pendler, die keinen zumutbaren Zugang zu öffentlichem Nahverkehr haben und angeblich auf fossilen Antrieb nicht verzichten könnten.
Das System, das die Autohersteller anbieten würden, bestünde aus dem Fahrzeug, der Wallbox und der programmierten Rückeinspeisung aus dem Stromvorrat der Batterie ins Netz, wenn nicht gerade eine längere Reise geplant ist. Die Reserve für die tägliche Fahrt zur Arbeit würde nicht angetastet. Der rückgespeiste Strom könnte zu Höchstpreisen bei Netzspitzen vergütet werden und würde einigen Aufwand lohnen; allerdings werden die Netzbetreiber zu diesem Verzicht auf Profit gesetzlich verpflichtet werden müssen.

Solange diese Technik nicht Standard wird, halte ich meinen alten Diesel mit vier bis fünf Litern pro 100 Kilometern für die bessere alternative.

Hanspeter Maier, Mörfelden

Leserforum 2 20190916Forum vom 27. Mai 2023

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Ein Aufschrei ohne Aussicht auf Konsequenzen

Klimapolitik: „Wir haben Energiesparlampen“, FR-Politik vom 20. Mai

Reiche müssen ihren verschwenderischen Lebensstil ändern – aber wie soll das realistisch umgesetzt werden? Diese Frage bleibt offen. Es gibt einen schönen Spruch zu den Erfahrungen aus der Geschichte: “ Die Menschen kommen nur zu Erkenntnissen durch das Denken oder durch “ Beulen“, die sie sich bei Verstößen gegen die Realitäten zuziehen.“ Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Vermeidung von Emissionen haben bei dieser Klientel offensichtlich keinen tiefen Eindruck hinterlassen. Aber “ Beulen “ im Sinne einer restriktiven Unweltpolitik wird diese „Geldelite“ für ihren privilegierten, energieintensiven Lebensstil zu vermeiden wissen. Ihr Einfluss in Politik und Wirtschaft wird eine Reduzierung der Privilegien zu verhindern wissen. Denn wo kein Problembewusstsein ist, was ja sehr deutlich die Argumentationen dieser Leute in der britischen Studie zeigen, da wird auch keine freiwillige Verhaltensänderung erfolgen. Also ist dieser Artikel ein moralischer und idealistischer Aufschrei ohne Aussicht auf eine wirkliche Verhaltensänderung bei den Reichen. Schön, dass man dies mal aufgeschrieben hat, aber das war es dann auch!

Klaus-Dieter Busche, Offenbach

Toxisch und hochgradig verlogen

Als Normalbürger, der sich natürlich um die eigene Klimabilanz sorgt, wird einem übel, wenn man die „Argumente“ derer, die etwa die Hälfte der Treibhausgase verursachen, auf sich wirken lässt. Lässt man all das ein wenig sacken, tauchen vor dem geistigen Auge die von jeher nahezu toxischen und gleichzeitig hochgradig verlogenen Schlagworte aus dem Unions- und FDP-Lager auf: Selbstverpflichtung, Eigenverantwortung und natürlich immer die politische Keule der drohenden Arbeitslosigkeit, um uns richtig Angst zu machen.

Wir haben gelernt, dass das Kapital ein scheues Reh ist, dass sich reiche Erben durchaus auch als Leistungsträger sehen dürfen und unsere Manager so horrend bezahlt werden müssen, weil sie sonst dem Land verlorengehen. Diese Argumentation ist so abstrus, wird uns aber immer wieder präsentiert, neuerdings von der wirtschaftspolitischen Sprecherin der Union, der „überaus erfolgreichen“ Ex-Ministerin Julia Glöckner.

In diesem Zusammenhang fällt mir Merkels „Wir dürfen die Märkte nicht verunsichern“ bzw. ihr Plädoyer für „markgerechte Demokratie“ein. Dies lässt sich sicher locker in „Wir dürfen die Leistungsträger jetzt nicht verunsichern!“ umwandeln. Deshalb habe ich große Zweifel, ob die Klimaziele erreicht werden können, weil den Betroffenen die Einsicht fehlt, weil sie sich auch unter veränderten Klimabedingungen immer noch ein angenehmes Leben finanziell ermöglichen können, vor allem aber, weil der Politik, von der Kraft einmal abgesehen, letztendlich auch der Wille fehlt, hier einschneidende Maßnahmen zu ergreifen.

Zurück bleibt nach diesem Artikel der verunsicherte Normalbürger, aber bei dem ist das ja nicht so schlimm.

Rainer Boos, Frankfurt

Auch Rabin hatte nicht den Mut, etwas zu verändern

Daniel Cohn-Bendit über Israel: „Ein großes Ghetto – da will ich nicht leben“, FR-Thema vom 24. Mai
Bei der Beschreibung von möglichen alternativen Entwicklungen zum tatsächlichen Geschichtsverlauf sollte man nicht mit Behauptungen operieren, weil es sich allenfalls um hypothetische Einschätzungen handeln kann.

Gegen die Vermutung, dass die palästinensisch-israelische Geschichte wesentlich anders verlaufen wäre ohne die Ermordung von Ministerpräsident Rabin 1995 spricht v. a. dessen Verhalten nach dem Massaker von Hebron 1994, das Daniel Cohn-Bendit anspricht.

Über verbalradikale Rhetorik in einer Knesset-Rede ist Rabin damals nicht hinausgekommen: „Zu ihm (dem Moschee-Attentäter Goldstein) und seinesgleichen sagen wir: Ihr seid kein Teil des israelischen Bundes… Das rationale Judentum spuckt euch aus… Ihr seid eine Schande für den Zionismus und das Judentum“. Den Mut, den siedlungspolitischen Wahnsinn in und um Hebron zu beenden, bestand weder in dieser Ausnahmesituation noch davor oder danach. Nicht einmal zur Räumung der jüdischen Siedlung in der Stadt Hebron reichte die politische Entschlossenheit Rabins. Woher hätte dann die Entschlossenheit kommen sollen gegen harte Widerstände eine Zweistaatenregelung durchzusetzen?

In der gegenwärtigen Knesset ist Rabins Arbeiterpartei eine unbedeutende Minderheit und der Goldstein-Verehrer Ben Gvir sitzt im Kabinett.

Da scheint eine Gegenthese vermutlich plausibler: Für eine Zweistaatenlösung gab es in Gesellschaft und politischen Eliten zu keinem Zeitpunkt seit 1993 eine hinreichend nachhaltige Unterstützung. Das Zögern des Politikers Rabin 1994 in der historischen Schlüsselsituation nach dem Moschee-Massaker bringt dieses Problem zum Ausdruck.

Helmut Suttor, Frankfurt

Chef einer Atommacht

Ukraine: „Ein Schadensregister für die Zukunft“, FR-Politik vom 19. Mai

Grandios! Der Haftbefehl ist ausgestellt. Die Polizei wird alles daransetzen, den Verbrecher Wladimir festzunehmen. Seine Untaten, aufgelistet, werden ihm vorgehalten werden. Nur, da ist eine Schwierigkeit: Wladimir heißt auch Putin und ist Chef einer Atommacht.

Was soll der ganze Zirkus? Meint man wirklich, Putin auf diese Weise an den Verhandlungstisch zu bringen – oder möchte man Friedensverhandlungen zum jetzigen Zeitpunkt verhindern? Falls ich mich irre und übrigens: Die Nürnberger hängen keinen, sie hätten ihn denn.

Alexander Rajkovic, Oberursel

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2 Kommentare zu “FR-Forum vom 23. bis 27. Mai

  1. Zum Interview mit Herrn Garton Ash – FR vom 23.05. -nur eine kurze Anmerkung:
    Herr Ash bescheinigte Putin ein „rattenähnliches Gesicht.“ Der Historiker sollte wissen, dass es fester Bestandteil der antisemitischen Hetze des „Stürmers“ war Juden das Menschsein abzusprechen. Die Zeichnungen dieses Hetzblattes sprachen eine eindeutige Sprache. Und zum festen Hetzvokabular gehörte auch die Parole des „jüdisch-bolschewistischen Untermenschen“.
    Wenn ein Mensch in einem Gespräch mit mir solche Hetzparolen verbreiten würde, würde das Gespräch von mir sofort beendet werden.

  2. ich danke Frau Elena Ezeani für ihren Kommentar zum Beitrag von Bernd Hontschik, den ich ebenfalls sehr gut fand.

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