Alle Leserbriefe der Woche im Überblick nach ihren Erscheinungstagen und: Offene Diskussion! Lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihren Leserbrief gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier:
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Im FR-Blog werden immer die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.
Leserforum vom 13. Juli
Seite eins
Leserbriefe von Stephan Steinfhoff, Brigitte Heinzmann und Jürgen Bönig zum „Rasse“-Begriff im Grundgesetz (veröffentlicht hier), Manfred Kirsch zum Rechtsextremismus in der Polizei (veröffentlicht hier), Horst N. Klomann zur Erhöhung des Mindestlohns (veröffentlicht hier), außerdem Rotraut Lommel und Adelheid Dahmen zu Sexualverbrechen und Albert Henkel und Andreas Steuel über Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (alle vier gleich hier, siehe unten).
Seite zwei
Leserbriefe zu regionalen Themen von Günther Kaufmann-Ohl, Konrad Mohrmann, Ulrich Schöttler und Otto Gebhardt zur Debatte um die Mainkai-Sperrung in Frankfurt (veröffentlicht ab hier), Heidi Nowak zur Öffnung der Schulen in Hessen (veröffentlicht hier), außerdem von Andreas Rammé über Probleme bei der Kfz-Zulassung und Friedhilde Scholl über den neuen hessischen Finanzminister (beide gleich hier, siehe unten).
Systemkritische Analysen
Zu: „Klassenlose Gewalt„, FR-Meinung vom 6. Juli
Für den klarsichtigen und deutlichen Leitartikel von Bascha Mika bedanke ich mich. Mehr ist zu den systemimmanenten Abhängigkeitsverhältnissen bzw. den einseitig männlicherseits definierten Verfügbarkeiten nicht zu sagen. Und natürlich drängt sich sofort in Analogie dazu, die Überlegenheit der Weißen( „white supremacy“), als eine ebenso von Männern geprägte, Ideologie, auf. Diese Phänomene lassen sich unter dem Begriff des „Kolonialismus“ subsumieren (nur nebenbei: dazu erfreulich der Bericht über die Aufarbeitung der deutschen kolonialen Vergangenheit im heutigen Regionalteil). Hoffnung auf Veränderung? Danke für die immer wieder von Bascha Mika (und anderen Journalisten der FR) ausgesprochenen und veröffentlichen systemkritischen Analysen.
Rotraut Lommel, Frankfurt
Die Opfer sind die eigenen Kinder
Endlich konnte ich heute in der FR lesen, was mir fast ein Leben lang auf meinem Herzen lag. Bascha Mika, Sie haben es richtig erkannt und nun auch den MUT gehabt, es so klar dem Leserkreis der FR zu schreiben. Es müss von allen Zeitungen gedruckt werden – als Leitartikel!
Ich musste 80 Jahre werden, um endlich diesen Tatbestand der klassenlosen Gewalt aufgedeckt zu sehen. Durch die Corona-Pandemie ist es wohl so deutlich ans Tageslicht gekommen, dass man es nicht mehr leugnen kann: Die Sexualität ist ein großes Problem der Männerwelt in allen Schichten. Man stellte es in unserer Gesellschaft immer als Kavaliersdelikt hin. Ich kann es nicht fassen, dass man in der heutigen „aufgeklärten“ Zeit es immer noch einfach so hinnimmt: Es ist halt so. Die Opfer sollen sich nicht so anstellen. Wie oft habe ich das gehört!
Die Opfer sind die eigenen Kinder und andere und auch die Ehefrauen . Nicht zu sprechen von der Kriegsbeute als Belohnung für die „tapferen“ Soldaten. Nein, nein, was kann man noch tun, dass Vergewaltigung und Missbrauch zur schlimmsten Strafe in allen Ländern ausgerufen werden. Wenn man an die vielen Kinder denkt, die in dieser Pandemie-Krise Missbrauch ertragen mußten und müssen. Danke Bascha Mika!
Adelheid Dahmen, Friedrichsdorf
Minister der Pannen
Andreas Scheuer: „Schmieröl im Kopf“, FR-Meinung vom 7. Juli
Gerade hat wieder einmal unser Bundesverkehrsminister die neue Straßenverkehrsordnung eingebracht und schon steht fest, dass sie handwerkliche Fehler enthält. War da etwas anderes zu erwarten? Bei diesem Pannenminister wohl kaum. Er wird als einer der teuersten Versager als Minister in die Geschichte eingehen.
Und jetzt, weil er sich wohl vertan hatte, sollen die vorgesehenen Strafen wieder reduziert werden!! Das mag für Falschparken etc. ja OK sein, aber gerade bei den Strafen für Raser sollte das nicht sein! Jeden Tag werden Rennen gefahren, Menschen werden verletzt oder sterben. Warum sollen die Strafen reduziert werden? Was zählt ein Menschenleben? Bei Geschwindigkeitsübertretungen bin ich dafür, erst beim zweiten Mal den Führerschein zu entziehen. Dann hat man nicht verstanden, dass es Regeln gibt.
Albert Henkel, Wehrheim
Völlig unverhältnismäßig
Die Verschärfung des Bußgeldkataloges wird von vielen Juristen als unverhältnismäßig betrachtet. Es kann jedem mal passieren, dass er mal ein Geschwindigkeitsschild übersieht ohne Rasser zu sein. Das ist meiner Tochter auch schon passiert und sie fährt völlig defensiv. Ein generelles Fahrverbot für Motorradfahrer ist völlig unverhältnismäßig und kommt einer Enteignung gleich. Beide Vorschläge kommen von den Länderregierungen. Ich rege ein Diskussion an, ob Politiker nicht eine gewisse Bildung nachweisen müssen, um ihre Funktion zu übernehmen.
Andreas Steul, Nidderau
Der Unmut der Bürger
Zu: „Engpass bei der Zulassung“, FR-Regional vom 20. Juni
Bei allem Verständnis für die schwierige Situation: Die Telefonhotline bittet einen, es später noch mal zu versuchen (wer ist eigentlich mal durchgekommen, es gibt keine Warteschleife), und verweist auf die Möglichkeit per Mail. Die Webseite bittet um eine Mail, in der man einen Terminvorschlag machen soll. Habe ich gemacht, man bekommt eine automatische Antwort mit der Bitte, nicht rückzufragen. Dann passiert: Nichts. Der vorgeschlagene Termin ist sowieso schon lange vorbeigegangen. So kann das endlos weitergehen, ohne dass man einen Menschen erreicht hat, der in der Lage ist, das Anliegen zu beurteilen.
Den Tipp mit den professionellen Zulassungsdiensten habe ich vom Bürgertelefon (115) bekommen. Das ist zwar sehr kompetent und auch wohl hilfreich (kostet allerdings extra), ist aber keineswegs eine Lösung, die der Zulassungsstelle zusteht. Sie muss wenigstens in der Lage sein, den Bürger darüber aufzuklären, wann und wie er einen Termin zu erwarten hat.
Eine Person muss die Webseite pflegen und den Gegebenheiten anpassen. Zeitnah! Das muss auch ohne zusätzliche Hilfskräfte möglich sein. Nur so kann man den Unmut der Bürger in die richtige Richtung kanalisieren.
Andreas Rammé, Frankfurt
Boddenberg hätte den Ehrlichen zum Dummen gemacht
Zu: „Streit um Corona-Hilfen eskaliert“, FR-Regional vom 25. Juni
Würden Sie dem neuen hessischen Finanzminister Michael Boddenberg zwölf Milliarden Euro anvertrauen? Ich nicht. Herr Bodenberg hat hier in Frankfurt Sachsenhausen seinen Wahlkreis, und ich konnte in seinem CDU-Ortsverein miterleben, wie er dafür warb, die milliardenschweren, durch Schweizer Banken ermöglichten Steuerhinterziehungen mit einer Amnestie zu bagatellisieren. Dadurch wären Deutschland nicht nur Millionen Euro an Steuernachzahlungen und Strafzahlungen entgangen, man hätte auch mal wieder den Ehrlichen zum Dummen gemacht. Wenn schon Steuergerechtigkeit nicht so wichtig für ihn ist, sollte man davon ausgehen, dass der Finanzminister wenigstens die Grundrechenarten beherrscht. Auf vielen Wahlkampfveranstaltungen hatte Herr Boddenberg behauptet, dass der Frankfurter Flughafenausbau 100 000 neue Arbeitsplätze schaffen würde. Nun wenn durch die bestehenden drei Landebahnen 60 000 Arbeitnehmer beschäftigen werden, und es kommt eine vierte Landebahn hinzu, ist es mathematischer Blödsinn zu behaupten, es gäbe dann 160 000 Arbeitsplätze. Leider hat dieser auch von Boddenberg herbei gefakte und bis heute unnötige Flughafenausbau hunderttausend Menschen im Rhein-Maingebiet neu und schlimm mit Fluglärm überzogen.
Nun möchte er als frisch ernannter Finanzminister eine Art Persilschein, um Hessen mit 12 Milliarden Euro zusätzlich zu verschulden. Er ist bereit dafür fundamentale, demokratische Regeln zu umgehen. Eine Regierung, die nur mit einer einzigen Stimme Mehrheit regiert, sollte doch bei solch schwerwiegenden und weit in die Zukunft reichenden Entscheidungen eine breite Unterstützung des Parlamentes herbeiführen. Stattdessen versucht die von CDU und Grünen geführte Landesregierung die vom Gesetz geforderte 2/3 Mehrheit mit fragwürdigen Mitteln zu umgehen. Boddenbergs Argument, dies müsse gemacht werden, da die Opposition sonst mitregieren würde, zeigt neben seiner Rechenschwäche auch sein unterentwickeltes Verständnis von Rechtstaat und Parlamentarismus. Sein Vorgänger Thomas Schäfer hatte kurz vor seiner Selbsttötung in den Medien angekündigt, dass Hessen die Täter im Cum-Ex- Skandal hart und umfänglich verfolgen wird. Solch Gradlinigkeit traue ich Finanzminister Boddenberg nicht zu.
Friedhilde Scholl, Frankfurt
Leserforum vom 14. Juli
Seite eins
Leserbriefe von Armin Lauven, Gert Sommer und Gisa Luu zur Frage der Bundeswehr-Modernisierung (veröffentlicht ab hier), Holger Lück zu Sigmar Gabriels Beratertätigkeit für Tönnies (veröffentlicht hier), außerdem Thomas Ewald-Wehner und Diethelm Henkelmann zum Thema „Racial Profiling“ durch die Polizei und Dietmut Thilenius zu einer Frage des Sorachgebrauchs: Absegnen? (Alle drei Leserbriefe gleich hier, siehe unten.)
Seehofer leistet der Polizei einen Bärendienst
„Racial Profiling“: „Seehofers Angst“, FR-Meinung vom 7. J uli
Eine Untersuchung würde es „amtlich“ machen, dass „Racial Profiling“ massenhaft existiert! – „Racial Profiling“ ist kein neues Phänomen und hat uns als (ehrenamtliche) Jugendrichter schon vor Jahrzehnten beschäftigt. Damals gab es nur diesen Begriff für die diese ungute Polizei-Praxis noch nicht; und leider hat sich nichts geändert!
Weniger die Untersuchungs-Ergebnisse als die Konsequenzen daraus wären deshalb wichtig. „Racial Profiling“ lässt die (deutsche) Polizei in eine ganz bestimmte Richtung gucken. Wo genauer hingeschaut wird, läßt sich mehr erkennen. Dafür werden die „Inländer“ weniger beobachtet. Kam es dennoch zur Feststellung von Delikten konnte durch frühzeitiges Tätigwerden z.B. der Eltern bzw. des privilegierten Umfeldes Jugendstrafe etc. wirksam abgewendet werden. – „Wirecard“ und „Tönnies“ läßt wie durch ein Brennglas deutlich werden, dass durch zu wenig gezielte „Beobachtung“ tatsächlich größter Schaden entsteht und dass ein „Hoeneß“ im Reinluft-Knast zu Landsberg die Ausnahme ist.
Auch wenn das Jugendstrafrecht „pädagogisiert“ ist, sind unsere Jugendknäste 1. überfüllt und 2. mit jungen Menschen (vorwiegend männlich!) mit „migrantischem“ Hintergrund belegt. Und hier ist die soziale Dimension erkennbar: Wie können diese (jungen) Menschen hier so gefördert und unterstützt werden, dass gute Alternativen möglich sind (und „billiger“ wäre es allemal!) .
Aber aktuell und dringlich ist, dass die ungute Polizei-Praxis des „Racial Profiling“ permanent Thema der (hoch-)schulischen Polizei-Ausbildung ist und in der täglichen Arbeit von Polizisten ständig „supervidiert“ und damit zurückgedrängt wird, damit z.B. ein studierter Mann und Materialwissenschaftler aus meinem persönlichen Nahbereich bei Heirat nicht mehr seinen schönen persischen Nachnamen ablegt und sich einen guten deutschen Nachnamen zulegt. – Für „Racial Profiling“ bleiben dann aber immer noch der Bart und „dunkle“ Haut; was beschämt und kränkt und nicht förderlich für unsere Gesellschaft sein kann.“
Thomas Ewald-Wehner, Nidderau
Dass nicht sein kann, was nicht sein darf
Unser Innenminister stellt fest, dass es keinen Rechtsradikalismus in der Polizei gibt, weil solche Tendenzen ja verboten sind. Eine Untersuchung zu diesem Thema erübrige sich also. Dieses Argument folgt der Logik des Herrn Palmström, der „so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.“ Christian Morgenstern lässt grüßen. Am Ende leistet der Innenminister seiner Polizei einen Bärendienst.
Diethelm Henkelmann, Mörfelden
Dankbar für den Segen
Homosexuelle Paare in Montenegro: „Geht doch“, FR-Panorama vom 4. Juli
Im ersten Satz des Artikels steht, das Parlament hätte das Gesetz „abgesegnet“. „Segen“ ist ein religiöser Begriff und bedeutet freundliche Zuwendung des Höchsten, der für Glaubende heilig ist, heilend erfahren wurde. Das ist jenseits von logischem Denken und für manchen Atheisten nur Blabla, also ein Ab-segnen.
Heutzutage ist es selten, dass ein Sterbender mit Handauflegung seine Familie segnet und berührt. Den so Gesegneten hat das immer wieder viel für ihren weiteren Weg bedeutet. Jüdische Kinder wurden oft vor ihrem Weg in die Schule wegen der oft feindlichen Umwelt mit Auflegung beider Hände des Erwachsenen auf den Kopf des Kindes gesegnet. Atheisten können das Segnen stehen lassen und müssen nicht aus Spottbedürfnis ein Absegnen daraus machen. In der hebräischen und christlichen Bibel stehen viele Segenserfahrungen und viele heutige Menschen sind dankbar für erhaltenen Segen.
Dietmut Thilenius, Bad Soden
Leserforum vom 15. Juli
Seite eins
Leserbriefe von Horst Adamitz, Wilma Fischer und Anne Wigger-Loeffler zum Thema Rechstextremismus in der Polizei (veröffentlicht ab hier), Volker Westerborg, Katrin Bökel und Achim Kühne zu Sigmar Gabriels Beraterträtigkeit für Tönnies (veröffentlicht ab hier), Rainer Hausbalk zur Maskenpflicht am Ballermann (veröffentlicht hier), Barbara Siebert zur Diskussion über den Rasse-Begriff im Grundgesetz (veröffentlicht hier) und außerdem Andreas Ruppert zur Pünktlichkeit der Deutschen Bahn in Corona-Zeiten (gleich hier, siehe unten).
Kurze Meldung
Zu: „Bahn in Corona-Zeiten pünktlich wie lange nicht“, FR vom 13. Juli
Das ist eine erfreuliche Nachricht und zeigt, in welche Richtung die Bahn denken sollte. Als ich vor einiger Zeit von Paderborn nach Köln fuhr, kam der Zug dort mit 45 Minuten Verspätung an. Da es auf der Strecke keinerlei technische Probleme gab, waren die Reisenden schuld, die an allen Bahnhöfen zustiegen, manche sogar mit Fahrrädern! Wenn die Bahn nun gänzlich auf Reisende verzichten würde, könnte sie die jeweils vorgesehenen Haltezeiten problemlos einhalten und ihre Pünktlichkeit auf weit über 90 Prozent steigern. Das wäre dann aber mehr als eine kurze Pressemeldung wert!
Andreas Ruppert, Paderborn
Leserforum vom 16. Juli
Seite eins
Leserbriefe von Gert Gätke, Bernd Bremen, Jochim Maack und Fritz Brehm zu rechtsextremen Tendenzen in der Polizei (veröffentlicht ab hier), Klaus Philipp Mertens zur Bundeswehr (veröffentlicht hier), Hans Oette und Peter Dressler zu Tönnies (veröffentlicht hier) und außerdem Lothar Schneider zum Thema Bußgelder und Führerscheinentzug (gleich hier, siehe unten).
Beispiel für Ignoranz
Anreas Scheuer: „Schmieröl im Kopf“, FR-Meinung vom 7. Juli
Bascha Mika trifft den Nagel auf den Kopf. Mit der Häufigkeit der Zumutungen und der vielfältigen und dokumentierten Unfähigkeiten ist Herr Scheuer in der jetzigen Bundesregierung einsame Spitze bei den Bundesministern und Bundesministerinnen.
Das neue Theater um den Bußgeldkatalog ist doch nur ein erneutes Beispiel seiner Ignoranz der Gesundheit der Verkehrsteilnehmer gegenüber. Dass die Verschärfung des Bußgeldkataloges einfach nur ein Formfehler, ein Versehen war, mag der glauben, der noch an den Weihnachtsmann glaubt.
Ich schließe eine Strategie eines eingebauten Fehlers nicht aus, um anschließend den Bußgeldkatalog so zu gestalten, wie er seiner Meinung entspricht.
Lothar Schneider, Staufenberg
Leserforum vom 17. Juli
Seite eins
Leserbriefe von Helmut Usinger, Christa Kreß und Heimo Posamentier zu rechtsextremen Tendenzen in der Polizei (veröffentlicht ab hier), Bernd Lucka zu Gewalt durch Männer (veröffentlicht hier), Günter Pfaff zu Sigmar Gabriel und seinem Beratervertrag mit Tönnies (veröffentlicht hier), außerdem Andreas Klippel zu den Ballermann-Exzessen und Annegret Benz zu den Nationalfeiertag der USA und Frankreichs (beide gleich hier, siehe unten).
Urlauber in Quarantäne
Partys am Ballermann: „Dummheit im Gepäck“ , FR-Meinung vom 14. Juli
Danke für diesen Kommentar! Es kann gar nicht genug betont werden, wie gefährlich dieses gedankenlose Verhalten am Ballermann ist. Es droht ein zweites Ischgl und die Gefahr, dass diese Leute das Killervirus erneut über Deutschland verteilen. Dem sollte vorgebeugt werden: Alle Mallorca-Urlauber gehören nach ihrer Rückkehr für mindestens zwei Wochen in Quarantäne. Und zwar nicht in eine häusliche Quarantäne, deren Einhaltung nur schwer zu kontrollieren ist, sondern idealerweise z.B. in „Ankerzentren“ (AnkZ), die ja derzeit weitgehend leer stehen dürften. Nur so kann verhindert werden, dass das Virus erneut Tod und Verderben über unser Land bringt.
Andreas Klippel, Frankfurt
Feiern sieht anders aus
Frankreich: „Ein unglücklicher Nationalfeiertag“, FR-Politik vom 15.7.
Das Corona-Virus ist neu und treibt uns um, da geraten schlimmere Bedrohungen schnell aus dem Blick. Es fehlt mir jedes Verständnis dafür, dass angesichts des Klimawandels, wo wir aufgerufen werden, die Bahn statt des Flugzeugs zu nutzen, an Nationalfeiertagen ausgerechnet Flugzeugstaffeln ihre gefärbten Schadstoffe in die Atmosphäre schicken müssen, sowohl in den USA als auch in Großbritannien. Solches „Muskelspiel“ finde ich 75 Jahre nach Kriegsende ohnehin deplatziert und angesichts der Bedrohung durch den Klimawandel äußerst unglücklich. Feiern sieht anders aus.
Annegret Benz, Hamburg
Leserforum vom 18. Juli
Seite eins
Leserbriefe von Michael Schöfer, Hans Schinke und Burkhard Nobbe zum Rechtsextremismus bei der Polizei (veröffentlicht ab hier), Dieter Obst und Manfred Kramer zu Tönnies (veröffentlicht ab hier), außerdem von Nikolaus Jöckel, Gisela Loh und Anja Dehnen zum Tempolimit-Vorstoß der Grünen (gleich hier, siehe unten) und von Henning Möller zur möglichen Kanzlerkandidatur von Markus Söder (ebenfalls gleich hier siehe unten).
Seite zwei
Leserbriefe von Gerd-Rüdiger Erdmann zu den Plänen für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Hermann Michel zur Flüchtlingspolitik der EU (beide Leserbriefe gleich hier, siehe unten).
Lerneffekt gleich null
Tempolimit-Vorstoß: „Politisch hinter dem Mond“, FR-Politik vom 15. Juli
Die Grünen lernen wohl nie etwas dazu. So auch jetzt wieder. Was soll diese Diskussion über eine Geschwindigkeitsbegrenzung zum jetzigen Zeitpunkt? Das gibt doch nur der parteiübergreifenden Benzin- und Asphaltfraktion Gelegenheit, sich in der Saure-Gurken-Zeit hämisch über die wirren Ideen der Sonnenblumenpartei zu äußern. Wo bleibt da die Professionalität? So macht man doch selbst ein Thema tot, das einmal in eine mögliche Koalitionsverhandlung gehört hätte. Auch nach dem „Veggie Day“ ist bei denen der Lerneffekt gleich null.
Nikolaus Jöckel, Offenbach
Viele positive Wirkungen
Wer, bitte, befindet sich politisch hinter dem Mond, wenn es ums Tempolimit geht? Ist es Robert Habeck zusammen mit dem Verkehrssicherheitsrat, dem nicht nur Vertreter von Unfallversicherungen, sondern auch von Automobilclubs und sogar der Automobilindustrie angehören? Oder ist es Wolfgang Kubicki, der meint, sich für die Raser einsetzen zu müssen? Ein Tempolimit, das Leben und Gesundheit schützt, kann sich auch ökonomisch nur positiv auswirken und steht deshalb nicht gegen die Bewältigung einer ökonomischen Krise.
Gisela Loh‚ Bonn
USA haben ihre Waffenlobby, Deutschland seine Autolobby
Wann endlich kommt in Deutschland das allgemeine Tempolimit? Ich frage mich schon seit Jahren, ob das noch zu meinen Lebzeiten geschehen wird. Es ist mehr als peinlich, dass es neben Deutschland nur noch in den nachfolgenden Ländern kein allgemeines Tempolimit gibt: Nordkorea, Haiti, Somalia, Mauretanien, Libanon, Nepal, Burundi, Bhutan, und Afghanistan. Die USA haben ihre starke Waffenlobby, Deutschland hat eine starke Autolobby.
Anja Dehnen, Ladenburg
Unrühmlicher Krisenmeister
Markus Söder: „Kutsche ins Kanzleramt?“, FR-Politik vom 15. Juli
Es ist schon beeindruckend, wie sich der fränkische „König Markus von Bayern“ in Stellung bringt. Noch beeindruckender ist allerdings, wie Politik, Bevölkerung und auch (fast) alle Medien ihm glauben, (nur) er meistere die Krise. Dabei zeigt doch die Statistik tagtäglich, dass Bayern die Tabelle uneinholbar bei Infizierten und Sterbefällen anführt. Relativiert man die Zahlen zur Bevölkerungsdichte (insbesondere zu NRW) wird die Tabellenführung noch krasser. Nein, Herr Söder ist nicht der Meister der Krise – bloß unrühmlicher Krisenmeister.
Henning Möller, Freinsheim
Warum diese Konkurrenz?
Stiftung Preußischer Kulturbesitz: „Unruhe gestiftet“, FR-Feuilleton vom 10. Juli
Die Stiftung Preussischer Kulturbesitz soll nach dem Evaluationsbericht des die Bundesregierung beratenden Wissenschaftsrat in vier selbständige Einrichtungen zerlegt werden (hört sich irgendwie nach einer neoliberalen Wirtschaftsargumentation an), weil „alles anders werden müsse“. Es gehe dabei natürlich auch um Internationalität (in der Zeit vom 9. Juli 2020 ist von internationaler Konkurrenz die Rede und dass der Louvre alleine 9,6 Millionen Besucher habe, die Berliner Museen zusammen jedoch nur 4,2 Millionen). Es sei eine „gewaltige Restrukturierung der kulturpolitischen Landschaft“.
Hierbei gibt es meinerseits einige Bedenken: 1. Vier kleinere Einheiten sollen flexibler sein als eine große. Klingt logisch. Allerdings folgen Behörden, und um solche handelt es sich, einer eigenen Logik und werden am Ende vermutlich alle größer und unbeweglicher sein als die Ursprungsinstitution. 2. Eine doch wohl als großartig zu bezeichnendes kulturelles Institut soll umgebaut werden. Von wem? Denen, die auch den Flughafen Berlin-Brandenburg geplant haben? 3. Mehr Internationalität sei angezeigt. Waren diese Leute in der Zeit vor Corona mal in Paris? Haben sie die Massen gesehen, die sich durch die Pariser Museen schieben? Braucht das Berlin, das schon jetzt unter zu vielen Touristen leidet? Wie sieht dann im Übrigen die Öko-Bilanz aus? Ist der Anspruch Berlins Kulturlandschaft mit der von Paris zu vergleichen nicht grundsätzlich völlig fruchtlos? Wie kann überhaupt von Konkurrenz die Rede sein, wenn es im Grunde nichts gibt, worum es sich konkurrieren lässt? Natürlich unter dem Strich stehen aufseiten des Louvre mehr Besucher. Aber es trifft doch niemand die Entscheidung für die eine oder die andere Stadt zum Verlust der jeweils anderen. Entweder ich will nach Paris und zur Mona Lisa oder nach Berlin auf die Museumsinsel. 4. Ein generellerer Einwand geht dahin, dass es in Deutschland im Gegensatz zu Frankreich (dies wegen des Louvres) immer vorwärts gehen muss, wohingegen Frankreich erhaltender/ traditioneller ist (P. Distelbarth). Eine über 60 Jahre alte Institution zu schleifen, würde dort vermutlich zu einer heftig geführten, öffentlichen Diskussion führen, hier sind es „Akteure aus dem weiten Feld der Kulturpolitik“. Die Stiftung Preussischer Kulturbesitz ist zu bedeutend, um sie einigen wenigen „Spezialisten“ zu überlassen, dies auch, weil es letztlich auch um die Verwendung von Steuergeldern geht.
Gerd-Rüdiger Erdmann, Pattensen
Mit gutem Beispiel voran
EU–Flüchtlingspolitik: „Verweigerer unter sich“, FR-Meinung vom 8. Juli
Der Artikel von Frau Kokoska beschreibt genau die inhumane Flüchtlingspolitik der EU – Mtglieder und die des unmenschlichsten Innenministers,den wir je in Deutschland hatten, Herrn Seehofer und seiner scheinheiligen CSU. Wieder einmal zeigt er wie unchristlich die Partei, mit dem „C“ wie christlich in ihrem Logo ist.
Es ist verwunderlich, warum die christlichen Kirchen nicht auf den Gedanken kamen, den Antrag zu stellen, dieses C zu streichen. Es gibt keine Partei, außer der AFD natürlich, die eine so inhumane und unchristliche Politik gegenüber Flüchtlingen vertritt. Man denke nur an die Versprechungen, die speziell Herr Seehofer gemacht, Kinder aus den unmenschlichen Zuständen der griechischen Läger zu befreien und nach Deutschland zu holen und das, obwohl sich viele Mininisterpräsidenten in Deutschland bereiterklärt hatten einen großen Anteil der armen Kinder zu übernehmen. Es ist beschämend, dass wir es „geschafft“ haben, nicht einmal 50 davon zu übernehmen.
Vielleicht wäre es sinnvoll, einmal mit gutem Beispiel voran zu gehen. Evtl. könnte man damit andere EU – Staaten dazu bringen zu folgen. Unsere „Wir schaffen das“ Kanzlerin schaut von oben herab zu ohne ein „Sterbenswörtchen“ zu äußern. Sie muss ja die EU – Wirtschaft mit Hunderten Milliarden Euro retten!
Ja! Unmissverständlich und eindeutig ist festzustellen: Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Frauen ist in keiner Weise zu rechtfertigen oder zu verharmlosen. Missbrauch in jeder Form muss rechtstaatlich aufgeklärt, verfolgt und bestraft werden. Ein kritischer Feminismus, der diese Missstände laut anklagt und anprangert, ist zu begrüßen und zu unterstützen.
Aber Nein: Die kruden und undifferenzierten Thesen dieses Leitartikels sowie die Pauschalverurteilung von Männern als dumpfe Triebwesen sind hanebüchen und von seltener Arroganz.
Jedoch der Reihe nach: Mit welchen Informationen werden die besorgten Leserinnen und Leser nun versorgt? Sexuelle Belästigung, so die Leitartiklerin, und auch alltäglicher Sexismus, sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Kinder „entstammen dem gleichen Boden“: dem Hoden bzw. den männlichen Begierden. Denn das männliche Selbstverständnis würdige „andere zum Objekt der eigenen Begierden“ herab. Sexualisierte Gewalt werde von Männern als Mittel zur Diskriminierung und männlicher Machtsicherung eingesetzt.
Ohne Ausnahmen, wirklich alle Männer? Ja! So jedenfalls die überzeugte Anklägerin. Die geneigten Leserinnen und Leser dürfen an der Erkenntnis teilhaben, dass selbst der „Alltagsmann“ eingesehen habe, dass er nicht mehr gefahrlos ausbeuten, dominieren und belästigen könne. Oberflächlich betrachtet, demonstriere der gelehrige „Alltagsmann“ zwar seinen guten Willen. Aber eben nur sehr oberflächlich!
Denn „wie viel gilt vernunftgesteuertes Verhalten, wenn es um Sexualität geht?“ Tief unter der Oberfläche von Rationalität, Aufklärung und Bewusstsein stehe letztlich für das linearkausal geschlossene Männerbild der Autorin: „das männliche Recht … sich sexuell ungehemmt ausleben zu dürfen.“
Aber damit noch nicht genug: Nicht nur Männer haben ein Problem, sondern der Verfasserin zufolge, haben wir „in dieser Gesellschaft ein Männerproblem“. Aber, so die besorgte Frage der eifrigen Feministin, welcher Politiker, welche Politikerin, fordere diese strukturellen Gewaltverhältnisse der „männlich dominierte(n) Gesellschaft zu zerstören“, zu transformieren und damit zu überwinden?
Soweit die Argumentation. Die Empörung, Entrüstung und das tiefe Entsetzen über sexuelle Gewalt ist anzuerkennen und nachzuempfinden. Jedoch die undifferenzierte Einseitigkeit dieser küchenpsychologischen Tiefenanalyse machen fassungslos. So stellt Volkmar Sigusch, ehemaliger Direktor des Instituts für Sexualwissenschaft im Klinikum der Universität Frankfurt am Main, fest: „Es gibt nicht den Missbrauch oder die sexuelle Traumatisierung. Kindern wird unter sehr differenten Umständen und von sehr differenten Menschen Gewalt angetan. […] Es gibt nicht den Missbrauchs-Täter.“ (Sigusch, V. (2019): Kritische Sexualwissenschaft. Ein Fazit, Frankfurt/M., S. 220-221) Es ist also wissenschaftlich mehr als fahrlässig Taten und Täter kurzerhand in den Topf für machtgeile Triebtäter und Vergewaltiger zu schmeißen. Die männliche Sexualität allein auf Gewalttätigkeit zu reduzieren, zeugt von einem Menschen- und Gesellschaftsbild, das gewalttätiger, rückständiger und unreflektierter kaum noch zu denken ist.
Und wie soll bitte die Überwindung und Transformation der strukturellen Gewalt-verhältnisse und einer männlich dominierten Gesellschaft aussehen? Müssen sich nach dieser Argumentation nicht Bilder aufdrängen, die auch schlichte Gemüter sich kaum noch vorstellen wollen?
Die Aufregung über Bascha Mikas „Tiefenanalyse“ männlichen sexuellen Missbrauchs könnte sich legen, wenn ernst genommen wird, dass Missbrauchende schwache Personen sind, die es nötig haben, ihr Selbstbewusstsein zu retten durch Unterwerfung Schwächerer. Die katholischen Priester müssen sich bei ihrer Weihe vor der „Mutter Kirche“ bäuchlings niederwerfen. Der US-Theologe Richard Rohr forderte deshalb schon vor Jahrzehnten in seinem Buch „Der wilde Mann“ nicht nur für Priester Männer-Befreiung. Er greift dabei auf das Grimmsche Märchen „Der Eisenhans“ zurück, das männliche Emanzipation beschreibt: Ein achtjähriger Königssohn stiehlt den Schlüssel unter dem Kopfkissen der Mutter, um den wilden Eisenhans aus seinem Käfig zu befreien und dann mit diesem zu fliehen und bei ihm Mannsein zu erlernen, das autoritätskritisch und selbstbewusst auftritt und nicht mehr nach oben buckelt und dann nach unten trampelt. Letzteres Verhalten ist tatsächlich klassenlos.
Zur „Transformation der strukturellen Gewalt einer männlich dominierten Gesellschaft“ braucht es neues Mannsein, das sich löst vom Verhalten des „Macho“, der seine Schwäche übertüncht durch eine Männlichkeitsfassade ohne überzeugende innere Autorität. Um zu neuem Mannsein anzuregen, zitierte ich im Unterricht oft eine Kollegin: „ Ich kann meinen Mann nicht einmal den Tisch decken lassen, er macht das so lieblos“. Ich schlug als Reaktion vor: „Ich decke den Tisch rationell, wenn du es anders haben willst, sag es mir, aber sage mir nicht, ich könnte keinen Tisch decken.“ In einer 9. Klasse saßen nach dieser Abwehr subtiler weiblicher Demütigung die Jungs in der folgenden Stunde nicht mehr zwischen den Mädchen, sondern auf einer Seite beisammen. Eine Auszubildende berichtete: „Seit wir Reli haben, geht es in meiner Beziehung besser: Ich kann ihn jetzt mehr im Haushalt machen lassen.“
zu @ Friedrich Gehring
Gibt es wirklich Leute die das anders sehen? Männer die Kinder missbrauchen sind natürlich schwache Personen die ihre Bestätigung darin finden das sie Schwächere unterwerfen. Meine frühere Frau hatte in ihrem Geschäft auch anonyme Anrufe bei denen sie sexuell belästigt worden ist. Das ist genau so lange gegangen bis ich den Mann am Telefon hatte. Ich möchte jetzt nicht schreiben was ich zu ihm gesagt habe es hat aber dazu geführt das er nie mehr angerufen hat. Außerdem hätte sich meine Frau mit Sicherheit nicht mehr einschüchtern lassen. Natürlich sind das ganz schwache Menschen. Wobei ich das damit nicht entschuldigen will.
@ Friedrich Gehring
Ich kann jetzt nicht so weit ausholen, aber ich möchte Sie in dem, was Sie zu „Eisenhans“ (Robert Bly)ausführen, unterstützen.
Mannwerdung ist ein ernsthaftes Thema, denn der „Macho“ ist es eben nicht!
Es gibt, kurz gefasst, zwei große Probleme: Die Krise des Mannes, der Männlichkeit, die durch die traditionelle Rolle und die gleichzeitige Auflösung durch die gesellschaftlichen Entwicklungen (Veränderung der Arbeitswelt, Anstieg der Arbeitslosigkeit, weibliche Konkurrenz) die Verunsicherung für Männer verstärkt hat. Dann auf der politischen Ebene steht die Dominanz der Frauenpolitik in einem Missverhältnis zu einer notwendigen Männerpolitik, gerade unter dem Gesichtspunkt, dass die Männergewalt deutlich zunimmt.
Man könnte sagen, dass man in Politik und Gesellschaft nicht auf einem Auge blind ist, sondern auf beiden.
Wieder einmal geht es in der Politik um das Thema, wie die Rechte der Frauen zu stärken sind; zweifellos ein sehr wichtiges, weil in unserer vieltausendjährigen noch immer zutiefst patriarscharichen Sozialstruktur grundsätzlich noch ungelöst. Ein Aspekt in diesem Zusammenhang wird zu wenig beachtet. Es geht darum, was Frauen mit Frieden zu tun haben. Denn ohne Frieden werden wir, wie heute schon spürbar, im Chaos aus Armut und Krieg zu enden. Und zweifellos sind Frauen hier im Vorteil, weil sie generell friedlicher sind. Die Despoten dieser Welt sind ausnahmslos Männer, denn wir sind aufgrund unserer ethnologischen Entwicklung auf Gewinn, Macht und Geld ausgerichtet. Das wird sogar in unseren Demokratien immer wieder in Form von Bestechung und Korruption deutlich. Wenn nicht Frauen in der Politik sehr viel mehr zu sagen haben, wird sich daran auch kaum etwas ändern. Eine Frauenquote kann vielleicht helfen, aber es gehört mehr dazu. So ist es unumgänglich, Frauenrechte viel stärker als bisher zu stärken: So müssen Kinder in der Rente von Frauen angemessener berücksichtigt werden. Und wir müssen auch unten anfangen. So sollten beispielsweise Mädchen, auch aus finanziell schwachen Familien, schon in der Grundschule in ihrer interlektuellen Entwicklung viel stärker als bisher gefördert werden. Das alles ist keine Bevorzugung sondern bittere Notwendigkeit, um unsere Zukunft zu sichern.