Notruf eines Lesers per Mail. Er hat Ärger mit seiner Arge. Der Fall ist nicht ganz einfach. Ich schildere ihn mal so, wie es mir auf der Basis seiner Mail und nach einem Telefonat mit dem Leser zu sein scheint.
Der Mann ist chronisch krank und erhielt seit längerem ALG II, bevor er einen schlecht bezahlten Job am Frankfurter Flughafen fand. Damals wohnte er in der Nähe von Heidelberg. Die dortige Agentur gewährte ihm einen Fahrtkostenzuschuss, jedoch wurde ihm gesagt, dass er auf jeden Fall nach Frankfurt umziehen müsse. Das hat er auch in Angriff genommen. Am 1. Juli 2007 bezog er sein neues Domizil in Frankfurt, musste sich allerdings, wie ihm hier gesagt wurde, zum Juni schon anmelden, da er sonst keinen Mietzuschuss bekommen hätte.

Damit ging das Problem los, denn nun hatte er für Juni zwei Wohnungen – eine an seinem vorigen Wohnort, eine in Frankfurt – und damit eine Doppelbelastung. Dann forderte das für ihn zuvor zuständige Landratsamt eine Miete zurück, obwohl er belegen konnte, dass er beide Mietzahlungen geleistet hatte. Das Problem ist bis heute, ein Jahr später, nicht geklärt; das Amt droht mit Zwangsvollstreckung – obwohl die Pfändungsgrenze, wie ich neulich aus einem Leserbrief gelernt habe, bei 950 Euro liegt. Erste Baustelle.

Zweite Baustelle – der Leser schreibt:

„Hier bekam ich vom Arbeitsamt monatlich einen Zuschuss, da mein Verdienst am Flughafen ja sehr gering war. Ich legte alle erforderlichen Unterlagen vor, auch die Verdienstbescheinigung, die der Flughafen ausgestellt hat, bekam aber nie einen Bewilligungsbescheid, was eigentlich gezahlt wird. Trotz mehrerer Anrufe bei der ständig belegten Hotline der Agentur für Arbeit, wo ich um einen Termin bat, tat sich nichts. Mein Vertrag lief dann am 5. November aus, und ich beantragte ALG I, das ich nun sechs Monate bekam. Nun musste ich wieder ALG II beantragen, und der Sachbearbeiter ging dabei gleich die Akte durch mit dem Sachverhalt von letztem Jahr und meinte, ich wäre meiner Pflicht, jeden Monat meine Lohnabrechnung vorzulegen, nicht nachgekommen. Dabei war davon nie die Rede. ALG I lief bis 5. Mai und wurde immer am Monatsende im Nachhinein gezahlt, ALG II wird immer im Voraus bezahlt. Nun wurde ALG I vom April und der Rest vom Mai zusammengerechnet und meine 165 Euro einer Nebentätigkeit, und für Mai stünde mir kein ALG II zu, also fast einen Monat kein Geld vom Amt.“

Dritte Baustelle – weiter aus der Mail:

„Der Sachbearbeiter hat mittlerweile meine Lohnabrechnungen vom Flughafen angefordert und errechnet, dass ich letzes Jahr insgesamt 600 Euro zuviel bekommen hätte, die sie zurück wollen. Ich wollte daraufhin zu ihm, aber er war nicht da, ich war bei seiner Vertretung. Die Dame ging mit mir alles durch. Sie sagte mir, dass monatlich 100 Euro von meinem Hartz IV abgezogen werden. Die 165 Euro meiner kleinen Nebentätigkeit werden angerechnet, also statt 347 Euro zahlen sie etwas über 100 Euro, womit ich monatlich überleben soll! Ob das rechtens ist, kann ich nicht sagen, kann es mir jedoch nicht vorstellen. Die Nebentätigkeit fällt ab Juni weg. Wenigstens zahlen sie die Miete.
Dann teilte sie mir überraschend mit, dass mir noch eine Zahlung von etwas über 400 Euro zustehen würde, was mein Sachbearbeiter nie erwähnt hatte. Auch seine Vertretung konnte nicht verstehen, dass er das nicht gleich verrechnet hat.“

Das erste Problem vernachlässige ich mal, denn auch wenn das ärgerlich ist, wird es beim Leser nichts zu holen geben, egal ob Zwangsvollstreckung oder nicht. Damit will ich den psychischen Druck aber nicht verharmlosen, der bei dem Mann wegen seiner chronischen Erkrankung verstärkt ins Kontor haut. Das Gefühl, nichts weiter als ein Spielball der Behörden zu sein, ist gewiss mehr als nur unangenehm. Trotzdem – mir kommt es vor allem darauf an, was bei der Arge geschieht.
Erster Punkt: Der Mann kriegt Zahlungen ohne Bescheid. Vorzuwerfen wäre ihm allenfalls, dass er nicht nachgehakt hat. Allerdings sagt er, dass er sich telefonisch um einen Termin bemüht hatte, aber nicht durchgedrungen war. Nun, in solchen Fällen denkt man sich dann ja vielleicht, dass die Behörden schon wissen, was sie tun. Jedenfalls konnte er aus diesem Grund nicht wissen, dass er monatlich seine Abrechnungen hätte vorlegen müssen. Daraus resultieren nun Nachforderungen, die ihn für ein halbes Jahr auf ein finanzielles Niveau zu drücken drohen, von dem man nicht mehr leben kann.
Zweiter Punkt: Im Gespräch mit der Vertretung taucht plötzlich ein Guthaben von gut 400 Euro auf, das nicht mit jenen 600 Euro verrechnet wurde. Es handelt sich dabei allerdings nur um eine mündliche Auskunft, die erfolgte, nachdem die Sachbearbeiterin sich etwa eine halbe Stunde lang mit dem Fall auseinander gesetzt hatte, teils unter Hinzuziehung einer Kollegin, die jedoch nicht weiterhelfen konnte. (Das berichtete der Mann mir fernmündlich.) Eine Differenz von 200 Euro, die zurückzuzahlen wäre, hätte der Mann gegebenenfalls wohl verschmerzen können, wenn sie angemessen gestreckt würde.

Dahinter steht für mich aber vor allem die Frage: Wie gehen die Arges denn mit ihren „Kunden“ um? Den Schutzbefohlenen, die ihnen ausgeliefert sind? Das gleicht einer emotionalen Achterbahnfahrt.

Ich recherchiere derzeit einen weiteren Fall, der eigentlich noch viel unverschämter ist. Meine Bitte an euch alle: Tragt Fallbeispiele zusammen, in denen sich Arges ähnlich verhalten. Denn mein Verdacht ist, dass viele Arges ihren Ermessensspielraum, den sie ja durchaus haben, zu ungunsten ihrer „Kunden“ nutzen. Schön wäre, wenn eure Beiträge aus erster Hand kämen, also von Betroffenen selbst. Aber natürlich kann auch der oben geschilderte Fall diskutiert werden.

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14 Kommentare zu “Ärger mit der Arge

  1. Jawohl Spielball ist die richtige Vokabel für derartiges Verhalten. Ich kann nicht aus erster hand berichten, wie es heute ist. Ich war aber 1974 für kurze Zeit arbeitslos. Eines Tages erhielt ich die Aufforderung des AA micht dort zu melden, der ich auch unverzüglich nachkam. Ich wurde zueinem Betrieb geschickt, der als Tankreiniger tätig war. Dessen Inhaber aber an einer Fachkraft für diese Arbeit interessiert. Er meinte, dass er schon jemanden hätte. Eine Woche später wurde ich wieder ins AA bestellt und mir vom Sachbearbeiter vorgeworfen ich wäre nicht arbeitswillig. Dieser Ausdruck stand so in der Karteikarte mit Bleistift eingetragen, wie er mir zeigte. Ich hätte die Arbeit beim Tankreiniger nicht angetreten außerdem hätte ich mich bei einer Baufirma in der Nähe meiner Wohnung nicht mal gemeldet. Ich erhielt dann eine Arbeit im Tiefbau, die mir trotz starker körperlicher Belastung gefiel. Um aber den Vorwurf, ich wäre arbeitsunwillig, zu entkräften, ging ich zunächst zum Tankreiniger. Den fragte ich ob die Stelle noch frei wäre. Er antwortete mir, dass er mir doch schon gesagt habe, dass er die Stelle mit einer Fachkraft woll, die er jetzt besetzt hätte. Ich fragte ihn daraufhin, wwarum er mich denn dann dem AA gegenüber als arbeitsunwillig bezeichnet hätte. Das wies er entschieden zurück. Damals gab es noch Karten vom AA, mit denen mensch zum Arbeitgeber ging und die dieser bei Einstellung ans AA zurücksandte. Dem Bauunternehmer hatte der Sachbearbeiter aus Zweckmäßigkeitsgründen die Karte für mich mitgegeben. Bei mir kam die nicht an. Auch bei dem hätte ich unverzüglich angefangen, obwohl der, was die Zahlung des Lohnes anging, einen ganz schlechten Ruf hatte. Der entschuldigte sich bei mir als ich ihn aufsuchte, fullte die Karte aus und gab sie mir mit. Ich zum AA, um die Sache klarzustellen. Es fiel dem Mitarbeiter gar nicht ein sich für seinen Vorwurf zu entschuldigen.
    Mensch wird sich ja wohl vorstellen können, dass die Behandlung von Menschen in dieser Behörde – Sie schreiben von Kunden – sich in der Zwischenzeit nicht gebessert haben wird. Im Gegenteil, ich bin der Meinung, es wird ausschliesslich davon ausgegangen, dass der „Kunde“ betrügen will. Obiges bestätigt meine Meinung.

  2. Sozialgericht wäre ein Weg.
    Dauert zwar lange aber es wird sich was bewegen.
    Den Protest bzw Beschwerde direkt über den Sachbearbeiter an das Sozialgericht
    Keine Angst ,nach Tot kommt nicht Töter.
    Möglich,dass sich was schneller bewegt und wenn nicht dann läuft die Angelegenheit.
    Auch den Mut aufbrigen mit den Boss der ARG zu sprechen „nichts zu verlieren“
    Sind die nicht gewohnt hilft aber ungemein.
    Nicht frech aber selbssicher auftreten.
    Las Dich nicht zum Bittesteller machen 🙂

    Ps. noch einen wirklich ernst gemeinter Rat.
    Wenn nichts mehr hilft nimm Dir einen türkischen Anwalt für Sozialrecht.

  3. Erfahrungsbericht:
    Ich selbst habe ,als ich mein Unternehmen verloren habe ALG 2 beantragen müssen.
    Es gibt zwei Seiten,die man/frau berücksichtigen müssen.
    Die eine Seite ist ,dass es auch (nur ) Menschen sind die ihr gegenüber beurteilen müssen und ich kann verstehen,z.B. jemand vor Schbearbeiter/in sitzt und klagt keine Arbeit und kein Geld zu haben und zu blöd war sich das Motorenöl unter den Fingernägeln vorher zu entfernen.
    Nur ein Beispiel.
    Fazit :gesundes Selbsbewustsein und das fordern was einem zusteht und immer die Frage stellen:Was steht mir zu ?
    Diese Leute sind nicht nur zum abwickeln da sonder auch für die richtige Beratung zuständig,die man auch mit Höflichkeit bekommen sollte.Ist Höflichkeit kein probates Mittel,dann bitte weiter höflich aber bestimmt und nicht abwimmeln lassen.
    „Fragen und Sagen“ was man will und denk daran:Die Stillen sind nicht immer die Weisen.
    Es gibt verschlossene Truhen ,die leer sind.

  4. Fordern und fördern
    1. Jugendlicher erkämpft sich selbst Lehrstelle und zieht um in einen anderen Landkreis, um sofort dort ein Praktikum vor der Lehre zu absolvieren.
    Hin/Rückfahrt mit ÖPNV 4 1/2 Stunden. Fahrzeug 18 Jahre alt Fahrtzeit ca 60 Minuten je Strecke, im Winter z T. über schwer befahrbare Strassen.
    Ausbildungserfolg in Frage dadurch = also Umzug
    2. Er beantragt „Förderung“ (Umzugskosten, Renovierung/Erstaustattung/Kaution, Fahrtkosten/Doppelmiete usw
    alter Landkreis sagt zunächst mdl , es gibt nichts, lediglich 90 € Umzugskosten werden zugesagt ); auf schriftlichen Antrag werden alle Forderungen abgelehnt Begründung : nicht zuständig
    3. neuer Landkreis lehnt alle Forderungen ab; Begründung nicht zuständig
    4. Da Geld nicht reicht, usw helfen zunächst Eltern geschieden mit einem Kleinkredit der Mutter über 1600 € aus.
    5. ARGE neuer Landkreis zahlt einmal im 2. Monat und einmal im 8 Monat nach Umzug je 500 € Darlehen nach § 23 weil Regelsatz nicht reicht. Nicht nach § 22.
    6. Eine Klage vor dem Sozialgericht führt nach 2 Jahren zur Anerkennung der Fahrtkosten durch Altkreis, jedoch zahlt der nur 6 cent je km.
    Erneute Klage schließt sich an. Verfahren läuft nach weiterem Jahr bisher ohne Termin.
    7. Nach 1 1/2 Jahren erklärt sich neuer Landkreis zwar für zuständig, will aber keine Zahlungen leisten weil mit den 2 x 500 € angeblich Umzugskosten und Renovierungskosten gezahlt wurden.
    Klage ( inzwischen sind 3 Jahre vergangen ) läuft.

    Die Lehre wurde inzwischen erfolgreich beendet. Schwere Zeiten.

    Schreiben an einen Landrat des neuen Kreises mit der Bitte um Hilfe :
    Er sieht keinen Grund zum Einschreiten.
    Bearbeiter des Schreibens : Chef der ARGE

    2. Fall

    Trotz steigender Energiekosten kürzt derzeit ein nordhessischer Landkreis die sowieso unzulässige Heizkostenpauschale je qm um ca 20 %.
    Bei Gerichtsverfahren legt er je nach Bedarf unterschiedliche Mietspiegel vor. Diese wurden erst nach einem Urteil des LSG Darmstadt überhaupt erstellt und zwar nicht auf der Basis aller Wohnungen sondern nur auf Basis aller von Beziehern sozialer Leistungen außer ALG 1.
    Klage eines Elternteils dieses Auszubildenden läuft seit 2 jahren 9 Monaten ohne Terminierung.

    Motto : Fordern und Fördern !

    Frage : Toll , wa ?

  5. Ich möchte an dieser Stelle man auf einige Punkte hinweisen:

    1.
    Herr Bronski bzw. liebe FR. Wenn die deutsche Presse denn gewollt hätte, hätte sie anhand vieler Berichte, z. B. im Internet (Hilfe-Foren) bereits seit 3 Jahren feststellen können, dass oben genannter Fall keine Einzelfall und bei weitem noch nicht der schlimmste Fall ist, vor allem für chronisch Kranke. Sie hätte feststellen können, das das Verhalten der ARGE System hat. Vielleicht ist dieser Fall ja mal der Aufhänger für tiefergehende Recherchen und Berichte.

    2.
    Das Hartz-IV Konzept ist pervertierte »Hilfe« zu gewollter Armut sowie bewusst geschürter Angst vor Obdachlosigkeit und Tod. Ich weiß, das sind starke Worte, aber ich habe dafür Gründe und möchte das an einem Beispiel erklären.

    Laut Definition ist der gezahlte ALG II-Satz das Existenzminimum. Deutlicher gesagt: von diesem Betrag kann ein Mensch gerade leben. Sagt das Gesetz.
    Jetzt gibt es aber bekanntermaßen die Kürzungen bei Fehlverhalten — und wir reden hier von Verstößen im Bereich einer Ordnungswidrigkeit, nicht von einem Gesetzesverstoß, der Anzeige, Prozess und Strafe nach sich zieht. (Termin bei der ARGE verpennt, u.ä.)

    Und jetzt kommt das Perverse: Wird nun eine Sanktion verhängt, ist jedem Sachbearbeiter klar, dass der Arbeitslose für 3 Monate unter dem Existenzminimum lebt. (die wenigen Leute mit Rücklagen mal außen vorgelassen). Wenn der Arbeitslose aber nach den 3 Monaten nicht verhungert ist, seine Miete, Strom und Wasser und auch sonst seine Kosten bestreiten konnte, müsste dem Sachbearbeiter klar sein, dass der Arbeitslose Geld (von Verwandten, Freunden) bekommt. Das würde aber wiederum eine weitere Sanktion nach sich ziehen, wenn das entdeckt würde. Der Arbeiteslose bräuchte dann wiederum Geld von anderen, um weiterleben zu können; usw. usf.

    Der Arbeitslose hat im Fall einer Sanktion nur zwei Möglichkeiten: 1. gesetztestreu zu verhungern oder obdachlos zu werden. 2. gesetzwidrig mit verheimlichter Unterstützung durch andere weiterzuleben.

    Wären die ARGEN so konsequent, wie sie es von Rechts wegen sein müsste, gäbe es schon viel mehr Obdachlose bzw. Tote.

    3.
    In der Presse stand ja (Link gerade nicht verfügbar, bin mir aber 100%-ig sicher), dass einige ARGEn Zielvorgaben hinsichtlich der Gelder, die sie an ALG II-Empfänger auszahlen dürfen, bekommen. Wie verkommen muss ein sozialer Staat sein, wenn Bedürftigkeit und Überleben der Empfänger sich nach Zielvorgaben zu richten hat, nur um in einer Rankingliste auf einem besseren Platz zu stehen als eine andere benachbarte ARGE? Nur mal so zum Nachdenken, wo die Prioritäten beim sog. Fördern und Fordern liegen.

    Ich könnte noch viel mehr schreiben, da kann glatt eine 8-Seitige Sonderausgabe der gedruckten FR gefüllt werden. Aber soweit erst mal.

  6. Wie könnte man es schaffen alle Arbeitslosen
    für eine neue Partei zu gewinnen.
    Was für ein Wählerpotenzial !
    Erwarte wirklich mal konkrete Vorschläge !
    Besser eine demokratische Partei, möglichst schnell ,bevor die anderen Rattenfänger zulangen.
    Gewöhnen wir uns daran,dass es in Zukunft immer eine politische und wirtschftliche Reserve von 5 Mill Arbeitslose geben wird um das Volk zu zwingen den Ball etwas flacher zu halten.
    Eine Partei wäre die einzige Antwort mit Machtpotenzial um dagegen zu halten.

    Gott sei dank auch möglich,da Arbeitslose aus allen Schichten nicht soviel Luft im Kopf haben,dass alle Luftpumpen ausverkauft sind wie bei den Rattenfängern

  7. Du willst konkrete Vorschläge ?
    Sieh mal bei den Franzosen nach, wie die ihrem Ärger Luft machen. Monsieur le President spürt Volkes Zorn…..

  8. Pingback: FRBlog,
  9. Kann mich nur dem 5. Kommentar von dante anschließen:

    Aus den Kommentaren des Berichterstatters ist zu entnehmen, dass dieser ganz entsetzt, gleichzeitig aber „froh“ ist, einige Mißstände aufgedeckt zu haben (meine ich nicht ironisch!) da sein Instinkt geweckt wurde, möglicherweise weiteres Fehlverhalten seitens der ARGEn aufdecken zu können. Damit ist er seinen Kollegen ja schon Einiges voraus!

    Desweiteren spricht er von einem Verdacht, dass es ARGEn geben möge, die ihre Machtposition ausnutzten.

    Das Wort „Verdacht“ können Sie getrost durch „Wissen“ ersetzen!

    Auch ich, die erst relativ spät zu den von ALG II Betroffenen zugestoßen und darüber hinaus eher naiv veranlagt ist, weiß SEIT LANGEM, dass es sich hier nicht länger um die von der Öffentlichkeit propagierten „Einzelfälle“ handelt, sondern dass System dahintersteckt.

    Und da mit Bekanntwerden dieser Mißstände sehr viele Köpfe aus den oberen Etagen und von noch Gutverdienenden rollen würden, ist mittlerweile eine „gut“ laufende Maschinerie im Gange, bei der sich alle eine goldene Nase – respektive einen „guten“ Ruf – verdienen:

    z.B. erhalten Maßnahmeträger Unsummen für jeden Erwerbslosen, der von der ARGE an den Träger vermittelt wird. Der Maßnahmeträger wird reich und reicher; die ARGE kann gute Statistiken abliefern, weil jeder Erwerbslose in einer dieser unsinnigen Maßnahmen einen Arbeitslosen weniger bedeutet.

    Der Verlierer dieses Systems dürfte klar sein: die MAE (Mehraufwandsentschädigung) reicht mit viel Glück gerade einmal aus, die Fahrkosten zu der unsinnigen, überflüssigen Maßnahme zu decken.

    Von anderen Belastungen, die sich dadurch für den Hilfebedürftigen ergeben, ganz zu schweigen.

    Dies nur mal als ein Beispiel; sollten Sie weitere Infos benötigen: ich stehe nach vorheriger Absprache gerne zur Verfügung.

    Es wird Zeit, dass hier endlich mehr Öffentlichkeit hergestellt wird!

  10. ich bin gerade auf einen lesenswerten Artikel hingewiesen worden:

    http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/0,1518,553698,00.html

    Wieder nur ein Beispiel von vielen – die so genannten Einzelfälle treten so gehäuft auf, dass man hier wirklich nicht mehr von Ausnahmen sprechen kann.

    Ja, es ist traurig, dass jetzt erst langsam auch den (Noch-)Nicht-Betroffenen dämmert, was in diesem Land schon seit Jahren an der Tagesordnung ist.

    Herr Bronski ist auch nicht der Erste seines Faches, der von diesen Mißständen Kenntnis erlangt.

    Meines Erachtens wird hier von oben aber so stark gedeckelt, dass auch diesmal zu befürchten steht, dass keine große Öffentlichkeit hergestellt werden wird – oder kann – es steht für die „hohen Tiere“ einfach zu viel auf dem Spiel… 🙁

    Eine der schlimmsten Hürden in unserem (Betroffenen-)Alltag ist, daß die (Noch-)Nicht-Betroffenen alles glauben, was die Medien ihnen weismachen wollen – und diese wiederum sind das Sprachrohr der Regierung, welche alles dafür tut, den Mantel des Schweigens und sogar Vertuschens über alles zu decken.

    Schon lange frage ich mich, wieso die restliche Bevölkerung SO blind sein kann? Ok, sie brauchen einen Sündenbock für die „schlechten“ Zeiten.

    Ich hätte auch längst erwartet, dass das ganze System gänzlich zusammenbricht.

    Mich wundert täglich, dass es immer „irgendwie“ weitergeht – währenddessen wird das Geld jeden Monat weniger – und wir leiden…ich denke da vor Allem an die betroffenen Kinder…

  11. Ja Martina, eigentlich müsste dieses gesamte System »Hartz IV« von der Presse aus dem politischen Geschehen geschossen werden. Und das aus mehreren Gründen, unabhängig von der politischen Ausrichtung der Medien, allein aufgrund sachlicher Gründe.

    1.
    Weil ein System, dass mit dem Verlust der leiblichen Existenz droht, niemals Erfolg haben kann! Menschen, deren Existenz bedroht ist, versuchen, ihre Existenz zu retten (was auch sonst): _egal_ mit welchen Mitteln. Dass der Arbeitsmarkt nicht das Mittel der Wahl ist, sollte doch klar sein. Es gitb _NICHT_ genug Arbeitsplätze für alle. Hat es nie gegeben, wird es auch nie geben. Es bedarf also immer gesellschaftliche Unterstützung für diejenigen, die keinen Arbeitsplatz bekommen. Wird diese Unterstützung jedoch von der Arbeitsfähigkeit — gleichbedeutend mit: der könte auch einen Arbeitsplatz haben, wenn er nur wollte — abhängig gemacht, zerbricht das System der Loyalität einem Staat gegenüber. !!! Und damit der Staat selbst !!!

    2.
    Selbst wer einen Arbeitsplatz bekommt, kann nicht sicher sein, davon seine Familie oder gar sich selbst ernähren zu können — geschweige denn, kulturell an der Gesellschaft teilzuhaben.
    Wer erinnert sich noch an die »konservative« (=CDU, damals) Prämisse »Arbeit muss sich wieder lohnen«? Heute ist es so, dass Arbeit sich definitv nicht lohnt, jedenfalls nicht jene Arbeit im Niedriglohnsektor, mit der ich meine Familie oder auch nur mich alleine _nicht_ mehr ernähren kann.
    Wenn allerdings lediglich die reine physische Existenz mit dem sogenannten Exstenzminimum gesichert ist, warum sollen wir in Deutschland bleiben? Etwas besseres als den kulturellen und sozialen Tod finden wir überall! Die Loyalität zu unserem Staat löst sich in einem Logikwölkchen auf: Wenn es nichts mehr gibt, was hier in Deutschland oder in der EU besser ist als anderswo, warum soll ich Deutschland oder der EU gegenüber — auch in schweren Zeiten — loyal sein? Macht doch keinen Sinn! Das bringt mir als Bürger doch nichts; viel schlimmer: ich unterstütze als loyaler Bürger auch noch die Zerstörung des Bürgerstaates.

    Fazit:
    Auch ohne genauer auf alle Deteils eingehen zu wollen (für ein Leserbriefblog sind das einfach zu viele), regiert in diesem Land nicht mehr die demokratische Meinungsbildung, sondern die Gier Weniger (realativ zu den Betroffenen) nach große Renditen. Renditen, die einem ehrlichen und rechtschaffenen Gewerbe absolut unwürdig sind, weil sie ausschließlich auf der Ausbeutung der arbeitenden Bevölkerung fußen. Ausbeutung im dem Sinne, dass viele Jobs — also für die Besitzer der Mehrwert schaffenden Geschäftstätigkeiten — nur mit Unterstützung des Staates möglich sind (Aufstocker-ALG-II ohne Mindestlohn), deren Lohn wiederum von den steurzahlenden Arbeitnehmern aufgebracht werden.

    Anders ausgedrückt:
    Die Arbeitnehmer mit existenzsichernden Einkommen bezahlen dafür, ihre eigenen existenzsichernden Einkommen abzuschaffen. Glückwunsch!

  12. In einem anderen Thread habe ich schon über die Behandlung meines Sohnes bei der Arge geschrieben. Nicht er sondern sein Vater – ich – sollte ALG II beantragen. Ich habe daraufhin einen petitionsantrag beim Bundetag gestellt, dass der entsprechende Absatz unverzüglich aus dem Gesetz gestrichen gehört. Erwachsene Menschen müssen sich nicht von ihrem Vater Anträge gegenüber der Arge abnehmen lassen. Es hat etwas gedauert bis ich eine Antwort bekam. Vorher jedoch hat sich der Leiter der Agentur für Arbeit bei meinem Sohn entschuldigt. Ich habe später erfahren, dass dieses Verfahren bei dieser Arge kein Einzelfall war. Da gibt es auch noch die Bezahlnummer der Arge, wenn ein Arbeitsloser dort anruft. Ich halte so eine Behandlung von Kunden für eine Beleidigung.

  13. Wer weiss etwas über die compentence is our bussiness GmbH die über das Jobcenter in der Hersfelder Strasse 3 monatiges ganztägiges Coaching in den Räumen der GffB/Hausen als Pflichtveranstaltung für 50 + anbietet. So eine Art Bewerbertraining. Vermittlungen sollen dann nicht mehr über die ARGE erfolgen sondern über die Coaches der GmbH. Wer nicht daran teilnimmt, bekommt auch keine Stellenangebote mehr.

  14. Es gibt nur einen wirklich großen Skandal bei dem ganzen Harz und Alg 2 Desaster!
    Die einher gehende Kinderarmut!!!
    Armut von Kindern ist gleichbedeutend mit Armut von Eltern.
    Die Eltern sind am Ende der Gesellschaft angekommen.
    Eltern in finanzieller Not werden meist automatisch oder nicht selten Gefühlsarm sich selbst ,ihren Partnern und das ist die eigendliche Katastrophe „Ihren Kindern gegenüber“
    „Resignation“
    Wenn keine Zuneigung mehr da ist ,kann auch kein gesundes Selbstbewußtsein vermittelt werden und somit auch keine Perspektive für das kommende Leben.
    Die Resignation entsteht spätestens dann ,wenn Eltern ihren Kindern helfen wollen und dazu nicht in der Lage sind,oder im schlimmsten Fall es auch schon nicht mehr wollen um ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen mit z.B Alkohol -Handi-usw.
    Über Hilfe wurde viel,geredet und geschrieben,
    „Geld -Kinderkrippen-Ganztagsschulen-usw,aber die oben genannten Probleme können so einfach nicht gelöst werden in dem Trostflaster verteilt werden.
    Mangelnde Liebe in der Kindheit ist nicht aufzuholen und der Schaden bleibt ein Leben lang auch auf Kosten der Mitmenschen die plötzlich mit einer heranwachsenden Jungend konfrontiert wird für die es dann kein Mittel mehr gibt.
    Eine Warnung auch an die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft „Ihre Mauern meine Damen und Herren können so hoch nicht sein sich vor dem zu schützen was Sie mit zu verantworten haben und spätestens Ihre Kinder und Enkel werden sich dem stellen müssen.“!!
    Kinderarmut und Ernährung:
    Was für eine Bankrotterklährung der ges Gesellschaft ,dass in der heutigen Zeit bei ach so tollem Aufschwung tausende von Kindern schlecht ernährt werden.
    Nebenher ist es ekelerregend zuzusehen oder zu lesen mit was für einen gesellschaftlichen Müll und Popanz wir uns befassen.
    Jaulen z.B wegen Spritpreise „auch ein Betrug „,aber in anbetracht obiger Probleme beschämend.
    Armut sagt man ist relativ:
    Und bemisst sich sicher nach dem was z.B der Nachbar hat und wird somit subjektiv erlebt,
    Wenn man allerdings den materiellen Aspekt völlig außen vor läßt ist sicher die schlimmste Armut einhergehende schlechte Fürsorge und Liebe.
    Bildung -Kultur -Sport alles eigendlich normale Dinge in unserem so reichen Land ,aber nicht für diese Kinder.
    Das ist auch Hunger !!!
    Ausgrenzung : auch Hunger !!!
    fast 3 Mill Jungen und Mädchen in der BRD sind betroffen von dieser Schweinerei!!
    Regelsatz Harz 4 2008: Kind und Monat 208 EU
    ca 1 EU pro Monat für Spielsachen
    ca.1,80 EU pro Monat für Schulsachen
    ca.3,50 EU pro Tag für gesunde Ernährung
    Und wenn wir noch ein wenig polemisieren ,halten wir die Diätenerhöhung 2008 dagegen und werden feststellen ,dass diese schon allein das Einkommen von Harz 4 gesamt übersteigt.

    Und wenn wir nun noch etwas Sarkasmus inkl Zynismus reinpacken sehe ich es als existenziell ganz wichtig ob Gesine Schwänchen oder Horsti Bundespresident sind oder werden.In was für eine Gesellschaft leben wir eigendlich ???
    herzlichst
    Jörg Nazarow
    Ps . ein Schlußwort: Liebe wäre von allen Krankheiten noch die gesündeste!

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