Eine Insektenoase in der Innenstadtwüste (15)

Was tun für Insekten? FR-Blogger Bronski baut seinen Garten um und berichtet darüber hier im FR-Blog. Kräuter, heimische Blühpflanzen, Totholz – man braucht nicht viel Platz. Heute Teil 15 der Serie: Überall Hingucker.

Balken 4Jetzt ist Hoch-Zeit im Garten. Alles blüht, und es summt und brummt zwischen den Stengeln, dass es eine Freude ist. Dabei lohnt es sich übrigens, auch mal genauer hinzuschauen. Die dicke Hummel, die Honigbiene – sie ziehen leicht unsere Blicke auf sich, wenn sie von Blüte zu Blüte schwirren. Aber sie sind keineswegs die einzigen Insekten, die sich jetzt über all die Blüten hermachen. Ich habe hier drei Beispiele für Tiere, die ganz offensichtlich von den Blüten angelockt werden, die jedoch wesentlich weniger auffällig sind als die dicken Hummeln. Nicht nur das – man kann sie sogar leicht übersehen. Doch Naturfreunde freut es, wenn solche Tiere auftauchen. Niemand weiß, woher sie kommen; ihre Artzugehörigkeit ist möglicherweise schwer zu bestimmen; und was sie da genau machen, kann man ebenfalls nicht sicher sagen. Aber sie sind da. Lebendige Natur. Selbst in einem Gartenstück wie meinem, das rundherum praktisch von Aspahlt umgeben ist, heißt es daher jetzt:

Überall Hingucker

Und das gilt nicht nur für die Blüten. Für die auch, selbstverständlich. Links: Die Glockenblume hat einen unscheinbaren, fast winzigen Besucher, einen kleinen Käfer. Möglicherweise ist er weniger auf den Nektar der Blüte aus als vielmehr auf die Staubgefäße selbst, an denen er zu fressen scheint. Ein Schädling also? Halten wir den Ball flach! Seit wir den Garten übernommen haben, gibt es darin Glockenblumen, die sich immer wieder selbst ausgesät haben. Käfer wie dieser können der Pflanzenpopulation insgesamt also offenkundig nicht ernsthaft schaden.

Rechts haben wir eine kleine Wildbiene (vermute ich), die sich über die Blüten der Schafgarbe hermacht. Das Tier ist vielleicht einen halben Zentimeter lang. Schafgarbe kennt jede und jeder; sie ist eine der häufigsten heimischen Blühpflanzen und derzeit überall auf Wiesen und Feldrändern an ihren typischen weißen Blütendolden zu erkennen. Für meinen Garten habe ich versuchsweise eine gelbblühende Variante gewählt. Die einzelnen Blüten sind für sich genommen unauffällig, aber die Dolde insgesamt macht durchaus was her. Insekten mögen Schafgarbe (Achillea). Es gibt rund 200 verschiedene Achillea-Arten, einige von ihnen werden auch als Heilpflanzen verwendet.

Und hier haben wir einen weiteren Besucher aus der Krabbler- und Hüpferfraktion. Was das für ein Tier ist, das ist für mich ohne lange Recherche nicht zu bestimmen, aber vielleicht gibt es ja unter Ihnen jemanden, die oder der da helfen kann. Erinnert entfernt an ein Heupferd, ist dafür aber zu zart gebaut und auch zu klein. Das Tier hat sich auf einer Ringelbumenblüte eingefunden, für die es sich offensichtlich interessiert – warum auch immer. Ist es nicht erstaunlich, dass es in unserer unmittelbaren Umgebung so viele „Kleinigkeiten“ gibt, über die wir praktisch nichts wissen, obwohl sie nebenan wohnen und zu unserem Leben gehören? Bienen und Hummeln interessieren sich nicht für Ringelblumen. Und dennoch locken diese Pflanzen Insekten an. Vielleicht wegen der Blattläuse, die an den Stengeln der Pflanze sitzen?

Und zum Schluss gibt es wie gewohnt noch was „aufs Auge“. Dieses Bild stammt nicht direkt aus dem Garten. Ich habe die Taglilien schon vor Jahren ausgegraben und in einen Topf auf die Terrasse gesetzt, um näher dran zu sein an diesen erstaunlichen Blüten. Für Insekten scheinen sie gänzlich uninteressant zu sein, aber das menschliche Augen kann nicht an ihnen vorbei. Jede Blüte öffnet sich nur für einen einzigen Tag. Sind sie nicht wundervoll?

Weiter geht’s in einer Woche an dieser Stelle.

Naoned!

Ihr Bronski

Teil 14 / Teil 16

Rechte an allen Bildern: Lutz „Bronski“ Büge
Startseite des Gartenprojekts

***

Worldometer  +++ SafetyDetectives

Balken 4

Verwandte Themen

3 Kommentare zu “Eine Insektenoase in der Innenstadtwüste (15)

  1. Hallo Bronski,
    ja, wenn man sich mit der Natur einlässt wird man früher oder später zum Philosophen. Ich glaube, früher waren die Menschen viel näher dran, heute geht vieles an den Menschen vorbei.Vor ein paar Tagen fand ich neben einer ungemähten Streuobstwiese Schachbrettfalter, eine ganze Reihe von ihnen. Ich habe auch ein paar Fotos gemacht, muss aber erst noch lernen wie es geht…

  2. Hallo Bronski,
    vielen Dank für freundliches Angebot, aber das mag ich ihnen nicht zumuten. Die alten Zellen brauchen länger. In kürze wird einer meiner Söhne das in die Hand nehmen, mal sehen ob es klappt. Nochmals Danke und Grüße

Kommentarfunktion geschlossen