Handgenähte Staubsaugerbeutel

Kann man sich vorstellen, dass unsere Wohlfühlkanzlerin, Angela die Große, selbst staubsaugt? Was sie dabei dann wohl trüge? Einen ihrer Hosenanzüge, die nach lila Wurstpelle aussehen? Und was sie macht, wenn der Beutel des Staubsaugers voll ist? Ruft sie dann ihren Gatten? Schickt sie Pofalla los, um einen neuen Beutel zu kaufen? Oder macht sie es wie Marcia Pally, die kürzlich im FR-Feuilleton von ihren ausgesprochen handfesten Problemen schrieb, einen neuen Beutel zu finden, und die sich letztlich nicht anders zu behelfen wusste, als den Boden ihrer Wohnung mit Zeitungspapier auszulegen, den Staub aus dem gebrauchten Beutel zu schütteln und diesen dann wieder zu verwenden? Fragen über Fragen. Jedenfalls wäre unsere Angela in der Position, Marcia Pally zu helfen, wenn die fordert: Wir wollen einen Beutelstandard.

Dazu Karsten Neumann aus Nürnberg/Bethang:

„Nein, wir wollen den Beutelstandard nicht! Sicherlich kenne ich das Problem mit den Staubsaugerbeuteln, doch eine DIN-Norm hierfür ist der letzte Schwachsinn. Wenn solche Normen eingeführt werden, siegen doch oft nur die Großen im Industriemonopoly. Man kann es auch so sehen, dass die unterschiedlichen Staubsaugerbeutel heute noch eines der letzten Refugien der Gesellschaft sind.
Warum keine handgenähten Einzelanfertigungen vom Änderungsschneider um die Ecke, um es mal überspitzt zu formulieren? Handgenähte Staubsaugerbeutel für individuell hergestellte Staubsauger-Einzelmodelle, zusammengesetzt am Recyclinghof. Eine Utopie? Klar! Aber was spricht dagegen?
Haben Sie die Ausstellung „Eigensinn mit Luntenzündung – Landmaschinen Marke Eigenbau aus der DDR“ im Technikmuseum Berlin gesehen? Da waren Fotos von in der DDR hergestellten Einzelanfertigungen von Traktoren ausgestellt. Einzelanfertigungen zusammengebaut aus Waschmaschinen-, Fahrzeug- und sonstigen Resten.
Eine Industrienorm für Staubsaugerbeutel brauchen wir wirklich nicht! Oder wollen Sie, Frau Marcia Pally,  in einem Dreischichtbetrieb für normierte Staubsaugerbeutel bei schlechtem Kunstlicht und schlechtem Lohn am Fließband stehen und im Akkord industrienormierte Staubsaugerbeutel für den Weltmarkt herstellen?“

Joachim Ziegenhorn aus Rülzheim:

„Endlich! Für die Bearbeitung des Themas wurde es allerhöchste Zeit. Wärmsten   Dank! Ich habe nämlich den Verdacht, dass das Methode ist, da man natürlich bei der Staubsaugerfirma den Beutel bekommt, allerdings oft nicht gerade billig. Und Fremdprodukte passen nicht, wie selbst öfter erlebt.
Unsere Geschäftswelt ist schon sehr abgründig und teilweise auch marode. Abzocke ist halt alles.  Ob bei Banken, Gas oder Staubsaugerbeutel. Wer das und damit den unmoralischen Menschen an sich ändert, kriegt immer meine Stimme bei jeder Wahl. Aber ich glaube, das muss noch lange warten.“

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5 Kommentare zu “Handgenähte Staubsaugerbeutel

  1. Ja ist denn jetzt schon Fasching ?

    Schade, es ist wohl zu spät für die Anmeldung einer Staubsaugerbeutelpartei – SSBP –
    Sie hätte die Parteienlandschaft positiv bereichert.
    Da hätten alle Hausfrauen und – männer genau gewußt worum es geht…

    So schön könnte Wahlkampf sein…

  2. @ maderholz

    naja, wenn man fasching als die zeit des austreibens böser geister sieht, könnte durchaus fasching sein, warum denn nicht?

    ein böser geist ist mittlereilen der, dass vor lauter angst um den arbeitsplatz jeder industrialsiwerungsschwachsinn mit gemacht wird und kein mensch mehr fragt, welcher art arbeitsplätze denn da erhalten wird und wie sich diese dann auf das allgemein befinden der gesellschaft als ganzes auswirken.

    also, sprechen sie: haben sie mal im dreischicht betrieb an irgendeinem industriaöliserten arbeitsplatz an irgendwelchen maschinen gestanden in schlechter luft, kunstlicht und in lärm und dinge gefertigt deren kultureller gipfel dann die DIN-norm ist? gefällt ihnen so ein arbeitsplatz?

    wir sprechen über kindererzeihung, bildung und komasaufen. ja wundert es sie, dass, wenn jemand acht sunden an so einem arbeitsplatz steht, dass das höchste der gefühle dann noch die niedersten menschelichen gefühle bedienendes privatfernsehen ist? nix mehr kindererziehung im positivssten sinne!

    sicherlich, handgenähte staubsaugerbeutel zu fordern mag auf den nersten blick etwas gewagt klingen, aber es ist meiner meinung nach zumindest besser, als die über die daumenschraube arbeitsplatz- und kostendruck stattfindenden politikerreflexe deren gipfel sich darin kulminiert, dass sogar die grünen jetzt nach mehr e(lektro)-wagen schreien. vorbei die zeiten, dass man in turnschuhen ins ministerium radelte. wir wollen jetzt alle eoin auto, damit wir im biosupermakrt staubsaugerbeutel nach DIN-norm aus biobaumwolle unter fürchterlichsten arbeistbedingungen in afrika oder asien hergestellte staubsaugerbeutel kaufen können.

    bezahlt werden die natürlich an einer piepsenden scannerkasse, an der in der regel frauen stehen, die völlig unterbezahlt sind und die man nicht fragt, wie sie mit ihren kinden nach feierabend umgehen, wenn sie es am tag an ihrem bioarbeitsplatz zig-tausendmal im ohr haben piepsen hören.

    in diesem sinne wäre ich froh, wenn fasching wäre, dann hätten wi r nämlich wirklich einen tollen wahlkampf, einen der sich an den ureigensten bedürfnissen des menschen orientiert und nicht an dem surren eines solarbetanken elektromotors, der unmengen kaüpitalrendite in die kassen des solarsaharastromkonsortiums spült und den arbeiter, der die elektroautos herstellt zum frührenter werden lässt, weil er im akkord am band e-wagen montiert.

  3. @ Karsten,

    soweit wollte ich den Bogen nicht spannen.

    Wenn Sie ernsthaft den Industrialisierungsschwachsinn angreifen oder gar eindämmen wollen, bin ich an Ihrer Seite.

    Ich fürchte nur, dass sich mit noch so witzigen Artikeln daran nichts ändern wird.

  4. Wenn es schon Beutelstandards geben soll, dann bitte darauf achten, daß es nicht zu viele werden. Gerade gestern kaufte ich mir einen Computer von der Firma …, um dann zuhause festzustellen, daß er an meinem Standard RGB-Monitor nicht zu betreiben ist. Dafür hat er die Monitorstandards miniDVI sowie miniDisplayport. Da aber diese mini-„Standards“ kaum ein Monitor bisher hat, legt der Computerhersteller schon wohlweisliche einen ADAPTER bei, vom Standard miniDVI auf den Standard DVI. Leider passt hier aber mein standardmässiger DVI auf VGA-Adapter nicht auf den miniDVI zu DVI Adapter, da der Computerhersteller diese meine Vorgehensweise vorausgesehen hat, und für nicht gut befunden, denn er will seinen eigenen miniDVI auf VGA Adapter verkaufen (oder wahlweise seinen miniDisplayport auf VGA Adapter), weswegen er den DVI Standard mal ganz locker auslegte, sodaß mein Standard DVI zu VGA Adapter einfach nicht draufzustecken war…

    Soviel zum Irrtum, daß Standards die Sache immer automatisch leichter machen…

  5. Wenn isch nur an Staubsaugerbeutel denke, krieg isch schon Rücken und Schappatmung. Macht Eusch nit verrückt, Leute.

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