Zum Gastbeitrag von Avi Primor hat FR-Leser Sigurd Schmidt aus Bad Homburg Kritisches anzumerken:
„In jüngster Zeit wird immer wieder die angebliche Bereitschaft Syriens hervorgehoben, mit Israel einen Separatfrieden zu schließen. In Geheimverhandlungen habe Israel auch schon die Rückübereignung der Souveränität über die Golanhöhen an Syrien zugestanden. Avi Primor ist ein Vertreter dieser optimistischen Auffassung.
Ob allerdings nun Chirac ernsthaft offizielle Verhandlungen zwischen Israel und Syrien torpedierte, erscheint wohl doch etwas gewagt im Sinne der Überschätzung der Rolle Frankreichs im Nahost-Konflikt. Im Gegenteil: Israel pflegt seit einiger Zeit zu Frankreich wegen des dort grassierenden Antisemitismus ein eher kritisches Verhältnis. Noch unter Sharon wurden die französischen Juden massiv zur Alijah, also zur Auswanderung nach Israel, aufgefordert, was Paris sehr verstimmte. Warum sollte Paris plötzlich eine neue besondere Rolle erhalten? Es sei denn, es wäre nur der generelle politische Ehrgeiz von Sarkozy gemeint.
Israel hat noch bis vor kurzem der EU als außenpolitischem Schwächling, weil zu palästinafreundlich gesonnen, jedes ernsthafte Recht abgestritten, in der Nahost-Frage eine vorrangige Rolle zu spielen. Wenn überhaupt, bewegt das Nah-Ost-Quartett etwas. Und man sollte die Rolle Russland nicht unterschätzen.“