Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Mit dieser Attacke dürfte Israel sich keinen Gefallen getan haben. Die „Marmara“ und ihre Begleitschiffe, die im Rahmen von „Free Gaza“ Hilfsgüter nach Gaza bringen wollten, wurden in internationalen Gewässern von israelischem Militär aufgebracht. Es gab mindestens neun Tote. Ein Akt von Piraterie? Der Gaza-Streifen ist seit langem so isoliert, dass nicht einmal Zement hineingelangt, der zum Wiederaufbau der nach dem Gaza-Krieg zerstörten Häuser benötigt wird. Die Hamas könnte damit schließlich Bunker bauen. 

Nun steht Aussage gegen Aussage. Die Israelis sagen, sie seien auch mit Schusswaffen angegriffen worden. Dass mit dem Angriff ist erstmal eine absurde Vorstellung, denn wenn hier einer als Angreifer gesehen werden kann, dann das enternde israelische Militär. Dass die Angegriffenen, also die Aktivisten, sich verteidigten, halte ich dagegen für glaubhaft, auch wenn aus „Free Gaza“-Kreisen zu hören war, die Aktivisten seien absolut gewaltfrei. Die israelischen Behörden zeigten Bilder von Knüppeln, Eisenstangen, Steinen, die bei der Durchsuchung der Schiffe gefunden worden seien. Man mag das glauben, man muss es nicht. Solche Befunde lassen sich fälschen.

Man sollte bereit sein zu akzeptieren, dass die israelische Seite befürchtete, Waffen könnten per „Free Gaza“ nach Gaza eingeschmuggelt werden. Grundsätzlich ist das eine realistische Gefahr; allerdings waren die Schiffe in den Häfen, in denen sie starteten, kontrolliert worden, und es waren keine Waffen gefunden worden. Vielleicht ist auf hoher See noch eine Übernahme passiert? Wer weiß? Allein die Tatsache, dass auch islamische Gruppierungen an „Free Gaza“ beteiligt waren, könnte aus Sicht der israelischen Verantwortlichen zu der Fehleinschätzung geführt haben, dass dieser Transport mit allen Mitteln aufgehalten werden musste. Um den Preis einer globalen Protestwelle, auch um den Preis, dass Ägypten die Blockade des Gaza-Streifens nun lockert. Da freut sich die Hamas: Nun kommen wieder Waffen nach Gaza.

„Dann waren wir plötzlich im Krieg“ , sagt die Linken-MdB Inge Höger. „Niemand von uns hatte eine Waffe.“ „Wir sind im Grunde unter die Räuber gefallen“, sagt der Völkerrechtler Norman Paech. Detonationen. „Splittergranaten, vermutlich auch Tränengas.“ Mindestens neun Menschen sind nach israelischen Angaben bei dem Angriff gestorben – Paech spricht von „mehr als 15“. Rund 50 wurden zum Teil schwer verletzt. Vier der Toten sah der Arzt Matthias Jochheim mit eigenen Augen. Er schwört, dass sie „überwiegend durch tödliche Geschosswaffen“ ums Leben kamen. Nun gibt es überall Demonstrationen. In Jordanien, Ägypten, in der Türkei und in Griechenland. Auch die deutsche Öffentlichkeit ist aufgebracht, wie viele Leserbriefe an die FR belegen. So schreibt Willi Schillig aus Wülfrath:

„Das war barbarisch. Friedliche, idealistische, unbefaffnete Menschen sind ermordert worden. Und ich? Ich bin 69 Jahre und wäre für Israel – in jungen Jahren – bereit gewesen zu sterben. Erst als mir klar wurde wie rücksichtslos und menschenverachtend Israel Gebietsansprüche durchsetzt, habe ich mich allmählich von der „Faszination Israel“ gelöst.
Völlig unverständlich für mich – auch unter Berücksichtigung der Judenverfolgung -, dass deutsche Politik sich nicht distanziert. Wir haben, gerade durch unseren geschichtlichen Hintergrund die Pflicht, andere Staaten vor Faschismus zu warnen. Israel ist faschistisch!
Wenn jemand den israelischen Staat in Frage stellt sollten wir gemeinsam reagieren und Israel verteidigen. Aber nur dann, wenn die Grenzen von 1948 angegriffen werden. Ein Groß-Israel darf und wird es nicht geben. Weist Israel endgültig in die Grenzen von 1948 zurück und proklamiert Menschlichkeit für Palästina und seine Menschen. Das, was Israel gemacht hat, ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“

Horst Bier aus Hamburg:

„Die Unrechtspolitik Israels, gegen das Palästinensische Volk, muß durch die USA endlich gestoppt werden. Die Siedlungspolitik Israels verstößt gegen internationales Recht. Wo sind die Wächter der Weltpolitik?
Israel wird den Kampf gegen seine Nachbarn letztlich nur verlieren können, da die politische Führung nicht begreift, wie sich die Welt verändert. Ob Israels Niedergang noch 50 oder 100 Jahre dauert wird in der Geschichte keine Rolle spielen. Gebt dem Volk Palästinas endlich einen eigenen Staat!“

Peter Freudenthal aus Hamburg:

„Die Bundesregierung fordert Aufklärung, dabei ist doch eigentlich klar, dass hier ein Akt der Piraterie vorliegt. Dieser militärische Akt gegen Zivilisten verstößt gegen alle Regeln des Völkerrechts und bestätigt ein weiteres Mal, dass Israel seine politischen Ziele mit Gewalt durchzusetzen gewillt ist. Da gibt es nichts aufzuklären, sondern Konsequenzen zu ziehen, z. B. ein Veto gegen den Beistritt Israels zur OECD einzulegen – das wird aber nicht geschehen.
Der Westen handelt gegenüber Israel nach dem Motto: Wir wollen den Friedensprozess stärken, eine Militäraktion Israels ist lediglich eine kleine Pause in unseren ehrlichen Bemühungen, in denen wir nach einer milden Mahnung (mehr würde ja den „Friedensprozess“ gefährden!) dann ungerührt fortfahren.
Unsere Presse argumentiert wie die FR: die Unterstützer der Bevölkerung Gazas haben es wie die IDF auf eine Konfrontation ankommen lassen – sind sie nicht eigentlich selber schuld?“

Frank Schwab aus Bickenbach:

„Wer bis jetzt noch nicht gemerkt hat, wie es um den Staat Israel steht, dem werden hier die Augen geöffnet: Dieser Staat kann nicht mehr normal reagieren. Einzig Gewalt ist noch übrig geblieben. Harmlose Friedensaktivisten werden als Terroristen verleumdet. Blind wird auf wehrlose Menschen geschossen. Genau wie im Gaza, genau wie bei den Palästinensern und jetzt sind auch die anderen dran. Es reicht. Wer jetzt noch ein Freund der Israelis ist, der muss jetzt „Stopp“ rufen. So kann das nicht weitergehen. Hier muss Israel endlich die lange überfällige Grenze gezeigt werden. Was zuviel ist, ist zuviel.“

Josef Knorn aus Berlin:

„Hier ist eine schnelle und reibungslose Aufklärung erforderlich. Ein Ausschuss, der die Fakten offen legen kann, ohne politische Beeinflussung und Druck von Aussen, wie in der Vergangenheit. Eine solche massive Aktion, in internationalem Gewässer, ist schon äusserst fragwürdig. An dieser Stelle muss der Gedanke nach einer Einstellung von Waffenlieferungen an Israel, bis zur endgültigen Aufklärung des Sachverhaltes, gestattet sein.“

Chiara und Jürgen Bianchi-Nase aus Ulm:

„Wir verurteilen den Angriff israelischer Truppen auf die Schiffe der Free Gaza Initiative und den Mord an unschuldigen Menschen.
Stellen Sie sich folgendes vor: Menschen versuchen Hilfsgüter in ein großes Konzentrationslager zu bringen und werden bei diesem Versuch in internationalen Gewässern angegriffen und ermordet. Wenn jemand
versucht hätte in deutsche Konzentrationslager Hilfe zu bringen wie hätte Israel diese Menschen bezeichnet? Sicher als Helden!
Heute errichtet Israel selbst Konzentrationslager, denn die Blockade Gazas ist nichts anderes als ein einziges großes Konzentrationslager. Daniel Barenboim hat gesagt, dass jüdische Menschen die letzten seien, die andere hinter Stacheldraht sperren dürfen. Wir sind entsetzt über den Angriff und den Mord an Menschen, die sich für andere und deren grundlegende Menschenrechte und ihr Leben und Gesundheit einsetzen.
Für den Staat Israel scheinen diese Menschenrechte und das Leben und die Gesundheit anderer nicht mehr schützenswert und wichtig zu sein. Wir apellieren an die Menschen in Israel, sich zu erinnern dass noch vor kurzem die Welt für das Leben der jüdischen Menschen eingetreten ist. Nehmen Sie Ihre Rechte als politischer Souverän war und sorgen Sie dafür, dass die Verantwortlichen für den Angriff und die Tötung unschuldiger Menschen zur Rechenschaft gezogen werden und die Menschen von Gaza
endgültig befreit werden.“

Erich Frömbgen aus Waldorf:

„der militärschlag israels, gegen die humane hilfsaktion für den gazastreifen, in internationalen gewässern, wobei menschen zu tode kamen, ist ein gangster- und piratenstück – ein verbrechen. israel stellt sich damit außerhalb der zivilisierten welt. die uno müßte nun sanktionen beschließen und die israelis zur vernunft bringen. deutschland spielt dabei eine besondere rolle. es liefert den israelis u-boote, die mit atomraketen bestückt werden können und demnächst wohl im persischen golf auftauchen werden. es erhöht die spannungen in nahost und ein krieg wird vorprogrammiert. wohin sind die guten vorsätze in krisengebiete
keine waffen mehr zu liefern? mit unserer einseitigen haltung machen wir uns mitschuldig an der ausweglosen situation in palästina.“

Dagegen Michael Dallapiazza aus Prato (Italien):

„Wäre es nicht einer Überlegung wert, ob nicht ein „legitimes Eigeninteresse“ vorhanden ist, etwa der Kampf gegen Terroristen? Wäre es nicht angebracht gewesen, in Ihren immerhin ansatzweise differenzierenden Berichten auch israelische Informationen zu bedenken, etwa dass möglicherweise hochrangige islamische Extremisten in Istanbul schon der Einweihungszeremonie eines der an der Flottille teilnehmenden Boote beigewohnt hatten? Unter den dabei Anwesenden waren offenbar Top-Terroristen der Hamas, die von Großbritannien aus operieren. Der Flottile ging es ganz offensichtlich um Provokation, um eine bewusste und gezielte Störung der Friedensbemühungen. Wäre es ihnen um Hilfe gegangen, die seit über einem Jahr riesige Mengen an Gütern über Land in den Gaza-Streifen bringt, hätten sie niemals den Seeweg gewählt.“

Klaus Lelek aus Usingen:

„Die Hamas hat mit Einführung der Sharia im Gaza-Streifen ein rassistisches Terrorregime geschaffen. Minderheiten werden unterdrückt. Frauen dürfen nur verschleiert auf die Straße. Werden zwangsverheiratet. „Verräter“ werden hingerichtet. Homos landen im Knast. Es herrscht Zensur. Ständig fliegen vom Gaza aus Raketen in Isrelische Wohngebiete. Kinder werden zum Haß erzogen. Wer dieses Regieme unterstützt, unterstützt Faschisten. Und Israelis kennen mit Faschisten kein Pardon. Zu recht.
Man stelle sich vor, ein paar durchgeknallte englische und amerikanische Gutmenschen wären auf die Idee gekommen 1944 mit Schiffen „Hilfslieferungen“ nach Hamburg zu schaffen. Spätestens vor Helgoland wäre die Reise zu ende gewesen. Da hätte die Royal Airforce kein Pardon gekannt; und niemand hätte – bis auf den heutigen Tag- Mitleid mit diesen blauäugigen „Helfern“ gehabt…
Die Palästinenische Bevölkerung hat das rassistische, islamistische Terrorregime der Hamas, dem auch viele orientalische Christen zum Opfer gefallen sind, zur Macht verholfen. Also müssen sie auch mit den Folgen leben. Und für die Helfer gilt: ‚Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.'“

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36 Kommentare zu “Verbrechen gegen die Menschlichkeit

  1. Eine ziemlich mißlungene Schiffskontrolle.

    Realistischer Weise ist davon auszugehen, dass die „Friedensaktivisten“ sich hier haben instrumentalisieren lassen und Hamas vorbereitet war die Gunst der Stunde zu nutzen.

    Allerdings gibt auch das Vorgehen der Marine Rätsel auf. Das hier eine im üblichen Rahmen gewaltlose Kontrolle wahrscheinlich nicht möglich ist sollte doch auch die IDF geahnt haben. Soweit bekannt sollten BP´s auch nur auf freien Decks abgesetzt werden; warum hier zuvor nicht mit geeigneten Einsatzmitteln geräumt wurde bleibt unerklärlich. Die Wetterlage war dafür gut geeignet.

    Taktisch ein echtes Armmutszeugnis, oder irgendwer in der befehlskette hat beabsichtigt so die Friedfertigkeit der „Hilfsflotte“ zu demaskieren, auf Kosten der eigenen Truppe.

    Scheißspiel!

    MfG Karl Müller

  2. Was kann uns das noch interessieren?

    Wenn es irgendeinen der Machtgehaber interessieren würde, wie es den Menschen geht, dann würden sie die jahrzehntelange Geiselhaft der eigenen Bevölkerung beenden und das gesamte Gebiet unter ein UN – Mandat stellen.

  3. Die Weltöffentlichkeit ist längst zur Waffe geworden.
    Sie sollte sich weigern, mißbraucht zu werden.

  4. Die Hilfsgüter, die die Gaza-Flottille mit sich geführt hat, sind am Dienstag von Israel aus über den Übergang Kerem Shalom in den Gaza-Streifen transferiert worden.

    An einem gewöhnlichen Tag transportiert Israel in Koordination mit internationalen Hilfs-organisationen 100 Lastwagenladungen mit Hilfsgütern durch die Landübergänge; das sind durchschnittlich 10 000 Tonnen pro Woche.

    Unter dem folgenden Link gibt es eine Filmaufnahme des Gütertransfers: http://www.mfa.gov.il/MFA/HumanitarianAid/Palestinians/Humanitarian_aid_flotilla_transferred_Gaza_1-Jun-2010.htm

  5. Schaut Euch mal bitte die „Pressemitteilung von Gush Shalom“ an. Gush Shalom ist der israelische Friedensblock, den u.a. der ehemalige Knessetabgeordnete Uri Avnery und Michel Warschawski 1992 ins Leben gerufen haben. Momentan läuft eine Unterschriftenaktion für eine Petition an die Uno und die jeweiligen Regierungen für eine unabhängige Untersuchung des Vorfalls. Es haben bereits 300.000 Menschen seit dem 01.06.10 unterzeichnet.
    Zwei Schiffe sind noch als Nachzügler (unter irischer und amerikanischer Flagge) nach Gaza unterwegs meine besten Wünsche sind mit den Friedensaktivisten.

    gruss

  6. Die ersten 200.000 Unterschriften wurden bereits abgegeben, sie kamen innerhalb 24 Std. zustande. Ägypten hat die Grenzen zu Gaza geöffnet und ein UN-Gremium hat einen internationale Untersuchung zu den Vorfällen angeordnet. Der aktuelle Stand der Unterschriften liegt bei 312.000 und soll weitergeführt werden.
    „In der angesehenen Zeitung „Haaretz“ schreibt ein Kolumnist an seine Mitbürger: „Wir verteidigen nicht länger Israel. Wir verteidigen die Blockade. Die Blockade selber wird zu Israels Vietnam.“
    Tausende von Friedensaktivisten verurteilen den Angriff und die Blockade in Israels Straßen von Haifa und Tel Aviv bis nach Jerusalem – und schließen sich Protesten in der ganzen Welt an.“
    nachzulesen unter „Gaza-Hilfskonvoi, Aufruf und Petition von Avvaz.org“

    gruss

  7. Leider fühle ich mich sehr schlecht informiert über das, was dort wirklich geschehen ist. Die inzwischen zurückgekehrten Aktivisten waren nicht auf der Marmara, sondern auf anderen Schiffen. Folglich sind ihre Berichte nicht wirklich erhellend. Fakt sind neun Tote (oder mehr) auf der Marmara und mehrere Verletzte. Das ist das böse Ende.

    Aber was und wer steckt dahinter? Waren die Friedensaktivisten tatsächlich die nützlichen Idioten der Hamas? Oder wollten die israelischen Befehlshaber die Aktivisten als gewalttätig demaskieren, wie @ Karl Müller zur Diskussion stellt?

    Warum verweigert Israel eine unabhängige Untersuchung?

    Fakt ist auch, dass es den Menschen im Gazastreifen sehr, sehr schlecht geht. Quasi in Geiselhaft der Hamas und im Würgegriff der israelischen Blockade.

    Wem nützt diese Aktion wirklich?
    „Die Weltöffentlichkeit ist längst zur Waffe geworden. Sie sollte sich weigern, mißbraucht zu werden.“ schreibt BvG, da ist was dran. Ich unterzeichne ja auch viele Petitionen gegen Menschenrechtsverletzungen. Aber wie kann ich herausfinden, wann ich subtil manipuliert werde?

    Ganz schlimm ist die Gleichsetzung von Regierungen eines Landes und deren Menschen. Und bedrückend der heute in der Berliner Abendschau berichtete offen auftretende Antisemitismus („man sollte alle Juden vergasen.“), der sich gegen die hier lebenden Juden richtet.

  8. Hallo I. Werner,

    Die in Ihrer Aufstellung aufgeführten Faktoren haben wahrscheinlich alle einen ANteil am Einfluss auf das Geschehen. Da bei der Interaktion von nicht kooperativ reagierenden Partnern das Geschehen nur begrenzt planbar ist, kann vermutet werden das doch einiges schief gelaufen ist. Zumindest das Bording blieb bei gegebener Seewetterlage weit hinter den technischen Möglichkeiten zurück. Das wirkt schon sehr ungewöhnlich.

    MfG Karl Müller

  9. @ I. Werner
    Ja stimmt, eine schwierige und sehr vertrackte Angelegenheit ist das in der Tat, gerade weil die unerbittliche Haltung der konservativ-nationalistisch orientierten Machthaber Israels, so leicht dazu benutzt werden kann, antisemitische Ressentiments zu bedienen und zu nähren.
    Die Petition scheint mir aber schon unterstützenswert zu sein, weil ich der Meinung bin, dass eine neutrale Untersuchung einfach SEIN MUSS und es mich kolossal stört, dass diese von der israelischen Regierung so vehement abgelehnt wird. Wovor hat sie Angst, was will sie unter Umständen verbergen?
    Darüberhinaus finde ich es schon längst überfällig, dassIsrael endlich zur Einsicht verholfen wird, dass Blockaden und Militärgewalt sich nicht dazu eigenen, den wohlverdienten Frieden für alle Menschen dort in der Region herbeizuführen. Im Gegenteil: gerade weil die Blockaden und Militärgewalt die Not, Verbitterung und die Ohnmacht bei den Palästinensern immer größer werden lässt, kann doch Hamas immer stärker werden. Es wird kein Weg daran vorbeiführen, dass Israel den Palästinensern endlich echte Friedensangebote macht und dafür sorgt, diese auch zügig umzusetzen. Denn nur so könnte der Hamas langfristig wieder Boden entzogen werden und die Region – irgendwann -zur Ruhe kommen.

  10. Die Erstürmung des Free-Gaza-Schiffs Mavi Marmara durch das israelische Militär war ein schwerer Fehler. Zum einem deshalb, weil dabei der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit offensichtlich missachtet wurde. Zum anderen, weil Israel damit in die Propagandafalle der Hamas und ihrer direkten oder indirekten Unterstützer gegangen ist.
    Angesichts der getöteten und verletzten Zivilisten ist die Empörung, die in den von Bronski zitierten Leserbriefen zum Ausdruckt kommt, nachvollziehbar (mit einer Ausnahme: Wer Gaza mit einem KZ vergleicht, disqualifiziert sich selber). Doch greifen die – auch regierungsamtlichen – Reaktionen zu kurz, wenn sie lediglich die Aufhebung der (keineswegs vollständigen) Gaza-Blockade fordern. Die einschlägigen UN-Resolutionen verlangen nämlich nicht nur die Öffnung der Grenzen, sowie auch wirksame Maßnahmen zur Verhinderung des Waffenschmuggels sowie die umgehende Freilassung des von der Hamas am 25.6.2006 (!) entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit.
    Die harte Haltung der israelischen Regierungen gegenüber der Hamas-Herrschaft in Gaza wird von der Mehrheit der (jüdischen) Israelis mitgetragen, was nicht zum Teil heftige Kritik an einzelnen Maßnahmen (wie der jüngsten Militäraktion) ausschließt. Das liegt daran, dass der vollständige Rückzug Israels aus Gaza, der 2005 trotz schmerzhafter innerpolitischer Auseinandersetzungen vollzogen wurde, kein bisschen zum Frieden und Sicherheit beigetragen hatte. Statt auf eine friedliche Koexistenz und wirtschaftliche Entwicklung zu setzen, wählten (sicher auch als Reaktion auf das korrupte Verhalten der Fatah) die Gaza-Bewohner 2006 die Hamas. Diese nutzte ihre Herrschaft über Gaza zunehmend für Raketenangriffe auf Israel und zur Unterdrückung der eigenen Bevölkerung. Dies kulminierte 2007 in der blutigen Machtübernahme der Hamas in Gaza.
    Die Hamas widersetzt sich nicht nur der Anerkennung des Staates Israel und lehnt die Achtung der von der palästinensischen Behörde geschlossenen Verträge ab. Sie hat systematisch auch alle Bemühungen um einen innerpalästinensischen Ausgleich torpediert und mehrmals entsprechende, von den Saudis oder den Ägyptern vermittelte Vereinbarungen platzen lassen.
    Damit bleibt Gaza ein (wenn nicht das wichtigste) Hindernis auf dem Weg zu einer Friedenslösung im Israel-Palästina-Konflikt. Ohne die Befriedigung Gazas, die eine „Eindämmung“ der Hamas voraussetzt, bleibt ein weiterer Rückzug aus den besetzten Gebieten (der auch nach der Meinung der Mehrheit in Israel notwendig ist) ein für Israel unkalkulierbares Sicherheitsrisiko, so jedenfalls die Einschätzung einer noch größeren Mehrheit der Israelis.

  11. Es tun sich immer neue Abgründe auf.
    Auf der Seite der „Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.“ (ippnw)
    berichten Matthias Jochheim und Norman Paech: „Wir nehmen die 85-jährige Auschwitzüberlebende Hedy Epstein an Bord, für die ich als Notarzt zur Verfügung stehen werde.“ Frau Epstein lebt in den USA wurde in Freiburg geboren und engagiert sich in der Antirassismus und Friedensbewegung. Sie war auch Übersetzerin in den Nürnberger Ärzteprozessen.

    Die britische Tageszeitung “the guardian” meldet, dass die bei der Erstürmung der Hilfsschiffe von israelischen Elitetruppen getöteten neun türkischen Gaza-Aktivisten zum Teil aus nächster Nähe erschossen worden. Dies gehe aus der Autopsie, die der Zeitung vorliege, hervor. Fünf der neun seien durch Kopfschüsse aus nächster Nähe getötet worden. Insgesammt seien 30 Schüsse auf die neun Todesopfer abgegeben worden.

    Nethanjahu sollte sich was schämen!

    gruss

  12. @ 13#
    Angesichts der sehr dynamischen Lageentwicklung wäre bei tatsächlich abgegebenen (nur) 30 Schuss in dem taktischen Verhalten der Israelis durchaus das Bemühen zu erkennen Unbeteiligte möglichst wenig zu gefährden.
    Eingedenk (so das wirklich stimmt) der Tatsache dass die PB´s eigentlich scharfe Waffen nur als Backup vorhielten ist am SWG per se kein Mangel zu erkennen. Der Schussabstand ist erstmal dem Angreifer geschuldet, daran gemessen ist der technische Kollateralschaden gering.
    Die Trefferverteilung selbst ist, wegen der beschränkten Wirksamkeit von Kurzwaffenmunition, durchaus üblich und zeigt eigentlich einen hohen AUsbildungsstand; eine normale -polizeiliche- Schießtechnik ist das allerdings nicht.

    MfG Karl Müller

  13. @14
    Ob „nur“ 30 Schuß abgegeben wurden, weiß ich nicht. Immerhin werden noch 6 Menschen vermißt. Die 30 Kugeln beziehen sich auf die 9 Toten die Yalcin Buyuk im Auftrag des türk. Justizministeriums obduziert hat. Im einzelnen: Ein 60-jähriger 4 Kugeln (Stirn, Brust, Hüfte, Rücken)
    Ein 19-jähriger 5 Kugeln (Gesicht, 2 mal Beine, Hinterkopf, Rücken)
    2 andere jeweils 4 Schußverletzungen. Die restlichen 5 wiesen Schußverletzungen im Rücken und Hinterkopf auf.

    Die Rede von Erdogan vor dem Parlament mit deutschen Untertiteln findet man bei mideastcenter.blogspot.com

    gruss

  14. Bereits seit Jahren befindet sich im Gaza- Streifen Gilad Schalit als isralische Geisel in der Gewalt der Hamas. Jedem Mitarbeiter einer Hilforganisation, dem internationalen Rotem Kreuz etc. wird jeder Zutritt und Überprüfung seiner Haftbedingungen verwehrt. Die „free gaza“ Truppe wurde gebeten, sich bitte in Gaza für die Freilassung dieses jungen Mannes aus seiner Geiselhaft einzusetzen. Die sog. „Friedensaktivisten“ lehnten dies kategorisch ab, ihnen ist das Schicksal dieses Mann so offensichtlich egal- er ist ja „nur“ Jude, er ist ja Israeli.
    Sind diese „Friedensaktivisten“, die sich eben auch aus allerlei sehr linken Gruppierungen, Hamas- Sympatisanten und Islamisten zusammensetzten, nicht sehr blind auf mindestens einem Auge? Warum geht in dieser Debatte völig unter, daß Israel erst alle seine Siedlung im Gazastreifen geräumt hat, aber seitdem Gaza unter palästinensischer Führung steht, nun dafür regelmäßg Raketen und Anschläge aus dem Gazastreifen erhält? Wer dieser „Friedensflotte“ prangert dies etwa als „Unfrieden“ an? Hilfsgüter, ja sogar Krankenwagen etc. werden regelmäßig für die Zwecke der Hamas mißbraucht, und so ist die Abriegelung viel eher eine verzweifelte Reaktion Israels, seine Bewohner vor dem Haß einiger radikaler Palästinenser zu schützen, die wie viele aus den umliegenden islamischen Ländern die „Zerstörung Israels“, die Vernichtung der Juden, die Auslöschung Israels von der Landkarte seit der Wiedererstehung Israels als Staat fordern.
    Was hat denn die „Friedensflotte “ für eine Idee, wie Israel seine Einwohner wirksam schützen könnte? Mit einer einseitigen Unterstüztung der Menschen im Gazstreifen ohne jede Forderung auf einen Gewaltverzicht seitens des Gazastreifens und ohne Anerkennung von Israel als Nation, wie es für jedes Land selbstverständlich ist- was aber Israel gegenüber verwehrt sein soll?
    Wie traurig, daß sich diese „Flotte“ vor den Karren von Antisemiten und Islamisten spannen läßt- und damit weder den Palästinsern noch irgendeinem Frieden (um den es wohl kaum zu gehen scheint) einen wirklichen Gefallen tut, sondern das Geschehen nur noch einmal mehr anfacht.

  15. @ Michael
    „Friedensaktivisten lehnten dies kategorisch ab, ihnen ist das Schicksal dieses Mann so offensichtlich egal- er ist ja “nur” Jude, er ist ja Israeli.“
    Sie müssen mal gut darüber nachdenken, was sie da im Endeffekt von sich geben: Sie bezichtigen mit dieser Verlautbarung all diejenigen, die sich dafür einsetzen, dass die unerträglichen Lebensbedingungen für die Menschen im Gazastreifen ein Ende nehmen, pauschal als Antisemiten.
    Mit dem gleichen Recht könnte ich doch behaupten, dass jedem, der so argumentiert, offensichtlich völlig egal ist, dass Tausende Palästinenser ihrer grundlegenden Rechte in Gaza beraubt sind. Aber klar, was sind schon Tausende quasi in Sippenhaft genommene Palästinenser gegen diesen einen unschuldigen Israeli?
    Merken Sie jetzt wie billig Ihre Argumente sind?

  16. @anna
    Ich hatte geschrieben, wer sich eben „auch“ unter diesen sogenannten Friedensaktivisten befindet- und habe Pauschalisierungen bewußt vermieden. Nicht jeder, der sich hier hat einspannen lassen, geht mit allen Zielen dieser „Friedensflotte“ konform. Aber jeder hätte sich weigern können und wie ich finde auch müssen, als sich zeigte, daß das leitende Gremium dieser „Friedensflotte“ so einseitig ist und das Schicksals eines Juden egal zu sein scheint. Es wäre eine Geste gewesen- sich für tatsächlichen Frieden einzusetzen und Ungerechtigkeiten auf BEIDEN Seiten offen anzusprechen. Aber zumindest für die Mehrheit dieser „Friedensflotte“ scheint der Feind von vornherein klar zu sein: Es ist nicht die radikal islamische Hamas, die die Reaktionen Israels und die Blockade erst hervorgerufen hat. Nein, es geht gegen Israel, und ja, es geht gegen die Juden- weil sie eine andere Religion und eine andere Kultur haben. Wieder einmal. Nicht von allen, dieses Mal nicht durch dumpfe Naziparolen, sondern dieses Mal durch islamische Agitation. Auch nicht geteilt von allen Muslimen, aber wollen Sie bestreiten, daß zumindest die Mehrheit der Muslime in den Nachbarstaaten Israel bekämpfen, einige gar vernichten und gar „von der Landkarte vertilgen“ möchte? Diese Länder haben, schon weit vor jeder Gazablockade mehrere Angriffskriege gegen die Nation Israel geführt. Aber diese Angriffskriege scheinen vergessen- nicht aber in Israel, welches um sein Existenzrecht und die Sicherheit seiner Einwohner kämpft. Verständlich, wie ich finde. Oder haben Sie eine bessere Idee, wie sich Israel tatsächlich wirkungsvoll schützen kann? Vor einigen Jahren waren die lauten Forderungen, daß Israel seine Siedlungen im Gazastreifen räumen soll, damit „Frieden“ enstehen könne. Das hat Israel getan- mit dem Resulat der jetzigen Situation im Gazstreifen. Übrigens- die Palästinenser, die in Israel leben und nicht in den Palästinesergebieten- denen geht es weitaus besser als Palästinensern in Libanon, Syrien, Jordanien etc.- Ländern, denen das Schicksal der Palästineser reichlich egal ist, aber deren Kampf gegen Israel sehr gelegen ist. Es gibt durchaus Palästinenser, die sich wünschen würden, unter isralischer Staatshoheit zu leben. Nur offen sagen darf das allemal im Gazastreifen niemand…

  17. @ Michael
    „Oder haben Sie eine bessere Idee, wie sich Israel tatsächlich wirkungsvoll schützen kann?“

    Ganz grob umrissen, gibt es aus meiner Sicht nur eine Idee, die langfristig dauerhaften Frieden bringen würde: Die israelischen Regierung muss weitgehende Konzessionen an die politischen Forderungen der Palästinenser machen und endlich auch die UN Resolutionen umsetzen, die bisher erfolgreich ignoriert wurden. Es geht ja nicht nur um die Anerkennung des Existenzrechts Israels, sondern auch dem der Palästinenser. Indem aber geradezu krampfhaft am Vorwurf des Antisemetismus festgehalten wird, statt anzuerkennen, dass bei der Gründung des Staates Israel den Palästinensern Unrecht angetan worden ist, schafft Israel eine perfekte Rechtfertigung, den Konflikt mittels haushoher militärischer Überlegenheit kontrolliert am Brodeln zu halten. Das bewahrt Israel mittlerweile schon Jahrzehnte davor, die Rechte der Palästinenser anerkennen zu müssen und seine Machtstellung immer mehr auszuweiten. Daher rührt doch der ganze Hass auf arabischer Seite und das Erstarken extremistischer Organisationen.

  18. @ Anna
    Die von Ihnen gefordete „Anerkennung des Existenzrechts der Palästinenser“ ist Seitens Israels längst erfolgt. Sogar die gegenwärtige Regierung hat sich – wenn auch zähneknirschend – zur Zwei-Staaten-Lösung bekannt (auch wenn sie alles tut, um den Weg zur Umsetzung zu blockieren). Ohne die Herrschaft der Hamas in Gaza gäbe es vermutlich diese Regierung gar nicht. Die Erfahrung, die Israel mit Gaza macht, ermutigt außerdem nicht zu dem – meiner Meinung nach unumgänglichen – Rückzug aus den besetzten Gebieten.

    Auch wass die Umsetzung der UN-Resolutionen betrifft, hat dies zwei Seiten. Die gleichen Resolutionen fordern die Freilassung Schalits und verlangen, den Waffenschmuggel nach Gaza (und übrigen auch in den Libanon) zu unterbinden.

    Was den Vorwurf des Antisemitismus betrifft: Lesen Sie die Hamas-Charta, diese ist eindeutig antisemitisch. Ansonsten halte ich es für vernünftig, mit diesem Vorwurf vorsichtig umzugehen.

  19. Schwedische Hafenarbeiter wollen israelische Schiffe eine Woche weder be- noch entladen. Die aus Protest gegen die israelischen Blockade des Gazastreifens beschlossene Aktion soll vom 15. bis 24. Juni dauern und auch israelische Waren umfassen, teilte die Gewerkschaft Schwedischer Hafenarbeiter am Samstag in Stockholm mit.

    gruss

  20. Leider lassen die Kritiker am Vorgehen der Israelis außer Acht, dass sich Israel mit der Hamas im Krieg befindet. Das Embargo macht also Sinn, wenn es auch nach internationalem Recht ungerechtfertigt erscheint. Zudem ist diese Aktion eine perfinde Provokation islamistischer Aktivisten aus der Türkei – ausgehend von der HAMAS-nahen IHH und der derzeitigen Regierung. Die vielen Friedensbeseelten auf diesem und allen nachfolgenden Blockade-brechern müssen sich bewusst sein, dass sie von diesen großtürkischen Fanatikern als „nützliche Idioten“ missbraucht werden! Diese komplizierte Situation hat Besseres verdient, als einseitige Schuldzuweisungen gegen Israel…

  21. @Abraham
    Ich scheue es zwar ein wenig, Ihnen Widerworte zu geben, insbesondere bei diesem Thema, aber eine Frage erlaube ich mir nun trotzdem zu stellen: Was nützen den Palästinensern denn die schönsten Rechte und Zugeständnisse auf dem Papier, wenn in der Realität das genaue Gegenteil praktiziert wird – und das bei absoluter militärischer Unterlegenheit?

  22. Viele nicht türkische AktivistInnen waren doch auf der Marmara, darunter der Frankfurter Arzt und IPPNW-Mitglied, Matthias Jochheim. Er hat als Augenzeuge viel über die Ereignisse berichtet. Diese militärische Aktion des Staates Israel ist in vielen Hinsichten erstmalig und deswegen hoch gefährlich. Israel greift zum ersten Mal Zivilisten, Bürger befreundteter Staaten. Israel hat noch keine Militäraktionen gegen Schiffe, die im Besitz eines Nato-Staates ist. Die Türkei ist ein Natomitglied und gilt praktisch als Verbündeter Israels. Die Nato , deren Verpflichtung ist, Agressionen gegen ihre Mitglieder abzuwenden, hat nicht einmal die Aktion verurteilt. Die USA lieferten Verständnis und Rechtfertigung. Israelische Aktionen gegen Palästinenser und Araber (Zivilisten und Bewaffnete) wurden immer stillschweigend geduldet,registriert und oft unterstützt- z.B.:Lebanon 2006 und Gaza 2008-2009.Israel fühlt sich wie DIE Großmacht, die alles tun kann und darf und erwartet, dass die Bürger der ganzen Welt sich wie Touristen in Israel verhalten. Israel darf jeden Verkehrssünder in Tel Aviv stoppen und bestrafen. So hätten sich die AktivistInnen auf internationalen Gewässern verhalten sollen: Wenn Israel den Stopp-Befehl gibt, wird Gehorsam verlangt. Dass dieses Verhalten und diese Arroganz der Macht die Existenz der israelischen Bürger in der nahöstlichen Region potenziell gefährden würden, spielt für das israelische Establishment keine Rolle. Die Völker dieser Region haben angefangen, die Israelis zu akzeptieren als nahöstliche Nation. Israel möchte lieber als Bastion fungieren, die von allen befürchtet werden soll in der Hoffnung, dass die Angst der eigenen Bürger vor einer Rache der Entrechteten der Region als Bindemittel, als Kitt im Inneren dient. Zum Schluss: Wenn sich Israel wie Herr der Welt benimmt, und die Welt sich so verhält, als ob dies auch stimmt, kann man nicht ausschließen, dass Resentiments und anti semitische Äußerungen und Gefühle als nahöstliche Reaktion populär werden können. Für fotschrittliche, linke und aufgeklärte Kräfte und AktivistInnen im Nah Ost eine Katastrophe.

  23. @ 23 Anna

    Schade, dass Sie sich scheuen, mir „Widerworte“ zu geben. Davon lebt ja eine Diskussion.

    Ich gebe Ihnen Recht, dass die formale Anerkennung des Rechts auf Eigenstaatlichkeit den Palästinensern in der Praxis nicht viel nützt. Allerdings hat Israel durch den vollständigen Rückzug aus Gaza (der gegenüber den Siedlern mit militärischer Gewalt durchgesetzt wurde) den Palästinensern die praktische Möglichkeit geboten, dort die Eigenstaatlichkeit zum Wohle beider Seiten zu praktizieren. Dass statt dessen die Hamas ihre nach außen und innen agressive Herrschaft über Gaza etablieren konnte, macht die Situation deutlich komplizierter, als es aus der Sicht der „Gaza-Aktivisten“ scheint.

    Eine internationale Politik, die zur Aufhebung der Grenzblockade Gazas führen soll, muss auch dafür sorgen, dass Gaza gleichzeitig – nach innen und außen – befriedet wird. Wenn die Grenzöffnung nur zur zur weiteren Aufrüstung und Stärkung der militärischen Strukturen der Hamas genutzt wird, ist der nächste Konflikt vorprogrammiert.

    Wenn die Türkei wirklich den Palästinensern helfen will, müsste sie zur Kontrolle der Hamas eine Friedenstruppe nach Gaza schicken.

  24. @ # 24 khalil

    Die Militäraktion der israelischen Marine kollidiert mit dem internationalen Recht nicht deshalb, weil sie sich gegen Zivilisten gerichtet hat oder in internationalen Gewässern stattgefunden hat. Beides ist zur Durchsetzung einer legalen Seeblockade erlaubt. Sicher kann man darüber streiten, ob die Abrigelung Gazas politisch legitim ist, dass aber eine Seeblockade verfügt wurde, ist unstrittig. Das Brechen einer politisch umstrittenen Blockade als ein Akt der Selbstjustiz ist vom internationalen Recht nicht gedeckt. Wie im innerstaatlichen Recht „ziviler Widerstand“ (der ja ein politisch legitimes Mittel sein kann) mit polizeilichen Mitteln begegnet werden kann, so darf sich auch ein Staat gegen Blockadebrecher währen.

    Der Angriff an das Free-Gaza-Schiff widerspricht dem internationalen Recht dann, wenn er mit unverhältnismäßiger Gewalt erfolgt ist. Ob dies der Fall war oder ob die Militäraktion auf Grund von gewaltsamen Widerstand schlicht aus dem Ruder gelaufen ist, wird man wahrscheinlich erst nach einer gründlichen Untersuchung erfahren, zu der hoffentlich Israel unabhängige internationale Experten hinzuzieht.

    Politisch war der Angriff jedenfalls ein schwer Fehler.

  25. Israel startet jetzt auch eine Friedensflotte. Mal sehen wie die Weltöffentlichkeit darauf reagiert.

    „Flotte für Gilad Shalit startet in Herzlyia

    Eine Flotte für Gilad Shalit hat sich am Montagmorgen in Herzliya auf den Weg nach Tel Aviv gemacht. Die aus neun Jachten bestehende Flotte fordert ein Ende des „Embargos“ gegen den seit nunmehr vier Jahren im Gaza-Streifen festgehaltenen Soldaten.

    Tzipi Livni, die zentrale Sprecherin der Aktion, fordert die internationale Gemeinschaft auf, Gilad Shalit in ihrem humanitären Interesse und dem Interesse der Bevölkerung in Gaza nicht zu isolieren. Die Welt könne die Hamas nicht als rechtmäßige Regierung des Gaza-Streifens behandeln und gleichzeitig nicht genügend dafür tun, dass internationale Konventionen und Rechte für Gilad Shalit durchgesetzt würden.“
    (JPost, 07.06.10)
    Der israelische Soldat Gilad Shalit wurde vor 1443 Tagen von der Terrororganisation Hamas in den Gaza-Streifen entführt. Er befindet sich noch immer in Geiselhaft.

  26. Jeder einzelne kann Frieden schaffen
    oder ewige Feindschaft pflegen!

    Israel hat bei der Gründung seines Staates vor mehr als 60 Jahren eine halbe Million Palästinenser aus ihrer Heimat vertieben. Das ist ein Faktum. Da gibt es auch nichts zu beschönigen. Polen, Tschechen und die Rote Armee haben 15 Millionen Deutsche aus Pommern, Schlesien, Ostpreußen und dem Sudetenland vertrieben. Auch das ist ein Faktum… (Man beachte den Zahlenunterschied!!)
    Dennoch ist keiner der Nachkommen jener
    Vertriebenen- zu denen auch ich mich zähle – jemals auf die Idee gekommen sich in Warschau, Breslau, Prag oder gar Moskau mit einem Sprenstoffgürtel um den Bauch in die Luft zu jagen oder hat seine Kinder dazu angestiftet Polen, Tschechen oder Russen zu ermorden. Natürlich haben meine Großeltern und auch meine Eltern die Vertreibung als Unrecht empfunden, aber niemals ist ein Wort des Hasses über ihre Lippen gekommen.
    Heute rollen polnische, tschechische und Russische Laster über unsere Autobahnen. Allein letztes Jahr sind aus oben genannten osteuropäischen Staaten tausende Menschen eingewandert. Deutsche Firmen haben viele Niederlassungen in Polen und Tschechien gegründet. Aber das wichtigste:
    Unzählige Deutsche haben Polnische, Tschechische und Russische Partner (darunter auch jüdische Einwanderer!!!) geheiratet und mit ihnen Familien gegründet. Beispiel für eine echte „Multikultur“, die im krassen Gegensatz zur abgeschotteten Monokultur islamistischer Parallelgesellschaft steht.
    Zu diesem Punkt erschien in der FR am 5. 6,auf Seite 40 ein interessanter Beitrag von Ulrich Beck. Er schreibt: „Der Clash of cultures wird im Binnenraum der Intimität
    ausgetragen. In der Familie“.
    Im Klartext: Welcher „Rassismus“ muß in einer traditionellen palästinensischen Familie herrschen, die ihre Tochter wegen einem Verhältnis mit einem Juden oder Christen verfolgt und hinrichtet? Welche Toleranz herrscht dagegen in jüdischen Familien, die eine Deutsch-jüdische Ehe akzeptieren?
    Die Ehe mit einem Partner, dessen Großvater oder Vater vielleicht ein Aufseher eines KZ gewesen sein könnte.
    Die Keimzelle für Krieg und Frieden liegt – um mit Ulrich Beck zu sprechen -, daher immer im eigenen engen Bereich. Jeder kann lieben, oder hassen, mit dem anderen in gegenseitiger Achtung eine Familie gründen oder ihn zur Hölle jagen. Zum Frieden gehört immer der Wille zur Versöhnung
    Wer nicht einmal das Selbstbestimmungsrecht des einzelnen akzeptiert, der wird auch mit einem anderen Volk keinen Frieden schließen können, und vor allem wollen.
    Die Palästinenser haben sich in ihrer chauvenistischen, rassistischen Idiologie eingemauert, die seit 1949 nur ein Ziel kennt. Die Juden zu vernichten. Solche Menschen verdienen weder unser Mitleid noch unsere Sympathie.

    Klaus Lelek

  27. @ Klaus Lelek

    Ich würde sagen da täte Differenzierung not. „Die Palästinenser“ hätten nur ein Ziel, nämlich die Juden zu vernichten? Die Hamas, ja, da könnte ich zustimmen. Die sind von Hass getrieben, die wollen vielleicht nicht die Juden, aber Israel vernichetn. Aber die Hamas sind nicht „die Palästinenser“. Ich muss sagen, Ihre Argumente sind selbst chauvinistisch.

  28. @24 Khalil

    Das Israel noch nie ein Schiff eines NATO Staates angegriffen hat stimmt nicht. 1967 während des 6 Tage Krieges hat Israel die USS Liberty ebenfalls in internationalen Gewässern bombardiert. 34 Menschen starben. Nachzulesen bei „Das Schicksal der USS Liberty“.

    gruss

  29. Sehr geehrter Herr Dehnerle.

    Frischen sie mal ihr Gedächnis auf (…)? Bereits Nasser wollte „alle Juden“ ins Meer schmeißen. Haben Sie den feigen hinterhältigen Anschlag Palästinensischer Terroristen auf die Müncher Olympiade 1972 vergessen? (Oder haben sie die Gnade der späten Geburt?) Schon Arafat, Führer der PLO, wollte die Juden und Israel vernichten. Allein die Terroraktivitäten der PLO hier aufzuführen würde die Kommentarleiste sprengen. Da war von der Hamas noch gar nicht die Rede. Die Hamas ist nur die neue blutverschmierte Fratze des ewig gleichen islamistischen rassistischen von chauvenistischen Haß geprägten Terrors.
    Grundregel: Völker, die nicht zusammen ins Bett gehen, können auch keinen Frieden schließen. Es ist schon seltsam, daß aufgeklärte, liberale Leute wie die Linken, die sonst „nix anbrennen lassen“ ausgerechnet für alte Clanmachos eine Lanze brechen, die ihre Töchter nicht einmal in die Disko lassen, sie stattdessen wie Vieh einsperren, um sie dann im Interesse der Großfamilie an ihregendeinen Cousin zu verhökern. (…)

    Anmerkung von Bronski: Ich habe zwei Partien Ihres Kommentars gelöscht. Bitte beachten Sie die Blog-Regeln. Beleidigungen werden hier nicht geduldet.

  30. Sie sagen es, da war von der Hamas noch gar nicht die Rede. Herr Lelek, Sie leben in der Vergangenheit. Gucken Sie sich lieber mal die Positionen der FAtah in der Westbank an. Die haben gelernt. Das empfehle ich Ihnen auch. Ich lasse mich nicht bvon Ihnen beschimpfen.

  31. Laut der SZ vom Mittwoch hat Fetullah Gülen, der in den USA lebende türkisch-muslimische Religionsführer, die FreeGaza-Aktion scharf kritisiert. Die islamische IHH, die für die Mavi Marmara verantwortlich war, hätte Israel vor ihrer Fahrt um Erlaubnis fragen sollen, wie es die Gülen-Bewegung bei ihrer Hilfe für die Palästinenser längst tue.

  32. Sehr lesenswerter Kommentar von Karl Weiss in der Berliner Umschau am 02.06.10. Er schreibt unter dem Titel

    „Widerstand gegen Aggression ist rechtmäßig und gerechtfertigt – Das internationale Recht ist eindeutig“ u.a.

    „Einige der Soldaten hatten Listen mit persönlichen Daten und Fotos von Hilfs- und Friedens-Missionären auf den türkischen Schiffen bei sich, wie man auf einem Bild sehen konnte. Es muss davon ausgegangen werden, dass man Auftrags-Morde begehen sollte und wahrscheinlich auch begangen hat. Es wird äußerst interessant sein, die Identitäten der Toten zu erfahren.“

    Gruss

  33. Wenn Soldaten in Ausübung ihres AUftrages mit Messern und Stahlstangen angegriffen werden, dann muss man leider mit derartiger Eskalation rechnen. Wie immer man zum Embargo gegen Gaza stehen mag: hier handelte es sich eindeutig um eine gelenkte Provokation der fundamentalistischen IHH – übrigens mit Unterstützung der türkischen Regierung, die ihren Einfluss im nahen Osten wohl auszubauen gedenkt. Urasche dieses Konfliktes ist nach wie vor: Israel befindet sich mit der radikal-islamischen Hamas im Kriegszustand und muss verhindern, dass waffenfähige Güter (auch „dual-use-Produkte) in den Gazastreifen gelangen. Auch Ägypten hat den Nachschub über Sinai gesperrt – da muss es doch auch gute rationale Gründe geben, oder?? Zu diesem Gesamtproblem erübrigen sich emotionliesierende Kommentare….es geht um das Existenzrecht Israels!

  34. Kein Mench hat sich vor der Mavi Marmarmara darüber gedanken gemacht über die Unmenschliche Blokade der Israil. in deutschland sowiso nicht. weil die Israil Propaganda jeden Politiker der Israil Kritisiert sofort in die Rechte Ecke stellt und so mundtod macht. aber ich sage jetz reichts ich habe so die schnautze voll,ich kann es nicht mehr ertragen dass Israil als Terror Staat sich alles erlaubt
    es nicht lange her Mosad Ermordet zivilisten mit EU ausweise niemand tut was dagegen. Israil mag Propagande mäsig mächtig sein. aber wir die Frieden wollen haben die schnautze voll. ich finde es zum kotzen was die Mosat und Israil sich erlaubt. und glaube keine wort was die Propagandamaschineri,
    z.B Axel Springer zeitungen schreiben.

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