Zitat des Tages: 18.11.12

„Ich schütte in der Wüste einen Eimer schmutziges Wasser erst weg, wenn ich einen mit sauberem daneben stehen habe.“

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ zur Frage, was sie unter konservativ verstehe, zitiert nach KNA.

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22 Kommentare zu “Zitat des Tages: 18.11.12

  1. Das ist eine so tiefe philosophische Betrachtung, daß einem schier die Sprache wegbleibt.

    Zu toppen nur noch durch den Satz: “ Ich verschmutze mein Wasser erst dann, wenn ich frisches bei der Hand habe.“

    Das ist Konservatismus auf den Punkt gebracht: Man muß dem Leben halt notfalls Einhalt gebieten.

    Dem, der nicht isst und trinkt, dem drängt bald auch nichts mehr heraus.

  2. Und `links sein´ heißt in dieser Bildersprache dann vermutlich „Ich trinke mein verschmutztes Wasser und zähle, wenn ich dann mit Durchfall darnieder liege, auf die Solidarität und Hilfe der anderen Wüstenbewohner.“ ? Frau Wagenbach ist wirklich eine ganz eigene Hausnummer.

  3. Glosse

    Aus Mangel an interessanten Themen könnte man an dieser Stelle die EIMEROLOGIE entwerfen, da der sogenannte Nahost-Konflikt ja längst gelöst sein könnte, wenn er den Interessen der nicht so östlichen und nicht genügend westlichen nicht so förderlich wäre und die Region nicht so bequem am Wege diverser Durchreisender, von den frühen Hominiden über Alexander, den Kreuzrittern bis zu heutigen Stand-By Diplomaten läge. Dieses von Kamelen verstopfte Nadelör macht längst noch keine Weltgeschichte.
    Auch die Not der FRANKFURTER RUNDSCHAU, die selbstverständlich überleben wird, ist nicht so wesentlich, wie die EIMEROLOGIE.

    Der tiefe Ansatz von E.Steinbach gibt jedoch zu vielerlei Betrachtungen Anlass.

    Als Axiom wäre das Zitat von U.Roski zu nennen, der Tom den Reimer zitiert: „Wenn alles auch im Eimer ist, so bleibt uns doch der Eimer.“
    http://www.youtube.com/watch?v=JqwufSKkBXk&feature=related

    Zumindest bleibt also die Grundbedingung des Besitzes bestehen, in diesem Falles der Besitz eines Eimers, der durch das „uns“ als vergesellschaftetes, mindestens aber als gesellschaftlich verpflichtendes Besitztum ausgewiesen wird.

    Betrachten wir nun den Eimer als Behältnis, so ist entweder was drin oder nicht. Stofflich konkret durch Eigenschaften und eine Qualität des Inhalts definiert, im übertragenen Sinne als ein Möglichkeit des Ausschöpfens von Möglichkeiten, also von Ideen.

    Wesentlich ist hierbei das Behalten (können), also das willkürliche Freigeben des Inhalts oder dessen Einbehaltung. Fragwürdig durch E. Steinbach als Wegschütten beschrieben, welches bestimmten Bedingungen zu unterliegen scheint. Als Wegschütten könnte man konkret die Trennung des Inhalts vom Eimer, im übertragenen Sinne die Trennung des Eimerbesitzers vom Inhalt des Eimers verstehen. Ein wirkliches Wegschütten kann es nach wissenschaftlichen Kriterien nicht geben, da ein Wegschütten auch immer ein Dorthinschütten bedingt. Das scheinbar Weggeschüttete verschwindet nicht aus der Existenz, sondern nur aus dem Besitzverhältnis des Besitzers. Er entsorgt sich dessen im Wortsinne.

    Ganz und gar undurchdacht erscheint in Steinbachs Ansatz das Schicksal des Entsorgten, welches ja nicht, wie angemerkt, aus der Welt entschwindet, sondern seinerseits, eigenen Bedingungen folgend, Wirkungen hervorruft.

    Betrachten wir nun die Forderung nach einem Eimer reinen Wassers, die Steinbach unbedacht als Bedingung für die Entsorgung des verschmutzten Wassers anführt, so zeigt sich, daß das reine Wasser erst durch eine Kette von physikalischen und biologischen Prozessen zu erlangen und in dem Eimer anzusiedeln ist, die das verschmutzte Wasser in einen gereinigten Zustand versetzt, der es als lebloses, unverbrauchtes Element überhaupt erst physikalisch transportabel macht, um als reines Wasser den zusätzlichen Eimer, dessen Besitzumstände noch nicht geklärt sind, überhaupt zu erreichen.

    Als Fazit dieser verkürzten Betrachtung ergibt sich, daß ein Eimer sauberen Wassers ohne das Ausschütten des schmutzigen Wasser nicht denkbar ist, weshalb sich die These Steinbachs als nicht haltbar erweist.

    Eine Klärung des Wassers ist deshalb unvermeidlich. Im ökologischen und gesellschaftlichen Sinne wäre zu fordern, daß eine Klärung am Orte der Verunreinigung stattfände, die für sich zu behalten eine ethische Forderung darstellen könnte.

  4. Ich weiß nicht genau, ob hier der Wille fehlt, das Gesagte zu verstehen, oder die geistige Fähigkeit dazu. Im Fall des letzteren helfe ich aber gerne.

    Die übliche Vorstellung vom „Konservativen“ kreist ja um den Begriff des „Bewahrens“. Es gibt aber auch den Begriff der „konservativen Schätzung“. Dieser bezieht sich auf die Bereitschaft, ein Risiko einzugehen, falsch zu liegen mit der Schätzung. Konservativ bedeutet hier also risikounfreudig, nicht konservativ würde hier bedeuten: risikofreudig.

    Wer in der Wüste einen Eimer schmutziges Wasser wegschüttet, geht ein Risiko ein. Er kann ja der Meinung sein: ach, ich werde schon irgendwo neues Wasser finden, und das kann ja auch tatsächlich klappen, das Verhalten ist aber riskant, die Wahrscheinlichkeit hoch, daß man eben keins findet. Hat man hingegen zum Zeitpunkt des Wegschüttens des alten Wassers schon das neue Wasser, ist das Risiko, neues Wasser nicht zu finden, gleich Null, denn man hat es ja schon.

    Ich bin mir sicher, daß Frau Steinbach das aber nicht so gemeint hat, daß konservativ sein heißt, nie ein Risiko eingehen zu wollen. Sie hat hier ein wenig übertrieben, um den Gegensatz besser aufzeigen zu können zur verbreiteten (eher linken) Grundhaltung, die nicht die geringste Scheu zu zeigen scheint, Extremrisiken einzugehen.

    Dies manifestiert sich z.B. in der Unbedarftheit, mit der man wichtige Komponenten der nationalen Stromversorgung einfach aufgibt, BEVOR es Ersatz dafür gibt. Oder es manifestiert sich in der besonders im linken politischen Spektrum verbreitet erhöhten Bereitschaft zu Sozialexperimenten, wie z.B. der Meinung, die Verbringung aller 1 bis 3-jährigen in staatliche Erziehungsinstitute wäre eine ganz Klasse Sache und nicht im geringsten mit Risiken behaftet. Eines der bekanntesten linken Risikounternehmen, bei denen ich mich regelmäßig an den Kopf greife, ist ja: Jetzt schaffen wir mal einfach den Kapitalismus ab.

    Steinbach wollte die Gegenposition gegen unverantwortliche linke Reformduselei setzen: Konservatismus. Und hat damit auch Merkel und ihrer Regierung (zu Recht) aus dem Lager der Konservativen entfernt… denn deren Positionen der Risikofreude haben schon jene Bereiche der Verantwortbarkeit längst verlassen, die ein Konservativer noch akzeptieren kann.

  5. zu @ Max Wedell Sie halten also die Frau Steinbach für konservativ,wenn ihren Beitrag richtig verstehe. Es gibt ein Buch indem steht „An ihren Taten werdet ihr sie erkennen“. Die Taten dieser Frau sind in erster Linie als Abgeordnete die Regierung Merkel zu stützen. Dazu zählt nicht zu letzt die dazugehörige Finanz und Energiepolitik. Da sie wieder auf den Atomausstieg anspielen möchte ich unten eine Studie vom VDI zum Thema Speicher einstellen die möglicherweise auch sie auf die Idee bringt das es nicht richtig ist die Veröffentlichungen der angeblich konservativen Gewinnmaximierer runter zu beten. Wenn man sieht das eine der 4 Stromautobahnen auf einmal nicht mehr gebraucht wird und weiß das EON gerade vor kurzem mitgeteilt hat das sie vom bau des größten Kohlekraftwerks der Welt in Großkrotzenburg Abstand nehmen dann höre ich auch die eine oder andere Nachtigall irgendwo rummaschieren. Ob in der Leitung je Windstrom drinn gewesen wäre? Eine weitere Windstromautobahn geht vom Braunkohlerevier in Thüringen nach Stuttgart. Da sind schon wieder Vögel unterwegs. Wenn da eine Regierung das Volk verdummt und die Intressen der Großen vertritt hat das mit konservativ wenig zu tun. So dann noch die VDI Studie zum Thema Speicher dann sollte auch das Thema die nächsten 10 Jahre durch sein
    http://www.vde.com/de/Verband/Pressecenter/Pressemappen/documents/2012-06-11/etg-speicherstudie_bpk_2012-06-11-v5_handout.pdf

  6. Danke, Frau Steinbach, für dieses deutliche Bild des Konservativismus christdemokratischer Prägung und des Elends seiner Erstarrung – sitzt geistig in der Wüste und fischt im Trüben. Lieber in der Passivität verharren, Dreck bewahren und den sogar noch verzehren, als aktiv für eine Verbesserung der Situation sorgen und sauberes Wasser beschaffen. Für ein aktives Erhalten und Bewahren ist bei solch einer negativen Sicht zwangsläufig kein Platz. Das paßt zu weiten Teilen der CDU, deren Wahlspruch schon immer „Keine Veränderung, koste es, was es wolle“ lautete.

  7. @hans,

    von der Frau Steinbach, und wie konservativ sie nun persönlich ist oder nicht, weiß ich nicht besonders viel, aber an eins kann ich mich erinnern. In Belangen der Vertriebenenpolitik scheint sie an der eigenen Überzeugung jedenfalls so sehr festzuhalten, daß sie in dieser Sache den heftigen Konflikt mit Merkel und anderen in ihrer Partei nicht scheut. Das halte ich für positiv, denn die erkennbare Tendenz der Politiker ist zu kritisieren, sich stromlinienförmig einer Mainstreammeinung anzupassen, weil dies die wenigsten Konflikte produziert und die eigene politische Karriere am anstrengungsfreisten befördert. Entgegen einer verbreiteten falschen Idee ist es nämlich nicht Aufgabe der Politiker, den Auffassungen ihrer Wähler gemäß zu handeln, sondern Richtschnur sollte nur das eigene Gewissen sein, d.h. das, was man selber, unabhängig von seiner oder der allgemeinen Wählerschaft und deren Auffassungen, für richtig hält.

    Was die Stromversorgung angeht, so halte ich es für wenig hilfreich, mit einer Unmenge Studien in der Hand Atomkraftwerke abzuschalten. Die Studien können nämlich nur wenig Strom abgeben. Man könnte sie verbrennen, das ergäbe ein kurzes aufflackerndes Feuer, dessen Energie man nutzen könnte, aber welche Strommenge ist hier im Vergleich zum Atomkraftwerk erzielbar?

    Was nun die Inhalte der Studien angeht, so könnte man die dort beschriebenen glorreichen Umstände realisieren, und DANN die Atomkraftwerke abschalten. Das wäre ein möglicherweise gangbarer Weg… den man aber nicht gegangen ist.

    Daß man in Zeiten der Verteufelung von Kohlenutzung keine Kohlekraftwerke mehr bauen will, ist für mich auch ohne Nachtigall gut verstehbar… es ist doch absehbar, daß unter einer künftigen Regierung mit grüner Beteiligung jeder für das Recht, mit Kohle Strom zu produzieren, noch draufzahlen wird müssen, das entsprechende Weiterreichen an den Endkunden wird das bekannte Gezeter nach sich ziehen usw. Mit „gar keinen Strom erzeugen“ hingegen macht man wenigstens auch gar keine Miese.

  8. @EvaK,

    wenn man ihre Auslassungen überhaupt vernünftig deuten kann, dann scheinen Sie zu meinen, Frau Steinbach hätte gesagt: „Ich schütte in der Wüste einen Eimer schmutziges Wasser gar nicht weg, denn saubereres Wasser als das alte gibt es gar nicht, das alte Wasser ist immer grundsätzlich auch das beste“.

    Ich weiß nicht genau, wie man auf die Idee kommen kann, Frau Steinbach hätte das Vorstehende gesagt… außer natürlich, Sie haben eine Brille mit einem Glas der Marke „böser Wille“ auf der Nase… das könnte es erklären.

  9. zu @Max Wedell
    Studien mögen an sich einen geringen Heizwert haben da gebe ich ihnen recht. Die von mir eingestellte Studie zeigt aber als Planungshilfe, und dafür benötigt man so etwas, auf das bis 40% EE es gar keine Versorgungsprobleme und bis 80% nur geringe Probleme gibt. Außerdem kann man darin lesen das die Preise wegen der Energiewende nicht steigen müssen.Das bedeutet das der Atomausstieg bis 2022 locker geht. Ich kann mir kaum etwas konservativeres vorstellen als die Energiewende,da es dadurch möglich wird Werterhaltung im ganz klassischem Sinn zu betreiben. Warum sind die die sich konservativ nennen nicht dafür das zu tun? Die Kraftwerke weiterlaufen zu lassen bis genug EE zugebaut worden ist kann doch wohl nicht ihr ernst sein. Wo soll der ganze Strom denn hin und wer soll das bezahlen? Der Übergang muß geplant und in Stufen erfolgen. Was mir da Sorgen macht ist die sehr wahrscheinliche Unfähigkeit unserer Regierung das zu organisieren.

  10. @hans,

    wieso sollte es nicht mein Ernst sein, ein Kraftwerk genau dann abzuschalten, wenn man eine andere Stromquelle hat, die es ersetzen kann? Genau das ist mein Ernst und das ist auch der Kern der Metapher von Frau Steinbach.

    Daß Atomkraftwerke in Deutschland bisher überflüssigen Strom erzeugten, den eigentlich niemand benötigte, kann ich so auf die Schnelle der stark kondensierten Powerpointpräsentation, die Sie hier verlinkten, nicht entnehmen. Vielleicht sollten wir aber abwarten, bis Bronski die Energiewende wieder mal als Thema bringt, um das zu diskutieren. Für die zentrale Frage, um die es hier geht, ist der genaue Inhalt der Powerpointpräsentation sowieso nicht relevant.

    In dieser zentralen Frage diagnostizieren wir jedenfalls eine Übereinstimmung derart, daß wir wohl beide der Meinung sind, das alte Wasser wegzuschütten wäre schlecht, wenn man kein neues hat… ungeachtet der Tatsache, daß Sie schon viel genauer wissen, wo das neue Wasser hergekommen ist oder noch herkommt, als ich.

  11. Ist nicht persönlich gemeint, Herr Wedell, aber dieser Satz sucht seinesgleichen in der ellipsoiden Welt der Gedanken.

    Vorschlag für das neue Zitat des Tages:

    „Ich weiß nicht genau, ob hier der Wille fehlt, das Gesagte zu verstehen, oder die geistige Fähigkeit dazu.“

    Er verdient es, ohne Böswilligkeit zitiert zu werden.

    🙂

  12. @Sixty-Four,

    die hiesigen Entgegnungen auf Steinbachs Zitat strotzten nur so vor Falschinterpretation und Häme, daß ich nicht anders konnte als die mir bekannten Möglichkeiten aufzuzählen, wieso das so sein könnte: Völlige mangelnde Bereitschaft, den Anderen überhaupt verstehen zu wollen… oder Dummheit. Es kann sich ja jeder aussuchen, wo er sich einordnet, ich habe jedenfalls niemanden einer dieser Kategorien zugeordnet… wenn Ihnen aber noch ein anderer Grund einfällt, warum hier Verdrehung und Häme grassieren, können sie ihn ja gerne nennen.

    Es ist mir nicht entgangen, daß das „Zitat des Tages“ in der überwiegenden Zahl der Fälle eine Art Pranger darstellt, auf den alles gestellt wird, was nicht nur am politischen Gegner, aber besonders gern natürlich an dem, als besonders geeignet erkannt wird, ihn irgendwie lächerlich aussehen zu lassen. Nun frage ich mich natürlich, was Bronski geritten haben mag, dieses Zitat hier an den Lächerlichkeitspranger zu stellen. Der Hinweis, daß eine IN MANCHEN BEREICHEN höhere Affinität des Konservativen zum Althergebrachten nicht aus einem hirnlosen Anklammern an ein Dogma, sondern aus einer unterschiedlichen Risikobereitschaft erklärbar sei, ist nun so lächerlich jedenfalls nicht, daß man ihn unbedingt in diese Witzecke hier stellen müsste, zum allgemeinen heftigen Herumwitzeln und Ablachen darüber.

    …es sei denn natürlich, Bronski seinerseits hätte der Wille oder die Fähigkeit gefehlt, warum auch immer, Steinbachs Metapher überhaupt zu verstehen…

  13. @Max Wedell
    Frau Steinbach benutzt nur einfach aus der Situation heraus ein sehr vereinfachtes Bild für einen komplexen Sachverhalt. Durch die Vereinfachung wird es falsch.
    Das kann nur komisch(witzig) oder peinlich enden. Erstaunlich ist allerdings das Talent der Menschen, aus sowenig Information soviele Urteile und Ableitungen zu bilden.

    Nimmt man das Zitat ernst, so führt man sich selbst auf’s Glatteis, nimmt man es als Kristallisationspunkt für die eigenen Vorstellungen, so füllt man den Blog. Da handelt Bronski doch ganz zielgerichtet.

    Insofern mein Vorschlag, die EIMEROLOGIE zu entwickeln, die u.U. mehr tiefe Erkenntnisse fördern wird, als die spekulativen Äusserungen über den Nahostkonflikt, der seit Jahrzehnten nur eine Menge sehr vereinfachter Bilder bietet, anhand derer sich jeder aufgerufen fühlt, einen Meinung zu bilden, aber letztlich doch nicht merkt, daß er bloss dazu provoziert wird, die leeren Seiten der Empörung zu füllen.

    Wenn wir uns etwas Mühe geben, bringen wir dies Thema auf 140 Kommentare, um zum Schluß die Erkenntnis zu ernten: „Die streiten um an Oamer dreckerten Wassers.“

    Man könnte es schon ernsthafter angehen, aber Steinbachs Äusserung ist halt keine Metapher, sondern bloss eine undurchdachte Antwort auf eine listige Frage.

    Zitat des Tages könnte auch sein:
    „Warum hat man den Eimer erfunden?“
    „Das Wasser ist immer umgefallen.“

  14. @Max Wedell: Ihre Argumentation – oder sollte ich Auslassung schreiben? – steht auf tönernen Füßen, wenn Sie sich schon dazu hergeben, Leute mit Ihnen nicht genehmen politischen Ansichten als bösartig, hämisch, verständnislos oder gar dumm persönlich zu attackieren. Nein, Sie weisen das zwar niemandem direkt zu, weil Ihnen das Ihrem vorsorglich dazu gepackte Haftungsausschluß – neudeutsch Disclaimer – nicht zustünde. Sie gestehen es den Beteiligten vielmehr großzügig zu, sich die Kategorie aus dem pauschal hingeschriebenen Sammelsurium persönlicher Diffamierung selbst auszusuchen. Muß ich dafür jetzt dankbar sein? Es wird dadurch jedenfalls nicht besser, sondern ist ein noch viel schlechterer Stil, als wenn Sie direkt ausfallend geworden wären. Unter diesem Aspekt brauche ich noch viel weniger Ihre Unterweisung, wie ich Steinbachs Zitat zu interpretieren hätte, zumal Sie meinen Kommentar oben nicht im geringsten verstanden haben und völlig verdrehen. Und nein, ich werde Ihnen keine Interpretationshilfe geben – verstehen Sie es, wie ich es geschrieben habe, oder lassen Sie es bleiben.

  15. @Sixty-Four,

    gut, Sie halten also die Frage, was „konservativ“ bedeutet, für ein hochkomplexes Thema. Derart hochkomplex, daß man Metaphern gar nicht verwenden kann, weil die der Komplexität des konservativen Begriffs nicht gerecht werden können, und somit gar nicht anders können als daneben zu liegen, und dann komisch und peinlich zu sein. Eine in meinen Augen eher merkwürdige Einstellung…

    Nein, ich denke, es ist anders. Wer „konservativ“ definieren will, kann nicht verhindern, damit auch „nichtkonservativ“ zu definieren. In Steinbachs Metapher ist auch eine Anklage erkennbar: Nichtkonservativ wird durch eine Risikobereitschaft definiert, die auch mal ans Unvernünftige grenzen kann.

    Durch diese Anklage fühlt sich wohl mancher beleidigt, der sich für alles mögliche, nur bitteschön nicht für konservativ hält. Aus diesem Beleidigtsein erwachsen dann alle möglichen Reaktionen.

    Eigentlich ist nach Steinbachs Aussage ja vermutlich fast jeder konservativ, denn nur wenige würden ja in der Wüste Wasser wegkippen, ohne besseren Ersatz dafür zu haben. Meine Meinung dazu: Ja. Die meisten Menschen sträuben sich halt nur aus unerfindlichen Gründen dagegen, so bezeichnet zu werden. In ihren Träumen hochprogressiv, in der Realität konservativ… das gilt für mehr Menschen, als es von sich glauben. Für welche Parteien man sich aber nun an der Wahlurne entscheidet, hat mit den Träumen mindestens ebenso viel zu tun wie mit dem Verhalten in der Realität…

    @EvaK,

    ich habe Ihren Post #7 leider nur so verstehen können:

    1. These: Steinbach benutzt eine Metapher, in der eine Wüste vorkommt, ergo: sitzt sie geistig in der Wüste. Schmutziges Wasser kommt auch vor… aha, sie fischt also im Trüben. Q.E.D.!

    2. These: Sie lesen aus Steinbergs Satz, daß diese meint, um sauberes Wasser bräuchte man sich nicht zu bemühen, man solle passiv bleiben und der Dinge harren, die da kommen, und derweil genüßlich das schmutzige Wasser schlürfen… Soso!

    3. These: Sie lesen aus Steinbergs Satz heraus, daß die sauberes Wasser gar nicht haben will, sondern das schmutzige eigentlich besser findet… Hmmm! Fragt sich nur, warum sie dann das alte, schmutzige Wasser wegschütten will, wenn sie das neue, saubere hat? Die Antwort darauf wissen vermutlich nur Sie und der Wind.

    4. These: Die CDU hatte „schon immer“ den „Wahlspruch“: „Keine Veränderung, koste es, was es wolle“. Ja, auch die gegenwärtige Politik zeugt wirklich davon: Von der Europapolitik über die Wehrpflicht bis zum Betreuungsgeld: Stillstand, wo man nur hinschaut. 😀 Wenn politische Gegner der CDU die Veränderungen beklagen, die sie politisch verwirklicht, weil sie die für negativ halten, sollte man ihnen zurufen: Keine Aufregung, es gibt sie doch gar nicht!

    Wenn Sie meinen, meine Wiedergabe dieser 4 Thesen wären eine „Verdrehung“ dessen, was Sie wirklich gesagt haben, wäre das in meinen Augen schon eine im Grunde hocherfreuliche Angelegenheit, zeugt das ja davon, daß ihnen das alles doch eher peinlich wäre, WENN Sie es denn so gesagt HÄTTEN. 😉

  16. @Max Wedell

    „Hoch“-komplex ist das Thema nicht, und Metaphern darf man schon gebrauchen, aber halt keine schlechten.
    Wer sich einigermaßen mit der Evolutionstheorie und -praxis auskennt, wird den Definitionsstreit eh‘ für überflüssig halten.
    Was sich bewährt, wird bewahrt, was sich nicht bewährt, wird verworfen. Das zu Bewahrende kann sich aber nur an der Innovation messen, das Innovative nur am Bewahrten.

    Die Vermessenheit liegt darin, daß Menschen von sich behaupten, sie könnten das Problem lösen.

  17. @Sixty-Four: Vergessen Sie bei Ihrer Eimerologie nicht die agrarökonomische Erkenntnis: „Da dreht sich doch die Kuh herum und tritt den vollen Eimer um.“ Damit wäre dann bewiesen, daß auch der Eimer nicht vor dem Umfallen gefeit ist und daher nur ein Provisorium darstellt.

    Natürlich ist Steinbachs Zitat willkürlich gewählt und stellt eine Zielscheibe dar, es muß sarkastische Reaktionen provozieren. Das erklärt auch Max Wedells nimmermüde Versuche, die Situation noch halbwegs zu retten, richtige™ Interpretationen vorzugeben und Oberflächlichkeiten zu nutzen, um die CDU und unser aller neofeudalistischen Wahlmonarchin (!) Merkel als die progressive Kraft im Lande schlechthin darzustellen, die Abschaffung der Wehrpflicht an erster Stelle. Wie fortschrittlich, wo es doch nur der normativen Kraft des Faktischen – überflüssig! – und der Möglichkeit der Einsparung geschuldet ist, noch dazu mit klarem Vorbehalt. Denn die Wehrpflicht wurde nicht abgeschafft, sondern explizit nur ausgesetzt.

    Wenn ich mir den Konservativismus der Steinbachs dieser Welt anschaue und am besagten Zitat messe, so ist das dann allerdings mehr als nur ein willküröoches Zitat, sondern symptomatisch. Max Wedell erklärt Konservativismus als risikounfreudig, aber wenn ich das auf die von ihm zitierten Kraftwerke, also Energiepolitik, beziehe, so sehe ich das doch etwas anders. Die beiden großen SPD und CDU haben durch ihre kernige Atompolitik der 1960er und 1970er erst dafür gesorgt, daß das Wasser durch die Atomkonzerne verschmutzt werden konnte. Die SPD hat diesbezüglich längst Kreide gefressen, während die konservative CDU in weiten Teilen immer noch an einer Energiepolitik klebt, die für die von ihnen ach so gestreichelten Familien und Kinder eine tödliche Zukunftslast trägt. Das ist der Eimer Schmutzwasser, den sie dann doch lieber saufen wollen, als ihn sich vom Hals zu schaffen. Prost!

    Diese Politik ist zukunfts- und menschenfeindlich und nur einer kurzfristigen momentanen Habgier geschuldet, wie die gesamte Wirtschaftspolitik dieser Partei und noch mehr die ihres Koalitionspartners FDP familien- und kinderfeindlich ist und in einem der fünf reichsten Ländern der Welt die Lebenssituation der Menschen zunehmend auf Elendsniveau und in die Radikalisierung drückt. So etwas nenne ich dann nicht mehr Konservativismus, sondern Destruktivismus – nach ihnen die Sintflut.

  18. @EvaK

    Wie jeder vernünftige Mensch einsieht, sind die Ressourcen begrenzt.
    Eine konsequent „konservative“ Haltung muß dazu führen, das menschliche Leben vor dem Verbrauch der Ressourcen zum Stillstand zu bringen, eine konsequent „progressive“ Haltung muß dazu führen, das Leben nach dem Verbrauch der Ressourcen zum Stillstand zu bringen.

    Der vorläufige Rest ist die schmutzige Frage nach der Verteilung der Ressourcen.

    Es bleibt also nur die Frage, wieviele wielange überleben können. Je weniger, desto länger, je mehr, desto kürzer. Daraus ergibt sich, daß umso mehr umso länger überleben, je weniger der Einzelne verbraucht.

    Der Rest dreht sich um die Frage, wer überleben darf.
    Die Antwort ist eindeutig und von der Natur vorgegeben: Was man nimmt, muß man zurückgeben und das fällt den Bescheidenen leichter.

  19. @Sixty-Four,

    „Evolutionspraxis… Was sich bewährt, wird bewahrt, was sich nicht bewährt, wird verworfen.“

    Das Problem dabei ist, daß „sich nicht Bewährendes“ immer erst im Nachhinein verworfen wird, nachdem es sozusagen ausprobiert wurde. Die Natur muß in der Evolution so vorgehen, denn sie hat ja keinen Verstand, der schon im Vorneherein erkennen könnte, daß sich ein bestimmtes Vorgehen nicht bewähren wird. Der Menschen, obwohl selbst Produkt der Natur, ist in diesem Punkt anders als die Natur, er hat einen Verstand. Daß der Verstand auch mal nicht ausreicht, um im Vorneherein alle Konsequenzen seiner Entscheidungen zu berücksichtigen, die eben dann auch mal das Zünglein an der Waage ausmachen können zwischen Bewährung und Nicht-Bewährung, oder daß er dem Verstand gern auch mal weniger Mitspracherecht einräumt als seinen Emotionen oder anderen Geistesregungen, ist eine andere Sache… ist dann schließlich etwas umgesetzt, ist dann seine Bewährung in der Realität das letztendliche Kriterium, daß auch korrigierend wirken kann, da haben Sie ganz recht.

  20. @Max Wedell

    „…denn sie hat ja keinen Verstand, der schon im Vorneherein erkennen könnte, daß sich ein bestimmtes Vorgehen nicht bewähren wird.“

    Einen solchen Verstand haben Menschen auch nicht, deshalb bleibt nur die Möglichkeit übrig, sowenig Schaden wie möglich anzurichten und beim Ausprobieren der Möglichkeiten darauf zu achten, daß niemand geopfert wird. (Weil dieser ja auch das Recht auf das Ausprobieren seiner Möglichkeiten hat, et cetera ad libitum).

    Nächster Halt wäre dann eine Diskussion darüber, was denn die Realität sei, aber da sind Menschen das denkbar ungeeignetste Meßinstrument.

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