Blockupy: Permanentes Hubschraubergeknattere als Provokation

Es war ein Tag des Chaos und der Gewalt in Frankfurt: Die Eröffnung des neuen Domizils der Europäischen Zentralbank am Frankfurter Osthafen wurde begleitet von Hunderten Verletzten, von brennenden Autos, von Barrikaden und Straßenkämpfen. Rund 1000 vermummte Autonome, ein Teil davon offenbar aus Italien angereist, veranstaltete Krawall in einer Weise, dass Rauchwolken über Frankfurt aufstiegen. Blockupy, das kapitalismuskritische Bündnis, das für diesen Tag zur Demonstration gerufen hatte, distanzierte sich von dieser Gewalt, ließ aber auch erkennen, dass es sich um Gewalt als Reaktion auf andere Gewalt handle: auf die Gewalt der EZB nämlich, die in anderen Ländern Existenzen zerstöre und die Grundlagen des Gemeinwesens bedrohe. Es war ein Tag, wie Frankfurt ihn noch nie erlebt hat, auch nicht zu Zeiten des Protests gegen die Startbahn West.

Natürlich beschweren sich jene, die zu Tausenden gekommen waren, um friedlich gegen die EZB-Politik zu demonstrieren, nun darüber, dass in der Berichterstattung der Krawall dominiert und dass die Botschaften des Tages zu kurz kommen. Doch dafür können die Medien nichts. Sie sind eben dies: Berichterstatter. Wenn Gewalt die Nachricht des Tages ist, dann wird diese Nachricht in der nächsten Zeitungsausgabe entsprechend gewichtet und erscheint dominant. Schließlich sind ja nicht die Medien dafür zuständig, die Botschaften der Demonstrierenden nach vorn zu bringen, sondern dies liegt allein in der Macht der Demonstrierenden selbst und derjenigen, die den friedlichen Protest organisieren. Anders ausgedrückt: Beschwert Euch bei den Autonomen.

Trotzdem gehen die Inhalte der Demonstration nicht unter. Wenn der Schrecken über die Ausmaße der Gewalt nachlässt, setzt das Denken wieder ein. Das FR-Blog jedenfalls bleibt bei seiner kapitalismuskritischen Grundhaltung genau auf den Spuren von FR-Mitarbeiter Stephan Hebel, der in seinem Artikel „Der Protest muss sein“ geschrieben hatte: „Was also soll der Protest vor der EZB? Er ist hier an der richtigen Stelle.“ Diese Zeilen entstanden vor dem 18. März, auch wenn sie an jenem Tag veröffentlicht wurden, und sind selbstverständlich nicht so zu deuten, als würden der Autor oder die FR Gewalt gutheißen. Daher schicke ich gleich noch den Kommentar von Chefredakteurin Bascha Mika hinterher, dem ich mich anschließe: „Verbrannte Werte„.

Und nun: die Leserbriefe. Beginnen wir mit  Peter Vogelgesang aus Walldorf:

„Wir waren aus Überzeugung am 18. März auf der Kundgebung gegen die Eröffnung der EZB. Dass der so genannte Krawall im Vordergrund der Berichterstattung steht, halten wir für grundfalsch. Richtig wäre gewesen, aus den Reden von Sahra Wagenknecht oder auch anderer Redner, auch von Urban Priol, zu zitieren. Das fehlt gänzlich. Es fehlt auch eine kritische Bemerkung zu Al-Wazirs Rede in der EZB. Wie tief sind die Grünen gesunken, dass dort eine solche Rede gehalten wird.
Die Gewalt geht zunächst erst einmal von den Banken aus, die durch ihre Politik zusammen mit Mutter Blamage (Merkel) die Situation in Griechenland, Spanien und anderen Ländern so verschlechtert hat, dass dort Menschen aus Verzweiflung bis zum Selbstmord getrieben wurden.
Übrigens empfanden viele Menschen auf dem Römerberg das permanente Hubschraubergeknattere schräg über den Menschen als reine Provokation. Da hat jemand den Befehl ausgegeben, die Reden der Teilnehmer zu stören. Was man wissen sollte, ist, dass diese Hubschrauber aus Egelsbach mit Kameras ausgestattet sind, die präzise Gesichter oder Autokennzeichen erkennen. Was macht die Polizei mit diesen Filmen?“

Klaus-Philipp Mertens aus Frankfurt:

„Das Kalkül des schwarz-grünen Regierungsblocks in Frankfurt und Wiesbaden ging auf. Wenn man zwischen drei bis fünf Prozent der Teilnehmer einer Demonstration zur Gewalt herausfordern will, sperrt man Straßen, baut Barrikaden auf und hält sichtbar Hunderte von Polizisten samt Bürgerkriegsbewaffnung in Bereitschaft. Die überwiegende Mehrheit der Demonstranten, die davon unbeeindruckt und gelassen bleibt, provoziert man durch pausenlosen Hubschrauberlärm und macht ihr deutlich, dass sie unerwünscht ist.
Die Eröffnung der EZB hat gezeigt, dass Deutschland ein besetztes Land ist, besetzt vom global marodierenden Finanzkapital, das mit nationalen Oligarchen verbündet ist und auf die Teilnahmslosigkeit, sprich Kollaboration, einer indifferenten Bevölkerungsmehrheit setzt.
Die eigentliche und unvermeidliche politische Kraftprobe wird sich zwischen den Besatzern und ihrem Anhang auf der einen Seite und jenen 25 bis 30 Prozent Deutschen auf der anderen Seite, also den echten Staatsbürgern, die ihre Entmündigung nicht hinnehmen wollen, entscheiden.
Da ich wegen des Höllenlärms der Hubschrauber, der den gesamten Tag herüberdrang, nicht konzentriert arbeiten konnte, habe ich im KURSBUCH 11 vom Januar 1968 geblättert und bin auf einen Aufsatz von Hans Magnus Enzensberger gestoßen. Darin heißt es:
„Eine herrschende Klasse, die fähig ist, eine Nation zu ruinieren, ohne dass ihr das auch nur übelgenommen worden wäre, und die diese Nation so gut wie unangefochten weiterregieren kann, verdient es, dass man sie ernst nimmt… Sie verdankt ihren Erfolg … ihrer Entschlossenheit, … ihrer Kooperation mit dem internationalen Kapital … und ihrer Skrupellosigkeit. Ihre Gegner verdanken ihre Niederlage ihrem Mangel an Kühnheit, ihrer Zersplitterung, … ihrer hilflosen Taktik, … ihrer Resignation.“
Ja, es sind die alten Fragen der 68er Bewegung, und noch immer fallen uns keine wirksamen Antworten ein. Aber vielleicht bewirkt die Provokation der EZB vom 18.3. doch mehr, als es heute scheint. Ähnliches scheint auch Stephan Hebel zu hoffen.“

Wolfgang Haas aus Frankfurt:

„Eins haben die Blockupy-Proteste in Frankfurt wieder gezeigt: 500 Personen, die Steine werfen und Barrikaden anzünden, erhalten mit ihrer Protestform weitaus mehr mediale Aufmerksamkeit (zum Beispiel das Titelfoto der Zeitungen) als 17 000 Personen, die friedlich demonstrieren.“

Ekkehard Blomeyer aus Zürich (CH):

„Würde das ganze Thema Reichtum und Finanzen von den verantwortlichen Politikern nicht totgeschwiegen, sondern offen in der Gesellschaft diskutiert, gäbe es keinen Grund für Randale und Sachbeschädigungen.“

Rasmus Ph. Helt aus Hamburg:

„Der Kommentar von Stephan Hebel bringt es treffend auf den Punkt. Es wirft in der Tat kein gutes Licht auf die EZB, wenn sich deren Führung lieber in einem elitären Prachtbau verschanzt, anstatt zum Beispiel wie nach Vorbild der FED-Chefin Janet Yellen auch in kritische Veranstaltungen zu gehen und dort offen über das Problem eines zunehmend ungleich verteilten gesellschaftlichen Wohlstands zu sprechen. Der vor allem die Aufstiegschancen aus den unteren Schichten minimiert.
Die EZB trägt eine erhebliche Mitverantwortung dafür, dass angeblich ökonomisch genesene Staaten wie Irland mehr Geld für ihren Schuldendienst als für das gesamte Bildungswesen ausgeben. Weswegen es am Mainufer in jedem Fall einer besseren Selbstreflexion bedarf und insbesondere ein leider bislang ziemlich bürgerferner oberster Geldhüter wie Mario Draghi gut daran tut, einen stärkeren Kontakt zu den einfachen Menschen zu suchen!“

Michael Rosin aus Schöneck:

„Vielen Dank Herr Hebel für ihre Worte. Ich hoffe solch einen kritischen und in meinen Augen investigativen Journalismus noch lange in der Frankfurter Rundschau vorzufinden. Ich glaube es gibt nicht viele Länder in denen eine relativ große Zeitung dermaßen das kapitalistische System (hier exemplarisch dafür die europäische Zentralbank) kritisieren darf. Wer das herrschende System kritisiert muss vieler Orts mit dem Verlust seines Arbeitsplatzes oder noch schlimmer um sein Leben fürchten. Egal in welches Land und in welche Region man schaut fast überall gibt die gleichgeschaltete, konservative Presse das Meinungsbild der sie kontrollierenden Machthaber wieder. Und wenn sich eine Presse unabhängig nennt so unterliegt sie doch am Ende dem Status Quo von Abhängigkeit zu ihren Finanziers bzw. Werbepartnern. Und da grüßt am Ende der abhängigkeitsspirale wieder die Verwaltungsorganisation die ja eigentlich mal für die Menschen arbeiten sollte und nicht gegen sie, die Bankenwelt. Es ist schon verwunderlich wie sich die Menschen weltweit blenden und manipulieren lassen. Eigentlich ist die Mehrheit der Menschen in allen Ländern der Erde für Frieden und Gerechtigkeit. Sie würde somit eigentlich vom politischen Verständnis her mehrheitlich links stehen bzw. wählen. Die die das Sagen haben (und da meine ich nicht nur die 5 % die über mehr als 50% des Kapitals auf unserem Planeten verfügen), die die Völker schon seit Menschengedenken von einem Krieg in den nächsten jagen, sind fast immer konservativer bzw. politisch rechter Gesinnung und sind mit dem Großkapital liiert. Es wohnt dem Konservativen inne sich vor Veränderungen zu ängstigen, seinen Status Quo zu verteidigen und sich hinter –ismen zu verstecken und zu ideologisieren. Das Schüren von Ängsten und das herabwürdigen von Andersdenkenden hat da Tradition. Wie sich die Mächtigen ihre Macht sichern ist sehr unterschiedlich. Die einen benutzen eher die strukturelle Gewalt von wirtschaftlichen Abhängigkeiten wie Arbeitsplatzverlust oder Bildungsentzug, die anderen können es sich in noch fernen Ländern erlauben Menschen zu vertreiben oder auch einfach teilweise bestialisch zu ermorden. Nationalistischer Terror und die ihn flankierenden politischen Institutionen, Parteien und Bewegungen sind in ihrem Hass auf das „Andere“ die gleiche Seite der Medaille wie der Terror alla Boko Haram, IS und wie sie sonst noch alle heißen. In Deutschland bzw. jetzt in Frankfurt werden Demonstranten die für ein Grundrecht eintreten als Chaoten und Feinde der Demokratie von der Mainstreampresse verunglimpft und stigmatisiert. Diese Gefälligkeits-Journalisten gehen dabei genauso vor wie die von der westlichen „freien“ Presse kritisierten Medien in China, Russland, Saudi Arabien und all den anderen „Unrechtsstaaten“. Hat sich der Rauch am nächsten Tag verflüchtigt und sind die Schuldigen via „Schmutzpresse“ benannt, wird wieder zur Tagesordnung gerufen und eingestimmt auf das Mantra der Gewinnmaximierung für die mächtigen alla TTIP. Während die Ressourcen der Erde weiter abnehmen, Kinder im Sekundentackt sterben, unsere Meere Vermüllen, die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander klafft und das Chaos um uns herum immer mehr zunimmt lassen wir uns durch schöne Bunte Bilder und Pillen weiter weichspülen. Da ist so ein Artikel als Wachmacher richtig erfrischend.“

Werner Arning aus Mörfelden-Walldorf:

„Es gab oder gibt ihre Bevölkerung unterdrückende Diktaturen in deren Gesellschaften gewaltsamer Widerstand nachvollziehbar erscheint. Was jetzt in Frankfurt passierte, hat mit Protest und Widerstand nichts zu tun. Es handelt sich um ein perverses Vergnügen einer nicht kleinen Gruppe von Gewaltbereiten, denen Videospiele nicht mehr ausreichen. Sie wollen Action. Das ist aber nur möglich innerhalb eines gesellschaftlichen Klimas, in welchem ihnen signalisiert wird : „Wir haben Verständnis für euch. Nur, treibt es nicht zu doll“. Unvorstellbar etwa, Pegida-Demonstranten hätten sich auch nur annähernd so aufgeführt. Der gesellschaftliche Aufschrei wäre um ein Vielfaches lauter. Doch darf Toleranz und Intoleranz nicht ihren möglichst objektiven Standpunkt verlieren, sonst ermutigt sie unabsichtlich, durch zu viel Verständnis und Nachsicht einer Seite gegenüber, zu weiterer Gewalt.“

Herbert Steffes aus Eschborn:

„Bei allem Unverständnis über die Zerstörungswut der Chaoten sollten wir doch eines nicht vergessen: Das so zelebrierte Theater, die Zerstörungen, die Kosten – das sind alles nur Peanuts im Vergleich zu den Zerstörungen und Verwüstungen, die die Manager des Finanzsystems, die EZB an der Spitze, jeden Tag anrichten. Ohne nennenswert Aufsehen zu erregen – wenn es nicht gerade um Griechenland geht. Und dann richtet sich der Zorn fast einvernehmlich gegen die Opfer.
Freiheit und Demokratie? So wird sie täglich praktiziert. Und die Zerstörer von gestern sind die nützlichen Idioten des Systems. Gut gemacht. Plaßmann hat es mal wieder mustergültig auf den Punkt gebracht. Und dazu dann noch die EVG-Armee …“

Herbert G. Just aus Wiesbaden:

„Ihre Aufstellung der Vorgänge in Ihrer heutigen Ausgabe möchte ich um drei Punkte ergänzen:
13:00 Uhr: Die friedliche Demonstration des DGB kommt nur bis zum Eisernen Steg. Es heißt, die Route sei blockiert. Unter den (meist älteren) Demostranten wird die Qualität der Einsatzleitung diskutiert.
14:00 Auf dem Römer beginnt die Kundgebung. Die Reden werden durch das Geknatter zweier Polizeihubschrauber gestört und sind deshalb nur schwer verständlich.
17:00 Erkennbar friedlichen Demonstranten wird der Weg zum Hauptbahnhof versperrt. Offenbar werde ich für gewaltbereit gehalten. Eine Gruppe von asiatischen Touristen wird durchgelassen!
Insgesamt gesehen scheinen die Probleme rund um die Frankfurter Polizeiführung, über die die Rundschau in der Vergangenheit ausführlich berichtete, noch nicht zufriedenstellend gelöst. Das Verärgern friedlicher Bürger klappt aber schon mal ganz gut.“

Iris-Christiane Stavenhagen aus Hamburg:

„Liebes Rundschau-Team,
vielen Dank für Euren Liveticker gestern! Ich lebe in Hamburg und musste gestern arbeiten, habe mich aber den ganzen Tag vom Liveticker begleiten lassen, weil mir die Twitter-Polemik auf Dauer zu anstrengend war. Ich bin stolz auf „meine“ Frankfurter Zeitung, die im gestrigen Hexenkessel eine solch differenzierte Berichterstattung hinbekommen hat! 🙂
Alles Gute weiterhin,
Eure treue Leserin Iris-C. Stavenhagen“

Peter Scheuermann aus Hofheim:

„Mich irritieren die Reaktionen der Politiker und der Berichterstatter, sprich der Journalisten, männlich oder weiblich, auf die Geschehnisses dieses Tages. Ich schließe daraus: Es ist eine recht schlichte Methode, um sich vor einer inhaltlichen Diskussion über die Forderungen und Feststellungen der Okupy-Bewegung zu drücken. Mir fehlt, auch in der Berichterstattung der FR, die Inhaltsdiskussion. Ein einziger Artikel über die Kundgebung auf dem Römerberg und die dort gehaltenen Reden, aber seitenlang, das ja auch schon im Vorfeld, über die zu erwartenden Gewalttaten und das, was real passierte. Bei jedwedem Fußballspiel, bei dem es gewalttätige Randale gibt oder zu erwarten ist, wird immerhin über dem Verlauf des eigentlichen Spieles berichtet und das Ergebnis bekanntgegeben.
Ich habe einen Verdacht, und der bezieht sich nicht nur auf die Berichterstattung der FR, sondern auch auf alle Politiker und Personen, die sich öffentlich zu den Vorgängen äußern: Dieses dauernd nur über die Gewalttätigkeiten reden, sich zum xten mal davon distanzieren, davon ausführlich berichten und entsprechende Horrorszenarien entwickeln, soll die eigentlich notwendige Diskussion über die Inhalte der Demonstrationen und der Kundgebungen überflüssig machen. Es erspart weiterhin die Berichterstattung über das Verhalten und die Motivation der Tausenden von Teilnehmern, die der Inhalte wegen auf die Demonstrationen und Kundgebungen gingen und keinem auch nur ein Haar gekrümmt haben.“

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62 Kommentare zu “Blockupy: Permanentes Hubschraubergeknattere als Provokation

  1. Beim Lesen des Beitrags von Stephan Hebel „Protest muß sein“ auf der 1. Seite der FR vom 18. März ist mir heiß und kalt den Rücken hinunter gelaufen. Hier schreibt ein Extremvereinfacher und bedient sich einer seriösen Tageszeitung, wenn er seine einpeitschenden Thesen formuliert. Thesen, so einseitig wie irreführend, jedoch wie ein Brandbeschleuniger paßgenau in die Bereitschaft der Radikaldemonstranten hineinpubliziert, sich für Gewalt zu entflammen. Publizistisches Wegbereitertum auf Rechnung der FR ? Um Gottes willen !

    Sind wir schon wieder soweit, nur noch noch die Kategorie Gewalt und Gegengewalt gelten zu lassen. Darf man erinnern, daß auf diesem Boden mal eine RAF sich entwickelt hat ?

  2. Der Fairnis halber muss auch bemerkt werden das die „RAF“nur mit tatkräftiger Repression und allerlei Einflussagenten und Provokateuren aus der Taufe gehoben worden ist. Medien haben dabei eine wesentlich Rolle in der Spaltung der Gesellschaft gespielt, allen voran die OSS-Ausgründung „Springer“..

  3. Es war zu erwarten: Da ziehen marodierende Banden, denen es mit Sicherheit nicht um den wirklich wichtigen Protest gegen die verfehlte Politik der EZB geht, schon im Morgengrauen durch die Stadt und zerdeppern alles, was am Weg liegt, zünden Autos harmloser Mitmenschen an, werfen Brandsätze auf Polizeiwagen, bevor die darin sitzenden Beamten ihren Einsatz überhaupt begonnen haben, und versetzen ganze Nachbarschaften in Angst und Schrecken, so dass eigens eingesetzte, völlig unvoreingenommene Beobachter, z. B. eine Stadtverordnete der Grünen, ihrem Erschrecken in der Hessenschau Ausdruck verleihen – und Leute wie Peter Vogelsang und Klaus-Philipp Mertens beißen sich lieber die Zunge ab, als diese hirnlosen Gewaltaktionen auch nur mit einem Wort zu kritisieren. Stattdessen zeigen sie mit anklagendem Zeigefinger auf die böse Polizei, die diese Gewalt doch nur provoziert und mit lautem Hubschraubergenatter absichtlich die Kundgebung auf dem Römerberg gestört und sogar mit dunkler Absicht Fotos von harmlosen Demonstranten gemacht habe. Bin ich die Einzige, die da eine etwas paranoide Einseitigkeit entdeckt?
    Ich meinerseits gehe eher davon aus, dass aus den Helikoptern beobachtet wurde, wo der nächste Brand gelegt und ob die Feuerwehr wieder am Einsatz gehindert würde.
    Ich schlage vor, bei der nächsten Großdemonstration ganz auf Polizeipräsenz zu verzichten, dann ist Provokation von Seiten der Staatsmacht ausgeschlossen und die Vermeidung jeglicher Gewalt doch sicher garantiert!

  4. Die Stadt und die Polizei hat auf dem Römerberg
    alles getan um den Demonstranten zu zeigen, dass sie nicht willkommen sind. Es waren viele ältere Menschen dort die für ein besseres Leben ihrer Kinder und Enkel demonstrierten.
    Die Bänke waren abgebaut, man musste sich auf die Erde setzen. Die öffentlichen Toiletten
    am Pausplatz waren geschlossen, sollte man den Römer vollpinkeln? Dann dieser ständige Lärm vom Hubschrauber, man konnte von den Vorträgen kaum etwas verstehen. Putin hätte es nicht besser machen können! Wenn man zu solchen Mitteln greifen muss, dann müssen die Herrschenden doch große Angst vor dem Volk haben. Jede Kritik an den Reichen und ihren willigen Helfern aus der Politik muss mit allen Mitteln unterbunden werden. Nur weiter so, Mutti hat gesagt „uns geht es gut“ und das haben wir auch gefälligst zu glauben und die Schnauze zu halten.

  5. Deutschland verkommt zum Montagsprodukt. Und niemand ist es eine Montagsdemonstration wert, geschweige denn eine Serie von Demonstrationen. Warum wird eigentlich nicht montäglich demonstriert gegen den Infrastrukturverfall des Landes ? Warum wird nicht demonstriert für eine beschleunigte Einführung der Transaktionssteuer, die Spekulationen zufolge sich für unser Land mit 45 Milliarden Euro Einnahmen positiv zu Buche schlagen könnten ?

    Warum wird gegen den Kapitalimus im Gewande seines Bankenssystems demonstriert, und warum nicht schlicht gegen den Kapitalismus, der in unser aller Köpfe sitzt und bestens durch unsere 80 Millionen bundesdeutsche Physiognomien charakteriesiert ist ? Ganz gleich, ob sich die Kapitalisten Banker oder Blockupyer schimpfen ?

    Drum merket wohl auf. Nur die IS hat das Mittel, den Kapitalismus aus den Köpfen der Menschen/Menschheit zu tilgen. Nämlich durch Köpfen.

  6. Ich für meinen Teil bin heilfroh nicht mehr in Frankfurt zu wohnen. Als Unbeteiligter wird man bereits durch die Polizeipräsenz in diesen EZB streit mit hineingezogen. Polizeipräsenz ist in Frankfurt eigentlich immer – auch an normalen Tagen. Ich kann die Bürger der Stadt nur bedauern, da ist man bereits Fluglärmgeplagt, kommt der staatliche Terror mit Polizeihubschraubern dazu. Dazu die Kapitalismuskritiker, die das EZB Gelände stürmen wollten, wie 2001 in Genua,bei den Ausschreitungen eben dort. In Frankfurt gab es Sachschäden aber keine Schwerverletzten oder schlimmer. Man muss zugeben das das auch für ein gutes Handeln der Polizeikräfte spricht. In Genua wurde ein Demonstrant bei ähnlichen Ausschreitungen wie in Frankfurt erschossen.

  7. #6: Polizeipräsenz gibt es in einer Stadt mit 700 000 Einwohnern tatsächlich irgendwo immer,oh Graus, nämlich Streifenpolizisten, die ab und zu nach dem Rechten sehen, Verkehrspolizisten, die verantwortungsvolle Autofahrer am Rasen hindern, usw. Ich muss ehrlich sagen: Ich fühle mich nicht davon provoziert, sondern das sorgt für mein Sicherheitsgefühl. Deshalb danke ich den Polizisten auch dafür, dass sie immer wieder ihre Köpfe hinhalten, wenn Idioten Demonstrationsfreiheit mit der Lizenz zur Zerstörung und Körperverletzung verwechseln.
    Und @ G. Krause: Ist Ihnen mal die Idee gekommen, dass das Abbauen der Bänke auf dem Römerberg eine Vorsichtsmaßnahme hätte sein können, um Barrikadenbau zu verhindern und Gefährdungen für Demonstranten wie Sie zu vermeiden?

  8. Ich muss Frau Ernst in ihrem Beitrag Nummer 3 Recht geben.

    Es gibt bedauerlicherweise offenbar Eventdemonstranten, die jede Gelegenheit wahrnehmen, um Gewalt auszuüben, und zwar ganz egal wogegen oder wofür demonstriert werden soll.

    Frau Ernst bedauert zurecht, falls ich Sie richtig verstanden habe, dass das eigentliche berechtigte Anliegen des Protests hinter den Rauchschwaden der angezündeten Gegenstände verschwindet.

    Leute, es gibt in Deutschland gewisse Medien, und die sind, was die Leserschaft angeht, deutlich in der Mehrzshl, die diese Randale tegelrecht herbeisehnen, damit sie nur noch darüber berichten kann und sich mit dem eigentlichen Thema der Demo gar nicht erst mehr auseinandersetzen muss-das istdas gleiche Prinzip wie bei der „Varoufakis Stinkefingerdiskussion“.

  9. Nanu, das Strafrecht kennt Schuld beim aktiven Handeln und bei der Unterlassung, bei der Beihilfe und der Mittäterschaft und der Anstiftung. Daneben gibt es pflichtwidriges Handeln und Unterlassen, Leichtfertigkeit, Fahrlässigkeit, grobe Fahrlässigkeit, bedingten Vorsatz, Vorsatz.
    Dazu kommt auch noch die verminderte Schuldfähigkeit und die Schuldunfähigkeit.
    Eine Feinheit ist die „actio libera in causa, sed non libera in actu„, kurz a.l.i.c. genannt. Wer das noch nicht kennt, möge es nachschauen.

    Wenn ich die Organisatoren der Blockupy-Demo hier als „blauäugig“ bezeichne, dann wäre das strafrechtlich gesehen was für eine Kategorie, siehe oben?

    Oder darf ich auch hier nicht die Kriterien des Strafrechts nach dem StGB anwenden, so wie es bereits beim ICD-10 in ähnlicher Weise moniert wurde? Aber die Kriterien des GG glaubt doch auch jeder anwenden zu können in diesem, unserem Lande …..(salbadernd oder kenntnisreich und differenzierend)

  10. Hier im Blog wird von 500 – 1000 Gewalttätern gesprochen. In vielen Medien und auch von der Polizei wird die Zahl „4000“ genannt. Hat sich da jemand verzählt oder ist das Stimmungsmache?

    Zum Hubschrauber-Geknatter: ja, das hat mich bzw. uns auch maßlos gestört, weil wir, obwohl nahe der Bühne, dadurch wenig bis nix verstanden haben. Und das Argument, die hätten überwacht, ob nicht wieder gezündelt würde, kann nicht so ganz stimmen, denn: a) passierten die Gewalttaten morgens bis vormittags und b) an anderen Plätzen.

    Ich hatte zwei Polizisten auf die „Gewalttaten“ angesprochen, und die sagten beide darauf: „Da wissen Sie mehr als wir“. Kommunikation Zero?

    Zu V. Grebe, #5: Blockupy ist ein Zusammenschluß mehrerer Orgs. Wenn Sie sich die Verlautbarungen z.B. von CAMPACT oder ATTAC anschauen, dann finden Sie darunter sehr wohl all das, was Sie angeblich vermissen.

  11. Zum eigentlichen Thema GEWALT. Bei mir herrscht der Eindruck vor, daß bei uns zwischen „guter“ Gewalt von rechts und „böser“ Gewalt von links unterschieden wird. Nehmen wir die Ukraine und den Majdan in Kiew am 18.02.14. Der heutige MP Poroschenko ist durch die Todesschüsse auf dem Platz an die Macht gekommen. Der angeblich für die Taten verantwortliche Vorgänger Janukowitsch wurde aus dem Amt gejagt. Aber Aufklärung bzw. Ermittlungen der Täter – Fehlanzeige, obwohl doch angeblich alles klar und bewiesen ist: die Russenfreunde vom Berkut waren es. Die Polizisten vom Berkut ihrerseits sagten damals: „Auf uns wird geschossen.“ Wie die BBC herausgefunden hat, wurden viele der Maijdan-Demonstranten in den Rücken geschossen. Dort standen aber keine Berkut-Polizisten, die hätten schießen können. Aber es gab sich verdichtende Hinweise, daß bewaffnete und militante rechte Nationalisten mitgemischt haben.

    Warum ich dies erwähne, obwohl es nichts mit Ffm zu tun hat? Weil die Wahrheit zuletzt stirbt Und weil die bezahlten und bewaffneten Demonstranten in unseren Medien und von unseren Politikern, zuletzt vom BP Gauck, als „Helden“ und „Freiheitskämpfer“ gefeiert wurden. Dort gehörten Baseballschläger, Pflastersteine und Molotow-Cocktails zur Grundausstattung der „friedlichen“ Demonstranten.

    Wenn in Spanien Hunderttausende zwangsgeräumt werden, weil sie ihre Abzahlung für die Wohnungen, die sie im Vertrauen auf die ihnen versprochene glorreiche Zukunft auf Kredit gekauft haben, nicht mehr abzahlen konnten, ist dies „natürlich“ keine Gewalt. Wenn in Griechenland Tausende Selbstmord begehen, -zig Tausende schwerst erkranken, weil die staatliche Gesundheitsversorgung kollabierte, Kinder hungern und nur noch durch Spenden in der Schule zumindest eine warme Mahlzeit erhalten? Wenn Tausende von Jugendlichen versuchen, dem Elend und der Hoffnungslosigkeit zu entkommen und das Land zu verlassen, hat auch dies, natürlich nicht, irgend etwas mit Gewalt seitens unserer schwäbischen Hausfrauen und Austeritäts-Fans zu tun, oder doch?

    Also nochmals, ist Gewalt nur dann zu verurteilen, wenn sie sich gegen als unzumutbar empfundene Zustände richtet, aber nicht zu sanktionieren, wenn sie von den Herrschenden kommt?

    Was empfinden Menschen, vor allem junge, wenn sie feststellen und erfahren müssen, daß jedweder friedliche Protest und jedweder Versuch, durch Wahlen, egal ob links, grün oder rosa (SPD) irgendetwas an den Zuständen ändert? Wohlgemerkt, dies liefert für mich keine Rechtfertigung für die Ausübung von Gewalt, aber erzeugt doch ein gewisses Verständnis. Ich habe einen guten Freund, der jahrelang Hartz-IV-Empfänger war, und Einiges über seine Erlebnisse auf Amtsstuben und mit Behörden berichten kann, und über die dort erzeugte psychische Gewalt. Er ist, gottseidank, ein stabiler Charakter, kennt aber viele, die kaputt gemacht wurden und zerbrochen sind.

  12. Hallo Herr Fladung !

    Zustimmung zu Ihrem letzten Beitrag. Als seinerzeit die Bilder von den „hochgerüsteten“ Demonstranten über die Mattscheiben flimmerten und die Kommentare von Freiheitskämpfern erzählten, habe ich mich gefragt, was die Medien wohl draus machen würden, wenn derartig vermummte und bewaffnete Demonstranten es wagen würden,
    entsprechend in Deutschland aufzutreten.
    Auf dieser Propaganda (auf dem Maidan hat die friedliche an Menschenrechten und Demokratie orientierte ukrainische Zivilgesellschaft gegen die böse Staatsmacht demonstriert und die Gewalt ging einzig und allein vom Staat aus) basiert der gesamte Ukrainekonflikt mit tausenden Toten.

    Eigentlich habe ich mir die Frage selber beantworten können, auch wenn zwei Dinge gleich scheinen, behandeln die Medien dies eben nicht gleich.

    Andererseits ist jedem Interessierten in diesem Land klar, dass ein Großteil der Medien in Deutschland nur darauf gewartet haben, dass die Demo eskaliert, damit sie AUSSCHLIEßLICH darüber berichten können. Denen spielen die Leute, die mit oder ohne Begründung Gewalt ausüben genau in die Karten.

    Eine Frage an die Mitdiskutanten: Inwieweit haltet Ihr/Sie die Medien noch für wirklich objektiv? Sicher eine schwierige Frage in einem Zeitungsblog aber in dem Zusammenhang mit der Diskussion hier vielleicht nicht ohne Bedeutung?

  13. @ 11
    „Wenn in Spanien Hunderttausende zwangsgeräumt werden, weil sie ihre Abzahlung für die Wohnungen, die sie im Vertrauen auf die ihnen versprochene glorreiche Zukunft auf Kredit gekauft haben, nicht mehr abzahlen konnten“
    Das mit der „ihnen versprochene(n) glorreiche(n) Zukunft“ hatten wir doch noch schlimmer gehabt und haben daraus gelernt.
    „Ich führe Euch glorreichen Zeiten entgegen“ …das war doch auch so ein Witzbold, aber ein deutscher. Solchen Versprechungen blind zu vertrauen, das ist imho gagga.
    (Das ist jetzt nicht direkt aus dem ICD-10)
    Oder mindestens fahrlässig imho nach dem StGB.

  14. Was ich damit sagen will? Das schematische Denken in reinstem Schwarz-Weiß, das sich manchmal hier ausdrückt, das wird auch dieses Mal weder „glorreiche“, noch „herrliche“ Zeiten bringen. Das S/W-Photographieren ist ja auch durch Grautöne lebendig geworden, die jeweiligen Filtertechniken sorgten oft für dramatische Wolkengebirge. Reinstes S/W ist Grafik und eine Kunstform.
    Zeitungsleute lieben die alten S/W-Prints aus ihren Anfangsjahren immer noch …..
    Alles hat ja auch seine Zeit und Berechtigung.

  15. A.H., # 12

    „Eigentlich habe ich mir die Frage selber beantworten können, auch wenn zwei Dinge gleich scheinen, behandeln die Medien dies eben nicht gleich.“

    Weil sie nicht gleich sind. Sie scheinen nur so, wie Sie ja selbst sagen.

    Bitte an dieser Stelle keine Diskussion über die Ukraine. Diese kann im benachbarten Thread über die EU-Armee oder über den Mord an Boris Nemzow geführt werden, die beide noch offen sind.

    „Andererseits ist jedem Interessierten in diesem Land klar, dass ein Großteil der Medien in Deutschland nur darauf gewartet haben, dass die Demo eskaliert, damit sie AUSSCHLIEßLICH darüber berichten können.“

    Eine erwartbare Unterstellung. Ich kenne jedoch kein Medium, dass bei genauem Hinsehen tatsächlich ausschließlich über die Ausschreitungen berichtet hätten. Die Kritik greift vielleicht, wenn man sich ausschließlich die Berichterstattung über die Ereignisse des Tages nimmt, doch selbst konservative Medien haben über die Kapitalismus-Kritik von Blockupy berichtet, und in der FR ist dies sowieso ständig Thema, wenn auch nicht ausschließlich.

    „Eine Frage an die Mitdiskutanten: Inwieweit haltet Ihr/Sie die Medien noch für wirklich objektiv? Sicher eine schwierige Frage in einem Zeitungsblog aber in dem Zusammenhang mit der Diskussion hier vielleicht nicht ohne Bedeutung?“

    Diese Frage geht über das Thema — Blockupy und die Ausschreitungen in Frankfurt — deutlich hinaus, hat aber erkennbar damit zu tun, so dass ich sie eigentlich nicht abwürgen will. Sollte sich dieser Thread weiter in diese Richtung entwickeln, muss ich die Diskussion dennoch einstellen, denn ich bin in Rom und möchte mich in der „ewigen Stadt“ mit anderen Dingen befassen als damit, eine im FR-Blog laufende Diskussion während meines Urlaubs mit eigenen Beiträgen zu begleiten. Gerade A.H.s Kommentare zeigen leider immer wieder, dass meine Stellungnahmen nötig sind.

  16. Herr Bronski,

    ich glaube, Sie tun mir eindeutig zu viel der Ehre an. Den Maidan habe nicht eingeführt sondern Herr Fladung in Beitrag 11, ohne petzen zu wollen:-).

    Die Frage danach, ob man Medien noch als objektiv bezeichnen kann, habe ich auch nicht auf die Ukraine bezogen sondern ebenfalls auf den Beitrag 11 von Herrn Fladung.

    Wenn Sie damit aber ein Problem haben, ziehe ich die Frage aber ausdrücklich zurück.

    Trotzdem möchte ich mich aber dagegen verwahren, dass Sie mich hier besonders beobachten müssten. Ich nehme mir die Freiheit heraus, in der bewussten Ukrainefrage eine zu Ihrer Meinung sehr abweichende Auffassung zu haben. Natürlich haben Sie hier Hausrecht aber sachliche Diskussionen ohne persönliche Unterstellungen sollten doch möglich sein.

    Ich wünsche Ihnen in jedem Fall einen schönen Urlaub in Rom- und entsprechendes Wetter:-)

  17. Die Krawallmacher, Chaoten , diejenigen die nur auf Gewalttaten auswaren, haben der Blockupy-Bewegung nicht den geringsten Gefallen getan, im Gegenteil, sie haben der Bewegung sehr geschadet.

    Die EZB als alleinigen Sündenbock hinzustellen, greift zu kurz. Es sind die Politiker in allen betroffenen Staaten gewesen, die im Rausch tiefer Zinsen das Rechnen vergessen hatten und die Verschuldungen ihrer Staaten in die Höhe trieben. Die EZB ist jetzt lediglich der Erfüllungsgehilfe dieser verfehlten Politik. Schuldige für diese Situation gibt es viele, hierfür allein Deutschland verantwortlich machen zu wollen, hieße die Verantwortlichen vor Ort aus dem Blickfeld zu verlieren.

    Ein Wort zu Griechenland:
    „Wenn es einen ehrlichen Griechen gibt, der niemals geschmiert hat, nie auf die Ausstellung einer Rechnung verzichtet hat und und nie einen Politiker im Gegenzug für einen Job gewählt hat, dann müsste man ihm ein Denkmal auf dem Syntagmaplatz errichten.“
    Um möglichen Irritationen vorzubeugen sei erwähnt, diese Aussage stammt nicht von mir, sondern von Theodoros Pangalos, dem früheren stellvertretenden Ministerpräsidenten.

    Ferner sei auf folgenden Beitrag hingewiesen

    http://www.focus.de/finanzen/videos/pana-tsoukatos-ueber-seine-landsleute-eine-gnadenlose-abrechnung-mit-den-griechen_id_4529490.html

    Im Übrigen müssen wir froh sein, dass es noch eine Polizei gibt, die ihre Köpfe für die allgemeine Sicherheit hinhält. Die Aggressionen und Ausschreitungen gingen – soweit sind sich die unterschiedlichen Beobachter und Berichterstatter einig – von Teilen der Blockupy-Teilnehmer aus.

  18. Lieber Bronski, A.H. hat Recht, weil ich ja derjenige war, der den Majdan und damit indirekt die Ukraine ins Spiel gebracht hat. Aber warum? Nicht, um hier das Eine mit dem Anderen zu vermischen, sondern nur um etwas zu bebildern, um meinen Ansatz von Strategie und Taktik zu verdeutlichen.

    Ich habe den Majdan und die dortigen blutigen Ereignisse nur als Überleitung benützt, um meine These von „gute Gewalt – böse Gewalt“ zu untermauern. Meine Strategie eben ist, möglichst viele zum Nachdenken anzuhalten, und dann vielleicht auch irgendwann zum Mitmischen, zum „gegen den Stachel löcken“, zum Ändern – natürlich gewaltfrei. Stiller Protest nur im Kämmerlein bewirkt nichts bis wenig, weil er nicht sichtbar wird. Warum erregen denn die Leute von PEGIDA soviel Aufsehen, obwohl sie zahlenmäßig eher unterrepräsentiert sind? Genau, weil Sie „uff de Gass“ sind.

    Und zur EZB: Lt. Medien scheinen die von der EZB monatlich quasi aus dem Hubschrauber abgeworfenen -zig Milliarden irgendwie vom Winde verweht zu werden oder sich ihrerseits zu verfliegen. Was wird damit gemacht? Aktien gekauft und Immobilien. Aber von wem? Vom Hartz-IV-Empfänger, vom Kleinrentner, von all denen, deren Sparguthaben gerade mal 1000 Euro beträgt? Nein, das ganze schöne abgeworfene Geld landet mal wieder dort, wo es, quasi als Naturgesetz betrachtet, hingehört – in den Taschen der oberen 10%.

    Wer fragt eigentlich einmal die schwäbische Hausfrau, und alle anderen Austeritäts-Gläubigen, wie sich das mit der Wirtschaft, einem Wachstum und dem Wirtschaft-Wachstums-Kreislauf verhält? Ein BIP samt schwarzer Null, welches vorwiegend auf dem Export, sprich, dem Niederkonkurrieren anderer durch Billigst-Preise entsteht, steht auf tönernen Füßen. Wichtig wäre eine breite Binnen-Nachfrage. Diese entsteht aber nicht durch niedrige und ausgehebelte Mindestlöhne, Armutsrenten, Aufstocker und andere. Wer reich ist, kauft sich vielleicht 2x im Jahr einen neuen Porsche Cayenne. Das sind dann pro Jahr einige 10.000. Hätten wir aber vernünftige Mindestlöhne, Renten, etc., würden Hunderttausende ihre alte Schrottkarre durch ein neuen, vielleicht umweltfreundlicheres Auto ersetzen. Mit mehr Geld hätten wir bessere Straßen, Schulen, Krankenhäuser, Universitäten, zumal im öffentlichen und nicht privaten Besitz, mit den begleitenden zusätzlichen Arbeitsplätzen. Wer in Zukunft nicht auf mehr Geld hoffen kann, sondern im Gegensatz um seinen möglicherweise unsicheren Arbeitsplatz bangt, nimmt sicherlich nicht bei seiner Bank – von dem EZB-Geld – einen Kredit auf, um damit die Wirtschaft anzukurbeln.

    Aber was macht die EZB? Verteilt das Geld mit der Gießkanne, in der Hoffnung (oder ist da keine?) dass das Geld irgendwie und irgendwann von oben nach unten durchgereicht wird. Wenn das mal kein Fehlschluß ist und der fehlende Sargnagel für den Euro.

  19. #17 runeB Ich habe mir den von Ihnen empfohlenen Film angesehen und muss sagen, die Bildzeitung hätte es nicht besser machen können. Kein Wort über die Regierungen die die Verantwortung für dieses Chaos hatten. Es waren die Konservativen und Sozialdemokraten die diese Misswirtschaft zu verantworten haben. Sie hätten sich gestern am 21.03 um 22,30 Uhr den Dokufilm „Agora; von der Demokratie zur Macht“ ansehen sollen. Der Schlusssatz lautete ungefähr so: Wenn der Ausverkauf der südlichen Ländern Europas beendet ist, dann nehmen sich die Kapitalmärkte
    den Rest vor und Deutschland wird dann auch dabei sein, dann gibt es ein böses Erwachen.

  20. @ Wolfgang Fladung # 11:
    Auch Sie unterscheiden zwischen guter – oder zumindest verständlicher – Gewalt und böser, da sind Sie nicht besser als diejenigen, die Sie kritisieren. Gewalt von Seiten Blockupys oder der Autonomen = nachvollziehbar; Gewalt auf dem Maidan = böse. Jeder Mensch neigt dazu, Freunde zu verteidigen und vorher bereits als Feinde ausgemachte zu verurteilen. Von Objektivität ist das weit entfernt.
    Darüber, dass in Spanien und Griechenland die einfache Bevölkerung aufgrund der verfehlten Politik der übrigen Euroländer strukturelle Gewalt erleidet – was in Griechenland zu einer humanitären Katastrophe geführt hat – sind sich doch die meisten in diesem Blog einig mit den Journalisten der FR. Worum es in diesem Thread geht, ist die Frage, ob Gewalttaten, wie sie am Mittwoch in Frankfurt verübt wurden, ein geeignetes Mittel dagegen sind. Und das kann man wohl mit Fug und Recht verneinen. Da bringt es auch nichts, sofort mit dem Finger auf andere zu zeigen.
    Meiner Ansicht nach wäre es für die jungen Menschen ohne Zukunft in Europa sinnvoller, sich in den bereits bestehenden oder auch in neu zu gründenden Parteien innerhalb unseres System zu engagieren, damit im Parlament endlich andere Mehrheiten geschaffen werden. Das wäre einer Verbesserung der politischen und ökonomischen Verhältnisse sicher zuträglicher als ein dumpfes Ablassen von Aggressionen.
    Was die Vorwürfe gegen die Presse anbetrifft, so erinnern sie mich fatal an das Schlagwort von der „Lügenpresse“. In dieser pauschalen, undifferenzierten Abqualifikation zeigt sich eine fatale Übereinstimmung mit Pegida. Ein denkender Mensch, der sich von den Pegida-Dumpfbacken unterscheiden will, sollte schon in der Lage sein, zwischen einzelnen Zeitungen zu unterscheiden.

  21. # 20, Brigitte Ernst: Anscheinend haben Sie meimen Beitrag nicht richtig gelesen, oder wollten ihn falsch verstehen. In meinem Beitrag ‚ 18 habe ich ausdrücklich den Begriff „gewaltfrei“ benützt. Ich wollte in # 11 nur meinen Zweifel bzw. meiner Vermutung Ausdruck verleihen, das bei „rechter“ Gewalt nicht so genau hingeschaut wird. Kennen Sie den Unterschied nicht, wenn man ein gewisses Verständnis für die Wut und den Zorn der Menschen auf ungerechte Verhältnisse hat? Dies heißt doch für mich noch lange nicht, daß dieser Zorn für mich Gewalt rechtfertigt, klaro?
    Wenn unser BP Gauck Verständnis für die Demonstranten auf dem Majdan hat, ohne die Unklarheiten bezüglich der Schießereien zur Kenntnis zu nehmen – schreiben Sie ihm dann auch einen Brief?

    Und in meinen Beiträgen habe ich verschiedentlich für neue Parteien a la PODEMOS geworben, weil ich mir von einem Engagement in den neoliberal verseuchten Altparteien nichts mehr verspreche. Daher auch meine Contra-Haltung gegenüber dem Wunschgedanken von rot-rot-grün.

    Und sind Sie absolut sicher, daß sich unter die Gewalttäter in Ffm keine Agents provocateurs gemischt hatten? Ich halte inzwischen alles für möglich, nur um die friedlich Demonstrierenden mit den Gewalttätern gleichzusetzen, siehe auch die Zahl der „4000 hemmungslose Straftäter“ (lt. NTV). Halbwahrheiten zuhauf, da greift auch der Begriff „Lügenpresse“.

  22. Zum Thema der Polizeihubschrauber, oder „Wie es Euch gefällt“:

    a) eine notwendige Maßnahme der Einsatzleitung der Polizei, um die Übersicht zu behalten und um Störungen und Straftaten, wie Sachbeschädigungen z.B. und die Straftäter auch rechtzeitig zu erkennen, also zur Gefahrenabwehr und zur Strafverfolgung, denn das sind doch die genuinen Aufgaben einer jeden Schutz- und Kriminal-Polizei, auch das Schützen angemeldeter, friedlicher Demonstrationen gehört dazu und der Schutz des Eigentums der Bürger und der privaten und gewerblichen und staatlichen Institutionen, neben der Aufrechterhaltung des öffentlichen Verkehrs und der öffentlichen Ordnung, auch das sind genuine Aufgaben einer jeden Schutz-Polizei

    b) eine Provokation, wie andere meinen

    „Welches Schweinderl hätten´s denn gern?“ fragte der Robert Lemke immer bei „Was bin ich?“ Da war auch ein Ober-Staatsanwalt dabei, der Hans Sachs, und der fragte immer: „Gehe ich recht in der Annahme, dass …?

  23. 19# G.Krause
    Ich vermute, Sie haben den von mir zitierten Beitrag nicht richtig oder nicht konzentriert genug angehört. Es ist darin wiederholt von den letzten 30 Jahren in Griechenland und den verantwortlichen Politikern und den zuständigen Behörden die Rede.

    Den Griechen wird vorgehalten, wieder diese Politiker zu wählen, die letztlich für diese Misere verantwortlich sind, also aus der Krise nichts dazugelernt haben. Damit kann jedoch nicht die neu gewählte Regierung gemeint sein.

    Vielleicht sollten Sie sich der Mühe unterziehen und vier Minuten nochmals opfern und sich den Beitrag noch einmal ansehen. Möglicherweise würde Ihr Urteil dann weniger schroff ausfallen.

  24. @ Wolfgang Fladung
    Also waren es nun wütende junge Leute, für deren Ausrasten man Verständnis haben muss, oder waren es Agents provocateurs? 300 und mehr Losgelassene, von anonymen Mächten gesteuert, aus Italien und sonst woher eingeflogen, um die friedlichen Demonstranten in Misskredit zu bringen? Ich fürchte, Sie haben zu viele Horrorfilme gesehen. 🙂

  25. Überwiegend, vor allem in der „Qualitätspresse wird nur erwähnt, dass am 18.03. in Frankfurt randaliert worden sei; verschwiegen wird, dass am Nachmittag ca. 20.000 friedlich demonstriert haben. So heben sich die Kommentare von Stephan Hebel und auch Arnd Vesterling wohltuend von dem üblichen Geschrei, das mich an die Springerpresse der sechziger Jahre erinnert hat, ab.
    Empfohlen sei auch die Lektüre von Götz Eisenberg „Über die Gewalt“ in den nachdenkseiten vom 23.03.2015 zu dem Thema.

  26. # 24, Brigitte Ernst: Ich denke, wir lassen diese Debatte. Sie unterstellen mir Symphatie für gewaltbereite Demonstranten, und kennen den Unterschied zwischen ‚halte für möglich“ und „wahrscheinlich “ nicht. Und wie oft soll ich es schreiben: Ich habe Verständnis für den Zorn und die Wut, nicht aber, wenn sich diese Gefühle in Gewalttaten äußern. Können Sie das auseinander halten?

    Ich mag Horrorfilme nicht, zumal mit knapp 70, weil das Leben an sich schon, aufgrund der vielen Deppen, genug Horror bereit hält. Sie wollen einfach Recht haben, und überlesen alles, was ich zum Thema geschrieben habe.

    Erinnern Sie sich an die NSU-Morde? Da hieß es auch über Jahre hinweg: Das ist die Türken-Mafia, die interne Konflikte austrägt. Keiner innerhalb der Dienste kam auf den Gedanken, daß hier Rechtsradikale am Werk bzw. am Morden waren. Wer damals behauptet hätte, daß es Taten von „rechts“ waren, wäre als Spinner und Nicht-die-Realität wahr-haben Wollender abgetan worden.

    Gottseidank gibt es Andere, die dies ähnlich sehen wie ich.

  27. Wolfgang Fladung: Sie haben von Agents provocateurs geschrieben, deshalb passt das Beispiel vom NSU nicht. Oder glauben Sie, der Verfassungsschutz habe das Mördertrio damit beauftragt, die Taten zu begehen. Das wäre ein Beispiel des Einsatzes von Agents provocateurs.
    Ich will ja gerne zugeben, dass die Staatsorgane bisweilen auf dem rechten Auge blind sind, dafür sind manche andere Leute auf dem linken Auge blind – wenn man die Gewalttäter vom letzten Mittwoch tatsächlich auf der linken Seite des politischen Spektrums ansiedeln kann, was ich eher bezweifle.

  28. # 27, B. Ernst, ein Versuch noch. Ich habe doch nicht behauptet, daß die Dienste sogenannte „Agents provocateurs“ in die NSU eingeschleust hat – dann hätte sie von dem Vorhandensein dieser rechten Terroristen erst einmal Kenntnis haben müssen. Ich habe den Begriff gewählt, um zu verdeutlichen, daß bei uns meiner Meinung nach eine Mischung aus Blindheit auf dem rechten Auge, vermischt und verbunden mit der Absicht herrscht, eine bestimmte Richtung in Mißkredit zu bringen. Und friedliche Demonstranten, welche ihrerseits Gewalttäter „in ihren Reihen“ dulden, werden damit mit Gewalttätern gleichgestellt.

    Es ist doch überall das gleiche Spiel, wie auch im Umgang mit der neuen griech. Regierung: Alle in Mißkredit bringen, die nicht eindeutig auf die undemokratische neoliberale Finanzokratie stehen.

    Welche Möglichkeiten sehen S I E denn hier für andere und für sich selbst, um Ihrem Mißfallen und Ihrer Kritik Ausdruck zu verleihen – die Faust in der Tasche ballen?

  29. Die notwendige Diskussion über die Gewaltausschreitungen am Rande der Blockupy-Demonstration gegen die EZB verläuft zu weiten Teilen in Richtung einer kollektiven Distanzierungsethik. Personen, Gruppen, Parteien (selbstredend aus dem linken Spektrum) werden aufgefordert, sich von etwas zu distanzieren, zu dem sie gar nicht beigetragen haben. Es sei denn, man bewertet den Aufruf zur und die Teilnahme an einer gewaltfreien Demonstration als erste Schritte zu einer Gewaltaktion.

    Diese Hysterie ruft mir eine Äußerung Mahatma Gandhis in Erinnerung: „Noch mehr als die Gewalt verabscheuen wir die Dummheit.“ (Zitiert nach Theodor Ebert: Gewaltfreier Aufstand, Freiburg 1968). Er verstand Dummheit im Sinne eines individuellen und gesellschaftlichen Nichtbewusstseins, das Usurpatoren jeglicher Couleur Tür und Tor öffnet und dadurch Gewalt provoziert.

    Und tatsächlich habe ich den Eindruck, dass in diesen Tagen Tausende Nachfolger des Pilatus ihre Hände in Unschuld zu waschen versuchen. Nämlich nicht mitschuldig zu sein an der weltweiten wirtschaftlichen Ausbeutung, an der Diskriminierung und Entrechtung von Menschen oder am Tod jener, die in Griechenland verhungerten, in Krankenhäusern nicht behandelt werden konnten oder aus Verzweiflung Selbstmord begingen. Der angepasste Staatsbürger äußert seine Abscheu gegenüber Gewalttätern, aber die Art und Weise, wie er das tut, lässt Zweifel an seiner Redlichkeit aufkommen. Unübersehbar sind Voyeurismus und Moralin, die typischen Wesensäußerungen des Untertanengeistes.

    Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer, vom NS-Staat ermordet, sprach in seiner hinterlassenen Schrift „Nachfolge“ von der billigen Gnade als dem Todfeind der Kirche und meinte damit die Gnade, die wir mit uns selbst hätten. Er rief auf zur teuren Gnade, also zur Nachfolge Jesu im Sinne einer radikalen Infragestellung und Erneuerung von Kirche und Welt und verwarf alle Ausreden über das eigene Unvermögen und jegliche Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal des geschundenen Nächsten.

    Die Europäische Zentralbank, die bekanntermaßen keine Sparkasse für die Guthaben der Normalbürger ist, sondern eine Einrichtung jener Europäischen Union, die sich ganz offensichtlich als europäische Wirtschaftsgemeinschaft versteht (allein der nachweisbare Einfluss von Lobbyisten in Brüssel rechtfertigt das Bild von einer Besatzung) und die im Sinne der Schlüsselwirtschaft, nicht zuletzt der Großbanken, eigenmächtig handelt. Wer diese EZB überwinden will, muss ihren Auftrag ändern. Letzteres geht nur über den Umweg, Abgeordnete in die nationalen Parlamente und in das EU-Parlament zu wählen, die sich nicht als Handlanger der wirtschaftlich Mächtigen verstehen. Großdemonstrationen gegen die EZB werden am Status quo nichts ändern, auch wenn sie gewaltfrei sind; gewaltsame Ausschreitungen hingegen tragen dazu bei, die tatsächlichen Verhältnisse zu kaschieren und die Zielrichtung der Kritik von den Verursachern des Elends auf die in mehrfacher Hinsicht Verelendeten umlenken. Gerade deswegen übt sich die repressive Demokratie so gern in Provokationen wie zum Beispiel in der Zurschaustellung polizeilicher Gewalt.

  30. # 28 Wolfgang Fladung:
    Habe ich mich je gegen Demonstrationen ausgesprochen? Aber friedlich müssen sie sein. Ich finde es schade, dass man bei solchen Protestaktionen leider mittlerweile mit derartigen Gewaltexzessen rechnen muss, was ich ausdrücklich NICHT den Veranstaltern anlaste, weder Blockupy noch dem DGB noch der Linken. Aber ich persönlich traue mich deshalb nur noch auf Demonstrationen der GEW, weil ich da sicher sein kann, dass keiner gewalttätig wird. Und das geht wahrscheinlich nicht nur mir so und ist jammerschade. Es sind eben meiner Meinung nach nicht die wirklich engagierten und betroffenen Demonstranten, die einen solchen Terz veranstalten, wie wir ihn am letzten Mittwoch erlebt haben, sondern hirnlose Trittbrettfahrer, denen die Inhalte relativ schnurz sind. Wenn sich alle ernsthaften Kritiker der „undemokratischen neoliberalen Finanzokratie“ (sehr treffend von Ihnen formuliert) dessen bewusst wären, würde ihnen das mehr Zulauf bringen als mit diesen hirnlosen Krawallmachern im Schlepptau.

  31. Die Krawalle bei der Blockupy-Demo richteten sich gegen den Kapitalismus. Dadurch wurden keine Arbeitsplätze gefährdet und auch kein Geld verdient. Also ist das zu verurteilen. Die gleichen Täter kann man jede Woche in den Fußballstadien antreffen, wenn die eigene Mannschaft verliert wird das Stadion auseinander genommen. Unsere armen Polizisten müssen dann auch ihre Köpfe hinhalten. Kann es sein, das da viel Geld im Spiel ist und unsere korrupte Fifa ein Wörtchen mitredet.
    Brot und Spiele und keiner denkt mehr nach.
    Wer bezahlt den Polizeieinsatz im Stadion?

  32. # 29, Klaus Philipp Mertens: Sie sprechen mir aus dem Herzen. Danke.

    Es grüßt
    W. Fladung

  33. Der italienische Aktivist Federico Annibale, der zur Zeit wegen Verdachts auf schweren Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung in Frankfurter Untersuchungshaft sitzt, ist als Student in London eingeschrieben. Daraus schließe ich, dass er entweder aus einem so wohlhabenden Hause stammt, dass seine Eltern ihm ein Studium in England finanzieren können – die Studiengebühren liegen dort bei mindestens 2000 € pro Semester – oder dass er ein Stipendium vom italienischen oder britischen Staat bekommen hat. In jedem Fall gehört er zu den Privilegierten und nicht zu denen, die durch die Austeritätspolitik persönlich in ökonomischen Schwierigkeiten stecken, wie viele junge Leute in Griechenland oder auch in Spanien, von denen nach meiner Information keiner an diesen Krawallen teilgenommen hat. Das sollte am Rande vielleicht erwähnt werden.
    Und die Internetseiten dieser Aktivisten, z.B. eisbrecherwuppertal oder infoaut, ergehen sich zwar in heller Empörung über die Polizeikontrollen im Vorfeld der Demos, über den Einsatz von Tränengas und natürlich auch über die Untersuchungshaft ihres „Mitstreiters“, erwähnen aber mit keinem Wort die materiellen und körperlichen Schäden, die Typen wie er angerichtet haben. Könnte man diese Informationsorgane auch als „Lügenpresse“ bezeichnen?

  34. Zu dem Thema Blockupy am Mittwoch/Morgen ( 18.03.) gibt es gemäß der „Staatsräison“ auch in dieser Zeitung nur eine Version! Doch die Realität/Wahrheit hat wie so oft, diverse -verdeckte- Varianten:
    Überschrift dazu: „10 000 Polizisten können einige Hundert Chaoten nicht in den Griff bekommen“.
    Hier die Chronologie aus dieser Zeitung: von 5 Uhr an sind Aktivisten von dem Studierendenhaus in Bockenheim Richtung Innenstadt losgezogen und zündeten bereits im Kettenhofweg Mülltonnen an. Die Polizei twittert: „Lasst das“. Also dieser Block ist markiert, in Kleidung und Aufmachung, hat Gewaltaktionen angekündigt, hat diese begonnen, wird von der Polizei observiert, der Hubschrauber kreist, 10 000 Polizisten stehen in Bereitschaft. Der Chaotenzug zieht unbehelligt weiter mit dem „Mollimaterial“ im Gepäck in Richtung Innenstadt/Ostend, wo er wütet. Möglicherweise gab es noch andere Züge zur gleichen Zeit?
    Nach den Gesetzen der Logik heißt das dreiererlei: 1. Die Polizei hat sich in ihrer Planung eine Strategie zugrunde gelegt oder eben nicht. Hat diese Zeitung mal danach gefragt? 2. Wenn die Niederschlagung von Ausschreitungen eines der Hauptziele war, müssen wir und Sie,
    Herr Bronsky, erfahren, warum dies misslungen ist und nach Konsequenzen/Verantwortung dafür fragen. Bisher kein Wort von Seiten der Sicherheit und keine Frage der FR dazu. Und 3. Ist es doch mehr oder weniger so gelaufen wie wie geplant? Das politische Resultat könnte jedenfalls nicht „besser“ ausfallen: die politischen Ziele der Demo rücken zur Bedeutungslosigkeit an den Rand der Berichterstattung, Parteien fallen übereinander her, bezichtigen einander der Nähe zu den Gewalttätern, der Demoanmelder soll den Schaden bezahlen, hat er den Einsatz bestellt, geduldet, sich in voraus oder erst später ganz oder halb distanziert? Die 20 000 Demonstranten vom Nachmittag hätten sich von den Chaoten in voraus nicht wirkungsvoll distanziert, so dass diese von ihren Gewalttaten am Morgen nicht abgehalten wurden. Also, sie alle machten sich durch diese Unterlassung an den Gewaltausbrüchen mitschuldig! Oder sie hätten nach der Gewaltanwendung zu Hause bleiben sollen, wie es einige taten. Oder ganz simpel: die Demo-Leute vom Nachmittag hätten die Gewalttaten vom Morgen durch nachträgliche Distanzierung ungeschehen machen sollen, der Zeitpfeil ist aber unumkehrbar, nur nicht in science fiction.
    In der Tat: all diese Fragen zielen auf Absurditäten, diese harren aber der Aufklärung auch durch diese Zeitung. Übrigens, hab ich mich noch nicht von Gewalt distanziert, muss ich auch nicht -ebenso wie die Mehrheit der Demonstranten-, weil ich diese als politische Auseinandersetzung inakzeptabel finde und nicht billige. Indem ich aber den Aussagen der Blockupy-Bewegung mehrheitlich zustimme, nützt mir das nicht: die Apologeten schieben uns die Gewaltfrage zum Zwecke der Diskreditierung in die Schuhe, übrigens wie den Moslems den IS.
    Was geschehen muss, ist, eine Abgrenzung von Gewalthandlungen aus und in den eigenen Reihen, dies geht aber nur diskursiv. Die Unterschiebung einer Komplizenschaft zementiert die Lage. Nach dem Motto: Pfui, geht da nicht hin! Ist es noch niemandem aufgefallen, dass es sich hierbei auch um Kampfhandlungen auf dem ideologischen Feld handelt?

  35. # 35, Ludwig Rzondetzko: Einfach Klasse – volle Zustimmung. Hier passiert(e) das gleiche Schwarze-Peter-Spiel wie mit Griechenland bzw. dessen neuer Regierung. Die ist auch an allem Schuld, was die Vorgänger angerichtet haben und soll gefälligst binnen 2 Monaten alles wieder auf Vordermann gebracht haben.

  36. Wirklich hochinteressante Fragen stellt @ Ludwig Rzondetzko in # 35

    Meine Frage an ihn:

    Brauchen Fische zum Schwimmen das Wasser, oder brauchen sie dazu ein Fahr- oder Dreirad, vielleicht eines, von dem noch keiner jemals etwas gehört hat? Oder sind da gar keine Fische gewesen, so nenne ich mal diese Chaoten, sondern alles waren rein zufällige Ereignisse, die da bedauerlicher Weise zusammentrafen? Die „Chaoten“ Ihrer Bezeichnung bzw. „Fische“ meiner Bezeichnung nach wollten die Polizei nur mal ein wenig testen, waren also von der „Stiftung Warentest“ oder von „Verstehen Sie Spaß“? Wie war jetzt der Zeitpfeil nochmal in der ganzen Vorbereitung seit den ca. 40 – 50 Jahren meiner eigenen Erfahrung und Wahrnehmung mit (ein)reisenden und einheimischen „Chaoten“ aller Couleur in der BRD und in Europa und darüber hinaus? Die haben ja oft sehr phantasievolle Namen (auch ein Stück weit chaotisch eben), diese von Ihnen sog. „Chaoten“, die Ziele sind jedoch oft gleich, denn „Fische“ wollen schwimmen und freuen sich auch über Wasser, das ihnen gegebén wird …..
    Mao lesen bildet und auch Onkelchen Ho wußte noch Bescheid, kannten Sie die auch noch? Wir waren dicke Kumpels damals und über die „repressive Gewalt“ referierte auch schon der Rudi immer so schön, wenn´s der Wahrheitsfindung diente. Die Nostalgie, sorry ……

  37. # 37, G. Rudolphi: Was hätten die friedlichen Demonstranten bzw. Anwesenden – meine Frau und ich waren „nur“ auf dem Römerberg, sind nicht mitmarschiert und haben auch keine Scheiben eingeworfen – denn tun sollen? Wegen einigen hundert Randalierern die Demo und die Kundgebung absagen, also auf ihr demokratisches Recht verzichten?

    Ich selbst war in den 60er und frühen 70er Jahren Rot-Kreuz-Helfer, und beinahe jede Woche bei Vereinen der II. Amateurliga oder der A-Klasse als Helfer dabei. Wollen Sie wissen, wie oft sich da Familienväter in Anzug und Mantel mit Schirmen und Stöcken geprügelt haben, und im Dreck gewälzt? Oder der Schiedsrichter wegen eines angeblichen Fehlpfiffs unter Polizeischutz aus der Kabine der anderen Mannschaft geleitet wurde? Die sahen alle nicht aus wie Hooligans, aber benahmen sich so. Warum? Da wurden dann auch Autos mit dem „falschen“ Kennzeichen beschädigt. Wie also, Herr Rudolphi, wollen Sie verhindern, daß Täter, die Wut auf alles und jeden haben, anreisen? Wie wollen Sie verhindern, daß sich hier welche austoben wollen? Alles verbieten? Auf jeden Demonstranten einen Polizisten aufmarschieren lassen?

    Ändern Sie den Menschen, oder setzen Sie sich für gerechte Zustände ein, wie ich dies, natürlich nur friedlich, tue. Welche Partei wählen Sie? Wo arbeiten Sie ehrenamtlich mit und wen unterstützen Sie mit Spenden? Waren Sie schon einmal richtig wütend und haben die Hand erhoben oder die Faust gegen jemanden?

    Und finden Sie die Zustände bei uns, bei denen Reiche immer reicher und Arme immer ärmer werden, paradiesisch?

  38. Herr Fladung, ich habe gelernt, daß jeder, der die Welt ändern will, zuerst bei sich selbst anfangen sollte, denn da kann er wirklich unabhängig von anderen etwas erreichen, da hat er wirklich freie Hand und da kann er auch zeigen, was er wirklich an Gestaltungsfähigkeiten noch so alles drauf hat……
    Will sagen, es ist vielleicht besser, erst etwas bei sich selber auszuprobieren, ob es funktioniert, bevor man es anderen überstülpen möchte. Was haben die friedlichen Demonstranten am Römerberg wirklich erreicht? Wem geht es nun materiell besser und welche knappen und endlichen Ressourcen dieser Erde wurden wirklich geschont? Wie ist Ihre Bilanz dieser Demo? Meine ist leider ziemlich negativ, außer Spesen ist sehr wenig bis fast nichts gewesen, einen kleinen Lerneffekt bei einigen der friedlichen Demonstranten allerdings kann ich schon erkennen. Ich sehe das bereits positiv als ein fast gelungenes Experiment an.

  39. # 39 Herr Rudolphi, Demonstrationen bringen bei ihnen nichts, die Bundes-Mutti will ihre Ruhe haben. Augen zu, was ich nicht sehen will
    gibt es auch nicht. 16 % der Deutschen leben unter der Armutsgrenze und die Politik macht weiter so, „uns geht es gut“. sagt Mutti. Über das Elend in Griechenland will ich erst gar nicht reden. Wem verdanken wir denn die Wiedervereinigung Deutschlands vielleicht Helmut Kohl? „Wir sind das Volk“ hat man auf den Demonstrationen in Leipzig gerufen! Den Atomausstieg hat Schwarz-Gelb einfach so gemacht, oder könnte es sein, dass man Angst vor den Atomgegnern hatte? Warum hat die Polizei denn die Steinewerfer gewähren lassen?
    Bis 9 Uhr brauchte sie um die Ordnung wieder herzustellen. Kann es sein, dass man ein paar schöne Bilder brauchte um vom eigentlichen Thema abzulenken? Jetzt kann man auch den Anmelder der Demo, die Linke verunglimpfen.
    Eine mögliche Koalition Rot-Grün-Rot wie in Thüringen muss unbedingt verhindert werden. Schließlich wird im März 2016 ein neues Stadtparlament in Frankfurt gewählt.

  40. # 39, G. Rudolphi: Eigentlich habe ich keinen Bock mehr, mit Ihnen Argumente auszutauschen, weil wir auf verschiedenen Planeten leben. Wenn jeder bei sich selbst angefangen hätte, gäbe es keine Demokratie, keine Handwerker-Innungen, keinen Allgemeinen Deutschen Arbeiter-Verein (die spätere SPD), keine frz. Revolution, keine US-Unabhängigkeitserklärung usw. usf. Nur gemeinsam sind wir stark, haben sich – Gottseidank – viele immer wieder gesagt, sonst würden wir heute noch im Feudalismus leben. Aber vielleicht wäre das ja I h r e Regierungsform!!! Wer ist schon so super-naiv, zu erwarten, daß eine Demo unmittelbare Folgen hätte. Aber vielleicht Nebenwirkungen und Folgen auf Dauer? Oder kochen Sie nie mehr, wenn es Ihnen 1x mißlungen ist? Oder gehen Sie nicht mehr essen, wenn es 1x fad war?

    Ich war jahrelang im Betriebsrat tätig, später dann in diversen Parteien. Gleich die Flinte in den Doppelkorn schmeißen, wenn es beim ersten Versuch nix wurde? Darauf setzen doch die Reichen und Mächtigen, daß wir vorzeitig verzagen, mutlos werden und uns ins stille Kämmerlein verkriechen (beinahe hätte ich geschrieben: vergriechen)!!!

    Wie ist denn Ihre Bilanz, was haben Sie für die Gesellschaft getan, außer zu mosern, vor allem über die f ü r S i e untauglichen Versuche der Anderen. Wissen Sie was, suchen Sie sich eine schöne Diktatur aus, wo Sie in Ruhe und Frieden nix tun können (bzw. dürfen).

    Und wenn ich jedesmal, wenn mich einer bescheißen wollte, egal, ob Arbeitgeber oder vermeintlicher Freund, ober auch Familienmitglied, das Maul gehalten hätte, und nicht mir Mitstreiter gesucht hätte oder auch einen Anwalt, dann hieße ich heute wohl auch Günter Rudolphi, oder so ähnlich.

  41. #40 Herr Krause, zum Atom-Thema habe ich gerade im Thread „Kopftuch“ einen Denkanstoß verfaßt.
    Ich habe dort darauf verzichtet, die Kernfusion zu diskutieren, für die die weitere Kern-Forschung und auch noch die begrenzte weitere Kernspaltung – auch hier in der BRD – die Vorbedingungen sind. Global wird sowieso in den USA, in Rußland, China, Indien Frankreich, Großbritannien, Kanada, Iran, Pakistan usw. weiter daran gearbeitet, auch wegen der dort z.T. vorhandenen Uran- und Thorium-Vorkommen. Die globalen Aspekte der Kernwaffen und auch einer äußerst langfristigen Energieversorgung durch die angestrebte, leider noch unerreichte Kernfusion kommen ebenfalls dazu.
    Der Israel-Nahost-Konflikt ist ebenfalls ein langfristiges, unter Umständen sogar ein globales Thema wegen der vorhandenen Kernwaffen und auch der ständigen religiösen Konflikte in diesem Raum, hier kumuliert also ein doppeltes Konfliktpotential. Die globale Energieversorgung, die z.Z. und nur zum Teil noch aus diesem Raum heraus für – begrenzte Zeit aber nur – über Öl und Gas erfolgt, birgt ein drittes Konfliktpotential. Ausgleichend bei den fossilen Energieträgern Öl und Gas kommt die Kohle hinzu in und aus anderen, konfliktärmeren Räumen, bei der Klimafrage mit der damit verbundenen CO2-Debatte konkurrieren dann wiederum die fossilen Energie-Träger mit den dabei günstigeren atomaren und auch nicht wirklich regenerativen anderen Energie-Trägern, wie die über Sonne, Wind und Wasser, die ja ebenfalls alle immer endliche Rohstoffe dabei verbrauchen.

    Das sind Zukunfts-Fragen der ganzen Menschheit, global und langfristig, was sind da schon einige Demonstrationen gegen „Mutti“ oder die EZB hier in der BRD dagegen.
    Die materielle Verarmung aller wird einmal die Zukunft längerfristig und langfristig auf der Erde sein, bis hin zur Auslöschung durch die versiegende Kernfusion in der Sonne, das ist zwangsläufig den Naturwissenschaften geschuldet, die Religion kann dabei lediglich die Menschen trösten.
    Bitte sehen Sie mir meine begrenzte Zeit und meine begrenzte Themenauswahl hier im Blog doch etwas nach.
    Prinzipiell aber stelle ich mich jeder Debatte, ohne eine einzige Ausnahme.
    Danke für Ihr Lesen und Ihre Aufmerksamkeit.

  42. In der Diskussion fehlt mir eine Stellungnahme der FR, ob die Kritik der Blockupy-Bewegung an der EZB gerechtfertigt ist.
    Ich vermag dies nicht zu beurteilen, aber wenn von der EZB wirklich strukturelle Gewalt ausgeht, die systematisch Todesopfer in Kauf nimmt, dann wäre im gleichen Maße, in dem eine Distanzierung der Blockupy-Bewegung von der Strassengewalt gefordert wird, eine Distanzierung der Politiker von der strukturellen EZB-Gewalt zu fordern.

    Die Krawalle lenken mal wieder, wie schon in Jahrzehnten, von einer inhaltlichen Verifizierung ab.
    Steinewerfer sind eben verdächtiger, als Armutswerfer. Da tun die Steinewerfer den EZB den denkbar größten Gefallen.

  43. Herr Rudolphi, # 39: Fangen bzw. fingen Merkel und Söder bei sich selbst an? Was war mit Schröder, Riester und Müntefering, als diese uns diese unsäglichen und unmenschlichen Hartz-Gesetze verordneten, und dann selbst danach kräftig abkassierten? Ein Satiriker oder besser noch – Zyniker, würde dazu sagen: Na ja, die haben doch „bei sich selbst“ angefangen!!! Genial, die staatl. RV zu einer Grundsicherung verhunzen, und dann bei einem Versicherungs-Konzern im Vorstand anheuern – da braucht es dann kein Bewerbungsschreiben mehr.

    Ich selbst war jahrelang im Jugend-Rot-Kreuz, und danach dann auch Helfer. Engagiert habe ich mich in 3. Welt-Gruppen, in der Unterstützung von sozial Schwachen, bei den Grünen, in unserer hiesigen Lokalen Agenda 21, und und und.. Alles alleine, bei sich anfangen? Das klingt für mich nicht nach Solidariät, sondern eher nach Selbstbefriedigung. Was wären wir und wo wären wir heute ohne die Kämpfe im 19. Jahrhundert, um Arbeiterrechte, und die im 20.Jahrhundert, um Menschenrechte, wenn sich hier nicht Menschen zusammen geschlossen hätten, um zu demonstrieren und ja, auch zu kämpfen? Erinnern Sie sich an die Ostermärsche, an die Märsche der Bürgerrechtler in den USA wegen der Diskriminierung der Farbigen? Was war mit den internationalen Friedensbewegungen, den vielen Umwelt- und Anti-Atom-Gruppierungen? Rettet die Wale – rührend, aber lächerlich?

    Bleiben Sie zuhaus, oder nein, suchen Sie sich eine „gelenkte Demokratie“, z.B. Weißrußland, oder schauen Sie, was mit Frauen in Indien gemacht wird. Sie tun mir noch nicht einmal Leid.

  44. @ Wolfgang Fladung
    In Vielem haben Sie ja recht, aber Ihre ständige Selbstbeweihräucherung geht mir allmählich gehörig auf den Senkel. Was sind Sie doch für ein vorbildlicher Bürger! Soll Ihnen der FR-Blog einen Heiligenschein verpassen oder Sie für den Nobelpreis für Gemeinsinn (wenn’s den gäbe) vorschlagen?
    Aus den Äußerungen Herrn Rudolphis im Thread zum Kopftuch meine ich, schließen zu können, dass er von Beruf Lehrer (Kunstlehrer?) ist. Wenn das stimmt, tut er von Berufs wegen schon Einiges für unsere Gesellschaft und Sie brauchen sich ihm gegenüber nicht so großzutun.

  45. Ein Herr regt sich hier künstlich auf, weil er vermutlich nicht genau genug lesen kann.
    Ich schrieb doch in #39: „jeder, der die Welt ändern will, zuerst bei sich selbst anfangen“

    Zum Beispiel also noch genauer lesen und noch genauer nachdenken, bevor man sich hier so echauffiert.
    Und danach auch noch besser handeln, darüber kann man sich dann ja im einzelnen streiten, was das richtige Handeln ist.
    Aber mit solchen ungenau lesenden usern (Kommentatoren), wie der Poster von #41 und #43 (W. F.) vermutlich einer ist, verschwende ich besser nicht meine Zeit.
    Das Posting #40 hat eine Antwort verdient, die habe ich auch geschrieben, aber die ist wohl zu umfangreich und führt evtl. auch über den mir hier zu eng begrenzten thematischen Rahmen in diesem Thread hinaus, sorry.
    Hr. Krause, lassen Sie sich doch von Bronski meine E-mail-Adresse geben, und dann antworte ich Ihnen privatissime.
    Trotzdem danke für das Lesen bisher und die Aufmerksamkeit, das kleine Experiment war doch gelungen, weil W. F. sich so unüberlegt und so aggressiv geoutet hat.

  46. @ Günter Rudolphi, #42 und 46

    Bitte bleiben Sie beim Thema. Der Blockupy-Protest richtete sich vor allem gegen die EZB und die Finanzpolitik der EU und der deutschen Regierung sowie gegen den Kapitalismus generell, und das Thema hier ist, wie mit dem Protest – auch von Seiten der Medien – umgegangen wurde. Natürlich gibt es auch Verbindungen zu den von Ihnen angesprochenen Themen, aber dann kommen wir vom Hundertsten ins Dreizehnmillionste.

  47. # 45, Brigitte Ernst: Ich will mich doch nicht „mich selbst beweihräuchern“, sondern habe nur mein Tun als Beispiel genommen, das man nur verändern kann, wenn man etwas tut. Irgendwann hört das „bei sich selbst anfangen“ auf, weil man dann ohne Andere nicht mehr weiterkommt. Hätte ich „man sollte, oder man müßte“ genommen, wäre sicherlich auch die Kritik gekommen: „Wenn Sie etwas ändern wollen, dann fangen Sie doch bei sich selbst an“. Irgendwann benötigt mensch halt zum Ändern der Verhältnisse Andere und deren Solidarität, den Austausch, die Debatte, den Widerspruch und andere demokratische Grundregeln. Und die Mitarbeit in diversen Orgs ist doch m.E. nach genau der nächste Schritt, der aus dem „bei sich selbst anfangen“ folgt.

    Also, warum so giftig, Frau Ernst?

    Und uns Deutschen wäre vieles erspart geblieben, wenn Ende der 20er Jahre nicht das Pendel zu Gunsten der Nazis ausgeschlagen wäre. Aber das ist eben auch das wunderbare an uns Deutschen, was uns von anderen Nationen unterschiedet. Lieber die Faust in der Tasche ballen, anstatt „uff die Gass'“ zu gehen – es könnten ja Randalierer dabei sein. Was waren die von der SA eigentlich, keine „Randalierer“? Und warum hat der preuß. Staat damals so wohlwollend zugeschaut? Hätten die DDR-Bürger in Leipzig auch ihre Montagsdemos bleiben lassen sollen?

    Na ja, wenn Ihnen diese Beispiele zu persönlich waren, dann verzichte ich künftig darauf, oder frage mich, was das mit dem ganzen Posten überhaupt soll – ändert sich ja doch nix.

  48. Lieber Herr Rudophi, vielen Dank für Ihre Antwort. Leider gehen Sie nicht auf das gestellte Thema ein. Mit vielen Worten nichts gesagt. Ich schreibe möglichst kurz und wenn möglich ohne Fremdwörter, das liest sich leichter und ist gut verständlich. Um beim Thema zu bleiben, morgen Dienstag den 31.03.2015 kommt um 22.15 Uhr eine Sendung im ZDF „Die Anstalt“ die müssen Sie sich ansehen, denn dort wird unser Thema behandelt.

  49. @ 47: o.k.
    @ 49:
    Hr.Krause, die Sendung im ZDF am 31.03.2015 22.15 Uhr “Die Anstalt” werde ich mir anschauen, meine zusätzliche Empfehlung ist noch die ARD-Mediathek: Weltspiegel vom So, 29.03. | 19:20 Uhr Themen:
    „Spanien: Ceuta – Hotspot der Dschihadisten“
    „Eritrea/Europa: Exil-Eritreer zahlen Zwangssteuern“
    „Eritrea: Spurensuche in einem verschlossenen Land“
    Das könnte auch Fr. Ernst und/oder andere ebenfalls noch interessieren.

  50. @ Wolfgang Fladung
    Ich sagte ja, dass Sie in Vielem recht haben. Aber wenn man sich hinstellt und verkündet, was man selbst alles Tolles für die Gemeinschaft geleistet hat und den Diskussionspartner dann noch damit blamieren will, indem man ihm unterstellt, dass er wahrscheinlich nicht so ein vorbildliches Exemplar von Gutbürger ist, halte ich das nicht für besonders sachlich oder zielführend. War nur ein kleiner Hinweis.

  51. # 51, Brigitte Ernst: Sie unterstellten mir Motive, die nicht vorhanden waren. Meine Beweggründe waren ausschließlich die, nicht immer nur zu sagen: Man sollte…, man müßte…, man könnte…, sondern, frei nach dem Motto: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es, darauf hinzuweisen, daß dies für mich eben immer m e i n e Methode war, bei s i c h anzufangen. Ich wollte mir doch selbst keinen Orden verleihen, Und wo ich „den Diskussionspartner dann noch damit blamieren“ wollte, „indem man ihm unterstellt, daß er wahrscheinlich nicht so ein vorbildliches Exemplar von Gutbürger ist“, sollten Sie mir anhand meiner Beiträge belegen. Da haben Sie wohl etwas hinein gelesen.

    Da hätte ich wohl als Beispiel eher Menschen wie Albert Schweitzer nennen sollen, um des Eigenlobs unverdächtig zu sein. Aber sei’s drum, ich stehe zum Geschriebenen, und Sie sicherlich zu Ihrer Kritik. Damit kann ich gut leben.

  52. @ Wolfgang Fladung
    Ich zitiere mal ein bisschen aus Ihren Beiträgen:
    #38 „Ändern Sie den Menschen oder setzten Sie sich für gerechte Zustände ein, wie ich dies, natürlich friedlich, tue? Welche Partei wählen Sie? Wo arbeiten Sie ehrenamtlich mit und wen unterstützen Sie mit Spenden?“

    #41 „Ich war jahrelang im Betriebsrat tätig, später in diversen Parteien. […]
    Wie ist denn Ihre Bilanz, was haben Sie für die Gesellschaft getan, außer zu mosern [… ]?
    Und wenn ich jedesmal,wenn mich einer bescheißen wollte […]das Maul gehalten hätte, und nicht Mitstreiter gesucht hätte oder auch meinen Anwalt, dann hieße ich heute wohl auch Günter Rudolphi, oder so ähnlich.“

    #44 „Ich selbst war jahrelang im Jugend-Rot-Kreuz, und danach dann auch Helfer [das erwähnen Sie bereits in #38]. Engagiert habe ich mich in 3.Welt-Gruppen, in der Unterstützung von sozial Schwachen, bei den Grünen, in unserer hiesigen Lokalen Agenda 21, und, und, und.“

    Also, lieber Herr Fladung, wie komme ich wohl darauf, dass hier (bewusst oder unbewusst) ein gehöriges Maß an Eigenlob im Spiel ist. Ihrem Diskussionspartner dagegen unterstellen Sie durch rhetorische Fragen indirekt, er reiche in pucto soziales Engagement natürlich nicht an Sie heran.
    Tut mir leid, aber es bedarf keiner besonderen Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu lesen, um zu dieser Interpretation zu gelangen.

  53. # 53, Brigitte Ernst: Meine Postings bezogen sich auf Herrn Rudolphi. Wenn Sie das, was Sie mir unterstellen, daraus ableiten, kann ich Sie nicht daran hindern. Eigenlob war jedenfalls nicht meine Intention. Andere sehen dies, gottseidank, anders. Aber lassen wir das Thema, es ist für mich ausgelutscht und es gibt Wichtigere.

  54. @ W.F. #54
    Zitat:
    „Meine Postings bezogen sich auf […] Eigenlob […] nicht meine Intention. Andere sehen dies, gottseidank, anders.“
    Sie nehmen Sachverhalte anders wahr als andere Kommentatoren – wie bspw. B. Ernst – es tun, und meine eigenen Intentionen kennen Sie selber doch auch nicht.
    Daher haben Sie ein Wahrnehmungsproblem. Und das kann auch von vielen anderen Kommentatoren noch geteilt werden, das ändert nichts daran.
    Will sagen, auch wenn z.B. Millionen Menschen die Sonne als einen Wanderer über den Himmel wahrnehmen, der am Morgen auf- und am Abend untergeht, so täuscht sie alle diese falsche Wahrnehmung. Die Sonne wandert nicht.

    @ G.Krause
    Ich habe „Die Anstalt“ gesehen und wäre bereit.

  55. # 55, G. Rudolphi: O,k., jetzt wird es lustig: Auf welchem Planeten leben wir, wo und wie versuchen wir unsere Zukunft zu gestalten, und dies mit welchen Mitteln? (Sorry, Bronski, aber dies wäre sicherlich einen eigenen Themen-Schwerpunkt wert.

    Wenn wir debattieren, benützen wir eine eigene, uns gemeine Sprache. Und diese ist selbstverständlich besetzt, durch Belegungen auf Begriffe, durch Deutungen, durch Übereinkünfte etc. pp. Wenn wir uns über Menschen, die Farben falsch, oder sagen wir: anders, unterhalten, oder versuchen zu verständigen, geraten wir ganz schnell auf Glatteis.

    Ich hatte heute das Vergnügen, bei einem Freund zu einem köstlichen Fisch-Menue eingeladen zu sein, und wir hatten einen schönen Streit darüber, wieweit Protest gehen darf: Ist der erhobene Stein – in Gedanken – schon der Geschmissene?

    Für mich ist die Frage „hinter der Frage“ die, welche Gesellschaft wollen wir, und wieviele sind bereit, für diese Änderung einzutreten? Und mein Zweifel ist: Wenn wir dann alles geäandert und „verbessrt?“ haben; ist es dann wirklich besser für Alle?

  56. @fladung

    Sie sollten sich durch das Rudolphische Orakel nicht irritieren lassen. Wenige können sich auf ein so vielfältiges Engagement berufen wie Sie, und auch wenn Sie hier und da etwas verbohrt erscheinen, so bleibt doch übrig, daß Sie wenigstens gebohrt haben.

    Das kann nicht jeder von sich behaupten.

    Meinen Respekt haben Sie in jedem Fall.

  57. #56 W.F.
    Natürlich können Sie mit der Vorstellung, daß die Erde eine Scheibe sei, auch glücklich werden, das hat ja auch früher für lange Zeit so geklappt, aber das ist nicht jedem vergönnt, der mehr über das Planetensystem weiß aus seinen Beobachtungen heraus, die Wissenschaft hat den bloßen Glauben besiegt, Leugnen wider besseres Wissen ist ja auch kein Garant für ein besseres Leben für Alle.
    Ein Standpunkt ist auch ein Gesichtskreis mit dem Radius Null, der Kopf ist rund, damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können.
    Die Zukunft der Menschheit ohne die moderne Wissenschaft aber ist die Vergangenheit, nur die moderne Wissenschaft wird es Menschen – oder der Menschheit – einmal ermöglichen, den Planeten für immer zu verlassen, bevor er untergeht, denn das ist so sicher wie der Tod für jeden einzelnen Menschen. Völker höret die Signale, einmal etwas anders gedacht.
    Ihr Zitat aus #56:
    „Wenn wir debattieren, benützen wir eine eigene, uns gemeine Sprache.“
    Offensichtlich haben wir keine uns gemeine Sprache, wir senden und empfangen auf verschiedenen Frequenzen, da kann es auch keine Debatten geben.
    Aber noch zu Ihrem Zitat aus #41:
    „Eigentlich habe ich keinen Bock mehr, mit Ihnen Argumente auszutauschen, weil wir auf verschiedenen Planeten leben.“
    Wo liegt denn da das Problem, wenn ich Ihren Planeten verlasse und mich verabschiede?

  58. Wie wichtig die moderne Wissenschaft ist und auch das weitere Beschäftigen damit, wird gerade wieder einmal im Nachtprogramm des BR sichtbar.
    Sendung ist: „Stationen Dokumentation“ Thema: Kindersterblichkeit im Irak und Mißbildungen von Neugeborenen und Häufungen.
    Titel: „Leiser Tod im Garten Eden“
    Der Kopf sollte also rund bleiben für jeden, der Blog kann aber nicht alle Themen gleich behandeln …. (als Metapher: neue Planeten warten …….)

  59. @ BvG #57
    Stammt das tolle Wortspiel „bohren – verbohrt“ von Ihnen? Es trifft den Nagel auf den Kopf.
    Kompliment!
    @ W. Fladung
    Schließe mich BvGs Beurteilung mit versöhnlichen Ostergüßen an. 🙂

  60. Zunächst meinen Dank an # 60, B. Ernst und # 57, BvG. Ich selbst hätte mir das Prädikat „stur“ verpaßt, aber die Verbindung „verbohrt – gebohrt“ gefällt mir besser. Hat sicher auch etwas mit meiner Biografie zu tun, weil einem, über den mal ein Gymnasialrektor zu meiner Mutter anläßlich ihrer Bitte, mich doch zu versetzen, gesagt hat: „Der taugt nix, der ist ja unehelich.“ Und dann ging es halt den Weg über Volksschule und Handelsschule weiter.

    Ebenfalls Ostergrüße. Hatte das Thema „Occupy“ in Verbindung mit den Demos auch gestern am Wickel bei einer Einladung eines Freundes. Ihm war ich auch in Hinsicht „Distanzierung zu den gewalttätigen Ausschreitungen“ etwas zu lasch. Und trotzdem bedurfte es keiner „Versöhnung“.

  61. Der komplette Satz sollte lauten: „Hat sicher auch etwas mit meiner Biografie zu tun, weil einem, über den mal ein Gymnasialdirektor zu meiner Mutter – anläßlich ihrer Bitte, mich doch zu versetzen – gesagt hat: „Der taugt nix, der ist ja unehelich“, eben manchmal etwas „verbohrt“ ist.

    Aber jetzt ist es wohl zu spät, weil ja bereits als Beitrag # 61 erschienen.

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