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Leserforum 2 20190916Forum vom 22. November 2022

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Wer verteidigt uns gegen die Raubritter?

Energiepolitik: „Gaspreisbremse kommt“ und „Ohrfeigen für Lindner“, FR-Wirtschaft vom 15.11. und FR-Meinung vom 9.11.

Wer soll das bezahlen? Irgendwo ist doch die Grenze der Belastung erreicht. Der Heizölpreis ist um 60,2 Prozent (von 48 Cent in 2020 auf 1,51 Euro im Juli 2023) höher. Strom wird zum Jahresbeginn 2023 um 90,2 Prozentteurer (von 26 auf 55,49 Cent). Womit wird dies begründet? Ökostrom müsste doch nicht teurer sein. Er wird nicht aus Kohle, Gas, Öl oder Atom gewonnen. Wind, Sonne und Wasserkraft wird zu Ökostrom. Doch warum verteuert er sich in diesem Maße? Das ist reine Abzocke!
Die Preiswelle rollt: 10,6 Prozent die neueste Meldung. Da nimmt sich die Ankündigung der Rentenerhöhung von 3,5 Prozent ab Juli nächsten Jahres doch sehr bescheiden an.
Klar ist, die Waffenlieferungen an die Ukraine müssen bezahlt werden. Die 100 Milliarden für die Bundeswehr auch, neben der Anhebung der jährlichen Budgeterhöhung. Die Ruinierung Russlands hat höchste Priorität, koste es was es wolle. Die kriegslüsternen Giftgrünen entpuppen sich als die gefährlichste Partei.
Früher wurde die Freiheit am Hindukusch verteidigt – das ging in die Hose. Heute wird sie in der Ukraine verteidigt – sagt man. Und wer verteidigt uns gegen die Raubritter?

Rudolf Dötsch, Mörfelden-Walldorf

Längere AKW-Laufzeiten sind Symbolpolitik

Robert Habeck sei bei den Laufzeiten für Atomkraftwerke auf halber Strecke stehengebleiben und habe durch ein „Machtwort“ des Kanzlers auf den richtigen Weg gebracht werden müssen, meint Kommentator Niesmann.
Wie bitte? Das AKW Emsland wird für die Netzstabiltät auch in Extremszenarien nicht benötigt und wurde von Robert Habeck daher zu Recht nicht in die Verlängerung einbezogen. Es noch ein bisschen länger laufen zu lassen, bringt kaum zusätzlichen Strom. Es ist Symbolpolitik. Der Kanzler hätte sein „Machtwort“ besser für die Durchsetzung eines Tempolimits eingesetzt – zugunsten des Klimas und der Verkehrssicherheit.
Die Wirtschaftweisen mögen vieles sein, Atomexperten sind sie nicht. Der international übliche und notwendige Sicherheitscheck ist bei den drei AKW seit drei Jahren überfällig. Ein paar Monate dranzuhängen, mag gerade noch vertretbar sein, aber diese auf Verschleiß fahrenden Kraftwke noch jahrelang zu betreiben, wäre unverantwortlich!
Ein längerer Betrieb benötigt neue Brennstäbe – und zwar solche, die in diese AKW passen. Die Beschaffung dauert länger und beim Uran kommt man am russischen Konzern Rosatom nur schwer vorbei. Wenn die Brennstäbe einmal beschafft sind, fordert die Wirtschaftlichkeit, sie so lange wie möglich einzusetzen.
Das ist für mich der Wiedereinstieg in die aus vielen guten Gründen abgeschaffte Atomkraft.

Eduard Belotti, Augsburg

Schon wieder nach dem Gießkannenprinzip

Die Regierung (und auch die Opposition) haben uns nicht gefragt, ob und in welcher Form wir der Ukraine bespringen wollen (sollen). Die Vorgehensweise wurde allein im politischen Lager entschieden.
Grundsätzlich stimme ich dem inhaltlich zu, aber nicht, wie es einfach gemacht wurde. Nun stecken wir inmitten einer Energie- und Wirtschaftskrise, die Energiepreise explodieren förmlich und der Unsinn, dass die Strompreise der regenerativen Energieerzeuger ebenso mitsteigen dürfen, wird nicht unterbunden. Hier ist dringender Handlungsbedarf!
Und nun das Gezerre um die Energiepreise: Der Vorschlag der Expertenkommission scheint auf den ersten Blick gelungen, aber geht an den sozial Schwächeren schon wieder vorbei, eben Gießkanne!
Konsequenter könnte sein, dass die Gasversorger zwei Rechnungen ausstellen: Eine für den Verbraucher für 12 Cent pro KWh (incl. aller Nebenabgaben) und eine zweite für die Bundesregierung. Und zwar ab sofort bzw. ab 1.Januar bis Ende April. Dann kommen i.d.R. die Monate, in denen gar nicht oder kaum geheizt werden muss. Vom 1. Mai bis Ende September zahlt jeder selbst, ab 1.Oktober tritt dann die „alte“ Regelung wieder in Kraft, bis Ende April 2024.
Diese Regelung gilt natürlich nur für Privatverbraucher und gewerbliche Einrichtungen ( Hotels,Gaststätten etc.) die saisonal reagieren können. Für alle anderen muss eine separate , angepasste Lösung gefunden werden.
Was die Strompreise angeht: Entweder gehen die in Deutschland angemeldeten Erzeuger freiwillig mit den Preisen runter, oder für diese Betriebe werden die Unternehmenssteuern gewaltig angehoben. Es ist- ehrlich gesagt- eine Sauerei, wie sich deutsche Stromerzeuger verhalten.
Und zum Schluss noch eine Frage: Warum müssen wir uns beim Friseur die Haare waschen lassen?

Reinhard Matthies, Pinneberg

Die Politik muss jetzt Gas geben

Biogas als idealer Erdgasersatz nie so wertvoll wie heute – viel zu schade, um es im Sommer für die Stromerzeugung zu verbrennen. Es muss so viel wie möglich davon ins Erdgasnetz eingespeist werden.
Organische Abfälle aus Industrie, Gewerbe und Handel sowie Abfälle aus der Biotonne werden heute schon zum Teil zu Biogas vergoren. Der Anteil ist deutlich zu steigern. Auch Gülle kann genutzt werden. Die Rückstände aus deren Vergärung liefern zusätzlich wertvollen Dünger.
Die Akteure der Abfallwirtschaft und Kommunalpolitiker:innen sind gefordert. Sie müssen Gas geben! Geschwindigkeit ist angesagt. Mehr vergären – Gas ins Netz. Investitionen an dieser Stelle waren noch nie so sinnvoll wie heute. Wenn sofort gehandelt wird, kann zusätzliches Biogas noch für den kommenden Winter einen wertvollen Beitrag zu einer sichereren Gasversorgung leisten.
Mit grünem Wasserstoff und dem CO2, das bei der Vergärung ebenfalls entsteht, lässt sich die Ausbeute an „Erdgasersatz“ deutlich steigern. Im Gegensatz zu Wasserstoff ist Biogas mit der vorhandenen Erdgasinfrastruktur ohne Einschränkungen nutzbar. Ein Umbau an den Heizungsanlagen ist nicht nötig. Ein flächendeckendes Wasserstoffnetz würde zu viel Zeit, Energie, Geld und wertvolle Ressourcen verschlingen.

Gerhard Schuster, Kriftel

Und schon  kommt die nächste staatliche Hilfe

Der Gaspreisabschlag ist für viele Menschen dringend nötig – für andere aber eben nicht. Mich treibt schon lange die ungerechte Gieskannenhilfe um. Meine Energiepreispauschale habe ich an Bekannte weitergereicht. Nun kommt die nächste staatliche Hilfe für alle. Mit Freude habe ich die Anregung gelesen, diese an die Tafel zu spenden. Ich schätze die Arbeit der Tafeln sehr, aber vielleicht gibt es ja noch weitere empfehlenswerte Institutionen/Vereine, die z.B. direkt Kontakt zu Alleinerziehenden haben und das Geld weiterreichen könnten?

Bettina Schmidt, Frankfurt

fr-debatteAuf dem Altar des Kapitalismus

Gastwirtschaft: „Krisen kumulieren“, FR-Wirtschaft vom     16. November

Wie gut, in der FR am Buß- und Bettag, dem Tag des Umdenkens, einen Beitrag zu finden, der dem Sinn dieses Tages entspricht. Der Verfasser gibt sich nicht als Christ zu erkennen und soll hier auch nicht als solcher vereinnahmt werden. Aber was er fordert, könnte sich als Ausdruck einer aufgeklärten politischen Lesart christlicher Tradition sehen lassen. Ein ähnlich klares Wort hätte eigentlich an diesem Tag von den Kirchenleitungen kommen müssen: gegen ein Wirtschaftssystem, das auf grenzenlosem Wachstum basiert und die Türme von Babel und anderswo anbetet. Dass dieser Buß- und Bettag als gesetzlicher Feiertag schon lange abgeschafft ist, spricht Bände. Unser Glaubensbekenntnis heißt „Anything goes“ und bildet sich sogar in den privaten Träumen unserer ständigen Selbstoptimierung ab. Ein wesentlicher Kern jüdisch-christlicher Religion ist das demütige, gleichzeitig keineswegs verklemmte oder schicksalergebene Anerkennen der Grenzen menschlicher Macht.
Frederick Heussner hat Recht: Wir reflektieren gegenwärtig das Zusammenspiel der verschiedenen Krisen nicht ausreichend. Es gibt gemeinsame Ursachen. Die verschiedenen Krisen unserer Zeit verlaufen nicht einfach nur nebeneinander, sie haben miteinander zu tun. Bei der geforderten Reflexion ihres Zusammenhangs darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass wir das sinnstiftende und gutes Leben für alle Menschen ermöglichende, befreiende Wissen alter Religion schon längst auf dem Altar des Kapitalismus geopfert haben.

Georg Pape, Ginsheim-Gustavsburg

fr-debatteDas wäre gut für uns alle

Soziale Pflichtzeit: „Eine prima Idee“, FR-Meinung vom 8. November

Ansprüche im Namen von Freiheiten und Rechten werden gerne erhoben. Pflicht aber scheint ein Fremdwort geworden zu sein. In der Diskussion um den vom Bundespräsidenten vorgeschlagenen Dienst mit verpflichtendem Charakter darf der pädagogische Aspekt nicht übersehen werden. Reine Freiwilligkeit reicht leider nicht!
Seit vielen Jahren ist zu beobachten, dass manche Eltern ihre Erziehungsfunktion sträflich vernachlässigen. Sie wollen diese bewusst oder unbewusst an Kindereinrichtungen und Schule delegieren. Die staatlichen Institutionen können aber die elterlichen Versäumnisse nicht kompensieren. Laisser-faire ist weder im erzieherischen noch im politischen Raum (wo Ähnliches seit langem festzustellen ist) ein Verhalten, das zu sozialen Problemen führt. Begrenzungen und Verantwortung müssen erlernt werden.
Besonders ist die Persönlichkeitsbildung junger Menschen betroffen, die Freiheit mit Grenzenlosigkeit verwechseln. An dieser Stelle könnte ein wenig Gelegenheit für alle jungen Leute gegeben werden, fürs Leben dazuzulernen. Das würde der ganzen Gesellschaft guttun und die Tendenz ichbezogenen Verhaltens vieler Menschen reduzieren. Ein verpflichtender Dienst würde auch diejenigen Menschen erreichen, die besondere Defizite im Sozialverhalten aufweisen.

Wolfgang Nordmann, Bad Überkingen

Balken 4
Leserforum 2 20190916Forum vom 23. November 2022

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Die US-Hegemonie kann ziemlich aggressiv sein

Adam Tooze: „Amerika ist der große Gewinner des Ukraine-Krieges“, FR vom 18.11.

Einige Aussagen Toozes bedürfen der Ergänzung bzw. kritischen Hinterfragung. Tooze erwähnt die „amerikanische Hegemonie in ihrer sanftesten und gemütlichsten Form“, wobei er im besonderen auf den Raum Frankfurt u. Heidelberg verweist. Nun, was ist mit dem Krieg in Vietnam, dem erfundenen Tonkin-Zwischenfall, der zum Kriegseintritt der USA führte, und dass die Logistik für diesen Krieg über Ramstein und die Frankfurt Airbase erfolgte? Die 68. Bewegung hat das problematisiert. Tooze gibt (ohne Beleg) an, dass die „ökologische Politik ihre Ursprünge in Amerika“ hat. Nun, was ist mit Hans Paasche, der bereits 1912/13 mit seinem Text „Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukasa“ Kritik übte an Umweltverschmutzung und Kolonialismus, der 1920 „auf der Flucht erschossen“ wurde und dem Tucholsky Nachrufe widmete, und der als Gründungsvater der ökologischen Bewegung gilt? Tooze erwähnt, dass die „Deutschamerikaner das Deutsche“ aufgegeben hätten. Nun, dies hat viel mit den deutschen Kriegsverbrechen im WK I zu tun, wozu auch die Versenkung der Lusitania zu zählen ist. Die Versenkung des Schiffes führte zum Kriegseintritt der USA. Aber war die Ladung nicht falsch deklariert? Suchte da jemand einen Anlass? Wie war das mit der „Yellow-Cake-Geschichte“ und dem Besitz von Massenvernichtungswaffen durch den Irak? Was dann zum Krieg führte. Zwar gibt Tooze relativierend zu bedenken, dass es eine europäische Sichtweise auf die USA gebe und dass diese aus vietnamesischer, koreanischer, kubanischer Sicht eine andere sei. Richtig, gleichwohl handelt es sich um sanfte Hegemonie, nur weil in der BRD nicht gekämpft wurde? Ist die Sichtweise Toozes, bei aller Kritik, die er übt, nicht ein bisschen zu Amerika affirmativ

Rüdiger Erdmann, Pattensen

fr-debatteGesegnete Kanonen

Zu: „Das evangelische Hadern mit den Waffen“, FR-Politik vom 8. November

Der Mensch – die „Krone der Schöpfung“? Eine „Fehlentwicklung“ in der Evolutionsgeschichte? Die Demokratie muss zuerst und ausnahmslos hier im Inneren (der BRD) „verteidigt“/gelebt werden und nicht, wie behauptet, am Hindukusch oder in/mit der Ukraine. Dort werden machtpolitische Ansprüche – ideologisch gerechtfertigt/begründet – „auf dem Rücken“ der medienmanipulierten Menschen ausgetragen, und wir, die BRD, machen mit.
Die ukrainische orthodoxe Kirche in der BRD segnet die hier lebenden Ukrainer für den heiligen vaterländischen Krieg – genauso wie die russische orthodoxe Kirche entsprechend in Russland. Die Leitung der evangelischen Kirche befürwortet den „Rüstungsexport“? Es lebe mal wieder der heilige gerechte Krieg!
Wir alle sitzen in ein und demselben Boot – Erde – und vernichten – uns bekämpfend – sehenden Auges unsere Lebensgrundlage. Wie absurd, wie dümmlich agieren wir, lassen wir uns „regieren“. Wir bezahlen und lassen Psychologen/„Fachleute“ ausbilden, die wissen, wie sie uns manipulieren können. Wir geben Geld, Resourcen und Arbeitskraft – für „Rüstung“, also Krieg, nicht für unsere – der Kinder – Zukunft.

Gerhard Rüth, Herold

fr-debatteGroße Show in Grünheide

Elon Musk: „Die Entzauberung des Starunternehmers“, FR-Tagesthema vom 19.11.

Wachen wir möglicherweise alsbald von einem Alptraum geplagt auf. Teil 2 dieses untragbaren Geschehens in einem ausgewiesenen Wasserschutzgebiet wird die Akkufabrik in der Nachbarschaft werden. Mir ist noch das „heuchlerische Lachen“ des Herrn Musk in den Ohren als Antwort auf die Frage einer Journalistin: Ob er von dem akuten Wassermangel in der Region wisse… – er: Guckt sich um, zu den um ihn herum stehenden Leuten und erwidert lachend: Sehen Sie hier Wassermangel? Einem Investor wie diesem sind Sinnfragen über Standortplanung, Zugriff auf Tiefenwässer, Privatisierung von Lebensraum der Öffentlichkeit etc fremd. „Korruption“? – harter > Tobak zu denken…
Wenn ich aber ohne Genehmigung bauen lasse , Dutzende von Auflagen zur Beruhigung der Öffentlichkeit nachschiebe – was soll man da glauben? Bauen auf eigenes Risiko . Glaubt denn ernstlich jemand ein solches Vorhaben strategischer Bedeutung erhält letztlich nicht die rechtliche Grundlage? Herrn Musk ging es um das Prestige, im Autoland Germany der Erste zu sein – es den „Autobauern“ zu zeigen. Hierfür hat er Willige um sich geschaart. Die weitreichenden Folgen ihres Tuns ist diesen Willigen genauso unbekannt wie seinerzeit den Umsetzern der Treuhand-Vorgaben. Der Preis wird eine volkswirtschaftliche Bedeutung erlangen – für den Herrn Investor nur eine betriebswirtschaftliche Kenngröße.

Günther Kittner, Nidderau

fr-debatteDas musste ja mal gesagt werden

Zum Hinweis auf das Interview mit Ahmed Mansour, FR-Titelseite vom 21.11.

Welch bahnbrechende Erkenntnis! Auf Seite 1 der FR, noch besonders hervorgehoben durch große Schrift und Foto des Autors: Das Kopftuch ist ein patriarchisches Symbol! Mein Gott – das musste ja endlich mal gesagt werden.

Peter Müller, Darmstadt

 

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Leserforum 2 20190916Forum vom 25. November 2022

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Sag mir, wer deine Freunde sind

Henry-Kissinger-Preis für Frank-Walter Steinmeier: „Mehr als nur Höflichkeiten“, FR-Politik vom 18. November

In der FR wird berichtet, dass Bundespräsident Steinmeier mit dem „Henry-Kissinger–Preis ausgezeichnet“ wurde. Der Namenspatron dieses Preises, weiland u.a. engster Vertrauter des Ganovenpräsidenten Richard M. Nixon und Berater von Ronald Reagan und George W.Bush, mag im Laufe seiner langen Karriere manch anerkennenwerte politische Leistung erbracht haben, hat sich aber auch in zahlreichen Fällen als gewissenloser Schuft erwiesen, der auf Völkerrecht und Menschenrechte gepfiffen hat. Umfangreiches dazu kann z.B. dem Buch „Die Akte Kissinger“ von Christopher Hitchens entnommen werden, sofern es nicht ohnehin allgemein bekannt ist. In diesem Lichte erscheint die Ehre, die diese Preisverleihung erzeugt, durchaus dubios.
Dann aber der Knaller. Die Laudatio auf den Preisträger hält: Condoleeza Rice, die als „Nationale Sicherheitsberaterin“ und nachmalige Außenministerin unter George W. Bush eine Haupttäterin und Hauptbetreiberin des völkerrechtsbrüchigen, mit dreisten Lügen legitimierten Angriffs auf den Irak war, die Folterungen von Gefangenen ausdrücklich abgesegnet hat und sich noch manch anderer Untaten im Namen der „Sicherheit“ Amerikas rühmen darf.
Anschließend umarmt der „beständige Freund“ Steinmeier „sichtlich gerührt“ von den freundlichen Worten der Laudatorin Rice dieselbe, um sodann in seiner Dankesrede darüber zu barmen, dass Putin, was natürlich unstreitig ist, das Völkerrecht gebrochen hat. Das ist doch Realsatire in Tateinheit mit Heuchelei, und man möchte Steinmeier zurufen: Sag mir, wer deine Freunde sind, und ich sage dir, wer du bist.

Horst Spengler, Griesheim

Ein Bundespräsident in devoter Haltung

Als ich heute morgen den Rundschau-Artikel las, konnte ich das nicht glauben, aber in anderen Medien wurde darüber auch berichtet. Hat der Bundespräsident vor wenigen Tagen erst versucht, sich wortreich von seiner Kumpanei – manche werden sagen Diplomatie – mit dem mit dem russischen Präsidenten vorsichtig zu distanzieren, lässt er sich nun mit dem Henry-Kissinger-Preis ehren. Wir erinnern uns an die Rolle Kissingers zum Beispiel beim Putsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Chiles Allende. Der SPIEGEL berichtete 2014 unter der Überschrift „Kissinger oder Killinger“ über den US-Historiker Greg Grandin, der den ehemaligen Außenminister für die großen Schurkereien der amerikanischen Politik verantwortlich machte. Der Bericht erinnerte an die Bombardierungen Kambodschas, und die aktive Unterstützung der Diktaturen Chiles und Argentinien. Für wie viele Tote in Chile, Kambodscha, Vietnam und Argentinien ist dieser ehrenwerte Herr eigentlich verantwortlich? Angeklagt jedenfalls wurde er nicht. Und der deutsche Bundespräsident nimmt die Ehrung in devoter Haltung entgegen. Und in der Rundschau kein kritisches Wort!

Peter Friedl, Darmstadt

fr-debatteLockt das große Geld?

Ukrainische Soldaten: „EU will ausbilden“, FR-Politik vom 10. Oktober

Jetzt ist es also offiziell: Die EU wird 15000 ukrainische Soldaten ausbilden, hauptsächlich wohl in Polen und Deutschland. Merken die drei Wahnsinnigen von der Ampel nicht, dass sie uns immer tiefer in den Ukrainekrieg ziehen? Müssen erst Bomben und Raketen wieder auf deutsche Städte fallen, damit ihnen klar wird, was sie angerichtet haben? Ist das nur bodenlose Dummheit oder lockt die Möglichkeit des grossen Geldes zu sehr? US-General Smedley Butler hat schon vor ca. 100 Jahren aufgezeigt, dass nirgendwo mehr Geld zu erbeuten ist als im Krieg.

Uwe Ritter, Schkopau

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Leserforum 2 20190916Forum vom 26. November 2022

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Überall Bedrohung

Henry-Kissinger-Preis: „Mehr als nur Höflichkeiten“, FR-Politik vom 18.11.

Herr Steinmeier, Vorsicht! Ehrungen sind manchmal kontraproduktiv! Condi, Kissinger und Co. haben keine guten Spuren hinterlassen. Sie sind das alte Amerika, das „Bedrohung“ über allem sieht und an Macht und Zwingen glaubt. Wenn sie klug und effektiv gewesen wären, hätte dieses Amerika nicht 1001 Kriege geführt! Amerika wäre auch nicht allein mit Verbündeten à la Vanuatu, Tonga, Honduras, Kosovo, Guatemala, Togo und Marshall-Inseln. Es hätte auch nicht Trump hervorgebracht und Healthcare mit allen Mitteln bekämpft!
Russland und China sind weder Mutter Teresa noch Feinde! Konkurrenten sind sie. So schlagen wir sie: als Konkurrenten, anstatt Dämonisierung und Feindschaft zu schaffen. Wie Tier und Mensch wird sich jede Nation wehren, wenn sie angegriffen  wird! Palästina auch, trotz Washingtons Bully-Politik!

Salim Samai, Berlin

fr-debatteHochgradig ärgerlich

Zu: „Etwas Hilfe für Studis“, FR-Wirtschaft vom 22. November

Endlich. Die Ampel hat als erste Bundesregierung eine elternunabhängige Förderung für Studierende beschlossen: jeder Studierende bekommt 200 Euro, unabhängig vom eigenen Einkommen oder dem der Eltern! Schon die für Studierende beschlossenen Heizkostenzuschüsse wurden bzw. werden sozusagen elternunabhängig gewährt, es genügt die Überschreitung des Schwellenwerts für Bafög-Bezug.
Ist das jetzt ein großartiger Systemwechsel in der Studienförderung? Mitnichten! Dahinter steckt pure FDP-Ideologie der Bildungsministerin mit dem Ziel, die Mittelschicht-Einkommensgruppe mit studierenden Kindern als FDP-Wähler zu gewinnen! Auch die Bafög-Erhöhung dieses Sommers war schon darauf ausgerichtet: unzureichende Anhebung der Bafög- Sätze, dafür deutlich überproportionale Anhebung der Elternfreibeträge. Folge: Die eigentlich „Bedürftigen“ bekommen nur eine geringe Erhöhung, dafür erhalten mehr Kinder aus relativ gut verdienenden Schichten kleine Bafög-Beträge.
War der Heizkostenzuschuss noch auf die Bafög-Empfänger ausgerichtet und konnte daher unbürokratisch in diesem System ausgezahlt werden, so muss nun eine „Plattform“ vermutlich teuer eingekauft und ein Antragssystem entwickelt werden, um alle Studierenden mit den 200 Euro zu beglücken. Bürokratischer und zeitaufwendiger geht es nicht mehr!
Ich empfinde es als hochgradig ärgerlich, wie diese Koalition ständig Klientelpolitik als soziale Maßnahmen verkauft!

Werner Dörr, Polch

fr-debatteDie Folgen werden uns noch beschäftigen

Corona: „Raus aus dem Alarmmodus“, FR-Meinung vom 18. November

Zunächst möchte ich ein großes Lob für diese seriöse und gute Zeitung aussprechen. Besonders der Leitartikel zu Long Covid hat mir sehr gefallen. Leider steht der Kommentar von Herrn Szent-Ivanyi dazu in scharfem Kontrast. Wie kann man außerdem Vorsicht mit Alarmismus verwechseln? Wie kann man bei den Folgen von Long Covid von Tagesordnung sprechen?
Solange es keine aussichtsreiche und rasch wirkende Therapie bei Long Covid gibt, ist Corona nicht beherrschbar. Das ist ein Trugschluss. Hat sich der Kommentator schon einmal dafür interessiert, wie lange die Beschwerden bei den meisten an Long Covid Erkrankten dauert und wie sehr die Reha-Kliniken überfüllt sind? Die Folgen werden auch Herzpatienten spüren, von den Kosten für die Unternehmen und die Krankenkassen ganz zu schweigen. In einer anderen Zeitung habe ich von einer Untersuchung gelesen, nach der eine 2. Corona-Infektion auch bei einem milden Verlauf schon zu Organschäden führen kann. Außerdem sollten wir wissen, wie schlecht es mit der Selbstverantwortung und Rücksichtnahme vieler Menschen aussieht.
Ich bin froh, dass der Bundesgesundheitsminister da mehr Weitsicht zeigt. Die Aufhebung der Quarantäne wird nichts besser machen, eher im Gegenteil. Der Appell, dass Infizierte eine Maske tragen sollen, ist die reinste Lachnummer. Wie soll man das
kontrollieren? Es ist doch auch durchaus bekannt, wie viele Berufstätige krank zur Arbeit gehen oder gehen müssen.
Ich war von diesem Kommentar schon sehr unangenehm überrascht.

Herbert Echterhagen, Bingen

Lauterbachs Position ist nicht alarmistisch

Herr Svent-Ivanyi hat offensichtlich keine Bekannten, Verwandten oder Freunde, die schwer erkranken und versterben können – trotz Impfung. Sonst käme ihm der Schaden akzeptierende Satz über jene nur schwerlich über die Tastatur.
Eine Endemie, die sich abzeichnet ist keine, die schon da ist. Eine längere Beobachtungsphase der aktuellen Lage durch entsprechende Fachleute ist sinnvoll, bevor nichtqualifizierte Personen das Ende der Pandemie als quasi erreicht verkünden dürfen. Der Wechsel von Pandemie zur Endemie ist für den größeren Teil einer Gesellschaft eine positive Veränderung, für den andern Teil nur bedingt, da dieser immer noch auf Rücksichtnahme angewiesen ist.
Da infektiologische Rücksichtnahme viele gesundheitlich Widerstandsfähige nicht (mehr) auf dem Schirm haben, müssen sich (chronisch) Kranke und ihre Angehörigen vom öffentlichen Leben weiterhin fern halten – trotz Booster-Impfung.
Beim Masketragen wird man auch schon mal angefeindet und fängt an zu überlegen, wann und wo man sie aufsetzt, oder wann und wo man hingehen kann. Und sie sind kein 100-prozentiger Schutz.
Herr Lauterbach ist der Gesundheitsminister für alle Menschen im Land und nicht nur für die, die nichts anderes kennen, als immer wieder gesund zu werden. Er nimmt seine Verantwortung wahr. Alarmismus vorzuwerfen, weil er sich gegen die verfrühte Aufhebung der Isolationspflicht ausspricht hat mein ganzes Unverständnis.
Gäbe es nicht allerorten infektionsbedingten Personalmangel, hätte es keine Diskussion über die Beendigung der Isolationspflicht zu diesem Zeitpunkt gegeben. Und diese Art von Personalmangel hätte man mit mehr Disziplin der Gesellschaft, bzw. Öffentlichkeit in der Infektionsverhütung des letzten halben Jahres vermeiden können.

Britta Klemm, Frankfurt

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3 Kommentare zu “FR-Forum vom 22. bis 26. November

  1. zu @ Gaspreisbremse
    Heute sind ja mehrere Leserbriefe zum Thema veröffentlicht worden. Ich denke das man sagen kann das alle der Meinung sind das es besonders beim Strompreis nicht mit rechten Dingen zu geht. Wenn man der Meinung ist das der Strompreis deshalb so hoch ist weil Putin kein Gas liefert kann ich das sogar verstehen. Dem ist aber bestenfalls nur zum Teil oder auch gar nicht so. Die FR hatte heute im Wirtschaftsteil einen eigentlich sehr guten Bericht über die AKW Flotte von Frankreich und wie sehr sie immer mehr auf Grund ihres Alters am versagen ist. Dem Bericht hat nur gefehlt das er detaillierter darauf eingegangen wäre was das eigentlich für Auswirkungen auf unseren Strompreis hat. Der Strompreis wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Frankreich fragt Unmengen von Strom zu jedem Preis nach. Deshalb ist der Preis so hoch. Putin hat darauf wenig Einfluss. Ich würde sogar vermuten das der Preis ohne den Ukrainekrieg genau so hoch wäre. Wir haben dieses Jahr Rekordmengen von Gas in Strom umgewandelt. Daran wurde nie gespart und das bisschen Kohlestrom den wir derzeit mehr erzeugen geht auch zum großen Teil nach Frankreich.

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