Gerechtigkeit bedeutet Bestrafung

Michael Hoffmann aus Flörsheim hat mir einen Leserbrief geschrieben, den ich ohne weiteren Kommentar hier einstelle.

„Drei interessante, unabhängig voneinander erschienene FR-Artikel sind es wert, in einem gemeinsamen Kontext neu betrachtet und diskutiert zu werden.
Der Artikel ‚Das Alter mindert nicht die Schuld‘ befasst sich mit der Opfersicht auf die letzten lebenden NS-Verbrecher und deren noch ausstehende Bestrafung. Angesichts der NS-Gräueltaten werden die meisten Leser mit Estee Yaari darin übereinstimmen, dass solche Verbrechen nicht verjähren dürfen und Alter kein Faktor bei der Beurteilung sein soll. Also keine Versöhnung und Gnade mit den Tätern, sondern ein punitives Verhalten ihnen gegenüber.
Interessant wäre, hierzu die Meinung des Theologen Müller-Monning zu erfahren, der im lesenswerten Interview (‚Das Gefängnis schadet den Insassen‘) sinngemäß sagt, dass das Gefängnis abgeschafft gehört, u. a. weil es ein Bestrafungssystem aus dem 18. Jahrhundert ist. Überspitzt formuliert würde er die letzten NS-Schergen mit elektronischen Fußfesseln ausstatten, sie zwei- bis dreimal aufsuchen und fragen, wie es ihnen geht. Leider kann er sie nicht auch noch ihren Opfern gegenüberstellen, weil diese nämlich alle vergast oder erschossen sind. Frau Estee Yaari würde für diese nicht-punitive Justiz kaum Verständnis aufbringen, denn für sie ist es immer noch wichtig, NS-Täter zu bestrafen, auch wenn sie als Tattergreise keine Gefahr mehr für die Öffentlichkeit sind: ‚Unser Wertesystem, basierend auf Menschenrechten, kann sie nicht tolerieren.‘ Dieser richtungsweisende Satz beinhaltet auch den Aspekt der Bestrafung von Tätern und Verbrechern, der bei den Opfern und denen, die sich mit ihnen identifizieren, eine wichtige, weil menschliche Rolle spielt. Die Justiz muss diesem Aspekt Rechnung tragen.
Denn schon bei im Vergleich zu Mord harmlosen Betrügereien wie Doping rufen die Menschen nach Gerechtigkeit, und die ist nun mal gleichzusetzen mit Bestrafung. Einen schönen Beweis liefert der Artikel im Sportteil der FR ‚Die sollen in den Knast‘. Die plakative Überschrift drückt den Wunsch des betrogenen Radprofis Sebastian Lang aus, den Doper Ricco, der ihn bei der Tour de France, vollgepumpt mit Epo, am Berg wie eine lahme Ente aussehen ließ, bestraft zu sehen.
Solange es Verbrecher gibt, brauchen wir neben Prävention, Wiedereingliederung in die Gesellschaft und Versöhnung auch ein punitives Justizsystem, das aber allein dem Staat und seiner Gerichtsbarkeit vorbehalten sein muss. Dies ist auch im Sinne der Verbrecher und Täter, die andernfalls einer allzu menschlichen Rache und Selbstjustiz ausgeliefert sein könnten.“

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21 Kommentare zu “Gerechtigkeit bedeutet Bestrafung

  1. Einfangen,weiter verfolgen und wenn sie noch mit 104 Jahren erwischt werden bestrafen.
    Aber bitte mit einer einfachen Pressemeldung ohne Bühne für Sympatisanten.

  2. Gerechtigkeit = Bestrafung (nicht immer)

    Die Geschichte mit dem Gefängnis und dem 18. Jahrhundert stimmt so nicht ganz, es sei denn der werte Theologe Müller-Monning meint damit Gitterstäbe vor dem Loch oder wie auch immer. Man kann zurückblättern soweit man will, man findet immer ein Loch, wo jene endeten, die Regeln der geltenden Gesellschaftsform und ihre Richtlinien brachen. Dies nur mal dazu.

    Des weiteren ist jedes System, wenn man es so nennen will, gescheitert, was „vogelfrei“ den Tag gegann, aber selbst da findet man innerhalb dieser wildwüchsigen Gemeinschaften die Form von Bestrafung. Dem Nachbar das Huhn klauen hatte keineswegs zur Folge, daß am Abend zum Tanz geladen wurde. Bestenfalls zum letzten.

    Hätten wir keine Gesetze, würde in Hausen (Frankfurt) Mord und Totschlag herrschen wegen dem Neubau einer Moschee. Allein aufgrund der Tatsache: Dies ist mein Land und ihr habt hier nix zu suchen. Nun gibt es ja welche, die dennoch nicht stillhalten wollen, rechtspopulistische Töne sind schon laut hören… doch unser Gesetz erzählt was anderes, was für jeden gelten sollte, aber nicht tut (Tutwächter online).

    Gerechtigkeit wird an verschiedenen Maßstäben definiert. Natürlich gehörte SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann bei Sichtung eingesperrt. Aber wurde er es? Der schlimmste Feind Israels wurde gedeckt, von jenen, denen sie heute verfallen sind – Amerika. Gerechtigkeit? Auch der deutsche Geheimdienst wußte wo sich Eichmann mit Tarnnamen aufhielt.

    Mich hat das alles diese Woche daran erinnert, als die FR feinsäuberlich die Verhaftung des Serbenführer Radovan Karadzic dokumentierte/kommentierte, der immerhin 13 Jahre gesucht wurde.

    Gerechtigkeit nun, für wen?

    Das in Hausen gewisse Leute nicht weit davon entfernt sind, gleiches zu begehen, wird von Teilen der Bevölkerung wohlwohllend hingenommen. Ob sie aber noch wohlwollend nicken, wenn sie ihre Kinder begraben, ob dann den anderen mit der Verhaftung der Brandstifter „Gerechtigkeit“ widerfährt, lasse ich offen.

    Ist es dann Gerechtigkeit, wenn 5 Gutachten dem „Branstifter“ bescheinigen, der Mann war emotional nicht mehr zurechnungsfähgig und dieser grinsend an den Anklägern vorbei geht, wohlwissend in 4 Jahren ist alles vorbei, dann muß er wieder selbst GEZ bezahlen?

    Gehe ich drei Häuser weiter wo ich diesen Text tippe, schmeiße einen Stein durchs Fenster mit einem Zettel dran, weiß ich, jetzt mußt durch die Nacht rennen und hoffen, niemand hat es gesehen. Hat mich einer gesehen, bin ich dran. Und das ist gut so. Nun muß ich drei Gutachter aufbringen, nen überzeugenden Psychater, und alles wird gut. Und das ist, auf deutsch ausgedrückt, Scheiße.

    Die Opfer sind hierzulande oftmals die Schuldigen und bei meiner Kindheit kriege ich sowieso(so) Bewährung – auf immer.

  3. Mir fällt da noch ein Nachschlag ein:

    Als die die erste Minirockwelle durch DE ging, man dann ein Mädel im Wald fand, hieß es: „Die ist selber dran schuld, was läuft die auch so herum.“ Wurde der Täter geschnappt, hieß es: „Da kann er ja nix dafür, die hat dem ja den Kopf verdreht.“

    Noch nicht allzulange her, gab es Nachsicht von höchstrichterlicher Stelle, für einen Ehrenmord. „Och jee, die armen Migranten, die können ja nix dafür, ist so Brauch bei denen.“

    Das steht aber nicht im Gesetz – da steht: Mord ist Mord und der gehört verfolgt bis in alle Ewigkeit – ohne Rücksicht auf Vergangenheit, ob „verkorckste Kindheit“ oder „heimtloses Vaterland“. Und wer Gesetze bricht, muß die Konsequenzen tragen – ohne wenn und aber. Aber wird überall nach dem Grundgesetz ein Urteil gesprochen?

    Niemand darf aufgrund seiner Herkunft, seines Glaubens… als Deutscher bin ich ja dann der Depp, weil meine Ahnen nicht mehr gelten hierzulande. Aber dem Migrand nebenan wird noch der Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater angerechnet.

    Gerechtigkeit? *Meßlatte weglegt*

    /me hört gerade: Immer wieder rauf und runter, von Harmonia.

    Wie wieder alles wieder so schön paßt – it’s Bronskis Beat Club 😀

  4. @rü

    Es ist schon wichtig, bei Anklage und Strafe zu bedenken, ob einer anders handeln konnte. Es ist aber auch wichtig (wichtiger), ihm klarzumachen, daß er lernen muß, anders zu handeln.

    „Mildernde Umstände“ können die Strafe mildern, nicht aber die Pflicht zur Verantwortung oder Wiedergutmachung, das schließt das Lernen zum besseren Handeln ein. Ziel des Rechtssystems ist das Lernen, nicht das Leiden.

  5. Nachtrag

    Zum sogenannten Ehrenmord:
    Wer andere für die Ehre mordet, hat selber keine, weil er nicht den Mut hat, sich selbst zuerst zu töten.

    Und: Wenn einer irgendwas über die Liebe stellt, ist er ein Schwachkopf.

  6. Also bitte, ihr Helden, sterbt mal zuerst, damit wir an eure Motive glauben können und laßt uns in Ruhe.

  7. Hallo rü:
    Migrant –Ur Ur Ur Großvater.
    Sei versichert lieber rü ,dass der Migrant z.B Deutschrusse in überwiegender Zahl mehr deutsch ist als viele unser Landsleute mit i,w usw am Ende ihrer Namen.(schau mal auf die Klingelschilder“
    Selbst „Bronki“ sollte das mal rescherschieren und wird warscheinlich auf eine polnische Herrkunft kommen,“wenn es denn der wirkliche Name ist“
    Also vorsicht mit diesen unsinnigen Vergleichen.
    Im übrigen ,ich mit meiner russischen Herkunft fühle mich sehr wohl in meiner Haut.
    Die wirkliche Meßlatte liegt in der Menschlichkeit und nicht in der Herkunft.

    mfg
    Jörg Nazarow

  8. Lieber BvG, ich weiß nicht so recht. Zugegebenerweise würde ich anders entscheiden, treu nach dem Gesetz, und den Rest mögen die Eigliederungsapperate nach Verbüsung der Strafe anleiern.
    Wann war der Aufschrei bezgl. Hildebrandt und andere, mit 16 wo drin? Da wurde verlangt, die 15jährigen hätten ja die Möglkichkeit gehabt… und plötzlich wird wieder alles rumgetret darf ein Migrant morden wie die Familie befielt, es für gut erachtet, weil es gilt ja, ja was nun?
    Du erinnerst dich an die schkreckliche Kindheit der U-Bahnschläger? Die armen kinner… ja Herrschaftszeiten, hat mein Vater jeden umgenietet, der ne krumme Nase hatte? Frag‘ mal nach seiner Kindheit.

    Weißt was meine mutter sagt, des ist ist 68er-Mengenlehre. Wenn du bist dato niemanden im Knast hast, hast dann 100pro welche, wenn die eigene Hütte brennt.

  9. Es ist mir ja egal, wer wo herkommt, seine Ahnen wo liegen hat. Ich weiß wo die Wurzel des Übels zu finden ist und anfangen mit „Nachsicht auf Irgendwas“ wenn die Leut‘ mit 20 austicken, ist völliger Quatsch. Das wird ja schon mit einberechnet in die Tat. Knallhart kalkuliert – in DE passiert mir nix, alles easy.

    War wer von euch in einem Heim für schwererziehbare Kinder? Knapp 100 männliche Jugendliche unter seinen Fittichen gehabt, oder mit ihnen gelebt? Wo waren die Chancen gegeben, daß nach einem sozialgemeinützigen Wochenende der Jugendliche kapiert hat, wo nun der Zug langfährt, und wo war trotz 2 wöchigen JVA-Aufenthalt Hopfen und Malz verloren?

  10. Das mit dem Bestrafen ist so eine leidige Sache. Da können Menschen Straftaten begehen, die nach StGB und GG mit langer Haft zu ahnden sind und es gibt keinen Kläger der die vor den Kadi zieht. Vor diesem Hintergrund kann mensch froh sein, dass diejenigen, diee sich vor mehr als 60 Jahren Morde haben zuschulde kommen lassen, endlich vor den Kadi kommen. Es ist also auch in diesem Rechtsstaat nicht jeder vor dem Gesetz gleich.

  11. Jeder Mensch hat ein anderes Gerechtigkeitsempfinden und wenn es eindeutige Gerechtigkeit gebe benötigen wir weder Anwälte noch Richter.
    Gerechtigkeit ist ein Zufallsprodukt und abhängig von vielen Faktoren.
    Vor Gott und Gericht ist alles möglich.
    Fazit : Nur wer Naiv ist besteht auf Gerechtigkeit,Vorteil des Naiven ist allerdings,dass er über seine Dummheit lachen kann.
    Sehe den Breuf des Advokaten,der ehrenhaft sein soll.
    Ein Beruf,bei dessen Ausübung man für jeden lügt,der dafür zahlt,der das Recht verleugnen würde um das Unrecht zu verteidigen.

  12. @alterbutt
    Deine Advokatenschelte ist ungerecht.
    Würdest ja auch nicht auf den Müllmann schimpfen, weil er sich mit dem Dreck besser auskennt als unsereiner.

  13. Lieber BvG
    Keine Schelte ,sondern Realität.
    Aber auch nur ein Beispiel.
    Beim Müllmann gebe ich Dir genau so recht.
    Hier ging es zwar auch um Müll ,aber mit einer anderen Qualität.

  14. @ alter Butt # 13
    Du hast eine schleche Vorstellung eines Anwalts in unserem Rechtsystem. Auch er ist dem Gesetz unterworfen. Wenn er wissentlich seinen Mandanten auffordert die Unwahrheit zu sagen, kann er belangt werden. Andererseits darf er seinen Mandanten nicht verraten. Frau Birthler wie die Mehrheit des Bundestages verlangt von einem Anwalt, dass dieser seinen ehemaligen Mandanten verrät. Eine schöne Rechtsauffassung hat die Mehrheit des BT. Mir grausts deshalb, dass die alle Gesetze beschliessen können. Auch das GG kann zur Unkenntlichkeit verändert werden. Die Mehrheit dazu haben sie ja. Mensch kann nur hoffen, dass das bald zuende geht.

  15. Was er macht und was er kann sind zwei verschiedene Schuhe.
    Und glaube mir Werner Thiel -Schlesier,ich weis genau was schreibe.
    Ich habe keine schlechte Vorstellung sondern Sinn für die Realität.
    Ideale sind für die Menschen die nicht betroffen sind.Ob Opfer oder Täter.

  16. Daß man Opfern der Naziherrschaft nicht gegenüberstehen kann, stimmt nicht. Oft hört man über lebende Juden: „hat Auschwitz o.a. überlebt“, dennoch sind in meinen Augen die Erlebnisse dieser Juden dergestalt, und überhaupt auch die Tatsache ihrer damaligen Freiheitsberaubung alleine schon Grund genug, auch ihnen nicht abzusprechen, Opfer gewesen zu sein.

    Ein praktisches Problem ist natürlich bei sehr lange zurückliegenden Verbrechen, daß die Beweislagen immer schwieriger werden. Ich persönlich halte z.B. Zeugenaussagen über Geschehnisse von vor über 60 Jahren für juristisch weit weniger wertvoll als Zeugenaussagen über kürzliche Ereignisse. Und schon gar, wenn es um die Fragen geht wie: „Schauen sie ihm ins Gesicht! Könnte es dieser Mann, vor 65 Jahren, gewesen sein?“ Aber, natürlich, „Verfolgt sie, bis in alle Ewigkeit“, ist ein Satz, den man an jeder Ecke gratis kriegen kann, da sind solche Details wie „rechtsstaatlich einwandfreies Verfahren“ wohl nebensächlich…

    Die Bestrafung, soweit es sich um Inhaftnahme als auch Todesstrafe handelt, soll wohl nicht nur Gerechtigkeit herstellen, sondern auch Schutz der Sozietät vor weiterem Schaden. Jemand, der hinter Gittern sitzt, oder gar dauerhaft unter dem Rasen weilt, ist in seinem Aktionsradius, und damit in seiner Fahigkeit, Böses zu tun, stark eingeschränkt.

    Ich sehe die Möglichkeiten 80-, 90-, oder gar 100-Jähriger, die als 20-Jährige Verbrechen begangen haben, heute weitere solcher Verbrechen zu begehen, stark eingeschränkt, von dieser Sichtweise her vermindert sich für mich die Notwendigkeit einer Bestrafung, wenn sie auch sicher nicht gegen Null geht. Nicht nur das heutige, auch das damalige Alter spielt in meinen Augen eine Rolle. Je ferner diese Zeit rückt, desto jünger sind ja im Durchschnitt die verbliebenen Täter zum Tatzeitpunkt, da die älteren Täter wegsterben. Ich weiß nicht, ob es 16-Jährige oder noch Jüngere gegeben hat, die in KZ-Anlagen oder kämpfenden Truppen Verbrechen gegen die Menschlichkeit begingen, aber würde man wirklich solche Personen, gäbe es sie, jetzt als 80-Jährige für das zur Verantwortung ziehen wollen, was sie als 16-Jährige taten? Mein ganz persönliches Wertesystem kann einen 80-Jährigen, der als 16-Jähriger oder auch 18-Jähriger etwas Ungeheurliches getan hat, ganz gut tolerieren, wenn er in der dazwischenliegenden Zeit sich als anständiger Mensch erwiesen hat. Anständigkeit ist nämlich auch für Jugendliche und junge Erwachsene noch erlernbar.

    Was die Doper im Sport angeht, so korreliert mein persönlicher Wunsch, diese bestraft sehen zu wollen, mit dem Schaden, den sie in der Gesellschaft anrichten. Der Schaden, den sie bei ihren Mitsportlern anrichten, interessiert mich weniger. Also:

    1. Es muß verhindert werden, daß die Behebung gesundheitlicher Schäden, die auch nur im entferntesten mit dem Doping zusammenhängen, später von der Allgemeinheit (mit)finanziert werden. Also grundsätzlich KEINE Aufnahme, ja sogar Austoß solcher Personen aus den gesetzlichen Krankenkassen… sollen sie sich einen privaten Versicherer suchen, der sie auzunehmen bereit ist, und im Übrigen kann man Arztrechnungen auch bezahlen, ohne versichert zu sein, d.h. selber. D.h. Verantwortung übernehmen für eigenes Tun, gern auch wenn dieses im vorsätzlich betriebenen Ruin des eigenen Körpers besteht!

    2. Muß sich die Gesellschaft überlegen, wie sie ein positives Sportlerimage so gründlich ruiniert, daß bei den „Sportkonsumenten“, insbesondere den jungen, eben nicht der Eindruck entsteht: „Ein bissel Chemie ist ok und macht aus dir den Winner“, sondern der Gegeneindruck „Drugs are for loosers“. Die notwendige Bestrafung bestünde also in der rücksichtslosen Imagevernichtung dieser Personen.

  17. Es geht bei Morden darum, den Täter zu bestrafen. D.h. nicht, dass der Täter bei einem Schuldspruch diese Strafe dann auch antreten muss. Bei dem Alter kann auch ein Richter von der Verbüßung der Strafe absehen.

    Ich nehme nicht an, dass sich unter den Moerdern im Reich III 16 bzw 17jährige befanden, die in einem Lager an Morden beteiligt waren.

    Ich jedenfalls will mir nicht vorwerfen lassen, nichts gegen Lügen getan zu haben, damit eine Beteiligung an der Vorbereitung und Führung eines Angriffskrieges geahndet wird (Kosovo).

  18. Wie schon gesagt, es geht nicht nur um Bestrafung im Sinne von Rache. Es geht um Bestrafung als Erziehung (Abschreckung) der (noch) nicht Straffälligen sowie Bestrafung als Erziehung der schon Straffälligen. Die momentan recht gängige Meinung, Strafe könnte gar nicht erziehen, teile ich nicht. Strafe ist eine der wirksamsten Erziehungsmethoden, wie auch ihr Gegenteil, die Belohnung, als positive Verstärkung.

    Die Notwendigkeit, einen 90-jährigen Tattergreis, der als Jugendlicher ein Verbrechen begangen hat, und anschließend aber ein ordentliches Leben geführt hat, jetzt noch als 90-Jährigen zu erziehen, sehe ich nicht. Was die Strafe als Rache angeht: Ich brauche diese Rache nicht, aber ich bin auch kein Opfer. Schon möglich, daß Opfer das anders sehen. Nach über 60 Jahren noch von Rachegedanken gequält zu werden, ist aber sicher ein Ausnahmefall. Bleibt die Abschreckung, die ja auch im wesentlichen als Verfolgungsgrund von Altnazis von jenen genannt wird, die sie aktiv durchführen. Künftige mögliche Täter sollen wissen, daß eine Strafe unabwendbar ist, auch nach langer straffreier Zeit noch erfolgen kann; das soll abschreckend wirken, was es ein stückweit sicher auch tut.

    Der Abschreckungsgedanke ist in letzter Zeit ein wenig in Verruf gekommen dadurch, daß gesagt wird, z.B. Gefängnisaufenthalte wären doch kriminellen Intensivtätern relativ schnurz. Das mag ja stimmen, dann muß man sich aber doch andere Strafen ausdenken, die eben NICHT mehr schnurz sind, sodaß sie ihre präventive Wirkung entfalten können, anstatt zu sagen, lassen wir doch die üblichen Strafen weitgehend ganz weg, da sie eh nicht mehr abschrecken.

  19. Bei den heutigen Möglichkeiten in der Medizin,sollte es möglich sein einem alten Naziverbrecher ein langes Leben im Knast zu ermöglichen ,eine gute Brille zu verschreiben um alte Dokumentationen zu sehen.
    z.B Befreiung von Dachau usw.
    Seinen Enkeln häufigen Besuch ermöglichen um Fragen zu stellen.
    Opa erzähl doch mal,warst Du wirklich ein Held?

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