Was sollen eigentlich Bilder in Tageszeitungen?

Nachdem mich Susanne anderswo hier im Blog so raffiniert an eines meiner Versprechen erinnert hat, will ich mich nun auch endlich dran halten. Sie gehört nämlich zu jenen Leserinnen, die es lieber hätten, wenn wir nicht so viele Bilder veröffentlichen – und vor allem nicht so viele großformatige -, sondern mehr Text bringen würden. Aus diesem Lager unserer geneigten Leserschaft wird auch immer wieder der Verdacht geäußert, dass die Bilder ohnehin nur Platz fressen sollen, da wir sonst mehr Texthonorar zahlen müssten. (Gleich an dieser Stelle: Auch die Bilder kosten Geld.) Das andere Lager befürchtet hingegen, dass die Umstellung aufs Tabloid-Format zu Lasten der schönen großen Bilder gehen wird.

Was sollen Bilder überhaupt in Tageszeitungen?, könnte man fragen. Früher ging es doch auch ohne. Da waren Karikaturen auf der Titelseite, die gleich einen den Gesamteindruck prägenden Meinungsbeitrag darstellten. Heute dagegen … Und selbst wenn man nicht der Meinung ist, dass heute sowieso alles schlechter ist als früher, hat man die Bilder alle schon gesehen, nämlich tags zuvor in der Tagesschau. Mit dem Fernsehen können Tageszeitungen ohnehin nicht mithalten, was Aktualität (auch von Bildern) betrifft.

Folgende Gegenfrage ist wohl erlaubt: Wie lange behält man denn die Bilder im Gedächtnis, die am Vorabend in der Tagesschau gezeigt worden sind? Eine Stunde? Eine Viertelstunde? Die wenigsten dieser Bilder sind so einprägsam wie beispielsweise die vom Tsunami vor Jahresfrist, das Gedächtnis sortiert sie ruckzuck wieder aus. Zumal viele Bilder sich ja auch wiederholen, etwa solche von Politikern beim Händeschütteln. Hat man alles schon gesehen! Trotzdem finden wir, dass man solche Bilder dokumentieren kann und muss. Das ist eine unserer Aufgaben als Tageszeitung. Was diese Fähigkeit zur Dokumentation betrifft, haben wir den elektronischen Medien nämlich immer noch einiges voraus.

Die Frage lautet also nicht, ob Bilder in Tageszeitungen verzichtbar sind, sondern sie lautet: Wie groß dürfen diese Bilder sein? Dürfen sie evtl. sogar den Gesamteindruck der ersten Seite prägen, so wie früher die Musil-Karikaturen? Oder soll man eine Lupe brauchen, um was erkennen zu können?

Die Seite 1 ist vielleicht nicht gerade das beste Beispiel für diese Argumentation, denn da ist ein verzerrender Faktor im Spiel – nämlich der Kioskverkauf. Auf der Seite 1, insbesondere ihrer oberen Hälfte, geht es auch darum, potenziellen Käuferinnen und Käufern ins Auge zu fallen. Tut mir leid, aber so ist es wirklich. Die elektronischen Medien haben unser aller Lese- und Sehgewohnheiten verändert, und da muss man irgendwie mithalten und optische Reize setzen. Und das ist auch der Grund dafür, dass die FR nicht mehr die Bleiwüste von früher ist. Sicher gibt es viele Leserinnen und Leser, insbesondere akademisch gebildete, die keinerlei Probleme damit haben, langen Texten zu folgen, die keine optischen Auflockerungen bieten. Aber diese Fähigkeit scheint auszusterben. Es ist einwandfrei nachgewiesen, dass die Bereitschaft sehr vieler Leserinnen und Leser, einem Artikel Aufmerksamkeit zu schenken, schon nach wenigen Sätzen rapide zu sinken beginnt. Daher müssen wir um diese Bereitschaft werben. Durch inhaltliche Qualität einerseits, aber auch durch optische Auflockerung. Das mag zu Lasten der Textmenge gehen, die ohne Bilder und andere grafische Elemente auf einer Seite unterzubringen wäre – das will ich nicht bestreiten. Aber die Zeiten der Bleiwüsten sind endgültig vorbei.

Ich meine, dass wir hinsichtlich der Bildgröße bisher recht brauchbare Kompromisse gefunden haben – natürlich auch abhängig vom Bilderangebot. Schließlich bekommt man nicht täglich solche seltenen Bildmotive wie das heutige von den Handball-Weltmeistern! Und was das fürs Tabloid bedeutet – stellen Sie sich die neue FR mal bitte aufgeschlagen vor. Sie haben dann also eine Doppelseite vor sich, die so breit ist, wie die jetzige FR hoch ist. Glauben Sie nicht, dass sich dadurch spannende Möglichkeiten für den Umgang mit Bildern ergeben?

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71 Kommentare zu “Was sollen eigentlich Bilder in Tageszeitungen?

  1. @Bilder,
    verehrter Bronski, eigentlich haben sie schon alles an Argumenten selbst hier zu Text gebracht; aber nur so viel – obwohl ich mir vorgenommen hatte Susanne den Vortritt zu lassen. Schon um die Jahrhundertwende 19/20 wurde auf der Titelseite das Bild, wie sie anführen, als „Lockmittel“ eingesetzt. Ich habe ein solches, als seinerzeit ein Schiff der Kaiserlichen Kriegsmarine unterging. Ich meine auch, dass Bilder in der richtig dosierten Menge und Größe ganz einfach dazu gehören; jedenfalls dort wo sie wichtiger Informationsträger sind!
    mfg

  2. Gut dass es lediglich um die ominöse “Größe“ der Bilder geht und nicht um die Frage ob überhaupt.

    Auch und gerade große Fotos sind Bestandteil der Berichterstattung und gehören dazu. Ein Vorwurf, dadurch Zeilenhonorar zu sparen zieht vielleicht bei Boulevardmedien, nicht jedoch bei der FR. Würde hier das Bildmaterial per Größe dominieren, wäre ich als langjähriger Leser längst abgesprungen.

    Was mich aber schon immer mal interessieren würde: Schickt ihr die Fotografen extral los um aktuelle Fotos (hier dreht es sich ausschließlich um den Lokalteil und Fotos von Einrichtungen und Gebäuden, Straßen etc.) zu schießen oder kramt ihr im Archiv ?
    Gruß. Walthor.

  3. @Bronski
    Schön, dass du dieses Thema eröffnet hast. Das freut mich sehr. Ich gönne dir übrigen von Herzen ein erholsames Wochenende!
    Nun zum Thema: Du schriebst, „Sie gehört nämlich zu jenen Leserinnen, die es lieber hätten, wenn wir nicht so viele Bilder veröffentlichen – und vor allem nicht so viele großformatige -, sondern mehr Text bringen würden“
    Da ich eure Zeitung unter anderem wegen der Beiträge von mir besonders geschätzter Autoren lese, empfinde ich manchmal schon Missmut, wenn ich erwartungsfroh das (knapp gehaltene!) Feuilleton aufschlage, darin keinen Beitrag von z.B. Daniel Kothenschulte entdecken kann und andernorts riesige Fotos die Seiten bedecken, wo die ersehnten philosophischen Worte locker Platz gefunden hätten. Tritt das Foto dann noch in Zusammenhang mit einem (von mir als solchen empfundenen) Blähtext auf, denke ich mir schon : „Oh nein, wieso muss man hier so einen Platz verplempern…“ Ich ahne schon, was du hierauf antworten wirst, Bronski, nämlich, dass diese von mir verschmähten Beiträge von anderen geliebt würden oder so ähnlich… nun ja wenn es denn so ist.
    Trotz der Kritik wünsche ich mir keinesfalls diese Traueranzeigenästhetik, die manche Leser für das Sinnbild einer seriösen Tageszeitung halten. Im Gegenteil, ich lege sehr großen Wert auf eine originelle grafische Gestaltung und sehe gerade im Foto nicht die Aufgabe, sperrige Gedanken nur auflockernd zu dekorieren. Neben seiner von mir nie angezweifelten dokumentarischen Funktion kann ein Bild genauso Bedeutungsträger sein wie ein Text. Allerdings sollte das Foto künstlerischen Ansprüchen genügen, wenn es wie häufig im FR Plus illustrativ eingesetzt wird. Und an dieser Stelle möchte ich anknüpfen. Schaue ich mir das Plus Wissen und Bildung vom 30.01. an , sind die gelungenen Bilder zum Thema Bionik informativ und nicht nur die blaugrüne Seegurke ein Augenschmaus. Weniger geglückt empfinde ich dagegen die Fotos zu dem Text „Philippe lachte so oft“ vom 1. Februar. Hier sieht man Nahaufnahmen von ausschnitthaft wiedergegebenen Rosenblüten sowie zweier leuchtender Kerzen. Allein die Bilder deuten für mich aufdringlich darauf hin, dass sich der Text mit Trauer und Tod beschäftigt. Mich stört das klischeebesetzte Motiv. Der Titel unterstützt die am Kitsch vorbei schrammende Motivwahl noch. Auch wenn der Beitrag über den toten Jungen natürlich beim Leser Gefühle hervorruft, sollte die Gestaltung sich zurücknehmen, wie ich finde. Hier fühle ich mich als Leserin durch die Bilder manipuliert.

  4. @3.Susanne;
    verehrte Susanne, zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich erst auf Ihren Eintrag hier, diesen Artikel über den verstorbenen kranken Phillipe gelesen habe. Mich hatte das wie sie schreiben „aufdringliche“ Bild mit den roten Rosen nicht zum lesen angeregt. Ich kann allerdings nun, da ich die Geschichte über das schwere jedoch für ihn auf „leichte“ Weise ertragene Leben gelesen habe, Ihr negatives Urteil über Bild(er) und Motiv nicht teilen. Sollen doch die roten Rosen und die beiden Kerzen versinnbildlichen, bzw. vom tiefen Eindruck des Artikelverfassers vom Trauerhaus berichten. Aber und das ist für mich auch das Fazit, dass die roten Rosen auch die gelebte Liebe der ganzen Familie darstellen, mit der es nur möglich, war die Last der Pflege zu leisten. Etwas das eine immense Kraft gekostet haben muss. Der Mutter gebührt jeden Tag ein Strauß solcher roter Rosen; für Väter ist dies eher unüblich.
    Nichts für ungut und freundliche Grüße

  5. @Hans-Jürgen Schulz
    Lieber Herr Schulz,
    auf ihren Beitrag zu antworten ist, schwierig, denn natürlich hat jeder Mensch ein Recht auf seine eigenen Empfindungen und ich möchte ihnen weder die ihren nehmen, noch meine relativieren. Die Deutung der Fotos als Metapher für die Konstellation in der Familie, meinetwegen auch als Bild der Liebe hat sich mir schon auch aufgedrängt, als ich es betrachtet habe, vor allem auf Grund der Bildunterschrift. Ich möchte auf diesem Thema jedoch nicht weiter herumreiten.

  6. @Susanne, „Rote Rosen“;
    ich wollte Sie darob auf gar keinen Fall kritisieren, im Gegenteil, bin ich zum einen dankbar für ihre offene Meinungsäußerung der FR gegenüber und persönlich für mich auf den Hinweis zu dieser Geschichte.
    Für mich ist diese ein Beispiel dafür wie Leben sein kann und wie bei jedem der „Rucksack mit den Wackersteinen des Lebens“ gefüllt ist. Deshalb sagt auch eine Volksweisheit, wenn einem die eigene Situation wieder einmal unerträglich erscheint; „Tausche nie deinen Rucksack mit einem anderen, erscheint dir dessen auch noch so leicht“! Ich weiß wovon ich schreibe.
    Aber nun wieder zu den Bildern in der FR; meine Grundforderung ist eigentlich einfach: Gute Bilder, scharfe Bilder, keine erkennbar Aufgesetzten und keine „Schwellköppe“. Sicher, unterschiedliche Themen erfordern auch unterschiedliche „Gestaltung“. Aber auf keinen Fall sollte aus der Tabloid-FR dann eine Illustrierte werden!
    mfg

  7. „Bleiwüste“, schlimmes Wort! Ein sorgfältig gestaltetes Layout einer Zeitung ohne Bilder kann sehr ansprechend sein, ja sogar ein kleines ästhetisches Kunstwerk, ich erinnere da nur an die FAZ.
    Auf mehr oder weniger belanglose Fotos kann man gut verzichten. Andererseits: Ein Bild, wenn es gut gemacht ist, kann mehr aussagen als tausend Worte. Ich erinnere an dieses erschütternde Foto aus dem Vietnamkrieg, wo ein Mädchen nackt, brennend und schreiend aus einem Napalmangriff herausrennt. Dieses Foto ging im die Welt und hat mehr zur Beendigung des Krieges beigetragen als Tausend noch so gute Korrespondentenberichte!

    Noch ein Wunsch an die Layouter: Ich ärgere mich seit langem, daß ein wichtiger Artikel, natürlich auf der ersten Seite, mit dem Platz nicht mehr auskommt und dann auf der zweiten oder dritten Seite oder irgendwo mühsam zu Ende gebracht wird. Das Umblättern und Suchen, wo es nun weitergeht, ist für mich ein Graus! Und ich befürchte, daß, wenn das Format kleiner wird, die Zerstückelung noch zunimmt! Mein Wunsch: Haltet die Texte zusammen!

  8. @Gunther Seidel;
    sicher haben sie Recht, dass die gräulichen Fotos des Vietnamkrieges und vor allem das von dem von Napalmflammen schwer verletzten Mädchens, damals ein Beträchtliches zum Ende des Vietnamkrieges beigetragen haben. Aber man soll die Macht solcher schockierenden und gräulichen Fotos auch nicht überschätzen. Denn dann müsste deren Wirkung auch auf das Verhalten vieler Autofahrer ebenso Wirkung zeigen, denn Tag für Tag sind die Medien(Print und Tele) voll von schrecklichen Fotos aufgefahrener LKWs auf Stauenden und auch zerrissener PKWs. Und ich will nicht annehmen, dass die Wirkung sich zum Positiven verstärken würde, würde man die zerfetzten Körper der 5000 jährlichen Verkehrstoten auch noch abgebilden.

  9. Mir ist spontan gerade Adorno eingefallen und seine Überlegungen zur Sprache Jedenfalls kritisiert er, dass z.B. durch die Verwendung bestimmter Begriffe oder durch einen bestimmten Sprachstil versucht wird, den Inhalt des Gesagten zu überhöhen indem z.B. den Begriffen weitere Bedeutungen anhaften, die beim Gesagten mitschwingen. Komplizierte an der Sache ist, dass man dieses unterschwellig Gemeinte als Laie nicht so einfach entlarven kann. Diese Gedanken lassen sich auch auf die Fotos in Tageszeitungen übertragen. Ich meine, das hier die Redakteure dieselbe Verantwortung haben wie im Umgang mit der Sprache. Auch hier geht es darum, die Leser vor Stereotypen zu bewahren und die nötige Distanz zum Text zu halten. Einfach ausgedrückt: Ist das Foto nicht der Knüller, sollte man es lieber weglassen oder durch eine Karikatur ersetzen zum Beispiel.

  10. @ Walthor, Kommentar 2

    Wir schicken sehr oft unsere eigenen Leute los, insbesondere wenn es um sogenannte O-Töne geht. Oder eben nicht um Töne, aber man kann das durchaus analog zu O-Tönen sehen, wie sie für den Hörfunk etwa auf der Straße eingefangen werden. Das sind eben Bilder in originalen Situationen, etwa von Menschen in Aktion. Bilder von Straßenzügen oder von Gebäuden kann man m.E. auch aus dem Archiv nehmen, das allerdings regelmäßig aktualisiert werden muss

  11. Zum Thema „Bilder in Tageszeitungen“ erst einmal ein Zitat von Vincent van Gogh:

    „Ich kann nichts dafür, daß meine Bilder sich nicht verkaufen lassen. Aber es wird die Zeit kommen, da die Menschen erkennen, daß sie mehr wert sind als das Geld für die Farbe.“

    Folgende Meinung habe ich mir „ge-bildet“:
    Wenn Bilder in der Presse Worte „bildhaft, gebildet und anschaulich“ ergänzen bzw. untermalen, dann finde ich sie bereichernd.
    Wenn Bilder Worte „übertünchen“ und wichtige Worte „nicht zu Wort kommen lassen“, sind sie fehl am Platz.
    Wenn Bilder einer erweiterten „Bild-ung“ und dem Wort dienen, dann kann ich daran nichts Frevelhaftes finden.
    Wenn Bilder Worte „wortlos“ überflüssig machen, dann reicht manchmal sogar das/ein betiteltes Bild.

    Und was die Kosten anbelangt: Ich weiß ich aus eigener Erfahrung, dass Bilder bzw. Fotos im Verhältnis zu einem detailreich erarbeiteten Text besser honoriert werden, d.h. nicht unbedingt eine Kostenersparnis für den Auftraggeber darstellen.

  12. @Bilder in der FR;
    was ich vor allem hoffe und nicht nur erhoffe sondern ich eigentlich auch ganz sicher bin, dass es nicht passieren wird, ist, dass die FR sich nicht an dem beteiligt was zur Zeit von „der“ Boulevardpresse gehandhabt wird; nämlich dass voyeuristische und auf sonstige Weise erstellte Handybilder so genannte Lebenschnappschüsse verbreitet werden!

  13. @Bronski: Danke für die Antwort.
    @12.Kommentar von Hans-Jürgen Schulz: Da bewahre uns Karl Gerold im Journalistenhimmel vor !
    @Karin:Ein Beitrag dem ich voll zustimmen kann, fehlt lediglich noch ein Bild ;-).

    Es existieren zum Glück unterschiedliche Menschen. Der eine lässt sich durch Gerüche zu Aktionen verleiten, der andere durch Hören und ich zähle mich zu jenen, die gerne eine Anschauung beim Lesen haben. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich die Buchillustrationen aus meiner Lesezeit als Kind doch später sehr vermisst habe. Dennoch verschlang ich die Karl Mays auch ohne Bilder, sah aber immer mal wieder auf den Umschlag. Möglicherweise finde ich aus diesen Gründen auch großformatige Fotos (herrlich stets in der Wochenendbeilage) als Bereicherung. Es jedem recht zu machen ist eine Kunst, die kaum jemand beherrscht. Die Bebilderung der FR ist mMn ausreichend (das ist jetzt keine Note) ausgewogen. Gruß. Walthor.

  14. Ich denke, wir sind uns einig, dass die FR zum Glück kaum ins Reißerische und Voyeuristische abgleiten wird. An dieser Stelle möchte ich anmerken, liebe Redaktion, dass ich wirklich Respekt vor der Arbeit habe, die ihr da unter Zeitdruck leistet. (Damit es hinterher nicht heißt, es gäbe da so hyperkritische Leserinnen, die sich doch bitteschön ihre Zeitung malen sollen, wenn sie alles besser wissen). Während ich die Bilder im Politikteil meistens ziemlich gelungen finde ebenso wie die Wahl der Größe, kommen mir die Fotos auf der Seite „Aus aller Welt“ schon manchmal etwas merkwürdig vor. Heute zum Beispiel ist das Foto zum Bericht „Sittensen ist fassungslos“ schlicht nichtssagend, zwei Polizisten , die hinter einem sonderbar angeschnittenen Polizeiauto hervorlugen , sieht man im Vordergrund, dahinter dann das chinesische Restaurant um dass es sich handelt. Das Bild hätte man sich echt schenken können! Der Inbegriff des Lückenfüllers für mich.
    Vor einiger Zeit las ich in der FR den (sehr gelungenen) Bericht über die Morde der Jungen Felix und Torben in Tessin. Soweit ich mich erinnere, umrahmte der Text zwei Fotos. Das obere zeigte in einer Frontalansicht das Haus der Opfer mit gepflegtem Vorgarten, das untere stellte das Ortsschild des Dorfes dar. Zum Glück wurde kein Foto ausgewählt, auf dem man Spuren der Tat hätte sehen können, wie z.B. die Reifenspuren im Garten oder Blutspuren am Fahrzeug etc. Hier hat die FR-Redaktion wirklich Feingefühl bewiesen! Dieses in seiner Schlichtheit sehr eindringliche Foto hätte meines Erachtens jedoch völlig genügt, das Ortsschild darunter war dagegen in meinen Augen absolut überflüssig.

  15. @Susanne;
    das Ortsschild war vermutlich nicht wegen des Tatortes (im wahrsten Wortsinn) interessant sondern wegen des Namens ansich; „Tessin“, hiermit verbinden wir Normalbürger doch meist Villen von Millionären.
    @Walthor;
    ich weiß ja nicht, was Sie für ein Jahrgang sind, aber auch ich erinnere mich noch der Bildgeschichten der frühen 50 er mit Tarzan im Dschungel oder auch Sigurd, der schon damals zu den Sternen aufbrach; aus dessen Geschichten habe ich schon damals gelernt, dass man mehr als 28.000 km/h schnell sein muss, um dem Orbit zu entfliehen. Eigentlich wurde das alles aber getoppt von Asterix! Jedoch sollten wir froh sein, dass wir alle nun zur FR gefunden haben und mit den wenigen Bildern in der Regel doch auch zufrieden sind, oder?

  16. @Hans Jürgen Schulz
    Ich habe die Beispiele angeführt, um zu erläutern, worin für mich die Qualität eines Fotos im Zusammenhang zum Text bestehen könnte, bzw. welche Bilder mir in dieser Hinsicht überflüssig erscheinen und da ist doch ein Ortsschild einfach nicht besonders aussagekräftig. Ich persönlich kann nicht über die Qualität von Fotos diskutieren, ohne konkrete Beispiele zu nennen. Das kommt mir ansonsten vor wie der Versuch zu „stricken ohne Wolle“

  17. @Ortsschild;
    liebe Susanne, Sie haben vollkommen recht mit Ihren Beispielen. Es lag mir auch fern daran nur den Hauch von Kritik aufkommen zu lassen. Nur das Wort „Tessin“ reizte mich in dem Zusammenhang zum Eintrag; Vergebung?
    mfG

  18. Spontan zu Bildern in der Tageszeitung:

    Ich lese die meisten Zeitungen und Zeitschriften, weil mich interessiert, was um mich herum und sonst in der Welt geschieht, weil mich Hintergründe und Kommentare dazu interessieren. Manches lese ich, weil mich ein Thema anspricht, obwohl mich nichts am Erscheinungsbild anzieht. Aber selbst in wissenschaftlichen Zeitschriften fühle ich mich in einem Layout mit Bildern oft wohler als in einem ausschließlich mit Text.

    Ich mag Bilder, auch große Bilder und solche mit ungewöhnlichen Formaten. Dass die Bilder zum Thema passen und etwas aussagen sollen, setze ich voraus.

    Ob eine Zeitung auf mich langweilig wirkt wie ein graues Gesicht oder sympathisch wie lächelnde Augen und ein Grübchen auf der Wange: das bestimmt das Erscheinungsbild, und das wird wesentlich von Bildern mit bestimmt. Ich kann nicht alles lesen, will es auch nicht. Ich wähle aus. Das Gesicht der FR beeinflußt meine Wahl.

    Bevor ich zu lesen anfange, wirkt die ganze Seite auf mich. Ich empfinde spontan, ob sie mich anspricht oder langweilt. Ohne gute Überschrift, ohne Bild bleibt mein Auge nirgendwo hängen. Nichts reizt, näher hinzusehen und zu lesen.

    Wie auf Frisur, Bart und Make-up eines Gegenüber reagieren die Menschen auf das Layout einer Seite verschieden. Aber allgemein gilt: Fotos, Zeichnungen, Diagramme erfüllen neben ihrem Informationswert die Aufgabe, unseren Blick zu fangen. Oft reizen uns Illustrationen überhaupt erst, einen langen Text zu lesen.

    Ein Layout mit Pfiff – eine Seite mit Bild – zieht mich an wie ein lebendiges Gesicht mit Grübchen. Ich hoffe auf gute Bilder in der FR auch im kleineren Format.

    Und wenn jemand einen ganz anderen Vergleich bvorzugt:

    Ich esse ja auch nicht nur Kalorien, Ballaststoffe, Proteine. Ich mag, wenn das Essen gut anzusehen auf einem Teller angerichtet ist.

  19. @Christian;
    wobei wir wieder beim Thema „Essen und Trinken“ wären. Und wenn dabei dann die Fotos Klasse sind und das Essen über was berichtet wird, auch dann unsere Essgelüste dermaßen angeregt werden, dass wir fast ertrinken, weil uns das Wasser so stark im Mund zusammen läuft, dass wir mit dem Schlucken nicht nachkommen; dann hat dieser Herr Supp sein Ziel als Propagandist für „Essen und Trinken“ erreicht!

  20. Es sind nicht die modernen Zeiten oder die bösen Mediengewohnheiten – es ist das sattsam bekannte Massenpublikum und seine fehlende Vorstellungskraft („Imagination“). Ihr hilft das Bild auf die Sprünge. Auch im 19. Jahrhundert verkauften sich die „Illustrierten Blätter“ schon besser. Ein gebildeter Leser dagegen hat mit einem 1.000-Seiten-Roman nach wie vor kein Problem, ganz ohne Pfotto. „Bildung“ kann sich eben ein Bild machen …

  21. @Chat Atkins;
    dies ist ja eine ganz eigene Definition von Bildung, bzw. wird damit von Ihnen eine „wahre“ Verbildlichung von Bild und Bildung uns nahe gebracht.

  22. @ Hans-Jürgen Schulz

    ?????

    @ Chat Atkins

    Ba!

    Es ist etwas ganz anderes, einen Roman zu lesen als eine Tageszeitung. Und schon für ein Sachbuch gelten andere Regeln als für einen Roman – viele kommen ohne Bilder nicht aus.

    Es ist auch kein Zeichen mangelnder Bildung, wenn man ein Bild sehen möchte. KZs, kriegszerstörte Orte, Vulkanausbrüche, eine neu entdeckte Tierart… nein, auch Bildung kann sich nicht von allem ein Bild machen, wenn die Bildung nicht zuvor von Bildern gespeist worden ist, von erlebten oder eben von veröffentlichten Bildern.

    Im übrigen: Auch bei Roman-Veröffentlichungen werden Sehgewohnheiten und Lese-Erleichterungen berücksichtigt, zum Beispiel Zeilenbreiten und -abstände, Schriftgrößen und vor allem Schriftarten (Serifenschriften anstelle von serifenlosen Schriften).

    Das Bild in der Tageszeitung reizt das Auge, lockt zum Anschauen der Zeitung, führt zum Lesen mancher Artikel, gibt Informationen oder / und erfüllt ästhetische Bedürfnisse.

    Ich kenne die frühere „Times“ mit den Kleinanzeigen auf der ersten Seite, ich habe jahrelang die „Neue Zürcher Zeitung“ gelesen ohne Bilder auf der ersten Seite und mit Überschriften so langweilig wie eingeschlafene Füße – aber schön fand ich das nicht, und so mancher Artikel ist mir entgangen, nur weil ich die Zeitung schneller ermüdet beiseite gelegt habe als andere.

    Ich möchte die FR mit informativen Artikeln und mit Bildern.

  23. @Chat Atkins (und alle anderen)
    Wenn ich sie richtig verstehe, deuten sie das Bild im Zusammenhang eines Textes grundsätzlich als Zugeständnis an die mangelnde Imagination der betreffenden Leserschaft. Hier muss doch mal deutlich gemacht werden, dass es bei der Buchillustration absolute Qualitätsunterschiede gibt. Die entscheidende Frage ist doch, wie geht der Illustrator mit dem Text um, orientiert er sich sehr eng an den Metaphern des Autors beispielsweise oder wählt er eine freie Umsetzung, die einer eigenen Sprache folgt. Das Lesen und deuten der Bildsprache ist für den Leser, wenn er es denn ernst nimmt, eine geistige Herausforderung und unterliegt dem gleichen Anspruch, wie die Aufnahme eines Textes. Das Bildungsverständnis, das sie hier äußern, kommt mir deshalb äußerst eng vor.
    Bei der Buchillustration handelt es sich um einen Bereich, den man der freien Kunst zuordnen kann, während das Bild in einer Tageszeitung grundsätzlich im Dienst des Textes steht, ihm inhaltlich eher „unterworfen“ ist. Es gibt jedoch Bereiche in der FR, in denen, wie ich schon schrieb,die Bilder freier im Sinne einer Illustration eingesetzt werden, häufig sind diese Bilder auch gut komponiert, großformatig und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Daran lese ich auch einen gewissen künstlerischen Anspruch der Redaktion ab. Deswegen ist es mir ja so wichtig, über dieses Thema zu diskutieren. Da sich hier doch einiges noch verbessern ließe.
    Zum Beispiel wäre es mir wichtig, dass sogenannte „Postkartenmotive“ vermieden werden ebenso wie Bilder, die eingetretene Assoziations-Pfade bedienen. Eine Zeitschrift, die ich im Umgang mit der Fotografie für vorbildlich halte, ist z.B. das Du-Heft.Die Fotografien darin, hauen mich wirklich um.
    In der heutigen Ausgabe zeigte die FR auf der Seite 8 nahezu ausschließlich Fotos zur Hochwasserkatastrophe. Auch wenn man hier natürlich argumentieren könnte, dass dies einklassischer Fall wäre um Bilder sprechen zu lassen, bin ich von der Idee nicht wirklich überzeugt. Ein einzelnes Foto wäre genauso aussagekräftig gewesen. Durch die Menge der Bilder bekommt das Ganze einen voyeuristischen Beigeschmack, dass das einzelne Bild so nicht hätte. Ein Problem tritt auch auf, wenn bei der Fotografie von Katastrophen oder menschlichen Tragödien, die Fotos so gelungen komponiert sind, dass das Leiden der Menschen auf für mich beklemmende Weise „ästhetisiert“ erscheint. Vor allem durch die Menge der Bilder wird dieser Effekt noch verstärkt. Ich wäre froh, die FR-Redaktion würde solche Bilderseiten in Zukunft sein lassen.

  24. @25. Kommentar von susanne

    Zu deiner Bemerkung bezüglich der heutigen Bilder der Flutkatastrophe: Bei mir kommen diese Fotos nicht in der von dir beschriebenen Weise an. Gerade das Bild von den Kindern, die trotz des ganzen Elends von einem Verkehrsschild ins Wasser springen, gibt Hoffnung auf Verarbeitung der Katastrophe und Neuaufbau. Gerade hier zeigen die Bilder mehr, als alle Beschreibungen (es sei denn in einem literarischen Gewand) hätten leisten können. Aber wie ich bereits ausführte:
    Es gibt “Augenmenschen“ und “? Verstandesmenschen?“, wobei ich niemand in eine Schublade stecken will.

    @ 15. Kommentar von Hans-Jürgen Schulz
    Nur dunkel erinnere ich mich, dass Sigurd ins All vorstoßen wollte, ich dachte bisher, das sei “Nick“ gewesen ? Doch natürlich weiß ich noch, dass “Akim“, “Tarzan“, “Sigurd“ und wie sie noch alle hießen (in der schmalen schwarz-weiß-Version ) als pädagogisch einfach “unmöglich“ und “minderwertig“ galten.

    Gruß. Walthor.

  25. @Walthor, „Augenmenschen“;
    jeder unserer Sinne hat seine Funktion, deshalb würde ich eine Differenzierung in der Form zum „Verstandesmenschen“ nicht unterschreiben. Denn unsere Sinne brauchen wir zur Beurteilung der Realwelt, dazu gehört zur Erfassung zum einen das Sehen, das Hören und in speziellen Situation auch das Fühlen; das sogenannte Bauchgefühl ist vermutlich nur bedingt an der Erfassung beteiligt und schließt wohl mehr aus den anderen Sinnen erfasste Fakten in eine Gefühlsbewertung ein. Was nun den Verstandesmenschen anbelangt, ist sicher das Bewerten, das Entscheiden für sofort oder auch zukünftig äußerst wichtig. Nur ist sehr oft der lange denkende Mensch unter Umständen schon lange tot, dies gilt heute im Straßenverkehr oder sonstigen Lebenssituationen wie früher im Dschungel, bevor er zum Ergebnis gekommen wäre. Sicher für die Entwicklung von erfolgreichen Strategien ist Ratio eminent wichtig!
    Deshalb darf diese strenge Zuweisung von Bildern, Bildgeschichten und bebilderten Geschichten nicht zum/für „untenstehenden Augenmenschen“ diffamiert werden und der reine Text von Intellektuellen für sich reklamiert werden. Das wäre sicher nicht nur zu einfach sondern auch falsch!
    Nun zu Tarzan und „Zeitgenossen“, deshalb schrieb ich auch Asterix und vergaß die schönen und lehrreichen Geschichten vom großen Wilhelm Busch.

  26. @ susanne: Natürlich gibt es Bereiche, wo das Bild durch nichts zu ersetzen ist, zum Beispiel bei Naturreportagen oder auch bei Reiseberichten (da aber ist es schon kein Muss mehr). Eine Angela Merkel abzubilden, wie sie Mubarrak die Hand schüttelt, das aber hat keinerlei informativen Nährwert, außer für den dpa-Bilderdienst. Das sind Stopper für den notorischen Nichtleser unter den Abonnenten, den es nämlich auch gibt(als „eiliger Leser“ verklärt), ein verzweifelter Versuch, diesen Defizitären über das Bild in den dazugehörigen Artikel „zu holen“.

    Unbestritten ist, dass die Ikonographie zunächst der Unbildung des Laien auf die Sprünge helfen musste, bei den Kirchenfenstern im Mittelalter bspw. Aber auch die frühen Bibelausgaben für den gemeinen Mann waren illustriert.

    Bücher und Zeitungen für das Bildungsbürgertum dagegen blieben lange unbebildert. Das änderte sich erst mit dem Massenmarkt: als das Pfennigmagazin und die Gartenlaube ein eher ungebildetes Publikum zu bedienen begannen. Und es setzte sich bis ins 20. Jahrhundert hinein fort. Als meine große Schwester zur Schule ging, da kursierte dort noch eine Heftchenreihe „Illustrierte Klassiker“, die den „Faust“ oder den „Hamlet“ als Comic an den geneigten Schüler brachte, so dass der sich die Mühsal der Lektüre sparen konnte. Denn Lesen erfordert allemal etwas mehr Anstrengung als Hingucken.

    Ich glaube sogar, die Fähigkeit, in jenen langen Reihen von Buchstaben mehr als nur den Grauwert zu sehen, ist eine echte Intelligenzleistung, die weit mehr erfordert als das bloße Rezipieren von Bildern. Deswegen gilt den Kids heute ja auch das Kino als Vergnügen, das Buch zum Film aber wäre für sie Ähbäh.

    Im übrigen mag ich bis heute keine illustrierten Bücher, selbst dann, wenn die Zeichner Richter oder Cruikshank heißen …

  27. @ Susanne:

    „… während das Bild in einer Tageszeitung grundsätzlich im Dienst des Textes steht, ihm inhaltlich eher ‚unterworfen‘ ist.“

    Das stimmt nur teilweise. Bedenken Sie mal, wie oft wir Bilder wie Meldungen sprechen lassen. Auf der Seite 1 von heute etwa: Bundespräsident Köhler süffelt mit dem spanischen König. Daneben ein erläuternder Bildtext. Bilder sind in der FR also durchaus eigenständige nachrichtliche Elemente, mehr als bloße Illustration.

  28. @Chat Atkins, „Bilder“;
    Sie sprechen mich hier zwar nicht namentlich an, aber ich möchte zum Thema Bilder und Lesen noch etwas wie ich meine Wichtiges anführen.
    Natürlich ist das Lesen eines Buches eine intellektuelle Herausforderung und man kann in der Regel mit großem Genuss in eine spannende Handlung regelrecht hinein tauchen, bzw. versinken. Jedoch zur Fantasie gehört zumindest dann das bildhafte Vorstellen des Ablaufs von dem mit dem Text Aufgenommenen! Und hierzu gehört ein Minimum von Gesehenem, egal ob zum Thema irgendwann mit einer bildlichen Information oder man war selbst mal dort oder in ähnlichem Terrain. Sicher spannende Handlung in anspruchsvollem Terrain und dann mit geschichtlich epochalem Inhalt, das ist ein Genuss für müsige Stunden.


  29. @Augenmenschen versus Verstandesmenschen
    Hier muss ich Herrn Schulz zustimmen, dass ich diese Kategorisierung nicht wirklich überzeugend finde. Ich habe Bildende Kunst studiert (mit dem Schwerpunkt Malerei). Für mich gehört sehen und denken einfach zusammen. Übrigens hat mich die Kritik von Peter Michalzik zum Fotoband „A Photographer`s Life“ von Annie Leibovitz in der heutigen FR so begeistert, dass ich mir den Band gleich im Original angesehen und gekauft habe. Danke für die tolle Besprechung!

  30. Bronski, „Juan Carlos und Horst Köhler“;
    ein total missratenes Bild und dann noch ein schlecher Vorbildcharakter, nein und dann noch auf Seite 1!

  31. @Bronski
    Mir ging es ja darum ,zu unterscheiden zwischen der freien Grafik und der künstlerisch orientierten Fotografie auf der einen Seite und auf der anderen Seite den Fotos, die sich entweder direkt auf einen Text beziehen bzw. als Bild eine Nachricht übermitteln und dadurch ja auch an eine Funktion gebunden sind. Vielleicht hätte ich statt „im Dienste eines Textes stehen“ lieber im „Dienste der Nachricht oder des Inhalts“ schreiben sollen. Dass es da immer Ausnahmen und Überschneidungen gibt, ist ja auch klar.

  32. @“Sportteil in der FR“;
    für alle die den Sport in der FR nicht brauchen: Es steht im zur Zeit laufenden Fußballfreundschaftsspiel unserer Herren-Nationalmannschaft gegen die Schweiz in der76. Minute 3:1 (für uns)!

  33. @ Herr Schulz

    Ich finde das Bild sehr komisch. Juan Carlos tranig, fast weggetreten, als ob er gleich einschliefe; und Köhler, der ihn gar nicht anzusehen scheint … Das ist Kommunikation auf höchster Ebene! 😉

    @ Susanne

    Ich bin nun kein Bildredakteur, aber es gibt doch unendliche Möglichkeiten, Bilder einzusetzen. Reine Illustration und das Bild als Meldung sind sicher die beiden Pole, in deren Spannungsfeld es zahllose Zwischenschritte gibt. Im Magazin werden Bilder ganz anders eingesetzt als im Mantel, dem Hauptteil der FR.

    Aus der Praxis heraus möchte ich aber auch darauf aufmerksam machen, dass die Bildauswahl oft unter erheblichem Zeitdruck getroffen wird. Gerade was die Seite 1 betrifft, kann es sich dabei um wenige Sekunden handeln. Dass dabei nicht immer eine künstlerisch erstklassige Wahl getroffen wird, liegt in der Natur der Sache.

  34. @Bronski;
    bei Licht besehen, ist Ihre Interpretation des spanisch-deutschen Spitzenduos beileibe nicht zu übertreffen!

  35. @Bronski

    „Im Magazin werden Bilder ganz anders eingesetzt als im Mantel, dem Hauptteil der FR.
    „Zeitdruck “
    Lieber Bronski
    Deswegen habe ich mich in meinen Überlegungen vor allem auf das magazin und die derzeitigen FRPlus -Teile bezogen (für die man ja länger Zeit hätte ) und nicht auf den Politikteil. Hier habe ich extra geschrieben, finde ich die Bildauswahl ja gelungen und habe die Redaktion gelobt gerade auch im Hinblick auf den Zeitdruck.

  36. @Bingo; jetzt hab ich erst begriffen, warum Bronski „blau“ unterlegt ist. Man kann direkt in die FR-schlagzeilen; super!

  37. @ Herr Schulz

    Wenn Sie eine eigene Homepage haben, dann schreiben Sie das doch in das entsprechende Feld, bevor Sie einen Kommentar hier reinschicken. Dann wird Ihr Name auch blau unterlegt sein, und man käme mit einem einzigen Klick auf Ihre Website!

  38. Das wäre vielleicht ein Grund, eine anzuschaffen. Vielleicht um Ihre Gedichte der geneigten Öffentlichkeit zu Gesicht zu bringen?

  39. @Chat Atkins; „Hochmut kommt vor dem Fall“;
    aber im Ernst, hoffentlich haben Sie begriffen, was „Links“ ist! Und nun die zweite Jubelform:
    „Wenn einem etwas Gutes wi(e)derfährt, das ist schon einen „Asbach Uralt“ wert“!
    @Bronski;
    Lieber Bronski;
    zum einen ist das mir zu „gefährlich“, wegen der Fan-Mails und zum anderen, hoffe ich ja insgeheim, dass die FR professionell eine Zusammenstellung aller Reimergüsse macht und diese gebunden an treue Biogger übersendet, wäre das was?
    mfG

  40. @Ja, aber lieber Herr Bronski, glauben Sie etwa ich hätte das im Ernst so gemeint; Sie und ich als alte Satiriker?

  41. @Bronski,“Bilder“;
    mich wundert, dass zur heutigen FR noch keine Bildkritiken einlaufen.

  42. @ Bronski und Schultz:

    Verzeihung, daß ich mich hier einmische, aber ich verfolge die Debatte um die Ausrichtung dieser Zeitung, ob sie denn noch links-liberal sei – und jetzt habe ich den Verdacht, daß es nicht „links“ heißt, sondern daß es sich um „Links“ handelt!

  43. @Bronski
    Lieber Bronski, heute hat mich die FR richtig GLÜCKLICH gemacht! Das KulturPlus ist ein Traum! Diese wunderbaren Fotos der weiblichen Stars der Stummfilära und dazu der supertolle Beitrag von Daniel Kothenschulte auf einer Doppelseite , das ist UMWERFEND! Auch die anderen Bilder fand ich gelungen ausgesucht, (na gut , das Bild von Jamie Oliver müsste für mich nicht so riesig erscheinen, die Seite sah aber trotzdem gut aus.) Sehr gelungen fand ich heute auch die Seite „Aus aller Welt“. Freundliche Leserinnengrüße von Susanne

  44. @Susanne, „Bilder der Stummfilmära“;
    Verehrte Susanne mit Verlaub, aber ein bisschen Farbe dürften die Bilder schon haben, oder? Dies sollte ein Scherz sein; jedoch habe ich vor Kurzem gehört, gelesen, was weiß ich, dass man entweder will oder schon hat, Stummfilme farblich aufzuarbeiten, um sie dann wieder für das breite Publikum zugänglich zu machen.

  45. @Hans-Jürgen Schulz
    Stummfilme in FARBE- ich fasse es nicht. Wer kommt denn auf so einen bescheuerten Einfall?

  46. Viel Köpf‘, viel Sinn! Das Thema „Bilder“ in der FR ist nun intensiv beleuchtet worden, und man könnte pro oder kontra dazu Stellung nehmen. Etwas ist mir dabei aber nicht klar geworden: Da war doch vor kurzem in der Beilage die unendliche Geschichte von der beklagenswerten Frau, die kaum schlafen konnte. 2 1/2 Seiten, davon mehr als die Hälfte „Bild“! Weder als Nachricht noch als Illustration angemessen, meine ich. Also nur reißerisches Füllmaterial im Stil der Zeit? Vielleicht sogar als informierend gedacht, Mitgefühl heischend, verbunden mit ästhetischem Ergötzen?

  47. @Karl Zeller
    Oh, weh dieser Beitrag über die Schlaflosigkeit hat mich überhaupt nicht interessiert, da stimme ich ihnen zu, typischer Fall von Blähtext, öde ohne Ende.

  48. @Gunther Seidel, „Links“:
    ***
    Ein Linker sich am Link versucht
    Ist doch sicher nicht verrucht

    Auch nicht zu großen Wundern zählt
    Wichtig ist was doch der Linke wählt

    Denn Demokraten wissen es genau
    Egal ist`s ein Mann oder eine Frau

    Drum linkt euch ein egal bei wem
    Linker oder Blogger nehmts locker

    ***

  49. @Hans-Jürgen Schulz,53.

    Ha, Sie haben da einen Keim für einen Schüttelreim gelegt:

    Auch nicht zu großen Wundern zählt
    daß man FR zum Zundern wählt

  50. @Gunther Seidel,“Reimen“,
    ***
    Ich mein Reimen ist was Heiteres
    Und verbleib nun bis auf Weiteres
    ***

  51. Liebe Herrschaften,

    reimen ist ja was Nettes, und wir haben ja auch Karneval / Fassenacht / Fasching / Faasnet. Aber wer außer Ihnen soll denn dazu noch was sagen? Mir persönlich bleibt doch immer gern die Luft weg!

    (Achtung Herr Schulz: Bitte nicht!)

  52. @ Bronski:

    Der Ordnungsruf ist OK, aber so ist das eben:
    Wenn das Thema nichts mehr hergibt, diskutiert man aufgeregt, durcheinander und unsachlich – habe ich von Christiansen gelernt.
    Ich verabschiede mich, bis wieder ein (für mich)interessantes Thema auftaucht.
    (Dies ist eine Drohung!)

    Tschüss

  53. @Gunther Seidel;
    warum beim ersten sogar nur leichtem Gegenwind aufgeben? Was glauben Sie wie früher in diesem, aber anders geartetem blog, gearbeitet wurde? Wenn ein Beitrag nicht passte oder man sich zu oft „zu Wort“ meldete, wurde „geblockt“, bzw. man fiel „unter den Tisch“, es wurde ganz einfach nicht angezeigt; ja so war das!
    Deshalb, wenn sie zu schreiben haben, nur zu!
    mfG

  54. @Bronski,“Sport und Bilder“;
    herrliche Bilder vom gestrigen Fußballspiel Deutschland-Schweiz hat die FR da im „Schlagzeilen“-Port über „Bronski-blau“;
    ganz tolle Einstellungen bei 9 von 13! Und noch etwas zum gestrigen Spiel: Es zeigt sich immer mehr, dass nicht der Wohn-Ami Klinsmann als „Vortänzer“ der Trainer der letzten Jahre war sondern Löw! Deshalb hatte es auch keine Folgen, dass der Schwabe Klinsmann die meiste Zeit seiner Bundestrainerzeit in Amerika blieb! Also war das „Sommermärchen“ allein Löws Verdienst! Nun kann die Europameisterschaft kommen.
    Hiphip Hurra, wie die Fußballer rufen;
    hjs

  55. @Bronski
    In der gestrigen Ausgabe hat die FR auf einer Seite die „Die besten Bilder des Jahres“ gedruckt. Ich habe die Bilder mit großem Interesse betrachtet und finde es (in dem Fall) sehr lobenswert, dass ihr diesen Bildern so viel Platz einräumt. Allerdings habe ich mir einen ausführlichen Begleittext gewünscht, in dem sowohl allgemein über die Bildästhetik von Pressefotos und die damit verbundenen ethischen und formalen Fragestellungen nachgedacht wird sowie konkret an einzelnen Beispielen diese Gedanken belegt werden. Das hätte mich wirklich sehr interessiert. Schade.

  56. @Susanne,“Jahrespressefoto“;
    schönen Sonntag, was halten Sie denn von dem Foto auf der FR-Titelseite; besonders wenn man den Text dazu genau liest?

  57. @Hans-Jürgen Schulz
    Auch schönen Sonntag Herr Schulz
    Was ich persönlich davon halte? Das ist sehr schwer zu sagen, da sich hier ganz widersprüchliche Empfindungen vermischen. Mir fällt als Erstes sofort die perfekte Komposition des Bildes auf. Das Blau des Eimers, der fast den gleichen Farbton wie die Blockstreifen im Gewand des Mannes hat. Die rote Glut auf dem Boden unter den Füßen der Figur, die ihre Entsprechung im Hintergrund in der verkohlten Hütte findet. Der Baumstumpf der genau an der „richtigen Stelle“ ins Bild ragt, die perfekt im Bild sitzenden Wellblechstücke usw. Der Mann scheint sich wie ausgeschnitten in einer Kulisse zu befinden. Sein Gewand wirkt unverschmutzt, ebenso wie der leuchtende Eimer, der keine Aschespuren aufweist. Das Befremdliche ist dabei, dass es sich ja um eine reale, sehr schreckliche Situation handelt, jedoch die Szene auf dem Bild wie eine Inszenierung wirkt, wie zwei zusammenmontierte Bilder. Alles „Zufällige“ ist verschwunden. Das Bild ist sehr artifiziell. Ist das Foto allerdings wirklich real entstanden, was ja anzunehmen ist, dann wurde der Fotograf zu Recht mit einem Preis bedacht, dazu kommt noch dass die Pressefotografen ja die Fotos teilweise unter Lebensgefahr machen. Das Leid des Mannes wirkt durch diese perfekte Aufnahme jedoch auf mich geschönt. Ähnlich ergeht es mir mit dem Mann auf Seite 10, der an einen Laternenpfahl gebunden wurde. Auch hier wirkt die Farbkomposition basierend auf dem Komplementärkontrast Gelb und Violett unerträglich ästhetisch in Anbetracht der furchtbaren Situation. Was denken Sie, Herr Schulz?

  58. @Susanne,“P.-Fotos FR-Gestern“;
    verehrte Susanne, Sie haben perfekt mit ihren Worten meinen Eindruck – von den von einer Juri ausgezeichneten – in der FR gebrachten Pressefotos wi(e)dergegeben. Ihre Worte zum Titelfoto: „Der Mann scheint sich wie ausgeschnitten auf der Kulisse zu befinden“; genau das ist auch mein Eindruck! Sie merken meine Skepsis; genau dies habe ich gestern auch Bronski in einer Direkt-Mail mitgeteilt!
    Zum zweiten Foto kam mir sofort die/eine bei uns auch in Hessen sicher im Mittelalter praktizierte (im mittelhessischen Alsfeld am Marktplatz an einer Hausecke sichtbarer P.) öffentliche Schaustellung eines Straftäters. Wobei mir dieses Bild tatsächlich real und tatsächlich so aufgenommen erscheint! Aber wir haben „moderne Zeiten“ und jede Zeit hat ihre Methoden, womit ich nichts anzweifeln will, ich schilderte nur meinen Eindruck!
    Dank und Freude über die Übereinstimmung.

  59. @Hans-Jürgen Schulz

    „Wobei mir dieses Bild tatsächlich real und tatsächlich so aufgenommen erscheint!“

    Mir erscheint dieses Foto auch real aufgenommen, jedoch spürt man ganz stark den ästhetisch geschulten Blick des Fotografen, wie er die formalen Kriterien ähnlich wie bei einer Stillebenkomposition berücksichtigt. Die Brutalität der Situation verliert dadurch ihre Schärfe. Durch die perfekte Komposition, wirkt der Mann, als ob er in seine Umgebung hineinmodelliert worden wäre, wie eine Plastik. Es wirkt auf befremdliche Weise „harmonisch“ . Das muss man sich mal klar machen, da wird jemand gefoltert und das Bild wirkt wie ein Stilleben. Deswegen stört es mich ja auch, dass die FR die Fotos unkommentiert veröffentlicht.
    Herr Schulz, was hat den Bronski auf ihre mail geantwortet? (Ich freue mich übrigens auch, dass wir hier übereinstimmen)

  60. @Susanne,“hineinmodelliert“; genau so sieht es aus. Und noch etwas ist seltsam, der Boden auf dem der Mann steht, wirkt „glühend“, fast so wie oft die „Glühkohlen“ aussehen, über die mutige Selbstfindungstrainingsteilnehmer in solchen Kursen rennen „müssen“; schon seltsam!
    Was die Reaktion, bzw. Antwort von Bronski anbelangt, da warte ich noch drauf; ich vermute, dass Herr Bronski da erst selbst genau recherchiert. Denn das, was wir beide mehr oder weniger direkt hinterfragen, ist eigentlich nicht OHNE!

  61. @Hans-Jürgen Schulz
    In meinem Beitrag Nr.66 bezog ich mich auf das zweite Bild (der Mann,der am Laternenpfahl angebunden ist). Ich glaube sie haben dies auf das Titelbild bezogen, da die glühende Kohle ja auf diesem zu sehen ist. Jetzt bin ich aber schon sehr gespannt auf Bronskis Kommentar.

  62. @Susanne 66/68;
    ich hatte das schon richtig verstanden, deshalb sshrieb ich ja auch von und über Pranger.
    Während das mit den glühenden Kohlen, das Titelbild auf Seite 1, für mich doch sehr unrealistisch wirkt, das auch jenes ist, welches in gewisserweise geküstelt und posenhaft den Mann erscheinen lässt und damit meinen „Widerspruch“ hervorruft!

  63. @Hans-Jürgen Schulz
    Gut beim Titelbild stimmen wir überein, aber was denken sie denn über die von mir kritisierte Ästhetik des Bildes auf Seite 10. Sehen Sie da weniger ein Problem, da es nicht wie eine Fotomontage wirkt?

  64. @70.Susanne;
    ich schrieb ja schon, dass es sehr bedrückend ist, obwohl der Mann wie beschrieben ein Dieb ist, seine Würde noch nicht verloren zu haben scheint. Es könnte sein, vermutlich ist es sogar so, dass er zu Unrecht bezichtigt wurde. Aber wie ich betonte, es ist „Mittelalter“; und deshalb unwürdig für unsere heutige Zeit!

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