Milchbauern im Schussfeld

„Deutsche Milchbauern durchschreiten ein tiefes Tal“, schreibt Stephan Börnecke in seinem FR-Kommentar zur Milchpreispolitik der EU. „Auch im Februar, was die Landwirte stets am 15. des Folgemonats schwarz auf weiß von der Molkerei bekommen, hat sich der rabiate Preisverfall fortgesetzt.  Im Norden der Republik ist sogar schon die 20-Cent-Marke geknackt. Und der Lebensmittelhandel, heißt es in diesen Tagen, wolle dieses Dumpingpreisniveau festschreiben, und zwar bis ins nächste Jahr hinein.“

Dazu meint Bernd Schmitz aus Hennef:

„Es ist schlimm, wie die Politik sich eine Notsituation für ihre Wahlkampfstrategien zunutze macht. Besonders in Bayern sind vor der Europawahl alle Warnleuchten eingeschaltet, und die Milchbauern müssen zurück ins Boot der CSU geholt werden. Dafür fährt Ministerin Aigner nach Brüssel, um sich danach mit 90 Millionen Euro Hilfe zu schmücken, angeblich für die Milchbauern. Diese Hilfen sind Luftnummern, denn umgerechnet machen sie 0,35 Cent pro Kilogramm Milch aus. Dazu soll das Geld dann für Stallbaumaßnahmen verwendet werden, um möglichst noch mehr Milch zu produzieren für kleinstes Geld. Die Exportsubventionen hat der Milchviehhalterverband (BDM) scharf kritisiert als falschen Weg.
Die Ursachen für das Milchpreisdebakel will politisch niemand anfassen. Die von den Milchbauern selbst geforderte Möglichkeit zur Mengenregulierung als Anpassung an die Nachfrage wurde ihnen seitens der Politik verwehrt. Damit sind die Hilfen mehr als Hohn und Spott für diejenigen, die sich für die Selbstregulierung statt der Subventionen stark gemacht haben. So werden die Milchbauern einfach ins Schussfeld der Subventionskritiker geschoben, obwohl sie in Wirklichkeit selbst dazu gehören.
Wie schwer es doch scheinbar fällt, die ehrliche Variante in der Politik zu wählen.“

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6 Kommentare zu “Milchbauern im Schussfeld

  1. Es gibt auch eine Wurzel des Übels!
    In den 70.jahren wurde mit Zustimmung der Genossen“Genossenschaften“=Landwirte jede kleine mittelständische Molkerei (auch gerade Supventionierte)von den Großen auf eine ganz merkwürdige Art aufgekauf.
    Sie zahlten den Milchwirten einfach mehr und die Milchwirte haben dankend angenommen,ohne sich im klaren zu sein,dass sie sich ihr eigenes Wasser abgraben,in dem Sie der Dorfmolkerei keine Milch mehr lieferten.
    Die großen kauften alle Kontingente auf und die kleinen Molkereien waren nicht mehr rentabel bzw Lebensfähig.
    Als dann das ges. Milchkontingend unter den Großen aufgeteilt haben diese dann auch nicht mehr mit den Bauern verhandelt sondern nur noch mit den andern Großen „Rewe und co“
    Bauern mit wenig Kühen waren nicht mehr lebensfähig und der Nachbar freute sich einen Konkurenten los geworden zu sein.
    Alles von langer Hand vorbereitet im einklang mit Regierung und EU.
    Und nun sind alle Traurig,dass es die Monopolisten gibt und die Preise bestimmen.
    Das ist das alte Thema:alle Tante Emma Läden kaputt und dann werden wir irgend wann keine Angebote mehr bekommen getreu dem Motto „Friß oder Stirb!

  2. ein volk von kleinkindern! wie sagte mein heilpraktiker „schau dich doch mal in der natur um, kennst du ein ausgewachsenses tier, das milch trinkt? milch ist ein nahrungsmittel für kinder!“.
    ich vertrage keine flüssige milch mehr, und, wenn man aufhört milch zu trinken, dann baut man von allein die enzyme ab, die das milcheiweiss verdauen. ich bin froh, dass ihc mit 38 jahren angefangen habe kein kleinkind mehr zu sein. der herr behrendt, der offenbar auch noch überzeugter genetiker ist und insutriekühe in seiinem stall hat, soll dann halt einfach die grossen firmen beauftragen kühe zu züchten, die nicht mehr so viel milch geben, dafür aber glücklicher sind. ich empfehle den herrn bauern eine fortbildungsurlaub für homöopathie in indien!

  3. Das Intelligent Design bestimmt weder ein Heilpraktiker noch Leute, die keine Ahnung haben – abgekürzt kA, in der internetschreibweise ka (fehlende Koordination, mangelnde morotik zwei tasten auf einmal zu bedienen um ein zeichen zu setzen). ausnahme wenn man ein nachdrückliches zeichen setzen will, wie ein ausrufezeichen.

    Dein Erwachsensein befreit dich aber nicht davor, an der Quelle des Baches zum pinkeln anzusetzen – sinngemäß. Das würdest du und dein Heilpraktiker auch nicht in der Natur vorfinden.

    Vielleicht solltest im nächsten Bildungsurlaub in Indien auf klopfendes Schlangenherz versuchen umzusteigen. Macht Mann vital – sagen’s da, in Indien.

    (Gedankensprung)

    Und irgendwie heißt es ja auch: „… und der Herr ernährt sie doch. Ich habe noch nie eine Amsel beim Schmied arbeiten sehen und die Amsel findet man oft beim Schmied. Eine Amsel die von A nach B fliegt, hat einen grünen Fupstapfen, von 11t CO2-Austoß im Jahr kann nicht Rede sein, wie bei jedem einzelnen Menschen, der Dank der Umweltrpämie hierzulande (sic!) nun höher wird. Vogelfrei? Vogelfrei – frei nach Wolkenreise.

  4. Nur mal so: Tontafeln belegen, daß vor 5000 Jahren die Sumerer die Milch für sich entdeckten. Irgendwer hat sie dahin geschubst. Inteligent Design. 🙂

    Die Geschichte der Milch jüngster Zeit hierzulande, liefert alterbutt.

    Nichtsdestotrotz kann man versuchen der Milchpolitik von Lidl, Aldi & Co. ein Schnippchen zu schlagen, wo 6 Cent die Runde in einem Fernsehbericht machten, der Bauer den Kühen den Gnadenstoß gibt – Hof zu (satirischer Zungenschlag meinerseits: Er steigt jetzt um auf Palmöl).

    Thema Milch auch hier.

  5. In 2007 gabs in Australien eine furchtbare Dürre. Die Folge davon war, dass die Australier Japan nicht genügend Milchprodukte liefern konnten. Die Ostasiaten bedienten sich auf dem Weltmarkt, was zu exorbitanten Preisen führte. Die Bauern hier sollten davon nichts abbekommen und wehrten sich mit Boykott. So wurde der Preis für Milch und Milchprodukte angehoben. Die EU hab daraufhin die Milchquote an. Die Bauern konnten aber nicht so schnell auf den Mangel reagieren. Das dauert eben etwa 2 Jahre (ist naturbedingt). Jetzt haben die Bauern mittels höherer Kuhzahlen die Milcherzeugung gesteigert, können aber diese Mehrerzeugung nicht mehr absetzen, was den Preis sinken lässt. Es war eben ein kurzsichtiges Denken der bauern, die ihnen das Desaster bei den Milchpreisen bescherte. Die sollten sich jetzt nicht beschweren.

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