Es gibt ja so richtig nette Leser. Leute, mit denen man einfach gern kommuniziert. Aber ich sollte vielleicht am Anfang beginnen. Eine Studie über die Verbreitung von rechtsextremen Ansichten in Deutschland war zu dem Ergebnis gekommen, dass vor allem Westdeutsche zu solchen Positionen neigen: Rechtsextremismus ist kein ausschließlich ostdeutsches Problem. (Hier der Artikel von FR-Mitarbeiter Volker Schmidt.) 9,1 Prozent der Westdeutschen haben ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild, aber „nur“ 6,6 Prozent der Ostdeutschen. Natürlich immer noch viel zu viel. Aber durch die Berichterstattung fast aller Medien ist der Eindruck entstanden, dass nur die Ostdeutschen in dieser Hinsicht auffällig sind. Nun, dass die Wessis als Rechte weniger in Erscheinung treten, hat sicher damit zu tun, dass sie selten zuschlagen und lieber ihren Rücken schonen.

Jetzt geht’s mir nicht um Aufrechnung a la „Böse Wessis, gute Ossis“ oder umgekehrt. Doch auf diesen Artikel hin flatterte mir eine wunderschöne Leserreaktion von Günter Schobel aus Ingoldingen auf den Tisch, die ich hier als eine Art Zeitdokument veröffentliche. Raten Sie mal, welche Position der Mann vertritt.

„Mit diesen antideutschen Hassparolen wird die 77. türkische Provinz ‚Deutschland‘ bestimmt nicht schmarotzerfreundlicher! Und erst recht nicht mit dem stalinistischen Plattheiten des SED-PDS-Mordgesindels. Der ‚thumbe Deutsche‘ erkennt so allmählich die moralische Verödung und geistige Verblödung der ‚pressefreiheitlichen‘ Schmierfinken und deren Machtwächter. Und er besinnt sich auf seine ethnischen, kulturellen und religiösen Wurzeln. Das gebetsmühlenartige Trommelfeuer der Nazikeule verfehlt gottseidank rasch zunehmend seine Wirkung und scheint sich in das äußerst logische Gegenteil zu kehren. Ein Naturgesetz: Aktion = Reaktion!“

Ist das nicht nett? Endlich mal eine Mail, die ich ohne weiteren Kommentar hier stehen lassen kann.

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17 Kommentare zu “Nazi-Keule

  1. Da hat aber einer den Begriffs-Baukasten zu verwendender Nazi-Symbolik brav auswendig gelernt, ganz im Geiste der SA.

    Prinzipiell denke ich, dass der Junge man erst mal seinen Hauptschulabschluss fertig machen soll. Ich fürchte nur, dass er den Sinngehalt dessen (unabhängig vom tatsächlichen Schulabschluss – immerhin schreibt er fehlerfrei!) gar nicht versteht…

  2. Unbedingt. Muss man denn jedem Menschen mit noch so abstrusen Ideen ein Forum bieten?
    Diese geistigen Ergüsse auch noch als „Zeitdokument“ zu bezeichnen, ist schlicht zu viel der Ehre.

  3. Bleibt nur die Frage, ob die „National-Zeitung“ oder die „Deutsche Stimme“ keinen eigenen Blog haben. Wie kommt jemand, der seine „Bildung“ offensichtlich aus solchen und ähnlichen Publikationen hat, dazu, seine braune Sauce über die Leserschaft der FR auszukippen?

  4. Wenn Sie wüssten, was ich manchmal für „Leserbriefe“ bekomme!

    Ich muss auch Louisa widersprechen: Ich halte diese Reaktion für absolut festhaltenswert. Es ist nicht nur eine unmittelbare und insofern authentische Reaktion aus Westdeutschland – wir haben in diesem Zusammenhang ja auch eine Debatte zwischen den alten und neuen Bundesländern -, sondern es ist ein wunderbares Beispiel für ein offensichtlich gefestigtes Weltbild, genau so wie es die Studie (wie oben zitiert) dokumentiert.

  5. Es lässt sich kaum noch übersehen: Das intellektuelle Niveau des Rechtsradikalismus hat sich „verbessert“, aber nicht, weil da etwa die Pisa-Studien falsch lägen – denn diese legen nahe, dass das „Bildungsniveau“ (was nicht unbedingt identisch ist mit intellektuellem Niveau) der (eben nicht mehr nur jungen) Deutschen im Durchschnitt sinkt – sondern, weil der durchschnittliche Rechtsradikale vom Rand der Gesellschaft zur Mitte, und damit zu den Gebildeten, wandert. Deutlich erkennbar auch daran, dass so Kampforgane wie die „Junge Freiheit“ kaum noch rechter (Stichwort: Patriotismus) dastehen wie zum Beispiel die politischen Teile der „FAZ“ oder der „Welt“! Und weil zum Beispiel die „Zeit“ sich aus einem vormals linksliberalen zu einem rechtsliberalen Wochenblatt gewandelt hat. Und weil Tageszeitungen wie die FR (u.a.) nicht mehr den Mut haben, solches direkt und offen zu benennen, und dies vermutlich deshalb, weil sie längst selber zum „liberalen Mainstream“ gehören – und jener ist eben zunehmend rechts!
    Insofern gebe ich Bronski recht: Es handelt sich um ein „wunderbares Beispiel für ein offensichtlich gefestigtes Weltbild!“

  6. Worin genau besteht die brandneue Information? Dass der Westen keine Insel der Glückseeligen ist? Ich dachte, Platz wäre rar und kostbar – gerade bei der immer schmaler werdenden FR. Dann sollte man auch kostbar damit umgehen.

  7. @ Louisa:

    Es ist keine brandneue Information, da haben Sie Recht. Es ist nur ein Beispiel, das genau das illustriert, was die Studie festgestellt hat.
    Und: Platz mag in der Print-Ausgabe der FR rar sein, aber hier im Blog haben wir Platz. Wenn ich im Moment nur nicht krank wäre, würde ich hier noch viel mehr machen.

  8. Bronski krank? Gute Besserung!

    Ist denn noch niemandem der Gedanke gekommen, dass in der bezeichnenderweise von einer ost- deutschen Univeristät durchgeführten Studie der Anteil der Rechten in Westdeutschland nur deshalb so hoch ist, weil ein Teil der ost- deutschen Nazis hierhin gezogen ist?
    Die nächste Studie sollte innerhalb der West-
    deutschen zwischen „Immerwessis“ und „Neuwes- sis“ unterscheiden.

  9. @Klugscheißer. Eine geniale Erklärung – könnte dann aber auch bedeuten, dass, wenn wir die Mauer wieder errichten würden, wir unsere Nazis loswären!? Aber vielleicht beantragen die dann politisches Asyl im Westen – welches ihnen garantiert nicht verweigert wird – und wir hätten sie wieder hier, oder?

  10. Anscheinend hat Louisa „der Gutmensch“ Bronskis Bericht nicht gelesen. Sie hat wohl nur was von NAZI´s gelesen und sofort hat es bei ihr einen Pawlov´schen Reflex ausgelöst. NAZI-Keule auspacken und drauf. Von Gegenargumenten weit und breit keine Spur.

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