Was reitet Hannelore Kraft? Die Spitzenkandidatin der NRW-SPD, die gerade in Meinungsumfragen zu ihrem Kontrahenten und Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers aufgeschlossen hatte, scheint mit ihren Vorschlägen von einfacher und nur symbolisch entlohnter Arbeit für Hartz-IV-Empfänger übers Ziel hinausgeschossen zu sein. Jedenfalls meinen das die NRW-Grünen, die ihren Wahlkampf durchkreuzt sehen. Krafts Vorschläge seien eine Steilvorlage für die FDP. Von den Liberalen kam prompt Applaus. „Wir müssen endlich ehrlich sein: Rund ein Viertel unserer Langzeitarbeitslosen wird nie mehr einen regulären Job finden“, hatte Kraft gesagt. Dafür müsse so schnell wie möglich „ein Gemeinwohl-orientierter Arbeitsmarkt“ aufgebaut werden. Mehrkosten für den Staat entstünden dadurch nicht. „Die meisten Langzeitarbeitslosen werden sich über eine sinnvolle Beschäftigung freuen, selbst wenn sie dafür nur einen symbolischen Aufschlag auf die Hartz-IV-Sätze bekommen.“ FDP-Generalsekretärs Christian Lindner erklärte dazu in Berlin, mit den Äußerungen von Kraft gestehe die SPD erstmals ein, dass es im Sozialstaat einen Erneuerungsbedarf gebe. „Wir fordern die SPD auf, in der Tradition von Gerhard Schröder und Wolfgang Clement zu einer Politik des Forderns und Förderns zurückzukehren“, so Lindner.

Doch es gibt Unterschiede zwischen Krafts Forderungen und denen von Westerwelle, die Michael Bergius im FR-Kommentar auseinanderdividiert: „Er macht seine Initiative im Rahmen eines Leistung-muss-sich-wieder-lohnen-Rundumschlags, mit dem verschreckte FDP-Fans wieder eingefangen werden sollen. Sie führt zur Begründung an, dass man rund 1,2 Millionen Menschen ohne Job(-Hoffnung) ein neues Angebot machen, eine ‚würdevolle Perspektive‘ geben müsse. So leicht durchschaubar das Kalkül des Teilzeit-Außenministers ist, so schwer ergründbar ist, was die SPD-Spitzenfrau aus Nordrhein-Westfalen antreibt.“

Peter Michel aus Ravensburg meint:

„Der Vorschlag von Frau Kraft, Hartz-IV-Empfänger u.a. die Straße kehren zu lassen, um ihnen eine ‚würdevolle Perspektive‘ zu eröffnen, ist nicht nur zynisch und letztlich realitätsfern, sondern zeigt vor allem, dass die SPD nichts gelernt hat. Hier wird eine ‚Westerwelle light‘-Version geboten, mit deren Hilfe man  vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen auf Stimmenfang unter den Stammtischen gehen will. Und zugleich offenbart sich das Eingeständnis, dass die sogenannte ‚Agenda 2010‘ mit der  nach einem wegen Untreue verurteilten Ex-Manager benannten ‚Hartz-IV-Reform‘ kläglich gescheitert ist. Solange die SPD nicht radikal Abstand nimmt von der von ihr salonfähig gemachten Politik der sozialen Apartheid, die Millionen Menschen in die Armut schickte, verdient sie es nicht, gewählt zu werden.“

Günther Neppl aus Hannover:

„Hat denn die SPD immer noch nichts dazugelernt? Ist den politischen Entscheidungsträgern immer noch nicht klar geworden, dass es überhaupt nicht genügend gemeinnützige Arbeitsstellen geben wird? Gemeinnützig heißt doch, dass die gemeinnützigen Arbeitsstellen nicht in Konkurrenz zu Arbeitsstellen im ersten Arbeitsmarkt stehen dürfen.
Gehen Sie doch in die Gemeinden und sehen Sie sich um. Da werden Malerwerkstätten betrieben, Gebäudereinigungen, Gärtnereien, Fahrradwerkstätten, Tischlereien, Küchen usw. Diese sogenannten gemeinnützigen Werkstätten nehmen ganz normale Aufträge aus der Wirtschaft entgegen.  Aufgrund der sehr geringen Personalkosten (Ein-Euro-Arbeitskräfte) sind die sogenannten ‚gemeinnützigen‘ Werkstätten konkurrenzlos gegenüber den normalen privatwirtschaftlichen Unternehmen.  Ist das der Sinn der Erschaffung von gemeinnützigen Arbeitsstellen? Wohl eher nicht! Damit werden durch diese staatlichen Maßnahmen auch Arbeitsstellen auf dem regulärem ersten Arbeitsmarkt vernichtet. Das hat zur Folge, dass Steuereinnahmen und Sozialabgaben auch noch verringert werden. Dies ist aber die Praxis zurzeit in Deutschland, in den Städten und Gemeinden.
Es ist ein schöner Gedanke, dass zugunsten von Behinderten und alten Menschen und somit zum Gemeinwohl Arbeitsstellen gemeinnütziger Art geschaffen werden und damit den vielen „Kunden“ der Agentur für Arbeit eine Möglichkeit Beschäftigung zu geben. Ich bezweifle jedoch, dass diese Arbeitsstellen gemeinnütziger Art sind. Sie stehen zu den privatwirtschaftlichen Unternehmen in Konkurrenz.
Wenn der Staat (Städte und Gemeinden) gemeinnützige Arbeitsstellen nicht ermöglichen kann, wie soll das erst funktionieren, wenn privatwirtschaftliche Unternehmen, hier Alten- und Seniorenheime, aufgefordert werden, gemeinnützige Arbeitsstellen zur Verfügung zu stellen? Wie ‚blauäugig‘, weltfremd und  von der Realität abgerückt muss man eigentlich sein, um zu propagieren, dass dieses funktionieren würde?“

Joachim Bovier aus Frankfurt dagegen applaudiert:

„Hannelore Kraft ist schon beeindruckend. Von amtierenden SPD-Politikern hat man solch klare Worte seit Gerhard Schröder und Wolfgang Clement nicht mehr gehört. Hut ab! Ich würde diese vernünftige Frau sofort wählen, wenn nicht der ganze rot-grün-blutrote Ballast  hinter ihrem Rock versteckt wäre. Sie sollte den glaubhaft loswerden. Frau Kraft ist jedenfalls ehrlicher als der Sozialstaatsapostel Rüttgers. Bei all den Anfeindungen: Nicht unterkriegen lassen, liebe Frau Kraft – Sie sind die ehrlichste, mutigste und kompetenteste  Politikerin Deutschlands.“

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65 Kommentare zu “Unter den Stammtischen

  1. Klar doch altes Sozi-Prinzip: geht es der Union schlecht, greifen die oberen Sozen durch – gegen die Ihren. Schröder hat die SPD kaputt gemacht, Ypsilanti hat immer wieder auftragsgemäß beteuert „Mit den Linken auf keinen Fall!“, bis es zu spät war. Und Hannelore Kraft gibt den Westerwelle. Kein Wunder: die frühere Unternehmensberaterin ist für Ausbeutung und gegen die Arbeitslosen, diese Faulen Säcke. Das haben schon Kohl und Schröder gepredigt – und die Kraft hat immer noch nichts kapiert. Typisch Sozi eben…

  2. Müssen wir jetzt wieder von vorne anfangen. Die Lösung kann nur Aus und Weiterbidung sein aber sinnvolle. Es ist aber schon schlimm wie realitätsfremd Politiker sind ob sie nun Westerwelle Kraft oder Schröder heißen.

  3. Frau Kraft ist nur das prominente Opfer der westerwelleschen Demagogie. Die besteht darin, die Misere der Sozialsysteme den paar Leuten in die Schuhe zu schieben, die sie ausnutzen, d.h., die sich dauerhaft, vorsätzlich und erfolgreich vor Arbeit drücken und dafür eine Existenz auf niedrigstem Niveau in Kauf nehmen. Dann schaun wir doch mal, wieviele das sind:
    Von etwa 3,4 Millionen Arbeitslosen sind knapp 50% lanzeitarbeitslos. Das ist die Gruppe, unter der sich unsere Drückeberger per Definition versammeln (die anderen finden innerhalb eines Jahres wieder Arbeit, können also nicht gemeint sein). Vor Kurtzem habe ich in der FR von einer Studie gelesen, die den Anteil der Arbeitsunwilligen unter den Lanzeitarbeitslosen mit 10 bis 15 % ermittelt. 255000. Der Anteil der über 50jährigen liegt bei über 50 %, deshalb schätze ich jetzt einfach mal, dass die Hälfte der 255000 Arbeitunwilligen auch keine Arbeit finden würde, wenn sie sich bemühte, so wie die anderen 1445000. Herr Westerwelle veranstaltet also ein Bohei um eine Gruppe, die zweifellos einen volkswirtschaftlichen Schaden verursacht und 3,75 % aller Arbeitslosen, bzw. 127500 Personen umfasst. Diesen Schaden würde ich gerne einmal in Relation gesetzt sehen zu beispielsweise dem, der der Volkswirtschaft durch zu fettes Essen, zu schnelles Fahren und zuviel Alkohol entsteht. Er erreicht damit , dass wir nicht über die übrigen 96,25 % reden und darüber, warum es der real existierende Kapitalismus seit Jahrzehnten nicht schafft, Jobs für mehrere Millionen Menschen zu schaffen, obwohl im gleichen Zeitraum Gewinne in obszönen Grössenordnungen gemacht werden. Bei Herrn Westerwelle hört sich das irgendwie immer so an, als währen die Arbeitslosen daran Schuld, dass wir so viele Arbeitslose haben.
    Wir haben es hier also mit dem demagogischen Standardrepertoire zu tun: Blase ein Randproblem auf, bis niemand mehr die eigentlichen Probleme sieht.
    Frau Kraft ist jedoch in bester Gesellschaft, in unserer nämlich; Seit Monaten lassen wir es zu, dass das Politcabaret diese Geisterdebatte spielt. Und dabei ist der Westerwelle noch nicht mal gut (gruselige Vorstellung, er hätte den Charme und die Eloquenz von Herrn Guttenberg oder das Charisma von ____ äähhm, nun ja, Brüderle nicht).
    Da bleibt mir nur der fromme Wunsch:
    Einmal werden sie dummes Geschwätz geben und niemand wird zuhören.

  4. Herr Heißler,

    ihre Rechnung ist nicht korrekt. Sie können doch nicht einfach einen großen Teil der arbeitsunwilligen Langzeitarbeitslosen ausklammern (nämlich die unter den „Alten“), bloß weil diese „wahrscheinlich“ keinen Job am Arbeitsmarkt mehr bekämen. Im Einzelfall könnte eben vielleicht doch eine Beschäftigung gefunden werden, und damit ist der gesellschaftliche Schaden, den die Arbeitsunwilligkeit verursacht, da. Ebenso sollten sie nicht auch noch die Kurzzeitarbeitslosen hineinmengen, um die Prozentzahlen zu drücken, denn um die kurzzeitig Arbeitslosen, die ja auch gar keine ALG II-Leistungen beziehen, geht es in der jetzigen Diskussion doch gar nicht.

    Es ist aber schon ein großer Fortschritt, von 10% – 15% Arbeitsunwilligkeit bei Langzeitarbeitslosen zu lesen. Üblicherweise werden einem, spricht man Arbeitsunwilligkeit an, Statistiken um die Ohren geschlagen, nach denen Untersuchungen über „Leistungsmißbrauch“ ergaben, daß dieser unter einem Prozent läge oder gar „im Promillebereich“, oder man bekommt Statistiken über Sanktionen präsentiert, die ebenfalls nur ganz selten seien.

    Es bleibt festzuhalten:

    a) Arbeitsunwilligkeit alleine ist erstmal im Sinne der kursierenden Mißbrauchs-Statistiken kein Leistungsmißbrauch, denn Leistungsmißbrauch im behördlichen Sinn ist der Erhalt einer Leistung, die einem erwiesenermaßen nicht zusteht (z.B. weil man gar nicht arbeitslos ist oder schwarzarbeitet etc., und dabei erwischt wird), wonach es zu Leistungsrückforderungen kommt. Von Leistungsrückforderungen wegen Arbeitsunwilligkeit hörte ich jedoch noch nie…
    b) Arbeitsunwilligkeit zieht nicht automatisch Sanktionen nach sich, die liegen im Ermessen des Betreuers, und wenn der ein „netter Kerl“ ist, oder irgendwie getäuscht werden kann, kann man weit kommen.
    c) Untersuchungen, die eine Arbeitsunwilligkeit im zweistelligen Prozentbereich ergeben, überraschen mich nicht im Geringsten. Schon der gesunde Menschenverstand müsste einem das sagen. Jeder weiß, daß es einen bestimmten Prozentsatz Träge und Antriebslose in der Gesamtbevölkerung gibt. Daß die nicht in der Langzeit-Arbeitslosigkeit landen sollen sondern wahrscheinlich alle im Autowerk Achsen anwuchten, das war immer schon eines der Abwieglerargumente, die ich nie verstehen konnte. Und nicht zuletzt entsprechen solche Prozentzahlen auch meinen ganz persönlichen Erfahrungen mit Langzeitarbeitslosen. Ich wohne in einem 100 Parteien-Hochhaus mit überwiegend Unterschicht-Bewohnern, da kann man viele Erfahrungen machen. Von den Langzeitarbeitslosen, mit denen ich da Kontakt habe, kenne ich keinen, der es nicht zu einem wichtigen Lebensinhalt gemacht hat, das Amt auszutricksen oder übers Ohr zu hauen. Das wäre dann, in diesem persönlichen Umfeld, also schon langsam ein dreistelliger Prozentbetrag an Arbeitsunwilligen. Selbst eine Person in diesem Haus, die die Beratung von Arbeitslosen aus Gutmütigkeit ehrenamtlich betreibt („Diese Menschen sind doch dem Amt gegenüber im Nachteil“), beeilte sich, mir persönlich eine lange Liste von Möglichkeiten in der Grauzone zu präsentieren für den Fall einer eventuellen persönlichen Arbeitslosigkeit, als ich wegen eines Abfindungsangebots die Kündigung erwog. Diese oder jene Anforderung könne man mit guter Erfolgsaussicht auf diese oder jene Art umgehen oder abwiegeln usw.

    Das geistige Problem, daß Linke in unserem Land zu haben scheinen, ist doch, daß wenn jemand Schallwellen der Art absendet „Es gibt aber auch Arbeitsunwillige unter den Langzeitarbeitslosen“, im Gehirn des Linken seltsamerweise aber unweigerlich Gehirnströme aktiviert werden, die folgendes als gehört signalisieren: „Die Langzeitarbeitslosen sind doch alles Arbeitsunwillige“. Das triggert dann den Gutmenschenreflex des empörten Aufschreis.

    Gegen den Aufschrei ist nichts zu sagen, wenn er sich denn auf die Fälle beschränken würde, wo jemand wirklich sagt: „Die Langzeitarbeitslosen sind doch alles Arbeitsunwillige“. Ich kenne aber solche Aussagen nicht, habe diese in der öffentlichen Diskussion noch nie gehört, auch von Westerwelle nicht.

  5. @wedell

    Ach, nun hätte ich fast geantwortet auf den interessanten Einwurf,
    aber dann kam wieder das vermaledeite „Gutmenschargument“, gepaart mit einer Anspielung auf den Pawlow, und das geht nun zu weit.
    Für mich verflüchtigt sich jeder vorherige Anschein von Sachlichkeit sofort, wenn dieses Argument gebraucht wird.

  6. @BvG, eigentlich müsste es doch auch ihnen komisch vorkommen, wenn Forderungen wie: „Leistungsmißbrauch muß bekämpft werden“ oder „Die Leistungen können nicht weiter ausgebaut werden“ so grundsätzlich und wie aus der Pistole geschossen umgedeutet werden in: „Wer Leistungen bezieht, ist faul“ sowie „Die Leistungen müssen abgebaut werden“, sodaß man sich dann anschließend zu lezterem entsprechend aufregen kann. Machen Sie sich keine Gedanken, was da abläuft, warum die Leute das auf eine so konsistente Art und Weise mißzuverstehen und sich anschließend drüber aufzuregen geradezu LIEBEN? Ich habe genau hingehört, was Westerwelle sagte und schrieb, vom Welt-Kommentar am 12.2. an, und stehe fassungslos vor Behauptungen wie die von Herrn Heißler, Westerwelle würde sich immer so anhören als wäre, wer arbeitslos ist, selber dran schuld. Wo kommen solche abstrusen Ideen her? Wie entstehen sie? Interessiert Sie das nicht? Ich habe für mich eine Erklärung gefunden, das Herzeigen des Gutseins zum Zwecke des Applauses und als „Ausweis“, der die Zugehörigkeit demonstriert zum Club der linken Menschenfreunde, d.h. der wahren Humanisten. Sie können ja gerne andere Erklärungen haben. Aber gar keine Erklärung, das ist zu wenig.

    P.S. Was diesen „Club“ angeht, dessen Rituale und Vereinsvorschriften sind wunderbar in „Unter Linken“ von Jan Fleischhauer beschrieben… (wer das Buch nicht lesen will… unter den Amazon-Leserbesprechungen gibt es auch einige, die Klasse sind). Wir sind beide 1962 geboren und haben wohl sehr Ähnliches erlebt und zu durchschauen gelernt.

  7. @wedell
    Ich halte von diesem Umdeutungen auch nichts, aber diese pauschalen Zuschreibungen in eine Argumentationsecke helfen auch nicht. Und wenn Sie in ihrem Text erstmal die Steilvorlage liefern, dass alle Gefahr laufen sich als „Gutmenschen“ zu entlarven, dann bauen Sie selbst schon die Gassen,in denen die Diskussion dann laufen darf.

    Zur Sache kann ich jetzt nur sagen, dass die allzu allgemeine Äusserung Westerwelles genau solche undifferenzierten Diskussionen befeuert und den Allgemeinplätzen freie Bahn macht.

    Zum Vergleich: Wenn sich in Deutschland Leistung tatsächlich lohnen würde, könnte jeder (also: Jeder) aus eigenen Mitteln solche Zeiten der Erwerbslosigkeit überbrücken, wenn er zuvor lange genug gearbeitet und entsprechend verdient hätte.

  8. @4 Wedell Max

    Zitat: „Das geistige Problem, daß Linke in unserem Land zu haben scheinen, ist doch, daß wenn jemand Schallwellen der Art absendet „Es gibt aber auch Arbeitsunwillige unter den Langzeitarbeitslosen“, im Gehirn des Linken seltsamerweise aber unweigerlich Gehirnströme aktiviert werden, die folgendes als gehört signalisieren: „Die Langzeitarbeitslosen sind doch alles Arbeitsunwillige. Das triggert dann den Gutmenschenreflex des empörten Aufschreis.“

    Sie scheinen dagegen, Herr Max, mal wieder ein geistiges Problem mit Ihrer Linksphobie zu haben. Wenn das dann auch noch mit Ihrem bekannten Bösmenschenreflex triggert, wird es Zeit, dass Sie sich über die Zukunft ernsthaft Sorgen machen sollten.;-) Das geistige Problem der Rechten in unserem Land, insbesondere der sich offenbar täglich vermehrenden Sozialrassisten, ist einfach erklärt: Diese Rechte Mischpoke erklärt seriöse Studien schlicht für unglaubwürdig, und die Rechte Anhängerschaft plappert den Kokolores nach. Völlig klar, anstatt 1,9 Prozent gefällt so einem „prächtigen“ Rechten doch viel besser, wenn von 10, 15, 25 oder noch mehr Prozent Missbrauchern/Verweigerern gefaselt bzw. gehetzt wird.

    Zitat: „Ich wohne in einem 100 Parteien-Hochhaus mit überwiegend Unterschicht-Bewohnern, da kann man viele Erfahrungen machen. Von den Langzeitarbeitslosen, mit denen ich da Kontakt habe, kenne ich keinen, der es nicht zu einem wichtigen Lebensinhalt gemacht hat, das Amt auszutricksen oder übers Ohr zu hauen.“

    Ohje, Herr Max, ich denke als erste „Therapie-Maßnahme“ ist Ihnen ein Umzug zu empfehlen. Natürlich nur in eine Gegend mit überwiegend Oberschichten-Bewohnern. Ist ja unglaublich, in welch einer Umgebung Sie es als „guter“ Deutscher aushalten müssen. Können Sie das denn überhaupt ertragen, nur unter Amtsaustricksern und Übersohrhauern? Wie gesagt, Herr Max, da hilft nur der Umzug in Oberschichtengegenden. Bis zu Ihrem Umzug sollten Sie die Zeit jedoch konstruktiv nutzen, und sich mit Studien vertraut machen, die Ihren behaupteten Arbeitsunwilligkeits-Missbrauchs-Unsinn eindrucksvoll widerlegen. Wie ist das überhaupt möglich, dass Sie zu Langzeitarbeitslosen, die alle, wie Sie behaupten, das Amt austricksen und/oder übers Ohr hauen, Kontakt haben? Wissen die Langzeitarbeitslosen in Ihrem 100 Parteien-Hochhaus eigentlich, wie Sie über diese Menschen denken?

    mfg
    Jutta Rydzewski

  9. Es gibt solche Studien nicht. Die haben sie wohl gerade erfunden.

    @BvG,

    Leistung lohnt sich. Ein gewisses Minimum an Leistungsfähigkeit muß allerdings schon da sein. In einer Gesellschaft, in der die völlig unqualifizierten Tätigkeiten abnehmen, werden z.B. Bildungsverweigerer oder Menschen, die die deutsche Sprache nicht sprechen und auch nicht lernen wollen, wachsende Probleme haben. Ich fände es absurd, wenn man also z.B. auf Bildungsverweigerer oder nicht deutsch Sprechende verwiese, sobald die arbeitslos sind und dann sagte: An denen da kann man doch sehen, daß sich Leistung nicht lohnt. Welche Leistung, frage ich da.

    Ansonsten ist es nun mal so und war schon immer so, daß sich der Lohn für eine Leistung am Markt orientiert. Ich könnte z.B. täglich 1.000 Liegestütze machen, was eine ganz großartige Leistung wäre, aber niemand wird mir dafür was bezahlen. Darüber kann ich aber jetzt nicht herumjammern, sondern muß entweder von Luft leben lernen oder mir eine andere, besser bezahlte Tätigkeit suchen.

    Was die Vorsorge angeht… die hat man doch den Menschen durch die Versicherungssysteme aberzogen, in weit höherem und häufigerem Maß, als es Fälle gibt, wo eine Vorsorge tatsächlich persönlich wegen Niedriglöhnen nicht leistbar ist. Wieso sollte denn jemand in die Arbeitslosenversicherung einzahlen, die für den Fall der Arbeitslosigkeit absichert, und dann nebenher außerdem nochmal weitere Beträge zurücklegen statt sie zu verkonsumieren? Doppelt moppeln, wozu? sagen sich viele. Das System wird schon für mich sorgen, hab ja schließlich eingezahlt.

    Lustig ist, was diese Versicherungssysteme dann Menschen zumuten, die durchaus auch mal eine gewisse Auszeit nehmen wollen, nachdem sie eine Zeitlang rangeklotzt haben. Die müssen praktisch doppelt vorsorgen, wobei die eine Hälfte, die Zahlungen in die Arbeitslosenversicherung, praktisch verfällt. Wenn jemand 5 Jahre reinklotzt, um anschließend mal ein oder zwei Jahre oder länger Pause zu machen, sich der Familie zu widmen oder anderen Lieblingstätigkeiten, dann sind die Arbeitslosenversicherungszahlungen praktisch in den Wind zu schreiben, denn für einen selber, der selbstgewählt arbeitslos und nicht arbeitssuchend ist, gibt es keine Versicherungszahlungen, und man muß dann ausschließlich von ZUSÄTZLICH beiseitegelegten Überschüssen leben. So verführt das System Menschen, die gar nicht arbeiten wollen, dazu, Arbeitswillen vorzutäuschen, um dann doch noch „was rauszubekommen“. Moralisch nicht gefestigte brechen dann ein und betrügen das System. Die Arbeitslosenversicherung und damit ALG 1 sollten deshalb m.E. abgeschafft werden. Es ist ja nun millionenfach bewiesen, daß man mit Hartz IV auch gut leben kann. Wer das für einen eventuellen Fall der Arbeitslosigkeit nicht möchte, müsste dann eben persönlich vorsorgen. Das sollte man den Menschen zumuten können. Dies beträfe sowieso ausschließlich Mittel- oder Höherverdienende, da ALG 1 sich am letzten Lohn orientiert, und daher beim Niedrigverdiener in der Regel sowieso unter Hartz IV liegt, auf das dann aufgestockt wird. Die Menschen könnten monatlich über ihre bisherigen ALVersicherungszahlungen frei verfügen, deren Arbeitgeberanteil in die Finanzierung von Hartz IV in der ALG 1-Zeit fließen könnte.

  10. Aber Hallo meine Damen und Herren,
    ich habe 1965 angefangen sozial pflichtig zu arbeiten ,davon 25 Jahre selbstständig (Familien in Arbeit und Brot gebracht),bin dann Insolvent in die Arbeitslosigkeit gerutscht inkl Harz 4.(Ok mein Risiko)
    Nun bin ich 59 Jahre jung und keiner will mich.
    Bekomme also bei meiner Lebensleistung weder Arbeit noch einen Pfennig mehr als ein 20 jähriger Harz 4 Empfänger.
    Von was reden Sie hier eigentlich.?
    Alle Westerwelles dieser Welt müssen zunächst mal die Leistung erbringen die Menschen meiner Generation geleistet haben.
    Wie müssen wir uns vorkommen,wenn wir diesen Schnösel anhören müssen. und er uns mit einreiht in die Faulendiskusion.
    So wie ich sind 2004 viele mittelständischen Firmen den Bach runter gegangen (Basel 2 )
    durch genau die Banken die sich vom Mittelstand verabschiedet haben um auf den großen Geldmarkt mit zuspielen.
    Genau die,die wir mit Milliarden Steuergelder wieder aufgepeppt haben.Aber die zerstörten Firmen inkl der damit verbundenen Arbeitsplätze wurden nicht subventioniert,oder glaubt hier irgendjemand diese tausenden Arbeitsplatzbeschaffer sind Insolvent gegangen weil keine Arbeit vorhanden war.
    Um bei meinem Beispiel zu bleiben:Ich hatte bei Fälligstellung der Konten ein Auftragsvolumen von 80000 EU mit steigender Tendenz.
    So gehen jährlich 100 tausende von Firmen kaputt weil das Kreditwesen entgegen aller Planung und Subvention der Banken noch repressiver geworden ist.
    Jede dieser Unternehmen hat Menschen (Familien)in die Arbeitslosigkeit entlassen müssen.
    Jeder dieser mutigen Unternehmer sind vom Markt inkl ihres Wissens und Know How für alle Zeit vom Markt weg gefegt. Von den bereitgestellten und jetzt verlorenen Lehrstellen ganz zu schweigen.
    Wer in der BRD einmal Insolvent war ,kann sich gleich ein Aschekreuz an die Stirn malen.
    Er bekommt keine zweite Möglichkeit.
    Banken ,Justiz und Politik ziehen hier an einen Strang.
    Und die Westerwelles sollen einfach nur das Maul halten.

  11. @9 Wedell Max

    Zitat: „Es gibt solche Studien nicht. Die haben sie wohl gerade erfunden.“

    Sie irren, Herr Max, so wie Sie gewöhnlich bei diesem Thema immer irren. Es gibt sogar mehrere Studien, die diesen vorgeblichen Sozialmissbrauch als Blödsinn und erbärmlichen Sozialrassismus entlarven.

    Die so genannte Sozialmissbrauchsquote in Deutschland beträgt 1,9 Prozent. Das ist die neueste Zahl der Bundesagentur für Arbeit (BA). Punkt. Sie sollten also hier keinen Unsinn erzählen, zumal dieser Unsinn Millionen Menschen diffamiert und diskriminiert. Es ist so wie ich es in meinem Vorposting zum Ausdruck gebracht habe. Die Rechten, insbesondere die Sozialrassisten in diesem Lande, die sich leider täglich vermehren, was auch am medialen Mainstream und erbärmlichen BILD- Kampagnenjournalismus liegt, gerade beim Thema Hartz IV, passen diese lächerlichen 1,9 Prozent natürlich nichts ins hetzerische sozialrassistische Konzept. Bei 6,5 Millionen Hartz IV-Empfängern bzw. LeistungsBERECHTIGTEN, gerade mal 1,9 Prozent so genannter Leistungsmissbraucher, das stört die Sarrazins und Westerwelles offenbar gewaltig. Letzterer bezweifelte sogar in einer der Schwadroniertalkshows dreist gesicherte Daten hinsichtlich des so genannten Missbrauchs, in dem er ausrief: „Ich habe da meine Zwqeifel“. Das ist übelste Demagogie, beleidigt Millionen Menschen, und legt die Axt an den Sozialstaat gem. Artikel 20 (GG). Was Westerwelle oder wer auch immer „gefühlt“ anzweifelt ist nicht von Belang. Auch die fleischgewordene Freiheitsstatue hat sich gefälligst an das zu halten, was durch eine Bundesbehörde festgestellt worden ist. Da wird, wider aller Statisken, Daten und Erhebungen, von diesen selbst ernannten Leistungsträgern ein Blödsinn nach dem anderen ins Blaue hinaus posaunt, der täglich wachsende Rechte Anhang quackt das natürlich gerne nach, wonach der Missbrauchs-Prozentsatz erheblich höher sein (müsse). Daran ist erkennbar, dass Sozialrassisten auch vor offenkundigen faustdicken Lügen nicht zurückschrecken, Herr Max. Übrigens, ein Großteil der so genannten Missbrauchs-Delikte sind ohnehin Bagatellen. Mal versucht einer 20 Euro mehr im Monat zu ergattern, indem er dem Amt nicht von seiner neuen Freundin erzählt, die gerade bei ihm eingezogen ist. Mal hat er einen Tag in einer Pommesbude aushelfen können, die 40 Euro Lohn aber nicht seinem Sachbearbeiter gemeldet.

    Noch eine weitere Studie, die ich ebenfalls nicht erfunden habe, Herr Max, möchte ich Ihnen zur Kenntnis bringen, die sich im Übrigen auch Westerwelle zu Gemüte führen sollte, der ja auch so gerne, wie Sie, von den faulen Arbeitslosen bzw. Verweigerern spricht. Nach jüngsten Studienergebnissen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verstehen demnach Langzeitarbeitslose Hartz IV keineswegs als soziale Hängematte. Sie bemühen sich stattdessen aktiv um Arbeit. Im Weg stehen ihnen dabei jedoch oft gesundheitliche Probleme, eine mangelhafte Qualifikation kombiniert mit den wenigen offenen Stellen. Das Vorurteil vom „passiven Transferleistungsempfängers, der ein Leben im Hilfebezug für erstrebenswert hält“, sei auf jeden Fall FALSCH, sagen die Autoren der Studie.

    Und noch etwas sollten sich die Diffamierer von Millionen Menschen hinter ihre schlechtmenschlichen Ohren schreiben: Laut Bundesagentur summieren sich die sogenannten Überzahlungen 2009 auf 72 Millionen Euro. Eine mehr als nur lächerliche Summe, Herr Max, wenn man bedenkt, dass die Gesamtaufwendungen 24 Milliarden Euro betragen. Eine lächerlich kleine Summe sind die 72 Millionen Euro auch im Vergleich zu dem Schaden, den z.B. Steuerhinterzieher anrichten. Laut OECD verliert Deutschland durch Steuerhinterziehung und Steuerbetrug mehr als 100 Milliarden Euro pro Jahr. Übrigens, Herr Max, bis jetzt sind in Sachen Steuer-CD ca. 10 Tausend Selbstanzeigen bei den Finanzbehörden eingegangen. Wissen Sie jetzt wo die wahren Abzocker, Betrüger und wirklichen sozialen Schwachen zu finden sind? Übrigens, Herr Max, es wäre nicht nur schön sondern auch erheblich „sauberer“, wenn Sie meine Fragen aus dem Vorposting noch beantworten, anstatt hier ständig falsche Behauptungen aufzustellen. Schon jetzt vielen Dank für Ihre große Mühe sich meinen Wünschen anzunähern.

    mfg
    Jutta Rydzewski

  12. Scheinbar kann man nicht von jedem verlangen, sein Gehirn einzuschalten, wenn er Zahlen von der BfA präsentiert bekommt, und nun schon gar, wenn man sich, aus welchen Gründen auch immer, auf der Stelle in diese Zahlen verliebt hat.

    1,9% ist der Anteil Hartz IV-Empfänger, gegen die Straf- oder Bußgeldverfahren verhängt wurden. „Zumeist gehe es um falsche Angaben von Langzeitarbeitslosen gegenüber den Jobcentern und Arbeitsgemeinschaften (Argen) mit dem Ziel, höhere Leistungen zu kassieren, als ihnen eigentlich zustünden […] Darunter fallen Ordnungswidrigkeiten, also geringfügige Verletzungen von Rechtsregeln, für die das Gesetz eine Geldbuße vorsieht. […] Ein Leistungsmissbrauch liegt zum Beispiel vor, wenn ein Bezieher von Arbeitslosengeld II grob fahrlässig unrichtige oder unvollständige Angaben über seine Nebeneinkommen oder Vermögen macht.“

    Die 1,9% sind also Fälle, wo „grob fahrlässig“(!!!) Falschangaben nachgewiesen(!!!) werden konnten oder gar Schwarzarbeit nachgewiesen(!!!) werden konnten. Und das wärs dann. Es ist völlig absurd, zu meinen, diese Arten des „Mißbrauchs“ würden dann auch sämtliche Fälle der mehr oder minder offenen Arbeitsverweigerung beinhalten. So nach dem Motto: Wer dem Amt keine unrichtigen Angaben über Nebeneinkommen und Vermögen macht und wer dann auch nicht schwarzarbeitet, der ist dann ja wohl erwiesenermaßen arbeitswillig. Das ist nicht nur absurd, das überschreitet schon die Grenze zum Blödsinn.

    Nicht nur ist die Ablehnung von Arbeit in diesen Statistiken nicht enthalten, sondern auch bezüglich dessen, was sie aussagen sollen, ist merkwürdig, wenn von Dunkelziffern überhaupt nicht die Rede ist, so als gäbe es keine. Auch bei der BfA sitzen also scheinbar Gutmenschen, die solche Presseerklärungen herausgeben. Gibt es denn Erklärungen der Finanzbehörden, in denen steht, x Prozent aller Steuerpflichtigen würden Steuern hinterziehen, weil man diese x Prozent erwischt hat, und sonst keiner? Ich denke nicht, denn mit ähnlicher herunterspielender Gutmenschlichkeit gegenüber Steuersündern kann man bei den meisten Bürgern im Lande nicht punkten, weswegen sie dann auch einfach völlig unterbleibt.

    Daß, wenn man zum „Mißbrauch“ die Arbeitsunwilligkeit hinzunähme, was man ja bisher nicht tut, jedenfalls nicht in obiger Statistik, und dann auch noch die Dunkelziffer berücksichtigte, der dann neu und umfassender definierte Mißbrauch, zu dem dann auch Arbeitsunwilligkeit gehörte, ERHEBLICH höher ist, ist daher auch meine Meinung.

    Die andere Studie, die angeführt wurde, nach der Hartz IV-Empfänger ihre Lage nicht als Hängematte empfinden, beruht ausschließlich auf Befragungen der Hartz IV-Empfänger selber. Ich kann mir das richtig gut vorstellen:

    Alt-68er Soziologe und Staatshasser befragt armes Hartz IV Opfer: „Denken Sie, daß Sie sich auch mal in ihrer Situation ein bischen ausruhen können und zurücklehnen in der sozialen Hängematte?“

    Hartz IV Empfänger: „Nein“.

    Alt-68er macht ein Kreuz bei „Sieht Hartz IV nicht als soziale Hängematte“.

    Alt-68er fragt nach: „Ergreifen Sie vielfältige Aktivitäten, um Arbeit zu finden? Auch auf eigene Initiative?“

    Hartz IV-Empfänger: „Ja“.

    Alt-68er macht ein Kreuz bei „Ergreift vielfältige Aktivitäten, um Arbeit zu finden. Auch auf eigene Initiative.“

    Warum gibt es eigentlich kein Institut, daß einmal durch Befragungen feststellt, daß es in D keine Steuerhinterziehung gibt, weil niemand in der Befragung auf die Frage „Hinterziehen Sie Steuern“ mit „Ja“ antwortet? Vielleicht, weil so eine „Studie“ für den A… wäre und daher niemand Geld dafür bereitstellt?

  13. Zitat: „Scheinbar kann man nicht von jedem verlangen, sein Gehirn einzuschalten, … “

    So weit bin ich ja gar nicht gegangen, Herr Max, von Ihnen die Gehirneinschaltung zu verlangen, allerdings hatte ich darauf zuversichtlich gehofft. So werde ich nun damit leben müssen, dass sich meine Hoffnung eben nicht erfüllt hat.

    Im Übrigen, Herr Max, ob es Ihnen nun passt oder nicht, unabhängig davon, dass Sie seriöse Studien immer noch nicht zur Kenntnis nehmen bzw. in einem eindeutig sozialrassistischen Sinne uminterpretieren wollen, jeder Mensch hat GRUNDsätzlich sogar das Recht arbeitsunwillig zu sein. Des Weiteren müssen Sie mal endlich kapieren, dass es sich bei Langzeitarbeitslosen ausdrücklich nicht um Bittsteller oder gar Almosenempfänger handelt sondern um LeistungsBERECHTIGTE. Verstehen Sie, Herr Max, diese Menschen haben einen RECHTSANSPRUCH auf staatliche Leistungen. Außerdem sollten Sie kapieren, dass es in diesem Lande keinen Arbeitszwang gibt, und deshalb halte ich persönlich die umfangreichen Sanktionsmaßnahmen auch für rechtswidrig. Ich empfehle Ihnen in diesem Zusammenhang nachdrücklich, das Grundgesetz zu studieren, insbesondere die ersten 20 Artikel. Dazu braucht es weder juristischer Kompetenz, noch überhaupt großer Intelligenz. Die Artikel sind kurz, knackig und allgemein verständlich formuliert. Zum Beispiel der Artikel 1: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Punkt. Herr Max, das heißt, die Würde eines JEDEN Menschen, egal ob (langzeit)arbeitslos, Migrant, Ausländer oder, wie Sie selbst in Ihrem Posting Nr.4 ausführen, in einem 100-Parteien-Unterschichtenhaus wohnend. Die menschliche Würde, Herr Max, begründet sich aus dem Menschsein heraus und aus sonst nix.

    Ansonsten möchte ich auf den blanken Zynismus, wie er mal wieder weitgehend aus Ihrem Text hervorgeht, gar nicht näher eingehen. Schon alleine der Ausspruch „Alt-68er Soziologe und Staatshasser befragt armes Hartz IV Opfer:“ stellt erneut unter Beweis, wie pauschal menschenverachtend Sie hier agieren. Auch wenn ich nachvollziehen kann, dass Gutmenschlichkeit in den Augen von Bösmenschen gewisse Verweigerungs- und Wutreflexe auslösen, so sollten Sie sich schlicht und ergreifend schämen, in dieser widerlichen Form Millionen Menschen zu diffamieren und zu diskriminieren.

    Jutta Rydzewski

  14. Ich habe mich mit linken Alt68er-Soziologen schon reichlich auseinandergesetzt, ihre Publikationen in den Medien, Mitwirkungen in Talkshows in TV und Radio verfolgt, von ihnen herausgegebene Bücher gelesen. Als ein Beispiel, und zwar eines der schlimmsten, weil er in unerträglicher Weise und penetrant die Realität verdreht, um sie an sein linkes Weltbild anzupassen, will ich nur Heinz Bude nennen… Mitglied des Hamburger Instituts für Sozialforschung… welches an der Erstellung der von ihnen so geschätzten Studie mitgewirkt hat. SO EIN ZUFALL ABER AUCH!

    Die Studie mag die eine oder andere bedenkenswerte Erkenntnis enthalten, aber eine Aussage von ihr dazu zu erhalten, wie weit verbreitet eine mitwirkende und Arbeitsaufnahme bejahende Haltung ist, ist VÖLLIG UNMÖGLICH. Und zwar aus zwei Gründen:

    1. Bei der Auswahl der Befragten wurde explizit darauf VERZICHTET, eine statistisch repräsentative Auswahl zu treffen! Stattdessen wurde die Auswahl der zu Befragenden so getroffen, daß eine möglichst „hohe Variation soziodemographischer Merkmale und SGB-II-typischer Fallkonstellationen (Alter, Geschlecht, Bildungsstatus, Haushaltskonstellationen, Arbeitsmarktverfügbarkeit usw.)“ erreicht wurde. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, daß sie nicht verstehen, warum man bei so einer Herangehensweise bestenfalls eine Liste von Phänomenen, aber nicht ihre statistische Verbreitung bestimmen kann, aber es ist so. Ich kann es kurz mal an einem Fiktivbeispiel erklären: Von 100 Menschen hätten mal 80 keinen Bock auf Arbeit, und wären blond, 10 seien ganz wild auf Arbeit, und schwarzhaarig, und die restlichen 10 seien ebenfalls wild auf Arbeit, aber rothaarig. Um eine möglichst große Varianz der Haarfarben im Sample zu haben, wählen die Alt-68er einen blonden, einen schwarzhaarigen sowie einen rothaarigen: Das Maximum an Farbenvarianz ist erreicht. Beim Befragen der 3 stellen die Alt-68er fest, daß 2 wild auf Arbeit sind (Der Schwarze und der Rote), und einer nicht (der Blond). Oh Wunder, die Studie ergibt für diese fiktive Beispielbevölkerung mit 80% Arbeitsunwilligen plötzlich, daß die „Mehrheit“ ganz wild auf Arbeit zu sein scheint.

    2. Nicht im Geringsten wurde in der Studie erklärt, wie mit Verweigerern umgegangen wurde. Es ist zu vermuten, daß bei Arbeitsunwilligen, die die BA nur als Melkkuh zur Verwirklichung eines sorgenfreien Lebens sehen, die Verweigerungsrate gegenüber solchen Interviews höher ist als bei jenen, die mit der BA, statt sie zu boykottieren, kooperieren, weil sie tatsächlich selber Arbeit suchen. Hat man jetzt die Verweigerer unter Strafandrohung zu diesen Interviews gezwungen oder hat man sie, und damit einen vermutlichen Großteil der Arbeitsunwilligen doch eher einfach aus der Studie herausfallen lassen, wegen mangelnder Kooperation? Ich denke, letzteres. Eine Studie zu schreiben, laut der sich alle ganz doll bemühen, in Arbeit zu kommen, ist doch ganz einfach, wenn man einfach alle die aus der Studie raus lässt, die sich NICHT bemühen, in Arbeit zu kommen, weil die die Mitwirkung verweigern.

    Daß die Studie trotz dieser Mängel in der praktischen Durchführung dennoch so verkauft wird, als könnte sie quantitative Aussagen machen, ist Demagogie, Leuteverdummung. Es ist genau dieselbe Leuteverdummung, die unternommen wird, wenn die BA an die Presseagenturen einen Text herausschickt, nach dem „der Mißbrauch von Leistungen im letzten Jahr 1,9% betrug“, wohl wissend, daß die Bevölkerung Mißbrauch und Arbeitsunwilligkeit gleichsetzt, d.h. wohl wissend, daß in unserer Huschhusch-Medienwelt auch so plakativ verkürzt dann bei den Menschen „1,9% der Empfänger haben keine Lust auf Arbeit, hingegen 98,1% sind hochmotiviert“ hängen bleibt, aber gleichzeitig wohl wissend, daß die 1,9% sich auf Straf- und Bußgeldverfahren beziehen, d.h. Arbeitsunwillige GAR NICHT BEINHALTEN, denn Arbeitsunwilligkeit wird überhaupt nicht mit Straf- und Bußgeldverfahren geahndet, sondern mit dem Mittel der sog. „Sanktionen“, die weder Strafverfahren, noch Bußgeldverfahren darstellen. Daß diese Verdummungsversuche mit politischem Hintergrund in der Zielgruppe, beim Bürger, zumindest in Einzelfällen, blendend funktioniert, kann man ja in diesem Forum sehen. Anderswo aber auch, denn diese Zahl „1,9%“ wird einem seit ihrer Publikation ja überall bis zum Erbrechen vorgeführt, grundsätzlich im Paket mit ihrer völlig falschen Interpretation.

  15. P.S. Noch einmal zum Recht, arbeitsunwillig zu sein. Das hat natürlich jeder. Das Recht auf Leistungsbezug ist aber an bestimmte Bedingungen geknüpft. Sind diese nicht erfüllt, können die Leistungen bis auf 30% gekürzt werden. Dies ist das Recht, das der Staat hat.

    Es kann nicht sein, daß Bedingungen geschaffen werden, die es zulassen, daß die Solidarität der Menschen, wie sie sich in den Sozialsystemen widerspiegelt, AUSGENUTZT wird. In dem Moment, wo einer größeren Anzahl von Menschen das Recht eingeräumt wird, die Solidarität der Anderen zu mißbrauchen, bekommen die Anderen in meinen Augen das moralische Recht, ihre Solidarität zu reduzieren. In einer Situation des Leistungsbezugs, d.h. der Inanspruchnahme der Solidarität Anderer, nicht das Allermöglichste zu tun und alle persönliche Energie hineinzustecken, diese Solidarität Anderer nur so weit wie nötig und kein Stückchen weiter zu belasten, ist in meinen Augen Mißbrauch der Solidarität, der den allgemeinen Willen zur Solidarität gefährdet.

    Das steckt übrigens auch hinter den Abwiegelungsversuchen der BA. Dort sieht man ja die Gefährdung des Systems (durch das und von dem man lebt), sollte es zu einem Abbau des gesellschaftlichen Solidaritätswillens kommen, wenn den Menschen bewußt würde, daß es nennenswerte Ausnutzung ihrer Solidarität gäbe. Deswegen tut man sein bestes, um nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, diese Ausnutzung der Solidarität fände nennenswert statt, und betreibt dann Leuteverdummung wie mit der 1,9%-Mißbrauchs-Statistik oder obiger Studie, die letztendlich auch von der BA in Auftrag gegeben wurde.

  16. P.S.S. Die Lachnummer, wieder mal den Würdeartikel zu bemühen, um abzuleiten, wieso Solidaritätsleistungen bedingungslos sein müssten, können sie sich sparen. Es ist wirklich im höchsten Maß absurd, zu behaupten, die Verpflichtung, selber für seinen Lebensunterhalt zu sorgen, so weit es einem möglich ist, würde die persönliche Würde eines Menschen einschränken.

  17. @wedell

    Ich denke, man muss, wenn man den Mißbrauch von Staatsfinanzen beurteilen will, die tatsächlichen Aufwendungen in Betracht ziehen.

    Erwerbslose richten nur einen Bruchteil der Schäden an, die sogenannte Leistungträger anrichten. 800 Milliarden an staatlichen Hilfen sprechen eine deutliche Sprache.
    Ich geh‘ mal polemisch in die Vollen:
    Wenn man die (wirtschaftlichen) Volksschädlinge mit einem Hartz-X ruhigstellen könnte,sie also gnädig zu einem lebenslangen Nichtstun verführen könnte, es würde allen und den Arbeitswilligen besser gehen.

    In Wahrheit arbeiten diese nämlich nicht,sie leben nur ihre Erfolgssucht aus und ich bin sicher, diese machen weniger als 1,9 % der Missbraucher aus, verbrennen aber 90% des Volksvermögens.

    Da ist mir ein tricksender Sozialhilfeempfänger lieber, als ein tricksender Finanzjongleur.
    Er ist,in der Umnoral, einfach billiger.

  18. Nee, so gefällt mir mir die Auseinandersetzung nicht. Ich sag mal stopp!!! Ich kenne die Leute auch von unten. Sie müssen sich mühsam durch kämpfen, ihre Kinder driften ihnen ab, sie mühen sich, ja sie gehen manchmal schwarz arbeiten, gehen putzen u.a. anderem auch bei Ärzten und Richtern(!!!), weil sie ihren Kindern auch mal was ermöglichen wollen. Dieser schwarze Markt spült auch Geld in die öffentlichen Kassen. Das ist eine Art von Selbstverteidigung dieser Menschen vorbei an den Gesetzen, ja. Aber was bleibt ihnen sonst übrig? Sollen sie warten, bis die Gesetze besser austariert und nach gebessert werden? Es ist doch ihr Leben JETZT! Ich finde es nur folgerichtig, dass sie sich Alternativen außerhalb der gesetzlichen Vorlagen suchen. Das beste Beispiel ist doch das Mädchen , das in den Talkshows zitiert wurde, die in den Ferien arbeiten ging, weil sie sich eine Gitarre wünschte, und ihr „Zuverdienst“ wurde der Mutter wieder abgezogen. ALLE Politiker, die an dieser Runde beteiligt waren, fanden das falsch und versprachen Besserung. Und mehrere Runden später war das Problem immer noch nicht politisch gelöst. So lange kann man als Mutter, Vater nicht warten. Vielleicht ist der kleine Schwarzmarkt ökonomisch auch ganz sinnvoll?

  19. Nun geraten Sie aber mal wieder völlig aus dem Tritt, Herr Max. In Ihrer Verlautbarung Nr.9 teilen Sie mir noch mit: „Es gibt solche Studien nicht. Die haben sie wohl gerade erfunden.“ Diese Mitteilung war im Stil so gehalten, dass das wohl so etwas Ähnliches wie eine Maßregelung sein sollte, nach dem Motto: Herr Max weiß natürlich alles (besser), und die Anderen wissen gar nix. Seitdem geschieht jedoch Seltsames, was Ihnen in Ihrem (Über)Eifer offenkundig selbst noch gar nicht augefallen ist. Sie verbreiten sich nahezu inflationär seitenlang über die STUDIEN, die ich Ihnen dringend angeraten hatte. Sie beschäftigen sich also im Übermaß mit STUDIEN, die es nach Ihren Angaben gar nicht gibt, und die ich angeblich gerade erfunden hätte. Na, Herr Max, merken Sie was? Offenbar geraten Sie völlig aus den Fugen, sobald Ihnen Alt68er-Soziologen und andere gutmenschliche ZeitgenossenInnen sozusagen auf den Zahn fühlen, und Ihr Weltbild arg ins Wanken gerät. Sie widersprechen sich in so eklatanter Weise, verheddern und verfangen sich, Herr Max, dass das schon mein Bedauern hervorruft. Sie sollten auch weiterhin, wie Sie es in Ihrer gestrigen Verlautbarung um 21.06 Uhr sehr freimütig getan haben, alles hören und lesen was von Alt68er-Soziologen und Gutmenschen kommt. Es lohnt sich in der Tat, Herr Max, denn dann besteht immer noch Hoffnung, dass Sie es eines Tages doch noch kapieren. Viel Erfolg dabei, Herr Max.

    Noch ein letztes Wort zu Ihrer Einlassung von gestern 21:36 Uhr, hinsichtlich des Artikels 1 (GG). In diesem Zusammenhang belieben Sie von einer Lachnummer zu sprechen. Deutlicher konnten Sie nicht zum Ausdruck bringen, Herr Max, was Sie vom Grundgesetz überhaupt halten. Ich sehe jedoch meine Aufgabe nicht darin, Sie über Geist und Inhalt des Artikels 1 aufzuklären, denn dann hätte ich viel zu tun. Allerdings befinden Sie sich in guter Gesellschaft bei den Sarrazins, Clements, Henkels, Barings, (Un)Sinns und einer Reihe weiterer sozial Schwacher, die das Grundgesetz offenbar ebenfalls nur noch als lästig empfinden.

    Ganz aktuell extrem verfassungswidrig hat sich ein gewisser Professor Dr. Dr. Gunnar Heinsohn eingelassen, der offenbar den ganzen Sozialstaat abschaffen will. Die so genannten wissenschaftlichen Eliten geraten mit ihren verkommenen Thesen zunehmend außer Rand und Band. Unglaublich, dass diese eindeutigen Verfassungsfeinde, die natürlich eine Menge bösmenschlicher Nachplapperer finden, immer wieder Verbreitungsplattformen in den so genannten Lei(d)medien erhalten, anstatt dass der Verfassungsschutz tätig wird. Dazu: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32272/1.html Überschrift: Das unwerte Hartz IV-Leben. So weit sind wir schon wieder oder immer noch in diesem Lande. Was dieser Heinsohn aus sich hat herausplumpsen lassen, ist aus meiner Sicht eindeutig Volksverhetzung.

    Jutta Rydzewski

  20. Ich gehöre nun mal nicht zu denen, die glauben, die 1,9% Statistik oder die andere Studie, die nicht den geringsten Aufschluß über die Häufigkeit von Arbeitsunwilligkeit erlaubt, wären die großspurtzig angekündigten Studien zur Arbeitsunwilligkeit. Deswegen gilt auch jetzt noch, was ich weiter oben schrieb: Studien zur Verbreitung der Arbeitsunwilligkeit gibt es KEINE EINZIGE, und wird es aus verschiedenen Gründen auch keine geben. Erstens, ist das Thema zu antigutmenschlich, d.h. die Ersteller würden in Folge in ihrer Existenz bedroht. Zweitens besteht ein Datenschutz derart, daß niemand auf Daten der BA zugreifen darf, die aber notwendig wären… außer der BA selber (weswegen die erwähnte Studie, die nichts über die Verbreitung der Arbeitsunwilligkeit aussagt, auch von einem Forschungsabzweig der BA initiiert wurde). Und die BA hat, aus den von mir beschriebenen Gründen, nicht das geringste Interesse daran, eine nennenswerte Verbreitung von Arbeitsunwilligkeit festzustellen.

    Was ich also weiter oben schrieb, ist und bleibt wahr: Zur Verbreitung der Arbeitsunwilligkeit gibt es KEINE EINZIGE STUDIE, wer denkt, es gäbe welche, bildet sich das ein.

    Stattdessen werden die hanebüchensten Einzelbeobachtungen von den Medien dazu verwendet, die Arbeitsunwilligkeit auf Null herunterzureden. Ein Beispiel: In Berlin wurden 650 befristete Winterdienst-Jobs für Hartz IV Empfänger zur Verfügung gestellt, worauf sich 27.000 Personen meldeten. Sämtliche Medien, die darüber berichteten, und das waren einige, überschlugen sich daraufhin, in höchsten Tönen zu jubilieren, daß ja nun der Fleiß der Hartz IV Empfänger eindeutig bewiesen wurde, und das Gerede von „Arbeitsunwilligkeit“ somit endgültig ad absurdum geführt wurde. Allen Ernstes! Schauen wir hinter die Kulissen. In Berlin erhalten 440.000 Personen Hartz IV, die erwerbsfähig sind. Von diesen muß man ca. 23% abziehen, die Aufstocker sind, sowie ein paar, die zu dem Zeitpunkt in Maßnahmen waren, oder krank. Selbst wenn man 50% abzieht, bleiben 220.000 arbeitsfähige aber arbeitslose Personen übrig. Es sagt doch etwas aus über den Zustand unserer Medien, denke ich, wenn sie durchweg die Leuteverdummung unternehmen und auch sehr erfolgreich damit sind, daß sie behaupten, ALLE Hartz IV-Empfänger in Berlin wären ja nun erwiesenermaßen ganz scharf auf Arbeit, weil sich 12 Prozent (27.000 von 220.000) von ihnen für eine Arbeit gemeldet haben. Auf diesem Leuteverdummungsniveau bewegen sich nahezu alle Medien, wer daraus ausbricht, wird verhetzt.

    Und wie sehr die Verdummung dann evtl. auch auf andere Teile des Gehirns übergreift, erkennt man, wenn jemand den Unterschied nicht mehr zu erfassen in der Lage ist zwischen: „Ihre Bemühung, den Würdeartikel zum Zwecke X anzuführen, ist eine Lachnummer.“ und „Der Würdeartikel ist eine Lachnummer.“

    @I. Werner, es streitet doch keiner ab, daß es auch die von Ihnen genannten gibt. Wir streiten hier um die Aussage, ob es 10-15% oder vielleicht auch ein paar Prozent mehr gibt, auf die das von ihnen gebrachte NICHT zutrifft, die sich hängen lassen, die mit der Staatsversorgung ganz zufrieden sind. Sie machen genau dasselbe wie jene, die aus der Tatsache, alle Arbeitslosen, die sie kennen, wären faul, ableiten, alle Arbeitslosen insgesamt wären faul… nur mit umgekehrtem Vorzeichen: alle Arbeitslosen, die sie kennen, sind fleißig, also sind alle Arbeitslosen fleißig… das ist doch absurd, das ständig abzunudeln.

    @BvG, grundsätzlich ist es fragwürdig, ein gesellschaftliches Phänomen, das nicht in Ordnung ist, mit einem anderen Phänomen, das auch nicht in Ordnung ist, zu entschuldigen. Es gibt ja so viele Vergewaltiger, da können wir bei Taschendiebstahl mal ein Auge zudrücken… sehen sie, wie absurd das ist?

    Im Übrigen haben sie die Zahlen zur Finanzkrise völlig falsch interpretiert. „Staatliche Hilfe“ im Falle von Banken ist nämlich etwas ganz anderes als im Falle von Langzeitarbeitslosen. Die staatlichen Hilfen für Banken wird nur in ganz seltenen Fällen in Anspruch genommen, im Fall der Langzeitarbeitslosen wird die staatliche Hilfe komplett verbraucht und ist danach für den Staat weg.

    Wenn sie die Zahl 800 Mrd. anführen, dann muß ich sie fragen:

    1. Bezüglich der Staatsgarantien, die die 800 Mrd. enthalten… in wieviel Fällen musste der Staat tatsächlich für die Verbindlichkeiten der Banken, für die der Staat garantierte, aufkommen, weil es die Banken nicht mehr schafften? Solche Fälle mag es gegeben haben, aber sie auf 100% anzusetzen, ist völlig absurd, es wird eher um 1% gehen, was dann tatsächlich verlorenes Geld ist.

    2. Die 800 Mrd. beinhalten staatliche Kredite. In wieviel Fällen konnten bzw. werden diese Kredite nicht zurückgezahlt werden können, sodaß das Geld abgeschrieben werden kann? Hat der Staat insgesamt nicht vielleicht sogar eher einen Nutzen von diesen Aufwendungen, da die Kredite ja auch Zinseinkünfte für den Staat mit sich bringen?

    3. Insofern als in diesen 800 Mrd. staatliche Übernahmen oder Aufkäufe enthalten sind. Welchen Wert hat das aufgekaufte und übernommene (d.h. verstaatlichte), welche Erträge können bei einem zukünftigen Verkauf erzielt werden?

    Zu diesen Maßnahmen, die die Banken unterstützten, kam eine Konjunkturförderung hinzu, die mit den Banken wenig bis gar nichts zu tun hat, wie z.B. die Abwrackprämie, oder es kamen soziale Maßnahmen hinzu, wie z.B. die Unterstützung von Kurzarbeit (aber Kurzarbeit nicht bei den Banken, sondern z.B. bei Autoherstellern, die Schwierigkeiten haben, ihre Autos abzusetzen).

    Dies alles zu summieren, und es a) so darzustellen, als wären diese Gelder tatsächlich abzuschreiben, und b) sie wären wegen der Vergehen oder gar zum Nutzen von einigen wenigen aufzuwenden gewesen, ist schon, BvG, leider muß ich es so deutlich sagen, Leuteverdummung. Eine Bilanz, welche der in 1.-3. beschriebenen Gelder wirklich abzuschreiben sind, kann heute keiner machen, ja, es kann sogar niemand heute sagen, ob die aufgewendeten Gelder nicht summa summarum profitabel aufgewendet wurden, d.h. unter Berücksichtigung aller aufgekauften Werte und deren Wertentwicklung sowie aller Kreditzinseinkünfte am Ende ein Plus herauskommt.

    Die Konjunkturförderung sowie Kurzarbeitergelder sind aber natürlich weg und perdu… nur man muß in diesem Fall die berechtigte Frage stellen, inwieweit es z.B. die Schuld der Banken war, daß man den Absatz von Automobilen fördern zu müssen glaubte usw.

  21. Menschenskinder, Herr Max, hören Sie doch endlich damit auf, vorgebliche oder auch tatsächliche Arbeitsunwilligkeit zu beklagen und anzuprangern. Kapieren Sie endlich, dass Arbeitswilligkeit nicht verordnet oder gar befohlen werden kann, auch wenn Sie das bösmenschlich noch so gerne hätten. So weit sind wir doch noch nicht, Herr Max, obwohl in diesem Lande widerlicher und ekelhafter Kultur- als auch Sozialrassismus (auf ein aktuelles, besonders abscheuliches und infames Beispiel hatte ich bereits heute Morgen um 10:35 Uhr hingewiesen) täglich zunimmt, steht Arbeitsunwilligkeit nicht unter Strafe. Jeder kann so arbeitsunwillig sein wie es ihm beliebt. Punkt. Wenn Sie dagegen bei 1 Euro-Jobs, 50 Cent-Jobs, Null Cent-Jobs, bei Mini-Midi-Mehrfachjobs, und wie der ganze neuzeutliche Blödsinn heißt, bei Friedhofsarbeiten, Schneeschippen usw. usw. in Jubelstürme ausbrechen möchten, bleibt Ihnen das natürlich unbenommen. Aber bemeckern und bejammern Sie hier nicht ständig etwas, was Sie überhaupt nichts angeht. Sie scheinen durch das 100 Parteien Unterschichtenhaus, in dem Sie nach eigenen Angaben @4 wohnen, offenbar bereits nachhaltig geschädigt zu sein. Herr Max. Lassen Sie den Menschen ihre Unwilligkeit, ich lasse Ihnen auch Ihre obrigkeitsfixierte und noch darüber hinausgehende Willigkeit. Punkt und Ende.

    Jutta Rydzewski

  22. Es geht mir nicht um die Unwilligkeit per se. Jeder kann so Arbeitsunwillig sein wie er möchte, wenn im diese die Mammi oder die Omi bezahlt oder er im Lotto gewinnt. Es geht mir darum, daß für die Fälle, wo die Solidarität der Gesellschaft ausgenutzt wird, diese Solidarität reduziert wird. Warum? Na ist doch klar, wegen Artikel 1. Die Würde des solidarischen Bürgers, die extrem verletzt wird, wenn seine gutmeinende und gutgläubige Solidarität schamlos ausgenutzt wird, muß geschützt werden. Vielleicht kapieren sie das ja.

  23. @wedell
    Warum geben sie sich mit dem ab, was J.R. hier abliefert?
    Den Unsinn, den sie hier verbreitet, kann kein Staatsgebilde vertragen.
    Wenn Sie oder mich es „nichts anginge“, wenn andere Menschen erwerbslos sind und finanzielle Hilfe brauchen, dann gäbe es überhaupt keine Hilfe für diese Menschen.
    Ich halte das, was J.R. hier schreibt für Klamauk.

    Das eigentliche Problem ist, dass man mit der Verteidigung der Freiheit nicht zugleich das Verbrechen an der Freiheit verteidigen darf.
    Das hat J.R. nicht verstanden.

    Was Sie (anscheinend) nicht verstehen ist, dass man mit einem hundertprozentigen Ausschluss eines Missbrauchs von Sozialleistungen mehr Schaden anrichtet als Erfolge erzielt.

    Es ist ein Problem der Reihenfolge:
    Man muss die Kleinen laufen lassen,
    solange man die Großen nicht dingfest gemacht hat.

  24. @BvG,

    einen persönlichen „Klamauk“ J.R.s kann ich nicht erkennen, der über den verbreiteten „Klamauk“ einer bestimmten Klasse von Theoretikern hinausgeht, die auf die bekannte Weise zu benennen mir immer auch starke Kritik von Ihnen einbringt. Die vorgebrachten Klischees, die verwendeten Phrasen, das ist alles ganz üblich in bestimmten Kreisen, die leider schon recht weit gezogen sind, und wird hier bloß eigendenkfrei nachgebrabbelt.

    Es wäre zu hinterfragen, ob ein hundertprozentiger Ausschluß eines Mißbrauchs von Sozialleistungen wirklich mehr Schaden anrichtet, als er auftritt, wenn man ihn einfach ohne Maßnahmen ignoriert. Ein hundertprozentiger Ausschluß von Sozialleistungen wäre ja z.B., von Empfängern Gegenleistungen zu verlangen, die sie erbringen können. Ich pflichte Ihnen bzw. dem Leserbriefschreiber Günther Neppl bei, daß das negative Auswirkungen hat, wenn diese Gegenleistungen Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt gefährden. Aber dann muß man eben Arbeiten finden, für deren Erledigung zwar Bedarf besteht, aber die der erste Arbeitsmarkt nicht abdeckt, z.B. weil die Einnahmen zu gering wären.

    Der Schaden, den ein Arbeitsunwilliger anrichtet, der sich bequem mit Hartz IV eingerichtet hat, ist das Signal, daß er aussendet. Wenn er dann noch z.B. drei Kinder hat, können Sie sich ja denken, wer dieses Signal empfängt und seine künftige Lebensführung daran ausrichtet. Der hier schon zitierte ganz großartige FAZ-Artikel von Gunnar Heinsohn zeigt ja deutlich, daß wir aus diesen (Kinderreichtum der Unterschichten) und auch anderen Gründen (auch nach 20 Jahren einer massiven Armutsimmigration ist die heutige Einwanderung eine von überwiegend Niedrigleistern) auf eine Hartz-IV-Gesellschaft zusteuern. Da sie von Kleinen und Großen sprechen: Viele Kleine können übrigens denselben Schaden anrichten wie wenige Große. Und ein Zusammenbruch der Finanzierung unserer Sozialsysteme, der sich in meinen Augen mittelfristig abzeichnet, wenn nicht gegengesteuert wird, halte ich für ein weit größeres Problem als die Bankenkrise.

  25. „Ein hundertprozentiger Ausschluß des Mißbrauchs von Sozialleistungen wäre ja z.B., von Empfängern Gegenleistungen zu verlangen, die sie erbringen können.“

    muß es natürlich heißen.

  26. @24 Wedell Max

    Zitat: „Es geht mir nicht um die Unwilligkeit per se.“

    Deshalb haben Sie sich ja auch seitenlang über Unwilligkeit verbreitet.;-)Es ist aber auch völlig unerheblich bzw. absolut uninteressant, ob Sie nun per se oder nicht per se meinen. Unwilligkeit ist nicht nur erlaubt, sondern weitgehend auch verständlich. Punkt.

    Zitat: „Jeder kann so Arbeitsunwillig sein wie er möchte, wenn im diese die Mammi oder die Omi bezahlt oder er im Lotto gewinnt.“

    Falsch. Auch ohne Mammi, Papi, Omi oder Lottogewinn, kann jeder so arbeitsunwillig sein wie er will. Was Sie dann noch zum Artikel 1 (GG) verlautbaren, macht erneut deutlich, dass Sie diesen unveränderbaren Fundamentalartikel, nach Geist, Inhalt und Intention, nicht kapiert haben. Aber das ist ja nix Neues.

    In Ihrer Verlautbarung @26 belieben Sie sich mit dem Nick BvG über J.R. auszutauschen. Nun bin ich mir nicht sicher, ob ich damit gemeint bin, nehme es aber fast an. Sowohl Ihnen, aber ganz besonders dem Nick BvG möchte ich, für den Fall dass ich gemeint bin, dringend empfehlen, nicht ÜBER mich zu fabulieren, sondern sich bei Bedarf MIT mir ins Benehmen zu setzen. So viel Stil und Höflichkeit sollte auch im anonymen virtuellen Bereich (vor)herrschen.

    In der selben Verlautbarung @26 verbreiten Sie sich in Ihrem letzten Absatz über den „Kinderreichtum der Unterschichten“. In diesem Zusammenhang zeigen Sie sich (eigendenkfrei nachgebrabbelt, haben Sie das selbst in @26 genannt) überschwenglich begeistert von dem FAZ-Artikel eines gewissen Heinsohn. Diesen aus meiner Sicht widerlichen, volksverhetzenden, rassistischen Artikel will ich nicht näher kommentieren, einschließlich Ihrer gewählten Begrifflichkeiten, wie z.B. Niedrigleister usw. usw., zumal ich bei diesen und ähnlichen Texten immer sofort über das Schicksal meines Frühstücks nachdenke. Ich gebe Ihnen dagegen zu der „Unterschichtenkinderkriegerei“ einen Lesetipp: http://ad-sinistram.blogspot.com/2010/03/zahmung-der-fickenden-unterschicht.html. Obwohl in der Ausdrucksweise sicherlich grenzwertig (aber ohne Überzeichnungen geht es heutzutage ja nicht mehr), bringt der Artikel den herrschenden und täglich zunehmenden Kultur-und Sozialrassismus, in brutaler Offenheit auf den Punkt.

    Jutta Rydzewski

  27. @Jutta

    Wie gesagt, Höflichkeit ist Ihre Sache nun nicht, so können Sie diese auch nicht erwarten. Macht aber nichts, wenn Sie das Echo ertragen.

    Ihre Umsetzung des Artikel 1 für alle Bewohner Deutschlands würde ca 600 Milliarden Euro jährlich kosten, bei Vollpension für 20 Euro täglich also etwa 600 Euro monatlich.

    Wenn Sie mir erklären könnten, wo diese herkommen sollen, ohne dass einer einen Handschlag tut, bin ich zufrieden.

  28. Gefällt mir wieder gut, wie hier der Eine vom Anderen seinen Argumenten – und umgekehrt – zu lernen gewillt ist…

    Sehr positiv finde ich es, dass endlich auch mal der Begriff „Bösmensch“ häufiger im Gegensatz zum „Gutmensch“ verwendet wird.

  29. @29 BvG

    Sie erwarten auf Ihren zusammen gefriemelten Kokolores, hinsichtlich des Artikels 1 (GG), doch nicht ernsthaft eine Erklärung von mir. Ich halte es schon für erschreckend, wie dieser Artikel, unveränderbar und mit Ewigkeitsgarantie, der sicher nicht ohne Grund an der Spitze des Grundgesetzes steht, in seiner überragenden Bedeutung mitunter verhunzt wird. Das mit Abstand Beste, was die Deutschen überhaupt haben, eben diesen Art.1 (GG), worauf sie sogar mit Fug und Recht stolz sein könnten (einschließlich aller Lei(d)kulturspinner), wird, wie ich befürchte, auch noch irgendwann dem Bös- bzw. Schlechtmenschen und ihren Mit- und Nachplapperern zum Opfer fallen. Sprechen Sie also zukünftig nicht mehr von MEINER Umsetzung des Artikels 1, es handelt sich dabei ausschließlich um IHREN Kokolores. So und jetzt zittere ich schon vor dem Echo.;-))))

  30. Na, mit der Höflichkeit hatte ich wohl recht.

    Sie haben behauptet, jeder habe gleichzeitig das Recht auf Arbeitsunwilligkeit und Würde.

    Da die Umsetzung in Ihren Augen Kokolores ist:

    Ziehen Sie lieber die „Würde“ oder das „Jeder“ oder die „Arbeitsunwilligkeit“ in Zweifel?

  31. @jutta

    Die Fläche der Bundesrepublik würde bei intensiver Nutzung etwa 2 Millionen Bewohner ernähren. Diese müssten dazu aber mindestens Jagen, Sammeln oder Landwirtschaft betreiben, dürften also keinesfalls arbeitsunwillig sein,im Gegenteil, sie müssten, wie in prähistorischer Zeit, ein mühevolles Tagwerk erbringen um nur sich selbst zu ernähren.

    Daran mögen Sie erkennen, dass Ihr Postulat der würdevollen Arbeitsunwilligkeit, begründet mit dem Artikel 1, ein purer Unsinn ist.

    Die „würdevollen“ Menschen würden sehr elend leben, die meisten würden verhungern.

    Vielleicht kommt die Moral vor dem Fressen?
    Liebig hat da eine Menge getan, mehr als Brecht jedenfalls.

  32. @ 34 BvG

    Zitat: “ … der würdevollen Arbeitsunwilligkeit, begründet mit dem Artikel 1, ein purer Unsinn ist.“

    Ich hatte das, was Sie sich unter Bezug auf den Artikel 1 (GG) ständig zusammenfriemeln und mir zu unterstellen versuchen, zwar etwas freundlicher nur als Kokolores bezeichnet, aber mit Ihrer „Wertung“ bin ich auch einverstanden. In der Tat, es ist purer Unsinn, was Sie sich hier zusammengebastelt haben. Nun sollte jedoch auch gut sein. Ihre „Beschreibungen“ aus „prähistorischer Zeit“ mögen zwar einen gewissen Unterhaltungswert haben, dennoch hat gerade der Artikel 1 (GG) diesen und anderen Vergleichsunsinn sicher nicht verdient. Die Bedeutung des Artikel 1, insbesondere seinen historischen Hintergrund, können Sie sicher auch im Netz nachlesen, was ich Ihnen zu tun hiermit empfehle. Sie können aber auch gerne noch einmal meine Zuschrift @14 lesen. Allerdings dann bitte aufmerksamer, und auch nur das lesen, was ich im Hinblick auf den Artikel 1 ausgeführt habe und nicht das, was Sie belieben hinein zu interpretieren.

    Es bleibt also dabei. Arbeitsunwillig sein zu dürfen ist nicht verboten, und kann auch durch den Nick BvG nicht verboten werden. Dazu braucht es allerdings nicht des Artikels 1 (GG). Natürlich ist jedem Menschen zu wünschen, seine Arbeit nicht nur willig sondern auch gerne zu machen, umso leichter fällt sie (die Arbeit), aber verordnen oder gar befehlen lässt sich Willigkeit nun mal nicht, auch wenn das so mancher Schwätzer auf öffentlicher Bühne glauben machen möchte. Einge dieser einschlägigen Schwätzer habe ich in meiner Zuschrift @21 namentlich genannt. Es gibt erheblich mehr davon, und leider kommen fast täglich neue hinzu. Das liegt aber nicht in erster Linie an den Schwätzern, die ohnehin größtenteils lediglich nur aus alten, abgehalfterten, eitlen Selbstdarstellern bestehen sondern daran, dass sich immer wieder Sender oder Zeitungen finden, die den Schwätzer-Müll für berichtenswert halten. Es ist dieser unsägliche Meinungs-Mainstream, in Verbindung mit einem erschreckend zunehmenden Kampagnenjournalismus. Und leider wächst damit auch das große Heer der Nachplapperer. Ich denke, damit müssten alle Missverständnisse ausgeräumt sein, so dass auch Sie dem Artikel 1 (GG) nun den ihm gebührenden Platz einräumen werden.

    mfg
    Jutta Rydzewski

  33. @jutta

    Was der Artikel 1 ganz sicher nicht verdient hat ist, von Ihnen zum wohlfeilen Faulenzerargument umgebaut zu werden für diejenigen, die Sie so unerträglich finden.

    Lesen sie mal den Fisch Fasch, für den schämt sich Brecht hoffentlich heute noch.

  34. @jutta

    Geantwortet haben Sie nicht.

    Wenn Sie aus dem Artikel 1 das Recht auf Arbeitsunwilligkeit ableiten, müssen Sie akzeptieren, dass dies eine Entsolidarisierung der Gesellschaft beinhaltet, dass also große Teile der Gesellschaft das Recht kleinerer Teile der Gesellschaft ermöglichen müssen, bis hin zur Aufgabe der eigenen Würde und des eigene Rechts. Das mündet in Sklaverei und hebt den Artikel 1 aus den Angeln und ist eigentlich feudalistisch.

  35. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ ist nicht aufrechtzuerhalten, wenn der Mensch selber die eigene Würde verletzt. Es könnte sich jemand nackt ausziehen, auf die Straße laufen, und dort versuchen, jedem Passanten die Füsse zu küssen. Sehr würdevoll wäre das nicht. Und so sehe ich in der Entscheidung eines Menschen, von anderen unter Entbehrungen gegebene Hilfe anzunehmen, obwohl man sie gar nicht braucht, rein aus Bequemlichkeit, ein eigenverantwortliches Sich-Entledigen seiner eigenen Würde. Jemand, der sich selber solcherart der eigenen Würde entledigt hat, darf sich nicht beschweren, wenn die Menschen auf ihn herabsehen. Es kann niemand von den Menschen verlangen, daß sie Betrüger nicht verachten, nur weil solche Verachtung angeblich die Würde des Betrügers beeinträchtigte. Das wäre Humbug.

    Die Umwandlung der Sozialhilfesysteme zu bedingungslosen Grundeinkommen würde, wie BvG schon anmerkte, wegen ungelöster Finanzierungsfragen zum Zusammenbruch der Systeme führen. Anschließend wäre es dann auch schlecht um die Würde der Menschen bestellt, die sich ihrer nicht selber entledigt haben, sondern deren Würde allein die Umstände bedrohen.

  36. @37 BvG

    Zitat: „Geantwortet haben Sie nicht.“

    So, so. Warum antworten Sie denn trotzdem auf meine Nichtantwort? ;-)))) Sie scheinen offenkundig sehr durcheinander zu sein.

    Zitat: „Wenn Sie aus dem Artikel 1 das Recht auf Arbeitsunwilligkeit ableiten, …“

    Ich hatte Ihnen doch nun mehrfach goß und breit erklärt, dass Sie mir damit Kokolores unterstellen. In meiner „Nichtantwort“ @35 steht dazu alles im Detail. Das Wesentliche nochmal: Arbeitsunwillig kann JEDER Mensch sein, ohne dafür die Erlaubnis zu haben, und auch OHNE sich dabei auf den Artikel 1 (GG) berufen zu müssen. Arbeitsunwilligkeit ist auch kein Straftatbestand, sondern kann frank und frei in aller Öffentlichkeit, zu jeder Tat- und Nachzeit, erklärt werden, ohne dass eine Verhaftung, Anklage, oder gar Verurteilung droht.;-)) IST DAS JETZT KLAR? Wenn nicht, erwarten Sie von mir keinerlei Antworten mehr, auch dann nicht, wenn Sie meine Antworten als Nichtantworten oder was auch immer bezeichnen. Menschenskinder, manchmal ist das hier ja eine reine Zumutung. Schönen Tach noch.

  37. Herr Wedell, wenn ein Mensch sich so verhält, wie Sie in @38 beschreiben, ist er mit hoher Wahrscheinlichkeit psychisch krank. Als kranker Mensch hat er aber eine Würde, auch wenn er sich noch so „komisch“ verhält.

  38. @38 Wedell Max

    Zitat: „Die Würde des Menschen ist unantastbar ist nicht aufrechtzuerhalten, wenn der Mensch selber die eigene Würde verletzt.“

    Sie können den Begriff Würde noch so sehr verbiegen bzw. verhunzen wollen, es bleibt dabei: DIE WÜRDE DES MENSCHEN IST UNANTASTBAR. PUNKT. Sie (die Würde) ist IMMER und UNEINGESCHRÄNKT aufrechtzuerhalten, sie (die Würde) begründet sich alleine aus der Tatsache des Menschseins heraus. Ich gehe sogar noch weiter, Herr Max: Schon über die Antastbarkeit der Würde nachzudenken, hat bereits angetastet. Ihr „Beispiel“ mit dem füßeküssenden, durch die Straßen laufenden Nackten ist völlig unangemessen, genauso wie das „sich Entledigen der eigenen Würde“. Es ist schon mehr als bezeichnend, mit Bezug auf den Artikel 1 (GG), überhaupt auf derartige Absurditäten zu kommen, nur um den anderen Blödsinn, wonach Arbeitsunwilligkeit verboten oder gar eine Todsünde wäre, irgendwie zu begründen. Inhalt, Geist, Intention des Artikel 1, und besonders der historische Hintergrund seines Entstehens, scheinen Ihnen entweder unbekannt oder, aus welchen Gründen auch immer, nicht genehm zu sein, Anders lassen sich Ihre mehr als merkwürdigen Einlassungen und Vergleiche nicht erklären. Der Artikel 1 eignet sich weder für fragwürdige Relativierungen, noch für sonstige absurde und groteske Spielchen.

  39. @jutta
    Da können Sie rumschreien oder PUNKTE setzen bis sie grün werden, Sie haben nicht recht.
    Persönliche Willkür darf nicht auf Kosten der Würde anderer Menschen gehen.

    pünktchen

  40. @ Jutta Rydzewski
    Also ich muss schon auch sagen, dass Ihr provokanter Scheibstil der guten Absicht Ihrer Beiträge zuwiderläuft. Allein, dass Sie auf der richtigen Seite mit Ihrer Meinung sind, rechtfertigt noch lange nicht, Mitblogger so herunterzuputzen wie Sie das tun. Deshalb mein gutgemeinter Rat an Sie: „Practice what you preach“ – dann kommen Sie sympathischer und Ihre Argumente glaubwürdiger rüber.

  41. @ Anna

    Nachdem Sie es nun mit mir gut gemeint haben, was ich natürlich ganz toll finde, können Sie sich jetzt auch gerne zur Sache selbst einlassen. Übrigens, ich beabsichtige nicht sympatisch herüber zu kommen, in einem anonymen Blog wäre das auch ein sehr zweifelhaftes Vergnügen. Außerdem reichen mir meine hohen Sympathiewerte im wirklichen Leben völlig aus. Ich putze auch niemanden herunter, sondern bringe lediglich klar, deutlich und unmissverständlich meine Auffassung zum Ausdruck, Was hier teilweise im Hinblick auf den Artikel 1 (GG) herumgefaselt wird, lässt eine „nettere“ Ausdrucksweise auch gar nicht zu. Obwohl Ihnen mein Schreibstil nicht zu gefallen scheint, beabsichtige ich dennoch, aus den dargelegten Gründen, daran keinerlei Veränderungen. Aber Sie dürfen natürlich auch so wie Sie möchten. Allerdings werde ich darauf verzichten, Ihnen Noten oder gar ein Zeugnis ausstellen zu wollen.;-))

    Ansonsten bleibt noch einmal festzuhalten, dass Würde weder verliehen noch entzogen werden kann, es muss sich auch kein Mensch seiner Würde sozusagen würdig erweisen, wie das hier einige „Würdeexperten“ Glauben machen wollen. Die Würde begründet sich aus der Tatsache des Menschseins heraus. Offenkundig können, wollen oder möchten das einige hier nicht kapieren, und kommen mit haarsträubenden bis absurden Vergleichen, die ich als Verhunzung, ja, als Beleidigung des Grundgesetzes, in Sonderheit des Artikel 1 empfinde. Das Grundgesetz, insbesondere der Artikel 1, waren die Antwort auf das Scheitern von Weimar, ganz besonders auf das menschenverachtende Naziregime, und die damit verbundenen singulären Menschheitsverbrechen. Mit dem Grundgesetz wurde der obrigkeitshörige deutsche Untertan in den demokratischen Rechtsstaat entlassen. Das war gar nicht so einfach, denn selbst noch einige Jahre nach dem Kriegsende, lebte in den Deutschen immer noch eine autoritätssüchtige Mentalität fort, die sich in der Suche nach dem starken Mann und in der Vorliebe für eine starke Partei äußerte. Offenbar hat sich das bis heute immer noch in einigen Teilen der Bevölkerung „gehalten“, hier und da scheint es sogar wieder zu wachsen. Der Artikel 1 ist so etwas wie der Leuchtturm des Grundgesetzes, und steht mit Fug und Recht an der Spitze. Das alles überragende (ohne wenn und aber) Bekenntnis des Grundgesetzes zur Unantastbarkeit der Würde des Menschen ist der rote Faden, an dem sich alles ausrichtet bzw. auszurichten hat. PUNKT. Im Übrigen beziehe ich mich in diesem Zusammenhang vollinhaltlich auf alle meine bisherigen Ausführungen, ganz egal ob das als nett oder weniger nett empfunden wird. Der Artikel 1 (GG) ist auch nicht nett, sondern eine überragende zivilisatorische Errungenschaft, auf die sogar leitkulturelle Deutsche stolz sein dürfen.

    mfg
    Jutta Rydzewski

  42. @jutta
    Leider bemerken Sie nicht, dass die Diskussion schon lange über ihre grundlegenden Erklärungsversuche herausgewachsen ist und zwar in eine positive Richtung, die Sie anscheinend gar nicht wahrnehmen wollen.

    Das, wogegen Sie hier angeblich anschreiben müssen, hat hier niemand behauptet ausser Ihnen selbst. Wenn Sie uns beide mit „Experten“ meinen, dann sollten sie brav nochmal nachlesen und mit Stil und Anstand antworten
    Weder ich noch Wedell haben behauptet, es müsse sich jemand die Würde „verdienen“, wir haben lediglich gefordert, dass sie niemandem gestohlen werden darf. Was ja ganz nach „unantastbar“ klingt!

  43. @ Jutta Rydzewski

    Na sehen Sie, geht doch. Sie können wirklich gut im sachlich-informativen Stil schreiben. Warum denn nicht gleich so?

    PS: „Noten“ bzw. eine Beurteilung hatten Sie mir übrigens schon mal erteilt. Ich weiss ohnehin nicht, was dieser Hinweis soll, da Sie ja ständig Ihre Urteile über die Beiträge anderer abgeben (wennn nicht fällen) – und wie Sie ganz richtig schreiben, pfeifen Sie darauf dies auf eine einigermaßen sozialverträgliche Art und Weise zu tun. Genau das steht für mich im krassen Gegensatz zu Ihren ansonsten sehr hohen Moralansprüchen und Kant-Verweisen.

  44. @jutta

    Bei Ihrer respektablen Verteidigung der Unantastbarkeit der Würde fehlt allerdings die Definition, woraus diese Würde denn bestehen soll.
    Besteht sie aus einem geschundenen, hungernden, sterbenden Menschen, der zuletzt ausruft:“Meine Würde könnt ihr mir aber nicht nehmen!“?

    Gehört schon mehr Substanz dazu, die Würde als Lebensprinzip zu verwirklichen, als bloss zu behaupten, „Ein jeder hat Würde PUNKT.“.

  45. Ich denke, diese Diskussion kann man abkürzen. Gezwungen zu sein, für seinen Lebensunterhalt etwas zu tun, verletzt die Würde des Menschen nicht im Geringsten. Gott hat die Welt so geschaffen, daß man sich nicht hinlegen kann, das Maul aufsperren, und die gebratenen Tauben kommen hereingeflogen, auch wenn manche das System Hartz IV so auffassen.

    Deswegen nochmal: Gezwungen zu sein, für seinen Lebensunterhalt etwas zu tun, verletzt die Würde des Menschen nicht im Geringsten.

    Und deswegen erstrecken sich die Solidaritätsleistungen der Menschen nur auf jene, die aus eigener Anstrengung dazu nicht in der Lage sind, nicht auf jene, die sich gar nicht anstrengen wollen. Natürlich haben auch Faule eine Würde, die ist aber nicht im Mindesten verletzt, wenn sie zur Arbeit gezwungen werden, indem z.B. die Solidaritätsleitungen gestrichen werden. Wieviele von jenen, die die Solidaritätsleistungen erbringen müssen, tun dies, weil sie dazu gezwungen sind, und nicht aus reiner und heller Freude?

    Gründen sie doch einfach, statt hier herumzuquasseln, eine Stiftung zur Versorgung Arbeitsunwilliger. Da kann dann jeder spenden, damit die „Würde“ der Faulen nicht angetastet wird. Die Aufmerksamkeit der Medien und entsprechende Werbung wäre ihnen sicher. Spenden allerdings wohl weniger.

    Mir aber schon klar, warum sie das nicht tun. Sie brauchen es nicht zu tun, denn es gibt ja schon Hartz IV.

    Trotzdem die BA, wie ich es weiter oben beschrieb, die Ausmaße des Phänomens „Hartz IV aus Bequemlichkeit“ unter den Teppich kehrt, so kommt doch zwischen den Zeilen manchmal heraus, wie das System von vielen Leistungsbeziehern gesehen wird, nämlich nicht als eine von anderen mühsam erbrachte Ressource, bei der man sich verpflichtet fühlen sollte, möglichst sparsam mit ihr umzugehen, sondern als etwas, das man möglichst ausgiebig melken muß, das man im Eigeninteresse bis zum Maximum ausreizen muß:

    BA-Vize Alt: Bisher legten es viele Hartz-IV-Bezieher darauf an, den gesetzlichen Leistungsrahmen voll auszureizen. (heutige FR)

    Gefasel, das es nicht ungesetzlich ist, gesetzliche Rahmen voll auszureizen, bleibe mir bitte erspart. Ich weise nur darauf hin, was hier für eine Mentalität zu herrschen scheint.

  46. …noch kürzer : Jetzt wissen wir es genau, es war der „liebe Gott“ der die Welt so geschaffen hat, dass die Menschen unbedingt arbeiten müssen…

    „Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen…“ usw. usw…

    Dagegen kann kein Grundgesetz etwas ausrichten. ;-).

  47. @maderholz

    Jedenfalls heisst es nicht
    „Im Schweisse Deines Angesichts soll ich mein Brot essen“.
    (ggf noch ? hinzufügen).

  48. Und auch nicht:

    „Im Schweiße deines Angesichts soll ich dein Brot essen.“

    Sehen wir aber einmal ab von den Arbeitsunwilligen, die es in einem totgeschwiegenen Umfang gibt, und machen ein kleines Gedankenexperiment über eine theoretische Gesellschaft von, sagen wir einmal, 100 Menschen, in der es 50 Arbeitsplätze a 40 Wochenstunden gibt. Es gäbe zwei Möglichkeiten, diese Gesellschaft zu organisieren:

    a) 50 Menschen arbeiten 40 Stunden in der Woche und geben von dem Erwirtschafteten an die andern 50 ab für einen Mindestlebensstandard derer, die zuhause sitzen und Däumchen drehen.

    b) Alle 100 Menschen arbeiten 20 Stunden die Woche zum selben Stundensatz, und niemand muß was abgeben an Nichtstuer.

    Wir haben leider Situation a), Situation b) hielte ich für gerechter. Situation b) ist aber de facto nicht durchsetzbar, weil sich die ganz große Mehrheit der Arbeitnehmer weigert, ihre Arbeitszeit ohne Lohnausgleich zugunsten anderer zu reduzieren, weswegen es auch bei keiner Gewerkschaft auf der Agenda steht. Bzgl. der Arbeitgeberposition dazu sind meine persönlichen Erfahrungen hingegen sehr positiv, außerdem besteht auch eine gesetzliche Verpflichtung für die Arbeitgeber, Teilzeit ermöglichen zu müssen, wenn diese betriebliche Abläufe nicht erwiesenermaßen stört.

    Eine gerechtere Gesellschaft scheitert hier also nicht an „bösen Unternehmern“ bzw. „Reichen“, sondern am Egoismus der Arbeitnehmer, die ihre ganz persönliche üppige Teilnahme an der Konsumgesellschaft bloß nicht reduziert sehen wollen, zu Lasten derer, die gern arbeiten würden, für die es aber keine Arbeit zu geben scheint.

  49. @49 Wedell Max

    Zitat: „Ich denke, diese Diskussion kann man abkürzen.“

    Eigentlich denkt frau auch so, wenn, ja wenn endlich auch von Ihnen, Geist, Inhalt und Intention des Art.1 kapiert werden würde, was aber offenkundig leider immer noch nicht der Fall ist.

    Zitat: „Gezwungen zu sein, für seinen Lebensunterhalt etwas zu tun, verletzt die Würde des Menschen nicht im Geringsten. Gott hat die Welt so geschaffen, daß man sich nicht hinlegen kann, das Maul aufsperren, und die gebratenen Tauben kommen hereingeflogen, auch wenn manche das System Hartz IV so auffassen.“

    Was sich Gott bei der Welterschaffung alles gedacht hat, wer, wann, wie und warum das Maul aufsperren darf, möchte ich mir nicht anmaßen zu wissen. Das Grundgesetz lässt es in Artikel 5 allerdings zu, dass jeder sein Maul aufsperren kann, sogar dann, wenn totaler Blödsinn ihm (dem Maul) entweicht. Zum Beispiel ist es natürlich großer Blödsinn, und mit dem GG absolut nicht vereinbar, wenn von Arbeitszwang, Arbeitserzwingung, oder gar Zwangsarbeit gefaselt bzw. geträumt wird. Auch wenn sich so mancher aufRECHTE Deutsche, eventuell sogar wieder gerne des Reicharbeitsdienstes erinnert, einen Bundesarbeitsdienst gibt es (noch) nicht. Übrigens, Herr Max, in diesem Zusammenhang empfehle ich Ihnen den Artikel 12 (GG), der wie der Artikel 1, in erster Linie wegen der singulären Nazimenschheitsverbrechen, ebenfalls zu den Grundrechten gehört.

    Zitat: „Deswegen nochmal: Gezwungen zu sein, für seinen Lebensunterhalt etwas zu tun, verletzt die Würde des Menschen nicht im Geringsten.“

    Deswegen nochmal, Herr Max: Zwang ist IMMER gegen die Würde gerichtet und somit verfassungswidrig. PUNKT.

    Zitat: „Gründen sie doch einfach, statt hier herumzuquasseln, eine Stiftung zur Versorgung Arbeitsunwilliger.“

    Ich habe eine bessere Idee, Herr Max. Grundgesetzunwillige erhalten durch mich Nachhilfeunterricht in Verfassungsrecht, ganz besonders die Spezies, die sich erdreistet, anderen ihre Grundrechte beschneiden oder sogar ganz absprechen zu wollen. Leider, leider, kann ich jedoch auch diese Teilnahme nicht erzwingen, denn das Grundgesetz lässt Zwang eben nicht zu. Aber anmelden, Herr Max, dürfen Sie sich schon mal.;-))

    mfg
    Jutta Rydzewski

  50. @jutta
    „Spezies“, welche sich erdreisten..

    Über Würde zu schreiben, gestehe ich Ihnen schon lang nicht mehr zu und die Verfassung sehe ich doch lieber nicht in Ihren Händen.

  51. @jutta
    Ihre Argumentationsweise ist schäbig und ich verbitte mir ihre Nazivergleiche.
    Sie wissen genau, dass nicht diese Art von „Zwang“ gemeint war, sondern der einfache, natürliche Zwang, für die eigene Nahrungsaufnahme tätig zu werden.
    Nichts anderes hat Wedell gemeint.

    Ihre Definition des Artikel 1 unterstützt die Willkür, Selbstsucht und die Ausbeutung.

    Ihre linke Attitüde nehme ich ihnen deshalb nicht mehr ab.

  52. „Zwang ist IMMER gegen die Würde gerichtet und somit verfassungswidrig. PUNKT.“

    Der Zwang, z.B. auf Erarbeitetes Steuern zu zahlen, soll verfassungswidrig sein? Das sind ja auf einmal völlig neue Töne! 😀

    Ach herrje, so viel Zwang, so viel Verfassungswidriges überall. Sollte man nicht die Schulpflicht abschaffen, wenn der Schüler ihre Nützlichkeit nicht einsieht? Jeden Tag mindestens 5 Stunden Freiheitsberaubung in geschlossenen Anstalten, das ist doch sicher verfassungswidrig. Wehrpflicht ist ja sowieso dann wohl extrem verfassungswidrig, geht ja nicht nur mit Freiheitsberaubung vor sich, die Opfer kommen sogar in Arbeitslager, die Kasernen heißen, und müssen dort um 5.30 Uhr aufstehen! Wer nicht will, kann den Wehrdienst verweigern, kommt dann aber zur Zwangsarbeit woanders hin als in Kasernen. Ist schon eine schlimme, verfassungsfeindliche Welt, in der wir leben.

    @BvG, eine linke Attitüde ohne Nazivergleiche in jedem zweiten Satz mag glaubwürdiger sein, ist jedoch eher selten.

    Daß Arbeitsunwillige jetzt allerdings Artikel 1 anführen, um die Verpflichtung der Allgemeinheit abzuleiten, sie zu alimentieren, wenn sie keine Lust verspüren, es selber zu tun, obwohl sie es könnten… und wenn diese Unterstützung bei vorhandener zumutbarer Arbeit ausbleibt, diesen de facto Zwang zur Arbeit dann mit Nazi-Arbeitslagern zu vergleichen… da höre ich schon direkt die Väter des Grundgesetzes im Grabe rotieren.

  53. @wedell

    Nach J.R. ist es jeden Menschen Recht, nichts zu tun.
    Darin eingeschlossen sind dann: Keine Solidarität, keine Hilfsbereitschaft, keine Barmherzigkeit, keine Vorsorge zu leisten, kurzum: Keine Merkmale einer menschlichen Gesellschaft aufrecht zu erhalten.
    Mindestmass ist die gegenseitige Achtung, ohne die es keine Würde geben kann.
    Es lohnt eigentlich nicht mehr der Auseinandersetzung mit solchen Auffassungen.

  54. @54/55 Nick BvG

    Was Sie gestehen, sich verbitten, schäbig finden, was Sie mir abnehmen oder nicht, ist völlig belanglos. Außerdem ist nichts davon gem. Grundgesetz verboten.

    Zitat: „Nichts anderes hat Wedell gemeint.“

    Erstaunlich, Frau oder Herr BvG, was Sie alles zu wissen meinen. Vielleicht sollten Sie und Ihr Mitstreiter sich dennoch besser abstimmen, wer, wann, für wen spricht, schon alleine um sich zukünftig die eine oder andere Peinlichkeit zu ersparen. In Ihrer Verlautbarung @57 tauschen Sie sich wieder Mal mit Ihrem Mitstreiter über J.R. aus. Zunächst sollten Sie deutlich machen wer J.R. ist, und dann empfehle ich erneut, sich MIT anderen BlogteilnehmernInnen ins Benehmen zu setzen, anstatt lediglich ÜBER sie zu labern, zumal Sie Letzteres nicht weiter bringt, was eventuelle Erkenntnisgewinne anbelangen.

    Das alles soll mich aber nicht daran hindern, auch Ihnen die Möglichkeiten einzuräumen, am Grundgesetz-Nachhilfeunterricht teilnehmen zu dürfen. Ein Platz, sogar in der ersten Reihe, ist für Sie beide reserviert.;-)))

    mfg
    Jutta Rydzewski

  55. @jutta
    Dass Ihnen andere Menschen völlig wurscht sind, habe ich schon bemerkt. Warum Sie dann aber glauben, über die Würde der Menschen palavern zu müssen, bleibt rätselhaft.
    Sich mit Ihnen in’s Benehmen zu setzen sehe ich keine Möglichkeit, weil Sie keines zeigen.
    Die Grundgesetznachhilfe wird bei Ihnen wohl in Gesetzes-Abhilfe münden, solange bis alle Ihrer Meinung sind – verzichte.
    Im Verständnis dieses Gesetzeswerks bin ich ihnen ohnehin voraus, da würde ich mich nur langweilen.

  56. ..und was Wedell gemeint haben könnte, das zu interpretieren nehme ich mir dieselbe Freiheit wie Sie.

  57. Um es nochmal auf den Punkt zu bringen:

    Arbeitsunwilligkeit, bei vollständiger Arbeitsfähigkeit, darf jeder in Anspruch nehmen, im Sinne der Würde oder Selbstverwirklichung, er darf diese Unwilligkeit aber nicht verwirklichen, indem er andere Menschen dazu verpflichtet, sie unfreiwillig zu finanzieren, wenn er auf diesem Wege die Würde anderer Menschen in Frage stellt oder vermindert. Er muss sie also aus eigener Kraft bewältigen.

    Eine solche selbstgenügsame und autonome Existenzgrundlage, wo immer sie auch herrührt, wäre als Eigentum zu betrachten.

    Dazu: Artikel 14(2)

  58. Besser:

    Arbeitsunwilligkeit, bei vollständiger Arbeitsfähigkeit, darf jeder für sich in Anspruch nehmen, im Sinne der Würde oder Selbstverwirklichung, er darf diese Unwilligkeit aber nicht verwirklichen, indem er andere Menschen dazu verpflichtet, diese unfreiwillig zu finanzieren.
    Er muss sie also aus eigener Kraft bewältigen.

    Eine solche selbstgenügsame und autonome Existenzgrundlage, wo immer sie auch herrührt, wäre als Eigentum zu betrachten.

    Dazu: Artikel 14(2)

  59. Bei aller Erhitzung der Gemüter: Ich bitte einerseits um einen respektvollen Umgang miteinander und zweitens um Bündelung von Postings. Alles klar, BvG?

  60. @BvG,

    mit #57 haben Sie sehr schön noch etwas weiter gefasst, wohin die Erlaubnis des Egoismus „Sorgt für mich, ich will es nicht“ letztendlich führen würde. Der würde dahin führen, daß Menschen Kinder in die Welt setzen, aber anschließend auf den „Zwang“, sich um sie zu kümmern, keine Lust mehr zu haben als ihr Recht ansehen. Soll der Staat mal machen. Die Kinder verwahrlosen, können mit 5 noch nicht richtig sprechen, weil niemand mit ihnen sprach usw. Er führt dazu, daß die Menschen Vater und Mutter in Heime abschieben, weil sie keine Lust mehr haben, eine Verantwortung gegenüber ihnen zu verspüren oder gar zu leben, denn letzteres ist ja auch mit Anstrengung verbunden. Nach Abwälzung der Verantwortung für die Eltern auf den Staat, anschließender Abwälzung der Verantwortung für die eigenen Kinder auf den Staat steht jetzt die letzte Bastion an, die genommen werden muß: Abwälzung der Verantwortung für sich selber an den Staat. Freiheit alle, Pflichten keine. Mit anderen Worten, wie sie schön zusammenfassten: Abbau essentieller Merkmale einer menschlichen Gesellschaft.

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