Ich bekomme täglich viel Post, aber neulich war eine Mail dabei, die ich Ihnen nicht vorenthalten will. Edmund F. Dräcker möchte einen Ableger von dem Glimpf im Gästezimmer meiner guten Freundin haben, denn: „Meiner Auffassung nach ist es erforderlich, die gegenseitige Verunglimpfung zur allgemeinen Bürgerpflicht zu machen.“
Sensation! Nicht nur weil das für einen wie Dräcker ungewohnt rigide Töne sind. (Der Mann war 43 Jahre lang Diplomat für Deutschland.) Nein, Sensation vor allem, weil Dräcker als tot galt. Seit 1989 hat niemand von ihm gehört. Bis dahin konnte er schon auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Er war Vizekonsul in Bombay und dort maßgeblich an der Importkontingentierung von Weihnachtsbäumen beteiligt, worauf seine Mutter, Komtesse von Stoltze-Ohnezaster, zeitlebens besonders stolz war. Später wurde er Guru. Zwischendurch war er als Sonderberater der EU-Kommission für die Normierung von Seemannsgarn zuständig. Großes Aufsehen erregte er 1982, als er, wie am 1. April jenen Jahres bekannt wurde, auf einer antarktischen Eisscholle die Fahne der BRD aufpflanzte und heftigen Protest der DDR erntete. Noch Fragen? Google hilft.
Und dieser Mann, der am 1. April 117 Jahre alt geworden sein muss, schreibt Bronski! Ich habe natürlich gleich geantwortet, aber Dräcker bleibt seitdem stumm. Nun hoffe ich, dass er meine Kolumne in der FR vom 24. September liest und sich wieder meldet. Es könnte weltwichtig sein herauszufinden, wo der Mann steckt. Auf jeden Fall wäre er als Zeitzeuge so vieler Jahre eine unschätzbare Informationsquelle nicht nur für Historiker, die ihm schon Ausstellungen widmeten. Welche Fülle von Informationen hätte er dazu beitragen können!
Bitte helfen Sie mir bei der Suche nach Edmund F. Dräcker! Eine Spur habe ich schon gefunden; Dräcker taucht hier klammheimlich auf einer Referentenliste des Auswärtigen Amtes auf, aber das hilft nicht weiter. Wer auch immer etwas über den Verbleib des geheimnisvollen Diplomaten weiß – bitte scheuen Sie sich nicht, hier einen Beitrag zu schreiben.
Nun lasst den doch mal ruehn. Hat sich für seine Vaterland aufgereiben und soll jetzt nicht mal im Alter schlafen
nach allem, was ich bisher in Erfahrung bringen konnte, gilt Dräcker seit Jahren als vermisst. Über einige Umwege fand ich allerdings heraus, dass Dräcker zuletzt regen Kontakt mit seinem Protegé Jakob Maria Mierscheid unterhielt, der evtl. weitere Informationen parat hält.
Dummerweise scheint Mierscheid seit geraumer zeit ebenso unauffindbar!
Es bleibt zu Hoffen, dass etwaige Geheimdiensttätigkeiten nichts mit dem verschwinden der beiden zu tun haben.
Das riecht nach einer Sensation – Wer weiss mehr???
Drer weiß warum
ganz sicher
Geht man nach Ephraim Kishon, dann hat Gershon die Schlüssel. Er hat genrelll alle Schlüssel. Immer. Folglich auch den zur Lösung dieses Rätsels!
Wie aber wiederum Douglas Adams wusste, ist die Antwort eh 42. Wenn ich mal wider in Dräckers Geburtsort Gumbinnen weile (wie die sonst so politisch korrekte Wikipedia das heutige Gussew immer noch nennt), guck ich mal, ober vielleicht da begraben liegt. Nachdem neulich einige Zeitungen (nicht die FR) auf eine Pressemitteilung des ähnlich realen (und oben schon erwähnten) J. M. Mierscheid hereinfielen, ist ja wieder alles möglich…
@ bozo:
Wenn er da begraben läge, wüssten wir es. Aber vielleicht ist es trotzdem keine schlechte Idee, diese Möglichkeit auszuschließen.
Ich erwarte jederzeit eine Antwort von Herrn Mierscheid, dem ich Dräckers wegen schrieb. Die beiden sollen sich ja gut kennen.
Liebe Dräcker-Blogger,
ich erhielt heute nachmittag eine Mail, wie ich jetzt erst sehe. Eine überaus rätselhafte Mail mit einem Bild im Anhang. Das Bild kann ich hier leider nicht veröffentlichen; daher schicke ich Ihnen die Mail samt Bild online weiter.
Hier die Mail, die mich, wie ich zugebe, einigermaßen ratlos hinterlässt:
An: Bronski@fr-aktuell.de
Von: ihrkriegtihnnicht@hotmail.com
Datum: 25.09.2005 04:02PM
Thema: Gebt es auf!
Was soll der Schwachsinn? Solche wie D. gehören nicht auf diese Welt. Zum Nutzen aller hat man sie weggeschlossen. Hören Sie auf, nach D. zu suchen! Es wäre zu Ihrem Besten.
Zum Beweis dafür, dass Ihr Versuch zwecklos ist, schicke ich Ihnen ein Bild, auf dem D. zu sehen ist.
in der tat sehr mysterioes!!!
nach eingehender untersuchung des bildes auf versteckte wasserzeichen oder kanäle und laengerem experimentieren mit kontrasten und gradiationskurven muss ich zu meinem entsetzen sagen:
„ich habe nichts rausgefunden“ 😉
das bild zeigt eine neblige ebene mit einem dorf oder einer stadt und einem groesserem bauwerk (kirche) auf einem hügel.
die weissfrontigen gebaeude sind zw. 2-4 stockwerken hoch und koennten beschaedigt sein (bombenangriff?).
diesen eindruck koennte allerdings auch die schlechte qualitaet des bildes erwecken…
auch zum bildnamen „_MG_778.jpg“ konnt eich leider keine informationen auftreiben.
bitte um dringende hilfe!!!
Schluss mit der Schreibhemmung!
Sehr geehrte FR-Journalisten, einen Blog muss man regelmäßig mit Inhalten füllen – und seien diese auch noch so unbedeutend und klein. Man kann sich sogar mit Inhalten der eigenen Zeitung behelfen – immerhin finden sich dort ja kluge Köpfe mit klugen Meinungen. Mehr als ein Tag Pause ist schon fast tödlich.
Ja: Sie dürfen mir schreiben: „Danke für die Anregung – wir werden uns bessern“
*g*
Das ist Schwachesinn
Könnte es Kroatien sein? Die Szenerie kommt mir mediterran vor. Schönes Sonnenlicht. Ist es morgen oder abend? Vielleicht ist Dräcker in einem der Häuser. Vielleicht wird er gefangen gehalten
@Giacomo:
Was wissen Sie? Raus damit!
@Dr. Dean
Selbst in einem Blog muss man nicht müssen. Ich habe lieber alle paar Tage einen klugen Gedanken als posting-auf-deubel-komm-raus jeden Tag…
@Dr. Dean:
Ich mach ja schon!
Eine kleine Berichtigung, die in unseren Kreisen wichtig ist:
Die Mutter von E. F. Dräcker heißt nicht Komtesse von Stoltze-Ohnezaster, sondern Comtesse De La Fierté-Sanspépètes.
Dr. Hector Wägele, AA
@ h. wägele
dachte schon sie hiesse stoltze-ohnezahn
ich habt doch keinen ahnung
„@ giacomo
„ich habt doch keine ahnung“?
heisst, dass sie sind auch deutschland (find es manchmal schade, dass es kein crossblogging gibt)