Die FR hatte über die Hinrichtung von Christopher Newton in Ohio/USA berichtet. Dazu Jürgen W. Fritz aus Frankfurt: „Ganze 67 Zeilen alter Länge haben Sie der Hinrichtung gewidmet. Wenn mir auch Ihre Intention klar ist, scheint mir der Textaufwand doch etwas zu groß zu sein. Als die 17-jährige Doa im kurdischen Bashiqa zu Tode gesteinigt wurde, haben Sie überhaupt nicht darüber berichtet. Diese unausgewogene Berichterstattung finde ich betrüblich.“

Mit Ihnen, Herr Fritz, finde ich betrüblich, dass darüber nicht berichtet wurde. Und diese archaischen Strafen finde ich noch viel betrüblicher. Ich glaube, niemand in unserer Redaktion sieht das anders. Aber wenn in den USA Leben vernichtet wird – und sei es das von Verbrechern -, dann hat diese Nachricht ein spezielles Kaliber. Wir sind gegen die Todesstrafe, egal wo sie vollstreckt wird. Für ein Land, dass für sich in Anspruch nimmt, westliche Werte wie Freiheitlichkeit und Demokratie – und damit auch Menschenrechte – in der Welt verbreiten zu wollen, ist diese archaische Strafe einfach unangemessen. Zumal die Hinrichtung zwei Stunden gedauert und Proteste von Menschenrechtlern nach sich gezogen hat. Diesen Prozess in den USA verfolgen wir – sicher auch in Ihrem Interesse – daher weiterhin mit erhöhter Aufmerksamkeit.

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7 Kommentare zu “Unausgewogen

  1. Ich stelle fest:
    1. über die Aussagen in dem Kommentar von Herrn Fritz besteht Konsens, wobei ich das Wort „betrüblich“ für verfehlt halte. Einem Journalisten sollte doch eine andere Art einfallen, das Bedauern über ein Versäumnis (seiner Zeitung) auszudrücken (aber vielleicht ist das auch „Ausscheiden von kleinen getrockneten Früchten“).
    2. über den Umfang des Berichtes zur Hinrichtung von Christopher Newton wird nichts erwidert
    Klar, „der Käse ist gegessen“, aber wo, lieber Bronski, bleibt hier die Einsicht und das Signal, es in Zukunft „besser“ (was immer man auch darunter verstehen mag) zu machen?

  2. wer – um alles in der Welt – stellt denn immer wieder mal diesen Link mit den kyrillischen Buchstaben („Das Original der Mitteilung von Bronski hier“)als Kommentar ins blog?

  3. @ Hajo Gebhardt

    Das ist irgendein russisches Spam-Blog, das immer wieder versucht, hier als erstes Posting aufzutauchen – vermutlich um Klicks aúf sich zu ziehen. Ich lösche die Postings, sobald ich sie sehe.

    Betrüblich finde ich vor allem, dass wir nicht über alle Hinrichtungen berichten können, die weltweit täglich vollstreckt werden. Nehmen Sie China oder Iran. Die Liste der Länder, in denen es die Todesstrafe gibt, ist lang. Hinter jedem Einzelfall steckt ein menschliches Schicksal und in vielen Fällen staatliches Unrecht.

    Dass wir die Todesstrafe generell ablehnen, ist ja deutlich geworden.

  4. „Und diese archaischen Strafen finde ich noch viel betrüblicher.“

    Hallo Bronski,

    bei allem „Respekt“, das Wort „Strafe“ gefällt mir nicht so recht im Zusammenhang mit öffentlichen Steinigungen mit johlenden Zuschauern und ähnlichen Bösartigkeiten in Familien.

    Was haben denn Liebesleute wie Dua oder Lidia im Irak oder die sechzehnjährige Ulerika Gashi in Tübingen Böses getan, dass sie „bestraft“ werden mußten? Hätten sie in keiner moslemischen Familie gelebt, dürften sie weiterleben.

    Diese Art „Strafe“ erinnert mich mehr – pardon, um es einmal drastisch auszudrücken – an das Wüten deutscher Männer in SA- und SS-Uniformen im In- und Ausland.

    mfg

    Jürgen W. Fritz

  5. Bronski: „Wir sind gegen die Todesstrafe, egal wo sie vollstreckt wird.“

    Hallo Bronski,

    natürlich bin ich ganz Ihrer Meinung, entgegen der eines bekannten Ministerpräsidenten.

    Zu diesem Thema fand ich jetzt – nicht in der FR – eine Nachricht:

    In Italien haben dieser Tage 310 Häftlinge, die zu „Lebenslänglich“ verurteilt worden sind, an Staatspräsident Napolitano geschrieben. In diesem schönen Land bedeutet anscheinend, entgegen hiesiger Gepflogenheiten, „lebenslänglich“ auch „ein Leben lang.“

    Daher sind die Verurteilten, Mafiosi und Terroristen, es „müde, jeden Tag ein kleines Stück zu sterben…und hielten die Todesstrafe für besser.“ „Die lebenslange Haft sei ein Tod, der in Schlückchen getrunken werde“, meinten die Unterzeichner, „und daher sei er stärker als der Tod selbst“.
    In Italien verbüßen derzeit 1300 Personen, darunter 25 Frauen, ein lebenslange Haft.

    mfg

    J.W.F.

  6. Der Chefredakteur hat schon Recht: „Kritik ist häufig zu pauschal.“

    Beim Blog „Jede Kritik ist uns wichtig“, sind wir bald bei Nummer 400. Meist geht’s da ganz schön „gefühlt“ zu (wörtliches Zitat!).

    Hier in diesem Blog könnte es konkret werden, da läßt man lieber die Finger davon.

    Und wenn in früherer Zeit auch einmal das eindeutige Thema eines Artikels von Bronski vorgegeben wurde, schweiften die Blogger bald ab und boten eigene Lyrik an – aus „gefühlten Räumen“.

    Was wahrlich nichts mit dem Thema zu tun hatte. Man brauchte einen Oberlehrer, aber das will doch niemand von den „Linken und zudem auch noch Liberalen“.

  7. @6. Cassiodor
    „Hier in diesem Blog könnte es konkret werden, da läßt man lieber die Finger davon“
    Was meinen Sie? Argumentieren Sie nicht ähnlich diffus wie Sie es den Anderen vorwerfen?
    Wenn man sich nicht gleich wie die „Axt im Walde“ benimmt, ist die Rede von „Lyrik“ und „gefühlten Räumen“.
    Im Übrigen haben Sie noch nicht eimal etwas zum vorliegenden Thema zu sagen (oder sind Sie gar ins falsche Thema gerutscht?)

    Zum eigentlichen Thema kann man doch (hoffe ich wenigstens) nichts anderes sagen als: Das darf einfach nicht sein! So (mit Tötungen) können wir nicht meist hausgemachte Probleme lösen.
    Ich verweise aber noch mal auf meinen ersten Kommentar: BETRÜBLICH ist doch wohl ein entschieden zu „laues“ Wort! Ich bin weder Journalist noch Germanist, aber mit einem nach Krokodilstränen sussehenden Wort kann ich mich wirklich nicht anfreunden.

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