„Den Stärksten zu schwächen, stärkt nicht die Schwachen.“
Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank, gestern in Hamburg zur Kritik an Deutschlands Exportstärke, zitiert nach dpa
„Den Stärksten zu schwächen, stärkt nicht die Schwachen.“
Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank, gestern in Hamburg zur Kritik an Deutschlands Exportstärke, zitiert nach dpa
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So ein Blödsinn. Wenn der Stärkere Schwächer wird wird der Schwächere relativ stärker. Das heißt der Abstand wird geringer. Aber dass sich der Abstand zwischen stark (reich) und schwach (arm) verringert statt vergrößert daran hat Herr Draghi und seine Auftraggeber kein Interesse.
Wenn man den Stärksten schwächt, verringert man dessen Möglichkeiten, den Schwächeren zu helfen.
So würde ich diesen Satz von Draghi auslegen. Daran ist nichts auszusetzen.
Friedrich Hoppe hat doch irgendwie recht. Ich würde ergänzen, daß man auch in der Schule dafür sorgen sollte, daß der Abstand geringer wird. Wenn also welche in einer Klassenarbeit eine Fünf haben, sollte es niemanden geben, der besser als Drei ist. Einser-Schüler sollten entsprechend heruntergestuft werden, denn wenn der gute Schüler schlechter wird, ist der schlechtere Schüler relativ besser geworden, ein Erfolg! Aber daß sich der Abstand zwischen stark und schwach ebenfalls in der Bildung verringert statt vergrößert, daran hat ja auch niemand Interesse. 😀
@Friedrich Hoppe: Was nützt ein geringerer Abstand durch Schwächung des Starken, wenn sich dadurch die Position des Schwachen selbst nicht verringert. Was Sie schreiben, ist nicht als Schein, denn der Arme bleibt nach Ihrer Lesart gleich arm. Es sollte dann schon ein Übergang stattfinden, der den Schwachen auf ein höheres Niveau bringt, aber von allein oder nur durch Schwächung des Starken passiert der aber nicht. Insofern hat Draghi recht, aber es ist eine Platitüde.
@runeB: Die Möglichkeiten zu helfen reichen allein nicht aus, es muß sich an der Tat messen lassen. Ich sehe da aber nichts, und eine Troika ist nach aller Erfahrung keine Hilfe.
Dieses Zitat stimmt nicht immer, beispielsweise wenn es um Drogengeschäfte – auch und gerade um Alltagsdrogengeschäfte – geht:
Die Tabak- und Alkoholdrogenindustrie zu schwächen, stärkt alle und schützt die Umwelt!
Wenn Raucher und Alkoholtrinker rauchen und trinken, stärken sie zwar momentan die Alltagsdrogenindustrie, aber am Ende sind alle schwächer.
Wenn die Drogendealer allerdings den Süchtigen helfen würden, indem sie sich entschlössen, keine Geschäfte mehr mit Menschenleben zu machen, würden sie ihre eigene Moral stärken und die Suchtgefährdeten schützen und stärken.
Benjamin Franklin: „Wenn du zu anderen gut bist, bist du am besten zu dir selbst.“
Wilhelm Busch: „Das Gute, dieser Satz steht fest, ist stets das Böse, was man läßt.“
Um das Ganze zu stärken, müssen wir uns deshalb logischerweise gegenseitig stärken, schützen und stützen. Statt Drogen zu produzieren und zu verkaufen, ist es notwendig, umzusatteln und sinnvolle Produkte herstellen.
Natürlich wird langsamere Läufer nicht schneller wenn man dem Schnellerem einen Knüppel zwischen die Beine wirft. Bei Herrn Dragih geht es aber um Geld und Wettbewerb und da ist der der Stärkste der das meiste Geld hat. Wenn der geschwächt werden soll muss man ihm, zum Beispiel, Geld weg nehmen und dieses verteilt sich dann auf die anderen. Ob dabei, was unwahrscheinlich ist, etwas für die Armen übrig bleibt steht auf einem anderem Blatt.
Was den Wettbewerb betrifft kann das Schwächen, zusätzlich, durch weg fallen von Vorteilen wie Lohndumping, Steuervermeidung und Abwälzung eines Teils der Energie-, Lohn- und Sozialkosten auf den Rest der Verbraucher, die Konkurrenz die diese Privilegien nicht hat durch aus stärken.
Was Herr Draghi meint ist; dass es besser wäre der Konkurrenz auch diese Privilegien zu gewähren als die oben genannten sozial-unverträglichen Privilegien ab zu schaffen.