von Thomas Krüger aus Frankfurt

Ich muss meinen Zorn abladen; ich ersticke an meiner Wut.  Wikileaks schreibt Fakten ab, veröffentlicht die Wahrheit. Mrs. Clinton bezeichnet das als „Anschlag auf die internationale Staatengemeinschaft“! Welcher Irrsinn! Die, die die Wahrheit publizieren, werden von denen, die den Irak-Krieg mit Lügen und gefälschten Beweisen  begannen, als Terroristen bezeichnet. Lügner Powell hat sich entschuldigt, ist zurückgetreten, alles wieder gut. Es wusste eh jeder, dass es ums Öl geht. Die, die in Guantanamo munter weiterfoltern, fordern ihr Recht auf Datenschutz ein. Hillary und Barack sind nicht die Verursacher des US-Niedergangs, aber nun verteidigen sie das System, das sie ändern wollten, aber nicht können.
Die Staatengemeinschaft muss vor Wikileaks geschützt werden, weil die Wahrheit nicht für das primitive Volk geeignet ist? Sarkozy „empfindlich“, Merkel „risikoscheu, nicht kreativ“, Berlusconi „aufgeblasen“, ach ja, der gehört auch zur schützenswerten Staatengemeinschaft: Berluce, mafiöser Zwerg, der Gesetze nur für sich machen lässt, Putin-„Alpha-Rüde“, der politische Gegner eiskalt inhaftieren lässt, oder der „aggressive Guido“, dessen neoliberaler Sozialdarwinismus mit seiner profilierungs-neurotischen Geltungssucht eine unheilvolle Verbindung eingegangen ist – die alle müssen vor Wikileaks geschützt werden? Nach – oder schon vor – Bin Laden stehen die Wikileaks-Macher  nun auf Todeslisten, weil sie die Wahrheit veröffentlicht haben. Diese Verkommenheit ist Götterdämmerung.
Hehler, Diebe, Terroristen … Ich war schon irritiert, als die CD-Verkäufer der Steuerhinterzieher als Verbrecher verunglimpft wurden, weil sie Geld für ihr risikoreiches Verhalten forderten. Dann jammerte das Pack auf der einen Seite über Datenschutz, befürwortete andererseits die Kronzeugenregelung für Mörder. Sie sind für den „Judas“-§31 im BtmG, in dem brutalen Großdealern das Zeugenschutzprogramm angeboten wird, und sind entsetzt, wenn Finanzbehörden weniger als ein Prozent des Betrags zahlen, der durch den Ankauf einer Beweis-CD über Steuerverbrecher erzielt wird.  Die Amis haben die Schweizer Bank bestraft. Schäuble hingegen macht einen Freischein-Deal in der Schweiz und zahlt an Nonnenmacher-Funke-Konsorten Abschiedsprämien in Millionenhöhe. Diese Verkommenheit der Führung wird ins Auge gehen.
Wer offensichtlich lügt und betrügt und dann die Ehrlichen als Verbrecher beschimpft, ja jagen lässt, unterschätzt das Volk, dem er die Wahrheit vorenthalten will.  Sie merken nicht mehr, dass dies Vorenthalten das eigentliche Problem ist. Transparenz und Demokratie … Was für eine Demokratie?

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3 Kommentare zu “Götterdämmerung

  1. Dass sich der treue Verbündete Deutschland, gegenüber dem übermächtigen „Bruder“ USA, auch nicht zu schade war, Rechtsbeugung zu begehen, wird nun am Beispiel des deutschen Staatsbürgers, Khaled el-Masri, deutlich. Auch das ist ein Verdienst von WikiLeaks. Da wird von den „guten Freunden“ mal eben ein deutscher Staatsbürger in Mazedonien entführt, und dann über Bagdad in ein Geheimgefängnis und Folterknast des US-Geheimdienstes CIA nach Afghanistan verschleppt. Gegen die verantwortlichen Entführer und Verschlepper werden Haftbefehle erlassen, die aber, auf Anordnung der USA, von den „treuen Freunden“ sozusagen geflissentlich übersehen werden. Dolle Geschichten, die da ans Licht kommen. Komisch, oder auch gar nicht komisch, so richtig wirklich findet dieser erbärmliche Kuhhandel in den Medien keine große Erwähnung. „Wetten das …“ ist offenbar viel wichtiger. Wer weiß, wann die ersten Geheimberichte über die wahren Umstände des 11.09.01 in der Öffentlichkeit erscheinen. Ob das wünschenswert ist, ich habe da meine Zweifel, denn dann dürfte diese Welt wohl explodieren.

    mfg
    Jutta Rydzewski

  2. Vielen Dank an den Leserbriefschreiber Herr Thomas Krüger aus Frankfurt.

    Sie haben mir die Worte aus dem Mund genommen. Jetzt brauche ich zu dem Wikileaks-Thema keinen Leserbrief mehr zu schreiben. Nur eines sei hierzu noch erwähnenswert: Die, die sich über diese wunderbare und wie man aus dem aufgeschreckten Hühnerhaufen bemerkt, äußerst notwendige Einrichtung Wikileaks so aufregen, haben massenweise Dreck am Stecken.
    Wikileaks weiter so! Auch hier in Deutschland.

  3. Wäre Assange ein Chinese bekäme er wahrscheinlich den Nobelpreis. Aber er ist kein Chinese sondern hat ausgerechnet 2 schwedische Frauenrechtlerinnen vergewaltigt. Wen sonst? Und er hat Wahrheiten veröffentlicht, welche US-Bürger ihm zugespielt haben. Das ist Hochverrat. Meinungs- und Pressefreiheit ist eben nicht gleich Meinungs und Pressefreiheit? Wodurch unterscheiden sich denn die USA und China in dieser Hinsicht jetzt noch? Wahrscheinlich nur darin, dass die USA auch das gesamte Internet löschen würden, während China nur die unbeliebten Seiten für seine Bürger sperrt.

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