Die Kopernikus-Projekte, 2016 auf den Weg gebracht von Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU), versuchen, den Masterplan für die Energiewende zu entwerfen. Nach einem Jahr trafen sich 200 beteiligte ForscherInnen kürzlich in der ehemaligen Kirche in Berlin-Friedrichshain, um Bilanz zu ziehen. Ich verlinke den entsprechenden FR-Bericht „Navi für die Energiewende“ hier als pdf-Dokument; auf FR.de ist er nicht erhältlich. FR-Leser, Autor und Energieberater Jürgen Eiselt aus Frankfurt hat dazu ein paar kritische Anmerkungen. Sein Leserbrief erschien am 12.12.2017 leicht gekürzt im Print-Leserforum der FR. Hier folgt die ungekürzte Version als Gastbeitrag im FR-Blog.

Balken 4Nur noch neun Jahre Zeit

Von Jürgen Eiselt

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Ein Navi der Energiewende braucht ein deutliches Ziel: Rettung unserer Lebensgrundlagen! Niemand benutzt einen Wegfinder, wenn er kein eindeutiges Ziel hat.

CDU, CSU, FDP und SPD erlaubten sich in den letzten acht Jahren, ihre eigenen Alibi-Klimaschutzziele zu relativieren und bis zu den Jamaika-Sondierungsgesprächen zurückzustellen. Sie hielten sich somit ihre Illusion einer heilen Welt aufrecht und wehrten sich mit aller Gewalt, die sich zuspitzende Lage im Land wahrzunehmen. So entstand ein bisher nicht bekanntes Politikversagen nach dem Motto: „Irgendwann, irgendwo und irgendwie“. Ein klar definiertes Ziel, dass auch erreicht werden will, sieht anders aus.

Nach den Erfahrungen der Rückabwicklung einer gut gestarteten Energiewende durch die alte GroKo-SPD, müssen wir bei der neuen/alten großen Koalition mit dem Schlimmsten rechnen. Aktuell stagniert der CO2-Ausstoss, anstatt zu fallen. Ohne schnelle und drastische Maßnahmen wird die Lage immer dramatischer. Das CO2-Einsparziel von 1,5 Grad ist nicht mehr erreichbar.

Konkrete Klima-Rettungskonzepte müssten längst relevante Gegenmaßnahmen einleiten, idealerweise mit gesetzlichen Rahmenbedingungen. Dazu gehören: Einstieg in den Kohleausstieg, eine CO2-Steuer mit einem CO2-Preis, das Ende einer kontraproduktiven Förderung fossiler Brennstoffe sowie Einstellung der Energiewende-Ausbaublockade.

Für die Vermeidung der drohenden Existenzvernichtung geben Forscher beim Zwei-Grad-Ziel den Zeitpunkt der Unumkehrbarkeit der Erderwärmung mit nur noch zwei bis neun Jahre an. Die Zeit für weiteres Taktieren und Aussitzen muss heute endgültig vorbei sein.

Mehr als 10.000 Menschen sterben weltweit täglich aufgrund der Partikel, die durch die Verbrennung von fossilen Stoffen entstehen. Eigentlich müssten Politik, Medien und Unternehmer wegen der fahrlässigen Gefährdung unserer Existenz in heftiger Schockstarre erstarren, so als wenn wir mit Waffengewalt angegriffen würden. Sollte wegen akutem Staatsversagen und Verstoß gegen §20a vom Grundgesetz nicht jetzt schon vorsorglich der Ausnahmezustand ausgerufen werden?

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und weitere Forschungsunternehmen sagen bei weiterer Ignoranz der kaum noch beherrschbaren Klimakatastrophe flächendeckende und dauerhafte Überschwemmungen aller nördlichen Bundesländer voraus, inklusive der Bundeshauptstadt.

Millionen Menschen aus den überfluteten Gebieten von Schleswig-Holstein, Niedersachen, Bremen, Hamburg, Berlin (inklusive Bundestag, Bundesrat, Ministerien und dem Bundespräsidenten), Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern drängen dann genauso weg von den Küsten, wie andere Klimaflüchtlinge aus Europa und allen anderen Kontinenten. Dort treffen sie auf eine zusammenbrechende Wirtschaft, fehlende Nahrungsmittel, sauberes Wasser, menschenunwürdige Behausungen und ratlose Politiker.

Besonders die nächsten Generationen werden bei unkontrollierbarer Erwärmung immer mehr extreme Stürme, Regenfälle, Dürren und Trinkwassermangel in der wesentlichen kleineren Bundesrepublik erleben, wie es diese in der Geschichte noch nie gegeben hat.

Eine Navigationshilfe für die Energiewende brauchen wir dann nicht mehr, weil das Ziel noch vor dem Start abgesoffen und unumkehrbar untergegangen ist.

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97 Kommentare zu “Nur noch neun Jahre Zeit

  1. @Jürgen Eiselt
    Sie beschreiben ein Horrorszenario, das zum größten Teil durch Fakten nicht gedeckt ist.
    Nur ein Beispiel: Eine Überschwemmung Norddeutschlands ist nicht zu befürchten. Eine Erhöhung der Deiche ist ohne große Probleme möglich. Die Kosten sind marginal. Niedersachsen hat in den letzten 50 Jahren 3 Mrd. Euro für den Küstenschutz ausgegeben. In den letzten 20 Jahren hat Deutschland dagegen 300 Mrd. Euro für die Energiewende ausgegeben. Grosse Teil Ostfrieslands liegen übrigens bereits heute unter dem Meeresspiegel.
    Trotz der Erwärmung haben bisher die Stürme an der Nordsee nicht zugenommen.
    https://www.nlwkn.niedersachsen.de/hochwasser_kuestenschutz/kuestenschutz/antworten_auf_haeufig_gestellte_fragen/kuestenschutz-und-deichbau-in-niedersachsen-45182.html
    Überzogene Alarmmeldungen wie dieser Leserbrief stellen sich immer mehr als kontraproduktiv heraus.
    Der bekannte Forscher aus Kiel hatte vorhergesagt, dass es ab 2010 keinen Schnee mehr in Deutschland gibt. Jetzt liegen hier 10 cm und das ist keine Halluzination. Nach der Hitzewelle 2003 hat man uns vorausgesagt, dass solche Hitzewellen jetzt häufiger kommen. Bisher ist keine gekommen. Der Club of Rome hatte für 2020 eine weltweite Hungersnot vorhergesagt. Wir haben noch 2 Jahre bis 2020, aber bisher gibt es keine Anzeichen für eine weltweite Hungersnot.
    Wie soll man Menschen von einer sinnvollen Energienutzung überzeugen, wenn man gleichzeitig solche unglaubwürdigen Behauptungen aufstellt?

  2. Ich finde solche Alarmmeldungen überhaupt nicht kontraproduktiv. Im Gegenteil: Kommentare wie Ihrer führen dazu, dass die Menschen glauben, es besteht kein Handlungsbedarf. Diese Mentalität des Aussitzens ist schlicht und einfach falsch und schädlich. So kann nur jemand denken, der keine Kinder hat. Wenn ich mir vorstelle, dass meine Kinder in einer Welt leben, die spürbar feindseliger und schwieriger zu bewohnen ist, dann möchte ich als sorgender Vater doch möglichst heute schon alles unternehmen was geht, um dieses Szenario wenigstens abzufedern. Ich verstehe nicht, warum das nicht in Ihren Kopf reingeht. Stattdessen schwadronieren Sie darüber, dass die Prognosen der Fachleute bisher nicht eingetreten sind.
    Das Wetter ist ein chaotisches System. Es scheint sich derzeit im Übergang zu befinden. Wie lange hatten wir im Sommer kein stabiles Azorenhoch mehr, dass früher im Sommer zusammen mit dem Skandinavienhoch wochenlang für Hitzeperioden gesorgt hat. Stattdessen haben wir mehr Hurrikane und eine Arktische Oszillation, die immer unberechenbarer wird. Diese Kältequelle über dem Nordpol ist verantwortlich für lange Kälteperioden im Winter bei uns. Normalerweise schaufelt sie die kalten Luftmassen über den nordamerikanischen Kontinent nach Süden, aber 2009 und 2010 hatte sie sich Europa ausgesucht. Das konnte niemand vorhersehen. Als Ergebnis hatten wir zwei Winter, die länger und kälter waren als zuletzt gewohnt. Das Wetter befindet sich im Übergang. Ich halte es für möglich, dass die Vorhersagen der Experten sich mittelfristig noch als wahr zeigen werden.
    Die Sache mit dem Küstenschutz ist übrigens ein Witz. Natürlich kann man die Deiche erhöhen. Auch an den Flußläufen bis weit ins Landesinnere. Das ist so ein typisches Ingenieursdenken, dass man die Dinge schon in den Griff bekommen wird. Warum es drauf ankommen lassen, wenn man schon vorher eine Menge tun kann, damit es gar nicht so weit kommt? In anderen Ländern kann man gegen den Anstieg des Meeresspiegels viel weniger tun als hier im reichen Deutschland. Außerdem wird der Anstieg noch viele andere Folgen haben. Zusammen mit höheren Lufttemperaturen wird er dazu führen, dass mehr Wasserdampf und mehr Energie in der Atmosphäre ist, die zu mehr Stürmen führen wird.
    Aber stecken Sie ruhig den Kopf in den Sand. Sie werden es vielleicht nicht mehr erleben. Dann ist ja alles gut.

  3. Dem Bericht von Herrn Eiselt kann ich nur zustimmen . Er lässt lediglich die entsprechende Härte fehlen . Der UNO Klimabericht sagt, dass nur wenn sofort alle Maßnahmen ergriffen würden , den CO 2 Ausstoß zu stoppen , die Erwärmung bei 3,5 Grad bis 2100 einzuhalten wäre . Die 1,5 und 2 Grad Ziele sind schon lange nicht mehr zu erreichen .Da der CO2 Ausstoß in keiner Weise angehalten wird , muss wohl damit gerechnet werden , dass 4 Grad oder noch mehr die Folge sein wird . Es erheben sich da ein paar Fragen ,warum reden unsere Klimaexperten immer noch von 1,5 oder 2 Grad , wenn das doch nicht stimmt ?Unsere Politiker erzählen den gleichen Unsinn . Es scheint mir die alte Leier zu sein ,dass nicht sein kann was nicht sein darf.Das Traurige ist , die Menschen nehmen es hin , obgleich durch die heutigen Möglichkeiten zur Information jeder wissen müsste , was abgeht .

  4. @Stefan Briem
    Meinen Sie, dass man den Leuten auch ruhig mal was «vorflunkern» oder masslos übertreiben darf, wenn es der guten Sache dient nach dem Motto «Der Zweck heiligt die Mittel»?
    Ich finde es verwerflich, Menschen Angst einzujagen, auch wenn man lautere Motive hat.
    «…die zu mehr Stürmen führen wird.“ Hier widersprechen Sie dem IPPC.
    Die bisherigen Bemühungen (300 Mrd. Euro allein in Deutschland) haben gegen den Klimawandel fast nichts gebracht. Ist eigentlich auch nicht erstaunlich, wenn die Potsdamer 68’000 Mrd. Euro für notwendig halten. Der «Klimapapst» ist ausserdem der Meinung, dass wir den Klimawandel nur in den Griff kriegen mit der «Großen Transformation» der gesamten Welt. Bekanntlich sehen Kritiker darin die Forderung nach einer weltweiten Ökodiktatur. (Halte ich für etwas übertrieben.)
    Ob die in Paris gemachten Zusagen eingehalten werden, ist doch sehr zweifelhaft. Deutschland wird es wohl nicht tun. Sie reichen auch bei weitem nicht aus.
    Selbst der «FR-Klimaretter» Herr Wille schrieb, dass die Wahrscheinlichkeit den Klimawandel zu verhindern, nur 5% beträgt. Hier bin ich mal 100% seiner Meinung.
    Jetzt möchte ich nicht in den Chor der Weissager einstimmen. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt.
    Aber bei der jetzigen Faktenlage halte ich es für extrem unwahrscheinlich, dass der Klimawandel aufzuhalten ist. Daraus folgt natürlich nicht, dass man nichts macht. Man muss sich überlegen, was man macht, wenn der Klimawandel kommt (Plan ‘B’). Nach meinem Eindruck interessiert sich dafür niemand.
    Wer natürlich meint, dass mit dem Klimawandel auch die Welt untergeht, braucht natürlich keinen Plan ‘B’. Das halte ich für unverantwortlich.

  5. Es gibt auch einen starken Zusammenhang zwischen Migration und Klimawandel. Greenpeace berichtet, dass 46 Millionen Menschen wegen Klimawandel auf der Flucht sind.
    Unsere Klimaanpassungsleistungen greifen da viel zu kurz.
    Wir müssen uns entscheiden für ein gutes Leben ohne Armut und Naturzerstörung. Mit dem Wachstumsbegriff, der in unserer Wirtschaft vorherrscht, kann es weltweit nicht bergauf gehen.
    Die Menge an Kohle, die in Frankfurt im Heizkraftwerk West verbrannt wird, ist
    unverantwortlich. Der Gasblock steht schon nebenan und könne als Brückentechnologie genutzt werden. Und gaaaanz schnell sollte auch der VGF
    wieder auf Ökostrom umsteigen.
    Auch in neuen dem Kraftwerk in Griesheim gibt es die Möglichkeit auf Braunkohle zu verzichten.
    Mir fehlt der politische Wille.

  6. @ Dorothea Korn
    Es gibt für jeden von uns einen sofort wirksamen Weg, auf Kohlestrom zu verzichten: den Stromversorger zu wechseln. Ich bin seit 15 Jahren Kunde der Elektrizitätswerke Schönau (der „Stromrebellen“ aus dem Schwarzwald). Für den von meiner Frau und mir verbrauchten Strom wird keine Kohle verbrannt, kein Uran eingesetzt und kein CO2 emittiert. Gegenüber dem durchschnittlichen Strommix vermeide ich so rund 1.2 t CO2 im Jahr.
    Auch unseren sonstigen Energieverbrauch kann ich beeinflussen: Unser Mini-Van, in dem bei Urlaubsfahrten auch unsere drei Kinder Platz haben, verbraucht mit einem 81-kW-Motor bei vernünftiger Fahrweise im Durchschnitt rund 5 l Diesel für 100 km (das prüfe ich beim Tanken nach, womit mich Prospektangaben des Herstellers wenig interessieren), wobei wir so oft es geht das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Als Mieter habe ich keinen Einfluss auf die Wahl der Heizanlage, kann aber einiges für sparsames Heizen tun, sodass unser Heizölverbrauch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt.
    Sicher bleibt es trotzdem richtig, mehr Klimaschutz von der Politik zu fordern. Die ersten Schritte muss aber jeder von uns selber machen.

  7. @Dorothea Korn
    Wieviel CO2 wird weniger ausgestossen, wenn der VGF auf Ökostrom umsteigt? Nicht ein Gramm!
    Der Umstieg auf Ökostrom ändert am physikalischen Stromfluss gar nichts. Viele Ökostromanbieter kaufen Strom aus Wasserkraft in Österreich. Deutschland exportiert aber fast permanent Strom nach Österreich. Wie kommt dann der Ökostrom dann nach Deutschland? In Flaschen? Nein, per Banküberweisung.
    Sie vermissen den politischen Willen. Will die Bevölkerung denn den Umstieg wirklich oder ist es ihr egal?
    In München durfte die Bevölkerung über das Abschalten eines Kohlekraftwerkes abstimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 17.8%. Davon haben 60.2% für das Abschalten gestimmt. Das heißt, dass knapp 11% der Bevölkerung für den Kohleausstieg gestimmt haben. 89% war es wohl egal oder war dagegen.
    Das entspricht auch etwa dem Wählerpotential der Grünen.
    Nach einer repräsentativen Umfrage der Universität Stuttgart unterstützen 94% der Bevölkerung die Energiewende, wenn sie nichts kostet. Wenn es sie mehr als 100 Euro im Jahr(!) kostet, sind nur noch 6% dafür.
    Ich habe den Eindruck, dass die Bevölkerung durch die vielen Berichte übersättigt ist. Ob Horrorszenarien daran etwas ändern?

  8. @JaM
    Jetzt bin ich aber sehr enttäuscht von Ihnen. Sie erwecken den Eindruck, dass der physikalische Stromfluss irgendetwas mit dem Geldfluss zu tun hat.
    Ich habe mir einige Ökostromanbieter angeschaut (ENTEGA, Greenpeace Energy, Lichtblick, Naturstrom, EWS Schönau). Sie bieten zum größten Teil nur Strom aus Wasserkraftwerken an. Manche bieten auch EEG-Strom, wobei aber nicht erklärt wird, was das ist (Biogasanlagen vermute ich, weil die sonst nie erwähnt werden). Die ENTEGA (ihre Chefin hatte einen Gastbeitrag in der FR) hat zwar auf ihrer Webseite schöne Windturbinen, bietet aber 100% Wasserkraft an. Was man bei Ihrer EWS Schönau bekommt, habe ich nicht ganz verstanden, aber auf keinen Fall Solarstrom. Naturstrom bietet immerhin 0.9% Solarstrom und ist damit Spitzenreiter.
    Die Wasserkraft macht in Deutschland nur 3.5% der Stromerzeugung aus. Wie soll das funktionieren, wenn wir alle zu Ökostromanbietern wechseln, die hauptsächlich nur Wasserkraft anbieten? Die kaufen dann Herkunftsnachweise in Norwegen und Island (!).
    Wer Näheres wissen will, wie Ökostrom funktioniert:
    https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/376/publikationen/texte_04_2014_marktanalyse_oekostrom_0.pdf
    Darin heißt es: «Die physikalische Lieferung des Stroms erfolgt grundsätzlich über die nächstliegenden Netzknoten und die regional am nächsten liegenden Kraftwerke.»

  9. Mit dem Thema Klimawandel alleine kann man wohl eher eine Bundestagswahl verlieren als gewinnen. Keine Partei würde auf die Idee kommen es wäre kein Selbstmord ein Fahrverbot für Diesel PKW zu fordern. So lange das so ist bleibt nichts anderes übrig als zu hoffen das es so schlimm nicht kommen wird wie einige Klimaforscher es sagen. Da sind aber nicht die Politiker schuld sondern die Wähler denen in der Masse der Klimawandel nicht sehr wichtig ist. Die Energiewende wird es auch ohne Klimawandel geben. Der Grund dafür ist ziemlich simpel, Wind und Solarstrom ist inzwischen konkurrenzlos billig. Das Kopernikus Projekt ist natürlich gut und wichtig um die eh laufende Energiewende zu steuern. Den Leuten die an die Klimakatastrophe glauben bleibt die Hoffnung das die Energiewende von selbst schnell genug geht um das schlimmste zu verhindern.

  10. @ Henning Flessner
    Darin heißt es: «Die physikalische Lieferung des Stroms erfolgt grundsätzlich über die nächstliegenden Netzknoten und die regional am nächsten liegenden Kraftwerke.»
    Das bedeutet das immer zuerst der Ökostrom der vor Ort von der PV Anlage der Nachbaren oder der Strom von dem Windrad in der Nähe verbraucht wird. Der Strom der von uns unsinnigerweise anstatt runtergeregelt exportiert wird ist immer Kohle oder Atomstrom.

  11. Wenn man die verlinkte Studie liest, glaubt man seinen Augen nicht zu trauen.
    Folgender Fall ist möglich. Ein deutscher Anbieter kauft Strom von einem Kohlekraftwerk und zusätzlich von einem norwegischen Wasserkraftwerk Herkunftsnachweise. Dann kann er den Strom als Ökostrom verkaufen. Der norwegische Stromkunde liest dann auf seiner Stromrechnung, dass ein Teil seines Stroms aus einem Kohlekraftwerk kommt, obwohl in Norwegen 96% des Stroms aus Wasserkraft stammt.
    Es werden so viele Herkunftsnachweise in Norwegen eingekauft, dass der norwegische Stromkunden 2011 auf seiner Stromrechnung las, dass nur 23% (2011) aus erneuerbaren Energien stammt.
    Der Fachbegriff ist «Greenwashing».

  12. Das Problem an der Studie ist das sie fast 4 Jahre alt ist. Ich sage mal ungeprüft damals war Ökostrom mehr als doppelt so teuer wie heute. Warum sollte heute noch jemand Greenwashing machen wenn bei Ausschreibungen für Oneshore Wind und Solar 3,5 Cent KW/h raus kommen. Bei Offshore sind wir ja schon bei 0 Cent KW/h. Das Thema Greenwashing ist bei diesen Preisen eigentlich schon Geschichte. Es dauert halt nur einige Zeit bis diese Preise die Masse sind.

  13. @hans
    Strom aus Wind oder Sonne, der nach dem EEG gefördert wird, muss an der Börse verkauft werden und steht damit den Ökostromanbietern gar nicht zur Verfügung. Ökostromanbieter können nur Strom verkaufen, der nicht durch EEG in Deutschland gefördert wird. Das sind hauptsächlich alte Wasserkraftwerke und der 50%ige EE-Anteil bei Müllkraftwerken. Deshalb bieten sie auch alle fast nur Wasserkraft an. Die Produktion aus diesen Quellen ist aber in Deutschland auf ca. 5% der gesamten Stromproduktion beschränkt. Deshalb werden Zertifikate (Herkunftsnachweise) im Ausland gekauft. Der Strom und die Herkunftsnachweise müssen dabei nicht beim gleichen Hersteller gekauft werden.
    Mit den Stromkosten hat das alles überhaupt nichts zu tun. Das können Sie alles in der Studie nachlesen.

  14. Wenn man zu einem Ökostromanbieter wechselt, dann
    1. bekommt man weiterhin den physikalisch gleichen Strom, z. B. vom benachbarten Kohlekraftwerk
    2. ändert man nichts an der Stromproduktion in Deutschland.
    3. wird kein Gramm CO2 weniger ausgestossen.
    4. erscheint auf der Stromrechnung 100% Ökostrom und bei anderen Verbrauchern erscheint entsprechend weniger.
    Den meisten Verbrauchern (siehe JaM) scheint das nicht klar zu sein. Warum?

  15. Der Leserbrief von Hans Vogler zum Thema spricht mir aus der Seele .FR von heute , 15.12.Diese unsere Regierung hat in den letzten Jahren nicht nur die Zeichen der Zeit verpennt , sondern auf mehreren Gebieten die Bevölkerung schlicht betrogen .Dies gilt für das Klima , den Kfz.Verkehr ,die Ökologie . Die Regierung hat nicht nur einfach nichts getan , sondern auf allen drei Sachgebieten mehrfach die Unwahrheit gesagt(CO2 Ausstoss , Dieselmessungen , Herbizidsituation ). Man kann den Eindruck gewinnen , als ob die Lobbyisten direkt in der Regierung sitzen , denn die Interessen der Bevölkerung lässt man einfach links liegen .
    In diesem Zusammenhang hat Herr Flessner natürlich völlig recht , wenn er sagt , dass es überhaupt keinen Unterschied macht , ob Ökostrom aus der Leitung kommt oder nicht , es gibt da keinen Unterschied . Erst wenn die ersten Kohlestrom E-Werke abgeschaltet werden kann man von einem Fortschritt sprechen .
    Um es abzuschließen , unsere Volksparteien sind ganz offensichtlich nicht gewillt , so etwas wie eine Energiewende wirklich durchzuführen , sie lassen aber nichts aus , um so zu tun als ob sie die großen Saubermänner wären . Die Bevölkerung wird künstlich dumm gehalten , sie werden abgespeist mit Begriffen wie Ökostrom so dass der Bürger denkt alles ist paletti . Ist es nicht . Es ist doch Sache der Regierung , die Bevölkerung darauf hinzuweisen , wie problematisch die Lage auf mehreren Gebieten ist .Wenn sie es unterlässt kann man nicht erwarten , dass die Bürger klüger sind als die Regierung .

  16. Die letzten 8 Jahre wurde von Regierungsseite Politik gegen die Energiewende betrieben. Zunächst das unsinnige Gesetz der Merkelregierung die Laufzeit der Kernkraftwerke als Brücke zu den Erneuerbaren zu verlängern. Nach einem halben Jahr die Rücknahme der Laufzeitverlängerung und das Abschalten von 8 Atomkraftwerken.
    Trotzdem hatten wir im Jahr 2012 einen Exportüberschuss von rund sechs
    Terawattstunden. 2013 war klar ersichtlich, wie falsch die Unverzichtbarkeitserklärung von Frau Merkel und ihrer Regierung bezüglich der Atomkraft war. Herr Professor Sinn, ein Mann der in seinem Leben nie Existenzängsten ausgesetzt war, hielt im Ifo-Institut eine in einer über einstündigen Rede einen Vortrag über die wirtschaftsschädlichen Auswirkungen durch das Abschalten und die Rücknahme der Laufzeitverlängerung und malte die Zukunft Deutschlans in den düstersten Farben. Nicht davon ist eingetreten und die Wirtschaft floriert seit Jahren.
    Es folgten 3 Novelierungen des EEGs zum Schaden der Erneuerbaren. Dazu kam die Deckelung des Ausbaus und die Pflicht zu Ausschreibungen bei den Erneuerbaren.
    In der Zwischenzeit ist der Exportüberschuss 2016 auf 55,5 Terawattstunden gestiegen. Weil Atom- und Kohlekraftwerke viel zu schwerfällig sind wird seit 2012 immer mehr Erneuerbarer Strom abgeregelt. 2012 385 GWh, 2013 555 GWh, 014 1581 GWh, 2015 4722 GWh und 2016 3743 Gigawattstunden. 2016 hätte das ausgereicht, um eine Million Vier-Personenhaushalte mit Strom zu versorgen.
    Immer wieder wird mit den hohen Kosten gegen die Erneuerbaren Stimmung gemacht und von nötigem Wettbewerb geredet. Dabei werden die Nebenkosten der fossil-atomaren Stromproduktion verschwiegen. Die Umwelt- und Gesundheitskosten betrugen 2016 rund 38 Milliarden, das ist gut das 1 1/2 fache der Umlagekosten für die Erneuerbaren. 50 % der viel flexibleren Gaskraftwerke werden nicht genutzt, obwohl wir in der Gesamtbilanz von Produktions- und Nebenkosten pro Kilowattstunde 4 Eurocent sparen würden. Gaskraftwerke wären durch die schnelle Reaktion viel flexibler und könnten das Stromnetz entlasten. Wir könnten sofort alle 8 noch laufenden Atomkraftwerke und etliche der dreckigsten Kohlekraftwerke stillegen ohne jeden Verlust auf Versorgungssicherheit.
    Dass die Energiekonzerne und ihre Aktionäre nur ihre Interessen wahrnehmen ist noch verständlich. Dass aber die Politik unter Frau Merkel in das gleiche Horn bläst ist grob fahrlässig im Sinne der Energiewende und verletzt die Pflicht der Politik und ihrer Volksvertreter dem Wohl der Allgemeinheit zu dienen.

    Hinzugefügt durch Bronski. Hinweis: Falls Sie nicht wissen, wie Sie an den Diskussionen des FR-Blogs teilnehmen können, lesen Sie bitte einfach diese kurze Einführung. Es ist nicht schwer.

  17. @Hans Vogler
    «Wir könnten sofort alle 8 noch laufenden Atomkraftwerke […] stillegen ohne jeden Verlust auf Versorgungssicherheit.“
    Das sehen die Bundesnetzagentur und die Übertragungsnetzbetreiber, die für die Versorgungssicherheit zuständig sind, anders. Wenn die Atomkraftwerke in Bayern abgestellt werden, produziert Bayern nur noch etwa 40% seines Stroms selber. Es kann im Winter zu Situationen kommen, bei denen die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann. Die Bundesnetzagentur hat daher den Bau von 1200 MW Gaskraftwerken zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit genehmigt.
    Auf der Webseite der Bundesnetzagentur findet man auch eine Liste von Kraftwerken, die zum Abschalten angemeldet wurden.
    https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetundGas/Unternehmen_Institutionen/Versorgungssicherheit/Erzeugungskapazitaeten/KWSAL/KWSAL_node.html
    Zurzeit dürfen 3878 MW Kraftwerksleistung nicht abgeschaltet werden, weil sonst die Versorgungssicherheit gefährdet ist, obwohl die Betreiber mit den Anlagen Verluste einfahren und sie gern abschalten würden.

  18. @ Henning Flessner
    Es ist richtig, dass der von mir verbrauchte Strom physisch nicht von meinem Stromlieferanten im Schwarzwald kommt, sondern (vereinfacht gesagt) vom nächsten Kraftwerk. Die rein technische Betrachtung ergibt aber noch kein vollständiges Bild, weil die Stromerzeugung auch von ökonomischen Entscheidungsprozessen abhängig ist. Daher trifft es nicht zu, dass ich durch die Wahl eines Ökostromlieferanten keinen Einfluss auf das Geschehen im Strommarkt habe. Natürlich sind bei meinem Verbrauch von 2.500 kWh im Jahr die Auswirkungen auf den Strommix in Deutschland unmessbar gering, in der Summe aller Ökostromkunden sind sie es aber nicht und könnten, wenn sich mehr (private und gewerbliche) Verbraucher dafür entscheiden, noch größer sein. Wenn niemand (egal ob in Deutschland oder in Norwegen) Kohlestrom kaufen würde, könnte auch keiner mehr produziert werden.
    Ökostrom-Anbieter wie mein Lieferant EWS oder Greenpeace Energy kaufen für ihre Kunden nämlich nicht „grauen“ Strom an der Strombörse ein, sondern direkt bei den Produzenten. Dafür müssen sie höhere Preise zahlen oder langfristige Verträge eingehen, weil es für den direkt gehandelten Ökostrom keine EEG-Förderung gibt. Dies sichert die wirtschaftliche Existenz der Anlagen ab, die sonst möglicherweise nicht oder nicht in dem Umfang betrieben worden wären. Jen nach Tarif verpflichten sich die Ökostromlieferanten außerdem, in neue Anlagen zu investieren, vor allem in Windkraftanlagen und zunehmend auch in Solaranlagen. Im Ökostrommix kann auch ein Anteil von Strom aus gasbetriebenen (alten und neugebauten) Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen enthalten sein. Der Ökostromhandel trägt damit auch zum Ausbau der Ökostromerzeugung bei.
    Auch bei den Ökostrom-Herkunftsnachweisen handelt es sich nicht um „Greenwashing“, was ein durch die ökonomische Forschung längst widerlegter Vorwurf gegen den Einsatz von marktwirtschaftlichen Instrumente im Umweltschutz ist. Gerade weil ohnehin der Ökostromkunde nicht physisch der für ihn eingekauften Strom verbraucht, ist eine (kaufmännische) Entkoppelung der “Ökostromeigenschaft“ von dem reinem kWh-Handel möglich. Der Nachteil dieser Variante des Ökostromhandels ist allerdings, dass die Herkunftsnachweise tatsächlich überwiegend aus bestehenden Großanlagen stammen.
    Leider werden bei den nationalen CO2-Bilanzen die gehandelten Ökostrommengen nicht berücksichtigt. Wäre dies anders, würden die Norweger die Herkunftsnachweise nicht verschleudern, weil sie durch den höheren Anteil an Kohlestrom in ihrem (kaufmännischen) Strommix auch höhere CO2-Emissionen verantworten würden.
    Die (technischen und ökonomischen) Instrumente zur Reduktion des CO2-Ausstoßes, zu denen der Ökostromhandel gehört, sind nicht ausreichend aufeinander abgestimmt. So bewirkt z.B. ein verstärkter Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung eine geringere Nachfrage im europäischen CO2-Zertifikatehandel, sodass der CO2-Preis fällt und so die Stromproduktion in Braukohlekraftwerken verbilligt wird. Um die Beseitigung solcher Widersprüche sollen sich die Kopernikus-Projekte bemühen.

  19. @JaM
    „Wenn niemand (egal ob in Deutschland oder in Norwegen) Kohlestrom kaufen würde, könnte auch keiner mehr produziert werden.“
    Meinen Sie das wirklich ernst oder wollen Sie mich verhohnepipeln?
    Dann bräuchten wir ja gar keinen Regierungsbeschluss zum Kohleausstieg. Wir wechseln einfach alle zu Greenpeace Energy etc. und der Kohleausstieg ist da.
    Wenn alle Europäer Ökostrom nachfragen würden, dann würden die meisten die Nachricht erhalten, dass der Ökostrom ausverkauft ist und dass sie schon anderen Strom nehmen müssten, wenn sie nicht im Dunkeln sitzen möchten.
    Wenn die ausländischen Produzenten ihre Herkunftsnachweise nicht billig an deutsche Ökostromlieferanten verkaufen würden, erhielten viele deutsche Kunden vermutlich die Kündigung. In Deutschland standen 2012 nur 22 TWh als „Ökostrom“ zur Verfügung. Verkauft wurden aber 43 TWh mit Hilfe ausländischer Herkunftsnachweise.
    Ein paar Auszüge aus der Studie des Bundesumweltamtes, die Ihnen widersprechen:
    „Der überwiegende Anteil des als „Ökostrom“ vermarkteten Stroms beruht auf dem Handel mit Herkunftsnachweisen und stammt aus dem europäischen Ausland.“
    „Der Zubau von Anlagen zur EE-Stromerzeugung wird durch andere Instrumente als den Ökostromhandel bewirkt. Der Ökostromhandel bewirkt primär eine Umverteilung des im europäischen System vorhandenen EE-Stromangebots.“
    Wenn ich einen Stromliefervertrag mit einem Ökostromanbieter hätte, würde ich mich (man verzeihe mir den Ausdruck) „verarscht“ vorkommen.

  20. Das Thema Greenwashing ist Vergangenheit. Ich habe Oben einen Link mit den derzeitigen Börsenstrompreisen ab Kraftwerk eingestellt. Grundlast kostet 4 Cent KW/h und Spitzenlast 5,5 Cent. Weder PV noch Oneshorewind hat ein Problem mit dem Preis. Die Preise die derzeit bei den Auktionen raus kommen sind deutlich darunter. Bei Offshore wurde wiederholt 0 Cent KW/h geboten. Diese Firmen haben natürlich nicht vor eine KW/h für 0 Cent zu verkaufen. Diese Firmen sind sich sicher den Strom, ohne EEG Preise, auf dem freien Markt besser verkaufen zu können. Das ist die Gegenwart und die Zukunft. Es gibt kein Sinn mehr über Greenwashing zu diskutieren. Das ist Geschichte. Genauso wie Tarife nur mit Wasserstrom Auslaufmodelle sind.

  21. Der ganze Zahlenwirrwar ist ja beeindruckend , aber welcher Bürger hat denn Zeit und Interesse genug , sich damit zu beschäftigen ?Fakt ist doch , dass hier alles nur vernebelt wird und der Staat mitnichten einen Kohleausstieg beabsichtigt . Um nichts anderes geht es hier . Ich glaube , der Bürger kann sehr wohl verlangen, dass die Regierenden oder die jetzt darum verhandelnden Parteien sich klar zu diesem Thema zu äußern haben . So zu tun als wäre nichts ist einfach nicht hinzunehmen . Ich bin mal gespannt , wie sich unsere Volksparteien zu diesem Thema verhalten werden .

  22. zu @ Jürgen H. Winter
    Ich glaube ,ober besser hoffe das der Kohleflügel in der SPD um Frau Kraft durch die entsprechenden Wahlergebnisse einen gewaltigen Dämpfer bekommen hat. Die sich anbahnende neue GroKo wird den Kohleausstieg denke ich einleiten. Ähnlich wie Jamaika es getan hätte. Vielleicht haben die wochenlangen Diskussionen um Jamaika ja dazu geführt das es auch in der Union zu Erkenntnisgewinnen gekommen ist. Nötig wäre es ohne Zweifel ich hoffe gewesen.

  23. @ Henning Flessner
    „Wenn alle Europäer Ökostrom nachfragen würden, dann würden die meisten die Nachricht erhalten, dass der Ökostrom ausverkauft ist und dass sie schon anderen Strom nehmen müssten, wenn sie nicht im Dunkeln sitzen möchten.“
    Die Markmechanismen funktionieren anders: Steigt die Nachfrage nach Ökostrom, steigen auch die Preise, womit mehr in Ökostrom-Erzeugungsanlagen investiert werden kann. Erhöht sich die Nachfrage schneller als die technischen Möglichkeiten des Ausbaus, dämpfen die steil steigenden Ökostromtarife die Nachfrage.
    Im Übrigen halte ich den Ökostromhandel keineswegs für das wirksamste Instrument zum Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung. Mir ging es vielmehr um einen anderen Aspekt, auf den Sie ebenfalls hingewiesen haben: Eine große Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist für erneuerbare Energien, aber nur eine Minderheit ist bereit, dafür Geld auszugeben.

  24. @JaM
    „Eine große Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist für erneuerbare Energien, aber nur eine Minderheit ist bereit, dafür Geld auszugeben.“
    Genau und das gilt nicht nur in Deutschland. Für die Energiewende sind vor allem die, die daran verdienen (wollen). Allzu menschlich.

  25. In jedem Portal in dem man Strompreise vergleichen kann, kann man feststellen das ein Wechsel des Energieanbieters zu einem Ökostromanbieter Geld spart. Warum die reinen Wassertarife verschwinden werden auf dem derzeitigen Preisniveau des Ökostroms habe ich oben belegt. Welche Rolle soll es da noch spielen das die Deutschen nicht bereit sind mehr Geld aus zu geben? Das müssen sie nicht. Energie wird auf Dauer billiger.

  26. Eigentlich bleibt den Energiewendegegnern nur noch ein Argument. Das ist die berühmte Dunkelflaute. Es mehren sich aber die Fakten die dieses Argument widerlegen. Um mit diesem Problem fertig zu werden benötigen wir ein Netz wie bei DESERTEC angedacht. Nordlink geht 2019 in den Probebetrieb und Südlink wird wohl auch irgendwann fertig. Außerdem scheint die Windenergie entscheidendes beitragen zu können.
    https://www.stromauskunft.de/blog/wind/offshore-wind-liefert-247-strom/

  27. @ hans/Henning Flessner
    Eine Absicherung der (erneuerbaren) Stromerzeugung in Deutschland gegen Dunkelflauten durch solare Großkraftwerke in Nordafrika (DESERTEC) ist nur möglich, wenn mehrere Höchstspannungstrassen quer durch Europa gebaut werden. Wie soll das gehen, wenn wir es nicht mal schaffen, zwei Stromtrassen von Nord- nach Süddeutschland zu bauen? Außerdem halte ich das Risiko, dass es bei einer Netzstörung zu gefährlichen großflächigen Versorgungsausfällen kommt, für sehr real. In den letzten fünf Jahren hatten wir bereits drei solche kritische Netzsituationen, bei denen Blackout nur knapp verhindert werden konnte.
    Eine vernünftigere und kostengünstigere Alternative ist ein dezentrales Lastmanagement, bei dem (vor allem industrielle) abschaltbare Lasten, Stromspeicher, flexible (überwiegend gasbetriebene) Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und (gas- und ölbetriebene) Spitzenlastkraftwerke eingesetzt werden. Dazu müsste unser Strommarktdesign geändert werden, indem Stromlieferanten für ihre Kunden nicht nur elektrische Energie (also kWh), sondern auch gesicherte Leistung (kW) einkaufen (und dann auch in Rechnung stellen). Das alles ist weitgehend Stand der Technik und ohne nennenswerten Mehrverbrauch an Gas und Öl realisierbar, weil die Spitzenlast nur wenige Stunden im Jahr benötigt wird. Gas- und ölbetriebene Spitzenlastkraftwerke, die es früher auch schon gab, lassen sich schnell (bevorzugt an vorhandenen Kraftwerksstandorten bzw. in den Gasverdichterstationen entlang der Gasleitungen) bauen. Es ist durchaus realisierbare Aufgabe, in 10 Jahren 30 Gasturbinen mit je 300 MW an überregionalen Standorten oder 300 Gasturbinen oder Dieselmotoren-Anlagen mit je 30 MW an Standorten in den 79 deutschen Großstädte mit mindestens 100.000 Einwohnern zu errichten.
    Ob allerdings ein einseitiger, politisch verordneter deutscher Kohleausstieg sinnvoll ist, bezweifle ich trotzdem. Wenn nicht gleichzeitig die europäische Energie- und Klimaschutzpolitik nicht verändert wird, werden die Tschechen und die Polen die Lücke mit ihrem Braunkohlestrom füllen. Gleichzeitig lügen sich die deutschen Betreiber von Kohlekraftwerken in die Tasche, wenn sie meinen, ihre Kraftwerke noch mehrere Jahrzehnte betreiben zu können (RWE begründet damit die Abholzung im Hambacher Forst). Mit dem Ausbau der Erneuerbaren werden Braunkohlekraftwerke aus der Grundlast und Steinkohlekraftwerke aus der Mittellast verdrängt. Ich schätze, dass bei Betriebszeiten unterhalb von 6.000 Volllastjahresstunden kein Braunkohlekraftwerk mehr wirtschaftlich betrieben werden kann, weil auch die Braunkohlegewinnung durch diskontinuierlichen Betrieb spezifisch teurer wird. Für Steinkohlekraftwerke dürfte die Grenze bei 3.000 Volllastjahresstunden liegen.

  28. Ich habe keine Ahnung von Energiewirtschaft, bin aber für die Energiewende. Wozu ich aber keine Lust habe, ist, mich stundenlang im Netz herumzutreiben, um herauszufinden, welcher Anbieter mir jetzt zu welchem Preis den umweltverträglichsten Stom bietet. Es reicht mir schon, die ständigen Anrufer abzuwimmeln, die mich unter dem Deckmäntelchen von Umfragen dazu bewegen wollen, den Stromanbieter zu wechseln. Ich kann mir vorstellen, dass es vielen anderen ähnlich geht. Deshalb wünsche ich mir von der Politik, dass sie für die Energiewende sorgt, ohne dass ich mich zur Energieexpertin ausbilden muss.

  29. zu JaM
    Es gibt einige Experten die ihre Meinung teilen. Zum Beispiel in den Büchern von Claudia Kempfert findet man diese Meinung auch, aber warum soll man nicht das Eine tun ohne das Andere zu lassen. Die Energiewende so dezentral wie möglich aber auch den Netzausbau voran treiben um großflächigen Stromhandel zu ermöglichen. Nordafrika hat die Sonne und wir haben die Technik. Eine Kooperation würde ich als eine vielversprechende Maßnahme bei der Fluchtursachenbekämpfung sehen. Der EU würde eine sinnvolle Energieunion auch gut zu Gesicht stehen.

  30. zu Brigitte Ernst
    Suchen sie sich einmal eine Energiegenossenschaft aus. Werden sie Mitglied und lassen diese Leute in Zukunft die Arbeit machen.

  31. Es geht mir wie Frau Ernst , ich habe von Energiewirtschaft keine Ahnung .Gleichzeitig ist mir aber bewusst , dass Energieerzeugung aus Kohle zur Klimaerwärmung führt , der Ausstieg also besser heute als morgen zu erfolgen hat . Unsere beiden Volksparteien sind beide offensichtlich nicht willens , diesen Schritt zu gehen . Herr Gabriel hat erst vor wenigen Tagen behauptet , die SPD habe bei den Wahlen so schlecht abgeschnitten , weil sie sich zu sehr ums Klima gekümmert habe . Wenn sie es getan hat , so ist dies unter Ausschluss der Öffentlichkeit geschehen .Man muss also kein Prophet sein , um zu erkennen , dass hinsichtlich Klima in den nächsten Jahren nicht viel passieren wird .Und solange in diesem Land keine Kohlekraftwerke abgeschaltet werden ist das ganze Gerede über Ökostrom nichts wert .Natürlich ist es zweifelhaft ,ob andere Länder mitziehen werden , aber davon darf man doch das eigene Handeln nicht abhängig machen , denn dann würde nie etwas passieren .

  32. Herr Flessner:
    a)
    wie Herr Winter schreibt, ist dies kein Horrorszenario, sondern leider wissenschaftlich fundierter Sachstand. Wir wissen wieviel Eis noch auf den Polkappen und den weltweiten Gletschern liegt und dass die Temperaturen messbar steigen, Dies bewirkt zwangsläufig das die Menge X an Wasser schmilzt und entsprechend die Meere ansteigen lässt. Auch die zusätzliche Regenmenge Y lässt sich relativ einfach berechnen. Das ist reine Physik, bzw. Meterologie und lediglich der Zeitraum, wann es passiert, lässt sich nicht genau vorhersagen.
    b)
    In mehreren Umfragen von verschiedenen Instituten wird eine klare Befürwortung der Energiewende durch die Bevölkerung festgestellt. Bürger finanzieren aber mit ihren Stromrechnungen die Unternehmen wg. EEG-Umlagenbefreiung die Gewinne steigern ist nicht gerecht. Das FDP, CDU und CSU davon nichts wissen will, ist bezeichnend für die Verrohung politischer Kultur. Bisher vertraute die Bevölkerung, dass in der Bundesregierung Fachleute sitzen, die wissen was sie tun. Nach den gescheiterten Sondierungsgesprächen müssen wir aber feststellen, dass sowohl schwarz gelb als auch schwarz rot von völlig ahnungslosen Laien die letzten acht Jahre in der Regierung unsere (Klima-) Zukunft verschlafen haben.
    c) auch Frau Brigitte Ernst:
    Energiewende heißt nicht nur Strom. Genauso wichtig sind Wärmewende, die Mobilitätswende und besonders die Vernetzung/Kombination von Strom+Wärme+Mobilität.

    JaM:
    In einigen Mietwohnungen existieren jetzt wirtschaftliche Alternativen zum Warmwasser- und Heizsystem des Vermieters. Energetische Sanierungen im gesamten Gebäudebestand durch erneuerbare Energien sind mein Schwerpunktthema. Hierzu halte ich u.a. auch Vorträge.

    hans:
    a) Desertec ist tot und nicht versorgungssicher. Nur eine dezentrale Energiewende, idealerweise innerhalb eines Wasserstoffkreislaufsystems, kann notwendige Energie und Speichereinheiten in allen Sektoren bereitstellen.
    b) Ihre Antwort auf Frau Ernst in Bezug auf Mitgliedschaft in der Energiegenossenschaft verstehe ich nicht. Wer sind „diese Leute“ und welche Arbeit sollen die machen? Energiegenossenschaften waren und sind ein wichtiger Baustein für die Energiewende. Wenn Sie eine Idee haben, wie diese Leute die Energiewende schneller und besser voranbringen, freue ich mich auf Ihre Anregungen.

  33. @Jürgen H. Winter
    «…der Ausstieg also besser heute als morgen zu erfolgen hat . Unsere beiden Volksparteien sind beide offensichtlich nicht willens , diesen Schritt zu gehen .“
    Bei der Bundesnetzagentur sind 2300 MW Kohlekraftwerke zum Abschalten angemeldet, bei denen die Bundesnetzagentur wegen Gefährdung der Versorgungssicherheit das Abschalten verbietet. Wenn die Parteien heute die Kohlekraftwerke ausschalten würden, hätten wir ziemlich sicher einen Blackout und die verantwortlichen Leute machen sich strafbar.
    Bevor man aus der Kohle aussteigen kann, muss man, wie JaM bereits geschrieben hat, viele neue Gaskraftwerke bauen. Da man mit denen auf Grund der Konstruktion unseres Energiemarktes kein Geld verdienen kann, stellt sich die Frage, wer die bauen soll. Es ist eben alles etwas komplizierter als es auf den ersten Blick aussieht.

  34. Auf die Gefahr hin , wieder als Schwarzseher gebrandmarkt zu werden , es gibt da eine ganze Reihe Probleme , die in der Diskussion nicht vorkommen .Nirgendwo ist eine Lösung zu sehen , wie in Zukunft mit der Fliegerei und der Schifffahrt umgegangen werden soll . Ja , es wird noch nicht einmal diskutiert . Die Verkehrswende vor der Tür , auf E – mobil Basis ist ja wohl bis auf weiteres auch nicht machbar , wo sollen die ganzen Anschlüsse herkommen ? Warum wird nicht von vornherein auf die Wasserstofftechnik gesetzt ? Für mich als Laien scheint das doch eine weitaus bessere Methode zu sein , handelt es sich doch um einen Stoff , der Emissionsfrei verbrannt werden kann .Die Gründe für das E – Auto finde ich jedenfalls nicht nachvollziehbar . sicher wird es Gründe geben , ich kann mir auch so manches vorstellen, möchte aber keine Vermutungen anstellen .E§s wird wie immer darauf hinauslaufen :wer profitiert ?Auf jeden Fall halte ich es für nicht hinnehmbar , dass die Politik in diesem Land einfach den Kopf in den Sand steckt. Wo bleibt da der Aufschrei ??

  35. Welche Probleme das Abschmelzen der Gletscher in den Gebirgen und das Auftauen der Permafrostböden für die Zukunft der Menschheit bringen können, wurde hier noch gar nicht in Erwägung gezogen.

  36. @ Jürgen H.Winter
    Nichts für ungut, aber es passt nicht zusammen, wenn Sie schreiben „Es geht mir wie Frau Ernst, ich habe von Energiewirtschaft keine Ahnung“, gleichzeitig aber meinen, ganz genau zu wissen, dass „solange in diesem Land keine Kohlekraftwerke abgeschaltet werden ist das ganze Gerede über Ökostrom nichts wert“.
    Entgegen Ihrer Meinung ist in Punkto Klimaschutz und Energiewende auch in den letzten vier Jahren einiges geschehen. Man muss sich allerdings schon im Detail die politischen Entscheidungen anschauen, um zu bewerten, was richtig und was falsch war und was noch fehlt. Die positiven Auswirkungen des Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung auf die CO2-Bilanz werden aber durch den gleichzeitigen, von der großen Mehrheit der Bevölkerung gewollten Ausstieg aus der Kernkraftnutzung überlagert, weil entsprechend der ökonomischen Gesetze die Kraftwerke mit den niedrigsten Grenzkosten die „Stromlücke“ füllen, und das sind zunächst die Braun-, danach die Steinkohle- und erst zuletzt die Gaskraftwerke. Egal in welcher Konstellation Deutschland weiter regiert wird, ist mit einer Fortsetzung der Förderung der erneuerbaren Energien zu rechnen, zumal (wie hans immer wieder betont) Wind- und Solarstrom inzwischen deutlich kostengünstiger erzeugt werden. Damit kommt es ohnehin zu einem „marktgetriebenen“ Kohleausstieg, auch gegen die CSU und NRW. Ob dieser in Deutschland in 5, 10 oder 15 Jahren beendet ist, hat auf den Klimawandel nur einen marginalen Einfluss, nicht aber auf die Gesamtkosten der Energiewende, die wir als Steuerzahler und Verbraucher bezahlen müssen.
    Auch mit der Frage, „wie in Zukunft mit der Fliegerei und der Schifffahrt umgegangen werden soll“, beschäftigt sich die Wirtschaft und Teile der Politik längst. So befinden sich moderne Segelschiffe längst in Entwicklung und zum Teil in Erprobung. Für die Luftfahrt werden biogene Treibstoffe erprobt; gearbeitet wird auch an synthetischen Treibstoffen, die mit Hilfe von Wind- oder Solarstrom erzeugt werden (Stichwort „Power to Gas“).

  37. Die Wasserstoffwirtschaft hat das Problem das der Wirkungsgrad derzeit um die 50% liegt. Das bedeutet man muss 2 KW/h reinstecken um 1 KW/h raus zu bekommen. Zusätzlich kommen noch die Kosten der Anlage und die Betriebskosten. Ich denke, ohne jetzt genauere Zahlen zu kennen, das der Strompreis < 2 Cent/ KW/h sein muss damit man bei den Kosten in einem machbaren Rahmen liegen kann. Außerdem benötigt man viele Volllaststunden um die Anlagenkosten je KW/h niedrig zu halten. Deshalb wird das nie mit Überschussstrom funktionieren wie manche denken. Damit meine ich nicht technisch sondern wirtschaftlich. Was aber kommen wird ist das solche Anlagen in Nordafrika gebaut werden und von PV Strom gespeist werden. Ich denke das wir da einiges die nächsten Jahre sehen werden, weil seit kurzem der Strompreis dort stimmt. Ich habe vor einiger Zeit 1,5 Cent KW/h in Saudi Arabien gelesen. Genügend Kleingeld sollte da auch vorhanden sein.

  38. zu JaM
    Ich betone das die EE(Wind +PV)wettbewerbsfähig sind immer wieder weil es wohl nicht in die Köpfe zu bekommen ist das die Energiewende langfristig billiger ist als nichts zu tun. Auch ohne Umweltschäden. Die letzten Berechnungen zu dem Thema die ich gesehen habe sind von in etwa gleichen Preisen auf Dauer ausgegangen. Inzwischen ist es aber noch mal zu massiven unerwarteten Preissenkungen gekommen durch die Ausschreibungen. Das hat übrigens auch die letzte Bundesregierung gemacht. Auf dem neuen Preisniveau muss sich die Energiewende recht schnell rechen. Das es um das RWI in den letzten Monaten sehr still geworden ist lässt mich vermuten das ich so falsch nicht liege. Das kann man gar nicht oft genug sagen.

  39. Ich habe einen Brief von der Gemeinde erhalten, in dem daraufhin gewiesen wird, dass in unserer Gemeinde bisher keine Katastrophen eingetreten sind. In den Medien würde aber immer mehr über Katastrophen berichtet und da sei es besser, wenn wir privat für Katastrophen vorsorgen würden. 28 Liter Wasser pro Person und Lebensmittel für 14 Tage sollen wir einlagern. Besonders wird auf langfristige (daher die 14 Tage) und flächendeckenden Stromausfälle hingewiesen. Meine Mutter hat mir bestätigt, dass man das selbst im Krieg nicht gemacht hat.
    Verwechselt man da die Medienrealität mit der Realität oder traut man der Energiewende nicht?

  40. Henning Flessner:
    Das geschmolzene Nordpol- Eis kommt aber in den Kreislauf Verdunstung – Regenfälle und sorgt für zusätzliche extreme Regenfälle. Wesentlich heftiger ist der Einfluss auf unser Nordeuropa-Klima. Es könnte den Golfstrom zum Erliegen bringen.

  41. Jürgen H.Winter:
    In Norwegen sind Wasserstoff-Fähren unterwegs – Kreuzfahrschiffe im Neubau werden umgerüstet auf Wasserstoff/Brennstoffzellen.
    Die Russen haben Brennstoffzellen/Wasserstoffturbinen auf dem Prüfstand – Japan geht mit einem Brennstoffzellenbus vor der Olympiade in Tokyo in Serienproduktion
    Methan aus Permafrostboden ist das nächste dringende Problem nach dem Budgetende beim CO2. Danach kommen noch viele Baustellen. Wir sollten uns erst einmal auf die größte Bedrohung einstellen und CO2 reduzieren, wo es nur geht.
    China steigt ab heute in den Emissionshandel ein, andere Staaten wie Chile handeln nach Paris jetzt beispielsweise mit Einführung einer CO2-Steuer.

  42. Hans:
    der Wirkungsgrad ist dann nicht entscheidend, wenn der Nutzungsgrad höher liegt. Bei max. 20% von einem Benzinmotor fordert auch niemand, diese Steinzeit-Technik sofort einzustellen. Wenn Fahrzeuge, Erzeugung und Tankinfrastruktur praktisch geschenkt werden, spielt der Wirkungsgrad absolut keine Rolle mehr

  43. zu Jürgen Eiselt
    Natürlich wenn alles verschenkt wird ist der Wirkungsgrad egal. Ich habe aber noch niemanden getroffen der Wasserstoffahrzeuge und Wasserstoff Infrastruktur zum verschenken anbietet.

  44. Vielen Dank für die diversen Infos hinsichtlich neuer Möglichkeiten auf dem Energiesektor . Vielleicht mache ich ja einen Denkfehler , aber solange die Kohlekraftwerke hier laufen produzieren sie CO2 . Egal mit welchen anderen Methoden Energie erzeugt wird.Und wenn der Wind weht , sieht man häufig Stillstand bei den Windmühlen , mit anderen Worten , der Kohlestrom hat Vorrang , selbst wenn der Strom dann verschenkt wird . Es ist mir schon klar , dass hier und da positive Entwicklungen zu sehen sind , aber im globalen Geschehen scheint mir das einfach zu wenig , es ist auch kein planvolles Tun zu sehen und , vor allem es dauert zu lange .Die gegenwärtige Erwärmung basiert doch auf der gegenwärtigen Verschmutzung der Atmosphäre und jede >Tonne CO2 , die dazu kommt beschleunigt bzw. verstärkt den Prozess der Erwärmung . Es ist also nicht so , dass wenn jetzt nichts mehr dazu käme , die Erwärmung gestoppt wäre . Das geht noch Jahrzehnte so weiter , aber alles was jetzt produziert wird verschlimmert die Situation . Uns läuft die Zeit weg , und wie die Folgen sein werden , darüber kann man nur spekulieren .

  45. zu Jürgen H. Winter
    Ich weiß nicht ob ihnen klar ist was weltweit derzeit am anlaufen ist. Die weltweite Energiewende hat ganz anders Fahrt aufgenommen als die Deutsche. In D. bremsen Lobbygruppen massiv. In China ist der Druck durch die Luftverschmutzung zu groß und in den USA sind die günstigen Preise die Treiber der Energiewende. Da kann auch ein Herr Trump nicht viel machen. Er wird der erste Klimaschutzpräsident ob er will oder nicht. Ich verlinke mal Zahlen von 2016 aber die jährlichen Zuwachsraten sind riesig. Ob das alles marktgetrieben rechtzeitig kommt und ob D. gut beraten ist sich immer weniger zu beteiligen sind aber wieder andere Fragen.
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/182534/umfrage/investitionen-in-erneuerbare-energie-weltweit/

  46. Desertec soll also tot sein. Desertec war ein geplantes europäisches Leitungsnetz das Nordafrika eingebunden hat. Als europäisches Netz hatte es natürlich auch einen Nordteil. Dieser Nordteil ist gerade am entstehen. Die derzeitigen Preise für Offshore Wind werden noch massiv Wirkung entfalten. Gleichzeitig werden von mehreren Ländern starke Leitungen nach Norwegen gebaut u den dortigen Wasserspeicher und auch Verbindungen untereinander. Nordlink ist die Verbindung von D. nach Norwegen und geht 2019 in den Probebetrieb. Alle Länder die an die Nordsee grenzen haben große Ausbaupläne für Offshore. Man kann also sicher sagen Desertec Nord wird entstehen, schon alleine weil es die preislich günstigste Form der Energieerzeugung ist. Es wird wohl schon in den frühen 2020er Jahren klar erkennbar sein. Das Ganze wird für Norddeutschland ein klarer Standortvorteil sein wenn es nicht gelingt Süddeutschland mit einzubinden.

  47. @hans
    Mir gefällt ihr Optimismus.
    Das von Ihnen erwähnte Nordlink hat eine Kapazität von 1.4 GW. Der maximale Stromverbrauch in Deutschland liegt bei 80 GW.
    Es wird gefordert, dass 54 GW an Windkraft in der deutschen Nordsee installiert werden sollen (ein Drittel der Fläche). Eine Hochspannungsleitung kann weniger als 1 GW transportieren. Da man die Leitungen ja nicht durch Städte legen kann, hätten wir dann auf dem Lande alle ca. 2 km eine Hochspannungsleitung. Warum das für Norddeutschland ein Vorteil sein soll, erschließt sich den meisten Menschen hier nicht.
    Naturschützer gehen davon aus, dass der Ausbau in der Nordsee auch zu einer massiven Reduktion der Vogelpopulation in Mitteleuropa führen wird.

  48. Nachdem Herr Gabriel festgestellt hat , dass die SPD nur deswegen so schlecht abgeschnitten hat bei der letzten Wahl , weil man sich zu sehr um das Klima gekümmert hat , kann man wohl davon ausgehen , dass das in Zukunft nicht mehr Thema sein wird . Da Frau Merkel von dem Thema auch nichts hält , dürfte die nächste Regierung sich um dieses Problem wohl kaum noch kümmern . Die ganze Diskussion hier ist also für den Hut .
    Die Reduktion der Vogelwelt ist schon voll unterwegs , wie bei den Insekten auch , da kommt es jetzt auch nicht mehr darauf an . Immerhin hat man bei den Insekten einen Rückgang von 75% seit 1980 festgestellt , wobei man dazu wissen muss , dass seit 1950 geschätzt damals schon mindesten die Hälfte weg war ,und dann fand die ganze Zählung in Naturschutzgebieten statt . In der normalen Umwelt gibt es nämlich kaum noch etwas zu zählen . Ein Bonmot am Rande :Die hessische Landesregierung hat ein neues Gesetz durchgebracht , an natürlichen Gewässern darf jetzt auf einem Streifen von 4 ich wiederhole 4 Meter Breite kein Herbizid mehr ausgebracht werden .Von der Nidder , zur Zeit auf Kilometer über die Ufer getreten , wird gerade alles von den Äckern ausgeschwemmt . Da kommen die mit 4 Metern , es ist ein Witz , wenn es nicht so traurig wäre .
    Übrigens , im Zusammenhang mit einer der großen Warmphasen der Vergangenheit starb etwa 97 % des Lebens aus . Es handelte sich auch nur um wenige Grad Erwärmung … So , das musste ich jetzt einmal loswerden .

  49. zu Jürgen H. Winter
    Gabriel ist nicht in der Verhandlungsdelegation dabei. Das ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.

  50. zu @ Henning Flessner
    Ich finde es als ein Schritt in die richtige Richtung das sie mir grundsätzlich nicht widersprechen. Einige Bemerkungen zu dem was sie geschrieben haben. Es wäre sicher informativer für die Leute die hier mitlesen wenn sie sagen würden das die benötigte Leistung in D. zwischen 30 und 80 GW liegt und nicht nur die 80 anführen. Es kommt sicher keiner auf die Idee 54 GW Leitungen durch D. zu bauen.
    Wenn man über die Auswirkungen eines starken Offshore Wind Ausbau auf die Natur redet sollte man auch sagen das die Nordsee derzeit kein Naturschutzgebiet ist. Derzeit fahren dort Fangschiffe mit kilometerlangen Schleppnetzen die alles kaputt machen was sich erwischen und sie erwischen viel. Wenn 1/3 der Fläche für diese Schiffe gesperrt wäre könnte die Natur sich sogar erholen. Zumindest die die im Wasser lebt.
    http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2013-03/offshore-windparks-lebensraum

  51. @hans
    Wenn der Verbrauch auf 30 GW fällt, gibt es keine Probleme. Deshalb sind nur die 80 GW wichtig.
    «Es kommt sicher keiner auf die Idee 54 GW Leitungen durch D. zu bauen.” Wenn so viel Strom in der Nordsee produziert wird und an der Küste nur 2 GW verbraucht werden, wie kriegt man den Strom dann in den Rest des Landes?
    Das ist doch noch harmlos. Ab 2030 planen der Kollege Schellnhuber und Kollegen (Berater der Bundesregierung in Umweltfragen) folgendes:
    „Der Energietransport sollte durch supraleitende Kabel auch in der Nicht-OECD-Welt optimiert werden. Schwimmende und fliegende erneuerbare Energietechnologien sollten erheblich zur Energieversorgung beitragen, vor allem in Ländern mit begrenzter Fläche für „traditionelle“ erneuerbare Energietechnologien (z. B. Japan). Beispiele hierfür sind Solarplattformen auf Seen und Flugwindkraftanlagen, die auf verschiedenen Höhen durch die Nutzung von Drachen Windenergie produzieren. Straßen sollten zu in sich geschlossenen mobilen Infrastrukturen werden, welche Antriebsenergie bereitstellen und Rollreibung minimieren. Vielversprechend in diesem Rahmen sind super-robuste Oberflächenmaterialien, die regenerativ erzeugten Strom durch elektromagnetische Induktion an Fahrzeuge weitergeben. Weiterhin sollten im Bausektor Materialien wie Beton und Stahl durch klimafreundliche Substanzen wie Holz, Ton und Stein ersetzt werden, unterstützt durch Hightech-Komponenten wie Karbonfasern.“
    http://www.wbgu.de/fileadmin/user_upload/wbgu.de/templates/dateien/veroeffentlichungen/sondergutachten/sg2016/wbgu_sg2016.pdf
    Wie man sieht, hat der der oberste Klimaforscher auch die Lösung für die Autobatterien gefunden. Man braucht die ab 2040 gar nicht mehr. Göttliche Eingebung?

  52. hans zu Geschenke: es gibt Crowdfunding-Organisationen und Plattformen, die schon EE-Projekte realisiert haben, selbst in Millionenhöhe. Man muss ja nicht gleich ganz Deutschland auf einmal mit Wasserstoff versorgen. Beispiel: ein kleines Stadtwerk kauft eine kleine Anzahl Brennstoffzellenbusse, PLUS Kleinwindkraft/Photovoltaik, eine Wasserstofferzeugungsanlage, die genau auf den Bedarf der Busse ausgerichtet ist, Wasserstoffflaschen und eine Betankungsanlage für abends, wenn die Brennstoffzellenbusse ins Depot zurück sind. Finanziert über Crowdfunding – welche die Fundingsumme nicht zurückzahlen müssen.
    Einfach x probieren!

  53. @ Jürgen Eiselt

    Ich hab das von Ihnen angesprochene Beispiel mal zu ixquicken* versucht, es aber auf die Schnelle nicht konkret gefunden. In solchen Fällen ist es immer schön, wenn man Links bekommt, die zu solchen Geschichten führen. Vielleicht möchten Sie was nachliefern?

    Gruß, Bronski

    * Ixquick.com ist eine Suchmaschine wie Google, annähernd so gut, mit dem Unterschied, dass sie keine Userdaten sammelt. Sie ist zertifiziert nach der europäischen Datenschutzrichtlinie.

  54. zu @ Jürgen Eiselt
    Verstehen sie mich nicht falsch. Ich bin keinesfalls gegen eine Wasserstoffwirtschaft, aber der derzeitige Stand der Dinge ist das sie kaum finanzierbar ist als Stütze der Energiewende. Daran ändern auch ein paar Busse die mit Wasserstoff betrieben werden nichts. Dass das technisch möglich ist brauchen sie mir nicht zu belegen sondern ist klar. Wasserstoff kann nur die am Schluss nötige Regelenergie bereitstellen wenn wir mal über 80% EE im Netz haben und das ist schon sehr optimistisch. Henning Flessner wird uns möglicherweise gleich vorrechnen wie optimistisch das ist und das teilweise mit recht.

  55. zu @ Hennig Flessner
    Die Last von 2 GW ist schon wieder eine Zahl die ein Problem dramatisieren soll das so groß wie von ihnen dargestellt nicht ist. Was haben wir denn früher gemacht als noch alle AKW am Netz waren wenn nur 2 GW Last benötigt worden sind? Spätestens jetzt wenn sie über die Antwort auf diese Frage nachdenken werden sie zugeben müssen das die Annahme 2 GW völlig überspitzt ist. Auch ohne Energiewende musste man in einem solchen Fall mit geschätzt 10 GW fertig werden.
    Die 54 GW Offshore sollen ja nicht nächstes Jahr fertig werden. Um sie in der Endstufe im Griff zu behalten werden die Themen Sektorübergreifung, Netzte, und Speicher zu beackern sein.

  56. @hans
    Sie irren sich. Ich finde das gut.
    Ökostromanbieter, crowdfunding. Das erinnert mich (wir sind im Reformationsjahr) an den Ablasshandel.
    Man gibt sein Geld, der Effekt (auf den Klimawandel) ist gleich null, d.h. auch kein Schaden, aber man fühlt sich besser.
    Ein Placebo zur Gewissenssedierung. Wenn es Menschen glücklich macht, bin ich der Letzte, der dagegen ist.

    Ein Ingenieur, der nicht aus seiner Rolle kann, würde es natürlich anders machen.
    Er würde sich überlegen, wo er das Geld einsetzen müsste, um die größte CO2-Einsparung zu erreichen. Das haben auch manche am Anfang der Energiewende gemacht. Das Ergebnis war aber politisch nicht korrekt. Der ewige Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion.

  57. zu @ Henning Flessner
    Wahrscheinlich werden wir da sogar weitgehend die gleiche Meinung haben.Co2 muss einen ordentlichen Preis bekommen. Dann regelt es der Markt. Wenn man sieht wie problemlos UK aus der Kohle ausgestiegen ist mit einer co2 Steuer von 21,5 Pfund je Tonne co2 dann ist eigentlich klar was als nächstes getan werden müsste. Der Co2 Handel ist leider so geregelt ist das er nicht funktioniert, aber das ist auch kein Zufall. Das ist wie mit den Luftreinhalteplänen die für einige anscheinend völlig überraschend nicht funktionieren. Diese Woche konnte man zwei Sachen lesen. Erstens wie Gabriel darüber denkt und in einer Umfrage wie mögliche SPD Wähler darüber denken. Es kann eigentlich niemand mehr wundern warum diese Partei so abgestürzt ist. Herr Gabriel empfiehlt jetzt die endgültige Selbstvernichtung. Dieser Mann war die meiste Zeit der letzten 4 Jahre Parteivorsitzender und hatte als wichtigste Frau an seiner Seite Hannelore Kraft. trotzdem schafft es die Partei darüber zu diskutieren ob die letzte GroKo gut oder schlecht für die SPD war. Die haben wirklich den Schuss nicht gehört. Das ist aber eigentlich ein anderes Thema, aber auch eine Erklärung warum es mit der Energiewende nicht schneller voran geht da es auch in der Union Leute wie Gabriel gibt.
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/energiewende-grossbritannien-braucht-keinen-kohlestrom-mehr-a-1144368.html

  58. @hans
    Sie haben die 2GW falsch verstanden. Die Küstenregion ist nicht sehr stark besiedelt und auch nicht sehr stark industrialisiert. Daher ist der Stromverbrauch in der Küstenregion auch nicht sehr hoch (ca. 2 GW). Wenn nun aber 54 GW nördlich der Küste (in der Nordsee) produziert werden und die Verbraucher südlich der Küstenregion sind, kommt man um Hochspannungsleitungen durch die Küstenregion nicht herum.
    Das deutsche Stromnetz ist historisch so gewachsen, dass die Kraftwerke häufig in der Nähe der Verbraucher sind. Mit dem Ausbau der Windenergie in der Nordsee ändert sich das.
    Es wird oft von dezentraler Stromproduktion gesprochen. Produktion in der Nordsee und Verbrauch, das ist wirklich dezentral.
    Machbar und bezahlbar ist das alles, aber ob die Menschen das akzeptieren ist eine andere Frage.

  59. zu @ Henning Flessner
    Eigentlich reduziert sich alles auf die Frage ist es wirklich so notwendig wie Jürgen Eiselt es geschrieben hat die Energiewende umzusetzen. Wenn nein kann man die Frage die sie gestellt haben ob die Menschen das akzeptieren so einfach im Raum stehen lassen. Ob wir die letzten Kohlestoffreserven verbrennen muss nicht unser Problem sein sondern ist das Problem von Menschen die noch nicht geboren worden sind. Wenn man die Frage wegen dem Klimawandel mit ja beantwortet müsste sich eigentlich die ganze Gesellschaft anders verhalten. Das fängt bei der Regierung an und bildet sich auch hier im Bloog ab wenn man den Stellenwert des Klimawandels bei den Diskussionen betrachtet. Wenn man die Energiewende preislich günstig hin bekommen will stellen die 54 GW aus der Nordsee dafür einen großen Baustein da den man einfach nutzen muss. So viele Bausteine dieser Größenordnung haben wir nicht.

  60. @ Henning Flessner
    „Ein Ingenieur … würde sich überlegen, wo er das Geld einsetzen müsste, um die größte CO2-Einsparung zu erreichen. Das haben auch manche am Anfang der Energiewende gemacht. Das Ergebnis war aber politisch nicht korrekt. Der ewige Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion.“
    Als Ingenieur wissen Sie genau, dass es bei komplexen Systemen (wie es z.B. eine Gasturbine ist) Zielkonflikte gibt (z.B. zwischen Wirkungsrad und Emissionswerten), für die Kompromisse nach „nicht technischen“ Kriterien gesucht werden müssen. Ökonomien und Gesellschaften sind noch komplexere Systeme, bei denen der Vergleich der Gesamtkosten unterschiedlicher Entwicklungspfade von vielen Annahmen abhängt und das Ergebnis unsicher bleibt. Da es keinen allwissenden Entscheider gibt, scheitern zentralistische Systeme der Wirtschaftslenkung (Planwirtschaft) regelmäßig. Bisher waren immer Wirtschaftssysteme erfolgreicher, bei denen der Staat lediglich klare Rahmenbedingungen setzt und es dem Wettbewerb überlässt, welche Lösungsansätze sich durchsetzen. Nicht das fehlende Ingenieurwissen ist das Problem der Energiewende (zumindest nicht das wichtigste), sondern das Fehlen solcher klarer Rahmenbedingungen (die dann allerdings auch die physikalischen Gesetzmäßigkeiten beachten müssen).

  61. @JaM
    …”klarer Rahmenbedingungen (die dann allerdings auch die physikalischen Gesetzmäßigkeiten beachten müssen).“
    Wie sollen physikalische Gesetzmäßigkeiten beachtet werden, wenn sich die Ingenieure und Physiker nicht an der Diskussion beteiligen? In der Zeitschrift der Deutschen Physikalischen Gesellschaft haben vor kurzem zwei Kollegen darüber berichtet, dass das Publikum für kritische Anmerkungen zur Energiewende nicht mehr erreicht ist. Die Energiewende hat für viele einen religiösen Charakter (daher auch Apokalypse) angenommen.
    Ich halte eine rein marktwirtschaftliche Stromversorgung auf die Dauer nicht für machbar.
    In der Stromversorgung braucht man zur Sicherung der Versorgung Überkapazitäten. In einer reinen Marktwirtschaft führen Überkapazitäten dazu, dass sich zuerst die Preise den Grenzkosten annähern. Danach werden die Überkapazitäten abgebaut. Steigt die Nachfrage dann wieder, kann sie nicht sofort befriedigt werden. Es entstehen Lieferzeiten. In der Stromversorgung dürfen die Lieferzeiten aber nicht mehr als wenige Sekunden sein, sonst führt dies zum Blackout. Die nötigen Überkapazitäten erzielen daher niemals die nötigen Einnahmen („missing money problem“).
    Die Umsetzung der Energiewende in Deutschland ist doch ein ziemlich planloses Gewurstel.
    Wir haben 100 Jahre eine regulierte Stromversorgung gehabt und ich sehe nicht, dass wir damit schlecht gefahren sind.

  62. zu @ Henning Flessner
    Ihre Position ist nur haltbar wenn sie die Notwendigkeit des Handelns als Ganzes in Frage stellen. Als Ingenieur sollte ihnen doch klar sein das Kohlenstoffe endlich sind. Alleine deshalb kann es langfristig kein weiter so geben. Wenn dann noch der Klimawandel dazu kommt, und kein Lügengebilde ist, ist ihre Position das wir nicht schlecht gefahren sind und nichts ändern sollten endgültig nicht mehr haltbar. Das sie so denken ist schon lange klar, weil sie bisher immer nur versucht haben Argumente anzuführen warum etwas nicht geht und nie was geht. Als Ingenieur der nicht aus seiner Haut kann sollten sie die Herausforderung die von der Energiewende ausgeht eigentlich annehmen. Ich verdiene z.B. in einer Firma mein Geld die an unten stehendem Projekt mitarbeitet. Da müsste ihnen doch das Herz aufgehen. Die Energiewende ist machbar bis 2050.

    https://www.thyssenkrupp.com/de/unternehmen/innovation/technologien-fuer-die-energiewende/wasserelektrolyse.html

  63. @hans
    Ich glaube eben nicht, dass die Energiewende funktionieren wird.
    Ich sehe das eigentliche Problem auch woanders. Wir sind zu viele Menschen auf diesem Planeten und verbrauchen daher zu viel. Diese Einsicht scheint aber nicht mehr politisch korrekt zu sein.
    Man sollte mMn daher versuchen, die Geburtenrate zu senken. Es gibt ein einfaches Mittel, dies zu erreichen. Man muss die Menschen nur reicher machen. 20% unseres Niveaus reicht schon vollkommen aus. Damit die Menschen reicher werden, brauchen sie billige, versorgungssichere Energie. Auf den meisten Kontinenten ist dies bereits erreicht. Nur Afrika ist noch ein großes Problem.
    Daher wünsche ich mir zu Weihnachten ein paar Kohlekraftwerke in Afrika und die Entscheidung der reichen Länder keine Investitionen in Kohlekraftwerke mehr zu machen, schlage ich vor für «Die Dummheit des Jahres».
    Frohe Weihnachten!

  64. @ Henning Flessner
    „Wie sollen physikalische Gesetzmäßigkeiten beachtet werden, wenn sich die Ingenieure und Physiker nicht an der Diskussion beteiligen?“ Ohne dass wir Ingenieure und Naturwissenschaftler uns an den Diskussionen beteiligen, wird sich nichts ändern. Dazu müssen wir aber auch lernen, uns verständlich auszudrücken, und uns auch ökonomische und politische Grundkenntnisse anzueignen. Im anglosächsischen Raum funktioniert das besser, wo anderseits auch mathematisch-physikalische Grundlagen – anders als bei uns – zur Allgemeinbildung gehören (z.B. das MW nicht Energieverbrauch, sondern Leistung, d.h. Energiemenge pro Zeiteinheit, bezeichnet und das Energieverbrauch nicht in kW/h, sondern in kWh angegeben wird).
    Ihre Ausführungen zur Marktwirtschaft und Regulierung am Beispiel der Sicherung der Stromversorgung zeigen, dass Sie sich zwar intensiv mit der technischen Seite der Energiewende beschäftigen, die Diskussionen um Marktdesign und deren regulatorischen Rahmen nicht im gleichen Maße verfolgen. Für die Versorgungssicherheit sind die Netzbetreiber verantwortlich, die als Gebietsmonopolisten agieren und durch die Bundesnetzagentur als Regulierungsbehörde beaufsichtigt werden. Die Beschaffung von Regelenergie, die zum Ausgleich von Verbrauch und Erzeugung im Stromnetzt benötigt wird, erfolgt aber durch tägliche, wöchentliche und jährliche Auktionen im Wettbewerb der Anbieter. Am Regelenergiemarkt beteiligen sich zunehmend auch „Pools“ von privaten und industriellen Erzeugungsanlagen (auch mit zu- und abschaltbaren Lasten) sowie Betreiber von Windparks. Ähnlich könnte ein (längerfristiger) Leistungsmarkt funktionieren, in dem von den Netzbetreibern nach Vorgaben der Bundesnetzagentur der Bau von Reservekraftwerken ausgeschrieben wird. Ich gebe zu, dass diese Diskussion schwierig verläuft, weil viele Ökonomen glauben, dass im „Energy-only-Markt“ bei drohenden Unterkapazitäten Knappheitssignale im Markt zu höheren Preisen führen, sodass der Bau neuer Kraftwerke wirtschaftlich wird. Solche „Marktradikale“ verstehen nicht, dass bei der Stromversorgung – wie Sie richtig schreiben – immer Überkapazitäten zur Versorgungssicherheit benötigt und auch bezahlt werden müssen.
    Die frühere Monopolstruktur der Stromwirtschaft, nach der Sie sich wohl zurücksehnen, war mit ihrer mangelnden Flexibilität und überteuerten Strompreisen auch nicht das Gelbe vom Ei.

  65. https://www.photovoltaikforum.com/download/file.php?id=73319&mode=view
    Kommen wir doch wieder zu den Fakten zurück. Ich habe die Zusammensetzung der Stromerzeugung der letzten Jahre verlinkt. Der Balken für die Kernenergie wird 2018 noch kleiner weil dieses Jahr noch ein AKW vom Netz geht. Wenn man jetzt noch den Exportbalken bei der Kohle abziehen würde wäre das als Zwischenstand schon mal gar nicht so schlecht. Darauf sollte man sich in Koalitionsverhandlungen eigentlich einigen können.

  66. Da schreibe ich doch immer Henning Flessner hätte keine guten Nachrichten für uns.
    In der Zeitschrift der Deutschen Physikalischen Gesellschaft haben vor kurzem zwei Kollegen darüber berichtet, dass das Publikum für kritische Anmerkungen zur Energiewende nicht mehr erreicht ist. Die Energiewende hat für viele einen religiösen Charakter (daher auch Apokalypse) angenommen.
    Die hohen Priester des Atoms beschweren sich das sie kein Gehör mehr finden. Das ist doch mal eine positive Weihnachtsüberraschung.
    Herr Flessner wünscht sich also Kohlekraftwerke in Afrika. Es wird seit ca 100 Jahren mit Kohle Strom erzeugt. Den Weg nach Afrika hat diese Form der Stromerzeugung bisher nicht gefunden und wird sie die nächsten 100 Jahre auch nicht finden. Das hat durchaus Gründe. Das Kohlestrom in Afrika wahrscheinlich um das 5 bis 10 fache teurer ist als PV oder Windstrom kann man dabei schon fast vernachlässigen. AKW und Kohlekraftwerke brauchen viel Wasser. Mehr muss man eigentlich nicht sagen. Außerdem brauchen sie eine sehr gut ausgebaute Infrastruktur (Netze, Straßen u.s.w.).
    In einem hat Herr Flessner recht. Preiswerte Energie ist der Schlüssel dazu in Afrika den Lebensstandart anzuheben um damit die Geburtenrate zu senken und Fluchtursachen zu bekämpfen. Nur Kohle oder gar Atom ist sicher nicht die richtige Antwort. Die Energieform muss dezentral sein wegen der fehlenden Infrastruktur.
    http://www.dpg-physik.de/veroeffentlichung/stellungnahmen/mem_energie_1998.html

  67. Wenn man sich in Ruhe durchliest was in der Veröffentlichung von dpg die ich oben verlinkt habe so geschrieben steht muss man z. B. Roland Koch abbitte leisten. Ich habe hier im Bloog schon öfter erfolglos gefragt wie ein Hessischer Ministerpräsident damals auf die Idee kommen konnte im Wahlkampf zu sagen sinngemäß wenn Biblis abgeschaltet wird und in Großkrotzenburg nicht Block 6 gebaut wird gehen in Hessen die Lichter aus. Wenn er die Leute die dieses Papier verfasst haben als Berater hatte und noch der Meinung war die hätten wenigstens ein bisschen Ahnung dann kann man seine Aussage verstehen. Allerdings kann ich auch diese Leute verstehen. Da studiert man Atomphysik, hält sich einer Elite zugehörig und dann geht es einem wie einem Heizer auf der E-Lok. Das man da alles tut um das zu verhindern ist verständlich.

  68. @hans
    Es gibt in Afrika Gegenden in den fast dauernd Windstille herrscht und mit PV können Sie kein Land industralisieren.
    Ihre dezentralen Vorschläge erinnern mich an Mao’s großen Sprung nach vorn. Statt großer Industrieanlagen hatte jedes Dorf seinen eigenen Hochofen. Ein riesiges Desaster!
    Wir stecken 200 Mrd. Euro in eine Energiewende, die nichts gegen den Klimawandel gebracht hat. Wieviel Hunger und Armut hätte man mit diesem Geld beseitigen können.

  69. @hans
    Die DPG hatte bereits 2005 vorausgesagt, dass mit dem Ausstieg aus der Kernenergie die CO2-Einsparungen im Jahr 2020 nicht erreicht werden können. Eine der wenigen richtigen Voraussagen.
    Lesen Sie mal den Bericht des Weltklimarates. Der ist der Meinung, dass man den Klimawandel ohne Kernenergie und CCS, beides Techniken, die in Deutschland abgelehnt werden, wohl nicht verhindern kann. „Achieving deep cuts [in greenhouse gas (GHG) emissions] will require more intensive use of low-GHG technologies such as renewable energy, nuclear energy, and CCS.

  70. In Japan nennt man die hohen Priester des Atom Atomdorf. Diese Leute gibt es überall und sie nehmen auch noch Einfluss auf das was in Berichten des Weltklimarates steht. Was man von ihren Aussagen zu halten ist, habe ich, denke ich klar aufgezeigt. Schauen wir uns an, unten im Link, was Leute sagen die die Energiewende zu machen haben. Es geht also um die letzten 20% um letztlich eine Dunkelflaute zu überstehen. Das es bei TK vielversprechende Entwicklungen gibt die ich aus eigenem Anschauen kenne habe ich weiter oben verlinkt. Wenn es gelingt das der Betrieb eines Offshorewindparks mit einem Zellensaal in der Wasserstoffelektrolyse zu Kosten läuft die man am Regelenergiemarkt refinanzieren kann ist die Energiewende 2018 technologisch durch. Das muss aber gar nicht sein. Lassen sie uns doch zuerst mal auf die 80% gehen und dann ab 2040 sehen welche Möglichkeiten bestehen die letzten 20% hin zu bekommen.
    Das die hohen Priester des Atoms das nicht hören wollen kann ich sogar verstehen.
    http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/energiewende-80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem/13688974.html

  71. zu @ Henning Flessner
    Vor wenigen Tagen haben sie geschrieben das ein Ziel sein sollte den Lebensstandart in Afrika um 20% zu steigern. Jetzt sagen sie mit PV kann man Afrika nicht in eine Industriegesellschaft verwandeln. Das möchte ich zwar auch auf Dauer bezweifeln aber das erste Ziel scheint mir schon ein guter Schritt zu sein und der lässt sich sicher mit PV erreichen.

  72. @hans
    Sie glauben, dass man den Klimawandel aufhalten kann, ich nicht. Wissen wird man es erst, wenn wir beide tot sind.
    Sie vergessen in Ihrer Argumentation die Menschen. Der grüne Umweltminister Habeck hat vor 1 (oder 2?) Jahren gesagt, dass man die Energiewende in Schleswig-Holstein um 10 Jahre verschieben muss, weil man ja nicht neben jede Windturbine einen Polizisten stellen kann. Wenn wir wirklich nur noch 9 Jahre Zeit haben, dann sind die 10 Jahre schon zuviel.

  73. @ Henning Flessner
    Schauen sie sich die Studie zu Offshore an. Wenn sie sich bestätigt ist die Energiewende technisch möglich zu vernünftigen Preisen. Ob die Menschen das was da kommt bereit sind zu akzeptieren kann man schon in Frage stellen. Es ist bisher jede Hochkultur unter gegangen, aber einige Bemerkungen habe ich dazu schon. Die Energiewende wird auf 3 Säulen stehen Solar, Oneshore und Offshore. Solar hat keine Akzeptanzprobleme würde ich sagen wenn man alle möglichen Dächer u.s.w. belegt. Die Netzprobleme sollten auch überschaubar sein.
    Bei Oneshore ist das mit dem Netz ähnlich wenn die Verteilung in D. stimmt. Die Akzeptanz wird davon abhängen ob man die Menschen davon profitieren lässt oder ob nur wenige wirklich damit Geld verdienen. Oneshore kann auch akzeptiert werden sonst hätte Herr Weil nicht gerade in Niedersachsen eine Wahl gewonnen. Das wird dann passieren wenn die Menschen auf dem Land sehen das sie davon auch was haben. Ein Beispiel dafür ist das es keine Stadt gibt, solange das Ding funktioniert , die gegen AKW ist wenn die Einnahmen daraus stimmen.
    Bei Offshore wird das Akzeptanzproblem nicht der Windpark selbst sein sondern die Leitungen die es braucht um solche Mengen an Strom transportieren zu können. Da ist sicher was dran. Das kann eigentlich nur das allerdings vorhandene Gasnetz leisten. Da wird man sehen müssen ob wir das die nächsten Jahre hin bekommen. Ansätze vielleicht sogar Lösungen habe ich oben verlinkt.
    Als letztes sollte man sich darüber klar sein das die nötige weltweite Energiewende nicht wirklich von D. abhängt. D. hat den historischen Verdienst, jetzt auch wieder beim Thema Offshore, die nötige Technik entwickelt zu haben. Die Akzeptanz ist in China sicher völlig anders zu bewerten als bei uns. Alleine schon auf Grund der dortigen Luftverschmutzung gibt es eine ganz andere Betroffenheit vom politischem System ganz abgesehen. China wird dieses Jahr geschätzt 100 GW EE zubauen D. optimistisch geschätzt 6-8. In den USA, ich habe ja schon öfters geschrieben Trump wird der erste Klimaschutzpräsident ob er will oder nicht, sind die Verhältnisse halt auch noch viel besser als in Europa. Die Nordgrenze, außer Alaska, liegt in etwa auf dem Breitengrad wie Nizza. Also was Solar angeht Verhältnisse wie in Nordafrika. Beim Wind ist es so das die Gebirge von Nord nach Süd gehen was zu deutlich besseren Windverhältnissen führt. Die brauchen Offshore gar nicht. Die Technik ist vorhanden die Preise stimmen. Wenn man sich anschaut wie das Wirtschaftssystem der USA funktioniert kann man davon ausgehen das mit der Form der alten Energieerzeugung in wenigen Jahren kurzer Prozess gemacht wird. Die werden nicht für die Energiewende bis 2050 brauchen. Dazu braucht man keine hellseherischen Fähigkeiten zu besitzen.
    Ob das was ich jetzt geschrieben habe rechtzeitig kommt weiß ich nicht. Es lässt mich aber durchaus optimistisch in die Zukunft schauen.

  74. @hans
    Was Sie Studie nennen, halte ich eher für ein Lobbyisten-Papier.
    Die wollen 50% der Fläche Deutschland mit Windturbinen vollstellen zusätzlich zur Nord- und Ostsee. Vögel werden Kinder dann wohl nur noch aus Büchern kennen.
    In Schleswig-Holstein ist die Akzeptanzgrenze vielfach erreicht. Es gibt über 1000 Bürgerinitiativen gegen Windparks. Dort wo die Windturbinen installiert werden, schaffen die Grünen die 5%-Hürde fast nie. In Niedersachsen sind sie aus der Regierung geflogen.
    Ich habe den Eindruck, dass Sie zu den Leuten gehören, die nicht mehr erreichbar sind. Sie lesen jedes Lobbyisten-Papier. Kritische Studien werden gar nicht gelesen oder als Verschwörung abgetan (Nuklearkraftwerke und IPPC).
    Meine Empfehlung: «Wer zwei Paar Hosen hat, mache eins zu Geld und schaffe sich dieses Buch an“:
    Dietrich Pelte: Die Zukunft unserer Energieversorgung

  75. zu Henning Flessner
    Zu dem Thema das die Weltenergiewende nicht in D. entschieden wird schreiben sie genau nichts. Das wird schon seinen Grund haben. Möglicherweise den das es einfach so ist wie ich geschrieben habe.

  76. @hans
    Es handelt sich um eine Stellungnahme und nicht um eine Studie. Was ist Ihre Kritik an der Stellungnahme?
    Man formuliert derartige Stellungnahmen für Politker (technische Laien). Ich habe den Eindruck, dass Sie den Inhalt nicht verstanden haben.
    Die Aussage ist, dass wenn man die Kohle zurückfährt, um die Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig aus der Kernenergie aussteigt, eine Lücke entsteht, die man schwerlich füllen kann. Bis heute und auch für die nächsten Jahre ist diese Aussage richtig.

  77. zu Henning Flessner
    Es wird gefordert, dass 54 GW an Windkraft in der deutschen Nordsee installiert werden sollen (ein Drittel der Fläche). Eine Hochspannungsleitung kann weniger als 1 GW transportieren. Da man die Leitungen ja nicht durch Städte legen kann, hätten wir dann auf dem Lande alle ca. 2 km eine Hochspannungsleitung.
    Das haben sie am 20.12. geschrieben. Ich habe diese Frage an anderer Stelle zur Diskussion gestellt und unter anderem folgende Antwort bekommen.
    Also soweit ich mich an den NEP erinnere besteht Südlink nicht aus einer einzelnen 2 GW Kopplung sondern im „aktuellen“ Endausbau aus deren 6. Also 12 GW Kapazität, zusätzlich zu den bestehenden ca.20 GW Kapazität im 400kV-Netz, sowie noch den Leitungen von Ultranet und Südostlink – für das Jahr 2030 wenn ich mich recht erinnere. Bis 2050 kommen dann weitere Kapazitäten hinzu. Man kann aber auch statt der Deutschen spezialität HGÜ mit niederen Spannungen und kleinen Strömen zu bauen die Chnesische Variante zum Einsatz bringen (1100kV, 12 GW je System, Tendenz steigend) oder irgendwas dazwischen- Erdkabel mit HGÜ-Light gibts inzwischen auch mit 3,5 GW je System.
    Da ihre Angaben offensichtlich nicht belastbar sind möchte ich sie bitten in Zukunft konkrete Aussagen auch über einen Link zu belegen

  78. @hans
    Zusätzlich zu den 57 GW Strom aus der Nordsee, müssen Sie ja auch noch Leitungen für die 243 GW Onshore-Windparks und für die 340 GW Solarstrom installieren. Die Zahlen stammen aus der von Ihnen verlinkten Studie.
    Zwischen den Leitungen fliegen dann noch die Drachen zur Stromerzeugung des Klimapapstes. In allen Strassen müssen Sie dann noch Leitungen verlegen, damit die Autos ihren Strom induktiv beziehen können.
    Sie gehen auf die wichtigen Punkte nie ein. Wenn dieser Ausbau realisiert würde, ist Norddeutschland ein industrieller Windpark. Der Tourismus ist vorbei und die Häuser und Grundstücke sind unverkäuflich.
    Dass die Menschen das mitmachen, übersteigt mein Vorstellungsvermögen.
    Aber da wir das weder beweisen noch widerlegen können, sollten wir hier mit der Diskussion aufhören. Auf meine Fragen möchten Sie ja offensichtlich soundso nicht eingehen.

  79. zu Henning Flessner
    In einem haben sie Recht, nämlich das wir beide bei diesem Thema wohl keinen Konsens erzielen werden. Das Thema wird uns aber erhalten bleiben und wir werden sehen wie es sich weiter entwickelt. Sie meinen ich würde auf ihre Fragen nicht eingehen das mag ihnen warum auch immer so vorkommen beruht aber auf Gegenseitigkeit. Sie haben gerade wieder ein Horrorszenario geschildert, aber meinen Link weiter oben in dem der Vorstandsvorsitzende von 50 Hertz, also einem der großen Deutschen Netzbetreiber, gesagt hat das 80% EE im Netz noch kein Problem darstellen komplett ignoriert um ihr Weltbild aufrecht erhalten zu können. Welches Szenario glaubwürdiger ist soll jeder der hier mit gelesen hat für sich entscheiden. Derzeit sind dem Thema keine neuen Argumente hinzu zu fügen. Das wird in kurzer Zeit wohl schon wieder anders sein wenn die EE noch billiger und die Speicher noch besser geworden sind. Dann haben sie aber auch noch weniger Argumente. Da fällt mir ein altes Argument von ihnen ein. Vor ein paar Monaten haben sie hier sinngemäß geschrieben das Vattenfall wohl nicht rechnen kann weil sie ein Staatskonzern sind. Die Firma hatte damals 3 Cent KWh geboten bei einem Offshorepark in der Ostsee. Diese Zahl ist inzwischen Geschichte und von der neusten Realität überholt wie eigentlich alle ihre Argumente aber das wird die Zukunft zeigen.

  80. zu @ Henning Flessner
    Sehen sie genau da liegt ihr Denkfehler. Die Zukunft ist nicht schon da sondern sie muss weiterentwickelt werden. Gerade beim Thema Energiewende. Die soll bis 2050 fertig sein das ist ehrgeizig ganz klar und geht auch nur wenn man nach vorne schaut nicht zurück. Es kann nicht zukunftsfähig sein Kraftwerke weiter laufen zu lassen die schon 30 -40 Jahre auf dem Buckel haben und man hat keinen Euro zur Seite gelegt um neue zu bauen. Wie sie denken hat auch ihre Aussage aufgezeigt das über eine Hochspannungsleitung nur 0,9 GW transportiert werden können. Ich glaube nicht das sie da mit Absicht die Unwahrheit gesagt haben. Sie haben nur von völlig überalterten Zahlen gesprochen. Ihr Problem ist das sie im 20igsten Jahrhundert leben. Das werde ich hier aber nicht ändern können deshalb steige ich jetzt aus der Diskussion erst mal aus bis Bronski das Thema wieder auf die Tagesordnung setzt.

  81. @ Henning Flessner
    Was stört Sie an Stunden mit negativen Strompreisen? Für Betreiber von Kraftwerken ist es sinnvoll, auch bei niedrigen oder gar negativen Strompreisen die Stromerzeugung fortzusetzen, solange die Abschaltkosten höher wären. Entsprechend platzieren sie ihre Angebote an der Strombörse. Für Verbraucher liefern niedrige oder negative Preise den Anreiz, ihren Verbrauch in diese Stunden zu verlagern, um damit weniger Strom in teureren Stunden zu verbrauchen. Das ist bei Wasserspeichern, Kühlhäusern, manchen Pump- und Lüftungsanlagen sowie anderen (intermittierenden) gewerblichen oder industriellen Prozessen ohne Probleme möglich. Eine solche marktgesteuerte Anpassung des Verbrauchs an die Erzeugung macht teilweise die Eingriffe der Netzbetreiber (Redispatching) überflüssig und reduziert damit die Kosten der Regelenergie-Vorhaltung, die über die Netznutzungsentgelte auf alle Stromkunden umgelegt werden.

  82. In der heutigen FR gibt es einen Artikel «Ökostrom-Mix dank Blockchain», indem der Eindruck erweckt wird, dass man sich mit Hilfe dieser Software seinen Strommix selber zusammenstellen kann. Um den Eindruck zu verstärken, dass wirklich der physikalische Stromfluss beeinflusst wird, wird berichtet, dass dafür neue Stromzähler eingebaut werden müssen.
    Dieser Eindruck ist falsch. Wenn man neben einem Kohlekraftwerk wohnt, kriegt man den Strom von dort. Das ändert keine «Blockchain».

  83. Die Diskussion hatten wir schon: Physisch ändert sich der Strombezug nicht, aber bilanziel-wirtschaftlich schon.

  84. Ich kann zu diesem Thema das Buch von Joachim Radkau «Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft“ sehr empfehlen.
    Es ist interessant zu lesen, wie die gesamte deutsche Linke angeführt vom Philosophen Ernst Bloch die Kernenergie verherrlicht hat und RWE sich mit allen Mittel gegen die Einführung gewehrt hat.

  85. @JaM
    Warum wird immer vergessen, daraufhin zuweisen, dass sich am Stromfluss nichts ändert.
    Hält man das für so unwichtig, dass es sich nicht lohnt, es zu erwähnen? Geht man davon aus, dass das jeder Stromkunde sowieso weiß? Reicht der Platz in der Zeitung, auf der Webseite und die Zeit in Radio und Fernsehen dafür nicht aus? Glaubt man, dass die Leute, dass soundso nicht verstehen? Wissen die Journalisten das selber nicht? Übersehe ich diese Hinweise dauernd (Bestätigungsfehler)?
    Wahrscheinlich alles nur blinder Zufall.

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