„Psychologische Langzeitschäden“ soll die FR verursacht haben. Das vermutet zumindest der Leser Jens Schwebbach und wettert weiter: „Da mag hier in Berlin regieren wer will, der wirtschaftliche Aufschwung ist mit einem solchen Verschwendung der Produktivkraft nicht zu machen!“ Was war geschehen? Die FR hatte ein falsches Sudoku veröffentlicht und damit eine ganze Reihe von Rätselfreunden offensichtlich an den Rand des Wahnsinns gebracht!

Dabei hätte alles so schön sein sollen: Just hat in dem Tag hat Astrid Hölscher in einem sehr lesenswerten Artikel die Geschichte des Sudokus erzählt und damit der Begeisterung vieler FR-Leser für das Zahlenrätsel Rechnung getragen. Und just an diesem Tag hatte das Sudoku, abgedruckt auf derselben Seite, einen Zahlendreher und ließ sich nicht lösen. Für Freunde von Anglizismen: Das war der worst case. Oder auch der GAU, der größte anzunehmende Sudoku-Unfall.

Jens Schwebbach zu den Folgeschäden: „Ich nutze hier die neusten demoskopischen Prognoseinstrumentarien: Bei einer Auflage [der FR, Anm. v. B.] von rund 200000 und der durchschnittlichen Versuchsanzahl von 2 pro Leser (der Suchtfaktor wird vielerorts noch höher geschätzt), einer anzunehmenden Dauer bis zur gerechtfertigten Aufgabe von gut einer Stunde, wenn man verzweifelte Anfragen bei Kollegen, Familienmitgliedern und Freunden, sowie das Ausradieren oder Abschreiben pro Person mit rund einer Viertelstunde veranschlagt, dann kommen wir auf fast eine halbe Millionen Stunden, die der homo faber in Deutschland vom Schaffen abgelenkt war.“

Ich würde es ja etwas positiver sehen, denn zum Training für Trilliarden grauer Zellen war das fehlerhafte Sudoku natürlich trotzdem geeignet, ja, vielleicht sogar mehr noch als fehlerfreie Sudokus, weil manche Leserinnen und Leser ihre Lösung offensichtlich mehrfach überprüft haben. Aber fürs Haareraufen, schlaflose Nächte oder gar psychische Landzeitschäden will bei der FR natürlich niemand verantwortlich sein.

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29 Kommentare zu “Sudoku-GAU

  1. Es ist ja alles noch viel schlimmer. Bereits am Dienstag, den
    13.09. war ein fehlerhaftes Sodoku abgedruckt:
    In der letzten Spalte in Zeile 6 stand eine 9 (neun)
    Und in der Auflösung am Mittwoch, den 14.09. an derselben
    Stelle eine 4 (vier).

    Hat das niemand bemerkt?
    Zwei GAUs in einer Woche – das riecht nach Sabotage.
    Oder irre ich mich?

  2. Das fehlerhafte Sodoku ist gewiß ein getarntes Tic Tac Toe gewesen, welches, einmal „dem Schröder“ untergeschoben, den Kanzler a.D. in spe zu seinen waghalsigen Siegesplänen inspirierte.
    Ob „dies“ jemand wohl je bemerkt hat?

  3. Doch, lieber Michael Fromm, ich habe den ersten Sudoku-GAU auch gemerkt und gelitten. Aber sehen wir es doch positiv: am nächsten Tag festzustellen, es war ein Zahlendreher und nicht das eigene Hirnversagen, war doch eine große Erleichterung und hat alle angestauten Selbstzweifel hinweg gefegt. So hat uns die FR (oder Bronski?) unbeabsichtigt zu Glücksgefühlen verholfen.

  4. @ Michael Fromm: Sabotage – hmmm. Interessanter Hinweis. Hab mal nachgeforscht und bin dabei auf das Gerücht gestoßen, dass die Firma, die uns die Sudokus zuliefert, von der FDP übernommen worden sein soll. Hilft das weiter? 🙂

    @ Schoggo-TV: So viel ich weiß, ist Schröder ein Fan unserer Sudokus. Ganz gewiss hat er sich vor der Elefantenrunde Zeit für seine geliebte Sucht genommen.

    @ Barbara Orth: Ich danke. Nun werde ich schon für allmächtig gehalten! Möchte doch darauf hinweisen, dass die Sudoku-Löserinnen und -Löser für ihre Glücksgefühle weitgehend selbst zuständig sein.

  5. Ich denke, man sollte diesen „Gau“ eher von der sportlichen Seite sehen. Gelöst ist gelöst, auch wenn die abgedruckte Lösung am nächsten Tag nicht ganz mit der gestellten Aufgabe übereinstimmt. Die Zeitgenossen, denen die Lösung nicht oder noch nicht gelang und sich in der Lösung „kleine Hinweise“ holen wollten, sind allerdings gekniffen. Dann eben flexibel reagieren und die Aufgabenstellung der Lösung anpassen. Neue Aufgabe neues Glück!

  6. Wer kann eigentlich täglich – wenn nicht während der Arbeit – ein Sudoku lösen, für das ich durchschnittlich eine Stunde brauche ?
    Andere Fragen würden mich mehr interessieren:
    – Wie werden sie hergestellt ?
    – Wann sind sie eindeutig, wann mehrfach lösbar ?
    – Wie viele der neun Ziffern müssen mindestens gegeben sein ?
    Gibt es dazu Literatur ?

  7. @ Dieter Scholz:

    Die FR bezieht die Sudokus von einer frei arbeitenden Agentur. Sie werden also nicht von der Redaktion errechnet. Ich nehme an, dass sie nach kryptographischen Regeln von Computern hergestellt werden. Ich habe die Auskunft bekommen, dass dieses Sudoku, das erst fehlerhaft und dann mehrfach lösbar war, ein sehr einfaches Sudoku gewesen sein soll. Sie wissen vielleicht, dass es mehrere Schwierigkeitsgrade von sehr einfach bis schier unlösbar gibt. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Link zu dem Artikel „Rätselhafte Epidemie“ von Astrid Hölscher, den Sie oben im Eingangstext finden.

  8. Liebe Sudokuner,
    mich würde mal interessieren, was der Name SUDOKU bedeutet. Außerdem möchte ich mal gerne wissen, wie ihr eigentlich auf die Lösungen kommt. Mein Mann und ich beteiligen uns erst seit einer Woche an dieser für uns neuen Rätselform. Dabei hat jeder von uns – wie sollte es auch anders sein – seine eigene Methode. Meistens suche ich zuerst das Feld, in dem tatsächlich nur eine einzig mögliche Zahl stehen kann (ist aber bestimmt nicht in jedem Sudoku möglich oder?) und versuche durch Kombinieren Zahlen anderer Felder zu erraten. Dies setzt aber eine gute Gedächtnisleistung voraus, die ich scheinbar nicht habe oder vielleicht weiter trainieren muß. Mein Mann jedenfalls ist bei der Lösung immer schneller als ich, weil er in jedes freie Feld die Zahlen schreibt, die dort möglich sein können. Diese Variante erscheint mir zwar einfacher, aber irgendwie umständlicher und nicht rätselgerecht. Welche interessanten Erfahrungen habt ihr eigentlich gemacht?

  9. @ Ute Henrici:
    Der Name Sudoku stammt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie „einfache Zahl“.

    @ Reinhard Knörr:
    Auch mich würde Ihre Strategie mal interessieren, mit der Sie zu vier Lösungen gekommen sind – was übrigens ein Unding ist; ich hab’s Ihnen ja schon per Mail geschrieben. Von einem solchen Rätsel erwartet man logischerweise, dass es nur eine Lösung gibt. Andererseits soll es sechs Trilliarden Sudoku-Varianten geben. Rein mathematisch dürfte die Wahrscheinlichkeit für Mehrfachlösungen gering sein, aber vorhanden ist sie offenbar doch.

  10. Michael Fromm schreibt am 22.09.05 um 00:21 Uhr:
    „Es ist ja alles noch viel schlimmer. Bereits am Dienstag, den
    13.09. war ein fehlerhaftes Sodoku abgedruckt:
    In der letzten Spalte in Zeile 6 stand eine 9 (neun)
    Und in der Auflösung am Mittwoch, den 14.09. an derselben
    Stelle eine 4 (vier).

    Hat das niemand bemerkt?“
    +++++++++++++++++++++
    Dazu mein Kommentar:
    NEIN, ICH BEMERKE DAS NICHT; DENN SOBALD DAS VON MIR GEFUNDENE ERGEBNIS STIMMIG IST, LEGE ICH DAS SUDOKU AB. Der 13.9. liegt allerdings noch unbearbeitet bei mir auf Halde.

    F

  11. Elmar:
    Ungewöhlich, um nicht zu sagen fehlerhaft, ist ein Sudoku mit verschiedenen Lösungen. Sie haben eine gefunden, in der FR stand eine andere, und es gibt zu diesem Sudoku noch zwei weitere.

    Die Wahrscheinlichkeitsrechnung hat übrigens damit nichts zu tun, da Sudokus nicht einfach zufällig erzeugt werden.
    Es handelt sich eher um einen Fehler im Programm, mit dem das Sudoku erstellt wurde.

  12. lieber Bronski –
    das hätten Sie mir nicht antun dürfen: wie soll ich von dieser Seite je wieder wegkommen? (es wird mich via meine Telefonrechnung ruinieren-nein, ich habe kein DSL(das würde mich auch ruinieren))
    Aber wo ich schon mal hier bin: ich hatte ja am 13.9. eine (meines Wissens perfekte) Alternativlösung gefunden. Ob das öfters vorkommt, kann ich nicht sagen, weil ich die FR nach Lösung des Sudokus immer zum Altpapier lege (ja okay, ich lese auch noch den Rest ;-)).
    Aber in letzter Zeit ist es trotzdem zu langweilig geworden (das Rätsel, meine ich)!!
    Grüße
    Karla

  13. @ Karla

    Sie sind nicht die einzige, der das so geht. Vielleicht sollten wir mal eine Umfrage machen. Wünscht sich hier noch jemand kniffligere Sudokus?

  14. Ich stelle auch fest, dass mich die Sudokus anderer Internetseiten, die mit hard oder very hard oder gar evil bezeichnet werden inzwischen sehr viel mehr in ihren Bann ziehen als die in der FR abgedruckten, die m. E. eher der mittelschweren Kategorie zuzuordnen sind….viel leichter sind nur noch die in der Zeit.

  15. Also machen wir es doch einmal so:
    heute brauchte ich geschätzte sieben Minuten und keinen Bleistift.
    Wer bietet weniger?

  16. @Bronski –

    ich bin enttäuscht.

    Irgendwo hatte ich noch die Hoffnung, Sie könnten Sudokubezüglich noch etwas für mich tun. In der Zwischenzeit begnügte ich mich täglich fünf Minuten lang mit 30 vorgegebenen Zahlen, natürlich ohne Bleistift :-).

    Aber heute dann, in der Wochenendausgabe: 35 Zahlen! Eine Zeitung, die zwei Tage reichen muß mit einem Rätsel, das sich mit dem Rückenmark lösen läßt? Das ist hart, Bronski. Erwartet die FR von Ihren LeserInnen mental wirklich nicht mehr als das?
    Das kann doch sicher nicht Ihr Ernst sein…

  17. @ Karla

    Ich hab’s auch gesehen und hab gleich an Sie gedacht. Du liebe Zeit, das ganze Wochenende ohne Sudoku! Und das bei DEM Wetter!

  18. „35 Zahlen – das ist zu leicht.“

    Ich habe von unserer Marketing-Abteilung, die das Sudoku organisiert hat, die Auskunft bekommen, dass die Rätsel pro Monat en bloc geliefert werden. Das heißt, auf die Auswahl für Oktober haben wir nun keinen Einfluss mehr. Die Schwierigkeit sollte aber auch im Oktober gestreut sein, es sollte ein guter Mix aus leichteren und schwierigeren Sudokus sein. Ich bitte Sie um Verständnis dafür, dass wir natürlich auch an jene Leserinnen und Leser denken wollen, die noch keine Sudoku-Veteranen sind.
    Gleichwohl ist die Kritik angekommen und wird an unseren Dienstleister weitergegeben, so dass Sie für November etwas schwierigere Rätsel erwarten können.

  19. Wie lange braucht ihr denn i.d.R. so für die Sudokus: Ich bin bei einem 36er Sudoku im Schnitt bei 8 Minuten, ein 24er kostet mich 30-45 Minuten.. Ist das schon gut oder muss ich noch üben ?

  20. Also alles bis runter zum 29er erledige ich in maximal 7 Minuten, weniger hat die FR ja momentan nicht im Angebot … 😉
    Würde auch gerne mal so ein 24er probieren.
    *enormer Wink mit dem Gartenzaun*
    😉

  21. @ Bronski –

    es ist alles eine Frage der Logik und des zwei-Schritte-weiter-Denkens. Gar nicht so schwierig :-).

    Und vielleicht hätten Sie ja die Genugtuung, daß ich beim 24er verzweifeln würde, wenn Sie es mich nur probieren ließen… 😉

    (heute war es wieder sehr rückenmarklastig: 34 Zahlen!)

  22. Ich kann mir ja nicht vorstellen, dass folgendes Angebot von echten Rätselfreunden wahrgenommen wird, aber ich möchte es dennoch weitergeben:

    Jens Tabel, der an einer Hamburger Gewerbeschule Programmieren unterrichtet, hat ein Programm entwickelt, das Sudokus knackt. Er versichert in einer Mail an mich:

    „Das Programm ist rein privat ohne kommerzielle Absicht aus meinem Interesse heraus geschrieben (Ich bin Lehrer an der Gewerbeschule10 in Hamburg Altona und unterrichte u.a. das Fach „Programmieren“) , hat keinerlei Werbung o.ä, es ist virenfrei und nimmt keine Verbindung zum Internet auf.“

    Der Sudoku-Knacker kann von der Homepage

    http://www.jenstabel.de

    kostenlos heruntergeladen werden.

    Werner Rode hat unabhängig davon ein Programm generiert, das Sudokus entwift. Er hat mit den Quellcode des Programms geschickt in der Hoffnung, dass ich damit etwas anfangen kann; kann ich aber nicht 😉

    Gleichwohl verspricht er, dass ein Blick dort hinein gute Einblicke in die Struktur von Sudokus gewährt. Wenn es jemanden interessiert – mailen Sie mir!

  23. Kann es sein, daß manche Computerfreaks den Sinn von Rätseln nicht ganz verstanden haben???
    Aber wahrscheinlich ist denen das Programmieren was unsereiner das Sudoku-Ausfüllen ist.

  24. @Klara:
    Sudokuspielen und und was Kniffeliges Programmieren ist tatsächlich ähnlich, zumindest von der Denkleistung und dem Glücksgefühl danach 🙂

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