Seit Samstag, 28. April, läuft eine Serie über die Formatumstellung in der FR. Die Seite, auf der die Texte erscheinen, heißt im täglichen Print „FR im Tabloid“ und im Online-Auftritt „Die neue FR„; letztere wird ständig aktualisiert. Mit dieser Serie wollen wir über ein Projekt informieren, das in dieser Form bisher einmalig in der deutschen Zeitungslandschaft ist. Aber natürlich wollen wir auch die Leserinnen und Leser, die von der Idee der Formatumstellung nicht so ganz überzeugt waren, versuchen mitzunehmen.

(An dieser Stelle mal kurz off topic! Bevor nun die lieben Stammgäste hier im Blog gleich wieder loskrakeelen, das hätten wir doch alles schon gehabt und durchdiskutiert und durchgekaut: Liebe Leute, dieser Thread richtet sich vor allem an neue Besucher dieses Blogs, die durch einen der Hinweise in der FR auf diese Möglichkeit, die neue FR zu diskutieren, aufmerksam geworden sind. Aber natürlich dürft auch Ihr Eure Beiträge posten, vielleicht fällt Euch ja zu untenstehenden Leserreaktionen was ein.)

Mitnehmen also. Für unser Projekt gewinnen. Das sage ich ganz offen: Jeder Leser, den wir verlieren, schmerzt uns. Genauso offen gestehe ich, dass es nicht auf jeden Vorbehalt Antworten gibt. Ein wenig ratlos stehe ich beispielsweise dieser Reaktion von FR-Leser Michael Krieg gegenüber:

„Nach meinem Eindruck versuchen Sie, mit sachlichen Argumenten diejenigen zu überzeugen, die dem Formatwechsel kritisch gegenüberstehen. Das wird nicht, oder nur zum Teil, funktionieren, da es sich deutlich eher um ein emotionales Thema handelt. In dem Zweifel daran, dass der Formatwechsel dazu führt, dass die FR sich im Inhalt an die Zeitungen angleicht, die dieses Format bisher in Deutschland nutzen, steckt ja ein hohes Maß Irrationalität. Ich will mich im übrigen da nicht ausnehmen. Eine Zeitung liest man ja auch nicht nur, weil man bestimmte Informationen haben will (die würde ich heute auch im Internet bekommen), sondern auch, weil ich „etwas in der Hand“ haben will, also die intellektuelle Erfahrung mit einer haptischen (und damit emotionalen) verbinde. Vermutlich hat jede Leserin oder jeder Leser dazu seine eigenen Erfahrungen.

Ich lese Zeitung, seitdem ich 11 Jahre alt bin. Aus beruflichen Gründen muss ich auch meine Regionalzeitung lesen. Aber als „Zeitung lesen“ bezeichne ich meine Beschäftigung mit der FR, an jedem Morgen seit meiner Zivildienszeit vor 20 Jahren, und ab und zu im Café die eine oder andere weitere Überregionale. Für mich gehört unter anderem das bisherige Format dazu. Ich habe „gelernt“ das eine ernstzunehmende Zeitung in einem bestimmten Format erscheint und in einer bestimmten Aufmachung. Ich bin es gewohnt, eine Zeitung dieses Formates zu lesen, beim Frühstück, zur Not in der Bahn. Ich brauche das andere Format nicht, und eigentlich will ich es auch nicht. Es ist dann kleiner als die Regionalzeitung, gleichzeitig dicker …., jedenfalls subjektiv betrachtet nicht schön.

Ich verstehe, dass die FR auf das Tabloid-Format geht, akzeptiere auch ihre Gründe, und werde auch deswegen nicht das Abo kündigen. Ich möchte aber als Zeitungsleser ernst genommen werden mit meiner Vorliebe für das „alte Format“ (übrigens habe ich jede bisherige Layout-Änderung sehr wohlwollend begleitet und angenommen). Vielleicht können Sie in Ihrer Kommunikation zur Format-Änderung dieses emotionale Element einbauen. Es ist eben kaum rational begründbar, warum ich das neue Format doof finde. Ihre bisherige Kommunikation geht bisher völlig an mir vorbei und ärgert mich deshalb, weil ich den Eindruck habe, ich komme da als „ewig Gestriger“ vor, der einfach nicht kapieren will, welche Chancen mit dem neuen Format verbunden sind.“

Wie gesagt, da bleibe ich ein wenig ratlos, denn diesem emotionalen Argument lässt sich wenig entgegensetzen. Aber vielleicht ist es auch falsch, unbedingt etwas darauf erwidern zu wollen – außer dass natürlich niemand ein ewig Gestriger ist, nur weil er sich um die FR sorgt. Vielleicht können wir darauf bauen, dass die neue FR auch Michael Krieg mit der Zeit doch überzeugen wird.

FR-Leser Mike Corsa hat seine Konsequenzen aus ähnlichen Gründen schon gezogen:

„Nachdem Ihr nun schon am Ende des Politikteils für das neue Format werbt, kommt die anstehende Trennung schmerzlich ins Bewußtsein. Angeekelt von der Zeitungs(un)kultur in Schweden, muss ich nach der angeblich so zukunftsgerichteten Entscheidung für ein neues Format im Sommer zur SZ wechseln! Warum macht Ihr das nur? Morgens muss man doch raumgreifend eine
Zeitung mit Zeitungserotik öffnen können – um die Welt zu erfahren – und nicht etwas Dickes in Zeitschriftenformat (ich hab schon vor Jahren den SPIEGEL abbestellt) mühesam durchblättern und nach Seite 12 in den Müll zu werfen! Also werdet glücklich mit dem neuen Format und neuen Abonnenten. Mit Tränen in den Augen – Euer Mike Corsa.“

Schade, dass Mika Corsa uns nicht mal eine Chance geben will. Aber so einfach werde ich ihn nicht gehen lassen.

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75 Kommentare zu “Emotional

  1. Nur wer sich (ver)ändert bleibt sich treu! In diesem Sinne wünsche ich der FR viele neue LeserInnen. Ich werde mir die neue FR jedenfalls ab 30.05. kaufen bzw. zur Probe bestellen und dann entscheiden, ob ich Dauerkunde bleibe. Den FR-MacherInnen und Verantwortlichen sei zu dem Mut gratuliert. Die Zweifler sollten der „neuen“ FR eine Chance geben. Gibt es eigentlich für die neue FR ein Einstiegs-/Kennenlernangebot(Probe-Abo oder so)?

  2. So ein Tabloid-Format ist schon toll. Da würde ich ja fast wieder anfangen, eine Tageszeitung zu lesen. Aber alles in allem kommt Ihre Aktion ein bißchen wie „alter Wein in neuen Schläuchen“ daher.

    Denn wechseln Sie auch Ihre muffigen Autoren aus, die seit 20 Jahren entlang ihrer festzementierten Gewissheiten schreiben? Bleiben diese Redaktions-Grufties weiter vor der Tastatur hocken? Da hat die WELT es ja eher geschafft, sich von ein paar ihrer typischen Argumentationslinien zu verabschieden und ab und zu mal zu überraschen.

    Wenn aber die Verlags- und Redaktionsleitung der FR beschwört, es werde bei der bekannten linksliberalen Linie bleiben, dann steht zu vermuten, dass Sie nicht den Mut haben werden, die inhaltliche Erneuerung der FR mit gleicher Konsequenz wie die äußerliche zu verfolgen. Die ganze Operation mutet halbgar an – und das wissen Sie doch von früher: In der größten Not bringt der Mittelweg den Tod!

  3. Gehen sie zur WELT oder, statt den „Grufties“ von der FR, zur HÖLLE, das ist für alle besser, als dass sich die FR ihnen anpassen würde.

  4. Ich habe mich in letzter Zeit öfters gefragt, was Bronski macht, um als Leserversteher nicht überzuschnappen, meditiert er, hat er einen Boxball im Büro, geht er in den Wald zum Schreien oder prangt ein Aufkleber überm Schreibtisch mit der Botschaft: „Denk immer dran: die Leser lieben dich“ –ich habe keine Ahnung. Manchmal denke ich auch an die Redaktion und wie schwer sie es hat mit den wechselnden Chefredakteuren, dem Tabloid, den unverstandenen und verstandenen und unverstehenden Lesern, (mich manchmal eingeschlossen) und dem ganzen Leistungsdruck. Liebe Redaktion, heute verspreche ich euch, dass ich, selbst wenn die FR im Tabloid am Anfang missglückt sein sollte (was ich ja nicht glaube), mein Abo NICHT kündigen werde! Hoffentlich schlaft Ihr auch genügend, esst regelmäßig und geht ab und zu mal an die frische Luft. Seht, jetzt sorge ich mich nicht nur um die FR, sondern auch schon um die Redaktion -hat, wie ich vermute, auch was mit Emotionalität zu tun.
    Herzlich Susanne
    PS: Herr Kiesewetter ist ja gerade verliebt, das freut einen doch als Leser, auch wenn ich es lieber mag, wenn er über Vegetarierinnen herzieht. 😉

  5. @ Susanne

    Ach, das war die schöne Geschichte mit der Dame aus FernOst, sehr nett erzählt, bzw. geoutet, hoffentlich war das Date ein voller Erfolg. mfg,hjs

  6. Komisch: ich gehöre mit 35 eher zu den jungen Lesern der FR, habe auch erst zwei Jahre abonniert, aber finde das neue Format ganz entgegen der „wissenschaftlichen FR-Marktanalysen“ einfach nur scheußlich…
    Die Nullnummer mit einem Bild über die gesamte Titelseite läßt böses ahnen: noch weniger Text in der ohnehin schon so dünnen FR. Und richtig seriös wirkt es auch nicht…

    Eine Zeitung, die nicht mehr aus „Büchern“ besteht finde ich ziemlich unpraktisch. Und weil ich zuhause lese, werde ich mir den Luxus einer richtigen Zeitung im großen Format ab Jubi auch weiter gönnen: in Form der SZ!

    Good bye FR.

  7. In der Tat, auch ich habe von vielen langjährigen FR-Lesern gehört, dass sie – so modern sie in anderen Bereichen sind – beim Medium Zeitung eher konservative Ansichten haben. Da spielen Gewohnheit und tatsächlich auch emotionale Bindung eine große Rolle. Von der ehemals ganz schwarz-weißen Zeitung, über die bunter werdende und immer mehr bebilderte Zeitung. Das sind schon einige Schritte gewesen, die in recht kurzer Zeit „verarbeitet“ werden mussten.

    Ich persönlich stehe dem neuen Format offen gegenüber, sehe die praktischen Vorteile und lege in allererster Linie auf den Inhalt wert. Das ist sicherlich auch bei den vielen langjährigen Lesern so, nur dass dort auch eine gewisse emotionale Barriere vorhanden ist, sich etwas Neuem zu öffnen. Meine Vermutung ist, dass diese Leser – das sollten bei der FR nicht wenige sein – vor allem zu Beginn recht empfindlich auf Äußerlichkeiten wie z.B. die Bildergröße reagieren werden. Da mir viel an einem Erfolg für die FR liegt, wäre daher meine große Bitte, es mit den großen Bildern nicht zu übertreiben. Das (z.B. die Abbildungen in der heutigen FR) dürfte viele recht schnell abschrecken, ohne dass Ihr sie von den Inhalten und Neuerungen überzeugen könnt. Da kann ich nur zu Fingerspitzengefühl raten, um nicht zu leichfertig generell wohlgesonnene Leser zu verlieren.

  8. @ Aeryn (#3):
    bitte verschonen Sie uns mit ihrer unqualifizierten Kritik, die ich nicht unkommentiert stehen lassen kann! Sie beleidigen in ihrem Beitrag die Redakteure der Frankfurter Rundschau. Wenn ihnen der links-liberale Kurs dieses Blattes nicht passt, liegt das nicht an den Autoren. Die FR ist eine Zeitung, der man eines ganz sicher nicht vorwerfen kann, nämlich „muffig“ zu sein und eingefahrene „Grufties“ schreiben zu lassen. Das ist, mit Verlaub eine Frechheit!

    Und hier ein Tipp:
    Für Leserklientel mit ihrem Geschmack gibt es genug große Tageszeitungen. Lesen Sie doch zukünftig einfach „Die Welt“ oder die „FAZ“. Dort sind die Meinungen sicherlich weniger „fest zementiert“ als bei der FR.

    An alle anderen und Bronski:
    Der deutsche Blätterwald ist aus meiner Sicht arm und reichlich eindimensional. Daher brauchen wir eine starke FR (neben wenigen anderen lesenwerten Blättern). Ich freue mich aufs Tabloid und gebe nach Susanne hier mein Versprechen ab, diesem Blatt weiter als Abonnent treu zu bleiben!

  9. @ Mark

    Ja, es wird ein tägliches Magazin geben, dass die neue FR abschließt; es wird also nicht mehr beigelegt sein. Samstags bekommen Sie ein neues redaktionelles Angebot, das aus den Teilen „Reise“, „Mobil“, „Immobilien“ und „Karriere“ besteht, so wie in der FR vom 3.5. auf Seite 9 abgebildet.

  10. Also stimmt es? Die FR ist ein „totes Pferd“? (Hat mal jemand spöttelnd gesagt… nicht ich). Da helfen keine Wiederbelebungsversuche?! Die FR wird mit ihren Lesern untergehen?

    Ich mag ja auch eine linksliberale Zeitung lesen – aber nicht eine, die alte Gewissheiten ungerührt von Veränderungen ad infinitum repetiert.

    Übrigens: Der neue Chefredakteur scheint dies nicht völlig anders zu sehen – erzählt er jedenfalls der WELT (lohnt sich manchmal, einen Blick reinzuwerfen 😉 , siehe:

    Revolution! Die FR wird neu

    Da heißt es u.a.:
    Diese innere Flexibilität, hofft Vorkötter, macht sich bald auch in der Redaktion breit. Sie ist oft verunsichert, was Vorkötter eigentlich will. Fragt man ihn, beginnt er von der wohngemeinschaftlich organisierten „FR“ zu erzählen, (…) und davon, um wie viel höher die Schlagzahl ist, mit der Berliner Redaktionen arbeiten. Auch deshalb wirbt er dort Mitarbeiter ab. Sie sollen eine neue Mentalität in die Ressorts bringen.

  11. @ Aeryn #3;13

    EINERSEITS sind Sie unverschämt, langgediente Redakteure der FR zu beleidigen, zumal Sie die Zeitung offenbar gar nicht lesen. Dann lassen Sie sich wenigstens gesagt sein, dass z.B. Karl Grobe mit seiner 40(?)-jährigen Betriebszugehörigkeit eine Lichtgestalt des politischen Journalismus ist und jeder einzelne seiner Beiträge es verdient hätte, von aufstrebenden Jungredakteuren hinter die Ohren geschrieben zu werden.

    ANDERERSEITS vielen Dank für den Hinweis auf den Bericht in der WELT. Da Dr. Vorkötter die Zitate offenbar nicht dementiert und geradegerückt hat, gehe ich davon aus, dass er es so gesagt hat, wie es kolportiert worden ist:
    Weil ich aber selbst entscheiden möchte, was für mich wichtig ist, und mir von Niemandem Scheuklappen verpassen lasse, werde ich in Zukunft das Store Window des Gucci-Shops verschmähen und mich dem „übervollen Schaufenster des türkischen Einzelhändlers“ widmen.

  12. @Yeti,
    Lieber und geschätzter Yeti, in dem Artikel steht auch „Hopp oder topp: Niemand weiß, wie das Himmelfahrtskommando enden wird, auch Vorkötter nicht.“
    In der Situation wäre es jetzt schon mal angebracht, die von uns doch geschätzte und geliebte Redaktion ein bisschen (!) zu unterstützen, (die immerhin auch nichts dafür kann, dass ihnen ein neuer Chefredakteuer vor die Nase gesetzt wurde.) Im Übrigen finde ich Vorkötters Konzepte im Großen und Ganzen plausibel, über die genannten Beispiele könnte man sich streiten,klar,man könnte es aber auch lassen und der Redaktion einfach mal eine Chance geben. Dies wäre vielleicht ein Zeichen von praktizierter links-liberaler Solidarität, meinst du nicht?

  13. Liebe Susanne,
    ich gehe davon aus, dass ein Chefredakteur mit dem, was er sagt, ernst genommen werden will. Und wenn Dr. Vorkötter ankündigt, dass wohl das eine oder andere Thema ausführlicher als bisher behandelt wird und dafür andere Nachrichten unter den Tisch fallen, wäre ich schlecht beraten, wenn ich das nicht glauben würde.
    Du kannst getrost davon ausgehen, dass die FR in den mittlerweile 33 Jahren, in denen ich sie regelmäßig lese (so lange halten die wenigsten Ehen!), mir mitsamt den meisten Machern irgendwie ans Herz gewachsen ist. Wenn aber bei ihrer Lektüre mir immer öfter der Kamm schwillt oder die Galle hochkommt, fällt es immer schwerer, Solidarität zu üben.

  14. @ Lesen

    ***

    Ich bin eben wo gewesen
    Da war auch was zu lesen

    Doch was ich las bei http://www.dailymo
    Konnt ich nicht glauben einfach so

    Da gings ums Kochen und die Welt
    Wer hatte das denn da hingestellt

    Es war die Katja ach wer weiß woher
    Das hat mich ganz verwirrt so sehr

    Gefragt hab ich dann schnell noch hier und da
    Jedoch die Dame lässt mich raten, ach Katja

    ***

  15. Ach Katja, ach Katja!
    Das hat ja
    was, was den HaJü reizt.
    Er geizt
    nicht länger –
    und sollt‘ doch, der Sänger! –
    mit seinen Schüttel-Knittel-Krittelversen.
    An andrer Stell‘ hatt‘ er’s von Perversen.
    Das lass ich so steh’n.
    Will schlafen nun geh’n.
    Dem Schüttel-Knittel-Krittel-Mann,
    sofern er dies auch lesen kann,
    sei eines jedoch noch ins Stammbuch geschrieben:
    Manch‘ Vers von ihm treibt mich in die …

    Im Klartext: Herr Schulz – bitte nicht!

  16. @ 23 Bronski

    Sorry; nun im Ernst, ich konnte wirklich in dem Link – den Frau Katja Oelschläger angab, nichts Eindeutiges erkennen, das mir hätte erklären können, wie sie zu ihrem Eintrag kam und was sie uns sagen wollte. Deshalb meine „zarten“ Hinweise in den Versen; und den Zaunpfahl von wegen, „wer lesen kann“, wollte ich auch nicht mit gleicher Münze heimzahlen. Ein schönes Wochenende denen die meine Verse mögen, aber auch denen die diese nicht mögen, also den „Unterverseleidern“. mfg,hjs

  17. Ich bin dafür – habe aber noch drei Wünsche

    Hallo erstmal,

    ich begrüße das künftige Format, weil es praktischer ist und Artikel leichter für das archivieren auszuschneiden sind!
    Wie heißt es so schön: „small is beautiful!“

    Drei Wünsche:
    1. Das kleine „ß“ sollte bei den VERSALIEN endgültig nicht mehr in der FR abgedruckt werden (auf der Fersehseite kommt das immer wieder vor), weil es gegen die Schriftkultur verstößt und einfach grässlich ist – notfalls kann man es ja mal mir einem „SZ“ versuche.

    2. Die Hinweise auf die Fersehsendungen sollten etwas informativer und aktueller sein: z. B. sollte bei CHRISTIANSEN am Samstag das Thema mit dabei stehen – das wäre dann das entscheidente PLUS der Tageszeitung.

    3. Der Schrifttyp „frankfurter rundschau“ sollte neuer & mutiger gestaltet werden, z. B.in kleinbuchstaben und in (hell)grün.

    Viel Erfolg
    Immo Lünzer

    PS: Das heutige Vergleichsfoto mit alter & neuer FR war ja etwas getürkt, weil die neue FR nicht doppelt so dick wie die alte abgebildet war (und dadurch deutlich handlicher wirkte), sondern eher halb so dick – hat die FR solche Tricks notwendig?

  18. Oh Gott, hjs, jetzt haben Sie es zu weit getrieben! Wenn schon Bronski zu Versen greift, muß er der Verzweiflung nahe sein! Er ist zartfühlend, zurückhaltend, und was er möglicherweise sagen wollte, sich aber nie zu sagen trauen würde, das hat der unlängst leider verstorbene Robert Gernhardt so ausgedrückt:

    „Sonette find ich sowas von beschissen,
    so eng, rigide, irgendwie nicht gut;
    es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen,
    daß wer Sonette schreibt. Daß wer den Mut

    hat, heute noch so’n dumpfen Scheiß zu bauen;
    allein der Fakt, daß so ein Typ das tut,
    kann mir in echt den ganzen Tag versauen
    Ich hab da eine Sperre. Und die Wut

    darüber, daß so’n abgefuckter Kacker
    mich mittels seiner Wichserein blockiert,
    schafft in mir Aggressionen auf den Macker.

    Ich tick nicht, was das Arschloch motiviert.
    Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen:
    Ich find Sonette unheimlich beschissen.“

    (Bitte nicht in den falschen Hals kriegen, nur, ich finde die Verse Klasse, Grüße, Gunther)

  19. @ Immo Lünzer

    „SZ“ für ß;
    ich meine „hs“ ist besser! Hören Sie doch mal bei Straße in sich hinein, und Sie hören regelrecht das „hs“ = Strahse; ich weiß sieht ungewohnt aus, aber als Ersatz für ß ist es vollwertig. mfg,hjs

  20. @ Gunther

    Verse von Gernhardt

    Wie und was Sie sicher richtig und vermutlich auch korrekt vom großen Robert G. zitieren,
    lässt sich wohl mit „Kraftausdrücken“ in Versen gutes Geld verdienen. Da sind meine bescheidenen Zeilen, die ich gern reime, wenn ich eigentlich einen Kraftausdruck anwenden oder etwas Humorvolles ausdrücken möchte, doch wirklich nur naives „Aneinanderfügen“ von Worten, die auch ähnliche Endungen haben.
    Aber ich will sicher auch keinen und Niemand verletzen, höchstens zum Nachdenken und gegebenenfalls zum Reagieren bringen. mfg,hjs

  21. @28, hjs:

    Na prima, ich glaube, wir verstehen uns. Aber, wenn es um eine gute Pointe, einen Spaß geht, da juckt es mich in den Fingern.

    mfg, G.S.

  22. @ 29 G.S.

    Pointe

    genau das ist es ja, denn was das Salz in der Suppe, sind Gags und Pointen im Blog; immer nur ernsthaft „Probleme der Welt“ beschreiben – lösen können wir die eh nicht, ermüdet! Und eines dieser Probleme – mit denen sich für meinen Begriff permanent und unwirksam beschäftigt wird oder werden soll, ist die FR-Format-Umstellung auf Tabloid. Dies erscheint mir genau so unsinnig – Entscheidung über wann, wie ist längst gefallen, wie wenn die GB-France-Tunnelbauer vor Jahren – kurz vor dem so genannten Durchstich mitten unter dem KANAL, hätten diskutieren wollen welchen Querschnitt dieser Tunnel haben sollte.
    Dann doch lieber mal einige Zeilen großer Poeten und wenig selbstkritisch füge ich an, auch von mir und Gleichgesinnten; nur Mut. mfg,hjs

  23. @Pointenjäger und Offtopicscouts
    Ich finde die Ablenkungen vom Thema völlig unnötig. Für lustiges Geschwafel gibt es andere Threads.
    Nichts für ungut.

    Ich habe die FR mit einer kleinen Unterbrechung so gut wie mein Leben lang gelesen. Aber nun kommt wohl die Zeit, nach etwas neuem zu suchen. Das Tabloid-Format halte ich für ein Verbrechen und ich ärgere mich kräftig, meine Ablehnung nicht schon in der Abonnentenumfrage zum Besten gegeben zu haben. In meinen Augen gehört das scheidende Format ganz klar zu einer Zeitung mit Charakter.

    Ich verstehe nicht, was am Tabloid gut sein soll (außer dass es vielleicht die „Neue Mitte“ der Leserschaft erreicht). Ist die FR im Tabloid geheftet, möchte ich sie als Schwarte nicht mehr in der Hand halten. Ist sie nicht geheftet, möchte ich das Gefledder mit popeligen Seiten gar nicht haben.

    Zudem kommt es mir vor, als sollte das Tabloid mit aller Kraft durchgedrückt werden. Ich bin vom Stimmungsbild der in der Druckausgabe zum Besten gegeben Blog-Beiträge nicht sonderlich überzeugt. Vielmehr drängt sich der Eindruck auf, dass eine auf eher schwachem Fundament ruhenden Entscheidung mit Gewalt durchgedrückt werden soll.

    Wie dem auch sei, ich wünsche der FR eine erfolgreiche Zukunft, bei der ich bei Verzicht auf das Tabloid-Format gerne weiterhin als Abonnent dabei sein werde.

  24. Nun muß ich doch auch mal was dazu sagen:

    Ich weiß nicht, ob ich der Einzige bin, den die ständige Polemik für oder wider dem Tabloid nervt. Anhand der Kommentare meine ich aber zu erkennen, daß dem nicht so ist.

    Mir fällt dazu nur eines ein: Manchmal sind die doch sonst so fortschrittlichen Linken sowas von konservativ. Ich lese auch hier immer wieder, daß es auf den Inhalt ankommt, und das ist das einzige was zählt. Und die viel linkere TAZ kommt auch seit Jahren (von jeher?) im Tabloid-Format daher. Hat es jemanden gestört? Offensichtlich nicht.

    Diese Pseudodisskusion über die (physikalische) Größe der FR mutet für mich eher wie ein (ich entschuldige mich im Vorraus für den Ausdruck) Schwanzvergleich an.

    Die wahre Größe einer Zeitung liegt in (und zwischen) den Zeilen.

    Sorry, aber das musste einfach mal sein.

    MfG Jan, sich in die Polemik einreihend

  25. P.S.: Bronski, nicht missverstehen, daß zielte nicht gegen deinen Versuch, dies hier immer wieder zum Thema zu machen. Wenn Gesprächsbedarf da ist, und er ist es offensichtlich, sollte es auch behandelt werden, nur eben nicht auf einer solch polemischen Ebene. 🙂

  26. @ Jan

    Ja, es sieht tatsächlich so aus. Ich will mich an dieser Stelle mal bei allen regelmäßigen Nutzern dieses Blogs dafür entschuldigen, dass das Format-Thema hier immer wieder auftaucht. Das hängt damit zusammen, dass ich allen Leserinnen und Lesern der FR Gelegenheit geben möchte, sich zum Thema zu äußern. Das ist möglicherweise frustrierend für die Langgedienten, aber ich sehe ja anhand der Reaktionen, die mich auf allen möglichen Wegen erreichen, dass Bedarf besteht. Wir sind jetzt aber nun mal in der heißen Phase!

    Glaubt mir eines: Ich bin mit euch froh, wenn die Zeit der Formatumstellung vorüber ist.

  27. @ Alexander Gries

    „Zudem kommt es mir vor, als sollte das Tabloid mit aller Kraft durchgedrückt werden. Ich bin vom Stimmungsbild der in der Druckausgabe zum Besten gegeben Blog-Beiträge nicht sonderlich überzeugt.“

    Wie kommen sie denn darauf? Ja haben sie denn oben im Thread „56 und 64“ den Kommentar 1.
    und 2. nicht gelesen?

    Dort habe ich doch eine ähnliche Kritik formuliert:

    „Da könnte man sich an der katholischen Kirche orientieren, wo auch in der Breite diskutiert und von oben entschieden wird – im Sowjetsystem hieß das „demokratischer Zentralismus““.

    Die Kritik wurde aber dort vollinhaltlich glänzend widerlegt:

    Originalton Bronski:
    „Wenn dich das Thema Formatumstellung nicht interessiert, bitte ich dich, die entsprechenden Beiträge am besten einfach zu ignorieren.“

  28. Erstaunlich, daß es Leser gibt, die nicht nur das Niveau einer ihnen bekannten – und bisher als gut befundenen – Zeitung durch ein neues
    Format in Frage gestellt sehen, sondern sogar ihren eigenen Ruf und ihr Selbstwertgefühl als bedroht erachten, wenn man sie mit einer solchen verkleinerten Zeitung sieht.
    Notfalls muß man eben damit leben, daß irgendein Mitbürger mich wegen meines Zeitungsformats für blöder hält als sich slebst.

    Ellen Benner

  29. Nochmal Senf von mir: Meine Augen empfinden die zukünftig bunten Rubrik-Überschriften als schmerzhaften Tinnef. Das wirkt imho keineswegs frisch oder jung, sondern es schmeckt eher nach – sagen wir: HÖRZU, und daher plädiere ich vehement für die Beibehaltung der Grünrasterungen des bisherigen Layouts. Bitte!!!

  30. @ Heinrich

    Da ist wohl einer sauer. Nun, ich kann es nicht ändern. Dies ist ein Blog, in dem die FR sich der Kritik stellt. Und DASS große Thema, die FR betreffend, ist jetzt die Formatumstellung. Also wird das auch hier im Blog thematisiert.

    Hmmm, eigentlich war meine Bitte freundlich gemeint.

    @ Alexander Gries

    Durchgedrückt? Die Entscheidung ist gefallen, ja. Wir sind davon überzeugt, die FR mit dieser Rosskur wieder nach vorn zu bringen. Und die Rückmeldungen sind so, wie sie in der FR veröffentlicht sind: durchwachsen. Die positiven Stimmen überwiegen, aber es gibt auch viele negative.

  31. @ Bronski

    „sauer“? – Da überschätze mal nicht die Wirkung des FR-Blocks auf mein Gefühlsleben! Ich betreibe hier rationale Kritik, für meine Affekte habe ich andere Quellen.

    Zu deiner freundlichen Bitte: Du solltest wissen, dass ich hier von mir aus nicht zu allen Themen meinen Senf dazu gebe, sondern nur zu den Themen, die damit zu würzen ich ein Interesse habe.

    Mein Thema war gar nicht das Format, darüber habe ich, seit es hier propagandistisch ausgeschlachtet wird, auch ohne deinen Rat kein einziges Wort verloren.
    Mein Thema war, dass der Formatumstellung hier durch die Diskussionen eine scheindemokratische Legitimation verliehen wird.
    Und dass die FR alias Bronski sich dieser nicht nur von mir geäußerten Kritik gestellt hätte, kann ich bislang nicht erkennen.

  32. @ Heinrich:
    „Mein Thema war, dass der Formatumstellung hier durch die Diskussionen eine scheindemokratische Legitimation verliehen wird.“

    Das meist du nicht ernst, oder? Nun gut, vielleicht bin ich trotz meiner jungen Jahre (der Link zur Personenbeschreibung ist ja oben 🙂 ) doch schon zu DDR geprägt, aber Scheindemokratie kann ich hier nicht erkennen.

    Daß die Bekanntgabe der Umfrageergebnisse eheblich Mängel hatte, wurde hier ja schon zur Genüge breitgetreten und bedarf sicher keines Kommentares mehr, aber ich glaube Bronski das Ergebnis. Ob dies nun wirklich repräsentativ war, muß man den Statistikern überlassen, das kann man glauben oder nicht, letztlich wird es die Zukunft zeigen.

    Ich jedenfalls wünsche der FR, daß die Entscheidung richtig war.

    P.S.: Das klingt jetzt wie von Bronski gekauft, aber ich schwöre, ich bin es nicht. Mein Ehrenwort[tm]. 😉

    MfG Jan

  33. @ Jan

    Vorsicht mit dem Ehrenwort. Und was Statistiker anbelangt, darf man zu deren Ergebnissen genauso misstrauisch sein, wie zu demoskopischen Umfragen. Die wahre Abstimmuung über das neue Format erfolgt am Kiosk und bei den Abonnenten; also „sprechen wir uns in einem Jahr wieder“, wie man ein altes Wort hier anbringen kann. Den guten Wünschen für die FR schließe ich mich gern an, obwohl auch ich glaube, dass die wenigen ÖPNV-Leser(innen), die das Tabloid als Zeit- und Fahrüberbrückung bis zur Arbeit-/Dienststelle nehmen, nicht unbedingt repräsentativ sind. Sicher sind diese in der Regel solche, die man auch als Bildungsbürger bezeichnen kann, aber auch sicher, bestimmt nicht die Lesermehrheit; vermutlich aber die Mehrheit der Tabloid-Befürworter! mfg,hjs

  34. @ Jan

    „von Bronski gekauft“: Ich vertrete hier keine Agententheorien.

    Die Entscheidung war doch vor und unabhängig von dem Umfrageergebnis gefallen oder habe ich das falsch verstanden? Da müsste man mich korrigieren.

  35. @ Heinrich

    Das hast du falsch verstanden. Am Anfang stand die Idee und der Willen. Dann wurde die Bereitschaft und das Interesse der Leserinnen und Leser abgefragt. Am Schluss kam die Entscheidung. Dass es den Willen gab, bestreite ich also nicht.

  36. @ Bronski

    Danke, lieber Bronski, für die Aufklärung!
    Dann habe ich die anfängliche Diskussion wohl doch zu sehr nur von einer Seite mitbekommen. Ich bin froh, dass das nun gerade gerückt ist und: sorry für mein Missverständnis!

    Grüße
    heinrich

  37. @ Jan und heinrich

    Demokratie oder Herrschaft des Volkes

    Für meine Begriffe ist doch egal, ob und welchen „Demokratiegrad“ die Entscheidung um Tabloid für und durch die FR hat. Ist letztendlich auch egal, ob Bronski und heute „sein Chef“ Holzapfel sich die Mühe mit uns machen, uns für das Tabloid zu begeistern. Ist auch egal, ob der eine sagt: Der Ablauf der Be- und Erfragung und die Auswertung war scheindemokratisch. Wenn kürzlich unter Bloggern hier sogar unseren „öffentlichen Wahlen“ eine endgültige Legitimation abgesprochen wurde, weil die Wahlbeteiligung immer weiter sinkt und teilweise schon unter 30% gesunken ist! Also wer sich beteiligt wird gezählt und die eventuelle Mehrheit muss mit dem Ergebnis leben. Der gravierende und entscheidende Unterschied hier der FR und zu den staatlichen Wahlen ist der, dass dort unser staatliches Handeln und damit quasi unser Schicksal entschieden wird, während wenn uns die FR nicht mehr passt, wir ganz einfach unser Abo kündigen, bzw. die FR nicht am Kiosk kaufen.
    So einfach ist das alles! mfg, hjs

  38. Hallo Herr Bronski,

    als alter Fr- Leser muss ich kürzlich zwischen den Zeilen lesen , dass der Preis für das Abonnement wieder erhöht wird ( derzeit 29,70
    auf 30,30 ) oder gilt diese revoltutionäre
    Gestaltung nur für Neuabonennten?

  39. Die Neue FR,

    sie wird die modernste Tageszeitung Hessens, Deutschlands und ………………………

    bitte keiner widerspricht.

  40. Mein Beitrag zum neuen Tabloid-Format der FR.
    Ich bin seit vielen Jahren FR-Abonnentin und habe eine Reihe von Veränderungen erlebt, die mir nicht alle gefallen haben. Sicherlich erfüllt mich eine gewisse Wehmut beim Abschied vom gewohnten Format, wie das immer bei Abschieden so ist. Aber nachdem die Plätze in den S-Bahnen immer schmaler werden und ich die FR öfter auch im Stehen lesen muss, begrüße ich das Tabloid-Format ganz
    eindeutig.

  41. Nach der heutigen Präsentation der neuen Börsenseiten bin ich etwas enttäuscht: Bunte Bildchen und Charts für die interessierte Hausfrau, die auch mal auf Aktion machen will, aber wenig Handfestes für Denjenigen, der es braucht. Ich habe heute mit einem Finanzmenschen gesprochen, der sich z.B. fragt, wofür man täglich(!) Festgeldkonditionen braucht. Soviel ändert sich da doch gar nicht, es genügt völlig, die einmal pro Woche zu bringen. Dagegen fehlen andere wichtige Informationen wie die Fonds und umfassende Aktionkurse. Sicherlich kann man sich einige Informationen auch im Internet besorgen, aber dann könnte man ja gleich alles weglassen. Daher halte ich dieses Argument für ziemlich blöd. Die anderen großen überregionalen Blätter, mit denen man ja (weiter) auf Augenhöhe bleiben will, bieten hier einen deutlichen Informationsvorsprung. Der Finanz- / Börsenteil war bislang schon nicht der Teil, mit dem die FR in der Finanzwelt punkten konnte, nun begibt man sich freiwillig ganz in Liga Zwei. So schön und praktisch das Tabloid zweifellos für den Berufspendler in der U-Bahn ist, in Sachen Finanzen benötigt er eine Zweitzeitung. Daher muss der Wirtschaftsteil etwas bieten, will man – gerade am Finanzplatz Frankfurt – eine Alternative darstellen und Neukunden gewinnen!

  42. Sorry: in Zeile drei meines Beitrags muss es „Aktien“ heißen.

    P.S. das mit dem Naturaktienindex finde ich eine sehr gute Idee! Großes Lob!

  43. Können Sie etwas zu meinem Beitrag #52 sagen oder halten Sie meine Sorge für unbegründet?

  44. „Der Finanz- / Börsenteil war bislang schon nicht der Teil, mit dem die FR in der Finanzwelt punkten konnte, nun begibt man sich freiwillig ganz in Liga Zwei.“

    Keine Tageszeitung kann heute noch mit einem Börsenteil punkten, das Internet hat hier klar die Nase vorn. Einerseits ist eine vollständige Abbildung aller Aktien rein platzmäßig gar nicht möglich; also beschränken wir uns auf die, die wir für interessant halten. Warum diese Aktie drin ist und jene nicht, kann ich dir allerdings nicht sagen. Dass auf der Doppelseite aber auch über andere Anlagemöglichkeiten wie etwa Tagesgeld informiert werden soll, begrüße ich. Die Tagesgeldkonditionen schwanken ja auch.

    Andererseits ist so ein Zeitungs-Börsenteil oft bereits in dem Moment überholt, in dem er gedruckt ist. Für die D-Ausgabe beispielsweise können wir keine Schlusskurse liefern, sondern nur die Kurse von ca. 17 Uhr. Wer den letzten Stand wissen möchte, muss daher ohnehin im Internet nachschauen.

  45. Mag ja sein, dass das neue Format besser ist (und ich mich auch daran gewöhnen werde). Mag sein, dass die Umstellung auf das neue Format Verlag, Herstellung und Redaktion seit Monaten beschäftigt. Aber rechtfertigt dies, dass seit Wochen mindestens eine halbe Seite (im alten Format) mit überflüssigen Grußworten und ebenso überflüssigen „Berichten“, nebst großzügigsten Anküdigungen verschwendet wird? Jeden Tag eine halbe Seite! Ich für meinen Teil überblättere Ihre „FR im Tabloid“. Mehr noch: Ich ärgere mich darüber. Jeden Tag!

  46. @ 58. moehesse

    Doch es lohnt sich, zumindest heute. Denn nun wissen wir – Otto Meyer aus Hamburg sei Dank; Was Tabloid bedeutet! Denn heute wird nun von bronski beantwortet, was sicher viele FR`ler schon lange umtreibt, aber keiner zu fragen wagte; sicher um nicht als ungebildet zu erscheinen. „Als Tabloid wurde im 19. Jahrhundert in England eine konzentrierte Form der Verabreichung von chemischen Substanzen bezeichnet“. So die Antwort von Bronski in DIE FR IM TABLOID. Herr Meyer fragte die FR: „Woher kommt der Begriff Tabloid eigentlich?“
    Also liebe Leute, alles ganz einfach, wir bekommen mit der NEUEN FR Nachrichten, Wissen und Kommentare in konzentrierter Form; hoffentlich stimmen die Wirkstoffe auch weiterhin mit unserer herkömmlichen FR weiterhin 1 zu 1 überein. Übrigens, erstaunlich für mich, dass auf der „Tabloid“-Seite kaum kritische Stimmen zu Wort kommen; haben sich die alle schon im Vorfeld des Blogs ausgetobt?
    mfg,hjs

  47. Hinzufügen möchte ich, dass das deutsche Wort Tablette von Tabloid kommt.

    Hierbei handelt es sich allerdings nur um die Herkunft des Begriffs, quasi den Wortstamm. Wir deuten das um: Wir setzen Schwerpunkte in der Berichterstattung, ohne zu reduzieren. Hierzu ein Auszug aus einem Interview, das Annette Milz, Chefredakteurin des Magazins „Medium“ mit FR-Chefredakteur führte. (Das Interview lässt sich hier leider nicht verlinken, da es online nur in einer Grobansicht veröffentlicht wird). Annette Milz fragt:

    „Insgesamt wirken die Seiten ziemlich textlastig – nicht gerade ein Merkmal für ein schnelles Medium.“

    Vorkötter antwortet:

    Wir haben keine Angst vorm Text. Lange Texte gehören zur Zeitung der Zukunft. Wir setzen auf den Tempowechsel zwischen sogenannten schnellen Seiten mit kompakter Information auf der einen und viel Platz für die große, wichtige Geschichte andererseits. Tabloid bedeutet überhaupt nicht, dass alles kurz und klein gemacht wird.

    PS: Dass kaum kritische Stimmen veröffentlicht werden, liegt daran, dass mir nur wenige vorliegen. Das korrespondiert mit dem, was der Kollege von der Telefon-Hotline berichtet: Die Anrufer sind interessiert, mitunter skeptisch, aber meistens für das neue Format. Die Auswahl der Zuschriften auf der heutigen Seite gibt das ausgewogen wieder. Ich vermute aber, dass viele Kritiker bis zum 30. Mai warten.

  48. @ Kritiker

    das wäre allerdings kontraproduktiv und auch schade, wenn die Kritiker erst den 30. Mai abwarten würden; denn jetzt kann die FR sicher noch Änderungen zum Wohle von uns allen vornehmen.

  49. Zur Neustrukturierung der FR /Tabloid-Format:

    Wie ein anderer Kommentarschreiber lese ich die FR seit meinem 11. Lebensjahr – insgesamt schon knapp 40 Jahre. Ich habe immer die engagierte, linksliberale Ausrichtung der Zeitung und die meist gescheiten Kommentare geschätzt. Die aufklärerische Ausrichtung und die Positionierung der Zeitung links der Mitte ist beinahe schon ein Alleinstellungsmerkmal bei 95% konservativ ausgerichteter Presse. Wenn man den Erläuterungen zum Tabloidformat und zu den redaktionellen und strukturellen Änderungen folgen darf, kann man sich weiterhin an einer attraktiven Zeitung erfreuen. Man kann sehr gespannt auf die neue FR sein.

    Dennoch bleibt Kritik – nicht an der Neustruktur, sondern an Veränderungen in den letzten 20 Jahren, die m.E. nicht zur Verbesserung beigetragen haben:

    * Das Magazin ist m.E. fast nur bunt und mit wenig Inhalt gefüllt. Meist lege ich das Teil nur noch weg, weil mich die Aufmachung anödet. Heute hat mich mal ausnahmsweise ein Interview mit Terry Gilliam interessiert. „Schlecht geklont“ war mal lustig, ist abgenutzt. Die Plattenkritiken und DVD-Kritiken sind m.E. nicht ausssagekräftig, die Buchkritiken zu kurz. Ich vermisse immer noch solch fundierte Plattenkritiken wie zu Zeiten von Ulrich Olshausen, Volker Rebell usw..

    *Der Reiseteil ist merkwürdigerweise ziemlich unkritisch – einer engagierten Zeitung einfach nicht angemessen. Es sollte schon mal hinterfragt werden, welche Schäden der Tourismus z.B in Algerien, der Dominikanischen Republik und anderen Ländern anrichtet.

    * Besonders ärgerlich finde ich den Automobilteil, in dem schwerpunktmässig „altertümliche“ energiefressende Moster-PKWs, SUVs und ähnliche „Panzer“ besprochen werden – ohne Reflektion angesichts der Klimadiskussion. Fast scheint es so, als würde die Automoblindustrie selbst die Artikel schreiben und als wäre die FR in diesem Teil nicht unabhängig.

    * PLan F war übrigens deutlich attraktiver als der Journal-PLaner. Wahrscheinlich ist die Änderung das Ergebnis des Kostendrucks?

    Abgesehen von diesen Punkten, die nicht zwingend mit der Neustrukturierung der FR zu tun haben, bleibt die FR meine Zeitung.

    Jürgen Bilgmann, Schöneck

  50. @ Jürgen Bilgmann

    Sehr geehrter Herr Bilgmann,
    wenn ich Ihnen zum Automobilteil ausdrücklich zustimme, hat das nicht zu bedeuten, dass ich Ihnen bei den übrigen Punkten widersprechen würde; nein, auch dort haben Sie vermutlich recht, aber dazu lese ich die FR noch nicht lange genug. Aber zum Automobilteil habe ich schon mehrfach direkt und auch in Leserbriefen mich mokiert, bisher aber ohne Echo. Ich will als Beispiel nur dieses seltsame „Sportauto“ des Schwedenautobauers, bzw. diese so genannte „Retroneuauflage des Schneewittchensarges“ (wegen der großen Glasflächen seinerzeit vor 30 Jahren so benannt) anführen. Dies Auto wurde vor einigen Wochen als quasi Innovationssensation des europäischen Autobaues für die Detroit-Auto-Ausstellung „gefeiert“. Deshalb Ihre Kritik ist voll berechtigt! mfg,hjs

  51. @ Jürgen Bilgmann
    Ich stimme Ihnen hinsichtlich der Buchkritiken im Magazin zu. Im Gegensatz dazu stehen die detaillierten Besprechungen im Feuilleton, die mich oft zum Kauf des besprochenen Werkes anregen. Sehr schade finde ich im Magazin, dass es so gut wie keine Illustrationen mehr gibt (zu teuer?). Wie beglückt war ich immer über die Grafiken von Sylvia Neuner und Monika Aichele. Lobenswert ist auch, dass auf der Rückseite des Magazins zeitgenössische Fotografie vorgestellt wird. (Bleibt das?) Die Interviews lese ich immer gerne, zum Teil auch die Satire. Letztere könnte aber abwechslungsreicher sein. Wie ich schon an anderer Stelle schrieb, kann ich mir im Moment noch nicht so richtig vorstellen, wo das Magazin in Zukunft hinrudern wird. Hoffentlich wird es in Zukunft nicht zu seicht.

    Was den Reiseteil anbelangt, so fühle ich mich davon nicht angesprochen. Dabei vereise ich gerne. Sie haben Recht mit Ihrer Kritik. Wenn die Reise-Reportagen kritischer wären oder eine literarische Form hätten, würde ich sie auch gerne lesen. Es gab irgendwann mal eine Rubrik, die hieß: „Fahren Sie bloß nicht nach…“ Das war wenigstens witzig.

    Warum die FR überhaupt einen Automobilteil hat, verstehe ich, ehrlich gesagt, überhaupt nicht. Bahnfahren ist doch viel besser!

  52. @ „vereisen“

    Liebe Susanne, verzeih bitte, wenn ich oberlehrerhaft einen Tippfehler bei Dir entdeckt habe(s.o.), aber da Du in derselben Passage „witzig“ gebrauchst, konnte ich mich nicht zurückhalten; sorry.
    Aber das mit dem Bahnfahren ist so eine Sache, denn immer mehr Nebenstrecken sind verschwunden, Fahrpläne werden ausgedünnt und „Haltepunkte“ geschlossen. Und was das „Lustige“ ist – aktuelle Fälle zeigen es, werden Gleise dieser aufgelassenen Bahnstrecken von Unbefugten – vermutlich wegen der hohen Schrottpreise – abgebaut, ohne dass DIE BAHN es selbst bemerkte; ein Fall ist jetzt vor Gericht! Schönen Sonntag

  53. @Hans-Jürgen
    „vereisen“-das kommt davon, dass ich in einem Altbau wohne (Leider vereist man darin auch im Sommer und denkt ans Verreisen)

  54. @ Susanne
    da ist vereisen immer noch besser als vergreisen; aber im Zuge der neuen Wärmeverordnung für Wohnräume wird sicher auch Deine Wohnung dann wärmebegünstigend gedämmt, und dies ist dann nicht nur im Winter gut, nein auch in zukünftigen Tropensommern, wie sie nach dem prognostiziertem globalen Temperaturanstieg ja kommen sollen. Schönen Sonntag, mfg,hjs

  55. Da wir gerade beim Reiseteil sind, der (schon im Vorgriff auf die Formatumstellung?) meiner gestrigen Ausgabe gefehlt hat:
    In den letzten Wochen diente die erste Seite des Reiseteils dazu, versprengte Deutsche (Steuerflüchtlinge?) vorstellen, die sich irgendwo in der Welt niedergelassen haben und dort die dummen Einheimischen mit ihrer Anwesenheit und Besserwisserei beglücken. Auf solche Deutschtümeleien kann ich gut verzichten.

    Übrigens Hans-Jürgen, die Bahn kann froh sein, wenn ihr bei der Beseitigung von nicht mehr benötigten Gleisen geholfen wird. Die Landschaft wird nämlich nicht nur durch Straßen, die wenigstens noch befahren werden, sondern auch durch stillgelegte Bahnstrecken verschandelt.

  56. Reiseteil
    Mir ist nicht so ganz klar, was die Intention des Reiseteils sein soll. Ich wäre an „resortübergreienden“ Reportagen über Regionen der Welt schon sehr interessiert. Beiträge also, welche die Geografie, Geschichte, Wirtschaft, Politik und Kultur umfassen, die weniger auf den Tourismus ausgerichtet sind. Das FRReise-Plus erinnert mich leider immer an die unangenehmen Seiten von Familienfesten. Kennt Ihr auch die Verwandten, die nicht mehr aufhören, von ihrem letzten Urlaubserlebnis zu erzählen und einem, wenn man höflich und halbwegs interessiert zuhört, sich ermutigt fühlen, einem noch fünf Fotoalben in die Hand zu drücken. (Gut, noch schlimmer sind Fotoalben mit Hochzeitsfotos) Das sind die Momente, in denen ich bedaure, dass ich nicht rauche (Raucher haben immer einen Vorwand, um mitten im Gespräch aufzuspringen und auf den Balkon flüchten). Na gut, die FR zwingt einen ja nicht, das Reisezeugs zu lesen, richtig, aber, lieber Bronski, könnte man hier nicht etwas verbessern?

  57. @ Yeti

    „Bahntrassen“

    So ganz schlüssig ist mir das mit den geklauten Bahngleisen bisher auch noch nicht, aber spekulieren will ich hier jedoch auch nicht; vielleicht kommt ja mit der Gerichtsverhandlung etwas Licht in die Sache. Warten wir`s ganz einfach ab. Und was die alten Trassen anbelangt, haben einige rührige Leute in unterschiedlichen Regionen ganz ordentliche Radwege erreichen können; so in der Rhön in der Nähe von Tann den Gemeinden des Biebertals ist es gelungen, auf der alten Bahn einen tollen Radweg anzulegen. Hierzu gehört mit dem dortigen ehemaligen Bahntunnel jetzt sogar ein Rekord mit dem längsten europäischem Radwegtunnel! Aber auch wir in Nordhessen haben auf alten Bahntrassen ordentliche Radwege-Kilometer zur Verfügung. Man muss halt Ideen haben. Und wenn dort vorher vergessene Gleise liegen oder lagen, wurden sie mit der Radwegidee wieder bewusst und vermutlich vor dem Eisenklau bewahrt!

    @ Susanne

    Noch schöner sind Urlaubsgeschichten auf Dias, naja, gehört vermutlich meist schon der Vergangenheit an. Aber das Schlimmste was ich hierzu mal erlebt habe, war, als zwei Kegelbrüder jeweils getrennte Kanadareisen – immer mit ihren Ehefrauen in Pose vor „interessanten“ und wirklich interessanten Objekten – 6 stunden vorführten; wobei der 2. dann noch beleidigt war, dass wir von seinen 1000 nur 500 sehen wollten. Ich muss allerdings anführen, nach der 1. Kanadaschau hatte ich 300 von Paris gezeigt, darunter auch gekaufte mit den Startänzerinnen des Folis Bergere; ich versichere künstlerisch wertvoll und sehr ästetisch. mfg,hjs

  58. Die Kritik zum Reiseteil habe ich weitergegeben. Ich würde aber dafür plädieren, über den Reiseteil nach der Umstellung noch einmal ganz neu zu reden

  59. Hallo Herr Bronski,

    warum geben Sie nicht auch die anderen Kritikpunkte weiter? Liegt es vielleicht daran, dass – wie vor ein paar Tagen in der FR berichtet – der Automobilteil kritischer werden soll? Würde mich freuen, wenn dem so ist.

    Viele Grüße
    Jürgen Bilgmann

  60. Hallo Herr Bronski,

    das Format einer Zeitung – ist das so wichtig? Ob groß og klein – das ist eine Gewohnheitssache die für mich auch mit den Umständen zusammenhängt, wo ich die Zeitung lese. In der S Bahn ist das kleinere Format sicher praktischer. Aber eine Zeitung definiert sich durch ihren Inhalt, und zwar durch ihren redaktionellen Inhalt. Und der läßt bei der FR manchmal zu wünschen übrig. und zwar aus folgendem Grund: Es erscheint einfach zu viel Werbung. Diese kürzt – bei gleichbleibendem Umfang den redaktionellen Inhalt. Ich brauch keine Doppelseitigen Möbelhausanzeigen im insgesamt 8 seitigen Main- Taunus Wiesbadenteil, dann hier noch ne halbe Seite Werbung und dort 1, 5 Seiten Verlagssonderseiten zum Thema Wellness – für mich auch reine Werbung – da kann ich aus der Region mit WI, MZ und dem Kreis MTK ja schon fast nichts mehr berichten.
    Die Häufung dieser Werbung stört sehr.
    Eine Zeitung muss Geld verdienen keien Frage – aber dann bitte lieber ein Blatt mehr drucken, zb Doppelseitig Möbelhaus, davor Aldi, danach Lidl und 8 Redaktionsseiten beibehalten – um neuen Format natürlich die jeweils doppelte Seitenzahl.

    Wenn die FR ihren Inhalt hält, ist das Format gleich.

    Ein Leser, der die FR hier in der Region immer noch für das Beste hält. Noch !?!

  61. Lieber Bronski, die in Jahrzehnten lieb gewonnene linksliberale Tageszeitung künftig mit erweitertem Rätselteil aber halbiertem Format? Schade, dass die Leser dazu vorher überhaupt nicht gefragt wurden, sondern erst, als die Entscheidung schon feststand. Und merkwürdig, dass die Lesermeinungen schon einen Tag nach der Befragung veröffentlicht wurden, als die Antworten gerade erst auf dem Weg in den Briefkasten waren.
    Ich werde sie vermissen, die Seite 3. Und die Seite 2 mit dem übersichtlich aufbereiteten Tagesthema. Und die engagierte Berichterstattung auf den Politikseiten. Schließlich auch die (schon etwas rarer gewordenen?) Dokumentationen und das Feuilleton. Muss die alte FR nun dran glauben, weil irgendwer in der Bahn nicht richtig umblättern konnte? Wohl eher, weil die FR einem Boulevardblatt ähnlicher werden will. Das jedoch ist ohne Qualitätsverlust kaum vorstellbar. Und ohne „Gesichts“-Verlust sowieso nicht.

  62. @Thiele Grüttner
    Manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr-jetzt zum Beispiel. Sie schreiben: „Muss die alte FR nun dran glauben, weil irgendwer in der Bahn nicht richtig umblättern konnte?“ Wenn Sie Ihre „lieb gewonnene linksliberale Zeitung“ aufmerksam lesen, müssten Sie eigentlich wissen, dass sowohl die Dokumentation bestehen bleibt (bloß an unterschiedlicher Stelle zu finden ist), das Tagesthema bleibt und das Feuilleton im Tabloid täglich mindestens sieben Seiten enthalten wird. Nichts gegen gesunde Skepsis, ABER gerade im Hinblick auf das Feuilleton, kann ich Ihre Sorge überhaupt nicht nachvollziehen. Ein Feuilleton, das uns erst vor kurzem Autoren wie António Lobo Antunes, Yasushi Inoue oder Walter Benjamin eindringlich ans Herz legt, bietet doch nun wirklich keinen Anhaltspunkt dafür, dass es in Zukunft in das Boulevard abgleiten möchte. Im FR-Feuilleton finden wir weder hübsch formuliert Beliebiges, noch schlägt uns jemand prahlerisch sein Wissen um die Ohren. Ja, hier werden Standpunkte vertreten, und dennoch haben sich die Autoren bei aller Kenntnis und Routine einen erstaunlich unvoreingenommenen, neugierigen und genauen Blick bewahrt. Dies alles ist nicht selbstverständlich, man findet es auch so nicht in jedem Feuilleton und diese Leistung sollten wir anerkennen. Es gibt keinen Grund, zu glauben, das Feuilleton wollte sich in Zukunft prostituieren, denn nichts anderes wäre es doch, wenn es sich dem Boulevard anbiedern müsste. Das Gleiche gilt für einige sehr geschätzte Autoren aus den anderen Ressorts. Nicht dass ich der Meinung wäre, es gäbe nichts an der FR zu kritisieren, aber so zu tun, als ob jahrelang schreibende Journalisten ihre moralische Integrität, ihre menschlichen Haltungen und politischen Überzeugungen vom Tabloid weichspülen lassen würden- das finde ich ist eine geradezu unverfrorene Unterstellung. Und hierfür bräuchte es dann schon mehr Beweise als das eigene Unbehagen gegenüber dem Formatwechsel.

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