Jede Wette: Das bisschen Energiedebatte, das sich an dem Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine entzündet hatte, wird jetzt blitzschnell verschwinden. Das ist einerseits gut, weil einige schon wieder begonnen hatten, ihr ziemlich atomverstrahltes Süppchen aufzuwärmen. Es ist andererseits fatal, weil eigentlich keine Gelegenheit verstreichen dürfte, den Energiemix der Zukunft zu „erfinden“. Womöglich ist die große Koalition gerade bei diesem Thema nochviel innovationsunfähiger als Rot-Grün.
Bei den Atomfreunden von der Union weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll. Ob der Ölpreis steigt oder ein Windrad umfällt oder der Gasrduck sinkt – sofort rattert bei ihnen die übliche Maschine los: Der Atomausstieg, der ohnehin aus „ideologischen Gründen“ beschlossen sei, müsse nun aber schleunigst überdacht werden. Wer ist da eigentlich „ideologsich“? Derjenige, der die Endlichkeit der Ressourcen (Uran) mit den massiven Langzeit-Folgen der Kernenergie vergleicht und zu einem Nein kommt (von Tschernobyl ganz zu schweigen)? Oder derjenige, der im besten Fall aus blindem Technikglauben und im schlechtesten aus Anhänglichkeit oder auch Abhängigkeit gegenüber der Industrie die Augen verschließt? Ich sage: der Letztere.
Dann heißt es natürlich immer, es gebe die umweltfreundlichen Alternativen nicht und schon gar nicht schnell und ausreichend. Da ist was dran, unter anderem allerdings deshalb, weil Industrie und Politik (von ein paar grünen Pflänzchen seit 1998) es versäumt haben, den richtigen Mix aus erneuerbaren Energien, Einsparungen und – vorübergehend! – möglichst schonender Verbrennung auch heimischer Kohle zu fördern. Vera Gaserow hat das im FR-Leitartikel sehr schön beschrieben. Die große Koalition ringt sich immerhin zu einem Energiesparprogramm für Wohnungen durch, aber von ihrer ideologischen Diffamierung alternativer Energieformen wollen sie nicht so recht lassen – vor allem die Atomfreunde aus der Union nicht.
Söder verstrahlt?
Da packt der Trottel ein 30 Jahre altes Argument aus „Es gibt de facto zur Kernenergie auf längere Sicht keine Alternative“ und bildet sich womöglich ein, dass ihn da noch jemand Ernst nimmt. Weit gefehlt, Herr Söder! Selbst aus den eigenen Reihen kommt stante pede Widerspruch: „der Präsident des Umweltbundesamtes, Andreas Troge, hat sich gegen eine längere Nutzung von Atomkraftwerken ausgesprochen. ‚Kernenergie ist nicht die Lösung‘, sagte CDU-Mitglied Troge der ‚Berliner Zeitung‘. Man dürfe nicht riskieren, dass eine vermeintliche Versorgungssicherheit auf Kosten von Umwelt und Gesundheit gehe. Zudem sei die Nutzung der Atomkraft langfristig nicht wirtschaftlich.“
Es mag ja sein, dass es verführerisch für die Union und vor allem für die CSU ist, jetzt sofort wie es Glos und Stoiber mit seinem „Lautsprecher“ Söder tun, nach neuen Atomkraftwerken zu rufen; es mag ja auch richtig sein, wenn sie behaupten, dass unsere AKWs sicherer sind als viele um uns herum, von denen wir bei Bedarf auch Strom kaufen würden, aber es bleibt trotzdem zu sagen: Zum einen sind auch Uranbestände endlich, max. 100 Jahre und das größte Risiko ist wie immer der Mensch! In meinen jüngeren Ingenieursjahren glaubte auch ich wie viele andere Technik-Gebildete, dass die Atomenergie eine große Zukunft hätte – heute ist uns allen bewusst, dass sie dies auch hat, aber anders als wir damals dachten, nämlich 100.000-de von Jahren werden die Ablälle strahlen, eventuell noch wenn das menschliche Leben zur Neige geht! Wie ich schon sagte: „Das Risiko ist der Mensch“! Wie wir jetzt bitter in Bad Reichenhall wieder erleben mussten und auch bei dem Einsturz der „Musikauster“ Berlin in den 80-ern des vorigen Jahrhunderts, so auch bei Tschernobyl und davor im amerikanischen Harrisbourg schon erlebt hatten. Irgendwann ist Material ermüdet, oder es lag ein Bau- oder Konstruktionsfehler vor oder es hat jemand geschludert oder, oder, oder! Nichts was der Mensch erdenkt oder erbaut ist 100% sicher! Nur was bein vielen Unglücken „nur“ begrenztes Leid zur Folge hat, wird bei Unfällen in/mit AKWs dann im wahrsten Sinne dae Wortes grenzenlos sein! Also sollten Söder Glos und Stoiber den „Wind“ den sie mit ihren neuesten „Posaunen“-Klängen machen zum pusten auf Windmühlen verwenden! Und damit sind wir bei der Zukunft! Wind, Waser und intelligente Energienutzung das hat Zukunft den Atom hat die Zukunft hinter sich! Wie heißt ein schlauer Spruch: „Pachen wir es an“
Besser statt der Gaspipeline nach Russland wäre eine Pipeline zum Erdinneren zur Nutzung der Erdwärme: Die haben wir doch zur Genüge. Das wäre doch auch ein Tätigkeitsfeld für die Kohletunnelbauer.
@Horst Breit
Das gibt es schon, zwar nicht in dieser „Scherzform“ Ihres Vorschlages, aber das Nutzen der Geothermik wird sogar – nicht nur ganz natürlich wie in Island – sondern durch das Einbringen von Bohrungen, erfolgt schon. Jeder Geologe weiß, dass schon in den oberen Erdschichten die Erdwärme nutzbar ist und mit entsprechender Technik sogar schon in 3 Meter Tiefe Wärme speichern lässt und ab 10 Meter mit Bohrungen und Umlauf über „Wärmepumpen“ auch Wärme gewonnen werden kann. Sicher je tiefer so effektiver! Also wie gesagt, nur anpacken!
Eine Testbohrung kostet 5 Millionen Euro. Daran scheitert das Projekt. Weil den Firmen das zu viel ist.
Zum Prinzip:
Man bohrt zwei Röhren bis in 1000 bis 5000m Tiefe, pumpt kaltes Wasser runter und bekommt heißes Wasser in Fülle zur Energiegewinnung (Strom, Heizung etc).
Wieso teures Geld nach Dubai oder Russland exportieren, wenn das Gute liegt so nah.
Diese Beispiel zeigt:
wer das Gold im eigenen Land nicht entdeckt,
muss zahlen
und erstickt im eigenen Mief.
@Horst Breit; Richtig! Aber es wird uns noch kommen! Dies sagten früher
die Alten; was wir natürlich so nicht glauben wollten. Aber es ist was dran.
Das einzig Gute an den Äußerungen der Herren Stoiber, Glos und Co. ist, daß die Dikussion um die erneuerbaren Energien angefacht wird. Die Uralt-Parolen der Atomlobbyisten werden die Bayern – und hier meine ich die profilneurotischen CSU-politiker – meines Erachtens wieder einholen.
Geothermik ist eine genauso verheißungsvolle und kleinanlagenfähige Variante wie die Solartechnik und es steht zu hoffen, daß der Subventions-, Formalitäten- und Genehmigungsdschungel eine positive Entwicklung zuläßt.
Nur in einem freundlichen Klima in Bezug auf diese Techniken kann der Anteil auch tatsächlich gesteigert werden. Wenn die Industrie, trotz aller Verunsicherung durch das Auf und Ab der Förderung der Solartechnik ihre Kapazitäten erweitert hätte, könnte viel mehr Anlagenbauer im Meer von Aufträgen schwimmen, vielmehr die vorhandenen Aufträge umsetzen.
Anpacken heißt hier auch die notwendigen politischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen dafür schaffen, daß eine Energieform wie die Geothermik nicht in den Kinderschuhen stecken bleibt und nicht etwa an der Produktion wärmleitfähiger Materialien scheitert.
Was ist eigentlich mit der Wasserstofffusion?
Warum dauert das noch so lange, man schätzt etwa 2 Jahrzehnte, bis diese Zukunftstechnologie marktreif ist?
Wie wäre es mit der Bündelung der Ressourcen und effizienterem Forschen? Wer hier als Erster Erfolg hat, der kann richtig Kohle machen.
Los geht´s!
Beim Thema Energiepolitik frage ich mich mittlerweile, ob es eigentlich eine Epoche in der Menschheit gab, in der mit der Erde so zerstörerisch umgegangen wurde, wie in der derzeitigen!
Der Journalist und Buchautor Franz Alt hat in seinem Buch “Das ökologische Wirtschaftswunder
Jeder einzelne Erdenmensch sollte sich dessen bewusst sein, dass das Versiegen der Erdressourcen und das rapide Schwinden unserer Lebensgrundlagen auf einer einzigen Tatsache gründen: Der Überbevölkerung unseres Planeten! Sie ist ausnahmslos der Grund für alle grossen Probleme wie Hunger, Vergiftung von Luft, Boden, Wasser, Krankheit und Siechtum aller Lebensformen, Klimaerwärmung, Umweltzerstörung, Artensterben, Völkerwanderungen, usw. Nur ein sofortiger weltweiter Geburtenstopp und damit verbundene Geburtenkontrollen können noch den totalen Kollaps verhindern, der mit immer tödlicheren Naturkatastrophen, Verteilungskämpfen, Kriegen, Seuchen, Epidemien usw. einhergehen wird. Die Hilfsbereitschaft der Menschen wird angesichts der eigenen Not abnehmen und die Sachschäden wird keine Versicherung mehr bezahlen können. Berechnet nach der Fläche fruchtbaren Bodens pro Quadratkilometer kann die Erde nur 529 Millionen Menschen sorgenfrei und im Überfluss ernähren – gegenwärtig am Anfang des Jahres 2006 stehen wir jedoch schon bei über 7 Milliarden Erdenmenschen, eingerechnet der Dunkelziffer. Wir haben die Wahl zwischen harten, aber humanen Geburtenstoppmassnahmen, die das Übel an der Wurzel packen – und unserem selbstverschuldeten elenden Dahinsiechen.