Pandemie: Kommt ein Elendsherbst auf uns zu?

Was bedeutet die Corona-Pandemie für uns? Wir wissen es noch nicht. Bitte schenken Sie niemandem Vertrauen, der behauptet, die Auswirkungen schon jetzt abschätzen zu können. Das ist unseriös. Niemand kann genau wissen, was auf uns zukommt. Es gibt Informationen über frühere Pandemien, die sich aber mit dem heuitgen Stand nicht vergleichen lassen, denn heute haben wir funktionierende Gesundheitssysteme, jedenfalls bei uns in Europa. Wir verfügen über die Kenntnissse über Viren und das, was sie tun. Wir sind diesen Viren nicht ausgeliefert. Wenn man etwas verstanden hat, dann kann man ihm auch begegnen.

Trotzdem ist völlig klar, dass die Corona-Pandemie unser Leben verändert hat und wohl auch auf Dauer verändern wird. Wir müssen über den globalen Handel nachdenken. Über globales Reisen. Über Verkehrsströme. Sars-CoV-2 hat eines in aller Klarheit gezeigt: Unsere Art zu leben macht uns anfällig.

Noch mal: Unsere Art zu leben macht uns anfällig.

Das ist keine wirklich neue Erkenntnis, oder?

Schon seit den 1970er Jahren, seit dem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome konnte man wissen, dass es nicht endlos so weitergehen kann. Dem folgten weitere Berichte, die aufkommenden Berichte über den Klimawandel, und ausgerechnet in dieser Krisensituation, in der sich die gesamte (!) Menschheit jetzt befindet, schnappt Sars-CoV-2 zu. Als hätten wir schon nicht genug Schwachstellen. Der Unterschied ist: Über die anderen Schwachstellen täuschen wir uns hinweg. Was kümmert es uns, wenn Malediven und Seychellen im Meer versinken? Wir haben da mal Urlaub gemacht und so zum Untergang dieser Inselgruppen beigetragen, aber sind wir deswegen etwa verantwortlich? Denn zugleich sind wir ja einer staatsbürgerlichen Pflicht nachgekommen und haben durch Buchung und Kauf dieser Reise für Wirtschaftswachstum gesorgt.

Und? Wer ist nun verantwortlich für die Krise, auf die wir zusteuern?

fr-debatte

Täglich gibt es Mitteilungen über Stellenabbau

Dass der Goldpreis auf jetzt über 2000 US-Dollar je Feinunze gestiegen ist, könnte mir egal sein, wenn nicht gleichzeitig jeden Tag Mitteilungen über Stellenabbau zu lesen wären. Jetzt baut Fraport 4000 Arbeitsstellen ab; Kaufhof schließt viele Kaufhäuser; die Commerzbank „verschlankt“ sich; Daimler will entlassen. Überhaupt: Die Entlassungsankündigungen der Automobilindustrie (inklusive Zulieferer) lässt mit Blick auf die Zahl der Arbeitslosen nichts Gutes ahnen. Auch Hotellerie und die Restaurants etc. werden vielen Beschäftigten kündigen müssen. Aus der Zahl der vielen Millionen Kurzarbeiter werden absehbar viele Arbeitslose. Der Goldpreis „arbeitet“ sich derweil auf die 3000 US-Dollar-Marke je Feinunze zu …
So viel Unsicherheit war noch nie. Die von der Linken-Vorsitzenden Kipping geforderte Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich ist bestimmt sinnvoll. Aber wo sind die kommunalen Konjunktur-Programme für eine vernünftige soziale Infrastruktur? Die „Reformer“ der Linken (ich zucke immer zusammen wenn in diesem Kontext die Partei-Rechten der Linken „Reformer“ genannt werden) versuchen sich in Koalitionsregierungen zu flüchten, wo eine harte „politische Kante“ und eindeutige Anti-Krisen-Positionierungen notwendig wären.
„Gold auf Rekordhoch“ markiert, dass wir in irren Zeiten leben – aber keinen guten Zeiten. Mit großer Verunsicherung erwarte ich einen „Elendsherbst“ mit immer neuen Entlassungen, stark steigender Arbeitslosigkeit und wirtschaftlichen Hiobsbotschaften. Das trifft auf eine Linke, die konzept- und inhaltslos durch die Corona-Zeit taumelt. Da helfen auch nicht die für September und Oktober 2020 vorgesehenen Kindergeld-Extra-Zahlungen.

Thomas Ewald-Wehner, Nidderau

fr-debatteDer Flughafen war nie ein überragender Jobmotor

Der Ankündigung von Fraportchef Schulte, bis zu 4000 der insgesamt 22 000 Stellen in Frankfurt abzubauen, ist eine einzige Bankrotterklärung für den Flughafenbetreiber, der sich bislang medial stets als angeblicher Herzmuskel der Region und Quelle für Wohlstand und Prosperität inszeniert hat.
Obwohl sie an der Corona-Pandemie kein Verschulden trifft, sollen jetzt Tausende von Fraport-Beschäftigten in die Arbeits- und Perspektivlosigkeit entlassen werden.
Der überragende Jobmotor war der Flughafen allerdings ohnehin nur in der Phantasie der Ausbaupolitiker, weil die meisten Arbeitsplätze in Hessen Jahr für Jahr ohne viel Tamtam in mittelständischen Betrieben entstehen.
Es ist total verrückt, wenn Fraportchef Schulte einen Baustopp für Terminal 3 weiterhin mit der Begründung ablehnt, dass man die zusätzlichen Kapazitäten auf jeden Fall benötige, wenn nicht morgen, dann eben übermorgen. Mit genau der gleichen Begründung müssen die Beschäftigten an Bord gehalten werden.
Jahrzehntelang wurden die Bedenken der Ausbaugegner wegen der massiven Gesundheits-, Klima- und Umweltschäden des Luftverkehrs arrogant mit dem Argument abgebürstet, der Ausbau sei im überragenden öffentlichen Interesse, weil schließlich Jobs in Hülle und Fülle entstünden. Diese politische Legitimationsblase ist jetzt geplatzt. Die beiden größten Anteilseigner, das Land Hessen, vertreten durch den Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU), und die Stadt Frankfurt, vertreten durch den AWO-geschwächten Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), müssen jetzt ihrer sozialen Verantwortung nachkommen und öffentlich erklären, dass sie einen derart massiven sozialen Kahlschlag bei der Fraport AG auf keinen Fall zulassen werden.

Hans Schinke, Offenbach

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40 Kommentare zu “Pandemie: Kommt ein Elendsherbst auf uns zu?

  1. Im Herbst wird man noch nicht sehen wie dramatisch sich die Pandemie entwickelt oder nicht. Der Anlauf der Schulen sollte das wichtigste Thema sein und das wir gleichzeitig versuchen einen neuen lookdown zu verhindern. Höhere Arbeitslosigkeit ist wohl unvermeidbar. Unser Wirtschaftssystem lässt nichts anderes zu. Der Staat sollte möglicherweise bei der Grundsicherung eingreifen um Leuten die diese dann erreicht haben zu helfen. Die Kurzarbeit wird erst in 2021 an ihre Grenzen kommen. Wie will man auf Dauer begründen das 3 Millionen Arbeitslose nach einem Jahr Grundsicherung bekommen und andere 3 Millionen jahrelang in Kurzarbeit zu lassen. Das wird so nicht machbar sein. Entscheidend wird 2021 sein. Der Staat kann nicht sein Volk auf Dauer alimentieren.

  2. Wenn wir dauerhaft mit dem Virus leben müssen und wenn es dauerhaft so ist das sich Regionen herausbilden die unterschiedlich gut damit klar kommen dann wird das grundsätzliche Konsequenzen haben. Die Industriestaaten in Asien scheinen am besten das Thema in den Griff zu bekommen, dann kommt Europa und die größten Probleme hat bisher die USA. Über längere Zeit wird das die Position des Dollar möglichweise in Frage stellen. Was das für Folgen hätte?

  3. @ hans http://frblog.de/stellenabbau/#comment-59161

    „Der Staat kann nicht sein Volk auf Dauer alimentieren.“

    Es täte der politischen Debatte sicher gut, keine derartigen „Fake News“ zu verbreiten. Denn genau das Gegenteil von dem, was Sie behaupten, ist richtig. Nicht der Staat alimentiert das Volk, sondern ganz im Gegenteil: das Volk alimentiert den Staat, seine Institutionen, seine Organisationen, seine Hofschranzen (sog. „NGO“s).

    Und es ist auch nicht einmal das „Volk“, welches den Staat alimentiert, sondern die Steuerzahler. Die MWSt.(müssen) zwar alle hier Lebenden durch ihren Konsum von Waren und Dienstleistungen bezahlen. Daneben gibt es aber zusätzlich belastete Steuerzahler, die über Gewerbesteuer, Lohn- und Einkommensteuer, Abgeltungssteuer, Grundsteuer, Eintrittsgelder, „Demokratieabgabe“ usw. den Staat alimentieren.

    (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/369647/umfrage/prognose-zu-den-staatsquoten-in-den-eu-laendern/ prognostiziert für 2020 eine Staatsquote von rd. 54%.)

    Die „Alimentierung des Volkes durch den Staat“ bedeutet doch einfach: der Staat nimmt dir ordentlich was weg und teilt dir davon dann ein paar Brosamen zu. Sollte das Geld, das du, werter Steuerzahler, erarbeitet und abgeführt hast, nicht reichen, dann macht der Staat halt Schulden. Von diesen Schulden macht der Staat dir weitere Geschenke, die du und deine Kinder und Kindeskinder hintenrum selber finanzieren müssen. Aber das sagen dir die netten Damen und Herren der Parteien, die das Geld anderer Leute so gerne großzügig verteilen, natürlich nicht.

  4. @ hans http://frblog.de/stellenabbau/#comment-59192
    Wenn Sie es nicht verstehen und eine deutlichere Aussage von mir wollen: Sie haben da Stuß geschrieben! Ihre Einlassung liegt in etwa auf derselben Linie, wie eine Meldung des RND (Redaktionsnetzwerk Deutschland) aus 2017: „Schäuble erwirtschaftet Milliarden-Überschuss“. 2020 lautet die Parole nunmehr „Bund erwirtschaftet Milliardenüberschuss“. Dieser Wortlaut wird nicht nur von der dpa in die Redaktionen gespült, sondern dort einfach in bundesweitem Gleichklang in einer Art Verlautbarungsjournalismus weiterverbreitet.

    Das einzige, was „der Staat“ erschaffen kann, ist Papiergeld mit der Notenpresse. Am Begriff „erwirtschaftet“ kann man schon unmittelbar sehen, wer den Wert geschaffen hat: die Wirtschaft. Und diese meinen Sie zudem noch schlechtreden zu müssen: „Unser Wirtschaftssystem lässt nichts anderes zu. (Höhere Arbeitslosigkeit ist wohl unvermeidbar.)“ Doch, doch: unser Wirtschaftssystem lässt vieles andere zu, wenn man es denn ließe! Es sind die politischen Beschlüsse, die in die Arbeitslosigkeit führen!

    Neulich sagte mir jemand „Der Laden ist wegen Corona geschlossen.“ Ich dachte, der Inhaber und/oder seine Mitarbeiter seien so schwer an Covid-19 erkrankt, dass sie den Laden nicht weiter offen halten konnten. Natürlich waren es die staatliche verordneten Corona-Maßnahmen, die den Inhaber zur Schließung zwangen. Und sollte der nächste Lockdown kommen, kommt er auch nicht mit naturgesetzlicher Zwangsläufigkeit, sondern aufgrund – hinterfragbarer – politischer Entscheidungen.

    Der Bundespräsident sorgt schon mal vor, wie es einige hier im Blog ja auch schon tun. Sollte es mit der Erholung unserer Gesellschaft, unserer Wirtschaft, unseres Bildungssystems, unseres Sport- und Kulturlebens nicht klappen, dann ist natürlich nicht die Politik dafür verantwortlich, sondern einige wenige, die ein todbringendes Risiko für uns alle sind!

    „Die Verantwortungslosigkeit einiger weniger ist ein Risiko für uns alle! Wenn wir jetzt nicht besonders vorsichtig sind, dann gefährden wir die Gesundheit vieler. Und wir gefährden darüber hinaus die Erholung unserer Gesellschaft, unserer Wirtschaft, unseres Kulturlebens.“

    So werden prophylaktisch schon mal die Sündenböcke nominiert. Von dem maskenverweigernden Bock, der zum Chefgärtner avanciert ist.

  5. Ich muss so lachen! Jetzt sind die Covidioten auch hier im FR-Blog angekommen. Null Ahnung von Naturwissenschaft, Virologie, dafür viel Kolportage von etwas, was sie irgendwo aufschnappen.
    Rolf W., ich könnte jeden einzelnen Ihrer „Beweise“ mit Leichtigkeit zerlegen. Sie haben’s ja schon selbst gesagt, als Sie die Frage an alle anderen formuliert haben: „Könnte mein Gegenüber nicht vielleicht doch recht haben?“ Es geht Ihnen also ums Rechthaben! Nicht um das, was das Richtige ist oder sein könnte. Du meine Güte, wer hat Ihnen denn so viel Schlimmes angetan, dass Sie jetzt so laut weinen müssen? Das ist ja kaum auszuhalten! Was Ihnen alles angetan wurde! Sie müssen wirklich schlimm dran sein.
    Aber eines wundert mich doch: Im Gegensatz zu den rund 750.000 Covid-19-Opfern, die bisher gezählt wurden, leben Sie noch. Und Sie fühlen sich nicht betroffen. Dann sollten Sie vielleicht den Gedanken in Erwägung ziehen, dass Sie zu den Inkompetenten gehören, von denen der Dunning-Kruger-Effekt handelt. Das bedeutet auch, dass es keinen Sinn hat, mit Ihnen zu diskutieren.

  6. zu @ Rolf W.
    Guten Morgen Herr Rolf W.. Ich finde zuerst einmal gut das sich Leute die von der SPD Vorsitzenden zu recht als Covidioten bezeichnet werden sich an der Diskussion hier beteiligen. Ich finde den Begriff Covidioten als eine sachlich nachvollziehbare korrekte Beschreibung einer Gruppe von Menschen die alles Möglich unternehmen um der Bevölkerung in D. größtmöglichen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schaden zuzufügen. Sie haben sich zwei Sätze aus dem Zusammenhang meiner Beiträge oben herausgegriffen und die, zum Teil zu recht, kritisiert. Wenn ich schreibe das der Staat sein Volk nicht alimentieren kann dann soll das ein Hinweis sein das mit dem aufgelegtem Schuldenprogram das die Wirtschaft stützen soll nur ca 1,8% des Einbruchs von 10 % aufgefangen werden können. Dieses Programm kann sicher nicht alle 3 Monate neu aufgelegt werden. Wenn sie den Satz von mir herausgreifen das die kommende Arbeitslosigkeit durch unser Wirtschaftssystem unvermeidbar wird haben sie natürlich recht. Wenn man ihn so alleine hinstellt gehört auch noch dazu das die Covidioten daran Schuld sind dass das System so reagiert. Im Gegensatz zu ihnen möchte ich das jetzt auch begründen. Ich habe oben geschrieben das die asiatischen Industrienationen so viel besser durch die Krise kommen als D.. Ich bin sicher kein Asienexperte aber mir fallen da einige Zahlen ein die mir in Erinnerung geblieben sind als vor ein paar Tagen die wirtschaftlichen Halbjahreszahlen veröffentlicht worden sind. In Japan ist der Wirtschaftseinbruch halb so groß wie bei der Finanzkrise in D. mehr als doppelt so hoch. Außerdem sind in diesem dichtbesiedeltem Land ca 1000 Menschen durch Corona gestorben und nicht wie in D. fast 10000. In China ist die Krise wohl vorbei wie man gestern in den Wirtschaftsmeldungen heraushören konnte. Am meisten haben mich die Zahlen aus Süd Korea überrascht. Da hat man einen Anstieg der Industrieproduktion um 2,1% verkündet. Das kann man bei einer Industrienation schon Boom nennen. Leute wie sie werden jetzt wahrscheinlich denken das in diesen Ländern es wenig Coronaeinschränkungen gibt und da haben sie sogar recht. Die Beschränkungen die es gibt werden aber vom Staat durchgesetzt. Das hat zur Folge das es in diesen Ländern keine Covidioten gibt und sie deshalb nur weniger in Länder mit Covidioten exportieren können. in Süd Korea hat man z.B. eine Corona Warb App eingeführt die von allen genutzt und vom Staat überwacht wird. Zusätzlich wird in diesen Ländern Maske getragen. Das reicht offensichtlich um das Virus auszutrocknen wie man an den Fallzahlen sieht die aus diesen Ländern gemeldet werden und die Wirtschaftskrise fällt weitgehend aus. In den USA hat es ein Covidioten bis zum Präsidenten geschafft und predigt seit Monaten dass das Virus am beste ignoriert werden sollte. Die Wirtschaft hat in den Halbjahreszahlen einen Einbruch von 32% gemeldet. Also drei mal so hoch wie D.. Wenn dieser Präsident wiedergewählt wird und der Forschung kein Durchbruch bei Corona gelingt geht wohl die Zeit der USA als führende Wirtschaftsnation zu Ende. Was gesundheitlich passiert wenn man das Virus ignoriert wird sie wohl eher weniger interessieren aber ist uns nicht zu letzt von der Karikatur von Regierungschef in GB vorgeführt worden zumindest bis er es selber hatte das Virus. Heute werden die Infektionszahlen dort zwar besser aber der Wirtschaftseinbruch ist mehr als doppelt so hoch wie in D.. Dieser Mann hatte übrigens zu Anfang versucht mit einer Durchseuchungsstrategie die Krise zu vermeiden. Diese Vorgehensweise wird immer an den begrenzten Möglichkeiten eines Gesundheitssystems scheitern mit sehr vielen Toten.

  7. @ Stefan Briem http://frblog.de/stellenabbau/#comment-59199

    Es freut mich, dass ich Ihnen in diesen trüben Zeiten ein wenig Freude bereiten konnte. Wer andere als (Cov-)Idioten bezeichnet, drückt damit aus, dass er über irgendeine Art höheren Wissens verfügt. Ich selber bin da bescheidener: ich ordne mich in die Reihe der Zweifler und Fragenden ein.

    Auf Ihre völlig deplazierten Äußerungen („Du meine Güte, wer hat Ihnen denn so viel Schlimmes angetan, dass Sie jetzt so laut weinen müssen? Das ist ja kaum auszuhalten! Was Ihnen alles angetan wurde! Sie müssen wirklich schlimm dran sein.“) hat Bronski freundlicherweise schon das Notwendige gesagt.

    Auch wenn Sie der Meinung sind, dass eine Diskussion mit mir nicht lohnt: lassen Sie doch wenigstens die anderen Mitforisten an Ihrem Wissen teilhaben.

    1. Welche Expertise in Virologie, Infektologie oder gar Epidemiologie bringen Sie hier ein?
    2. Sollten sich in diesem Blog nur ausgewiesene Fachleute äußern dürfen? Oder nur Leute, die Ihrer Meinung sind?
    3. Es ist Ihnen ja angeblich ein Leichtes, meine Einlassungen (von „Beweisen“ habe ich nirgends geschrieben) zu zerlegen. Hic Rhodos, hic salta! Net schwätze, mache!

  8. zu @ Rolf W.
    Hallo Rolf W. schön das sie sich wieder melden. Wenn ich ihren Beitrag an Stefan Briem richtig verstehe wollen sie den Begriff Covidiot näher erklärt haben ich kann ihnen meine Interpretation anbieten. Wir haben Stand heute 0 Uhr laut RKI 219964 Infizierte. Davon sind 9211 Menschen gestorben. Für eine Herdenimmunität müssen sich ca 60% des Volkes infizieren. D. hat 83 Millionen Einwohner. Wie viele werden sterben bis das Ziel erreicht ist?
    In D. können wir ca 20000 Intensivbetten zur Verfügung stellen. Wenn jeder schwere Verlauf 2 Wochen so ein Bett benötigt können wir wie viele Patienten im Jahr behandeln?
    Wer offensichtlich nicht in der Lage ist sich solche Fragen zu stellen geschweige sie zu beantworten hat für mich die wichtigste Hürde zum Covidioten genommen, dann muss er nur noch leugnen das es diese Fragen überhaupt gibt. Ich würde sagen dazu braucht es kein Studium. Grundschule Ende 4. Klasse reicht.
    Ein Erwachsener mit durchschnittlicher Gehirnmasse könnte dann noch auf die Idee kommen das die Sterbefälle die wir bei der oben genannten Aufgabe zugrunde gelegt haben so nicht stimmen wenn das Gesundheitssystem überlastet ist. Dann könnte er sich ansehen was in London, Bergamo und New York passiert ist und schon ist für Menschen die das nicht erkennen der Begriff Covidiot geboren.

  9. @ Rolf W.

    Ich kann Sie nicht ernstnehmen. Sie haben keinen Respekt vor dem Leben Anderer, sondern fordern egoistisch lediglich die Rechte ein, von denen Sie glauben, dass sie Ihnen zustehen. Haben Sie schon mal was von Solidarität gehört? Dass man sich freiwillig selbst einschränkt, um andere zu schützen? Diese Ellenbogenmentalität, hoppla hier komm ich, also das, was Sie vertreten, das ist eines der Kernübel unserer Zeit. Womöglich hätten wir das Pandemie-Problem ohne Leute wie Sie gar nicht. Sorry, nehmen Sie das bitte nicht persönlich. Ich kenne Sie nicht. Aber Sie treten hier mit einer unerhörten Massivität auf – vor der sollten als Erster eigentlich Sie selbst erschrecken, denn Sie wissen gar nichts. Sie sind wirklich schlecht informiert, auch wenn Sie das Gegenteil behaupten. Aber das ist eben der Dunning-Kruger-Effekt. Der sollte mal genauer untersucht werden, vor allem in Zeiten der Filter-, Echo- und Informationsblasen.

  10. @ hans http://frblog.de/stellenabbau/#comment-59209

    Gerne nehme ich die Herausforderung an, auf Ihren Beitrag zu antworten. Zunächst einmal: meine aktuellen Zahlen weichen minimal von Ihren ab. Ich verwende wegen der Übersichtlichkeit die Karte unter https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/karte-sars-cov-2-in-deutschland-landkreise/ mit Stand 13.08.2020 14:00 Uhr.

    1. „Wir haben Stand heute 0 Uhr laut RKI 219964 Infizierte.“ Nein, wir haben seit dem 3.3.3030 bis heute, 13.08.2020, 221.576 als infiziert Gemeldete GEHABT. Ich möchte gerne die in dieser Aussage verborgenen Stolpersteine benennen.
    a) Die kumulierte Zahl über mehr als fünfeinhalb Monate hat für die Beurteilung der aktuellen Situation keinerlei Relevanz. Die am 3.3. Gemeldeten spielen für die heutige Situation keine Rolle. Es sei denn: sie haben zur Immunisierung der Gesellschaft beigetragen – und das ist ja ein positives Signal!
    b) Die Zahl der als infiziert Gemeldeten ist in mehrfacher Hinsicht nicht aussagekräftig. Wir (also zumindest ich, ich vermute aber, dass es bei Ihnen nicht anders ist) verfügen über keine Information, aufgrund welches Testverfahrens eine solche Meldung erfolgte. RNA-Bruchstücke? Antikörper? T-Zellen? Das bedeutet, dass nicht gesichert ist, ob die gemeldeten Personen tatsächlich mit SARS-COV-2 infiziert waren. Ausserdem darf ich die Binsenweisheit wiederholen: „infiziert“ bedeutet nicht „erkrankt“. Erinnern Sie sich einfach an die Hochzeit der AIDS-Diskussion: nicht jeder, der mit dem HIV-Virus infiziert ist, ist auch an AIDS erkrankt. Und „infiziert“ bedeutet auch nicht zwangsläufig „infektiös“.
    c) Die gemeldeten Fälle erlauben zunächst keinen Rückschluss auf die Gefährlichkeit der Infektion. Das RKI selbst geht davon aus, dass etwa 80% überhaupt keine Symptome zeigen, weitere 10 % nur leichte Symptome zeigen (also ggf. ein paar Tage Bettruhe zum Auskurieren reichen). Der Rest stellt behandlungsbedürftige Fälle dar, von denen vielleicht die Hälfte intensivmedizinischer Betreuung bedürfen.
    d) Es gibt keine Informationen über Geschlecht, Alter und Gesundheitszustand der Gemeldeten. Eine Risikobeurteilung ist damit weder für die Gesellschaft als ganze, noch für möglicherweise Betroffene (Stichwort: Risikogruppe) sinnvoll möglich.

    2. Auf die vom RKI genannte Zahl von 11.053 aktuell Infizierten treffen die von mir unter 1 b) bis 1 d) aufgeführten Einschränkungen natürlich genauso zu. (Ich persönlich halte übrigens jeweils rd. 10.000 gewaltbereite Personen, die mit rechts-, links- oder religiös-extremistischen Ideen infiziert sind, für eine weitaus größere Bedrohung unserer Gesellschaft).

    3. Zur 7-Tage-Inzidenz (d.h. die Zahl gemeldeter Neuinfektionen in den vergangenen 7 Tagen), aktuell mit 6.760 angegeben, habe ich mir noch keine abschließende Meinung gebildet.

    4. Wieviele Menschen insgesamt bisher mit SARS-COV-2 – also über die gemeldeten Fälle hinaus – infiziert waren, weiss mit Sicherheit kein Mensch. Hier sind wir Vermutungen und Schätzungen ausgeliefert.

    5. Über die Frage der Durchseuchung, d.h. über das Thema „Herdenimmunität“ gibt es in der Fachwelt durchaus unterschiedliche Auffassungen. Warum also sollte ich Ihre Prämisse akzeptieren, dass mindestens 60% des Volkes infiziert sein müssten – vielleicht langen ja bereits 40%? Möglicherweise ist dieser Zustand bereits längst erreicht?

    Fazit:

    Ich beteilige mich nicht an Ihrer Glaskugelguckerei. Warum sollte ich mich von Ihnen aufs Eis locken lassen, das für mich erkennbar brüchig ist? Lesen Sie auch einfach noch einmal Bronskis einleitende Worte zu diesem Thread. Aus den mir verfügbaren Informationen offizieller Quellen habe ich meine Schlußfolgerungen gezogen und mir eine begründete Meinung gebildet. Ob Sie mich nun weiterhin den Covidioten zuschlagen wollen, geht mir offen gesagt völlig am Arsch vorbei. Meine Haltung mache ich nicht von der Zustimmung oder Verächtlichmachung durch andere abhängig.

    Ich melde mich in Kürze noch zum Thema „Todesfälle“ zurück. Dazu will ich aber zunächst noch eine Tabellensammlung des Statistischen Bundesamt aufarbeiten.

  11. Das Statistische Bundesamt hat am 07.August 2020 unter dem Titel „Sterbefälle – Fallzahlen nach Tagen, Wochen, Monaten, Altersgruppen und Bundesländern für Deutschland 2016 – 2020“ eine sehr detaillierte Sonderauswertung vorgelegt und im Internet frei zugänglich gemacht.

    https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/Tabellen/sonderauswertung-sterbefaelle.html

    Da die Daten auch als XLS-Datei heruntergeladen werden können, habe ich mir die erkenntnisgetriebene „Mühe“ gemacht, die Zahlen jeweils für das 1. Halbjahr zu saldieren. Das geht ohne große Mühe mit der Formel =Summe(B10:FZ10) bzw. =Summe(B10:GA10). :-)) Sofern ich da keinen Fehler gemacht habe, ergeben sich folgende Werte für die Sterbefälle des Zeitraums vom 01.01.-30.06.

    2020: 482.850
    2019: 477.911
    2018: 501.391
    2017: 488.149
    2016: 461.057

    Die niedrigeren Fallzahlen für das 1.HJ 2019 sind möglicherweise das Gegenstück zur 2018er Übersterblichkeit, nämlich eine darauf folgende Untersterblichkeit. Dieser Effekt ist bekannt und kommt (fast) zwangsläufig vor.

    Im Mittel der letzten 5 Jahre liegen die Werte bei 482.271. Das 1. HJ 2020 liegt dabei also fast punktgenau auf dem arithmetischen Mittel, aber immerhin um rd. 20.000 unter den 2018er Fallzahlen. Eine Steigerung gegenüber 2019 ist nach meiner Einschätzung ein simpler statistischer „Nachholeffekt“.

    Die Bedenken, die ich in meinem vorigen Beitrag bzgl. der RKI-Zahlen ausgeführt haben, treffen natürlich auch auf die RKI-Todesfall-Zahlen zu. Die über fünfeinhalb Monate erfolgten 9.281 Covid-19-Todesfälle sind eben auch nicht sinnvoll zu bewerten. Ob mit oder an Covid-19 gestorben – keine Ahnung. Geschlecht, Alter, Gesundheitszustand, sozio-ökonomischer Status, Belastung durch multiresistente Krankenhauskeime etc.: nicht bekannt oder zumindest nicht mitgeteilt.

    Angesichts der o.g. Sterbefallzahlen hat das evtl. sogar keine Relevanz. Die „Corona-Toten“ verschwinden einfach im statistischen Rauschen.

    Anhand dieser Zahlen, die ja nicht durch Wahrnehmungsverzerrungen oder politische Einflussnahme entstanden sind, lässt sich ggf. aber ableiten, dass die pöhse, pöhse Pandemie eben doch mit einer „klassischen“ Influenzawelle vergleichbar ist. (Nein: „vergleichbar“ bedeutet nicht „gleichzusetzen“).

    Ich bin sehr dafür, dass wir Bürger endlich einmal valide Zahlen bekommen. Warum die politisch Verantwortlichen darauf nicht viel engagierter hinwirken, stößt bei mir auf totales Unverständnis. Vielleicht haben die Akteure einfach Angst, dass der mündige Bürger Sinn oder Unsinn der getroffenen Maßnahmen dann fundiert beurteilen könnte.

  12. Hallo Rolf W.
    Vielen Dank für die Mühe die sie sich gemacht haben, aber fällt ihnen nicht selber auf das sie an dem Inhalt meiner Beiträge vollkommen vorbei schreiben.
    Das knapp 10000 Sterbefälle durch Corona bei ca eine Million Sterbefälle in D. pro Jahr nicht übermäßig auffallen müssen sie mir weder beweisen noch vorrechnen. Das ist mir klar. Das ganze , egal wie es wirklich im letzten Detail aussieht, ist doch das Ergebnis dessen was in D. an Maßnahmen ergriffen worden ist. Anzunehmen dass das Ergebnis ohne diese Maßnahmen das Gleiche wäre ist doch absurd. Deshalb bleibt uns wohl nichts anderes übrig als den Blick über die Grenzen zu werfen um eine Vorstellung zu haben was passiert wäre wenn die Maßnahmen nicht ergriffen worden wären. Ich habe deshalb hier im Blog schon öfter diese Tabelle als Link eingestellt. Besonders die Fallzahlen pro 100000 Einwohner finde ich interessant. Außerdem schaue ich mir nur die Industrieländer an weil da wohl die Zahlen am verlässlichstem sind.
    https://www.sueddeutsche.de/wissen/corona-zahlen-1.4844448
    Zum Thema Übersterblichkeit kopiere ich einen Beitrag den ein User vor ein paar Tagen hier im Blog an anderer Stelle eingestellt hat mal hier rein. Das ist wohl alles nicht ganz so einfach wie sie denken
    Klaus Philipp Mertens sagt:
    8. August 2020 um 17:31
    Das Thema Übersterblichkeit findet in der medizinischen Fachliteratur (einschließlich Dissertationen und Habilitationen) seit ca. 80 Jahren nur sehr wenig Resonanz. Zumindest lässt sich das aus der Bibliografie der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt a.M. / Leipzig schließen, die üblicherweise bei wissenschaftlichen Recherchen genutzt wird und die auch für mich seit 45 Jahren zum beruflichen Instrumentarium gehört.

    Die wenigen allgemeinen Untersuchungen gehen vorrangig auf die (vor allem kriegsbedingte) Übersterblichkeit der männlichen Bevölkerung zwischen 1885 bis 1967 ein. Erst 1970 veröffentlichte die Freie Universität Berlin eine Dissertation, welche die mögliche Beziehung zwischen einer Inversionswetterlage mit Luftverschmutzung und der Übersterblichkeit der Hong-Kong-Influenzaepidemie in Berlin von Dezember 1969 und Januar 1970 untersuchte.

    1993 erschien eine Dissertation über Übersterblichkeit, Todesursachen und Lebenszeitverkürzung bei Alkoholikern. Auch die Übersterblichkeit von Säuglingen bei nichtehelicher Schwangerschaft (Untersuchung zur Bedeutung des Faktors „Sozialstress“ für Säuglingssterblichkeit und Totgeburtenrate) ging 1998 in das Archiv medizinischer bzw. soziologischer Dissertationen ein. Ansonsten beschäftigten sich einige wenige Doktoranden mit der Übersterblichkeit bei den Diabetes-Typen 1 und 2.

    Die neueste Veröffentlichung ist das Bundesgesundheitsblatt vom 18.3.2019, das sich mit der Prävention der Risiken einschließlich Übersterblichkeit von älteren Menschen bei extremer Hitze auseinandersetzt.

    Die angebliche Übersterblichkeit bei der Influenza 2017/18 hat sich bis jetzt jedenfalls in der Literatur noch nicht niedergeschlagen, wird aber von manchen Corona-Leugnern (Wodarg, Bhakdi, Köhnlein, Schiffmann u.a.) als angebliche Richtgröße für die Bedeutung von Covid-19 genannt.

    Von einer gewissen Relevanz scheint das Thema für Lebensversicherungen zu sein. Das Buch „Prämienkalkulation in der Lebensversicherung“ erschien 2010 und freut sich offensichtlich einer dauerhaften Nachfrage. Ich habe jedoch nach der Lektüre des Inhaltsverzeichnisses den Eindruck gewonnen, dass es nicht um krankheitsspezifische statistische Erhebungen geht. Vielmehr orientiert man sich am Statistischen Jahrbuch der Bundesrepublik, das jedoch lediglich auf Schwankungen in der Sterblichkeitsquote hinweist, ohne dafür Ursachen nennen zu können.

    Da die Anzahl der Todesfälle in D. aus dem von mir oben genanntem Grund keine Aussagekraft hat schauen wir uns doch mit Spanien ein Land an das wohl zu spät aber dann viel härter als D. auf Corona reagiert hat.
    Dramatische Übersterblichkeit in Spanien während der …
    Solche Zahlen kann man noch bei noch mehr Ländern finden die falsch reagiert haben Deshalb ist die Zahl von D. eher ein Beleg für die Richtigkeit der Maßnahmen als das Gegenteil. Gestern ging durch die Nachrichten das in D. noch gut 8000 Intensivbetten in Krankenhäusern noch frei sind. Ich schätze die Verdopplungsrate der Infektionen mit ca 3 Wochen ein. Wenn sie mir jetzt 4 Wochen vorrechnen ändert das in Wirklichkeit auch nicht viel. Außerdem gehen die Schulen berechtigt wieder los. 8000 Betten sind unter diesen Umständen nicht viel und es ist klar dass das Sterben , das sie in D. derzeit vermissen, dann erst wirklich los geht wenn die Krankenhäuser keine Kapazität mehr haben.

  13. Ich muss meinem Vorwurf, es würde nicht energisch genug geforscht, ein wenig die Schärfe nehmen. Aber mein Leben besteht ja auch noch aus anderen Dinge, als mich ständig nur mit der Corona-Pandemie zu beschäftigen.

    Eine Pressemeldung vom 04.August 2020 lässt aufhören „Gemeinsame Studie der Charité und der TU Berlin sucht Berlin/Brandenburger Proband*innen“. Es geht dabei um die äußerst wichtige Frage, ob es in Bezug auf das neuartige SARS-CoV-2-Virus eine sog. Kreuzimmunität in der Bevölkerung gibt.

    Die Familie der Corona-Viren (hier insbesondere die Grippe-Viren HCoV-OC43, HCoV-HKU1, HCoV-NL63 und HCoV-229E) ist dem Immunsystem lange bekannt. Durch ein sog. immunologisches Gedächtnis kann der menschliche Organismus auf eine erneute Infektion schneller und effizienter reagieren. Die Frage ist nun, ob es aufgrund der engen Verwandschaft der „normalen“ Grippe-Viren mit dem neuartigen SARS-CoV-2-Virus in Bezug auf letzteres auch eine (Teil-)Immunität gibt. Damit wäre eine Reduzierung der z.Zt. noch grundsätzlich hohen Gefährlichkeit des neuen Virus erwartbar – also wesentlich mildere Verläufe einer Erkrankung.

    Die genaue Kenntnis der Zusammenhänge ist extrem wichtig.

    Bei einer Virusinfektion mit einem Erreger reagiert das Immunsystem mit einer ganzen Kaskade von Reaktionen auf bestimmte Proteine oder Strukturen dieses Erregers. Verantwortlich dafür sind u.a. die T-Zellen des Immunsystems, die es als CD4-Zellen (Helferzellen) und CD8-Zellen (Killerzellen) gibt. Für SARS-CoV-2 ist derzeit noch (weitgehend) unklar, welche Proteine von der körpereigenen Abwehr angegriffen werden und mit welchem Erfolg. Besondere Bedeutung haben hier die sogenannten M, N, S und E Proteine. Dabei bilden M(embrane), E(nvelope), S(pike) bilden eine äußere Hülle, die eigentliche RNA des Virus ist innerhalb dieser Hülle im N(ucleocapsid)-Protein verpackt.

    Für die Impfstoffentwicklung ist es also unabdingbar, genaue Kenntnisse darüber zu haben, welche Proteine ein menschliches Immunsystem, das COVID-19 erfolgreich bekämpft hat, angreift.

    https://nachrichten.idw-online.de/2020/08/04/coronavirus-gibt-es-kreuzimmunitaet-in-der-bevoelkerung/

    In Zukunft dürfte das Immunsystem dann auch direkt auf das SARS-CoV-2-Virus trainiert sein. Nur indem der Körper dem Erreger ausgesetzt wird, kann sich überhaupt so etwas wie eine Immunität entwickeln. Für künftige Infektionswellen könnte man daher überspitzt sagen: prinzipiell ist es für die Volksgesundheit gut, wenn möglichst viele Menschen infiziert waren.

  14. @ hans http://frblog.de/stellenabbau/#comment-59237

    Ob die staatlichen Anti-Corona-Zwangsmaßnahmen tatsächlich der wesentliche Faktor bei der bisherigen Eindämmung gewesen sind, lässt sich leider nicht mit Sicherheit feststellen. Wir können ja keine Echtzeit-Simulationen oder kontrollierte Laborversuche starten.

    Mögliche Erkenntnisse können wir hier nur durch Vergleiche und Analogiebildungen gewinnen. Also z.B. mit vergangenen Situationen oder, wie Sie es tun, mit anderen Ländern. Sinnvoll ist das jedoch nur, wenn die Sachverhalte tatsächlich sinnvoll vergleichbar sind. Den Schimmelbefall eines Deutschen Boskop mit dem Schimmelbefall einer Japanischen Süßkirsche zu vergleichen, kann in gewissem Umfang erkenntnisstiftend sein, muss es aber nicht. Wichtig ist es vor allem, möglichst viele Parameter zu kennen (und einzubeziehen!). Der Deutsche Boskop ist ein evolutionär an hiesige Standortbedingunen angepasstes Kernobst, wird spät geerntet usw… Die Japanische Süßkirsche ist ein früh geerntetes Steinobst neuester Züchtung. Die Struktur der jeweiligen Schale, der Säuregehalt des Fruchtfleischs sind völlig unterschiedlich usw.

    Neben allgemeinen Parametern (z.B. „Leistungsfähigkeit“ des jeweiligen Gesundheitssystems, wie auch immer man das definiert) sind andere Parameter bereits schwieriger zu erfassen, zu berücksichtigen und zu vergleichen (z.B. der sozio-ökonomische Status der Erkrankten und Gestorbenen). Noch schwieriger ist es bei Faktoren wie z.B. Familienstrukturen (größere Familienverbände in Italien und Spanien), Wohnverhältnisse (engere Wohnverhältnisse durch kleinere Wohnungen und/oder höhere Belegung), dem allgemeinen Gesundheitszustand der Bevölkerung, der Lage und Sauberkeit von Städten (z.B. Stuttgarter Feinstaubkessel) bis hin zu Sonderbedingungen (ständiger Wechsel von als Touristen getarnten chinesischen Arbeitssklaven in den „Sweat Shops“ um Bergamo und in der Toscana).

    Es ist aber doch nicht meine Aufgabe als Einzelperson mit sehr begrenzten Ressourcen, eine solche Analysarbeit zu leisten. Ich halte sie auch im Moment für nutzlos.

    Ich nehme Berichte aus anderen Ländern, sofern ich die Zeit habe, mich damit zu beschäftigen, mit Interesse zur Kenntnis. So z.B. auch den Bericht eines schwedischen Arztes aus Stockholm. Das eher links einzuordnende Blog Heise-Telepolis sieht sich wg. eines evtl. zu erwartenden Shitstorms zu der Erklärung veranlasst „Telepolis veröffentlicht den Beitrag, um zu einer vorurteilsfreien Diskussion beizutragen.“ Näheres können Sie hier nachlesen https://www.heise.de/tp/features/Wie-schlimm-ist-Covid-wirklich-4868723.html (Persönlich halte ich übrigens Überschriften im Stil von „Wie gefährlich ist Covid wirklich?“ für völlig unnützes Clickbaiting.)

  15. zu @ Rolf W
    Das es sicher viele Einflussgrößen gibt und das die Beurteilung einer für alle neue Situation nicht erleichtert ist sicher richtig. Im Zweifel würde ich immer sagen schauen was hinten raus kommt und das letztlich mit anderen vergleichen. Dann kann man nur sagen in D. wurde nicht alles falsch gemacht. Jetzt besteht halt die Gefahr das ein Teil der Bevölkerung das ändern will.

  16. Ich kann das nicht lesen, ohne Widerspruch zu formulieren. Solche Thesen sollten nicht einfach veröffentlicht werden dürfen. Das ist keine Information. Natürlich hat jeder eine Meinung. Also, danke für den Widerspruch, den es aus Blog-Gemeinde dazu bereits gegeben hat. Ich bin bisher stiller Mitleser gewesen, aber die Kommentare von Rolf W. kann ich nicht akzeptieren. Meines Erachtens handelt es sich dabei nicht um Meinungsäußerungen, sondern um Meinungsmache. Ich schreibe jetzt Widerspruch.

    @ Rolf W.

    „Ob die staatlichen Anti-Corona-Zwangsmaßnahmen tatsächlich der wesentliche Faktor bei der bisherigen Eindämmung gewesen sind, lässt sich leider nicht mit Sicherheit feststellen.“

    Stimmt. Auch der Klimawandel konnte bisher nicht bewiesen werden. Es gibt lediglich Hinweise, Indizien und Daten in Fülle, aber keine Beweise. Sie wollen, dass erst reagiert wird, wenn sichergestellt ist, dass wir eine Katastrophe haben? Welche Beweise brauchen Sie dafür? Wer sagt Ihnen, dass das wirklich Beweise sind? Auf welche Experten hören Sie dann? Und vor allem: Sind Sie der Entscheider, der tausende von Menschenleben auf sein Gewissen laden will? Sie klingen so cool, als würden Sie glauben, dass Sie das können. Soll ich Sie Trump oder Bolsonaro nennen?
    Wenn Sie wissen wollen, wie Eindämmung garantiert nicht funktioniert, dann schauen Sie nach Brasilien oder Indien. Vielleicht reicht das ja als Hinweis darauf, dass in Deutschland nicht grundsätzlich falsch gehandelt wurde. Sicherheit definiere ich anders als Sie. Unter anderem geht es darum, in einer unklaren Situation mit wenigen und teils widersprüchlichen Informationen das Richtige zu tun. Also: Vorsicht walten lassen. Das ist vernünftig.

    „Mögliche Erkenntnisse können wir hier nur durch Vergleiche und Analogiebildungen gewinnen.“

    Was sind denn „mögliche Erkenntnisse“? Das Gegenteil von „unmögliche Vermutungen“? Erkenntnisse werden durch Beobachtung, Experimente, Studien und Theoriebildung gewonnen. Das Problem bei letzterer ist, dass sie nur vorläufig sein kann, weil nur die aktuellen Daten in den aktuellen Stand der Theoriebildung einfließen können. Hundertprozentige Gewissheit gibt es niemals, und es ist auch nicht Aufgabe der Wissenschaft, diese zu liefern. Die Theorie wird sich mit zunehmenden Daten ändern (müssen). Das ist Wissenschaft.
    Sie sprechen das Phänomen der Kreuzimmunität an, ein Beispiel dafür, wie eine Theorie sich verändert, wenn Erkenntnisse hinzukommen. Sie vertreten das alles aber in einem Duktus, als wäre das bereits festgezurrtes Wissen, also Erkenntnis. Ist es nicht. Es handelt sich um Theorien. Diese vermuteten Kreuzimmunitäten könnten erklären, warum die Infektion in der Mehrzahl der Fälle glimpflich verläuft. Ob das wirklich so ist, wissen wir noch nicht, und solange wir das nicht wissen, plädiere ich für das, was Sie diffamierend „Zwangsmaßnahmen“ nennen. In Wirklichkeit handelt es sich um Schutzmaßnahmen.

    „In Zukunft dürfte das Immunsystem dann auch direkt auf das SARS-CoV-2-Virus trainiert sein. Nur indem der Körper dem Erreger ausgesetzt wird, kann sich überhaupt so etwas wie eine Immunität entwickeln. Für künftige Infektionswellen könnte man daher überspitzt sagen: prinzipiell ist es für die Volksgesundheit gut, wenn möglichst viele Menschen infiziert waren.“

    Wer kann so etwas zum jetzigen Zeitpunkt auf dem gegenwärtigen Wissensstand derart sicher formulieren und daraus auch noch Forderungen an die Politik ableiten (Abschaffung der „Zwangsmaßnahmen“)? Wir haben aktuell weltweit knapp 763.000 Covid-19-Tote. Wie viele Opfer dürfen es denn Ihrer Meinung nach noch werden?
    An dieser Stelle komme ich zurück auf Ihre „möglichen Erkenntnisse“, zu denen auch gehört, dass wir noch nicht genau genug wissen, ob das menschliche Immunsystem durch eine überstandene Infektion mit Sars-CoV-2 wirklich eine dauerhafte Immunität erlangt. Bisher sieht es eher so aus, als ob unser Immunsystem diese Erkenntnis wieder vergisst. Das würde bedeuten, dass jemand, der infiziert war, sich erneut infizieren kann. Und das könnte leider weiterhin bedeuten, dass wir noch lange auf einen Impfstoff werden warten müssen.
    Im Übrigen empfehle ich, Begriffe wie „Volksgesundheit“ zu vermeiden. Was nicht tötet, macht hart, oder?

    „Es ist aber doch nicht meine Aufgabe als Einzelperson mit sehr begrenzten Ressourcen, eine solche Analysearbeit zu leisten.“

    Wenn Sie das erkannt haben, sollten Sie vielleicht ein bisschen leiser sein, um nicht zu sagen: Sie sollten nicht so schrill auftreten. Und Sie sollten sich nicht so selektiv informieren. Heise und Focus, das ist ja auch eine schräge Mischung.

  17. Wenn „Sensationelle Forschungsergenisse“ durch die Presse geistern, sollte man natürlich vorsichtig sein. Der folgende Hinweis hat aber möglicherweise das Zeug dazu, einen Beitrag zur Pandemie-Bekämpfung leisten zu können, bei dem der Schutz besonders vulnerabler Personen(gruppen) im Vordergrund stehen sollte. Eine Antwort auf Fragen wie „Warum sind Männer stärker gefährdet als Frauen?“ oder „Warum sind die Verläufe bei Älteren schwerer als bei Jüngeren?“ könnte schon bei der Prophylaxe nützlich sein.

    Wissenschaftler der Frankfurter Goethe-Universität könnten in Kooperation mit der University of Kent einen Weg gefunden haben, bereits im Vorfeld schwere Verläufe einer Covid-19-Erkrankung zu erkennen. Sie identifizierten ein sogenanntes Glykoprotein namens „Transferrin“, das in hoher Konzentration ausschlaggebend für schwere Verläufe sein könnte. Wie der Wortbestandteil „-ferrin“ schon ausdrückt: Transferrin bindet das Spurenelement Eisen und transportiert es in die Körperzellen. Weitere Erklärungen unter https://www.businessinsider.de/wissenschaft/gesundheit/frankfurter-forscher-finden-jetzt-indikator-fuer-schwere-covid-19-verlaeufe/

    Bronski sagt dazu in seiner Anmoderation: „Wir sind diesen Viren nicht ausgeliefert. Wenn man etwas verstanden hat, dann kann man ihm auch begegnen.“ Ich erwarte, dass wir in den kommenden Wochen viele weitere Ansätze sehen werden. Das vorliegende Forschungsergebnis bestätigt mich gegenüber all den Angstmachern in meinem Optimismus.

  18. @ Roland W. http://frblog.de/stellenabbau/#comment-59252

    Ich habe mir lange überlegt, ob ich Ihren Beitrag einfach als Trollerei abtun sollte.

    1. Besonders argumentationsschwache Diskussionsteilnehmer neigen dazu, als erstes den Ausschluss anderer Meinungen aus der Debatte zu fordern. Auch bei Ihnen steht dies an erster Stelle.

    2. Das Bronski-Blog ist ein Diskussionsforum. Dazu gehört zwingend, dass Meinungen – und zwar unterschiedliche! – geäußert werden (dürfen). Besonders gerne natürlich dann, wenn sie über das reine „meinen“ hinaus auch Informationen beinhalten.

    3. Dieses Blog wird moderiert. MC Bronski („Master of Commentaries“) greift, ohne dass Sie es merken, hinter den Kulissen ein. So hat er in der laufenden Debatte z.B. einen meiner Beiträge abgelehnt. Wenn also ein Beitrag erscheint, geschieht dies mit Bronskis Billigung. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass MC Bronski mit dem Inhalt der Beiträge übereinstimmen muss.

    4. Sie stören sich an dem Ausdruck „mögliche Erkenntnisse“. Nicht jeder Hirnfurz, der aus der Beschäftigung mit einem Untersuchungsgegenstand entsteht, ist auch eine Erkenntnis. Oft handelt es sich einfach nur um Fehlschlüsse. Einer der grundlegendsten Fehler besteht in der Verwechslung von Koinzidenz, Korrelation und Kausalität – genau das produziert aber keine Erkenntnis.

    5. Mit diesem aus dem öden Politikersprech bekannten Satz „Hundertprozentige Gewissheit gibt es niemals.“ locken Sie doch keinen Menschen mehr hinter dem Ofen hervor. So etwas habe ich auch nirgends behauptet oder gefordert. Allerdings: ich bin mir doch ziemlich sicher, dass ich eines (baldigen) Tages sterben werde. Und dass morgen früh wieder die Sonne aufgeht.

    6. Ich habe mich nicht gegen Schutzmaßnahmen ausgesprochen, sehr wohl aber gegen staatliche „Zwangsmaßnahmen“. Ich werde zu diesem Vorwurf gesondert Stellung nehmen, weil es sich um ein generelles Verständnisproblem in der „Corona-Debatte“ handelt.

    7. Die Bedeutung des Konjunktivs sollte Ihnen bekannt sein. „Für künftige Infektionswellen könnte man daher überspitzt sagen…“ hat nichts, aber auch gar nichts mit „derart sicher formulieren“ zu tun und schon gar nicht mit „daraus auch noch Forderungen an die Politik ableiten“.

    8. Ja, ich informiere mich aus vielen Quellen, die ich auch angegeben habe. Von RKI, DIVI Intensivregister, Statistisches Bundesamt über Tagesspiegel und Focus bis Heise-Telepolis u.a.. Das halten Sie für eine „schräge Mischung“? Ja, was fehlt denn da an Quellen? Sollte ich „Die Achse des Guten“, „Tichys Einblick“ oder gar „PI“ zitieren?! Nein, den Gefallen, Ihre Vorurteile gegen mich auch noch zu bestärken, werde ich Ihnen nicht tun. Wie wäre es übrigens, wenn Sie Ihre Quellen (und deren Aussagekraft für die hiesige Situation) benennen würden?

    9. Mit über 7 Jahrzehnten Lebenserfahrung habe ich eine gesunde Abneigung gegen (…) Sie-Sollten-Benimm-Regeln.

    10. Fazit: Eine Debatte dient der Konfrontation argumentgestützter Meinungen – also der weiteren Meinungsbildung. Sie diffamieren dies als „Meinungsmache“. Aber hundertmal lieber Meinungsmache als Ihre ressentimentgeladene Stimmungsmache!

    (…)
    Passage gelöscht, Anm. Bronski

  19. zu @ Rolf W.
    Selbstverständlich sollte man sich die Zahlen anderer Länder ansehen und versuchen daraus zu lernen. Warum sind die Zahlen in Italien oder Schweden derzeit so gut und in Spanien oder England so schlecht. Was kann man daraus lernen und wie entwickeln sich die Sterbezahlen. Wirtschaftliche Einschränkungen sollten und sind davon abhängig zu machen ob das Gesundheitssystem an seine Grenzen gerät. Das hat man in D. ja auch so gemacht. Wobei halt die Zahlen auf die man reagieren kann immer 2 Wochen alt sind. Das könnte man mit der App ja ganz einfach verbessern aber darauf verzichtet ja die Masse des deutschen Volkes großzügig. Sollte das Virus sich jetzt als ungefährlicher erweisen als im Frühjahr wird es hier niemanden geben der das bedauert.

  20. Ist es denn so schwer zu verstehen: Nicht weil Covid-19 in Deutschland einen relativ milden Verlauf genommen hat, haben sich die Vorsichtsmaßnahmen als übertrieben oder gar überflüssig erwiesen, sondern umgekehrt: der Verlauf ist deshalb relativ milde, weil die Vorsichtsmaßnahmen angeordnet und überwiegend befolgt wurden. Und deshalb ist es so wichtig, dass die Maßnahmen weiterhin aufrecht erhalten werden.

  21. zu @ Peter Schindler
    Bis auf den letzten Satz stimme ich ihnen zu. Was man aufrecht erhalten muss ist immer der weiteren Entwicklung anzupassen. Heute konnte man in der FR einen Bericht zum Thema Immunität lesen und das sie möglicherweise im Volk schon weiter verbreitet ist als angenommen. Gleichzeit liest man das sich in Spanien die Krankenhäuser wieder füllen. Es gibt keine Maßnahmen die einmal eingeführt immer richtig sind. Maßnahmen müssen den Erkenntnissen angepasst werden und verhältnismäßig sein. Das sie das in der Vergangenheit wohl waren sollte inzwischen auch Rolf W. kapiert haben.

  22. @ Bronski

    Mea culpa! Die Ausgangsfrage dieses Threads ist ja eigentlich: „Kommt ein Elendsherbst auf uns zu?“, also die Frage nach der Pandemie, den Gegenmaßnahmen und deren Auswirkungen. Ich habe leider dazu beigetragen und mich reinziehen lassen, an deser Stelle wieder die Grundsatzfragen zu diskutieren. Um die Debatte nicht auseinanderzureissen, gehe ich davon aus, dass Sie das die restlichen 3 Tage bis zu Ihrem Urlaub noch tolerieren werden. Ansonsten switche ich zum „Maskenpflicht“-Thread.

    @ hans http://frblog.de/stellenabbau/#comment-59269

    „Selbstverständlich sollte man sich die Zahlen anderer Länder ansehen und versuchen daraus zu lernen.“

    Wie ich oben unter http://frblog.de/stellenabbau/#comment-59244 schrieb und gerne wiederhole: Ja, man kann sich die Zahlen anderer Länder ansehen, da habe ich doch nichts dagegen. Dann bedarf es aber entsprechend umfangreicher Kenntnisse, um sie auch interpretieren zu können. Ich hatte Ihnen einige Einwände genannt, warum ich es mir nicht zutraue – z.B. Unterschiede der Gesundheitssysteme, der Wohnverhältnisse, der Familienstrukturen, der Begrüßungsrituale und viele andere mehr. Aus Kenntnis der spanischen Verhältnisse könnte ich auch formulieren: nach den „robusten“ Einschränkungen (wie z.B. drastischen Ausgangssperren) erfolgte eine leichte Lockerung – und patsch! Als hätte das SARS-CoV-2-Virus nur darauf gewartet, stieg die Zahl der Infizierten wieder. Wie beim Dampfkessel, in dem sich Druck aufbaut und beim Öffnen des Deckels entlädt. Ich behaupte also mal ganz keck: die Idee, man könnte das Virus „austrocknen“ ist krachend gescheitert, die strengen Maßnahmen waren letztendlich unsinnig.

    Auf die Frage „Kann man Länder miteinander vergleichen?“ antwortet das andernorts in diesem Blog zitierte „Quarks“:

    „Kaum. Die Länder testen anders, die Bevölkerungs- und Wohnungsstruktur ist unterschiedlich, das soziale Leben spielt sich anders ab. Hier kommen also verschiedene Grundbedingungen und auch eine ganz andere Datenlage zusammen. Zahlenwerte für ein ganzes Land sind für die Praxis wenig bis nicht zielführend. In Italien z.B. konzentrierte sich die Hälfte der Covid-19-Fälle auf Norditalien.“

    Persönlich halte ich diese Beschäftigung eigentlich für eine Verschleuderung geistiger Ressourcen. Ich empfinde diese Vergleiche häufig als ein Ausweichen: über Spanien oder Japan läßt sich halt wunderbar schwadronieren und die deutsche Vorgehensweise sowohl legitimieren als auch diffamieren. Ohne mit irgendetwas Greifbarem nach Hause gehen zu können.

    Im Ansatz gilt dasselbe auch für Deutschland (dass Zahlenangaben für die gesamte BRD kaum weiterbringen). Wir hätten hierzulande genug zu tun, um die Unterschiede zwischen Bundesländern, Städten (und dort sogar Stadtteilen), kleinen Kommunen usw. herauszuarbeiten. Wo liegen die Unterschiede zwischen einem Stadtstaat wie Hamburg und einem Flächenstaat wie NRW? Gibt es Gemeinsamkeiten der Stadtstaaten Berlin, Bremen, Hamburg und wo(rin) bestehen Unterschiede? Wie willkürlich ist eigentlich die Zahl von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern (=Hotspot) gewählt? Welche Art der Clusterbildung ist sinnvoll? Wie definieren und identifizieren wir Risikopatienten bzw. -gruppen?

    Fazit: Ich werde auf weitere Debattenbeiträge mit Auslandsvergleichen aus den nun mehrfach genannten Gründen nicht mehr eingehen.

  23. zu @ Rolf W.
    Ich war ernsthaft am überlegen ob ich den Begriff Covidiot ihnen gegenüber zurück nehmen sollte. Jetzt argumentieren sie aber wieder wie ein solcher. Ein Stück weiter oben haben sie einen Link eingestellt der von einem Arzt aus Schweden handelt und mit dessen Meinung versucht zu begründen das es in D. die Einschränkungen nicht gebraucht hätte. Ich habe daraufhin Informationen aus anderen Ländern hier eingestellt die aufzeigen das die Auswirkungen des Virus erstaunliche Unterschiede aufweisen und es richtig ist deshalb Vorsicht walten zu lassen. Das waren dann Argumente die nicht in Ihr Weltbild (…) passen. Deshalb weigern sie sich diese jetzt zur Kenntnis zu nehmen. Es sind offensichtlich nur ihre Argumente zulässig. Wenn ihre Argumente wie in dem Beispiel in Schweden in Ihr Weltbild passen dann ist das ein klarer Beweis wenn nicht werden Argumente einfach geleugnet. Übrigens darüber zu diskutieren wie die Situation in D. ohne die Einschränkungen heute wäre ist wohl völlig sinnfrei.

    (…) geändert, Anm. Bronski

  24. @ hans http://frblog.de/stellenabbau/#comment-59309

    Wie es scheint, lesen Sie meine Beiträge nur unter dem Gesichtspunkt: Wie kann ich dem doofen Rolf W. am Zeug flicken. Ich habe bei dem angeführten Artikel über den schwedischen Arzt gesagt, dass ich derlei Blogbeiträge auch lese – neben vielem anderen. Ja, ich lese sie. Eine irgendwie geartete Zustimmung zu dem Inhalt habe ich überhaupt nicht geäußert. Und schon garnicht versuche ich, aufgrund dieser Lektüre irgendwelche Konsequenzen für Deutschland herzuleiten. Der Beitrag fällt für mich sowieso unter die Kategorie „Anekdotische Evidenz“. Also: ich kenne da einen, der…, ich habe gehört, dass …, meine Putzfrau hat mir erzählt, … usw. Und ein schwedischer Arzt erzählt halt von seinen Erfahrungen.

    Wenn ich mich überhaupt zur „Auslandsfrage“ äußere, dann z.B. in folgendem Zusammenhang und auch vorrangig mit Fragen (eben nicht mit vorgefertigten Antwortschablonen):

    „Drama nach dem Familienurlaub – Vierköpfige Familie kehrt mit Coronavirus aus Urlaub zurück“
    „Vierköpfige Cottbuser Familie nach Mallorca-Urlaub infiziert“
    „Monatelang war die Stadt Cottbus ohne Corona-Infektionen. Jetzt hat sich eine vierköpfige Familie im Urlaub auf Mallorca infiziert.“

    Was die Presse mit solchen Meldungen eigentlich sagen will, bleibt mir schleierhaft. Sind’s mal wieder mal blöden Ossis? Malle-Urlauber = Party-Fuzzis = asozial (siehe auch http://frblog.de/homeoffice-161/#comment-59294)? Vier Personen genügen, um die restlichen 83 Millionen in Deutschland in Todesgefahr zu bringen?

    1. Ist das von Auslandsurlaubern verbreitete Virus ein anderer Typ als das hiesige? Also z.B. infektiöser oder gefährlicher? Wenn nicht: warum die Aufregung?

    2. Ist es sicher, dass sich die Urlauber überhaupt im Ausland infiziert haben? Wurden sie denn vor ihrem Abflug aus Deutschland negativ auf das Corona-Virus getestet? Gerade bei Kurzurlauben besteht doch eine beachtliche Wahrscheinlichkeit, dass sie bereits in Deutschland infiziert waren und das Virus nur hin- und hergeflogen haben.

    3. Ist es sicher, dass sich die Urlauber bei den Einheimischen infiziert haben? Bei den z.T. extrem strengen Auflagen im Ausland halte ich das für schwer vorstellbar. Oder haben sie sich doch bei anderen Deutschen angesteckt? Und könnte es sogar so sein, dass die deutschen Urlauber die Einheimischen infiziert haben?

    4. 31% der Neuinfektionen sollen „Urlauber“ sein. Aber nicht jeder, der aus dem Ausland nach Deutschland einreist, ist ein Urlauber. Ist bekannt, wieviele der restlichen 69% sich bei Urlauben und Tagesausflügen an Nord- und Ostsee infiziert haben? Oder bei Aufenthalten an Baggerseen und in Freibädern? Oder bei Städtereisen innerhalb Deutschlands? (Die genauen Prozentzahlen habe ich jetzt nicht auch noch recherchiert, aber so ungefähr sind sie mir im Gedächtnis).

    5. Wie hoch ist eigentlich das Infektionsrisiko auf einem 2-stündigen Flug (2 Std. 10 Min.) München-Mallorca? Wie hoch ist dagegen das Infektionsrisiko auf einer Bahnfahrt im Großraumabteil München-Berlin bei einer ca. doppelt so langen Fahrtzeit? (Durchschnittliche Fahrtzeit: 4 St. 44 Min., schnellste Verbindung: 3 Std. 55 Min.) Und anschließend bei der Erkundung Berlins mit dem ÖPNV?

  25. Belohnung für rücksichtsloses Verhalten – warum eigentlich? Ja, warum? Dafür gibt es einen ganz einfachen Grund: Niemand macht sich beliebt, der den Deutschen an ihre Reisekasse will. Dennoch will Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dieses egoistische, rücksichtslose Verhalten mit kotenlosen Corona-Tests für Reiserückkehrer aus Risikogebieten belohnen. Warum eigentlich? Es ist der pure Populismus, denn in einem Jahr ist Bundestagswahl.
    Jede Reise hat einen Preis und der besteht z. B. bei einem Flug von Frankfurt-Hahn nach Mallorca mit Ryanair im August. nicht nur aus dem reinen Ticketpreis, nämlich für den einfachen Flug 25,80 EUR. Auch wenn Mallorca heute noch kein Krisengebiet ist, so kann sich das morgen oder in einer Stunde schon ändern – Die Zeiten sind eben leider so. Wenn es allein nach den realistischen Zahlen ginge, die steigen, müsste Mallorca, schon längst, wie 5 andere Regionen in Spanien, zu den Risikogebieten zählen.
    Davor scheut man aber zurück, weil man nicht nur den Unwillen der Reisenden, sondern auch den der Reisebranche scheut. Derweil steigen die Infektionszahlen bei uns wieder ungebremst an und wir sind wegen der Reiserückkehrer heute wieder da, wo wir zuletzt im Mai waren.
    Der Preis für einen Test beträgt zwischen 130 und 230 EUR.
    Die Flugreise für 50,00 EUR ist plötzlich schon nicht mehr so billig, wenn man noch einen mittleren Testpreis von 300 EUR dazu rechnet, denn es kämen zu diesem niedrigen Preis auch noch die Kosten für 2 Pflichttests dazu, weil der 1. Test ja 5 – 7 Tage später wiederholt werden soll/muss, um sicher aussagefähig zu sein.
    Eigentlich müsste man zum reinen (extrem billigen) Flugpreis schon beim Ticketkauf den Preis für 2 Coronatests gleich mit kassieren. Das wären dann pro Person und Flug ca. 350,00 EUR. So wurde es zu Zeiten von 9-11 mit der Flugsicherheitsgebühr praktiziert. Sie wurde auch gleich beim Ticketkauf erhoben. Dann ist der Spaß schon nicht mehr so billig und jede/r Reisende weiß vorher, was der Flug kostet.
    Warum soll eigentlich ein Hartz-4-Empfänger oder eine RentnerIn mit Kleinstrente den Coronatest für Reiserückkehrer aus Risikogebieten aus Steuermitteln mitbezahlen, wenn die Krankenkassen andererseits für Brillen keinerlei Zuschuss mehr bezahlen und das ARD-Magazin „Plusminus“ gestern berichtet, dass noch nicht mal mehr ausreichend Inkontinenz-Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden. Das ist ein Skandal.

  26. Die Meinung von Herrn Nutt, dass es einer soliden Wissensbildung bedarf, teile ich zwar, aber dieses Wissen allein hilft auch nicht, wenn ich nicht meine Gefühle, die durch diese extreme Situation ausgelöst werden, reflektiere. Die meisten Menschen, die gegen die strengen Corona-Massnahmen auf die Straße gehen, tun dies zwar, weil sie angeblich anderer Meinung sind, tatsächlich handeln viele von ihnen häufig aus einem Affekt heraus. Da helfen Wissen und Bildung nur bedingt weiter, viel mehr wäre es nötig. die eigenen Affekte und ihre Ursachen besser zu verstehen.
    Herr Nutt spricht auch von seiner Ambivalenz. Ambivalenzen sind auch gefühlsbedingt. In diesem Fall könnten diese sich so äußern – so geht es mir seit Wochen – zwar die strengen Regeln zu akzeptieren, mir aber Sorgen um die Folgen dieser rechtlichen Ausnahmersituation für die Demokratie zu machen (siehe dazu auch dass Interview mit Nida-Rümelin in der Ausgabe von 19.05.). Die Corona-Krise und ihre Folgen konfrontieren uns doch nicht nur mit dem Virus und in der Folge mit Ge- und Verboten und den Meinungen, welche wir uns dazu bilden, sondern auch mit unserem Demokratieverständnis, mit unserer Lebenshaltung, mit unserer Rolle als Bürger und/oder Konsumenten, mit Zukunftsperpektiven. Ich finde dafür lohnt es sich, auch weiterhin auf die Straße zu gehen, auch mit ambivalenten Gefühlen. Allerdings sollten wir dabei darauf achten, uns nicht von affektgeladenen, durchgeknallen Rechtsradikalen und Nazis vereinnahmen zu lassen.

  27. Ich muss gestehen, als ich zum ersten Mal die Bilder der „Demonstrationen zum Schutz unserer Freiheitsrechte in der „Corona Krise“ sah, die Kommentare las und das Gebrüll der Demonstranten hörte, fehlte mir jegliches Verständnis.
    Klar, jeder hat das Recht zum „Andersdenken“, und natürlich werden wir in dem Komfort, in den für viele selbstverständlich gewordenen Annehmlichkeiten eingeschränkt und selbst eine Maske aus purem Gold wäre ounbequem. Aber sahen denn die empört kreischenden Demonstranten nicht ein, dass all diese Maßnahmen zu ihrem Schutz und natürlich auch zu dem der Mitmenschen erlassen wurden. Waren denn all diese Leute rücksichtslos und nur auf die eigene Bequemlichkeit, den eigenen Spaß bedacht? Das eine oder andere traf gewiss auf den Einen oder Anderen zu, aber es waren so viele und so verschiedenartige Menschen. Ich kann mir bis heute keinen Reim darauf machen, was diese bunt zusammengewürfelten Individuen gemeinsam haben – außer es ist vielleicht die Angst. Und zwar nicht die Angst ihre Freiheitsrechte zu verlieren, nicht die Angst, das Lieblingsrestaurant eine Zeit lang entbehren zu müssen – auch nicht die Angst auf den Urlaub verzichten zu müssen. Nein, es könnte die Angst vor etwas viel, viel Schlimmerem, etwas unfassbarem sein. Die Angst vor der Krankheit selbst, davor, was sie einem antun kann. Covid-19 kann unserem Körper Schlimmes zufügen. Es können Folgeschäden auftreten, die unser Leben unter Umständen gravierend verändern werden. Und man kann an COVID 19 sterben. Wenn wir nun über all dies nachdenken müssen, weil wir keine Parties feiern und vergessen dürfen, weil wir nicht in den Urlaub fliehen dürfen, weil wir Masken tragen müssen, die uns dauernd an diesen grausamen, unsichtbaren Feind erinnern, dann gehen wir zur Demo und kämpfen gegen einen sichtbaren, fassbaren Feind, gegen die „blöden Politiker“, die uns durch ihre Maßregeln dazu zwingen uns unserer Angst zu stellen, uns der der Tatsache zu stellen dass wir hilflos sind, dass wir sterblich sind. Und so brüllen wir bei den Demos wie ein Kind, das die Angst im Dunkeln durch Singen oder Pfeifen vertreiben will. Wenn ich solchen Gedanken nachhänge, dann macht mich der Anblick dieser „lauten Kinder“ ein kleines bisschen weniger wütend.

  28. Deutschland (auf einmal) das Land der „Querdenker“ und Freiheits- und Straßenkämpfer!

    Bemerkenswert auch die große Solidarität der deutschen Urlauber mit den wirtschaftlich geschundenen Urlaubsländern im Süden!

  29. An ein unbekannntes Gegenüber

    1. Sie fordern Solidarität ein. Solidarität beruht aber, anders als Barmherzigkeit, auf Gegenseitigkeit. Glauben Sie wirklich, ich könnte mich Ihnen gegenüber solidarisch verhalten, wenn Sie mich gleichzeitig als „Pack“, „Verwirrten“, „Covidioten“, „Verschwörungsanhänger“ oder einfach nur (völlig sinnentleert) als „Räääächts“ diffamieren? Und zwar ohne mich überhaupt zu kennen oder dies aus meinen Aussagen ableiten zu können.

    2. Sie erwarten von mir, dass ich Rücksicht auf Ihre Gesundheit nehmen soll. Aber für Ihre Gesundheit sind allein Sie verantwortlich. Sie räumen mir ja auch keine Mitwirkungsrechte ein, wenn Sie als rauchende Couch Potato durch Ihren Junk-Food-Konsum fettleibig werden, unter Gelenkbeschwerden leiden und zu guter Letzt Bluthochdruck und Diabetes Typ 2 bekommen. Sie sind also für Ihren Zustand als sog. Risikopatient ganz allein verantwortlich. Ich bin leider schon zwangsweise dazu verdonnert, Ihre ärztliche Behandlung über meinen Krankenkassenbeitrag mitzufinanzieren.

    3. Sie haben nicht alles in Ihrer Macht Stehende getan, um eine Infektion mit dem SARS-COV-2-Virus zu verhindern? Wenn Sie mir eine Mitwirkungspflicht an der Pandemie-Eindämmung zuschieben wollen, trifft dies auf Sie – also Ihren Eigenschutz – in besonderem Maß zu. Sie tragen statt eines mehr oder weniger nutzlosen Papier- oder Stoffläppchens nicht mindestens eine FFP3-Maske? Dann holen Sie dies bitte unverzüglich nach, z.B. hier: https://healthmask.de/collections/mundschutz/products/premium-ffp3-atemschutzmaske-mundschutz?variant=32496945791062 oder
    https://wingguard.de/

    4. Die Maskenpflicht soll bewirken, dass Infizierte das Virus nicht oder nur gebremst auf Nicht-Infizierte übertragen. Da ich als ebenfalls Nicht-Infizierter aber gar kein Virus übertragen kann: welchen Sinn sollte es für uns beide also haben, wenn ich zwangsweise einen MNS tragen soll?! Sie gewinnen nichts dadurch, ich allerdings habe entsprechende Nachteile. Wie nennt man so etwas? Win-Lose-Situation? Null-Lose? Jedenfalls zu meinen Ungunsten.

    5. Da mich ein MNS nicht vor einer Infektion schützt, ist es für mich also sinnlos, einen solchen zu tragen. Mir sinnlos erscheinende Dinge pflege ich in der Regel nicht zu tun. Ob der Staat mich dazu zwingen kann, sinnlose Dinge zu tun, stelle ich entschieden in Abrede.

    6. Mit der Androhung von Zwangsgeldern, sozialer Ächtung oder Schlägen könnten Sie mich vermutlich zum Tragen eines MNS zwingen. Aber was hätten Sie damit gewonnen? Sie hätten den letzten Rest gesellschaftlichen Respekts und Zusammenhalts in mir zerstört. Ich würde Sie, als Revanche, bei Unterschreiten des Mindestabstands um nur wenige Zentimeter zusammenscheissen oder ggf. sogar anzeigen.

    7. In der aktuellen Situation taucht ein besonders widerliches Gespenst aus der Vergangenheit auf: der Blockwart, der nahtlos in den realsozialistischen Abschnittsbevollmächtigten (ABV) übergegangen war. Die niedersten Triebe dürfen diese Leute nun gegenüber Maskenverweigerern ungehindert ausleben.

    8. Immer mehr Menschen tragen den MNS nach meiner Beobachtung nur noch als eine Art Formallappen. Mehr oder eher weniger korrekt aufgesetzt, nach Benutzung in die Tasche geknüllt, seit mehr als einer Woche in Benutzung. Oft achtlos wie eine Zigarettenkippe auf der Straße entsorgt. Alles so trostlos und lustlos wie realsozialistische Zwangsveranstaltungen.

  30. zu @ Sigrid Weber
    Sie beschäftigen sich in ihrem Beitrag nur mit Flugreisen. Das können sie natürlich machen. Ich möchte nur mal daran erinnern das die meisten Reiserückkehrer die das Virus mitbringen aus dem Balkan kommen und wohl zum größten Teil mit dem Auto fahren.

  31. zu @ Rolf W
    Ihrem Beitrag zum Thema Reiserückkehrer kann ich zumindest teilweise zustimmen. Die Fixierung auf Flugreisende die in D. stattfindet habe ich schon öfter hier kritisiert und geht auch klar an der Realität vorbei. Ich kann mir nur vorstellen das es die schönen Bilder sind die man mit dem Thema erzeugen kann. Außerdem längt es von den Problemen ab die man offensichtlich nicht lösen kann und die Öffentlichkeit nimmt das gerne auf weil man ja Schuldige hat. In den letzten 4 Wochen wurden ca 12000 Menschen infiziert. Davon waren ca 100 in Spanien. Die 100 Menschen waren anschließend wohl zu einem hohen Prozentsatz im TV. Was das soll weiß ich auch nicht.

    https://www.merkur.de/reise/corona-urlaub-2020-laendern-meiste-reise-infektionen-virus-infektion-zr-90023627.htmlV

  32. @ Rolf W.

    1. „Glauben Sie wirklich, ich könnte mich Ihnen gegenüber solidarisch verhalten, wenn Sie mich gleichzeitig als „Pack“, „Verwirrten“, „Covidioten“, „Verschwörungsanhänger“ …“
    Was war zuerst: Ihre Verweigerung von Solidarität oder die Kritik an Ihrer Verweigerung?

    2. „Aber für Ihre Gesundheit sind allein Sie verantwortlich.“
    Im Pandemiefall stimmt das nicht. Wenn ansteckende Krankheiten umgehen, kann von jedem verlangt werden, dass er sich wie ein empathisches, mitfühlendes Wesen verhält. Darüber hinaus gehöre ich nur wegen meines Alters zu einer Risikogruppe (falls Sie mich gemeint haben, ich fühle mich jedenfalls angesprochen). Ansonsten halte ich mich fit und bin gesund. Und natürlich blenden Sie diejenigen Kranken aus, die unverschuldet krank wurden. Wie Sie auch sonst so Manches ausblenden.

    3. „Sie haben nicht alles in Ihrer Macht stehende …“
    Ihr Zynismus ist unerträglich und vollkommen unangebracht.

    4. „Da ich als ebenfalls Nicht-Infizierter aber gar kein Virus übertragen kann: welchen Sinn …“
    Woher wollen Sie das wissen? Es wurde doch nun wirklich oft genug gesagt, dass man das Virus haben kann, ohne es zu bemerken. Und dann kann man es auch übertragen.

    5. „Da mich ein MNS nicht vor einer Infektion schützt, ist es für mich also sinnlos, einen solchen zu tragen.“
    Aber Sie schützen möglicherweise andere. Außerdem senden Sie ein Zeichen von Solidarität. Aber das sind Sie offenbar nicht zu verstehen imstande.

    6. „Ich würde Sie, als Revanche, bei Unterschreiten des Mindestabstands um nur wenige Zentimeter zusammenscheissen oder ggf. sogar anzeigen.“
    Das würde ich mit Ihnen genauso machen. Scheißen schreibt man übrigens mit ß.

    7. „Die niedersten Triebe dürfen diese Leute nun gegenüber Maskenverweigerern ungehindert ausleben.“

    Von wegen niederste Triebe. Als was würden Sie denn Eigensucht, Unbelehrbarkeit und Rechthaberei bezeichnen – drei Kennzeichen Ihrer Haltung in dieser Diskussion?

    8. „Immer mehr Menschen tragen den MNS nach meiner Beobachtung nur noch als eine Art Formallappen.“

    Ja, leider. Ich bin gespannt, wie sich das Verhältnis der Menschen zum Mundschutz entwickelt, falls die zweite Welle bei uns Fahrt aufnimmt. Wir haben jetzt weltweit fast 794.000 Todesopfer, davon „nur“ 9315 in Deutschland. Bisher sind wir besser durch die Pandemie gekommen als die meisten anderen. Auch als die Schweden (5805 Opfer, bezogen auf die Bevölkerungszahl sind das pro 100.000 Einwohner 58 Opfer, in Deutschland hingegen „nur“ rund elf. Das war möglich, weil so viele Menschen sich, anders als Sie, solidarisch verhalten haben. Seit diese Haltung nachlässt, steigen die Infektionszahlen wieder.

    Was bei dieser Art von Egoismus herauskommt, sieht man gerade in Südkorea. Dort sind christliche Fundamentalisten für die höchsten Infektionszahlen seit Monaten verantwortlich. Sie wollen sich an keinerlei Regeln halten.

    https://www.fr.de/politik/vorkaempfer-corona-evangelikale-fundamentaalisten-suedkorea-90026278.html

    Ich muss natürlich in diesem Zusammenhang auch an den Fall Urquiza denken, der jetzt im US-Wahlkampf eine Rolle spielt. Urquiza ist ein Covid-19-Opfer. Seine Tochter ist auf dem Nominierungsparteitag der Demokraten aufgetreten und hat gesagt: Seine einzige Vorerkrankung war, dass er Donald Trump vertraute. Dafür zahlte er mit seinem Leben.

    https://www.fr.de/politik/geschlossen-gegen-donald-trump-90025801.html

    Ich bin der Meinung, dass es in unklaren Situationen besser ist, vorsichtig zu sein. Ich kann Ihnen Ihre nach- und fahrlässigen Positionen daher nicht durchgehen lassen. Wir haben alle Verantwortung füreinander! Das zeigt sich auch darin, dass Sie über Versicherungsleistungen Behandlungen von Krankheiten anderer Menschen mittragen, was Sie hier aber zynischerweise als Argument dafür ins Feld führen, dass Sie eigentlich keine weitere Verantwortung übernehmen wollen. Sie übernehmen schon genug Verantwortung für andere, nicht wahr? So wenig wie möglich und so viel wie gerade eben nötig. Dürfte es auch ein bisschen weniger sein? Aus Ihnen spricht der neoliberale Zeitgeist!

  33. Hört man in diesen Tagen in die Nachrichtensendungen fällt auf, das alles überragende Thema in Sachen Corona betrifft den Bundesliga Fußball. Es gibt ein Corona-Konzept für die Bundesliga (DFL), nicht aber für Schulen, Kitas und Familien. Das zeigt, welchen Stellenwert Familien- und Bildungspolitik haben.
    Die Schulen sind schon jetzt überfordert und sollen Corona auf sich allein gestellt bewältigen. Dazu zählt auch die Bewältigung der Digitalisierung. Die Mehrheit der Verantwortlichen ist der absurden Ansicht, dieses Thema sei gelöst, indem man die Betroffenen mit einem PC oder einem adäquaten IT-Gerät ausstattet. Es soll Lehrkräfte geben, die noch keine E-Mail Adresse besitzen.Es lebe die Unwissenheit.

  34. Thomas Berthold ist schon zu Spielerzeiten, als er noch zu den jungen Frankfurter Wilden zählte, durch unangenehmes Gebaren und Plattheiten aufgefallen. Man musste bei ihm schnell den Eindruck haben, es sei ihm besonders wichtig, die eigene Meinung öffentlich mitzuteilen, wobei sein rhetorischer Kniff immer darin bestand, Themen zu verkürzen und auf eigenen Erkenntnissen zu beharren. Ein Krakeeler war und ist er und ein Unruhestifter, der wohl auch deshalb gerne gehört wird, weil die manchmal gelangweilte Fußballkultur nach Trubel und Aufruhr verlangt.
    Unvergessen sind die Bocksprünge seiner Fußballkarriere, als er bei Klubwechseln immer den Widerständigen und leicht Unberechenbaren gab. Unvergessen auch seine blitzsaubere Expertise als Sidekick der Fußball-WM in Brasilien 2014, als er der deutschen Mannschaft das sichere Ausscheiden im Viertelfinale prophezeite, nach dem Titelgewinn aber ganz mit sich und der Welt im Reinen schien.
    Das Problem mit Typen wie ihm ist und bleibt aber, dass man denen überhaupt mediale Öffentlichkeit und also erwünschte Bedeutung gibt. Als abschreckendes Beispiel dreistdummer Verirrungen wäre einer wie er noch tauglich, aber dieses Maß hat Berthold schon längst erreicht. Thomas Kilchensteins Kommentar ist daher klug und bringt es auf den Punkt: Bertholds dröhnender Unfug vom „System“, das penetriert werden muss, weil es vor dem Ende steht, und der eigenen Willenskraft, die beschützt und heilt, ist nur destruktiv und so abwegig, dass es all das eigentlich gar nicht verdient hat, widerlegt zu werden.
    Von der Frankfurter Rundschau darf also die Konsequenz erwartet werden, dass sie um den großen Welterklärer und Schlaumacher künftig einen großen Bogen machen wird. Und Berthold selbst wünsche ich eine eilige und äußerst satte Rückkehr in sein altes Leben, in dem er sich weiter in eigenem Wohlgefallen und stetigem Kläffen gegen die dumme und komplett ahnungslose Welt um sich herum suhlen kann.

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