Ich werde dieser Tage von einer Maillawine zugeballert, die mich ziemlich ärgert. Bin nur noch am Löschen! Na gut, ich übertreibe etwas; aber offenbar geht eine Kettenmail durchs Netz, der sich immer mehr Leute anschließen. Und die scheinen die FR-Leserbriefe auf dem Kieker zu haben. Es geht um die hohen Spritpreise, um Benzinpreiswucher. Auf einer Chat-Plattform (wer-kennt-wen.de) haben sich anscheinend mehr als 120.000 Leute zusammengetan, um gegen die Abzocke vorzugehen. Sie machen auf eine Petition beim Deutschen Bundestag aufmerksam, mit der erreicht werden soll, dass die Steuer auf Diesel und Benzin halbiert werden soll.
Ich weiß nicht, ob das eine gute Lösung ist. Natürlich steigen die Einnahmen aus Spritsteuern mit jedem Cent, den der weltwichtigste Stoff an den Zapfsäulen teurer wird, und natürlich kann man argumentieren, dass der Staat sich auf Kosten derer, die aufs Auto angewiesen sind, gewissermaßen saniert, ohne etwas zurück zu geben (Stichwort Pendlerpauschale). Andererseits würde der Staat sich eines wichtigen Steuerungsinstruments begeben, ginge er auf die Forderung in diesem Maß ein. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang, dass grüne Politiker schon in dern achtziger Jahren forderten, der Sprit müsse fünf Mark und mehr pro Liter kosten. Bald stoßen wir nun an diese Barriere. Das Dilemma ist, dass der ÖPNV oft nicht attraktiv genug ist, um Pendler in die Bahnen und Busse zu locken.
Zugleich lief eine Mail bei mir ein, in der ein Modell angepriesen wird, wie Druck auf die Ölmultis ausgeübt werden könne. Es klingt ganz einfach: Man solle einfach für den Rest des Jahres nicht mehr bei den beiden größten Konzernen tanken. Da die Nachfrage das Angebot bestimme, müssten die Preise bei denen dann automatisch fallen. Auf diese Weise käme Wettbewerb in den Markt, anders als zurzeit, wo jeder Anstieg des Rohölpreises sofort an den Zapfsäulen weitergegeben wird, obwohl das teurer gewordene Rohöl selbst noch gar nicht darin angekommen ist. Klingt eigentlich interessant. Ich persönlich werde es mal so machen.

Verwandte Themen

23 Kommentare zu “Druck auf die Ölmultis

  1. Ach, was soll das denn alles bringen? Nichts! Wolfgang hat es schon heraus:

    Die Grenzen des Wachstums sind doch schon längst überschritten, viele haben es nur noch nicht gemerkt.

    Es liegt nicht an den Ölmultis oder geizigen Arabern oder gar windigen Spekulanten, der Grund ist einfach, dass das Maximum der Fördermenge überschritten ist. Die einzige Möglichkeit, die wir haben, lautet weg von den fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien. Ich sehe keinen anderen Ausweg.

    Anstatt also viel Energie auf die Jagd nach freien Tankstellen oder billigem Heizöl zu machen, sollten wir lieber die Marktmacht nutzen und die Hersteller sauberer Techniken zu Preissenkungen zu bewegen.

  2. Ich möchte folgendes bemerken,
    solange der Steueranteil ca 90 Cent auf jeden Liter Sprit besteht haben wir die falschen Abzocker im Focus.
    Der Tankstellenpächter bleibt bei 1-2 Cent pro Liter.
    Die Produzenten haben auch den geringeren Anteil,aber wenigsten können diese noch Kosten und Investitiuonen vorweisen.
    Die größte Frechheit ist wohl,dass wir Steuer auf Steuer zahlen an der Zapfsäule!!!
    Von der größten Sauerei mit Diesel gar nicht zu reden!
    Unsere Regierung hat kein Problem damit und wiederspricht auch nicht wenn die Medien über die Multis herfallen.
    Wer ist also die größte Konjunkturbremse??
    Es ist vielen nicht mal mehr möglich Oma zu besuchen wenn diese 200 km weiter weg wohnt und derjenige ist sicher von Oma weggezogen weil er wie seinerzeit verlangt wurde auch Arbeit in weiter Ferne anzunehmen.
    Dann auch noch die KM -Pauschale zu kürzen ist schon Pervers.
    Also laß uns mal die wirklichen Verursacher
    fragen!!

  3. Frage:
    warum soll Herr und Frau Ölmulti z.B in der BRD einen Preisnachlaß gewären,wenn die Regierung nicht 1 Cent von Ihrer Steuerpolitik abweicht?
    Sehen wir einfach mal Herr und Frau Ölmulti als ganz normale Menschen mit ganz normaler menschlicher Gier und dieser einfachen Logik.
    Machen wir uns doch nichts vor !
    Erst wenn die Spitze erklommen ist kann ich wieder nach unten klettern und sagen Sorry ,aber bis dahin habe ich den Sack richtig gefüllt.
    Lustig reagiert die Autogesellschaft wenn z.B vor dem Urlaub z.B 20 Cent erhöht(Natürlich mit Steuer auf Steuer) wird und alles schreit auf und schimpft auf Herr und Frau Ölmulti und eine Woche später wird z.B um 10 Cent der Preis gesenkt und alle rufen : Der Sprit ist billiger geworden:-)
    Na dann gehts ja wieder.
    Wir werden verarscht das die Heide wackelt.
    Bild wird dann noch mal kurz zur Meinungsprüfung herangezogen ob (hü oder hot)
    und fertig ist die nächste Strategie!
    Das machen Herr und Frau Ölmulti und Herr und Frau Politik so.
    Und da kommen wir Nasenbären mit tollen Vorschlägen die schon der nächste mit dem kritischen Knüppel in die Versenkung drischt.(wegen der Einigkeit)
    So und nicht anders möchte man es haben und bekommt es auch.
    Fazit: eine Regierung sollte sein wie eine gute Verdauung: Wenn sie wirklich funktioniert merkt man von ihr kaum etwas.
    Stimmt die Verdauung nicht stinkt es an allen Ecken.

  4. Wielange würde es denn dauern, bis der Ölpreis eine Steuersenkung wieder ausgeglichen hat? Ich behaupte: Nicht lange. Findet euch damit ab, dass ihr aufs falsche Pferd setzt und macht Druck bei den Produzenten gescheite Fahrzeuge herzustellen.

  5. Eines steht fest: Wenn es nicht diese Steuern auf Sprit gäbe, wäre der prozentuale Anteil der Spritkosten bei der derzeitigen Teuerungsrate erheblich größer. Ich werde mich jedenfalls nicht an solch unsozialer Petition beteiligen.

  6. Genau das war gemeint!!
    Keine Einigung und der Weg ist offen für weitere Spielchen.
    Sei es von den Multis oder der Politik.
    So ist er nun mal der Michel.
    Last und stumm leiden es geht immer jemanden schlechter in der Nachbarschaft:-)

  7. Schon bei der Katalysatordiskussion in den 80igern haben Leute mit Weitblick darauf hingewiesen das das Öl zur Neige geht.
    Aber die Politik war damals zu beschäftigt im Verein mit der Autolobby den Untergang der Automobilindustrie und damit von Deutschland zu beschwören um die Weichen richtig zu stellen.

    Nun haben wir den Salat

  8. Richtig Ralph A, die Politik der Vergangenheit hat zu einem erheblichen Teil Schuld am jetzigen Problem, da sie nicht schon vor 15 oder 20 Jahren durch HÖHERE Mineralölsteuern oder Ökosteuer dafür gesorgt hätte, dass deutsche Autofahrer und Autobauer auf spritsparende Technologien setzen – dann wären wir jetzt nicht so abhängig. Anstatt auf z.B. Umweltverbände wurde auf die Ölindustrie („das Öl hält noch gaaanz lang“) gehört. Steuern senken ist genau die falsche, weil rückwärtsgewandte Maßnahme. Ausrufezeichen.

  9. Leute, schafft euch wieder Pferde an, Postkutschen oder fahrt mehr Fahrrad. Laufen soll auch gesund sein und wird daher auch die Krankenkassen und somit die Volkswirtschaft entlasten. Ein Lob auf die Bewegungslangsamkeit und schneller arbeitende Computer sowie die totale virtuelle Vernetzung. Spart viel Öl und auch sonst Fossiles, wenn jeder seinen Elektrodynamo für Haushalt und Heizung per Hand oder Fuß antreibt und dabei seine Kondition stärkt

  10. Die ganze Geschichte mit den hohen Benzinpreisen ist für mich die typische „Hemd-näher-als-die-Jacke“-Diskussion. Wenn es um Abzocke geht, sehe ich eher die Verantwortung bei den Konzernen und vor allem der Spekulation rund um die Energiepreise. Auch das „Schwarze-Peter-Prinzip“ ist hier deutlich sichtbar. Jetzt soll es die Politik richten.

    Natürlich ist auch die Politik gefordert, weil sie in den letzten Jahren vor allem mit einem sich hervorgetan hat: mit Inkonsequenz und einer eindeutigen Industriepolitik.

    Warum z.B. gibt es immer noch die Subventionierung von Dienstwagen? Hier zahlt der Otto-Normalverbraucher mit, wenn die dicken Spritschlucker der deutschen Nobelmarken vorwiegend als Dienstfahrzeug über die Straßen brettern. Warum gibt es keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen? Warum zahlt der LKW-Verkehr nicht für die tatsächlichen Kosten für die von ihm verursachten Straßenschäden?

    Unsere Automobilindustrie, die alle deutschen Regierungen hinter sich weiß, hat natürlich kein Interesse, kleine, umweltfreundliche 3-Liter-Autos zu entwickeln und kostengünstig für den Massenmarkt zu produzieren, solange die eigentlichen 3-Liter(Hubraum)-Autos steuerlich begünstigt werden. Brennstoffzelle, Hybrid-Antrieb, Elektromobile (aufgetankt an Photovoltaik-Stationen), all dies bislang kein Thema.

    Wie wäre es mit einem Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr? Dann natürlich nicht mit einer privatisierten Bahn, mit rücksichtslosem Abbau des Streckennetzes, sondern mit mehr und besseren Verbindungen auch am Wochenende, damit auch der öffentliche Nahverkehr für den letzten Hinterwäldler attraktiv wird und vor allem – erreichbar. Wie wäre es mit bei den Firmen steuerlich absetzbaren Job-Tickets, quasi als indirekte Lohn-Erhöhung?

    Natürlich gibt es auch bei der km-Pauschale Diskussionsbedarf. Es war reine Willkür, diese für die ersten 20 km auszusetzen. Aber warum sollte diese nicht an die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln geknüpft werden – wäre ja auch im Sinne des Klimaschutzes, oder?
    Wer dann ein Elektromobil oder Fahrrad fährt, könnte ja auch in den Genuß kommen, wobei hier natürlich ein Unterschied bei den tatsächlichen Kosten besteht. Und warum sollten wir die weitere Zersiedelung der Landschaft noch subventionieren, zumindest indirekt? Jeder will im Grünen wohnen, preiswert, mit Schulen ohne allzu große Migrationsprobleme, denkt aber nicht daran, daß er mit seinem Verbrennungsmotor-Fahrzeug auf dem Wege zur Arbeit dann anderen mit Abgasen und Lärm das Leben vergällt.

    Es wird immer Härtefälle geben, aber es kann nicht sein, daß es ein Recht auf Mobilität mit Verbrennungsmotoren gibt, auch wenn es sich um 20 Jahre alte Stinker von Langzeitarbeitslosen handelt, die jetzt 60 km entfernt eine neue Stelle gefunden haben. Auch hier müßte es zunächst heißen: Zug und Bus vor dem Individualverkehr.

    Ich bin ja mal gespannt, wie das Gezerre mit der Kfz.-Steuer weitergeht. Eigentlich könnte man diese abschaffen, wenn hier nicht wieder unser überall hemmender Föderalismus ins Spiel käme. Mineralölsteuer = Bundessteuer, Kfz.-Steuer = Ländersteuer. Wir müßten zu einer Umwelt- und Schadstoff-Ausstoß-Steuer gelangen: Wer viel schädigt, muß auch viel zahlen – auch: im Dienstwagen.

  11. Ich möchte gerne noch einen drauf setzen. Ich habe schon seit Jahren den zunehmenden Eindruck, das in unserem Volk eine „günstige-Preise-ohne Rücksicht-auf-Verluste“-Mentalität Land gewinnt.

    Das beginnt bei dem ökologisch fragwürdigen Flugverkehr mit seinen Euro 9,99-Billigangeboten, geht weiter zu den Billig-billig-Lebensmittelpreisen, und endet noch lange nicht bei dem „Bezahlt-Fernsehen gehört für mich zum Standard“.

    So wie der Schwerlastverkehr bei weitem nicht die von ihm verursachten Kosten trägt, die dann vielleicht sinnvollerweise in ein Güterverkehrs-Schienennetz gesteckt werden könnten, scheint es auch schick zu sein für viele, mal eben übers Wochenende nach Rom oder Dublin zu düsen – man gönnt sich ja sonst nix.

    Ein naturnaher oder ökologischer Landbau, umwelt- und ressourcen-schonend, und mit gesunden Produkten, würde natürlich die Produkte verteuern – und die Subventionen von den Agrar-Farmen und Großindustriellen auf dem Agrar-Sektor abziehen. Aber dafür, daß die Sachen beim Discounter sooo günstig sind, zahlen wir lieber Praxisgebühren und Zuzahlungen für Medikamente und Heilbehandlung, weil wir nicht begreifen wollen, das die sooo billig hergestellten Produkte vielleicht doch nicht so gesund sind.

    Ein Freund von mir ist Schuldnerberater, schon seit Jahren, und schüttelt immer wieder den Kopf über seine Klientel. Diese sieht es als selbstverständlich an, daß 1 – 2 Packungen Zigaretten am Tag, + Premiere-Bezahlt-Fernsehen, zum Standard gehören, jammern dann jedoch über die Tatsache, sich das Geld für das Mittagessen der schulpflichtigen Kinder nicht leisten zu können.

    In welcher Welt leben wir eigentlich?

  12. Da ich einer der Versender der Benzinpreismail bin möchte ich hier nochmal die Chance nutzen mein Statement und meine Motivation zu erklären.
    Bei der Benzinpreismail geht es rein darum den Mineralölkonzernen zu zeigen das es so nicht geht. Mir ist auch bewusst das die Mineralölkonzerne nicht allein die Schuldigen für die hohen Treibstoffpreise sind. Hierzu gilt es aber erstmal abzugrenzen. Zum Thema Steuer (Öko, Mineral und Mehrwertsteuer) sicherlich ist dies ein Ärgernis, vor allem da diese Einnahmen nicht in den Umweltschutz oder den Strassenbau gesteckt werden, sondern zum grössten Teil unser marodes Rentensystem unterstützen. Da diese Diskussion aber sehr weit führen würde (Ausgabenpolitik des deutschen Staates, Allokation der Mittel an Empfänger die am Generationenvertrag nie teilgenommen haben etc) möchte ich hier nicht darauf eingehen. Die Benzinpreismail an sich ceteris paribus betrachtet richtet sich rein gegen die Mineralölkonzerne, die wie schon einer der anderen Teilnehmer dieses Blogs richtig geschrieben hat jede Ölpreiserhöhung nutzen um Sie an die Verbraucher weiter zugeben bevor diese sich überhaupt niederschlägt. Ausserdem ist sicherlich jedem aufgefallen das sich wirklich auf den Tag genau 3 Vorgänge bei den unterschiedlichen Mineralölanbietern „unabhängig“ voneinander eingestellt haben. 1. Angleichung des Normalbenzins an den Superbenzinpreis, 2. Anpassung des Diesels an den Superbenzinpreis, 3. Steigerung des Dieselpreises über den Superbenzinpreis hinaus. Wem da nicht auffällt das sich hier eine Absprachepolitik unter den Mineralölkonzernen rausstellt, dem kann nicht mal mehr Stevie Wonder beim sehen helfen.
    Zur Benzinpreismail: hiermit könne die verbraucher sich ebenfalls zu einem „Kartell“ zusammenschliessen. In Frankreich und Italien funktionieren solche Streiks ohne Zweifel und als originalaussage einer Mitarbeiterin eines Mineralölkonzerns kann ich hier hinzufügen „ich bin froh das wir nicht in Frankreich sind, die würden das nicht mitmachen“. Ich habe das „Ganze“ auch mal mit ein paar unserer Professoren meines MBA Studienganges besprochen und Sie sind ebenfalls der Meinung das ein Wechselboykott a la 2 Monate nicht mehr Aral und Total tanken und danach Shell und Esso für zwei Monate bestreiken, zum Ergebis führen würde das die Mineralölkonzerne in einen gegenseitigen Wettbewerb gezwungen werden könnten. Allerdings würde es sehr schwer sein die Trägheit der Masse, nämlich die Trägheit der Verbraucher zu überwinden. Dies ist auch der Grund warum ich die Benzinpreismail an die verschiedenen Leserservices der überregionalen Zeitungen geschickt habe in der kleinen Hoffnung das eine Bild oder eine FAZ bzw ein Stern sich diese Themas annimmt.
    Um noch etwas tiefer insThema zue gehen. Wenn man die Mineralölkonzerne nur kurz bestreikt: 2-5 Tage siehe Brentspar Shell, dann lösst das gar nichts aus. Gerade weil die Mineralölkonzerne ja teilweise nur zwischen 1 und 9 Cent pro Liter verdienen. den weit aus grösseren Tel verdienen Sie an Zinserträgen durch das Steueraufkommen, Mineralölonzerne liefern nämlich erst nach bis zu 40 Tagen die Steuer beim Staat ab, was mann mit den Millionen die da anfallen nur mals als Tagesgeld erwirtschaftet, brauche ich glaube ich niemand erzählen. Und zu dem Thema das Sie die Preiserhöhungen aufgrund des steigenden Ölpreises und den damit entsehenden Kosten verteidigen , sage ich nur Leute schaut Euch mal an wer die Renditestärksten Unternehmen weltweit sind. bei EXXON, BP und CO bleiben 2 stellige Milliardenbeträge als Gewinn nach Steuern hängen. Zwar verdienen einige Mineralölfirmen auch noch einen Grossteil durch die Förderung von Rohöl oder Verkauf von Konsum&Foodartikeln aber dies belegt ja auch wieder das Argument das die Mineralölfirmen nicht zwingend drauf angelegt sind Zukunftsangstmotivierte Preissteigerungen schon jetzt an den Verbraucher weiter zu geben.

    Und für jeden der jetzt mit dem Argument der Rohölverknappung durch steigende Nachfrage (China, Indien etc. kommt) oder das die Fördermengen schon am Limit laufen, empfehle ich mal einen Blick auf die Börsen in Chicago und Rotterdam ( Anbieterseite) hier ergeben sich die Ölpreissteigerungen nicht aus der Nachfrage und dem Angebotsdefizit (der Iran bekommt zum Beispiel sein Öl derzeit gar nicht los) sondern aus Spekulationen an den immateriellen Marktplätzen, wo es gar nicht um physische Güter geht sondern um Wetten , Futures und Options etc.
    Auch sei an dieser Stelle nochmals der Vollständigkeit halber erwähnt das wir zwar aus dem Blickwinkel des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit für unsere Nachfahren Energie sparen müssen und das oft nur der Preis der Treiber für Energiesparende Innovationen ist. Wenn aber eine ganze Volkswirtschaft über kurz oder lang deswegen zum Erliegen kommt und das wird durch den Konsumrückgang aufgrund des sinkenden Realeinkommens (durch steigende Energiepreise und damit verbundene weitere Preissteigerungen in allen Märkten & Branchen wie Industrie, Dienstleistungen etc) gescheen dann müssen wir uns doch alle fragen ob das der richtige Weg ist. D.h.
    Steuersenkungen = wird schwierig sonst brechen uns die Rentenkassen zusammen, Verbrauch herunterfahren = geht auch nicht innerhalb einiger weniger Monate ( im Vergleich wie die Preise steigen) weil sich nicht jeder verbraucher mal eben schnell ein dreiliterauto hinstellen kann oder die Ölheizung gegen eine Solarheizung austauschen kann.
    Deswegen ist einer der vielen Schritte wie wir als Verbraucher, Endkonsummenten und Bezahler hier etwas tun können der Kampf gegen die Preisabsprachen der Oligopole.

    Ich möchte an dieser Stelle nochmals klarstellen das ich versuche nur einen Blickwinkel ( Verbrauchersicht= bin ich selbst) zu beleuchten und nicht alle Perspektiven( Staat, Umweltschutz, shareholder Value der Mineralölaktionäre) mitreinnehmen kann. Mir geht es allein darum das ich finde wir uns nicht veräppeln lassen brauchen und uns wehren wenn wir ungerecht behandelt werden.
    Freue mich auf weitere konstruktive Kritik, die mein Wissen zu dem Thema erweitert und an der Situation Verbesserungen ermöglicht.

  13. Die Frage ist doch, wem oder ob überhaupt ein kurzfristiger Boykott was nützt? Boykottiere ich heute BP und ARAL, und morgen Total und Shell, und übermorgen Esso und sonstige, und das soll wirklich an den Preisen bzw. am Kartell was ändern, wo wir doch schon seit Jahrzehnten die seltsame Preissteigerung immer zu Ferienbeginn erleben? Und die Preiserhöhungsweitergabe, auch wenn der Tanker noch gar nicht in Rotterdam angelandet wurde? Ne, für mich heißt die Lösung: weg vom Gas, oder besser noch, das Auto stehen lassen. Wenn plötzlich mehr Benzin als Nachfrage da ist, sinkt der Preis schon von selbst. Nur: das Oil Peak-Problem wird damit nicht gelöst – die Ressource ist endlich, und wird wohl demnächst, jenseits aller Spekulation, 2 Euro und mehr je Liter kosten. Und wann – weiter Boykott einzelner Unternehmen?

  14. @ Wolfgang Fladung # 12

    Die erwähnten Arbeitslosen fordern dann allerdings noch, dass die GEZ abgeschafft gehört. Und das ist dann die Höhe der Chuzpe finde ich. Die wissen gar nicht dass wir jahrelang mit drei Sendern auskamen. Wir im Zonenrand kamen noch in den „Genuss“ zweier weiterer Sender. Von mir aus bräuchte es kein Privat-TV geben. Das ist BLOED im TV.

  15. Möglich wäre ja auch noch bei der Steuererklärung „Tanken“ als aussergewöhnliche Belastung.
    Wenn das alle machen fällt das schon oder ?
    🙂

  16. Bevor ich mich zu Bett begebe, noch einige Gedanken. Irgendwie scheint sich die Ansicht breit zu machen, durch (einen) Boykott ließe sich die Menge der verfügbaren Ressourcen, also in diesem Falle Erdöl, X-beliebig vermehren. Hallo, Nachbar, Peak Oil ist überschritten, es wird immer weniger davon geben, und den Kram billiger zu machen, hieße nur, die Endlichkeit noch zu beschleunigen. Wenn kostbare Ressourcen quasi gratis sind, oder wenig kosten – warum dann diese schonen.

    Dies gilt übrigens für alles in unserer Umwelt, und vor allem für einen Punkt, der viel lebenswichtiger ist, als das „Scheiß“-Benzin: nämlich Wasser.

    Hallo, Bronski, vielleicht eine Anregung für ein neues Thema???

  17. Betroffener Hund bellt. Es bellen nun viele wegen der Spritpreise. Wie B.Brecht schon richtig bemerkte „die Dummheit macht sich unsichtbar in dem sie sehr große Ausmaße annimmt“. Ohne das es richtig weh tut verändern wir (uns) doch nichts. Es geht doch um mehr als nur die Oma nicht mehr besuchen zu können, oder? Wie lange kann und soll denn unsere Wirtschaft noch wachsen(siehe hierzu auch „Börsenkrach und Weltwirtschaftskrise“, Hannich, G. 2002)? Wie lange können wir uns noch den Luxus erlauben über Milliarden von Jahren akkumulierte fossile Energieträger in die Atmosphäre zu jagen? Wenn wir die externalisierten Kosten unseres Handels auf die Spritpreise aufrechnen würden, dann müsste der Liter wahrscheinlich 5 und mehr Euro kosten.

  18. Lieber Dr.Joachim Milz,
    ich bin mir sicher,dass Sie Ihre Oma zu jeder Zeit besuchen können und ich glaube,dass dieser Satz symbolisch gemeint ist.Das ist nicht zynisch gemeint und es sein Ihnen auch immer vergönnt!
    Sie haben auch grundsätzlich recht,aber „nur“ Grundsätzlich.
    Der Sprit um bei diesem Thema zu bleiben kann von mir aus 10 EU pro Liter kosten ,wenn ihn dann auch jeder bezahlen kann und nicht am ende nur eine Minderheit .
    Sie fragen: wie lange können wir uns den Luxus erlauben?Gegenfrage: wer ist dann „Wir“
    Auch das ist nicht ohne soziale Gerechtigkeit und Auseinandersetzung so einfach,zu mal wir gerade in einem anderen Thema „Kinderarmut “ genau das aufgreifen.
    Bezahlbar oder nicht bezahlbar.
    Einen Zusammenhang läßt sich da sicher auch nicht leugnen oder?

  19. # 20 – alterbutt

    Ein schwieriges Thema. Jeder, der versucht, hier sachlich zu diskutieren, gerät leicht in den Verdacht, ein Sozialdarwinist zu sein.

    Wahrscheinlich können wir uns einigen, daß es sich beim Benzin-Grundstoff Erdöl nicht nur um eine endliche, sondern auch umweltfeindliche und klimaschädliche, bei Förderung, Transport und Herstellung, Ressource handelt.

    Ein Vorstandsvorsitzender kann sich locker 5 Euro für den Liter Sprit für seinen Daimler oder Cayenne leisten. All diejenigen, die aus der Provinz an ihren Arbeitsplatz gelangen müssen, sehen dies anders.

    Aber nochmals: Es gibt kein Recht darauf, jetzt, nur weil das Geld nicht mehr reicht, die individuelle Fortbewegung subventioniert zu erhalten. Dann müßten auch viele Lebensmittelpreise, Strom- und Gaskosten usw. subventioniert werden, wobei die Notwendigkeit bei letzteren eher noch größer ist.

    Wir haben unser gesamtes Wirtschaftssystem auf hemmungslose Ausbeutung von Mensch und Natur, ohne Rücksicht auf Verluste, aufgebaut, und können unseren Untergang nur beschleunigen, wenn wir uns im Mangel wegducken oder diesen durch staatliche Hilfen noch beschönigen.

    Es hilft nur, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, nur noch absolut notwendige Fahrten mit dem Auto zu machen, Fahrgemeinschaften, soweit möglich, zu bilden und auch die alte Komfortkutsche gegen einen neueren, durchaus gebrauchten, Kleinwagen einzutauschen.

    Dann kann die Omma eben nicht mehr besucht werden, die Brötchen beim Bäcker werden zu Fuß oder mit dem Rad besorgt und der Fahrweg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dauert eine Stunde länger.

    Dazu gehört dann auch, sich in Umweltverbänden, als kommunaler Mandatsträger oder Parteimitglied auch für andere Vorgehensweisen einzusetzen.

    Also, weg mit dem Dienstwagen-Privileg, km-Begrenzung auf Autobahnen, separate Trassen für den Güterverkehr, mehr Job-Tickets, höhere LKW-Maut, EU-Beschlüsse zur Verhinderung unsinniger Transporte von Halb- und Fertigprodukten quer durch Europa und und und.
    Und natürlich eine Kfz.-Steuer nach Schadstoffausstoß (CO2) und nicht nach Hubraum.

    Das es dabei zu Härten und Einzelschicksalen kommt, ist – leider – unvermeidlich. Übrigens: wer einen guten Job macht, kann auch mal beim Arbeitgeber anklopfen, wg. Job-Ticket oder Extra-Gehaltserhöhung. Jeder läßt sich nicht ersetzen durch Leiharbeiter aus dem In- oder Ausland.

    „Wir“ alle werden nicht umhin kommen, uns in den nächsten Jahren drastisch einzuschränken, und auf manch Liebgewordenes zu verzichten. Wahrscheinlich, so lautet meine düstere Prognose, werden wir als Gattung froh sein können, wenn wir in 20, 30 Jahren ein einigermaßen sicheres Dach über dem Kopf, regelmäßige Grundnahrungsmittel und sauberes Wasser sowie eine med. Grundversorgung haben, also das in etwa, was heute Hartz-IV-Empfänger oder Kleinrentner sich leisten können.

    Längere Strecken werden dann wieder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt, die Heizung nur aufgedreht, wenn draußen Minusgrade sind und die Zwangs-Wohngemeinschaften werden drastisch zunehmen, weil sich kaum noch ein Einzelner, ein Paar oder eine Familie mit Kindern Wohnflächen von 50 qm/Person leisten kann.

  20. Wolfgang ,auch Du hast recht und ich stimme in vielen Dingen mit Dir und Dr.Milz überein.
    Jedoch noch einmal an dieser Stelle:
    Unterschiede sind seit menschengedenken eine völlig normale Angelegenheit und müssen auch von allen akzeptiert werden,aber ich wehre mich gegen Unterschiede wenn es um den Verbrauch von Ressourcen geht. Diese sind nicht priviligiert zu verbrauchen und es ist nicht einzusehen,dass ein besser verdienender beim Verbrauch andere und längere Rechte hat nur weil er es länger bezahlen kann
    (Vom sozialem Zündstoff mal abgesehen).
    Das hat nichts damit zu tun wenn eine Minderheit jeden Tag vom feinsten essen kann,das ist OK ,wenn damit nicht auch Ressourcen verschwendet werden die allen gleich zustehen oder auch nicht.
    Gürtel enger schnallen: bin ich absolut dafür wenn nicht einige wenige ,der Masse die lange Nase zeigt:
    Damit wir uns richtig verstehen,es geht nicht um Neid ,sondern um Burgfrieden und genau der ist zu Zeit extrem gestört durch zur Schau stellung von Reich und Arm.
    Das Thema Bodenschätze ist auch ein soziales und gesellschaftspolitisches Thema.
    Inteligente Lösungen die auch das Rechtempfinden aller bedient.
    Wenn statt Banken Tankwagen beraubt werden ,na dann:-)

  21. Ich habe mir die zwei neuen Beiträge von alterbutt und Wolfgang noch nicht im Detail durchgelesen, sondern wollte nur kurz einen weiterführenden Link durchgeben: Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, der sich auf Total bezieht, scheint Peak-Oil doch schon jetzt zu sein. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen, das ist ein Mineralölkonzern, von dem das stammt.

    Außerdem möchte ich den Kommentar zu diesem Thema in der heutigen Printausgabe loben, weil da nicht nur wie bislang hier analysiert wurde, dass man weg vom Öl muss, sondern auch Wege aufgezeigt wurden, wie man vom Öl wegkommt. Genau das ist es doch, was den „Menschen auf der Straße“ interessiert – und dann auch noch fundiert geschrieben.

Kommentarfunktion geschlossen