Es gibt viel zu tun für Erdogan

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan forderte unlängst türkische Gymnasien in Deutschland. Ein Vorstoß, der einerseits von Unkenntnis zeugt, denn es gibt solche Gymnasien längst – allerdings nicht in Form von „Ghetto-Schulen“, auf die nur türkische Stadtteilkinder gehen, sondern in Form von meist bilingualen Schulen wie etwa dem Dialog-Gymnasium in Köln, das sich aber nicht als türkisches Gymnasium versteht und auch keines sein will. Andererseits lässt Erdogans Vorstoß es an Klarheit darüber vermissen, was er genau unter türkischen Gymnasien versteht. Schulen, auf die nur Kinder türkischer Abstammung dürfen? An denen nur Türkisch gesprochen wird? Deren Lehrer aus der Türkei gestellt werden? Über die aus der Türkei heraus Einfluss auf die Köpfe junger Deutschtürken genommen werden könnte? Erdogans Vorstoß könnte als unausgegoren bezeichnet werden, wenn er nicht von einem Politiker käme, der mit allen Wassern gewaschen ist. Will er nicht, dass die jungen Deutschtürken sich integrieren? Spielt er mit dem gesellschaftlichen Spaltpilz, wohlwissend, wie brisant dieses Thema in Deutschland ist? Jedenfalls hagelte es Kritik von deutscher Seite, und Kanzlerin Merkel stellte klar: „Das führt aus meiner Sicht nicht weiter, denn grundsätzlich sollten türkischstämmige Kinder und Jugendliche bei uns in deutsche Schulen gehen.“ 

Dierk Lübbers aus Münster meint dazu:

„Der türkische Ministerpräsident Erdogan hat dankenswerterweise wieder einmal deutlich gemacht, wohin die Reise geht. Er forderte türkische Gymnasien, eine türkisch geprägte Ausbildung für deren Abiturienten, türkisch-deutsche Universitäten und die Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft in Deutschland. Das ist es, was er unter Integration versteht. Eine türkisch-deutsche Regierung für ein ‚integriertes‘ Volk der Türken und Deutschen hat er noch nicht gefordert. Vielleicht wachen die Multikulti-Träumer aber jetzt allmählich auf. Türkische Privatgymnasien, deren Unterrichtsinhalte übrigens nicht kontrolliert werden, gibt es bereits in einigen deutschen Städten. Die Reaktion der Berliner Senatsverwaltung für Bildung auf die Forderung Erdogans war windelweich: ‚Das Erlernen der türkischen Sprache führt nicht bei jedem Jugendlichen zu dem gewünschten Integrations-Erfolg.‘ Die Stellungnahme hätte etwa so lauten müssen: ‚Für die Integration von Türken in Deutschland ist das Erlernen und die Schulung der deutschen Sprache notwendig und wichtig, die der türkischen nicht.‘ Das aber wäre, wie wir aus einer zwei Jahre alten Rede Erdogans vor Türken in Deutschland wissen, in seinen Augen die Forderung von „Assimilation“ und damit ein ‚Verbrechen gegen die Menschlichkeit‘. Wo sind die Politiker, die den Mut (gegenüber den multikulti-ideologisierten Medien) haben, Klartext zu sprechen? Warum wird das den Rechtsradikalen überlassen? Weil unsere Politiker Opportunisten sind, denen es vor allem darum geht, gewählt zu werden, und die darum nirgendwo anecken wollen, schon gar nicht bei den Deutschen mit Migrationshintergrund und den Medien.“

Jürgen W. Fritz aus Frankfurt:

„Die FR hat es gut auf den Punkt gebracht: In der Türkei sind noch 18 Prozent der Frauen Analphabeten. Da hat der Ministerpräsident noch viel zu tun, er muss erst einmal vor der eigenen Haustür für Bildung sorgen. Zusätzliche Ghetto-Schulen in Deutschland bringen wahrlich nicht weiter. Dass da viel in der hiesigen türkischen Gesellschaft hausgemacht ist, sieht man an den Erfolgen der vietnamesischen Schülern in Ostdeutschland: Während in Brandenburg 74 Prozent der Kinder von Vietnamesen im Sekundarschulalter ein Gymnasium besuchen, in Deutschland sind es 37 Prozent aus dem Fernen Osten, finden wir lediglich 18 Prozent der Türken in diesen Schulen. Und von den türkischen Schülern schaffen 30 Prozent nicht einmal einen Hauptschulabschluss.
Und wie es im sprachlichen und gesellschaftlichen Ghetto zugeht, steht treffend im gleichen Artikel: ‚Zu Hause läuft oft den ganzen Tag über der Fernseher. Es wird zu wenig gesprochen und damit geht auch ein Verlust der Muttersprache einher.‘ Da geht nicht nur die Familiensprache verloren, auch mit der Landessprache findet auf diese Weise kein Kontakt mehr statt, auch danach nicht im Kindergarten und ebenfalls später nicht in der Schule. Da gibt’s noch viel zu tun.“

Salih Görpüz aus Mainz:

Bin als türkisch-deutscher Mitbürger ebenfalls daran interessiert, denn es gibt etliche rein deutschsprachige Schulen in der Türkei, nicht nur in den typischen Urlaubs- und Wohnorten der Deutschen in Antalya, sondern auch in Ankara und in Istanbul. Da wird Deutsch unterrichtet. Von daher: Wieso nicht hier, wenn es auch dort welche gibt? Ist doch ganz klar offensichtlich und äußerst demokratisch!

Verwandte Themen

16 Kommentare zu “Es gibt viel zu tun für Erdogan

  1. Im kürzlich veröffentlichten Programmentwurf der Partei DIE LINKE steht dazu:

    „Der Familiennachzug muss sowohl Kindern als auch gleich- und andersgeschlechtlichen Lebenspartnerinnen und -partnern sowie Familienangehörigen zweiten Grades möglich sein. Die Förderung der sprachlichen Entwicklung und die Förderung des Bildungserfolges sind dafür ein Schlüssel. Ethnische Minderheiten sollen optimale Rahmenbedingungen und finanzielle Unterstützung erhalten, um ihre Sprache, Kultur und Identität pflegen zu können.“

    Von „deutscher Sprache“ ist nirgends die Rede.

    In einem rein türkischsprachigen Gymnasium, in dem Deutsch gar nicht unterrichtet werden müsste, könnte man blendend die sprachliche Entwicklung fördern (nämlich die türkischsprachliche) sowie den Bildungserfolg fördern (will jemand behaupten, für Bildung wäre die Kenntnis der deutschen Sprache notwendig?), und optimale Rahmenbedingungen, um die türkische Sprache, Kultur und Identität zu pflegen, stellten solche Gymnasien ja wohl auch dar.

    So viel zu tun gibt es also für Erdogan nicht, hat er ja schon mindestens eine hiesige Partei, die in dieser Sache voll auf seiner Seite steht.

  2. Zitat: „Von „deutscher Sprache“ ist nirgends die Rede.“

    Oh, Gottchen, Herr Max, tatsächlich keine Rede von DEUTSCHER Sprache? Wenn das wirklich so wäre, wäre das ja furchtbar.;-) Aber ruhig Blut, DEUTSCHES Blut, versteht sich, und noch einmal Ihren eigenen Text in Ruhe lesen. Obwohl Sie aus dem LINKEN Programmentwurf abgeschrieben haben, scheinen Sie den Inhalt wohl doch nicht ganz auf die Reihe zu bekommen. Was soll denn – Die Förderung der sprachlichen Entwicklung – heißen, Herr Max? Ach, ja, jetzt weiß ich was Sie stört, was Sie offenbar vermissen. Wenn da stehen würde „Die Förderung der DEUTSCHEN sprachlichen Entwicklung“, wäre das für die DEUTSCHE Seele sicher in Ordnung gewesen, oder? Menschenskinder, das werden wir doch wohl noch irgendwie in eine DEUTSCHE Ordnung bekommen, Herr Max. Ich werde mal DIE LINKE anschreiben, und von Ihren DEUTSCHEN Sorgen berichten. Vielleicht lässt sich ja noch das DEUTSCHE deutlicher herausarbeiten, so dass auch Sie zufrieden sind, und alles seine gute DEUTSCHE Ordnung hat.;-))

    Bei der Gelegenheit, und weil Sie sich offenbar sehr für das LINKE Programm interessieren, möchte ich aus dem Programmentwurf der LINKEN den Rest des Kapitels „Einwanderungsland Deutschland“ auch noch zitieren, zumal es sich im Zusammenhang besser liest:

    DIE LINKE setzt sich für ein respektvolles gesellschaftliches Miteinander in Anerkennung der Verschiedenheit aller Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft ein. Das erfordert vor allem demokratische Mitbestimmung von Migrantinnen und Migranten in allen gesellschaftlichen Entscheidungen. DIE LINKE setzt sich für das aktive und passive Wahlrecht für jene ein, die ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben, sowie für gleiche Rechte beim Zugang zum Arbeitsmarkt. Alle Kinder, die hier geboren werden und deren Eltern in Deutschland leben, sollen die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten. Die Einbürgerung muss wieder erleichtert werden. Doppelte Staatsbürgerschaften sollten grundsätzlich möglich sein. Menschen, die vor Menschenrechtsverletzungen, Kriegen und politischer Verfolgung geflohen sind, dürfen nicht abgewiesen oder abgeschoben werden. Wir fordern die Wiederherstellung des Grundrechts auf Asyl und kämpfen gegen die Illegalisierung von Flüchtlingen, gegen Abschiebungen, jede Form von Sondergesetzen wie die Residenzpflicht sowie gegen Sammellager. Die unmenschliche Abschottungspolitik der EU nach außen ist zu beenden – wir wollen keine Festung Europa.

    Diese Weltoffenheit, wie sie in dem zitierten Text zum Ausdruck kommt, Herr Max, wird Ihnen doch sicher gefallen, oder? Übrigens, ich habe zum Thema auch noch einen Lesetipp für Sie: http://ad-sinistram.blogspot.com/2010/04/so-nicht-freundchen.html

    mfg
    Jutta Rydzewski

  3. Wieso soll die Förderung der DEUTSCHsprachlichen Entwicklung ein „Schlüssel“ für den Familiennachzug sein? Ein Schlüssel ist was, das etwas aufschließt, also ermöglicht. Familiennachzug aus der Türkei wird aber nicht ermöglicht, indem man fleissig Deutsch lernt, sondern Familiennachzug wird ermöglicht, indem man türkisch lernt, damit man sich mit der Familie, die nachzieht, überhaupt noch verständigen kann, also z.B. mit der Frau, die man heiratet. Es ist für mich glasklar, daß, wenn DIE LINKE hier von „Sprachentwicklung als Schlüssel zum Familiennachzug“ redet, sie den Sachverhalt meint, daß Türken der zweiten Generation nicht nur nicht richtig deutsch, sondern auch nicht mehr türkisch sprechen können. Hier soll also als Schlüssel für den Familiennachzug, auch von Verwandten zweiten Grades, die türkischsprachliche Entwicklung gefördert werden. Die „Anerkennung der Verschiedenheit aller Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft“ unterstreicht dies noch einmal, daß nach Meinung der LINKEN Anpassungsleistungen wie das Erlernen der deutschen Sprache nicht notwendig sind, sondern jeder Zugewanderte auf seiner Verschiedenartigkeit (auch was die Sprache angeht) beharren kann.

    Wäre es anders, würde man das Erlernen der deutschen Sprache als notwendig erachten, warum schreibt man das nicht glasklar rein? Weil man es nicht als notwendig erachtet. Oder würde man es zwar als notwendig erachten, aber ist sogar in diesem Punkt schon zu feige, sich der postwendenden Kritik der üblichen pathologischen Deutschlandhasser (wie es sie auch hier im Blog gibt) auszusetzen, indem man das Wort „deutsch“ verwendet?

  4. Da mir ja vorher klar war, Herr Max, wo Ihnen der DEUTSCHE Schuh drücken würde, habe ich in meiner ersten Replik sage und schreibe achtmal und in Großbuchstaben DEUTSCHER, DEUTSCHES oder DEUTSCHE geschrieben. Offenbar hat Ihnen das immer noch nicht gereicht. Damit bin ich mit meinem DEUTSCHEN Latein allerdings am Ende. Mehr DEUTSCH geht nun beim besten DEUTSCHEN Willen nicht, Herr Max. Oder vielleicht doch? Okay, ich werde mich bemühen.;-)

    Was Erdogan und Merkel da aufführen, ist doch wieder Mal großes Kasperletheater. Die ganze „Klientel“ wird bedient, auf beiden Seiten. Natürlich gehört dazu auch der Mief und Muff der ewig DEUTSCHfimmeligen, denen das DEUTSCHE immer zu kurz kommt. Keine Angst, Herr Max, DEUTSCHLAND bleibt DEUTSCH, und in DEUTSCHLAND wird auch zukünftig DEUTSCH gesprochen, da kann der Erdogan noch so viel türkisch schwatzen. Es wird in DEUTSCHLAND keine Islamisierung oder Überfremdung geben, DEUTSCHLAND bleibt in DEUTSCHER Hand. Allerdings wird es auch immer die miefigen und muffigen DEUTSCHfimmeligen geben, die lieber exclusiv DEUTSCH aussterben würden, als sich Neuem zu öffnen.;-)) Ich empfehle etwas mehr Gelassenheit, Herr Max, denn schließlich geht es bei den DEUTSCH-türkischen Beziehungen schlicht und ergreifend um Wirtschaftsinteressen, oder auf gut DEUTSCH um Kohle, Zaster. Alles andere, einschließlich der Mainstreammedienberichterstattung (FAZ, BILD usw.) ist Inszenierung und Theaterdonner, auf sehr miefigen und muffigen Niveau.

    mfg
    Jutta Rydzewski

    PS: Wenn ich richtig gezählt habe, Herr Max, 20 Mal DEUTSCH (ohne dieses PS). Sie sehen, ich habe mich noch einmal DEUTSCHHAFT gesteigert, extra für Sie, versteht sich. Das muss jetzt aber reichen, auch für die üblichen pathologischen DEUTSCHLANDhasser.;-))))

  5. Zum pathologischen Deutschlandhaß gehört es, den Begriff „deutsch“ häufig zu verwenden, denn sich über ihn lustig zu machen, ohne ihn zu verwenden, ist ja sehr schwierig. Je lustiger man sich drüber macht, umso häufiger muß man ihn auch verwenden, ist ja klar.

  6. Das ist alles Kinderkram.
    Niemand hat Angst vor fremden Menschen oder fremden Sprachen, wenn sie nicht zum Zugehörigkeits- oder Identifikationsfetisch hochgebetet werden.

    Wenn man sich verstehen will, braucht es keine Sprache, wenn man sich besiegen will, reicht keine Sprache aus.

    Ob türkisch, deutsch oder tibetanisch ist völlig egal. Es geht nur darum, dass niemandem der Mund verboten wird.

    Antipoden sind da nur isolierte Frostgebiete.

  7. @BvG,

    daß niemand Angst vor fremden Menschen hat, können Sie einfach mal so behaupten.

    Es ist zwar nicht der richtige Thread hier, der Türkei-EU-Beitrittsthread ist ein anderer, aber nehmen wir einmal an, es käme zu einem Beitritt der Türkei zur EU. Dazu sagte Peter Scholl-Latour:

    „Als ich für die Arbeit an meinem Buch Allahs Schatten über Atatürk Soziologen der Universitäten Istanbul und Ankara befragte, ob ein EU-Beitritt ihres Landes nicht zur Folge hätte, dass wir künftig fünf Millionen Türken mehr in Deutschland haben würden, antworteten sie mir: zehn Millionen!“

    Vielleicht wollten sie aber ihren deutschen Gast nicht zu sehr verschrecken und dachten bei sich: 20 Millionen. Wer weiß?

    Wie dem auch sei, Sie wollen doch nicht behaupten, daß hierzulande ein Zustrom von weiteren 10 Millionen Türken, überwiegend aus den armen, ländlichen Gebieten, von jedermann oder auch nur von der Mehrheit bejubelt würde?

    Nein, die Menschen hätten ANGST vor solch einer Situation, und zwar ganz BERECHTIGTE Ängste.

    Wir reden hier doch nicht von Urlaubsbekanntschaften, wo man sich über den Weg läuft, mal ein wenig mit Händen und Füßen kommuniziert, und nach einer lustigen Woche wieder seiner Wege geht…

    Da Erdogan auch das weiß, was Soziologen der Universitäten Istanbul und Ankara wissen, und weil er wegen der Rückgratlosigkeit europäischer Politiker guten Mutes sein kann, den EU-Beitritt seines Landes durchzusetzen, sehe ich seine ständig und immer wieder ergehenden Forderungen nach Errichtung von türkischen Bildungseinrichtungen in Deutschland, die ihre Inhalte in türkischer Sprache vermitteln, als Vorbereitung einer Infrastruktur für die kommenden millionenfachen Einwanderer.

  8. P.S. …AUCH als Vorbereitung einer Infrastruktur für die kommenden millionenfachen Einwanderer.

    In erster Linie natürlich, um eine mögliche Assimilation der schon sich hier befindlichen Migranten zu verschleppen bzw. zu verhindern… Interessant ist hierbei, daß immer nur „türkischsprachige Gymnasien“ sowie „türkischsprachige Universitäten“ gefordert werden. Erdogan weiß schon ganz genau, welche Schichten „assimilationsgefährdet“ sind und welche nicht, „türkischsprachige Hauptschulen“ hat er deshalb noch nie fordern zu müssen gemeint.

  9. @wedell

    Ein wenig flapsig zur späten Stunde:

    Das eben ist das Problem, dass diese Vermischung von Sprachen und Nationalitäten nicht als ein lustiges Intermezzo der Geschichte verstanden wird, sondern als gegenseitige Bedrohung.

    Ich weiss,dass es viele Ängste und Verhärtungen gibt, bin aber geneigt, die humorvollen Begegnungen und Verständnissuchenden wichtiger zu nehmen. Sie sind viel wichtiger.

  10. @BvG,

    das Auftauchen von zahlenmäßig nennenswerten Fremden im eigenen Lebensraum wird immer auch als Bedrohung gesehen, solange die Lebensressourcen nicht im Überfluß sprudeln, und mit Recht. Beim Menschen ist das sicher nicht (mehr) eine so instinktive Reaktion wie beim Tier. Versuchen sie mal Ihrem Hund, wenn sie einen haben, das Eindringen eines anderen Hundes in sein Revier als „lustiges Intermezzo“, als „humorige Begegnung“ klarzumachen und nicht als etwas, das man mit viel Knurren und Zähnefletschen begleiten muß. Hier sieht man, wie auch der Mensch sich 99% seiner Daseinzeit auf dem Planeten, die sich weitestgehend durch exorbitanten Ressourcenmangel auszeichnete, dem zahlenmäßig nennenswerten, in den eigenen Lebensraum eindringenden Fremden gegenüber verhielt, und das war eben in der Regel kein lustiges Intermezzo, auch wenn viele, die ihr eignes Leben lang in der Bundesrepublik „Wir sind ja ein so reiches Land im Überfluß“ Deutschland gelebt haben, es scheinbar in ihrer Zeit nur noch als solches sehen können.

  11. Das verstehe ich jetzt aber nicht, Herr Max. In Ihrer Verlautbarung @1 beklagen Sie sich noch darüber, dass die Partei DIE LINKE mit der DEUTSCHEN Sprache, überhaupt mit DEUTSCH nix am Hut hat. Sie schließen sogar Ihre Verlautbarung mit der Feststellung ab:

    Zitat: „So viel zu tun gibt es also für Erdogan nicht, hat er ja schon mindestens eine hiesige Partei, die in dieser Sache voll auf seiner Seite steht.“

    Mir werfen Sie nun in Ihrer Verlautbarung @5 exakt das Gegenteil vor, weil ich DEUTSCH zu häufig verwende:

    Zitat: „Zum pathologischen Deutschlandhaß gehört es, den Begriff „deutsch“ häufig zu verwenden, …“

    Wie hätten Sie es denn nun gerne, Herr Max? Wieviel DEUTSCH ist erlaubt, damit nicht der Verdacht des DEUTSCHhasses aufkommt? Vielleicht können Sie das mal quantifizieren oder so. Übrigens, aus gutmenschlicher Sicht braucht die Nationalität auch nicht ständig (über)betont werden, zumal es kein Verdienst ist z.B. DEUTSCH zu sein, sondern ein reiner Zufall der Natur. Aus mir hätte auch eine Russin oder Chinesin werden können, und aus Ihnen, Herr Max, u.U. sogar ein … Türke. Kurzum, dem Zufall, nichts anderes ist die Nationalität, sollte nicht zu viel Bedeutung beigemessen werden, wie es die Bösmenschen sogar zunehmend tun. Also, Herr Max, etwas mehr Selbstbewusstsein möchte ich empfehlen, unabhängig von der Nationalität. Die Persönlichkeitsstruktur eines Menschen macht sich nicht vorrangig an der Nationalität, Kultur oder Religion fest. Da gibt es Eigenschaften die viel, viel, viel wichtiger sind. Wenn ich Ihnen einige nennen soll, lassen Sie es mich wissen.

    Wie bereits im Vorposting ausgeführt, das Treffen Merkel-Erdogan war doch lediglich eine genau geplante Inszenierung, von beiden Seiten. Jeder spult bei diesem „Evergreen“ seinen einstudierten Text-und Begriffsunsinn ab, insbesondere um die jeweilige nationale Fimmel-Klientel anzutörnen. Heute spricht schon keiner mehr darüber. Vorhang runter bis zur nächsten Aufführung, mit dem gleichen Ritual, und höchstwahrscheinlich auch den selben Schauspielern.

    mfg
    Jutta Rydzewski

  12. Dieser Etikettenschwindel mit den Begriffen „national“ oder „politisch“ geht mir gehörig auf die Nerven.

    Ich darf deutsch sein und muss mich nicht dafür schämen, jeder andere darf jedweder Nationalität sein und muss sich nicht dafür schämen. (Links und Rechts sind da vergleichbar)
    Schämen müssen sich Verbrecher, man muss sie bestrafen und verurteilen, aber Verbrechen hat mit Nationalitäten oder politischen Auffassungen nichts zu tun, niemand ist schuldig, nur weil er die Nationalität oder politische Auffassung eines Täters teilt.
    Nationalitäten und Schichtenmodelle werden bloss instrumentalisiert. Menschenverachtend ist beides.

    Recht und Anstand haben weder mit „Rechts“, noch mit „Links“ etwas zu tun.
    Beide bieten keine Lösungen , sie haben Massen von Toten produziert und schämen sich nicht.

    Verbrechen und Politik sollten nicht zusammenpassen.

  13. hab sehr gelacht, max wedell

    drüben schreiben sie: eröffnen wir der türkei den eu-beitritt, dann müssen wir milliarden und abermilliarden für infrastrukturmaßnahmen aus eu-töpfen und aus d-land in die türkei überweisen.

    HORROR!

    hier schreiben sie: peter schall-latour, der unbefangene journalist, habe aufgeschnappt – nicht fünf, nein, zehn, gar zwanzig millionen türken würden nach d-land übersiedeln, wenn die eu die türkei aufnähme

    HORROR!

    und was, wenn die infrastrukturmaßnahmen, die die eu und d-land leisten würden, dazu führten, dass sich die lebensumstände der türken im ländlichen anatolien derart besserten, dass diese leute ihre heimat gar nicht mehr verlassen WOLLEN?

    was wäre uns das wert? wie viele milliarden würden wir schicken, damit die türken da bleiben, wo sie verwurzelt sind? und wie viele milliarden würden wir lieber in d-land für steuersenkungen lassen zugunsten von bevölkerungsteilen, die diese steuersenkungen gar nicht brauchen, gleichzeitig aber millionen und abermillionen, die sich schnell zu milliarden läppern, in sprach- und integrationsprogramme für all die türken einsetzen, die die abschottungs- und grenzsicherungsprogramme der eu schlicht und ergreifend unterwandern?

    jutta, DAS ist der schwachpunkt an max‘ argumentation, nicht dein hohles DEUTSCH-geplapper. das ficht einen wie max nicht an

  14. @tom friese,

    zunächst einmal ist die Vorstellung völlig naiv, die Milliardensubventionen würden aus anatolischen Landstrichen auf einen Schlag oder auch nur mittelfristig blühende Landschaften machen. Es ist doch hoffentlich bekannt, wie viele Milliarden bisher in ostdeutsche Länder flossen, und ebenso, daß dies den Wegzug, die langsame Entvölkerung dort nicht aufhalten konnte. Des weiteren hat Deutschland eine Reihe anderer Vorteile, die die Türkei nicht hat und auch durch die Abermilliarden aus Brüssel nicht einrichten wird, da diese zu diesen Zwecken gar nicht eingesetzt werden: nämlich z.B. eines der weltweit besten Gesundheitssysteme sowie üppige Sozialsysteme, auch für Arbeitslosigkeit.

    Man muß sich mal vorstellen, was Sie vorschlagen: In die kümmerliche Landwirtschaft Anatoliens sollen nach einem EU-Beitritt EU-Subventionsmilliarden gepumpt werden, damit es keinen millionenfachen bäuerlichen weiteren Zuzug nach Deutschland gibt, den der EU-Beitritt überhaupt erst ermöglicht. Absurd. Vor allem auch deswegen, weil ja bekannt ist, wie die EU-Subventionen hierzulande wirken: Landwirtschaftsindustrielle Großunternehmen profitieren, kleine Bauern machen dicht… dasselbe ist auch in der Türkei zu erwarten… die Bildung von agrarindustriellen Großunternehmen, und die Kleinbauern machen dicht und siedeln millionenfach nach Deutschland um. Deutschland hat den zweifachen Schaden, das Geld ist weg und die Leute hier.

    Wenn Sie der Meinung sind, Deutschland hätte eine Verpflichtung, Milliarden auszugeben, um das Leben der Menschen in asiatischen Landstrichen wie den anatolischen zu erleichtern, warum haben wir dann nicht eine Verpflichtung, Milliarden auszugeben für die Menschen in Algerien? Warum nicht deutsche Milliarden für die Verbesserung der Lebensumstände in der Ukraine? In Armenien? Marokko?

    In einer Zeit, in der sich Politiker darum prügeln, ob 250 Mio. Euro fürs Elterngeld vorhanden sind, wollen sie die Milliarden nur so ins Ausland verteilen… welche Milliarden denn? Wie üblich, Pump?

    Und ihre selbstherrliche Behauptung, die Mittelschicht bräuchte ja gar keine Steuerentlastung, setzt dem ganzen die Krone auf. Das wissen Sie wirklich ganz genau? Haben Sie eine Umfrage gemacht?

  15. P.S. Sie schreiben was von „verwurzelt“ und „Heimat“.

    Wie „verwurzelt“ die Menschen sind, sieht man ja an den „Türkenbräuten“. So „verwurzelt“, daß sie nicht freudig in eine arrangierte Ehe mit mehr oder weniger Unbekannten in ein fremdes Land gehen sind sie nun auch wieder nicht. Und „Heimat“ ist dort, wo die Menschen um einen herum die eigne Sprache sprechen und die gleichen Sitten und Gebräuche haben wie man selber.

Kommentarfunktion geschlossen