Anders Behring Breivik heißt der Mann, der eine Autobombe im Zentrum der norwegischen Hauptstadt Oslo hochgehen ließ und anschließend auf die Ferieninsel Utøya fuhr, um Kinder zu erschießen.
Kinder!
Dieser Anders Behring Breivik führte über Jahre hinweg ein nach außen unauffälliges Leben, doch hinter dieser Fassade bereitete er sich auf diesen Tag, diesen 22. Juli 2011, gründlichst vor. Der vorgebliche Biobauer wusste, dass er von diesem Tag an eine neue Rolle spielen würde. Er würde als einer angesehen werden, der endlich etwas gegen Multikulti und die muslimische „Durchseuchung“ unternommen hat – er würde als „Held“ der europäischen Rechtsextremen gelten.
Diese rechte Bewegung, die in ihren harmloseren Varianten populistisch und demokratisch legitimiert ist, hat hier und da kleine Erfolge zu verzeichnen. Sie trieb den französischen Präsidenten zum Burka-Verbot, sie sorgte für Kontrollen an der deutsch-dänischen Grenze, versuchte, in den Niederlanden das Zünglein an der Waage bei der Regierungsbildung zu spielen. Das gelang in Abhängigkeit davon, was andere Demokraten mit sich machen ließen. Was sie europaweit vereint, ist der Hass auf den Islam, der auch in unzähligen Internetforen verbreitet und gepflegt wird.
Breivik spielte in dieser Hassbewegung, die die toleranten, freiheitlichen Gesellschaften Europas implizit infrage stellt, bisher keine Rolle gespielt. In ihrem extremen Teil aber wird sich das jetzt ändern. Er wird zu einem ihrer Helden werden, denn er hat Kinder erschossen.
Kinder!
Als ob er Moorhühner erschösse. Nach vorläufiger Zählung hat er 76 Menschen auf dem Gewissen, dieser Anders Behring Breivik, der bei seiner ersten Anhörung auf „nicht schuldig“ plädiert hat. Er sieht sich selbst als modernen Tempelritter, und seine Tat sieht er als grausam, aber notwendig an.
Was wurde hier, in diesem Blog, schon über die Gefahren durch islamistischen Terror diskutiert! Natürlich nicht grundlos, im Gegenteil: Es gibt reichlich Anlass zur Sorge und zur Wachsamkeit. Doch hin und wieder blitzte auch in diesem Forum die Warnung vor christlichen Fundamentalisten auf. Die Ideologie des Anders Behring Breivik ist von einem solchen Fundamentalismus durchsetzt, und das macht ihn nicht besser als die, die er damit angreift. So heroisiert er unter anderem die Tempelritter, die im Mittelalter loszogen, um das Heilige Land zu „befreien“. Nun gut, jedem der Unfug, der ihm zu Gesichte steht. Geschichtsklitterung ist nun wahrlich kein Privileg der Pius-Brüder.
Er steht als Einzeltäter da, dieser Anders Behring Breivik, aber er ist Teil einer großen und wachsenden Bewegung, vor der gewarnt werden muss. Auch die, die ihm ideologisch den Weg bereiteten, müssen sich nach ihrer Verantwortung fragen lassen. Solche Wegbereiter gibt es auch in Deutschland. Sie sind gut vernetzt, tragen T-Shirts mit der Aufschrift „Lieber Sarrazin als Muezzin“ und beten den niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders an. Eine dieser Plattformen, die unter dem Etikett der „Islamkritik“ Hass predigen, ist PI-News, vormals „Politically Incorrect“. Aus dem hetzerischen Sud, der dort ejakuliert wird, erwächst die Saat eines Anders Behring Breivik. Sie wirken daran mit, das „Feindbild Islam“ im öffentlichen Bewusstsein zu implementieren.
Henryk M. Broder, der im abstrusen Manifest des Breivik zitiert wird, wurde vom Tagesspiegel per Mail angefragt, wie er dazu stehe, dass Breivik ihn zitiere. Er würde es heute wieder genauso sagen, gab er zur Antwort. PI-News macht daraus das Folgende:
„Im heute viel diskutierten Manifest des norwegischen Terroristen Breivik kommt auch ein Auszug aus einem Interview Henryk M. Broders vor. Der Tagesspiegel kontaktierte Broder darauf in England, wo er sich gerade aufhält, und fragte, wie er sich dazu stelle und ob er sich Sorgen mache. Broders Antwort: ‚Das einzige, worüber ich mir Sorgen mache, ist, woher ich Ersatzteile für meinen Morris Traveller aus dem Jahre 1971 bekomme. Sogar in England werden die Teile knapp.‘ Eine sehr gesunde Einstellung meiner Ansicht nach!“
Autor: kewil, hier der Link (entgegen meinen bisherigen Prinzipien).
Das Thema wird uns noch weiter beschäftigen. Jetzt aber möchte ich zunächst die FR-Leserinnen und -Leser zu Wort kommen lassen, zunächst Manfred Kirsch aus Neuwied:
„Fassungslosigkeit, Trauer und ohnmächtige Wut, das sind meine Reaktionen auf die Anschläge eines Rechtsradikalen in Norwegen. Die Vorgänge zeigen, wozu Menschen fähig sind, wenn sie nur genügend vom Gift der Vorurteile, des Fundamentalismus und des Faschismus eingeatmet haben. Die Anschläge zeigen auch, wie groß die Gefahr von Rechts in Europa, aber auch bei uns ist. Auch hierzulande hat es bereits schwere Anschläge gegeben. Es sei nur erinnert an das Oktoberfest 1980 oder die vielen Angriffe, bei denen Menschen ihr Leben lassen mussten.
In der öffentlichen Meinung wird, wenn von Radikalismus die Rede ist, in erster Linie immer an den Islamismus gedacht. Mögen die Taten von Oslo und Utøya den politisch Handelnden Mahnung und Verpflichtung sein, auf dem rechten Auge genauso wachsam zu sein wie gegenüber anderen extremistischen Gruppierungen. Die wehrhafte Demokratie darf ihre Aufmerksamkeit nicht erlahmen lassen. Rechtsradikalismus kommt aus der Mitte der Gesellschaft.“
Peter Hartung aus Nidda:
„Es ist ziemlich einfach, den zweiten Anschlag, bei dem auf der Insel Utøya 85 Jugendliche ermordet wurden, zu ‚verstehen‘: Es war ein großes multikulturelles Jugendzeltlager der norwegischen Jungsozialisten, der Jugendorganisation der regierenden Sozialdemokraten. Der Anschlag auf das Jugendtreffen ist ein Angriff auf die europäische Sozialdemokratie und der Beginn des westeuropäischen Bürgerkriegs nach dem südosteuropäischen Balkan-Bürgerkrieg.
Der bevorstehende Gerichtsprozess wird dem Mörder eine Bühne geben, seine Vorstellungen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Bemerkenswert in dem Pamphlet sind die Verweise auf die „Frankfurter Schule“ und auf die Balkankriege in den 90er Jahren. Kurze Zeit vor den Anschlägen veröffentlichte der Mörder im Internet ’sein Manifest‘. Daraus Auszüge in Google-Übersetzung:
‚Die Zeit für den Dialog ist zu Ende. Wir haben dem Frieden eine Chance gegeben. Die Zeit ist reif für bewaffneten Widerstand. PCCTS, die Tempelritter im Namen der freien Völker Europas, erklären Präventivkrieg gegen die marxistische Kultur / Multi-Kulti-Neo-Kolonialregime in Westeuropa. Wir erkennen, dass Europa technisch im Bürgerkrieg ist seit 1999, als die europäische und amerikanische Kultur der Marxisten/Multikulturalisten durch die Nato die Angriffe auf die christliche Serben deklariert haben. Man entzog ihnen (den christlichen Serben) das Recht, den Islam in seiner Heimat zu stoppen.‘ Aus dem Manuskript von Anders Behring Breivik, am Tag des Terroranschlags veröffentlicht.
Breivik stellt einen Zusammenhang her zwischen Adorno und Horkheimers Frankfurter Schule sowie dem Balkankrieg (Bosnien-Herzegowina, Serbien, Kosovo). Solche ideologischen Konstrukte, die jetzt in die Realität umgesetzt wurden, fallen nicht vom Himmel, sondern sind Ausdruck intensiver ideologischer Kommunikation innerhalb der europäischen Rechtsextremen. Es könnte sich um weitere tickende Zeitbomben handeln, die demnächst hochgehen könnten.“
Jutta Rydzewski aus Bochum:
„Kaum dass die Nachrichtenagenturen über einen Anschlag berichten, werden die TV-Studios mit sogenannten Terrorexperten regelrecht überschwemmt. Ich halte das für ein großes Ärgernis. Anstatt die Ermittlungen der zuständigen Polizeien abzuwarten, mutmaßen und spekulieren die „Experten“ wild und wüst ins Blaue hinein. Natürlich waren, können, müssen, ja, dürfen es nur sogenannte islamistische Terroristen gewesen sein. Neben den „Terrorexperten“ melden sich dann auch andere Organisationen und Behörden wie z.B. das Bundesinnenministerium. Diesmal war es die Gewerkschaft der Polizei, die zu erhöhter Wachsamkeit riet … falls es sich um einen islamistischen Anschlag handeln sollte. Spontan fragte ich mich, ob erhöhte Wachsamkeit nicht grundsätzlich angebracht ist, auch dann, wenn es sich um „normale“ und nicht islamistische Terroristen handelt.
Was nun, Herr Bundesinnenminister? Müssen aus diesen furchtbaren Ereignissen nicht Lehren gezogen werden? Ist es nicht allerhöchste Zeit, endlich den Rechtsradikalismus nicht weiter zu verharmlosen, sondern ernst(er) zu nehmen, auch in Deutschland? Anstatt die Mittel gegen Rechts zu kürzen zusätzliche zur Verfügung zu stellen? Damit aufzuhören, immer so zu tun, als ob Deutschland erheblich mehr von links als von rechts bedroht sei? Wird es nicht allerhöchste Zeit, hetzerische und fremdenfeindliche Bücherschreiber und nicht nur islamistische, sondern auch christliche Hassprediger unter Beobachtung zu stellen, Herr Bundesinnenminister, anstatt ihnen auch noch weitgehend zuzustimmen?
Und noch ein Letztes an die verehrten Politiker in Europa: Wollt ihr nicht endlich zur Kenntnis nehmen, dass sich eure Politik, und besonders die Vermittlung derselben, verändern, ja, erheblich verbessern muss, um eine weitere Renationalisierung in Europa, in deren Verlauf der Rechtsextremismus bedrohlich zunimmt, zumindest aufzuhalten? Um Antworten wird gebeten.“
Andreas Gleim aus Kelsterbach:
„Wer über PI spricht, darf die Website achgut.com, betrieben von den Publizisten und ‚WELT‘-Schreibern Broder, Maxeiner & Miersch nicht vergessen. Diese Publizisten – wie auch die Niederläner Wilders und de Winter – gehören zu den geistigen Wegbereitern von antimuslimischen Hassseiten und dem Massenmörder Breivik, der Broder ausführlich auf zwei Seiten seines ‚Kompendiums‘ zitiert. Dass dies einen Broder nicht anficht (Tagesspiegel), verwundert nicht (mehr), sollte aber Verlegern, Chefredakteuren und eventuellen Preisverleihern – von den Broder in den letzten Jahren völlig unverständlicherweise geradezu überhäuft wurde – zu denken geben: Wer Hass sät, wird Sturm ernten, q.e.d.“
Helmut Nahrendorf aus Bad Homburg:
„Sarrazin ist der Theoretiker, Breivik der Praktiker. Aber selbstverständlich wurde Sarrazin vollständig falsch verstanden.“
Tja,
wo endet die abstrakte, wo beginnt hier die konkrete Gefahr?
Es finden sich seit jeher „mißliebige“ Autoren und deviante Persönlichkeiten welche das zur Rechtfertigung ihres Tuns heranziehen.
Dagegen ist eine gezielte Prävention fast unmöglich.
MfG Karl Müller
ich möchte meinen Unmut zum Ausdruck bringen ob der Berichterstattung der FR über die Anschläge von Norwegen. Hat es die FR tatsächlich nötig, 1. kriegsähnliche Bilder von Verwundeten und Sanitätern zu zeigen, die einen Katastrophen-Reflex im Betrachter auslösen, 2. den Täter in seiner Selbstinszenierung zu unterstützen, indem ein Bild von ihm mit Waffe gedruckt wird, so wie er es sich wünscht (zynischerweise mit der Bildunterschrift „Inszeniert: Dieses Bild von sich selbst stellte Breivik ins Internet“), 3. Angehörige der Opfer in Großaufnahme abzubilden, die sich im zutiefst intimen Zustand der Trauer befinden und sie damit dem Voyeurismus preiszugeben (besonders die beiden jungen Frauen auf S. 7, aber auch und sogar auf der S. 1) und 4. ein Interview mit einem Überlebenden abzudrucken, dessen Zustandekommen mit Sicherheit ebenfalls die Hilflosigkeit des Opfers ausnutzt und das ihn in der Intimität des Traumas bloßstellt?
Diese Art der Darstellung eines fraglos dramatischen Geschehens finde ich aus zwei Gründen untragbar: Zum einen motiviert eine Berichterstattung, die den Täter in den Mittelpunkt stellt, Nachahmer zu ähnlichen Taten. Und zum anderen werden die Opfer in ihrer Intimsphäre verletzt, was taktlos ist und ihre Traumatisierung noch verstärkt.
Die FR wählt diese Darstellung, obwohl die Anschläge bereits am Samstag nachmittag geschehen sind und sie damit über 24 Stunden Zeit hatte, sich über eine ethisch sauberere Darstellung klarzuwerden. Es hätte genügend Zeit gegeben, jenseits des ersten Schocks geeignete, weniger reißerische Bilder zu finden (bzw. auf eine übermäßig lange Bildstrecke zu verzichten), und damit von einer (paradoxen) Heroisierung des Täters und der Bloßstellung der Traumatisierten und Trauernden abzusehen.
Die FR verwendet hier Stilmittel, von der normalerweise die Boulevardpresse Gebrauch macht. Warum bloß meint sie, das nötig zu haben? Von einer seriösen FR wünsche ich mir (deutlich) mehr Fingerspitzengefühl!
Der norwegische Massenmörder wurde als Einzelkind alleinerziehend aufgezogen und spielte häufig und bis zuletzt tagelang Computer-Metzelspiele. Seine Tat ist völlig unzweifelhaft Folge dieser Lebensweise. Mit der Aussage: „Ich bin nicht schuldig“ verlässt er sogar im Nachhinein nicht seine Spielwelt und glaubt – mit über 30 Jahren –, nicht die Verantwortung eines erwachsenen Menschen übernehmen zu müssen. Es war ja nur ein Spiel. Allein diese Einzeltat sollte weltweit dazu führen, altersunabhängig alle Computerspiele zu verbieten, in denen möglichst realistisch Massenmorde und Gräueltaten als Spaß und Nervenkitzel verkauft werden. Das ist die eigentliche Krux, die wir aus dem Ereignis ziehen sollten und das sollten wir endlich ernsthaft gesellschaftlich zur Diskussion bringen.
„Diese rechtsextreme Bewegung,… hat hier und da kleine Erfolge zu verzeichnen. “
Interessanter Hinweis, die bisherigen Erfolge sind in der Tat marginal und werden von der politischen Linken häufig überdramatisiert.
Was Broder angeht , gilt etwas Ähnliches : Neben den in rechter Hand befindlichen Medien , die mit ihm natürlich sympathisieren , wird er auch allzu häufig erwähnt in kritischeren Medien.
Broder hat eine schwere Profilneurose und er wäre hart bestraft , würde man ihn auch mal ignorieren. Viel schlimmer für solche Leute als negative Aufmerksamkeit ist es, gar keine zu kriegen.
Ob der Anschlag Fanal ist für einen aufziehenden Rechtsextremismus mit ernsthaften Machtchancen , wird sich zeigen , es könnte auch ein Rückzugsgefecht sein.
Die politische Linke wäre aber gut beraten , wenn sie eine falsch verstandene politische Korrektheit überdenkt.
Es gibt schon Tendenzen in diese Richtung , umgekehrte Diskriminierung , „positive“ Vorurteile , eine allzu schnelle Verurteilung der falschen Aussagen .
Allzu häufig beschränkten sich vorgeblich linke Politiker auf politisch korrekte Worthülsen , um kurz danach die nächsten Einschnitte gegen die sogenannten kleinen Leute zu fordern und zu beschließen , ganz besonders in der Sozialdemokratie.
Da braucht man sich ein Stück weit nicht zu wundern , wenn die Sympathien für die Rechten zunehmen, das Gefühl , im Stich gelassen zu werden , ist eine der größten Triebfedern für nachhaltigen Hass.
Dieser „Artikel“ ist linksextremistische Hetze par excellence.
Nach der Logik des „Autors“ müssten dann alle Moslems an muslimischen Terroranschlägen (17.000 seit 2001) beteiligt sein und die SPD und LINKE federführend für linksterroristische Auswüchse.
Weitergesponnen bedeutet das:
Beim nächsten muslimischen Terror den Islam verbieten, beim nächsten linksextremistischen, alle linken Parteien.
Karl Marx ist also für Stalins, Polpots und Maos Kriegsverbrechen direkt verantwortlich. Das zumindest entnehme ich der hochqualifizierten Aussage eines gewissen Helmut Nahrendorf aus Bad Homburg: “Sarrazin ist der Theoretiker, Breivik der Praktiker. Aber selbstverständlich wurde Sarrazin vollständig falsch verstanden.”
Komischerweise wird bei muslimischem Terror ein Tsunamie der „Richtigversteher“ ausgelöst, die erklären, dass das ja alles gar nichts mit dem Islam zu tun hätte. Scheinbar gilt das Gleichheitsprinzip nicht für Menschen, die auf dem Boden des GG stehen und eine gute Zukunft für alle in Deutschland wollen.
Pfui, FR, ich bin froh, dass ihr wie alle anderen linken Printmedien bald der Vergangenheit angehört. Da nützt auch eure Internethetze nichts.
P.S.
Zwar kann das niemals die Rechtfertigung für ein derartiges Massaker sein, aber die sogenannten „Kinder“ in diesem Camp waren semi-erwachsene Israelhasser, die ihrerseits mit der Politik und der Hetze, die sie betrieben, zu Mord und Hass beitragen, sprich muslimischen Terroristen die Absolution erteilen, indem sie Israel das Existenzrecht absprechen.
Beweise? Hier ein Foto kurz vor der Tat, beim Besuch des norwegischen Außenministers:
http://fakten-fiktionen.de/wp-content/uploads/2011/07/boikott-israel.jpg
Aua, die raue Welt des Internets bricht ins Bronski-Blog ein. PI hat wohl seine Meute losgeschickt.
Bronski, überlegen Sie doch bitte, ob Sie uns derart Geschreibsel wie das in meinem Vorgängerkommentar zumuten wollen. Solches Geschrei müsste doch eigentlich von Ihren Blog-Regeln unterbunden werden können?
@ all
Zu Eurer/Ihrer Kenntnis: Ich habe die automatische Moderation aktiviert. Kommentare werden von nun an erst nach Prüfung freigeschaltet. Die Kommentare #5 und 6 lasse ich stehen, weil sie schön illustrieren, wie diese Leute denken und argumentieren.
Im Hintergrund läuft bereits einiges. Mehrere wüste Kommentare von Usern mit gefaketen Mail-Adressen sind aufgelaufen, die hier natürlich nicht veröffentlicht werden. Wer mitreden will, akzeptiere bitte die Blog-Regeln! Insbesondere Regel Nr. 4. Auch Regel Nr. 7 wird angewandt.
Besten Dank!
Lieber Bronski!
Nach Ihrer Logik müsste nach über 17 000! von Muslimen begangenen Attentaten weltweit, in den letzten 10 Jahren, der Koran und der Islam, ebenso wie die unzähligen muslimischen Blogs die unverholen zur Gewalt gegen Andersgläubige aufrufen verboten werden.
Oder haben Sie sich schon so an die täglichen Agenturmeldungen des muslimischen Terrors gewöhnt, dass sie kein Verständnis mehr dafür haben, dass es Menschen gibt die sich fürchten?
Selbstverständlich ist dieses unglaubliche Attentat durch nichts zu entschuldigen, aber dieses „eine“ schreckliche Verbrechen eines Irren dazu zu benutzen pauschal alle Islamkritiker und oder Menschen die anderer Meinung als die linksgrünen Eliten sind verbieten oder inhaftieren zu wollen, erinnert mich schon sehr an dunkle Zeiten der deutschen Geschichte.
@ Bronski
Das Bombenattentat von Oslo und das Massaker an Kindern auf der Insel Utoya waren abscheulich und menschenverachtend. Es ist uneingeschränkt zu verurteilen.
Was aber ist der Zweck dieses Threads?
Geht es darum, sich Selbstverständliches oder die eigene Meinung bestätigen zu lassen? Oder soll eine Diskussion über ein bestimmtes Thema in Gang gebarcht werden?
Sollte letzteres der Fall sein, dann sollte daran gedacht werden, dass eine lebendige Diskussion vom Austausch unterschiedlicher, ja konträrer Meinungen lebt. Wird nur eine Meinung zugelassen, dann kommt eine Diskussion nicht zustande bzw. stirbt ab. (Als das englische Parlament im Jahr 1644 die Vorzensur wieder einführte, protestierte der englische Dichter John Milton in seiner Streitscheift Areopagitica – in der erstmals in der Neuzeit die Pressefreiheit gefordert wurde – dagegen mit der Begründung, niemand habe die Erkenntnismöglichkeit, im Vorhinein zu beurteilen, welche Meinung „richtig“ und welche „falsch“ sei. Im Wettstreit der Meinungen werde sich ohnehin die Vernunft letztlich mit gleichsam naturgesetzlicher Zwangsläufigkeit immer durchsetzen. – Angesichts der Befähigung der Leser zu vernünftigem Denken sollte daher gegenüber Meinungen und Ansichten, die man selbst nicht für richtig hält, eine gewisse Gelassenheit an den Tag gelegt werden.)
Nun zum eigentlichen Thema:
Der Blog „politically incorrect“ wurde 2004 gegründet, um dagegen zu protestieren, dass in den etablierten Zeitungen und in den Ferneseh- und Rundfunkmedien immer stärker eine (Selbst)zensur stattfinde und nur noch die jeweils als „politisch korrekt“ festgelegte Meinung veröffentlicht bzw. zugelassen werde. Letztere äußere sich insbesondere in Israel-„bashing“, Anti-Amerikanismus und einem Kritikverbot gegenüber dem Multikulturalismus. Menschen, die diese Ansicht teilten und mit dieser Entwicklung nicht einverstanden waren, sollte eine Plattform geboten werden, um von ihrem Grundrecht auf freie Meinungsäußerung (Art. 5 Abs. 1 GG) Gebrauch zu machen. Bei einer Sichtung der dortigen Threads und Kommentare konnte ich nicht feststellen, dass bei PI zu Bombenanschlägen oder dem Massakrieren wehrloser Kinder aufgerufen wurde. Die terroristischen Anschläge von Breivik wurden (fast) einhellig verurteilt.
Wenn nun den Gründern bzw. Betreibern des Blogs PI (Stefan Herre zog sich schon 2007 aus der Leitung von PI zurück) „geistige Brandstiftung“ unterstellt wird, dann sollte man schon erwarten dürfen, dass angesichts der Schwere der erhobenen Anschuldigung der Beweis erbracht wird.
Laut Presseberichten begann Breivik bereits vor 9 Jahren mit der Planung seiner Anschläge, zu einem Zeitpunkt also, als PI noch gar nicht existierte. Da Breivik überdies – soweit bekannt – nicht deutsch spricht oder liest, ist schon deshalb die Annahme abwegig, er hebe sich zu seinen Taten vom PI-Blog inspirieren lassen. Nach öffentlichem Bekunden seines eigenen Anwalts ist Breivik geistesgestört. Grund für Breiviks Handeln sind seine nicht kontrollierten Aggressionen. Gewalttätige Psychopathen werden sich zum Betätigen ihrer Aggressionen immer eine pseudo-politische Rechtfertigung konstruieren. Ist es nicht die Islamkritik, dann muss eben etwas anderes dafür herhalten.
Die jetzt gegen PI, Sarrazin und Broder erhobenen Vorwürfe erinnern an die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts, als weiland Franz-Josef Strauss jeden Anschlag der RAF dazu ausnutzte, allen Linksliberalen „geistiges Brandstiftertum“ vorzuwerfen. Und gebnau das wollte Broder mit seiner inkriminierten Äußerung deutlich machen: Dass er mit Breiviks Verhalten nichts zu tun hat, und er deshalb keine Veranlassung sieht, sich zu verteidigen.
Anstatt Sarrazin – SPD-Mitglied, ehem Berliner Senator und Bundesbanker – zu verteufeln, sollte man sich vielleicht einmal Gedanken machen, weshalb sein Buch soviel Anklang gefunden hat.
MfG Carsten Neumann (Rechtsanwalt)
Faschistische Visionen:
ein Europa regiert von Obristen, ausserdem die Ausmerzung der Sozialdemokratie, wenn es nach solchen Faschisten wie Breivik geht
und dieser faschistischen Gesinnung wurde Nachdruck verliehen, mit dieser Bluttat.
das Attentat in Tuscon Arizona, Gabriela Giffords kandidierte für den Senat in den USA und wurde in den Kopf geschossen
der politische Kampf wird von rechts mit Gewalt bestritten und so sind die Bandagen hart in den USA und nun auch in Skandinavien
Eine weitere faschistische Vision ist zudem das in den USA die Rechte an die Regierung kommt – und diese versucht das auch mit allen Mitteln, im Moment wird versucht durch die extreme Rechte in den USA den Staat pleite gehen zu lassen
Ich kann niemanden verstehen, der diese Populisten unterstützt
Die Frankfurter Rundschau hat in ihren Artikeln schon die Eckdaten der Biographie eines ideologie-fanatischen Massenmörders zusammen getragen. Ein Kind wird in eine großbürgerliche, vermögende Famile geboren. Das spricht zunächst einmal für Sicherheit und Geborgenheit. Die Ehe der Eltern wird geschieden, als das Kind ein Jahr ist. Das Fundament der Geborgenheit, die Liebe zwischen den Eltern, stellte sich als Illusion heraus. Die Mutter versuchte dem Heranwachsenden dennoch soviel Geborgenheit wie möglich zu geben, was ihr auch gelungen zu sein schien. Der Kontakt zum Vater bricht mitten in der Pubertät, etwa im Alter von 16 Jahren völlig ab. Der Sohn kann keine eigene funktionierende Partnerschaft zu einer Frau aufbauen, wohnt noch im Alter von 32 Jahren bei der Mutter. Man kann unschwer nachempfinden, dass ihm eine eigene Partnerschaft als Verrat an der Mutter erschienen wäre. Er kann seine Männlichkeit nicht in einer normalen Welt der Zwischenmenschlichkeit entfalten.
Vom Vater verlassen war die Bindung an die Mutter zu eng und zu selbstverständlich geworden. Er spinnt sich eine eigene Welt von Wertvorstellungen, die noch stark von pubertären Heldenvorstellungen durchdrungen ist. Das Ende der psychischen Reifeentwicklung von Anders Breivik fällt also etwa zeitgleich mit dem Abbruch der väterlichen Beziehung zusammen. Der Vater, von den Medien bedrängt, sagt neben dem Bedauern, das er über die schreckliche Tat ausdrückt, dass er nie mehr mit seinem Sohn sprechen wird. Das soll jetzt keine Schuldzuweisung an den Vater sein, sondern es zeigt, wie wenig wir die wesentliche Substanz zwischenmenschlicher Beziehungen verstehen.
Es geht nicht um den Stolz eines kleinen Volkes, oder dass eine Sozialdemokratin, die auf der Todesliste Breiviks stand, sich nun dadurch besonders geehrt fühlen sollte (wie soll sich denn jetzt Frau Merkel fühlen?). Es geht um viel Wesentlicheres und tiefer Liegendes. Andererseits können wir mit Bestürzung sehen, dass der Geisteszustand Breiviks den Zustand der „großen Politik“ wiederspiegelt. Wir befinden uns „im Krieg“ und im Krieg ist es erlaubt, schreckliche Taten zu begehen. Die persönliche Überwindung, töten zu können im Dienst eines höheren Ideals, wird teilweise noch immer als männliche Reifeprüfung erlebt und als notwendig empfunden. Das strahlte aus dem Gesicht Breiviks auf der Titelseite der FR, er hatte das Gefühl die Prüfung bestanden zu haben.
@ Silvia Dorn
Ein hochinteressanter Kommentar , ich denke ,daß Sie hier einen der wesentlichsten Aspekte in diesem Zusammenhang ansprechen.
Das psychologische Moment wird völlig unterschätzt , auch im Zusammenhang mit früheren Amokläufen.
Ich glaube auch , daß das Verhältnis Mutter-Sohn eine erhebliche Rolle spielt beim Aufbau jenes Hasses und jener Wut , die solch unkontrollierten Wahn auslöst.
Ich muß Ihnen aber auch deutlich widersprechen.
Sie Sagen: „Die Mutter versuchte dem Heranwachsenden dennoch soviel Geborgenheit wie möglich zu geben, was ihr auch gelungen zu sein schien.“
Das ist ihr ja gerade nicht gelungen, fernen Vätern in solchen Fällen die Schuld zuzuweisen , halte ich nicht für zutreffend.
Ich habe vielmehr den Verdacht , daß hinter derartigen Taten eines der letzten großen Tabus unserer Gesellschaft steht , nämlich die Mißhandlung von Söhnen durch weibliche Erziehungsberechtigte, in der Regel durch Mütter, insbesondere auch die sexualisierte Mißhandlung.
Das ist ein großer blinder Fleck im Auge der öffentlichen Diskussion , es gilt immer noch das Prinzip des männlichen Täters und des weiblichen Opfers.
Besonders geärgert hat mich bei den ersten Berichten der Rundschau am Samstag, daß sie es sich eigentlich gleich auf einen islamistischen Täter einzuschießen schien. Psychologisch ist das kaum vorstellbar, da es für einen Muslim höchst ungewöhnlich wäre, sich als größenwahnsinniges Einzelindividuum in dieser egomanen Weise darzustellen. Im Islam kommt immer die Gruppe/Familie vor dem Einzelnen.
Hierzulande ist die Politik leider auf dem rechten Auge eher blind – bei Herrn Friedrich sieht man direkt die schwarze Augenbinde – sie guckt allenfalls bei NPD und Reps. PI mit heftigem Rechtsdrall ist den Leuten doch völlig entgangen. Ich habe auch im Blog manchmal den Eindruck, daß die „Islamkritik“ gerade auch im Internet unterschätzt wird.
Zu mehr oder weniger begnadeten Psycho-Diagnosen enthalte ich mich lieber, eine weitere hinzuzufügen. Das überlasse ich lieber den Psychiatern in Oslo.
Ich möchte die Diskussion gerne auf eine andere Ebene hieven, nämlich auf die des Glaubens, verankert in Religionen bzw. Weltanschauungen. Wo und wieweit gibt es Gemeinsamkeiten zwischen den Verbohrtheiten von Rechtsradikalen a la Breivik, den Al Shabab-Milizen und der Tea-Party-Bewegung? Ja, alle beziehen sich auf einen Glauben, und sind dem Laizismus abhold, und damit der Toleranz, oder zumindest Duldsamkeit, gegenüber Andersdenkenden. Sie benützen irgendeinen Allah, oder Gott, oder Odin, dafür, ihre Omnipotenz-Fantasien zur Allgemeingültigkeit zu erklären. Und sie handeln nach dem alten Begriff: Willst Du ein Christ/Muslim/Rechtsnationaler nicht sein, hau‘ ich Dir den Schädel ein.
Toleranz: Fehlanzeige. Menschenliebe: Fehlanzeige. Achtung Andersdenkender: Fehlanzeige. Und dies ist auf dem Vormarsch, in Europa, in Afrika, in Asien und in Amerika.
Je mehr die Welt zerfällt, und die Lebenswelt zerbröselt, umso mehr gewinnen die Radikalen mit ihren einfachen Lösungen, und ihrer Vermittlung vermeintlicher Sicherheiten an Boden. Wir werden dagegen nicht mehr anstinken können, das hätten wir bereits vor Jahrzehnten tun müssen.
Egal, ob Islamismus, Stalinismus, Katholizismus, Hinduismus – Religion ist für den Ofen, weil sie voraussetzt, daß die Hirne ihre Tätigkeit dem Glauben und nicht Wissen und Zweifel unterordnen.
@ Wolfgang Fladung
Bitte schütten Sie nicht das Kind mit dem Bad aus! Sie schreiben richtig: „Je mehr die Welt zerfällt, und die Lebenswelt zerbröselt, umso mehr gewinnen die Radikalen mit ihren einfachen Lösungen, und ihrer Vermittlung vermeintlicher Sicherheiten an Boden.“ Doch der Schlussfolgerung muss ich widersprechen: „Egal, ob Islamismus, Stalinismus, Katholizismus, Hinduismus – Religion ist für den Ofen, weil sie voraussetzt, daß die Hirne ihre Tätigkeit dem Glauben und nicht Wissen und Zweifel unterordnen.“ Damit setzen Sie, nicht gerade tolerant zu Andersgläubigen, Religionen (und Weltanschauungen) grundsätzlich mit ihren radikalen Auswüchsen gleich. Lassen Sie uns gemeinsam Fanatismus und Intoleranz bekämpfen, egal ob wir religiös oder areligiös sind.
Mich erschreckt, wie einfach die Produktion einer Bombe sein kann, denn offensichtlich reichen Kalkammonsalpeter und eine Menge Dieselöl aus, um Bomben mit verheerender Wirkung zu basteln. Vorbild könnte der Attentäter von Oklahoma gewesen sein, der einige Jahre nach der Tat hingerichtet wurde. Er stammte aus der Landwirtschaft und wußte um die Wirkung von Dünger als Explosivstoff. Auch er entstammte der rechten Szene und die Gefahr kam nicht von Außen, sondern von Innen.Inwieweit der Oklahoma-Bomber als Vorbild diente, weiss keiner, aber es gibt Parallelen.
Danke, Christian Schlüter, für die Darstellungen zum norwegischen Attentäter!
Was in Oslo und auf Utöya passiert ist, ist kein Anschlag eines fremden Feindes. Das Geschehene hat was mit uns selbst zu tun. Aus der unauffälligen Mitte unserer Gesellschaft explodiert die Bombe, findet eine öffentliche massenhafte Hinrichtung statt. Wenn der Verteidiger von Breivik sagt, dass es sich um einen Geisteskranken handelt, dann kann das schon der Eindruck sein, den ihm sein Mandant zunächst vermittelt. Aber er ist eben nicht nur ein Psychopath. Hier hat eine berechnende eiskalte Tat eines Menschen stattgefunden, die auf – uns durchaus bekannten – politischen und ideologischen Nährboden über Jahre erwachsen ist. Natürlich überrascht es besonders, dass so etwas in dem freiheitsliebenden Norwegen passieren konnte. Aber die Zeit wird zeigen, dass das alles gar nicht so aus heiterem Himmel geschieht. Und wer jetzt glaubt, dass wir hier in Deutschland diesbezüglich auf der sicheren Seite seien, der ist arglos. Den Fremden- und Islamhass, diese Abscheu vor Multikulti, dieser Habitus als Retter der abendländischen Kultur, dieses ständige Graben nach der reinen Nation – das haben wir auch in unserem Lande. Wir haben diese bekannten und weniger bekannten Brunnenvergifter, die gebetsmühlenartig für sich (und für die schweigende Mehrheit artikulierend) beanspruchen, endlich mal die Wahrheit sagen zu müssen, die Bürger aufzurütteln, usw. Vor den Rechtsradikalen übernehmen bereits die politischen Falken und der Boulevardjournalismus die Aufgabe des Aufheizens, der Stimmungsmache.
Der christliche Fundamentalismus, ja alttestamentarische Trommelschlag, der ist relativ neu. Damit hatte wohl keiner gerechnet. Aber ein Breivik ist nicht nur ein wahnsinniger Einzeltäter. Er ist diese Figur des ‚Feindes von innen‘. Damit werden wir uns in Zukunft auseinandersetzen müssen. Der islamistische Terrorismus wird wohl weiterhin zu fürchten sein. Aber es tickt bereits die Bombe des Feindes aus unserer eigenen Welt. Wir haben vieles in unserer westlichen von Wachstum, Erfolg und menschlicher Ausbeutung beherrschten Welt zu überdenken. Hört hin, seht her, ihr schreibenden und talkenden Populisten Sarrazin, Broder, Kelek! Vorsicht!
Herr Bommarius danke für diesen amüsanten Artikel – Herr Broder sollte ein Rumpelstilzchen Casting nach Einsicht ihrer Worte mit Bravour meistern. Breivik hat in die Hand die ihn fütterte gebissen. Wo wir dann schon beim eigentlichen Problem wären. Wir haben keine richtigen Männer mehr! Der Mann ist ethisch, moralisch und vor allem von der Natur aus so gestaltet worden, dass er sich um die Schwächeren kümmert, auch wenn er der Schwache sein sollte. Der Mann von heute allerdings, brüstet sich ganz nach Kneipenmanier mit lächerlichen Parolen, um dann vollgepumpt Unschuldige „niederzustrecken“ wie es im modernen Heldenjargon so schön heißt. Dann gibt es noch die möchte man meinen aus der Pubertät entwachsenen Männchen wie Broder die sich hinter Bildschirmen verstecken und für ihren bitteren Senf denen auch noch in den öffentlich rechtlichen eine Plattform geboten wird. Ja dort dürfen sich mit Fähnchen im Wind, wie dem selbsternannten Arabien und Islam „Experten“ Lex Luthor alias Hamed Abdel-Samad dann über Pornos unterhalten. Das für denselben Sender, der einem Hetzer und rechten Meinungsführer mit jüdischen Wurzeln Sendezeit schenkt, ein Deutscher mit ausländischen Wurzeln dafür wirbt, man solle doch GEZahlt haben ist aber echt sowas von egal. Auch egal ist, dass genau dieser Mann niemals Manns genug wäre sich Fehler ein zu gestehen. Eigentlich spielen wir immer noch die Reise nach Jerusalem und immer noch bleiben für den Schwächeren die Häme und kein freier Stuhl. Gestern waren es die Juden, die Christen waren auch nicht ohne, heute ist es der Islam und morgen schon, ja morgen schon könnten die Teletubbies an allem schuld sein…
Schäbig. Einen schlechteren Zeitpunkt hätte sich Christian Bommarius kaum aussuchen können, um mit Henryk M. Broder abzurechnen. Es wirkt schäbig, wenn er das Morden von Oslo zum Anlass nimmt, auf den verhassten Broder und den fast schon in Vergessenheit geratenen Thilo Sarazzin einzuschlagen. Zudem ist Bommarius‘ Analyse oberflächlich. Anders Breivik ist ein christlicher Fundamentalist, er hängt also lediglich einer anderen Form des religiösen Wahnsinns an als Bin Laden. Es geht ihm, wie anderen Glaubenskriegern, nicht um tagespolitische Forderungen, sondern um Erlösung. Und wenn er nicht von selber kommt, wird der jüngste Tag eben von ihnen herbeigebombt. Die Gefahr ist groß, dass in Folge solcher Attentate die Meinungsfreiheit, die es um jeden Preis zu verteidigen gilt, eingeschränkt wird. Bommarius nennt es verbale Abrüstung. Selbstzensur wäre der bessere Ausdruck. Man kann von den Herren Broder und Sarazzin halten, was man will, aber sie sollten das Recht haben, sich zu äußern.
Antwort an Thomas und Carsten Neumann
@ Thomas
„Nach Ihrer Logik müsste nach über 17 000! von Muslimen begangenen Attentaten weltweit, in den letzten 10 Jahren, der Koran und der Islam, ebenso wie die unzähligen muslimischen Blogs die unverholen zur Gewalt gegen Andersgläubige aufrufen verboten werden.“
Ist das wirklich meine Logik? Da habe ich doch so meine Zweifel. Grundsätzlich denke ich, dass alle Seiten – egal ob rechts, links, islamisch, christlich oder was weiß ich –, die zur Gewalt aufrufen, in der Tat verboten und abgeschaltet werden sollten, schon einfach deswegen, weil solche Aufrufe (bei uns) illegal sind. Darüber sind wir uns wohl einig, oder? Gewalt ist kein Mittel zivilisierter Auseinandersetzung. Leider stoßen wir hier auf Probleme, denn solche Seiten laufen oft auf Servern, die nicht in Deutschland stehen, sondern in Ländern, deren Gesetze laxer sind. Ich befürworte daher, dass sich hier anscheinend in der EU etwas tut.
Man kann aber auch ganz anders Gewalt fördern, man muss nicht „unverhohlen“ dazu aufrufen. Man kann Gewalt fördern, indem man Hass sät. Dagegen ist mit rechtlichen Mitteln mitunter wenig zu machen, denn solche Meinungsmache kann das Recht auf freie Meinungsäußerung für sich in Anspruch nehmen. Das müssen wir aushalten, und es ist besser auszuhalten, wenn beispielsweise PI-Autor „Frank Furter“ öffentlich Selbstkritik übt und in einem Text, in dem er auf Kritik des Tagesspiegels antwortet, zu dem Schluss kommt:
„Der Pfad zum Hass scheint dort zu beginnen, wo die Überheblichkeit einsetzt, zu denken oder zu glauben, die eigene politische Ideologie sei die einzig richtige, was alle, die nicht dieser Ideologie angehören, zu Menschen zweiter Klasse degradiert. (…)Ja, die islamkritische Szene muss den Vorfall in Oslo zum Anlass nehmen, sich selber kritisch zu hinterfragen. Erste Ansätze dazu hat es hier auf PI in zahlreichen Beiträgen und Dutzenden Leserkommentaren gegeben. (…) Wir müssen uns im Ton mäßigen! Die Zeit wirrer Schuldzuweisungen muss ein Ende haben! Es ist Zeit, die Islamkritik auf ein neues, wissenschaftlicheres und sachlicheres Niveau zu heben, dass sich klipp und klar von Pauschalierungen und Diffamierungen distanziert! Das erwarten wir von unseren politischen Gegnern. Und genau das müssen wir selber vorleben! Ich fordere die Autoren von PI und die Leser im Kommentarbereich auf, ihre Schreibweise tiefgründig zu überdenken. Ich fordere die PI-Gemeinde auf, differenzierter und sachlicher zu argumentieren.“
Damit wäre viel gewonnen. Wie der Autor klarmacht, gibt es viele Strömungen in der „Islamkritik“. Die meisten davon beanspruchen den Begriff „Kritik“ zu Unrecht. Kritik ist immer auch konstruktiv. Sie prangert nicht nur an, sondern sie will auf Missstände hinweisen und macht Vorschläge. Davon lese ich bei PI allerhöchstens in ganz, ganz zarten Ansätzen. Was PI überwiegend tut, ist anprangern. Nicht mehr. Die Frage, welche Konsequenzen aus dieser „Kritik“ zu ziehen wären, bleibt die Seite meist schuldig. Sie liefert ein geschlossenes Weltbild, in dem Gut und Böse klar gesondert sind, in dem Differenzierungen nicht nötig sind. Deswegen ist PI keine Seite der „Islamkritik“, sondern der Islamophobie.
Heute war in der FR der exzellente Leitartikel „Breivik und Broder“ von Christian Bommarius, der oben bereits verlinkt wurde. Er zieht interessante Parallelen, ohne Henryk M. Broder in Mithaftung für Breiviks Taten nehmen zu wollen. Broder kritisierte einst den grässlichen Film „Tal der Wölfe“, der den jubelnden türkischen Kids den „extra Kick“ liefere, ihren Hass auf die Straße zu tragen. In Breiviks Manifest findet sich an prominenter Stelle ein Zitat von Broder:
„Nach den Niederlagen von Poitiers (732) und Wien (1683) sollen die Europäer nun mit den Waffen der Demografie besiegt werden.“
Vielleicht war das für Breivik auch so ein „extra Kick“?
Das wäre eine Frage, die sich die „Islamkritik“ mal selbstkritisch stellen sollte. Zumindest sollte sie sich an ihren eigenen Maßstäben messen. Aber nach den Attentaten ist die „Islamkritik“ nun erst mal in der Defensive, und das ist für sie eine ungewohnte Rolle. Also ist sie zunächst, abgesehen von „Frank Furter“, der schon weiter zu sein scheint, mit dem Abwehrkampf beschäftigt: Wir haben mit den Attentaten nichts zu tun!
Dabei ist schon die Sprache des Broder-Zitats verräterisch. Es ist eine Kriegs-Sprache. Klar, im Krieg kann es ziemlich hilfreich sein, wenn Gut und Böse klar unterschieden sind – wir hier, die dort. Was ist damit gewonnen? Die Realität ist komplexer. Das betrifft sowohl unsere soziale und gesellschaftliche Realität in Deutschland als auch die Realität „des Islam“, der in Wirklichkeit eine ausgesprochen heterogene Religion ist, in der es von den friedlichen Ahmadiyya bis zu den ultraorthodoxen Salafisten viele Spielarten gibt. In den Wortmeldungen der „Islamkritiker“ werden allerdings nur die Ereignisse herausgegriffen, die eine Negativ-Berichterstattung ermöglichen und damit zum eigenen Weltbild passen. Alles andere interessiert nicht. Und all jene, die genauer hinzuschauen versuchen, sind dann eben links, Gutmenschen, 68er und was der Schablonen mehr sind. Das ist soooo langweilig und ermüdend!
Ich empfehle zusammen mit Bommarius, verbal abzurüsten. Sollten wir wirklich im Krieg sein, wie Broder zu meinen scheint, dann müssen wir uns hinsetzen, Lösungen beraten und den Frieden aushandeln. Es gibt viele reale Probleme mit türkisch-arabischen Einwanderern, und viele davon sind auch im FR-Blog von Usern wie Schnippsel und fox angesprochen worden. Einige davon haben mit dem Islam zu tun, einige mit den kulturellen Hintergründen, die diese Leute mitgebracht haben, und einige mit uns selbst, den Deutschen. Zum Glück gibt es jetzt endlich, nach mehreren Jahrzehnten verbockter Integrationspolitik, gute Ansätze. Zum Beispiel die Pflicht der Migranten, Deutsch sprechen können zu müssen. Oder die Etablierung des Fachs Islamische Theologie an deutschen Universitäten. Das wird zur Ausprägung eines Euro-Islam führen und dem theologischen Chaos im Islam einen Boden einziehen. Leider ist das ein langwieriger Prozess.
Was dabei auf jeden Fall kontraproduktiv ist, das sind Positionen wie die im Kommentar # 6 geäußerten:
„Zwar kann das niemals die Rechtfertigung für ein derartiges Massaker sein, aber die sogenannten ‚Kinder’ in diesem Camp waren semi-erwachsene Israelhasser, die ihrerseits mit der Politik und der Hetze, die sie betrieben, zu Mord und Hass beitragen, sprich muslimischen Terroristen die Absolution erteilen, indem sie Israel das Existenzrecht absprechen.“
Als „Beweis“ fügt der Kommentator den Link zu einem Foto an, auf dem Jugendliche ein Transparent mit der Aufschrift „Boikott Israel“ hochhalten. In dieser Sichtweise sind die offenbar israel-kritischen Jugendlichen mit verantwortlich für die Taten von Terroristen – und das wiederum rechtfertigt das Attentat auf die Jugendlichen – auch wenn der Kommentator das explizit ausschließen möchte. Er spricht die Sprache der Täter. Das ist Hetze.
Es ist das Recht dieser Jugendlichen, israel-kritische Positionen zu vertreten. Ob diese wirklich durchdacht sind, das darf man gern bezweifeln. Ebenso ist es das Recht anderer Seiten, palästinenser-kritische Positionen zu haben. Vielleicht haben diese Jugendlichen aber begriffen, was auch viele kritische Israelis denken: dass man mit einer Blockade-Haltung wie der Netanjahus auf Dauer keinen Frieden in Nahost machen kann. Ebenso wenig kann dieser Frieden allerdings mit harschen Vorwürfen herbeigezwungen werden. Auch hier gilt: Abrüsten!
@bronski
Wie schon so oft, auch diesmal wieder:
Auch diese Krieger werden alt werden, in ihre Windeln scheißen und dankbar sein, wenn ein linkes Weichei sie aus ihrer Scheiße befreit und noch ein gutes Wort für sie hat und freundlich bemerkt, daß sie auch diesmal nicht abgeschrieben werden, sondern ein Frühstück erhalten, und wieder eins und wieder eins.
Sie werden trotzdem nachts in Ängsten liegen, ob nicht doch jemand so dächte, wie sie mal gedacht haben und einfach den falschen Hahn aufdreht, bevor einer kräht.
Und, wie so oft, werden die großen Krieger dankbar sein für meinen Mut, jeden Morgen ihre Windeln zu wechseln und werden dankbar sein für das freundliche Entgegenkommen eines angeblichen Feindes.
Warum das? Nur einfach um dem Satz zu entgehen: „So was wie Dich hätte man früher…“
Stark sind sie nur 30 Jahre lang, davor und danach sind sie machtlos, bedeutunglos, überflüssig und man könnte sie entsorgen, folgte man ihrer eigenen Ideologie.
Es sei denn, sie treffen auf solche wie mich, die auch zahnlosen Wölfen Würde geben.
GvG hat wieder ein schönes Schlusswort zu diesm Thread gefunden.
Wir sollten es annehmen.
Ein Historiker der Zukunft wird sich diese Mordorgie – welche sich allen Ernstes als politische Aktion versteht – unmöglich erklären können. So irrational war sie, so wenig hatte sie irgendwas mit den realen Problemen zu tun.
Europa im Sommer 2011: Staatsbankrotte in mehreren südeuropäischen Ländern und den USA. Arbeitslosigkeit bis zu 20 Prozent im Süden, in den Staaten Mittel- und Nordeuropas leben rund 20 Prozent der Beschäftigten von der Billiglohnbranche. Erstmals gibt es Massenproteste gegen die Wirtschaftsnot in Spanien und Griechenland. Radikale linke Gruppen à la Rote Brigaden gibt es in Europa seit Jahrzehnten nicht mehr. Obwohl dies Probleme sind, mit denen sich eigentlich „Linke“ befassen (sollten), platzt mitten in dieses Medien-Szenario ein rechter Anschlag.
Die geäußerten Motive des Täters sind nicht nachvollziehbar. Er wollte sein Land vor dem Marxismus retten? Glaubte er, das Zentrum einer kommunistischen Weltrevolution läge auf jener Insel, wo er Dutzende Jugendliche erschoss? Er sei gegen „Multikulti“? Träumte er von einer neuen Besetzung seines Landes durch einen mitteleuropäischen Diktator?
Persönlich machte ich die Erfahrung, dass linke Gewalt sehr rasch verfolgt wird. Ich verübte Anschläge mit Sachbeschädigungen auf Banken und Unternehmen und war alsbald hinter Schloss und Riegel. Ich möchte das nicht kritisieren, denn auch „Gewalt gegen Sachen“ ist kein Weg gewesen. Aber wie kann es sein, dass ein Einzeltäter vier Tonnen Kunstdünger für Sprengstoff bestellen und transportieren kann, lange Zeit parallel rechte Hetze im Internet betreiben konnte, ohne dass der Staatsschutz auf ihn aufmerksam wurde? Vielleicht war der Staat Norwegen wirklich auf dem rechten Auge blind.
Sehr geehrter Herr Richter,
was den AN-Bezug angeht; nun das ist Massenware für die Landwirtschaft. Bis jetzt ist nicht einaml das KT-Resultat bekannt, ob dieses Produkt tatsächlich Selbstlaboratkomponente gewesen ist.
Aber selbst wenn es sich so verhält, solange damit am Lagerort nichts Rechtswidriges passiert besthet auch keine Veranlassung zu hoheitlichem Handeln!
„Hätte & könnte“ zählt hier nicht, zumnal für eine Kontrolle zumindest ein Anfangsverdacht gegeben sein muß. Und wenn dann beim Landwirt nichts verdächtiges aufgefunden wird, hat man auch nichts in der Hand.
Auch ob „Wir“ das Täterverhalten nachvollziehen können ist eigentlich sekundär. Für die Tat selbst war die Motivation für den Täter offenbar wichtig, das hat ausgereicht!
Das der Fall für einen Betrachter nicht logisch erscheint, legt zumindest eine sehr ungewöhnliche Täterwahrnehmung der Welt nahe.
MfG Karl Müller
Hass gegen Minderheiten. Hass gegen Andersdenkende. Solche Webseiten sollten verboten werden.
Linke outen mal wieder ihr Verständnis von „Demokratie“ und „Meinungsfreiheit Andersdenkender“, indem sie gegen die Minderheit Rechtspopulisten und ihre Meinungen hetzen.
Umgekehrt wird ein Schuh draus, # 26: Hermann: Die sich im Recht und in der Mehrheit fühlenden Rechtspopulisten, unter denen zum Teil sich auch Rechtsradikale verbergen, hetzen gegen die linke Minderheit. Beschäftigen Sie sich mal mit der Geschichte – da werden Sie viele Beispiele dafür finden, daß Toleranz eher links angesiedelt ist.
@hermann (selbsternannt)
Was hier so lapidar als „Meinung“ oder „Andersdenken“ verkauft wird, hat Millionen Menschen das Leben gekostet, Milliarden Menschen die Zukunft geraubt, meinem Vater das Leben gestohlen und mir eine Verantwortung auferlegt, an der ich nicht schuld bin.
Demokratie und Meinungsfreiheit sind saubere Begriffe, wenn man sie nicht in einen schmutzigen Mund nimmt.
Verbal abrüsten, o.k., aber nicht alles in verbale Harmonie tauchen. In den Leserbriefen vom 1.8. barmt wieder eine(r) „wir Christen sind doch alle so lieb“, ein andere(r)“bloß nichts Böses über Juden“, nicht einmal allseits bekannt (sein könnende) Tatsachen. Seit jahren wird zunehmend Haß gegen eine Minderheit klammheimlich über Politik und Medien verbreitet, der Islam ist der Mainstream-Sündenbock, jetzt kam die Gefahr plötzlich von der anderen Seite, … und alle sind baff!
Gratulation Herrn Bommarius zum Leitartikel!
@ Wolfgang Fladung und @ BVG
Als Nachfahre von religiös Verfolgten (Hugenotten) kann ich Ihnen in Bezug auf totalitäre Regime aus den letzten drei Generationen meiner Familie einiges an Erlebnissen, Erfahrungen und Erkenntnissen mitteilen.
Meine Großmutter väterlicherseits, alleinerziehende Schneiderin, lebte ihren (naiven) Gottesglauben dahingehend, dass sie sonntags in die Armenviertel ihrer Heimatstadt lief, um dort Essen und Kleidung zu verteilen. Von den Braunen wurde sie bespuckt, von den Roten wurde sie beleidigt, geprügelt und mit Batteriesäure überschüttet. Sie liess sich nicht davon abbringen, unterstützte in der Folge auch jüdische Familien und landete deswegen schliesslich im Konzentrationslager Lublin (KZ Majdanek).
Mein Vater, der zu den einzigen drei Jungs an seiner Schule gehörte, die nicht in die HJ eintraten, wurde deswegen und wegen seiner aufrührerischen Reden der Schule verwiesen. Als er sich für seine im KZ „einsitzende“ Mutter verwendete, wurde er in ein Minenräumkommando eines Strafbataillons an vorderste Front abkommandiert.
Meine Mutter wurde mit gut 20 Jahren von Rotarmisten vergewaltigt. Sie litt zeitlebens darunter. Am meisten aber daran, dass sie quasi durch die Kollektivschuld eines „Tätervolks“ selber schuld daran gewesen sein sollte.
Heimatvertrieben und mehrfach ausgebombt strandete meine Mutter und meine zwischenzeitlich geborene Schwester schließlich in meiner Geburtsstadt in der ehem. SBZ (Sowjetische Besatzungszone). Mein Vater stieß nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft erst später dazu. Bald entdeckte er, wie schnellgewendete Nazis, Kleinkriminelle, Karrieristen und Speichellecker öffentliche Ämter bekleideten. Weil er – wie unter den Nazis – den Mund aufmachte, wurde er wegen angeblicher „antisowjetischer Propaganda“ zum „Standard“urteil von 25 Jahren Zuchthaus verurteilt. Eingesessen hat er in Bautzen, Torgau und Halle. Als er nach Stalins Tod auf Bewährung entlassen wurde, folgte er – ein seelisch und körperlich schwerst misshandelter Mann – meiner Mutter und uns Kindern nach Westberlin, wohin wir unter Zurücklassen eines bescheidenen Hausstands geflohen waren.
Ich selber ging 5 Jahre lang durch das Fegefeuer jesuitischer Erniedrigung und Misshandlung (u.a. auch am berühmt-berüchtigten Canisius-Kolleg in Berlin), wo ich erfuhr, dass der Gute Hirte seinen Hirtenstab zum Prügeln der Schäfchen und zu ihrem Missbrauch verwendete.
1961, während der Sommerferien vor ziemlich genau 50 Jahren, sassen wir in einer winzigen Ferienwohnung an der Lübecker Bucht, als die DDR-Führung die Berliner Mauer hochzog. Zum zweiten Mal versuchten die Kommunisten, Berlin den Hahn abzudrehen. Zum x-ten Mal mussten meine Eltern befürchten, alles zu verlieren.
Ich „rieche“ Totalitarismus förmlich, egal ob er aus der sozialistischen oder nationalsozialistischen, der christlichen oder islamischen Ecke hervorkriecht. Aus erzählter und erlebter Familiengeschichte heraus habe ich keinen Grund, irgendeiner Seite irgend etwas zugute zu halten. Und deswegen nehme ich die Worte „Meinungsfreiheit“ und „Demokratie“ nicht nur ernst, sondern auch in den Mund.
Da nun Wolfgang Fladung mit dem unsäglichen „body count“ (à la Die anderen haben aber mehr Dreck am Stecken!) angefangen hat, muss man darauf eingehen. Wie lange hält sich doch der immer wieder insbesondere von Links hochgekochte Nazi-Vorwurf und wie schnell sind die Verbrechen der Linken vom Tisch gewischt worden! Die uralte Haltet-den-Dieb-Taktik!
Die Blutspur von Stalins Verbrechen an der eigenen Bevölkerung und in den besetzen Gebieten sind ausreichend klar dokumentiert. Historiker wie Timothy Snyder mit seinem gerade erschienenen Buch „Bloodlands – Europa zwischen Hitler und Stalin“ fügt einen weiteren – kontroversen – Baustein zu dieser Debatte hinzu.
* Wer die Toleranz links ansiedelt und die Vernichtung durch Arbeit in den sowjetischen Gulags, die Vernichtung durch „psychiatrische Behandlung“ und durch medizinische Experimente (z.B.Strahlenexposition) nicht mitreflektiert, hat für mich jegliche Redlichkeit verspielt.
* Wer von meiner Generation, also der kurz nach Kriegsende Geborenen, hat denn die blutigen Niederschlagungen der Volksaufstände von 1953 in Ost-Berlin, 1956 in Ungarn, 1968 in Prag durch die sowjetischen Panzer schon vergessen?
* Wer kann den Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze und die dadurch Getöteten so einfach vergessen?
* Wieso werden – im Gegensatz zu den Wasserträgern des Naziregimes – die Zuträger des SED-Regimes so schnell reingewaschen?
* Wie konnte es passieren, dass ehemalige Stasi-Mitarbeiter unkündbar in der Gauck-Behörde arbeiten dürfen?
* Wie konnte der Terror des kommunistischen Regimes in Hanoi und des Regimes Pol Pots in Kambodscha so schnell in Vergessenheit geraten?
* Was ist mit den Millionen Chinesen, denen elementare Menschen- und Bürgerrechte vorenthalten werden? Wer erinnert sich an die Millionen Toten der Kampagne des „Großen Sprungs nach vorn“? Wer hält das Andenken an die Opfer der vor 45 Jahren begonnene, 10 Jahre dauernde „Kulturrevolution“ aufrecht?
(Machtfestigung und Enteignungen 1949-1953: 8.427.000 Todesopfer,
„Großer Sprung nach vorn“ und Enteignungen 1954-1958: 7.474.000,
Vernichtung durch Arbeit (Arbeitslager) sowie Hunger als Folge der Enteignungen 1959-1963: 10.729.000,
Kulturrevolution 1964-1975: 7.731.000 Tote.
Insgesamt also: 34.361.000 Tote!)
* Wieso wird die Geiselnahme der nordkoreanischen Bevölkerung durch eine korrupte, sich kommunistisch nennende Clique aus der Diskussion verdrängt?
* Spielt die jahrzehntelange Infragestellung des Gewaltmonopols des Staates durch die Linke eine Rolle?
* Waren es nicht die Linken, die zur Rechtfertigung zunächst die Unterscheidung zwischen „Gewalt gegen Sachen“ und „Gewalt gegen Personen“ einführten, letztlich aber bei der Ermordung von Menschen endeten? Es sei an die RAF-Morde erinnert und den „Mescalero“, der darüber seine „klammheimliche Freude“ ausdrückte.
Ich wette, dass die linken Reinwäscher nun wieder mit der Mär kommen, all das sei ja gar nicht „kommunistisch“ oder „sozialistisch“ gewesen – genauso wie die islamischen Reinwäscher herunterleiern, die islamistischen Attentate seien ja „unislamisch“.
– Fortsetzung folgt –
Liest man die Kommentare zu der Katastrophe von Oslo in den unterschiedlichen Foren, so bekommt man den Eindruck, dass es nicht mehr nur das Feindbild Moslem, sondern inzwischen auch das Feindbild Islamkritiker gibt. Ist denn jeder, der Kritik an bestimmten muslimischen Glaubensrichtungen oder Einwandergruppen übt, auch gleichzeitig fremdenfeindlich oder gar PI-User? Und sind die prominenten Islamkritiker wie Broder, Sarrazin oder Kelek notorische Islamhasser? Natürlich nicht. Keiner von ihnen spricht sich grundsätzlich gegen den Islam aus oder möchte ihn gar in Deutschland verbieten lassen. Und völlig absurd ist es, ihnen noch eine Mitschuld an den Massakern in Norwegen zu geben. Breivik hat Broder und Sarrazin zitiert, genauso wie er sich angeblich auch auf Merkel, Churchill, Kant, Kafka und andere bezogen hat. Niemand hat von ihnen hat zur Diskriminierung oder gar zum Mord an Muslimen aufgerufen. Und wollte man den PI-Blog verbieten (wogegen ich gar nichts habe), müsste man dann nicht erst recht die vielen muslimischen Hetzseiten, die sogar das Bombenbasteln erklären, aus dem Netz nehmen?
Peter von Becker schreibt im TSP:“Muss man, darf man einen verdienten Berliner Ex-Finanzsenator, Bundesbanker und Autor eines umstrittenen, in etlichen Aussagen hoch bestreitbaren, in anderen Passagen auch profund oder provokativ anregenden Sachbuchbestsellers so nebenbei in einem gedanklichen Atem mit der Tragödie in Norwegen nennen? Eher nicht.“ Zuegeben, Sarrazin hat Bevölkerungsgruppen beleidigt, und zusammen mit Broder nimmt er die die Realität sehr selektiv wahr. Aber geistige Brabdstifter sind beide nicht.
Ich würde mir wünschen, dass wir uns eine Scheibe von den Norwegern abschneiden. Sie gehen nach diesen unfassbaren Attentaten mit der Situation viel ehrlicher, offener und gelassenr um. Da heißt es in einem Artikel von J.Bittner in der Zeit: „Kann das Land irgendwie, mit irgendetwas zu dieser Art von Radikalismus beigetragen haben? Aber natürlich, sagt Helge Luraas. Norwegen habe den Fehler begangenen, sich für zu ausgezeichnet zu halten. Deswegen seien Kritiker, vor allem der Einwanderungspolitik, allzu schnell als radikal abgestempelt worden. Seitdem Luraas, Mitarbeiter des angesehenen Politikinstituts NUPI, diese Ansicht kurz nach dem Massaker im Fernsehen vertreten hat, rufen ihn ständig norwegische Journalisten an, die mehr dazu von ihm hören wollten, berichtet er. „Ich sage dann immer: Das Bild einer muslimische Bedrohung ist natürlich völlig übertrieben. Aber das Problem ist, dass nicht offen über Defizite bei der Integration gesprochen werden konnte. Die Philosophie lautete doch: Der Sozialstaat kümmert sich um die Armen, Punkt aus. Wer in Norwegen etwas werden wollte, der musste Multikulturalist sein.“ Das ist, bei allen krankhaften Weiterungen, genau der Ausgangspunkt von Breiviks Wahnwelt.“
Kritik an den Mißständen in türk.-arab. Einwanderercommunities und auch an ultraorthodoxen Muslimen in Deutschland bleibt auch nach Oslo eine Notwendigkeit. Für mich nimmt hier Lale Akgün, MdB SPD, die richtige Position ein. Sie kritisiert in ihrem Buch „Aufstand der Kopftuchmädchen“ die harrsche, unversöhnliche Haltung von Kritikern wie Broder oder Sarrazin. Aber gleichzeitig nimmt sie kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Benennung der Schieflagen und Probleme in den Gruppen der konservativen und ultraorthodoxen Muslime geht. Und die sind nach wie vor gravierend, werden aber weiter ignoriert.
Rechts und Links und Mittendrin
– Ein Drama in unzähligen Szenen mit vielen Akteuren –
Als Bronski gerade eingeschult war bzw. die Grundschulbank drückte, demonstrierte ich wie Zehntausende andere gegen einen Beschluss, der am 28.1.1972 vom damaligen Bundeskanzler Brandt („Mehr Demokratie wagen!“, welch‘ Ironie) zusammen mit allen Ministerpräsidenten gefasst worden war: der sog. „Extremistenerlass“. Danach sollten die bestehenden Beamtengesetze so interpretiert werden, dass KommunistInnen (will sagen: DKP-Mitglieder) nicht die Gewähr boten, jederzeit für die FDGO einzutreten und daher nicht ins Beamtenverhältnis übernommen werden dürften – egal ob Lehrer, Briefsortierer, Bademeister oder Lokführer.
Zwei zentrale Begriffe in diesem Zusammenhang waren „Gesinnungsschnüffelei“ und „Berufsverbot“. Zwischen 1972 und 1992 wurden ca. 3.5 Millionen BewerberInnen oder Angehörige des öffentlichen Dienstes durchleuchtet, 35.000 Dossiers wurden bekannt. Diese führten zu 11.000 offiziellen Berufsverboteverfahren. 2.200 Disziplinarverfahren, 1.250 endgültigen Ablehnungen von Bewerbern und 265 Entlassungen.Was mich daran fast am meisten empörte war die Tatsache, dass die BRD mit ihren Kritikern genauso umsprang wie die DDR mit den ihrigen.
Was man von einer Zeitung erwarten kann, die sich selbst noch zum Qualitätsjournalismus zählt, ist doch folgendes: sachlich zu informieren und keine Propaganda zu betreiben, Information und Meinung klar zu trennen und dabei Gleiches mit gleichen Maßstäben zu beurteilen. Tut das die FR? Ich glaube nicht.
Anhand einiger Beispiele möchte ich zeigen, wie (ehemals) Linke, die nun selber an den Schalthebeln und Fleischtöpfen sitzen, sich genau derselben miesen, demokratiefeindlichen Mechanismen bedienen. War damals die FR noch auf Seiten der Gegner der Berufsverbote, so betreibt sie heute aktiv das Spiel mit. Allein schon der Titel dieses Threads „Stellt hetzerische, fremdenfeindliche Autoren unter Beobachtung!“ zielt in diese Richtung. Geht es der FR hier um mehr, als nur um den Schutz vor extremistischer Unterwanderung des Berufsbeamtentums?
– Fortsetzung folgt –
Rechts und Links und Mittendrin
1. Szene – Bekenntnis zur FDGO
In einem winzigen nordhessischen Kuhkaff namens Binsförth mit 280 Einwohnern gibt es eine bemerkenswerte Besonderheit: dort versieht eine der wenigen schwarzen Feuerwehrfrauen Deutschlands ihren Dienst – die aus Togo stammende Fozyatou N’Toman (genannt „Fossi“). Nun rühmt sich die FR dafür, dass sie in der dortigen Einsatzbereitschaft von 22 Männern und 2 Frauen aber einen echten Skandal aufgedeckt hat: 9 der 24 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr bekennen sich zu einer rechten Hooligan-Vereinigung! Keines der Mitglieder ist rechtskräftig verurteilt worden, irgendwelche Vorwürfe über ihr Verhalten gegenüber der Kollegin gibt es nicht und im Einsatz ist ihr Verhalten offenbar ebenso untadelig. Obwohl sich die Neun in ihrem dörflichen Umfeld weder sexistisch, noch rassistisch, noch fremdenfeindlich verhalten haben (jedenfalls hat die FR nicht darüber berichtet), droht man ihnen mit Rausschmiss. Die Unterzeichnung einer Ehrenerklärung, mit der sie den Rausschmiss verhindern könnten, lehnen sie ab. Einige haben inzwischen die Freiwillige Feuerwehr verlassen.
Wechsel der Blickrichtung:
Einige Bundesländer und die Familienministerin Kristina Schröder wollen eine sogenannte „antiextremistische Grundsatzerklärung“ zur Bedingung für Projektförderungen (im Rahmen der politischen Bildungsarbeit) machen. Die Ablehnung durch das linke Parteien- und Projektspektrum spricht Bände. Egal, ob es sich um die Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus (BAGKR), die SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles und den Sprecher der Arbeitsgruppe Rechtsextremismus der SPD Bundestagsfraktion Sönke Rix, das Netzwerk für Demokratie und Courage e.V. (NDC), oder Peter Strutynski, den Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag handelt: sie alle lehnen eine solche Ehrenerklärung vehement ab. Weshalb? „Sind wir wieder so weit, dass aufrechte Antifaschisten auf ihre Gesinnung überprüft werden? … Es ist ein Skandal, wie hier versucht wird, antifaschistische Arbeit politisch zu gängeln und zu instrumentalisieren und damit letztendlich wirkungslos zu machen.“
– Fortsetzung folgt –
@ fox
Gerade weil wir, wie ich aus vergangenen Diskussionen weiß, in Bezug auf „Islamkritik“ unterschiedlicher Meinung sind, stimme ich Ihnen diesmal voll und ganz zu. Wir dürfen uns die Meinungsfreiheit, die auch für Broder oder Sarazin gilt, nicht durch Radikale und Kriminelle kapput machen lassen.
Rechts und Links und Mittendrin
2. Szene – Verlust der Maßstäbe
In einer hessischen Stadt findet eine NPD-Demonstration statt, an der etwa ein Viertel der 300-350 Parteimitglieder teilnimmt. Die FR nennt es einen „kümmerlichen Haufen“ von „etwa 80 Personen“, der anschließend sprachlich zu einer „braunen Meute“ mutiert. Dagegen steht die stolze Zahl von „Gegen“demonstranten, die von rund 200 Organisationen aufgeboten wurden – nämlich ca. 1.500. Da haben also Jusos, DBG, Linkspartei, Antifa und viele andere im Schnitt gerade mal 7,5 Mitglieder pro Organisation aufbieten können.
Was treibt die NPD eigentlich so auf ihrer Demo? „… provozierend erheben die rechten Demonstranten immer wieder den Mittelfinger“. Wahnsinn! Die zeigen doch tatsächlich den Stinkefinger! Soviele gereckte Stinkefinger erleben Sie jeden Morgen im Berufsverkehr auf dem Frankfurter Alleenring.
Zum Glück sind ca. 2.500-3.000 Polizisten zusammengezogen worden. Allein daran kann man schon erkennen, dass diese „Nazis“ wirklich wahnsinnig gefährlich sein müssen! Eine solch hohe Anzahl Polizisten wird jedoch nur benötigt, um den linken Mob davon abzuhalten, die Teilnehmer einer genehmigten Mini-Demo zusammenzuschlagen.
Die Erfolgsmeldung des linken Bündnisses lautet „Den Nazis lautstark und wirksam entgegengetreten!“
Was will uns die FR mit einem solchen Artikel eigentlich sagen?
– Fortsetzung folgt –
Rechts und Links und Mittendrin
3. Szene – In Gefahr und größter Not?
Die FR leiert eine epd-Pressemitteilung über eine Razzia bei Rechtsextremen herunter, nein eine „Razzia gegen Bande von Rechtsextremen“. Bande, Bande, Bande – wo hab‘ ich das bloß schon mal gelesen? Ach ja, die Terror- und Killerkommandos der Baader-Meinhoff-Bande! Also höchste Gefahren- und Alarmstufe! Und was findet man bei den 22 Mitgliedern dieser Bande? „Bei den Durchsuchungen konnten die Beamten neben Unterhaltungselektronik auch Präzisionsschleudern, Messer, Pyrotechnik und Sturmhauben sicherstellen“.
Wahnsinn, da hat man geglaubt, die ewiggestrigen Rechten würden mit eigenen Musikinstrumenten Volksmusik spielen, und dann das: „Unterhaltungselektronik“! Mist, sowas hab‘ ich ja auch zuhause! Als (ehem.) Motorradfahrer und gelegentlicher Besucher einer Indoor Cart-Bahn besitze ich auch zwei schwarze (!!!) Sturmhauben. Vielleicht sollte ich derlei umgehend entsorgen. Wieviele Messer in meinem Besitz sind, wage ich erst gar nicht zu zählen. Ob die Reste vom letzten Sylvester (ein paar Chinakracher und Kanonenschläge sowie zwei oder drei Raketen), die in meinem Keller lagern, Ausdruck einer verfassungsfeindlichen Haltung sind? Bei einem – etwas aus dem Ruder gelaufenen – Kampf zwischen zwei Pfadfindergruppen waren übrigens auch „Sturmmasken“ und „Böller“ im Spiel. Zu Motorradfahrerzeiten hatte ich auch immer einen Vorrat an Benzin im Keller – wegen der besseren Einfüllmöglichkeit oft in Flaschen. Zum Glück besitze ich keine Zwille.
Wenn man diese Funde mit denen einer stinknormalen Razzia im Bahnhofsviertel oder im Rockermilieu vergleicht: da lachen doch die Hühner.
Was will uns die FR mit einem solchen Artikel eigentlich sagen? Wie befördert derlei Schwachsinn den Kampf gegen Rechts?
– Fortsetzung folgt –
@ 36.
Sehr geehrter Schnippsel,
die, gefühlt, zunehmende Realitätsfremdheit scheint ein Problem der zeitlichen Entwickung zu sein. Sachkenntnis über „Waffen“ Spreng- und Brandmittel ist nur sehr selten über vorhanden; und dann oft fragmentarisch.
Ganz zu Schweigen vom „dual-use“ Charakter von Haushaltsgegenständen.
Soszusagen ein Aspekt des Pisa-Problems.
Fazit: Mehrheitlich sind halbwegs sachbezogene Gefahreneinschätzungen von Gegenständen, ganz ohne tendenziöse politische Sehhilfe, dem Einzelnen mangels Wissen kaum möglich oder durch nicht hilfreiche Tabus verhindert….
Dazu muss noch nicht einmal der irre Norweger angführt werden!
MfG Karl Müller
Rechts und Links und Mittendrin
4. Szene – Hautse, hautse imma uff de Schnauze!
„Rechte“ attakieren Parteibüros der „Linken“, „Linke“ attakieren Bekleidungsgeschäfte der Marke Thor Steinar.
Über den aktuellen Wahlkampf berichtet die FR mit der Schlagzeile „Rechter Wahlkrampf“ (in Meck-Pomm). 30 Personen nehmen an einer Wahlkampfveranstaltung teil.
Nach Einschätzung des Rechtsextremismusexperten Karl-Georg Ohse ist die Lage der NPD im Nordosten: „Verunsichert und desolat.“ Ihre Wahlchancen sieht er so: „Diesmal ist die Stimmung im Land doch anders“. Den Leuten gehe es heute besser, meint er. Vor fünf Jahren hätten auch viele aus dem PDS-Lager NPD gewählt, um dort ihren Protest abzuladen, zitiert er eine Untersuchung der Uni Rostock.
Der Berliner Tagesspiegel hingegen berichtet über den Berliner Wahlkampf und zwar darüber, dass bereits drei der 10 Berliner NPD-Kandidaten überfallen, zusammengeschlagen und mit Reizgas besprüht wurden.
Natürlich ist die eigene Gewalt immer nur Gegenwehr, die der anderen hingegen immer Selbstzweck und geplant.
Wodurch unterscheiden sich das Bedrohungs- und Gefahrenpotenzial der NPD (siehe auch Szenen 4 und 5) von dem der selbsternannten Bessermenschen von der linken Antifa?
Was sagt uns Ohses Hinweis auf die Wählerwanderung zwischen PDS und NPD? Ist es vielleicht bis zu einem gewissen Grad „zufällig“, auf welcher Seite jemand landet?
– Fortsetzung folgt –
@32 Schnippsel
Allein schon der Titel dieses Threads „Stellt hetzerische, fremdenfeindliche Autoren unter Beobachtung!“ zielt in diese Richtung.
So beklagen Sie sich, Frau/Herr Schnippsel, sogar über den Titel dieses Threads. Ich bin da allerdings völlig anderer Auffassung, zumal eine Passage meines Leserbriefes optimal mit dem Thread-Titel korrespondiert. Dort heißt es: „Wird es nicht allerhöchste Zeit, hetzerische und fremdenfeindliche Bücherschreiber und nicht nur islamistische, sondern auch christliche Hassprediger unter Beobachtung zu stellen, Herr Bundesinnenminister, anstatt ihnen auch noch weitgehend zuzustimmen?“ Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass diese Passage sozusagen die Vorlage für den Thread-Titel hätte sein können. Aber unabhängig davon, was passt Ihnen denn daran nicht? Es wird doch alles Mögliche unter Beobachtung gestellt, manchmal sogar jahrelang ganz ohne Grund, wie sich mitunter schon herausgestellt hat. Warum sollten Hetzer und Hassverbreiter, egal aus welcher Ecke sie auch kommen mögen, nicht unter Beobachtung gestellt werden? Jetzt weiß ich jedoch nicht, ob Sie auch Fragen zu beantworten geneigt sind, Frau/Herr Schnippsel, oder ob Sie lediglich die weitere Flut Ihrer Fortsetzungen an den Mann und die Frau bringen möchten. Sollten Sie tatsächlich die Güte haben zu antworten, würde mich noch interessieren, woher Sie wissen wann Bronski eingeschult wurde bzw. die Grundschulbank drückte, und was das mit dem Thema zu tun hat. So, nun warte ich zunächst einmal ab, wie Sie gedenken zu verfahren. Ggf. habe ich noch die eine oder andere Frage.
mfg
Jutta Rydzewski ()
() = Passage gelöscht
von Bronski
Hallo Frau Rydzewski,
so falsch ist die Mahnung zur Zurückhaltung heir garnicht.
Die Forderung: “Stellt hetzerische, fremdenfeindliche Autoren unter Beobachtung!“Stellt hetzerische, fremdenfeindliche Autoren unter Beobachtung!”
finde ich ohne Definitionen völlig verfehlt. Denn so belit es der eigenen Fiktion vorbehalten was unter den Begriffen zu verstehen sei.
Garnicht mal so fern der irrsinnigen Logik des Hexenhammers und eher „typisch deutsche“ Befindlichkeitslyrik. Ähnlich den unqualifizierten Einlassungen zum Fall „Eisenberg“ & Co, die leider auch bei der FR sehr fragwürdig und inkompetent abgehandelt werden.
Zu einer gewinnbringenden Fallanalyse ist damit nichts beigetragen, oder wollen Sie solche Schwammigkeiten wirklich als Handlungsgrundlage für die Kriminalprävention bemühen? Wer soll das personell leisten ohne gegen das Willkürverbot zu verstoßen?
MfG Karl Müller
@schnippsel
Mir gelten diejenigen, die Recht zu Unrecht werden lassen und die, die sich daraus eine Pflicht zum Widerstand herleiten, gleichermaßen als Feinde der Demokratie.
Ganz einfach deshalb, weil beide glauben, sie hätten Ziele, die ein Überschreiten der demokratischen Regeln erlauben. Von beiden würde ich erwarten, daß sie die demokratischen Regeln beachten, Ich weiß, das ist unrealistisch.
Es ist aber deren Schuld, daß es nicht realistisch ist.
Was will schnippsel – abgesehen davon, dass er kein gutes Händchen bei der Wahl von Nicknamen hat – uns sagen? Ich bin ratlos.
Ein echter Wechsel der Blickrichtung wäre schön.
@40 Karl
Zum besseren Verständnis zitiere ich erneut aus meinem Leserbrief:
„Wird es nicht allerhöchste Zeit, hetzerische und fremdenfeindliche Bücherschreiber und nicht nur islamistische, sondern auch christliche Hassprediger unter Beobachtung zu stellen, Herr Bundesinnenminister, anstatt ihnen auch noch weitgehend zuzustimmen?“
Und auch Ihnen stelle ich die Frage, sehr geehrter Herr Müller, was Ihnen daran nicht gefällt. Es geht weder um Anklagen, oder gar um Gerichtsverfahren sondern um Beobachtung bei begründeten Anlässen. Nach den schrecklichen Terroranschlägen in Norwegen sollte überhaupt endlich ein Umdenken dahingehend stattfinden, dass es nicht nur bei den „Anderen“ Böse gibt, sondern das Böse auch mitten unter uns westlichen Wertegemeinschaftlern anzutreffen ist? Die seit dem 11.09.01 eingenommenen Schützengräben, das verordnete Feindbild, muss endlich mal den Realitäten angepasst werden, indem sich der Blick für Gefahren und Extremismus, über den Islamismus hinaus, erweitert. Es gibt nicht nur islamistische Hetzer und Hassprediger sondern leider auch christinistische. Und dazu gehören nun mal eben Autoren, die rassistische und fremdenfeindliche „Botschaften“ verbreiten. Die „Beobachter“ sollten also nicht nur Moscheen und alles was irgendwie nach links riecht beobachten, sondern könnten z.B. schon fündig werden, wenn sie die Teilnehmer an öffentlich-rechtlichen Talkshows beobachten würden. Was da mitunter zu hören ist, und ständig schlimmer wird, könnte bereits ausreichen, den Einen oder Anderen zumindest aus dem öffentlich-rechtlichen Verkehr zu ziehen. Allerdings geschieht eher das Gegenteil. Die Sarrazyniker, Broders und Konsorten werden jetzt, nach Norwegen, erst recht „nachgefragt“. Und was das im Kaptalismus, der sich im Übrigen immer mehr zum Zombiismus entwickelt, bedeutet, ist klar. Die Geschäfte laufen auf Hochtouren. Die Hetzer und Hassverbreiter in Wort und Schrift haben sozusagen gerade jetzt Hochkonjunktur. Ich halte das für pervers. Dass diesen Gestalten immer wieder öffentlich-rechtliche Plattformen angeräumt werden, wo sie ihren Sermon verbreiten können, ist nicht weniger pervers. Ich verstehe sowieso nicht, dass insbesondere das ZDF mit Frey, Schausten, Hahne, Theveßen und Konsorten, was immer mehr zu einem neoliberalen Propagandaladen verkommt, mit Zwangsgebühren weiterhin fett gemacht bzw. gehalten wird. Und dann noch dieses unsägliche schon an Körperverletzung grenzende ExpertenUNwesen. Der Blödsinn, wie er z.B. anlässlich der norwegischen Terroranschläge verbreitet wurde, war einfach nicht mehr auszuhalten. Das hielt die „Experten“ allerdings nicht davon ab, dem Blödsinn weiteren Blödsinn zuzufügen. Also, Herr Müller, um auf meine Frage zurückzukommen, die ich schon Frau/Herrn Schnipssel gestellt habe. Was haben Sie dagegen, dass Hetzer und Hassverbreiter, egal aus welcher Ecke sie auch kommen mögen, unter Beobachtung gestellt werden?
mfg
Jutta Rydzewski
Mensch bleibt Mensch
6. Szene – Der Lack blättert ab
Wie dünn der religiöse, moralische oder zivilisatorische Lack ist und wie schnell er ab ist, zeigt sich nach dem furchtbaren Anschlag von Oslo und dem noch furchtbareren Massaker deutlich – sowohl auf Seiten des Täters als auch in der Reaktion darauf. Aber bereits im bundesrepublikanischen Alltag zeigt sich, dass es damit nicht sehr weit her ist.
Da wird der Täter von Oslo rasch zur „Killer-Bestie“, im Fall Daschner/Gäfgen hält ein beachtlicher Teil der Deutschen „ein bisschen Folter“ für angebracht, immer wieder taucht die Forderung nach der Todesstrafe auf. Rechte und Linke in der BRD töten Andersdenkende oder schlagen sie zusammen, billigen und beklatschen deren physische oder mediale Verfolgung oder gar Vernichtung. Namen , Anschriften, Telefonnummern und Mailadressen des jeweiligen Gegners werden samt Fotos auf Flugblättern oder Websites veröffentlicht, um „Hausbesuche“ anzuregen.
Wo bleibt das christliche Abendland mit Aufforderung der Bergpredigt „Liebet eure Feinde. Tut Gutes denen, die euch hassen.“? Wie schnell ist der Merksatz „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg‘ auch keinem anderen zu“ oder „Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest!“ vergessen. Gerade im Extremfall zeigt sich, was die Grundaussage unserer Verfassung wert ist: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
Die C-Parteien berufen sich auf ihr „christliches Menschenbild“. Zitiert nach der Website der Konrad-Adenauer-Stiftung:
„Menschen- bzw. Personwürde heißt nach christl. Verständnis, daß jedem, der Menschenantlitz trägt, in jeder Phase seines individuellen Entwicklungsstands und unabhängig von seinen Eigenschaften und Leistungen ein unbedingter Wert zukommt, der – negativ – jede instrumentalisierende Verrechnung verbietet. Zugleich fordert die Achtung der Menschenwürde – positiv -, die vielfältigen Dimensionen entfalteter personaler Existenz in den Blick zu nehmen, die aus der Bestimmung des Menschen zur Freiheit und Verantwortung und aus seinen materiellen und geistigen, individuellen und sozialen Bedürfnissen resultieren. Damit rücken die Grundansprüche des Menschen ins Zentrum, die in der Formulierung der Menschenrechte ihre Rechtsgestalt erhalten haben: in den persönlichen Freiheitsrechten, in den politischen und gesellschaftlichen Mitwirkungsrechten und in den sozialen Grundrechten. Der gesellschaftlichen Anerkennung dieser grundlegenden Rechte zum Durchbruch zu verhelfen und diese Rechte in einem optimierenden Gleichgewicht für alle Menschen innerhalb der nationalen und internationalen Rechtsgemeinschaften konkret durchzusetzen, ist Aufgabe einer am christl. M. orientierten Politik.“
(Auszug aus: Lexikon der Christlichen Demokratie in Deutschland, Hg.: von Winfried Becker, Günter Buchstab u.a., Paderborn 2002,
S. 676 – 679)
So schwer es auch ist: Kindesmörder vom Schlag eines Gäfgen (samt seiner Forderung nach Entschädigung), Pädophile und eben auch politische oder religiöse Extremisten müssen wir aushalten.
Bleibt eine Ungereimtheit. Bei türkisch-palästinensisch-arabischen Intensivtätern habe ich des öfteren entschuldigende Erklärungen gelesen. Natürlich liegt dabei der Fehler nicht bei den Tätern, denn sie haben eine „kulturelle Prägung“ und „Gewalterfahrung“, die man respektieren müsse. „Sie fühlen sie sich von der Mehrheitsgesellschaft zurückgewiesen“ oder gar „beleidigt“, „sie sehen keine Perspektive“, sie haben irgendwelche „Defizite“. In Fernsehfeatures gibt man ihnen Gelegenheit, sich zu äußern (unlängst zum Fall Hatun Sürücü). Ich kann mich nicht erinnern, derlei über rechtsextremistische Täter in den Medien gelesen oder gesehen zu haben.
Aberwitzige Beträge werden aufgewendet, um Migranten ihre Bringeschuld der Integration zu erleichtern. Die Gelder für die Rückgewinnung Rechter und Rechtsextremer werden gekürzt oder ganz gestrichen.
– Fortsetzung folgt –
Wer lesen kann, ist im Vorteil. Auf der Blogseite „Über Bronski“ (http://www.frblog.de/ueber-bronski/) steht: „Gestatten – Bronski. 46 Jahre alt“. Das hätte auch Frau () [Rydzewski] auffallen können.
Nach den ebenfalls allseits bekannten Rechenregeln eines Adam Riese ergibt sich als Bronskis Geburtsjahr: 2011-46=1965
1972, als der Extremistenerlass erging, war Bronski also ca. 7 Jahre alt. Ob er die Zeit des „Deutschen Herbstes“ 1977, also im Alter von 12 Jahren, bewusst und aktiv miterlebt hat, wage ich zu bezweifeln. Dagegen: „Ich war dabei.“
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von Bronski
Ein Schnippsel (auch: Schnipsel) ist ein „kleines Papier-Stück; Ausschnitt aus einem Werk (Film, Buch, Text, Code u. a.)“. Es ist also nur ein Teil eines Ganzen, ein Fragment. In Analogie zum Verb „schnippen“ ist darin auch das „in die Runde werfen“ enthalten.
Als Nickname ist dieser Begriff also ideal gewählt, weil er – entgegen der Alles- und Besserwisserei von Frau () [Rydzewski] – die Ausschnitthaftigkeit der eigenen Beiträge mitreflektiert. Oder, um es mit Bert Brecht zu sagen:
Dies ist nun alles und ist nicht genug,
doch sagt es euch: ich bin noch da.
Dem gleich ich, der den Backstein mit sich trug,
der Welt zu zeigen, wie sein Haus aussah.
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von Bronski
Jutta Rydzewski ruft gerade dazu auf, wovon Norwegens Ministerpräsident Jens Stoltenberg zu Recht gewarnt hat: Wegen Taten von Extremisten die Freiheit und Offenheit unserer Gesellschaft einzuschränken. Sie ruft nach einer Zensurbehörde (zumindest für die öffentlich-rechtlichen Talkshows), deren Leitung sie wahrscheinlich am liebsten selber übernehmen möchte. Dann könnte sie auch selber definieren, wer als „Hetzer und Hassprediger“ einzustufen sei. Sonst könnte nämlich jemand auf die Idee kommen, eine Jutta Rydzewski polemisiert und polarisiert nicht weniger als etwa Sarrazin und Broda.
Sehr geehrte Frau Rydzewski,
wahrscheinlich habe ich mein Anliegen hierzu nicht deutlich genug formuliert. Denn was genau soll eigentlich von wem beobachtet werden, wenn diese Beobachtung abseits der Veranlassungskriterien von StA und deren Hilfsbeamten geschehen soll.
Denn entweder liegt ein begründeter Tatverdacht vor und ist abzuklären, oder eben nicht.
Ihr Verweis erscheint mir sehr irritierend, da gerade diese Grundlagen rechtsstaatlichen Handelns nicht zum Zuge kommen sollen? Welche Form der Ermächtigung soll denn nun für wen gelten? Dazu finde ich keine Antwort. Die nicht fassbaren Termini des Thread-Titels halte ich ohne Definitionen auch für eine Variante von „Hetze“.
Daher bitte ich um Klärung was hier eigentlich gemeint sein soll, eine besondere Form von „political-correctness“ doch wohl hoffentlich nicht?
Natürlich muss ein wehrhafter Staat das ganze Extremistenspektrum beobachten, alles andere ist auch nicht angemessen. Leider wird dabei aber eine gewisse Schwerpunktbildung durch unsere politische Klasse betrieben die, wie so oft, nicht mit der Wirklichkeit zu tun hat.
„Verrückte“ und „Rationale“ Innentäter sind nichts Besonderes, nur finden diese oft nicht entsprechendes Medieninteresse.
Den ÖR samt „passenden Experten“ kann man getrost vergessen, hier werden nur vorgefertigte, einfache Antworten präsentiert die meist keinem Anspruch an fachlichen Tiefgang genügen. Instrumentalisierungsdebatten um sogn. Terrorismus /Innere Sicherheit mögen hier als Beispiel für die Verkommenheit der Akteure stehen. Dagegen hatte die DDR
Wenigstens noch darauf verzichtet sich die „Rotlichtbestrahlung“ auch noch über eine Abgabe bezahlen zu lassen.
Leider krankt natürlich euch der Versuch einer fachgerechter Analyse solch komplexer Taten immer an dem Problem Öffentlichkeit. Denn natürlich verfügen nicht viele Menschen über genügend Fakten & Fachwissen um ungezwungen darüber sprechen zu können.
Auszugsweise habe ich mir das „Manifest“ angetan, für die Prävention gibt das Machwerk einiges her, aber letztlich vermeiden kann man einen solchen Fall leider gar nicht. Das einzige wirkliche Hemmnis kann hier nur in der wahnhaft gestützten Unfähigkeit des Täters gefunden werden.
Und Sie können mir durchaus die Einschätzung abnehmen, das die Norweger im aktuellen Fall noch recht gut weggekommen sind was die Zahl der Geschädigten angeht.
Zum Schluss noch mal meine Frage:
Was genau meinen Sie mit Beobachtung, wenn die üblichen rechtsstaatlich vorgesehenen Organe nicht gemeint sind?
Mit freundlichen Grüßen Karl Müller
@ Schnipsel
# 36: epd ist eine Nachrichtenagentur. Sie gibt keine Pressemitteilungen heraus, sondern Agenturmeldungen. Die sind, genauso wie die Meldungen anderer Agenturen, in einem Agenturdeutsch verfasst, das vor allem neutral zu sein versucht. Das Wort „Bande“ mag da seitens der FR reinredigiert worden sein. Dass in der Meldung dann aufgezählt wird, was bei der Razzia gefunden wurde, ist hingegen dieser Sachlichkeit geschuldet. Sie leiten daraus ab, dass diese Rechtsextremen ungefährlich seien, weil dort Unterhaltungselektronik und Pyrotechnik gefunden wurde? Hängen Sie sich mal nicht zu weit aus dem Fenster.
# 45: Ich bin derzeit 47 Jahre alt (muss die entsprechende Seite mal wieder aktualisieren) und habe den Deutschen Herbst sehr bewusst miterlebt. Beim Radikalenerlass sieht es etwas anders aus. Aber auch an die Mondlandung erinnere ich mich noch gut. Nur zur Info.
Noch ein Wort zur Wahl der Überschrift dieses Threads, unter der diese Leserbriefe übrigens auch in der Print-FR veröffentlicht wurden: Es ist in der Rubrik „Schlagseite“, also der Blog-Rubrik, in der die Leserbriefe veröffentlicht werden, von Anfang an wohlgepflegter Usus gewesen, diese Überschrift möglichst einem der Leserbriefe zu entnehmen. In diesem Fall, das sei zugegeben, handelt es sich um eine provozierende Wahl. Sie thematisiert die Wahrnehmung, dass unsere Staats- und Verfassungsschutzorgane auf dem rechten Auge blind seien, während bei Linksextremisten genauer hingesehen werde.
Dass es übrigens nicht ganz so leicht zu sein scheint, auch Rechts richtig hinzusehen, wurde in einem FR-Artikel thematisiert, der sich mit der Überwachung von rechten Foren und Blogs wie PI beschäftigte.
@47 Abraham
Zunächst einmal bleibt festzuhalten, dass Sie es offenkundig vorziehen über mich zu schwadronieren, anstatt sich unmittelbar mit mir ins Benehmen zu setzen, wie das eigentlich hier üblich sein sollte, und auch in aller Regel ist. Ich biete Ihnen also an, sich zukünftig direkt an mich zu wenden, wenn Sie mir etwas mitzuteilen haben, anstatt nebulöse und verschlungene Umwege zu gehen, bei denen auch die Gefahr besteht, dass Sie sich verlaufen. Allerdings müssen Sie es schon ertragen können, dass ich mich klarer und deutlicher auszudrücken pflege als Sie. Ansonsten besteht Ihre Nachricht mal wieder aus haltlosen Unterstellungen, Spekulationen und unsinnigen Mutmaßungen. Ich rufe nicht dazu auf, die Freiheit und Offenheit unserer Gesellschaft einzuschränken, sondern ganz im Gegenteil. Ich halte es für verheerend, und mit einer offenen und freien Gesellschaft nicht vereinbar, Hetzern, Hasspredigern, geistigen Brandstiftern usw. ein öffentlich-rechtliches Forum zu bieten. Für mich ist es z.B. unerträglich, dass auch ich mich per Zwangsgebühren daran beteilige, beteiligen muss, einem Sarrazin für seine rassistischen Hetzereien ein öffentliches Forum zur Verfügung zu stellen. Ich muss niemanden anerkennen, auch keinen ehemaligen Bundesbanker und Senator, der sich laut Gutachten des Moses-Mendelssohn-Zentrum in Potsdam, eindeutig rassistisch und speziell gegen Migranten herabwürdigend geäußert hat. Punkt.
Sollten Sie noch weitere Fragen haben, nur zu. Aber dann gehen Sie den geraden, direkten und offenen Weg. Sie müssten doch noch wissen, was ich Ihnen erst kürzlich dazu an die Hand gegeben habe. Zur Erinnerung: Zitieren Sie mich exakt, reißen Sie nichts aus dem Zusammenhang, stellen Sie nichts um, und vor allen Dingen interpretieren sie mich nicht willkürlich, in dem von Ihnen gewünschten bzw. beabsichtigten Sinne. Zitieren in Gänsefüßchen, darunter schreiben Sie Ihre Auffassung, Zustimmung oder Ablehnung, und Sie werden von mir sicherlich eine Antwort erhalten.
@48 Karl
Betrachten Sie es bitte nicht als unhöflich, sehr geehrter Herr Müller, wenn ich Sie nicht in gesonderten Form anposte, sondern der Einfachheit halber hier noch sozusagen „unterbringe“. Ich kann es auch relativ kurz machen. Sie sagen: „Natürlich muss ein wehrhafter Staat das ganze Extremistenspektrum beobachten, alles andere ist auch nicht angemessen.“ Einverstanden. Genau das habe ich auch gemeint, obwohl ich es, zugegeben, etwas drastischer ausgedrückt habe. Eben das GANZE Spektrum. In diesem Zusammenhang kann ich nur dringend empfehlen, dem Link von Bronski in seiner Zuschrift @49 zu folgen. Natürlich muss „Beobachtung“ nach ganz klaren rechtsstaatlichen Kriterien stattfinden. Auch darüber sind wir uns völlig einig. Ich befürchte sogar, dass sich unsere so genannten „Dienste“ eben nicht bzw. nicht immer an rechtsstaatliche Standards halten, wie ich überhaupt Geheimdienste mit einem demokratischen Rechtsstaat grundsätzlich für nicht kompatibel halte. Ich weiß, ich weiß, dennoch müssen die Schlapphüte vorgeblich sein, auch wenn ich bei allem was so geheim ist, erhebliche Bedenken habe. Ich möchte gar nicht wissen, was Geheimdienste schon alles angerichtet haben, weil sie sich über das Recht wähnten. Einiges ist ja bekannt. Aber das ist ein anderes Thema. Was Sie über die Öffentlich-Rechtlichen ausgeführt haben, deckt sich weitgehend mit meiner Auffassung, obwohl ich auch in diesem Zusammenhang wiederum „deutlicher“ formuliert habe. Ich hätte Ihnen gerne, weil das so gut passt, auch noch einen Hinweis gegeben, wo in einem Artikel der FR diese billige Show, der Sarrazin“ausflug“ in Kreuzberg, bei „Aspekte“ im ZDF kommentiert bzw. beschrieben wird. Finde ich aber leider nicht. Aber genau daran ist erkennbar, die christinistischen Rassisten und Hassprediger haben Hochkonkunktur, und die Öffentlich-Rechtlichen beteiligen sich auch noch an dieser jämmerlichen Farce.
mfg
Jutta Rydzewski
Dumm oder hilflos oder beides?
7. Szene – Verführer aller Orten
Wie dünn der religiöse, moralische oder zivilisatorische Lack ist und wie schnell er ab ist, zeigt sich nach dem furchtbaren Anschlag von Oslo und dem noch furchtbareren Massaker deutlich.
Was dem einen seine zionistische, dem anderen seine islamische, ist dem Dritten seine rechtspopulistische Weltverschwörung. Bevor auch nur ansatzweise geklärt ist, wie der Täter von Oslo zu seiner Tat gekommen ist, haben einige die wahren Täter ausgemacht: „Rechtspopulisten“ und zwar „aus der Mitte der Gesellschaft“. Viel Feind, viel Ehr! Da bleiben als die Guten ja nur noch die links von der Mitte übrig.
Geflissentlich wird wird „übersehen“, dass der Täter von Oslo seine Verbrechen bereits seit 9 Jahren geplant hat. Die Radikalisierung, die zu seinem Entschluss führte, hat demnach vorher stattgefunden. Ein häufig zu beobachtender Mechanismus besteht darin, all das, was nach einer Entscheidung passiert, nur zur Bestätigung des bereits gefassten Entschlusses zu verwenden. „Tunnelblick“, „selektive Wahrnehmung“, „selbsterfüllende Prophezeiung“ bilden das begriffliche Umfeld dieses Phänomens. Dabei ist es völlig egal, aus welcher Quelle man die Rechtfertigung schöpft. Wieviele Rechte und Rechtsextreme führen doch – fälschlicherweise oder zu Recht? – Rosa Luxemburgs Ausspruch „Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden“ im Munde?! [1] und [2]
Es verwundert natürlich nicht, dass diejenigen, deren eklatantes Versagen in der Ausländer- und Integrationspolitik offensichtlich ist, ihre Kritiker mit Bezeichnungen wie „Rechtspopulisten“ und „Islamkritikern“, gerne auch mal „Islamhasser“ oder „Muslimfeinde“, versehen. Nach der Haltet-den-Dieb-Methode werden die Überbringer der schlechten Nachricht als deren Urheber diffamiert.
Der Topos [3] von Verführer und Verführten wird in Deutschland besonders gerne verwendet. So konnte sich das deutsche Volk seiner Verantwortung als Täter und Mitläufer dadurch erledigen, dass es sich als von Hitler verführt reinwusch. Die Stützen des SED-Regimes waren natürlich ebenfalls durch die Partei Verführte. Man kann damit gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Neben der Selbstentlastung sind Sündenböcke schnell und einfach auszumachen.
Auch im Alltag ist es natürlich angenehmer, wenn man auf eine „Geiz ist geil“-Werbung hereingefallen ist, sich als ein von der Werbung Verführter hinzustellen als zu sagen „Mannomann, was bin ich dämlich!“ Schuld sind halt immer die anderen.
Broder et al. für die Verbrechen von Oslo in Haftung zu nehmen, als „Brandstifter“, ist ja an sich schon unsinnig. Wer das aber so sieht und im Gegenzug die Verbrechen islamischer Attentäter, die sich ausdrücklich auf den Koran beziehen, nicht ebenso dem Islam anlastet, hat seine Glaubwürdigkeit verspielt.
Man stelle sich nur vor, irgend ein Mensch würde während einer Talkshow in ein Fernsehstudio stürmen, einen Teilnehmer (am besten Arnulf Baring) mit einem Messer abstechen und sich für diese Tat auf die hetzerischen Blog-Beiträge (bei ARD, ZDF und diversen zeitungen) einer Frau Rüttsche gegen „Baring und die Sarrazyniker“ berufen. Wetten, dass Frau Rüttsche jeglichen Zusammenhang zwischen ihren Äußerungen und der Tat entrüstet von sich weisen würde?
– Fortsetzung folgt –
[1] „“Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei – mögen sie noch so zahlreich sein – ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden. Nicht wegen des Fanatismus der »Gerechtigkeit«, sondern weil all das Belebende, Heilsame und Reinigende der politischen Freiheit an diesem Wesen hängt und seine Wirkung versagt, wenn die »Freiheit« zum Privilegium wird.“ – Die russische Revolution. Eine kritische Würdigung, Berlin 1920 S. 109; Rosa Luxemburg – Gesammelte Werke Band 4, S. 359, Anmerkung 3 Dietz Verlag Berlin (Ost), 1983.“
[2] Siehe auch: „Freiheit ist immer die Freiheit der Anderen – Rosa Luxemburgs Entdeckung eines radikal sozialen Freiheitsbegriffs“, http://www.freitag.de/2000/39/00392101.htm:
„Dort, wo andere Freiheit als das Recht des Einzelnen auf Willkür sehen, das nur am Recht der anderen auf gleiche Willkür seine Grenze findet – dort, wo andere Freiheit als natürliches Recht des Einzelnen sehen, das nur durch die gleichen natürlichen Rechte anderer beschränkt wird, – dort erkennt Rosa Luxemburg, dass Freiheit ein gesellschaftliches, ein verpflichtendes Verhältnis von Menschen zueinander ist. Und der Kern dieses Verhältnisses ist ein Verhalten, in dem Menschen die Freiheit anderer Menschen ermöglichen.
Gegen jeden Opportunismus gewandt, forderte Rosa Luxemburg, dass Freiheit, damit sie wirkliche Freiheit ist und nicht der verdeckte Zwang zur Anpassung, die Freiheit der anderen als Andersseiende ermöglichen müsse. Das Verhalten als freier Mensch, so versteht und praktiziert sie es, besteht genau darin, anderen die Möglichkeit zu geben, als Andere frei zu sein. Bevor Freiheit ein Recht ist, ist sie eine Pflicht. Die Gleichheit in der Freiheit ist eine Gleichheit der Verschiedenen.“
[3] Im modernen Verständnis bedeutet Topos Gemeinplatz, stereotype Redewendung, vorgeprägtes Bild, Beispiel oder Motiv.
Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.
Nun, es gibt Grenzen, wie sehr „anders“ man denken darf.
Dumm oder hilflos oder beides?
8. Szene – Schuld war nur der Bossa Nova
In Blick in die Geschichte bringt einen interessanten Querbezug zu Tage. 1914 bewilligte die SPD die Kriegskredite. Als nach Kriegsende 1918 heimkehrende Soldaten und Arbeiter rebellierten, wurden sie unter dem SPD-Polizeiminister Noske niederkartätscht. Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg wurden ermordet.
Bei Demonstrationen zum 1.Mai führte die KPD Transparente mit der Aufschrift „Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!“ mit. Diese Parole fand auch später in den bundesrepublikanischen Demos der APO häufige Verwendung.
Der Täter von Oslo hat, soweit man weiss, seine Verbrechen ausdrücklich gegen die sozialdemokratische Regierung und ein sozialdemokratisches Jugendlager begangen. Sind also, entgegen der Rechtspopulismus-These gar die Kommunisten die Stichwortgeber?
Welche Rolle spielt eigentlich John Stuart Mill, englischer Philosoph und Ökonom und einer der einflussreichsten liberalen Denker des 19. Jahrhunderts, auf den sich der Täter von Oslo ebenfalls „beruft“? Auch ein „Brandstifter“ und Verführer?
Man könnte fragen, warum einige wenige auf Verführer reinfallen, viele andere aber nicht. Wie funktioniert eigentlich der Übergang von der Ideologie zur Tat? Lässt sich da überhaupt ein Kausalzusammenhang herstellen?
Ob sich ein Mensch nach der Lektüre kritischer, provokanter, zynischer, beleidigender Artikel betrinkt, sich denFrust aus den Knochen joogt, sich beleidigt zurückzieht oder in einer Ingroup abkapselt, sich in einschlägigen Blogs verbal austobt, seine eigene Position in Frage stellt, sich einer fundamentalistischen Gruppe anschließt, sich in seinem latenten Hass bestätigt oder gar zur Tat gedrängt fühlt – all das bleibt immer seiner eigenen Entscheidung überlassen. (Zumindest dann, wenn das prinzip der Willensfreiheit zugrundelegt.)
– Fortsetzung folgt –
@ Jutta Rydzewski
Nehmen Sie zur Kenntnis, dass Sie nicht die Blogregeln bestimmen und mir nicht vorzuschreiben haben, über was oder mit wem ich wie zu diskutieren habe. Wer von uns beiden sich klarer und deutlicher auszudrücken pflegt, mögen andere beurteilen.
Ich habe aufgehört, mit Ihnen direkt zu diskutieren, weil Sie nicht auf Gegenargumente eingehen, sondern lediglich Ihre – oft unbelegten – Bewertungen wiederholen.
@jutta
„anstatt sich unmittelbar mit mir ins Benehmen zu setzen“
Naja, wie gesagt, da fehlt es doch sehr am Benehmen ihrerseits.
@ Jutta Rydzewski
Auch ich würde befürworten, dass Sie in Ihren Gesprächspartnern eher eben dies sehen: Gesprächspartner. Die sind nicht zwangsläufig Ihre Gegner.
@ BVG #52
Gerade teilt mir Bronski mit: „Ihre Serie widerspricht dem Geist dieses Blogs; weitere Fortsetzungen werden nicht geduldet. Bringen Sie Ihre Argumente und Einwände im Disput mit Gesprächspartnern unter.“
Er ist hier der Chef. Da es zum meinen bisherigen Einlassungen Rückmeldungen gab, ging ich davon aus, themabezogene Beiträge eingestellt zu haben. Ja, ich war doch tatsächlich der Meinung, meine Aussagen hätten sich auf Bronskis Einleitung, die dazu veröffentlichten Leserbriefe, Bronskis weitere ausführliche Einlassung und die vorausgehenden Beiträge diverser Blogteilnehmer (ohne sie namentlich anzuführen) sowie auf das Oberthema bezogen.
So müssen Sie nun auf meine Antwort auf Ihren (berechtigten) Einwand verzichten, die ich in einem folgenden Teil „meiner Serie“ schon vorbereitet habe.
@ Schnippsel
Sie haben hier einen Thread im Thread zu starten versucht, eine eigene Artikelserie. Das waren nur aus ziemlicher Entfernung betrachtet Diskussionsbeiträge. Rückmeldungen haben Sie bekommen, auf andere Diskussionsbeiträge sind Sie mit Ihren vorbereiteten Stücken nicht eingegangen. Schreiben Sie mir einen Gastbeitrag, in dem Sie Ihre Gedanken aber dann bitte konzentrierren. Den kann ich in einem eigenen Thread veröffentlichen, wie wir das schon mal gemacht haben, und alles ist in Ordnung.
@52 Abraham
…”Nehmen Sie zur Kenntnis, dass Sie nicht die Blogregeln bestimmen und mir nicht vorzuschreiben haben, über was oder mit wem ich wie zu diskutieren habe.” …
Erneut zitieren Sie mich falsch. Ich habe Ihnen in @50 nix vorgeschrieben sondern etwas angeboten. In diesem Zusammenhang hatte ich auch keine Blogregeln bestimmt, sondern fundamentale Voraussetzungen für einen Dialog aufgezeigt .
“Ich habe aufgehört, mit Ihnen direkt zu diskutieren, weil Sie nicht auf Gegenargumente eingehen, sondern lediglich Ihre – oft unbelegten – Bewertungen wiederholen.”
Natürlich können Sie aufhören mit was Sie wollen, allerdings ist Ihre Begründung in diesem Fall unzutreffend. Doch auch wenn Sie aufgehört haben mit mir direkt zu diskutieren, werde ich auch zukünftig darauf aufmerksam machen, wenn Sie ÜBER mich Unsinn verbreiten, wie z.B. in Ihrer Zuschrift @47.
@54 Bronski
Keine Sorge, Gegner sehe ich ich hier grundsätzlich nicht, auch dann nicht, wenn Blog-Teilnehmer es vorziehen ÜBER mich zu schwadronieren, anstatt sich MIT mir direkt ins Benehmen zu setzen. ()
mfg
Jutta Rydzewski
() = Passage gelöscht
von Bronski
@ Bronski #56
Nein, Bronski, ich habe hier keinen eigenen Thread zu starten versucht, sondern ich habe zu folgenden Fragen Stellung genommen, die Sie selbst, die von Ihnen zitierten Leserbriefschreiber und Blogteilnehmer aufgeworfen haben.
Ihre zentrale These, die ich in verschiedenen Facetten beleuchte, lautet nach meinem Verständnis: „Es gibt Menschen, die durch die Publizierung ihrer extremen Meinung ein ‚Klima‘ schaffen, das andere Menschen zu bösem Tun anstiftet oder ihr Tun legitimiert. Als Konsequenz muss man die Meinungsextremisten (auch „Hetzer“, „Fremdenfeinde“, „Islamhasser“, „Rechtspopulisten“ genannt) unter Beobachtung stellen.“
Es geht in Ihrer These und folglich bei meiner Antwort um 5 Fragenkomplexe:
* „Rechts“ gegen „Links“ (wg. „Rechts“populisten“)
* Das christliche Wertefundament (wg. „Islamhasser)
* Das politische Wertefundament (wg. „Beobachtung von Autoren“)
* Verführer und Verführte (wg. „Brandstifter“)
* Lösungsansätze
Die Antworten darauf habe ich in kleinere Brocken (halt „Schnippsel“) aufgeteilt, was allerdings weniger vorbereitet war als vielmehr ähnlich wie „die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“ (Kleist) sich erst beim Schreiben entwickelte.
1. „Links“ ist besser als „Rechts“
2. „Unter Beobachtung stellen“ – ein historischer Hinweis auf Gesinnungsschüffelei und Berufsverbot
3. Kann, soll, darf man ein formelles Bekenntnis zur FDGO verlangen? Stellt sich jemand, der ein solches nicht ablegt, ausserhalb der bundesrepublikanischen Gesellschaft?
4., 5., 6., 7. Wie informiert uns die FR über extreme/extremistische Gruppen und Vorgänge? Zwischen Kleinreden und Dämonisierung. Wen, was und wie beobachtet die FR bereits heute und wie bewertet sie ihre Beobachtungen? Legitimiert die Gewalt der einen die Gewalt der anderen? Ist Wirklichkeit mit der politischen Arschbacken-Theorie von Rechts und Links überhaupt noch fassbar?
8. Wie kann, soll, darf man mit Menschen umgehen, insbesondere solchen, die das so oft beschworene gemeinsame christliche Fundament verlassen haben oder nie auf ihm standen?
9. Wie kann, soll, darf man mit Menschen umgehen, insbesondere solchen, die die Freiheits- und Bürgerrechte infragestellen oder gar missbrauchen? Verführer und Verführte.
10. Warum fallen die einen auf Verführer herein, andere nicht? Der zentrale Begriff der Willensfreiheit.
11. Bronskis untauglicher Lösungsvorschlag 1 (noch nicht „abgeliefert“)
12. Bronskis untauglicher Lösungsvorschlag 2 (noch nicht „abgeliefert“)
13. Alternativen zu Bronskis Lösungsvorschlägen (noch nicht „abgeliefert“)
Schade, dass nun gerade die Teile 10.-13. wegfallen. Aber wenn’s denn sein soll…
Hallo Frau Rydzewski,
natürlich können Sie mich in den Text einfügen.
Es ist übrigens schon davon auszugehen, dass es ein bemühen gibt das ganze Spektrum zu beobachten, sicher auch mit wechselnder Schwerpunktbildung. Aber wie immer, wenn es in den ND-Bereich hineingeht, es diskutiert sich schlecht mit Vermutungen.
Das mit dem Nachweis rechtsstaatlichen Handelns wäre ein weiterer Aspekt der leider kaum zu klären ist, wer hier ohne Misstrauen reagiert erscheint schlicht naiv.
Sind unsere Dienste wirklich auf dem rechten Auge blind? Aus Sicht des Aufklärungspotenzials wohl eher nicht, nur was geschieht mit den anfallenden Erkenntnissen? Werden diese alle in der Eingangsreihenfolge abgearbeitet oder wird priorisiert, eventuell um mit Hauspolitik an besser Mittelzuweisungen und Stellen zu kommen, oder gar um die innenpolitische Landschaft mitzugestalten?
Können wir nicht falsifizieren, mancher Vorgang legt immerhin den Verdacht der Einflussnahme nahe.
Das „Affentheater“ im ÖR ist wirklich tragisch, aber auch symptomatisch für eine zunehmend selbstreferentielle Politische Klasse die sich nur noch mit „ihren“ weitgehend konformistischen Multiplikatoren austauscht. Da kommt natürlich jeder Anschlag aus dem Nichts. Eine etwas sachbezogenere Diskussion ist dort nicht möglich! Der ABB-Fall zeigt aber auch die Grenzen für eine solche Erörterung, unsere Bevölkerung wäre einem solchen Vorgang(Diskussion) weitgehend hilflos ausgeliefert, denn ohne Sachkenntnis ist bei diesem Thema nichts zu gewinnen!
Im Algemeinen schätze ich die FR sehr, nur ist auch hier die Berichterstattung gelegentlich so durch ideologische Sicht ins Absurde verzerrt das man eigentlich nur noch von Hetze sprechen kann. Die kruden Texte zu Fall Eisenberg stechen da besonders negative hervor und erweisen jedem Versuch kritischer Faktenwürdigung einen Bärendienst.
Ähnlich fragwürdig treibt es der ÖR, aber nicht nur der, im Fall ABB. Für der Prävention dienliche Erkenntnisse bleibt da nichts übrig, im Gegenteil!
Die Problematik des entschlossen handelnden Einzeltäters wird dadurch nicht entschärft. Für Deutschland resultierte nur wieder die übliche, und unqualifizierte Verbotsdiskussion. Ein leidiges Thema das bei unserer politischen Klasse einfach nur falsch aufgehoben ist.
Mit freundlichen Grüßen Karl Müller
Ja, einen Gastbeitrag von Schnippsel als eigenen Thread würde ich gerne lesen und kommentieren.
@ Schnippsel
Ich habe noch mal drüber nachgedacht. Ich finde diese Art, Aufsätze in eine Diskussion hineinzuposten, weiterhin unangemessen für ein Diskussionsforum, sie widerspricht nach meiner Auffassung dem Charakter dieses Blogs. Das ist, als ob einer in einer Gesprächsrunde Flugblätter verteilt. Ich finde ferner, dass diese Beiträge im Verlauf der Postings untergehen und dass die vorgetragenen Thesen in einem eigenen Gastbeitrag wesentlich besser zur Geltung und Beachtung kämen. Das Angebot steht: Schreiben Sie einen Gastbeitrag für dieses Blog – oder formulieren Sie den 13. Teil Ihrer Flugblattserie so, dass ich ihn für einen neuen Thread als Gastbeitrag übernehmen kann. Womit ich auch sagen will, dass Sie Ihre Serie zu Ende führen können, wenn Sie noch wollen. Sie haben sich ja ziemlich Mühe gemacht.
PS: Ich habe ein paar beleidigende Passagen in Ihren Kommentaren gelöscht, die sich auf Jutta Rydzewski beziehen.
Vorneweg:
Ich halte die vorliegende Debatte in weiten Teilen für eine Stellvertreterdebatte. Eine Wahnsinnstat, wie sie hier zugrunde liegt, macht nicht nur wegen des schrecklichen Ausmaßes der Gewalt sprach- und hilflos. Wie bei Amokläufen, etwa in Schulen, scheint sich ihre Sinnlosigkeit auch der rationalen Analyse zu entziehen. Und – das ist sicher das Bedrückendste – hier scheint es keine Vorkehrungen zu geben, welche eine Wiederholung des Wahnsinns ausschließen könnten.
So muss also stellvertretend dafür eine Debatte über vermeintliche „Drahtzieher“ her, die einen immer schon geärgert haben. Das verhindert, sich die eigene Hilflosigkeit eingestehen zu müssen, befriedigt das Bedürfnis nach totaler Sicherheit und eröffnet zudem die Möglichkeit, darauf das jeweils passende ideologische Süppchen zu kochen. So jedenfalls verstehe ich die grundsätzlichen Einwände von Schnippsel:
„Bevor auch nur ansatzweise geklärt ist, wie der Täter von Oslo zu seiner Tat gekommen ist, haben einige die wahren Täter ausgemacht: “Rechtspopulisten” und zwar “aus der Mitte der Gesellschaft”. (#51)
Zuzustimmen ist auch seiner Kritik an der Überschrift dieses Threads, die eine ideologische Betrachtungsweise naheliegt. Provozierende Titel zu wählen, um Diskussionen anzuregen, lieber Herr Bronski, ist eine Sache, diese von vornherein in eine falsche Richtung zu lenken eine andere.
Bei der Diskussion um Amokläufer in Schulen kam immerhin noch eine Waffenlobby zur Debatte, welche die realen Grundlagen solcher Gewaltexzesse ermöglicht. Und Michael Moore hat für seinen Film „Bowling for Colombine“ Waffenlieferanten und Waffennarren zur Rede gestellt. Hier aber wird die Diskussion völlig auf eine Ebene politisch-moralischer Einstellungen gelenkt:
„“Natürlich muss ein wehrhafter Staat das ganze Extremistenspektrum beobachten, alles andere ist auch nicht angemessen.” Einverstanden. Genau das habe ich auch gemeint. (…) Natürlich muss “Beobachtung” nach ganz klaren rechtsstaatlichen Kriterien stattfinden.“ (Jutta R., #50)
Gut gebrüllt, Löwe! – Oder Löwin, wenn das Ihnen lieber ist, liebe Jutta. Welcher vernünftige Mensch könnte dagegen auch etwas einzuwenden haben?
Bleibt nur das kleine Problem, wer nach welchen Kriterien zu bestimmen hat, was „Extremisten“ eigentlich sind, vor welchem ideologischen Hintergrund die „Meinungsschützer“ ihre „Erkenntnisse“ zu einem Bild zusammensetzen, das reale Gegenmaßnahmen erlaubt, und wer uns vor diesen Meinungsschützern schützt, wenn diese mal ein bisschen verrückt spielen. Oder anders ausgedrückt: Wenn sich das Bedürfnis nach Sicherheit zum Verfolgungswahn auswächst. – „Beobachtung nach ganz klaren rechtsstaatlichen Kriterien“? Sie glauben doch selbst nicht daran, wie Sie immer wieder betonen, liebe Jutta! („auch wenn ich bei allem was so geheim ist, erhebliche Bedenken habe“, ebd.)
Und wenn Sie selbst bei jeder Gelegenheit Namen verunstalten („Sarrazyniker“), mit Plural-s als Symbol für bestimmte Geisteshaltungen verwenden (die „Broders“) und Vertreter der öffentlichen Medien regelmäßig mit dem Beinamen „Konsorten“ schmücken – wundern Sie sich da wirklich, wenn dann bei Abraham (#47) der Verdacht aufkommt, Sie sähen sich selbst nur allzu gern in der Rolle der Zensorin?
Wer nach Meinungskontrolle ruft, tut gut daran, deren Auswirkung an historischen Beispielen zu studieren. So ist Schnippsels Hinweis auf die Gesinnungsschüffelei von 1972- 1992 im Anschluss an den „Extremistenerlass“ von 1972 (#32) durchaus angebracht und weiterführend.
Zur Erinnerung: Dieser erwuchs, vor dem Hintergrund des Ost-West-Konflikts, aus dem Erschrecken darüber, dass sich „das Böse auch mitten unter uns“ (#43) befindet – hier in Form kritischer Studenten, die sich partout nicht an die vorgegebene „political correctness“ halten wollten, dieses „Böse“ ausschließlich in östlichen Regionen zu orten. Und die Methode war die, rechtsstaatlich überprüfbare Kriterien der „Verfassungswidrigkeit“ durch dubiose Gesinnungskriterien von „VerfassungsFEINDLICHkeit“ zu ersetzen. Was konsequenterweise zur Folge hatte, auch interne Studienzirkel zu „beobachten“ – sprich: durch ein System von Spitzeln zu überziehen – und die „Erkenntnisse“, interpretiert vor dem Hintergrund eines oftmals gegebenen Verfolgungswahns, flächendeckend für alle möglichen Arbeitgeber mit dem Ziel des Berufsverbots publik zu machen. (Ich selbst besitze eine solche Denunziationsliste von ca. 1000 Namen aus nur einer einzigen studentischen Organisation in Berlin.)
Der 5 Jahre später (1977) folgende „heiße Herbst“ der RAF und 20 Jahre Terrorismusangst sind dadurch in keiner Weise verhindert worden – im Gegenteil.
Zur Analyse des Sprachgebrauchs genüge ein Beispiel aus einem Verhörprotokoll: Der Beschuldigte „stützt sich in seinem wissenschaftlichen Tutorium auf von sowjetischen Wissenschaftlern ‚Erwiesenes‘ “. (Man beachte den Plural und die Anführungszeichen!) Gemeint ist der sowjetische Psychologe und Sprachwissenschaftler Wygotski, dessen Studien zur Begriffsbildung bei Kindern im Anschluss an Piaget schon damals zum Grundrüstzeug für Sprach- und Sozialisationswissenschaftler und Lehrer gehörten.
Es sind also keinerlei Bedenken angebracht, von islam„feindlichen“ oder fremden„feindlichen“ Autoren und „Extremisten“ zu sprechen? Und nach der Zensurbehörde gegen „die“ „Sarrazins“ und „die“ „Broders“ zu rufen?
Und um doch noch das Rechts-Links-Schema zu bedienen (und hier sehe ich es doch etwas anders als Schnippsel): Besonders blauäugig erscheint mir, wenn dieser Ruf von „links“ kommt – haben „Rechte“ (zumindest in Deutschland) doch bewiesen, dass sie mit einem solchen Instrumentarium allemal besser umzugehen verstehen. (Wobei ich davon ausgehe, dass man eine SED-Diktatur und den Stalin-Terror wohl kaum als „links“ einstufen kann.)
Im Übrigen danke ich Schippsel für seine sehr kenntnisreichen Beiträge, die zu vielen Reflexionen anregen, und ich möchte ihn bitten, seine begonnene Schnippsel-Serie hier fortzusetzen – was einem eigenen Gastbeitrag m.E. keineswegs entgegensteht. Bevor man nach endgültigen „Lösungen“ ruft, sollte man das durchaus über sich ergehen lassen.
@schnippsel
Es ist schwierig, auf die Fülle ihrer Argumente einzugehen.
Mindestens möchte ich aber sagen, daß sich eine Haltung, die die Vernichtung ihrer Gegner voraussetzt, von selbst diskreditiert.
Dies ergibt sich aus dem einfachen Zusammenhang, daß niemand die absolute Gültigkeit seiner Ansicht nachzuweisen imstande ist, er also prinzipiell annehmen muß, daß seine Ansicht die verwerflichste sein könnte und er seinen Vernichtungswillen zunächst gegen sich selbst richten müsste, wenn er nicht die eigene Ansicht dem Wettstreit und dem möglichen Unterliegen auszusetzen bereit ist.
Ein unrichtiger Absolutheitsanspruch verrät sich dadurch, daß er den Prozeß der Bewährung vermeidet und Meinungsfreiheit und Viefalt unterdrückt und nicht bereit ist, seinen Absolutheitsanspruch dem Leben zuliebe zurückzustellen.
Alles schon mal dagewesen
10. Szene – „Da muss man doch was tun!“
Voller Begeisterung wird die Rolle des Internets für die arabischen Revolutionen beschrieben. Lauthals wird die Internetzensur der KP Chinas („The Great Chinese Firewall“) beklagt. Als die bundesrepublikanische Web-Community erfolgreich gegen die von Ursula von der Leyen geplanten Internetsperren aufbegehrte, wurden die Aktivisten – unter denen sich eine ganze Reihe von Organisationen von Mißbrauchsopfern befanden – als Pädophilenfreunde usw. diffamiert.
Mit Oslo kam der alte verheerende Reflex hoch: zensieren, sperren, ausschließen, verbieten, abschalten, dem sich auch Bronski mit einem von zwei „Lösungs“vorschlägen hingibt. Die Frage sei erlaubt: ist das nun „links“populistisch?
Bronski nennt das geplante Vorgehen zunächst einmal: [Personen] „unter Beobachtung stellen“. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass Broder oder Sarrazin ihre Meinung öffentlich vertreten – sie stehen also bereits im Licht der Öffentlichkeit, also unter Beobachtung. Auch PI ist, wenn man sich das tatsächlich antun will, von und für jedermann öffentlich zugänglich. Gleiches gilt für islamistische oder linksextremistische Websites. Warum etwas fordern, das es bereits gibt?
Die Frage, die weder Bronski noch die anderen Unter-Beobachtung-Steller, Verbieter und Abschalter beantworten, lautet: was passiert nach der Beobachtung, dem Verbot, dem Abschalten? Wie soll mit den Beobachteten, Verbotenen und Ausgeschalteten umgegangen werden? Steht am Ende des Maßnahmenkatalogs dann das Umerziehungslager, im Neusprech dann vermutlich „Sicherungsverwahrung mit Therapieangebot“ genannt?
Nun liegen wieder Pläne auf dem Tisch, deren Unsinn man zwar seit langem kennt, aber der Vorwand der Osloer Ereignisse ist allzu verlockend. Und der Ruf „Da muss man doch etwas tun!“ übertönt die Hilflosigkeit und die Scham über das eigene Versagen. Das reicht vom Verbot der kümmerlichen NPD über die Vorratsdatenspeicherung zum Sperren von Websites und einer schärferen Kontrolle der Medien.
Sofern in Deutschland gehostete Webinhalte gegen deutsche Strafgesetze verstoßen, sind bereits heute rechtliche Schritte möglich. Am Thema Kinderpornografie wird das ja erfolgreich demonstriert. Da besteht kein weiterer Handlungsbedarf. Was hindert eigentlich Bronski, Frau () [Rydzewski] Rüttsche und andere Befürworter solcher Maßnahmen, entsprechende Starfanzeigen gegen Hetzblocks von rechts und links und islamisch zu stellen? Oder sollen Herr und Frau Jedermann die Sache selbst in die Hand nehmen – wie es die rechten und linken Listen des politischen Gegners zweigen?
Nun schielt Bronski voller Hoffnung auf die EU-Bürokratie. Die sollen die Nazi-Websites, die in Russland oder den USA gehostet werden, abschalten? Wenn die Saudis die deutschen Salafisten schon mit Geld versorgen, warum sollten sie dabei helfen, deren Websites abzuschalten?
Im Umfeld solcher „Beobachtungs“vorstellungen bilden sich dann andere Websites. Man schaue sich einmal den „Ersten deutsch-islamischen Nachrichtenblog gegen die Anti-Islam-Hetze“ [1] an.
„Neu bei DAWA-NEWS: Die schwarze Liste der Meinungsterroristen
Publiziert 15. Juni 2011 | Von Abdullah Al-Maghrebi
Dies ist ein neues Projekt von uns: „Die schwarze Liste der Meinungsterroristen. Hier werden bekannte Medien an die „schwarze Liste“ genagelt, um es öffentlich zu machen, welche Medien insbesondere darin auffallen, gegen die muslimische Minderheit in Deutschland zu hetzen, sie zu diffamieren und/oder falsch darzustellen. Wer ein Nachrichtenportal melden will, sollte folgende Bedingungen einhalten:
– Das Portal sollte schon durch mehrere Artikel darin aufgefallen sein, gegen Islam & Muslime gehetzt zu haben (ansonsten wäre die Liste endlos lang)
– Es muss ein bekanntes Medium sein, dass Einfluss genießt (keine Werbung für unerhebliche Islam-Hasser-Blogs)
– Es muss eine eindeutige Hetze vorgelegen haben (also klar widerlegbare Lügen und/oder boshafte Unterstellungen)“
Bisherige Meinungsterroristen laut DAWA-News: BILD, SPIEGEL, STERN, RTL, Rheinische Post (RP-Online), WELT, ZEIT, KOPP-VERLAG, taz („Das neue Hetz-Portal gegen Muslime“!), FOCUS, Süddeutsche Zeitung, Der Westen (Portal der WAZ-Gruppe).
Hier geraten also Zeitungen ins Visier („unter Beobachtung“), die die muslimische Minderheit „falsch darstellen“ oder denen „boshafte Unterstellungen“ angekreidet werden. Der taz geht’s mit der „Muslim – Markt – Aktion gegen die taz“ gleich richtig an den Kragen: „Am 14.2.2001 wurde der Muslim-Markt von seinen Lesern informiert, dass in der Berliner Ausgabe der taz eine derart unverschämte, perverse und abartige Beleidigung gegen Allah veröffentlicht wurde, welche selbst die aggressiven Attacken Rushdies gegen den Propheten (s.) in den Schatten stellt.“ [2]
Könnte man dann nicht wenigstens Organisationen verbieten? Ein Verbot der vom Verfassungsschutz durchsetzten NPD ist schon einmal gescheitert. Und würde es sich dabei tatsächlich um mehr als nur Symbolpolitik handeln? Ob man die losen Strukturen der linksextremen Antifa oder der Autonomen Nationalisten damit überhaupt fassen kann, wage ich zu bezweifeln. Zudem: mit dem Verbot einer Organisation lösen sich deren Mitglieder ja nicht in Luft auf und ihre Ideen verschwinden ebenso wenig. Das gilt für die islamischen Befürworter eines Kalifats ebenso wie für politische Vereinigungen oder Parteien.
Dem Webportal der WAZ-Gruppe entnehme ich die Nachricht aus Mönchengladbach „Der Salafisten-Verein „Einladung zum Paradies“ in Mönchengladbach will sich auflösen.“, vermutlich um seinem Verbot und der damit verbundenen Auflösung zuvorzukommen. Ist man die Salafisten damit los? Mitnichten! „EZP-Vorsitzender Sven Lau bestätigt diesen Verdacht: Seine „Brüder und Schwestern“ würden sich nun auf andere Vereine und Moscheen verteilen, prophezeit er in einer Videobotschaft. Auch eine Vereinsgründung unter neuem Namen hält er demnach für möglich. Alte Gefahr in neuem Gewand also.“
Über die Vorratsdatenspeicherung, die ja auch unter den von Bronski verwendeten Begriff des Unter-Beobachtung-Stellens fällt, hätte man die Osloer Ereignisse nicht verhindern können, sofern nicht bereits vorher ein dringender Tatverdacht bestanden hätte. Dann hätte aber das sog. „Freeze“ ausgereicht. Die in Sachsen millionenfach durchgeführte Funkzellenabfrage nebst Verknüpfung zu anderen Datenbeständen – egal ob mit oder ohne richterliche Genehmigung – sollte jeden Bürger schaudern lassen.
Nun liegt vom Bund Deutscher Kriminalbeamten die tolle Idee eines generalisierten Denunziantenbuttons auf dem Tisch. Den Web-Nutzern soll es erleichtert werden, beanstandete Seiten direkt an eine zentrale Stelle zu melden. Die tolle Idee ist, ein staatliches Computerprogramm auf dem PC zu installieren. Wer wäre wirklich so dämlich, sich einen derartigen Bundesmelder (Bundestrojaner?) freiwillig auf seinen Rechner zu laden? Und selbst wenn: als ob die Web-Community nicht in der Lage wäre, innerhalb kürzester Zeit die Server der zuständigen Prüfstelle durch massenhafte Meldungen lahmzulegen und den Prüfern Abermillionen zu prüfender Webadressen zu übermitteln!
Was die Kontrolle der Medien betrifft, könnte ein historisches Vorbild helfen. Die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“ könnte doch zu einer Bundesschrifttumskammer ausgebaut werden. Die FR druckte gerade erst eine passende Agenturmeldung der dpa ab:
Russische Polizei beschlagnahmt Zeitung
Die komplette Tagesauflage einer russischen Lokalzeitung mit kritischen Texten und einem unvorteilhaften Titelfoto von Kremlchef Dmitri Medwedjew ist von der Polizei beschlagnahmt worden. Die Zeitung Iswestija in der Stadt Kaliningrad, dem früheren Königsberg, hatte in 40 000 Exemplaren auch eine Aufforderung zur Entlassung der Regionalregierung abgedruckt. Ein Polizeisprecher begründete die Aktion mit dem „Verdacht auf extremistische Texte“
Nicht nur, dass es bereits zwei totalitäre Schnüffelstaaten auf deutschem Boden gegeben hat, Schnüffelstaat 3.0 ist bereits weit fortgeschritten. Dass sich (angebliche) Demokraten freiwillig an dessen Ausbau beteiligen ist skandalös.
Wie erfolgreich populistische Schnellschüsse sind, zeigt die Verschärfung des Waffengesetzes nach Erfurt und Winnenden. Vorgestern meldet die FR „Obwohl das Waffengesetz verschärft wurde, nehmen gefährliche Messerattacken in Frankfurt zu. Der Sprecher der Polizei spricht von einer „echten Problematik“, die inzwischen „beängstigende Züge“ angenommen habe.“ Der Artikel schließt mit dem Fazit „Vor allem Jugendliche, die Messer mit sich führten, heißt es dort, würden von einem Verbot kaum abgeschreckt. Die Schwelle, zum Messer zu greifen, sagt auch Manfred Vonhausen, „sinkt immer weiter“.“ [4]
Im folgenden Beitrag werde ich auf Bronskis zweiten, ebenso untauglichen „Lösungs“vorschlag eingehen (staatliche finanzierte Theologische Fakultäten).
– Fortsetzung folgt –
[1] http://dawa-news.net/2011/06/15/neu-bei-dawa-news-die-schwarze-liste-der-meinungsterroristen/
[2] http://www.muslim-markt.de/Aktion/Sonstige/aktiongegentaz.htm
[3] http://www.derwesten.de/nachrichten/im-westen/Salafisten-Gefahr-bleibt-trotz-Vereinsaufloesung-id4812517.html
[4] http://www.fr-online.de/frankfurt/ueber-die-klinge/-/1472798/8762184/-/index.html
() Passage gelöscht
[] Passage eingefügt
Gruß Bronski
Sehr geehrter Herr Engelmann,
Mit der Problematik „wer“ eigentlich eine solche Debatte führen sollte kommt man einem Teil des Problems schon näher. Den, oft unausgesprochenen, Verdacht das sich solche Taten nicht verhindern lassen darf ich Ihnen so pauschal bestätigen.
Glücklicherweise scheint ABB recht viele Fehler in seinem Handeln gemacht zuhaben welche die Opferzahlen im Bezug zum Schadenspotenzial als relativ gering erscheinen lassen.
Wenn dagegen speziell die „school-shootings betrachtet werden, dann hat sich für die Prävention doch tatsächlich einiges verbessert, auch für das reaktive Einschreiten der Sicherheitskräfte haben die Länder wie durch Zauberhand funktionsfähige Einsatzkonzepte hochkommen lassen. Diese Form von Straftaten sind übrigens keine spontanen „Amok“ Taten, sondern immer Resultat jahrelanger Tatvorbereitung; jedenfalls in Deutschland.
Die präventiven Möglichkeit der Entdeckung entsprechender Täter hat auch schon einzelne Erfolge gezeitigt, nur wird das dann nicht in der Presse breitgetreten! U.a. hat da Frau Prof. Dr. Bannenberg erfolgreich Pionierarbeit geleistet.
Die Mahnung von „Schnippsel“ hier eben nicht wieder unreflektiert zur Hexenjagd zu blasen, emfinde ich als sehr berechtigt. Insbesondere wenn wieder die Flut unqualifizierter Ratschläge über uns hereinbricht, die dann absehbar keinen Sicherheitsgewinn erwarten lassen.
Symptomatisch vordergründig ist hier natürlich die „Debatte“ um eine so in Deutschland nicht existente Waffenlobby. Dazu gab es allerlei Beiträge die genauso negativ auf die sie Äußernden zurückfielen, wie sich daraus deren Realitätsferne erkennen ließ.
Kritik an einer „Bombenlobby“ kommt merkwürdigerweise nie auf! Stattdessen wird das „Internet“ lächerlicherweise als Ursache allen Übels gebrandmarkt. Auch in völliger Verkennung der Wirklichkeit.
Das ist im Fall ABB auch schön zu beobachten. Angefangen von VDS Freunden die nicht erklären warum der Täter im WWW mit sich selbst kommunizieren sollte über die üblichen Hoplophobiker die offenbar das „Manifest“ nicht verstehen ist alles vertreten was zwar eine Meinung aber keine sachlich fundierte Begründung hat.
Bemerkenswert ist dabei die weitgehende Ignoranz der von ABB verwendeten Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung……
Das Problem der „Extremismusfrage“ ist sicher dessen unscharfe Definition. Ob es überhaupt sinnvoll ist über geltendes Recht hinaus hier eine Art Gefährderpotenzial zu kreieren ist mir mehr als suspekt!
Daraus ergeben sich erhebliche Missbrauchspotenziale, was doch offensichtlich ist.
Mann darf sich wirklich fragen warum nur jemand die Vorstellung entwickelt mit irgendeiner Form von Meinungskontrolle wäre hier etwas zu erreichen! Dazu stellte für den aktuellen Fall ein Kommentator sinngemäß fest:“ ABB ist ein selbstzentriertes Arschloch das nichts weiter wollte als Menschen töten; das hätte er auch mit der Losung „Tod allen Einzelhändlern“ umgesetzt.“
Vergleiche mit der Hochzeit des „RAF“ Terrors sind dagegen mit Vorsicht zu ziehen. Weniger wegen der absurden Gesinnungsschnüffelei die ich auch erlebt habe, als wegen der vielen verwobenen Interessen der damaligen Akteure. Da findet eine Aufarbeitung, im Gegensatz zu Italien, nur ganz am Rande statt. Hier konnte ja beispielsweise auch die Tatwaffe im Fall Schmücker jahrzehntelang der Justiz vorenthalten werden, vom LfV Berlin!
Ich bin schon der Meinung, dass u.a. Hetzseiten wie politically incorrect den geistigen Nährboden für diese Tat bildeten. Ebenso die Muslimhetzer Sarrazin und Konsorten. Die beschäftigen sich m.E. nicht auf seriöse Weise mit Problemen der Integration und auf PI war kürzlich zu lesen, dass die im Manifest des Attentäters verbreiteten Thesen genau so gut auf PI hätten stehen können. Ich ergänze, dass viele dieser kruden Thesen auf PI gestanden haben und sie stehen dort noch heute und derzeit geht die Hetze munter weiter. Und nicht ohne Grund hat der Betreiber seinen Server nach Amerika geschafft.
Kommentare wie dieser:
Pfui, FR, ich bin froh, dass ihr wie alle anderen linken Printmedien bald der Vergangenheit angehört. Da nützt auch eure Internethetze nichts.
eines Users, der sich wohl von PI zur FR verirrt hat, zeigen ja deutlich, dass es hier nicht um die friedliche Auseinandersetzung mit Problemen der Integration geht, sondern um die Abschaffung all dessen, was die Hetzer stört, und dazu gehören auch Linke, links-liberale Printmedien und vieles andere mehr. Die Hetzer wollen dem Rest der Gesellschaft mit Gewalt ihren Willen und ihre Vorstellungen aufzwingen und wer sich das nicht aufzwingen lassen will, wird eben abgeschafft. Und auch auf PI wird teilweise zur Gewalt aufgerufen.
Für mich ist das keine Frage, diese Hetze gehört unter Beobachtung des Verfassungsschutzes, die Verharmlosung des rechten Terrors muss endlich aufhören. Die Hetze richtet sich nicht nur gegen Muslime, sondern auch gegen die, die als die „Schuldigen“ für die angeblich bevorstehende Eroberung des Abendlandes mit angeblicher Abschaffung der sogenannten christlich-abendländischen Werte und angeblich bevorstehender Einführung der Scharia ausgemacht wurden, teilweise gibt es offene Morddrohungen im Internet gegen „schuldige“ Politiker. Der Oslotäter ist zur Tat geschritten und hat das, was auf solchen Seiten gefordert wird, umgesetzt und abgeschafft.
Die Kürzung der Mittel gegen rechts und die Verharmlosung des Terrors von rechten Islam-, Multikulti- und Linekenhassern ist m. E. ein Skandal.
Sehr geehrter Marie,
was genau berechtigt Sie denn eigentlich Ihre Einlassungen für „besser“ zu befinden als Meinungen die Ihnen nicht gefallen auf PT u.ä.?
Sind nicht alle Meinungen gleichwertig, solange keine strafrechtlich relevanten Inhalte vertreten werden?
Dann will ich Ihnen mal das Luxenburgzitat ersparen…..
Auch zu Ihrem fragwürdigen Ursächlichkeitsnachweis für die Handlungsmuster von ABB würden mich nachvollziehbare Belege interessieren.
Die bloße Behauptung, nur weil einem gewisse Meinungen nicht in den Kram passsen sind dafür beklagenswert unzulänglich.
Das fragwürdige Niveau bei PI & Co. kann dabei kein Grund sein, haben Sie das „manifest“ mal gelesen?
Mein vorläufiges Fazit:
ABB wollte Menschen töten und hätte einen Grund auch in den „Proceedings of the Chemical Soc.“ gefunden.
Es tauchen auch schon Stimmen auf, die wissen wollen dass ABB nur aus Frauenhass gehandelt haben will!
MfG Karl Müller
@Karl: Es geht nicht um bessere oder schlechtere Meinungen, es geht um Muslimhass, Muslimhetze, Linkenhass, Linkenhetze und Aufforderungen zur Gewalt. Die kann ich nicht für gut heißen, selbst wenn sie sich haarscharf am Rande strafrechtlich relevanter Aussagen bewegen sollten, was jedoch eine Auslegungssache ist und da sollten die Ermittlungsbehörden m. E. endlich genauer hinsehen und ihr eines blindes Auge öffnen.
Ich nenne gerne ein paar Beispiele: Der Chefideologe von PI hat in seinem Blog einen Aufruf zum bewaffneten Widerstand veröffentlicht: „Verteidigt unser aller Freiheit […]Greift zu den Waffen, wenn es keine anderen Mittel gibt.“
oder diese Aussage auf PI, die zum Mord an dem SPD-Politiker Edathy aufruft: „Okay, recht hat er, fangen wir gleich mit ihm an: Nur ein toter Edathy ist ein guter Edathy.“
oder:“Die Verräter müssen tatsächlich vor ein Gericht geführt werden, wie in Nürnberg damals. Präventiv! Die Todesstrafe sei zwar nicht erforderlich, aber härtestmögliche Strafen. (Aussage Mannheimers zu den „Schuldigen“ wie Gabriel, Polenz, Fischer, Atkin etc. (Schuldig sind generell die angeblichen linken Multikultigutmenschen, und die müssen härtest bestraft werden, der Osloattentäter hat sie bestraft, die Linken, wie es seinem Manifest zu entnehmen war.)
oder: „Was er da schreibt [der Massenmörder von Oslo] hört sich ganz vernünftig an“
oder „Alle gläubigen Moslems, die nach dem Koran leben, sind potentielle Mörder.“
Der Stern-Autor Jörges wurde nach Kritik an Sarrazin mit Hassmails geradezu überschwemmt.
Und wenn Sarrazin Muslimen generell genetisch bedingte mindere Intelligenz attestiert, da bewegt er sich m.E. haarscharf am Rande der Volksverhetzung. Dass er den Wert von Menschen allein an ihrem ökonomischen Nutzen misst, ist m. E. ebenso unerträglich, auch wenn es nicht unter das Strafrecht fällt. Aber nicht alles, was gerade noch erlaubt ist nach dem Strafrecht, ist moralisch-ethisch legitim und vertretbar. Dass die, die Sarrazin kritisieren, teilweise Morddrohungen erhalten, ist unerträglich.
Klar bin ich der Meinung, dass meine Meinung da die bessere ist,Sie etwa nicht? Billigen Sie solche Aussagen etwa?
Der Attentäter hat in seinem Manifest sehr wohl den Feminismus als eines der Motive seines Handelns bezeichnet.
@64 Werner Engelmann
Nur gut, lieber Herr Engelmann, dass ich Ihre Beiträge in aller Regel sehr aufmerksam lese, denn sonst könnte es passieren, dass ich etwas „versteckte“ Fragen an mich gar nicht bemerken würde. Um das Risiko des „nicht bemerken“ auszuschließen, möchte ich auch Ihnen vorschlagen, falls es nicht zu große Mühe machen sollte, mich zukünftig ganz direkt „anzusprechen“. Zunächst möchte ich erneut wörtlich aus meinem Leserbrief zitieren: “Wird es nicht allerhöchste Zeit, hetzerische und fremdenfeindliche Bücherschreiber und nicht nur islamistische, sondern auch christliche Hassprediger unter Beobachtung zu stellen, Herr Bundesinnenminister, anstatt ihnen auch noch weitgehend zuzustimmen?” Hinsichtlich dieser in Frageform formulierten Passage stelle ich auch Ihnen die Frage, was dagegen zu sagen ist? In diesem Lande ist es doch so, dass sogar eine ganze Partei, die von über 5 Millionen Wählern gewählt worden ist, unter „Beobachtung“ steht. Nun kommt ein Herr Dobrindt (CSU) sogar auf die Schnapsidee, die Partei Die Linke am besten ganz verbieten lassen zu möchten. Und sein Parteikollege und Innenminister Friedrichsen ist der Auffassung, dass es nun an der Zeit wäre, über den Islam zu sprechen. Wer so einen Kokolores vom Stapel lässt, kann sich noch nicht einmal auf das Sommerloch als Begründung berufen. Offenbar sind auch die letzten Reste an politischer Intellektualität, bei so genannten SpitzenpolitikernInnen abhanden gekommen, und nicht nur bei den beiden Genannten. Wenn Herr Dobrindt sogar in den eigenen Reihen Doofrindt genannt wird, wie ich heute in der FR gelesen habe, sagt das eigentlich alles über die so genannte politische Klasse. Was ist also dagegen einzuwenden, wenn schon eine ganze Partei unter Beobachtung steht, einen Sarrazin mit seinem rassistischen Geschmiere ebenfalls zu beobachten? Es fällt doch auf, dass Täter aus dem nicht-muslimischen Lager, z.B. der junge Mann, der mehrere Berliner Moscheen abfackeln wollte, vorgeblich Einzeltäter mit psychischen Störungen sein sollen. Im Übrigen sind alle krank, die derartige Terroranschläge verüben, egal, ob Moslems, Christen oder was auch immer. Aber auch wenn es so wäre, dass es bei den Christen immer nur Einzeltäter sind, und bei den Islamisten natürlich immer das Phantom Al Kaida dahinter steckt (Bin Laden geht ja nicht mehr, nach seiner demokratischen Hinrichtung), wo haben die vorgeblichen Einzeltäter das denn her? Haben die ihren Wahnsinn lediglich geträumt, oder gibt es sozusagen Anschauungsmaterial, in Büchern, Fernsehshows, Blogs usw.? Mit dem Gebräu aus Hetze und Hass, hat sich dieser Breivik doch auch seine menschenverachtende Wahnsinnsideologie zusammengebastelt. Sie beklagen auch meine Wortwahl und den Plural, wenn ich von den Sarrazynikern und Broders spreche. Das tue ich ganz bewusst und das hat Gründe. Hinter Sarrazin und Broder stehen andere, mit der gleichen „Geschäftsidee“, die ich nicht jedesmal aufzählen will, zumal die Liste täglich länger wird. Da wäre z.B. der Soziologieprofessor Gunnar Heinsohn, der von Transferbabys schwatzt und von der Hartz-IV-Mutter, die möglichst keine Kinder bekommen soll bzw. darf. Und dieser Type, seit über 25 Jahren Professor an der Uni Bremen (seine Studenten tun mir leid), stimmt ein gewisser Buschkowsky freudestrahlend zu. Wer wundert sich darüber, dass die Saat der Menschenverachtung aufgeht, eben nicht nur bei islamistischen sondern auch christinistischen Gewalttätern? Mittlerweile wird ja ohnehin alles vermengt, vermischt und vermascht, Moslem, Islam, Islamist, Hartz IV, Niedrigleister, Minderleister usw.. Die Studien von Wilhelm Heitmeyer – Deutsche Zustände – kommen zu immer erschreckenderen Ergebnissen. Von einer Vereisung des gesellschaftlichen Klimas ist die Rede, die Menschen drohen immer mehr verrohen. Ich erspare es mir zu den Clements, Barings, Sloterdyks usw. noch ein Wort zu verlieren, die auch alle zum Gesinnungsclub der Sarrazyniker gehören. In den letzten Jahren ist durch unverantwortliche Hetze viel Hass erzeugt worden, und wird immer noch erzeugt, nicht nur gegen Moslems sondern auch, in besonderer abartiger Form, gegen Hartz IV-er. Durch diese jahrelange, erbärmliche Hetze ist es schon so weit gekommen, dass „anständige“ Hartz IV-er gegen „unanständige“ vorgehen. Was da in den letzten Jahren an Hetzereien in die Köpfe der Bevölkerung gehämmert wurde, bezeichne ich als Schwerverbrechen. Und wenn ich das schon höre, „man wird doch wohl noch sagen dürfen“, wird mir schlecht. Nein, und noch einmal nein, es gibt Dinge die darf man eben nicht sagen. Vor allen Dingen dann nicht, wenn gewissen Zeitgenossen ein öffentlich-rechtliches Forum (an)geboten wird. Und das hat nix mit Zensur zu tun sondern mit Anstand und Verantwortungsgefühl. Denken Sie in diesem Zusammenhang an die öffentlich-rechtliche Oberquatschtante, Illner, und ihren Unterschichtenmist. An die öffentlich-rechtlichen „Terrorexperten“ Theveßen und Becker, was die für einen konzentrierten Blödsinn hinsichtlich der Anschläge in Norwegen von sich gegeben haben. Unter- Mittel- Oberschicht geht ohnehin Richtung Ober- Mittel- und Untermensch. Ich möchte es Ihnen, lieber Herr Engelmann, aber auch mir ersparen, weitere Beispiele anzuführen, zumal ich das noch seitenlang fortsetzen könnte. Bleibt also die Frage, was ist gegen meine zu eingangs gestellte Frage einzuwenden?
mfg
Jutta Rydzewski
Hallo, Frau Rydzewski,
Ihren Leserbrief in der FR hatte ich bereits gelesen und ich fand ihn hervorragend. Eben habe ich Ihr letztes Statement gelesen, auch da kann ich jedes einzelne Wort unterschreiben. Mir wird Übrigens auch schlecht, wenn ich dieses „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen“ höre. Nein, alles darf man nicht sagen und es gibt Grenzen. Selbstverständlich müssen auch fundamentalistische christliche Islamhasser unter Beobachtung gestellt werden. Aber anstatt diese hassprediger endlich zu beobachten, beobachtet dieser Staat lieber Bodo Ramelow, unglaublich. Auf dem rechten Auge ist er blind, der Staat.
Alles schon mal dagewesen
11. Szene – Den Bock zum Gärtner machen
Neben den repressiven Massnahmen, die Bronski vorschlägt, nennt er in #21 zwei „gute Ansätze“. So soll die „Etablierung des Fachs Islamische Theologie an deutschen Universitäten“ wundersame Früchte tragen: sie soll „zur Ausprägung eines Euro-Islam führen und dem theologischen Chaos im Islam den Boden entziehen“.
Es ist so ermüdend, die – auch in der FR bzw. hier im Blog – schon so oft und ausführlich geführte Diskussion erneut zu beginnen [1]. All das ist ja bereits bis zum Erbrechen diskutiert worden. Erstaunlich, dass dies Erbrochene immer wieder auf den Tisch gepackt wird. So mag sich jeder fragen:
1. Ist es originäre Aufgabe des Staates, vermittelt über die Steuern aller Bundesbürger, Weltanschauungsgemeinschaften die Beseitigung ihres weltanschaulichen Chaos und die Anpassung an die Moderne zu finanzieren?
2. Ist die Theologie, also die Lehre von Gott, auch im 21. Jahrhundert unserer Zeitrechnung noch als ein legitimer wissenschaftlicher universitäter Lehr- und Forschungsgegenstand zu betrachten?
Sofern sich Theologie überhaupt einem Gegenstand widmet, der mit wissenschaftlichen Methoden erforschbar ist, steht einer Verteilung auf bestehende universitäre Disziplinen nichts entgegen. Wenn es um die Nabelschau religiöser oder weltanschaulicher Gruppen und die Ausbildung ihrer Propagandisten geht, steht ihnen der Aufbau und die Finanzierung entsprechender Institute aus eigenen Mitteln frei.
3. Ist die Gleichstellung aller Weltanschauungsgemeinschaften nicht am einfachsten dadurch herzustellen, dass allen der Zugriff auf staatliche Ressourcen verwehrt wird? Entsprechende Verträge (z.B. Konkordate) sind umgehend zu kündigen, die grundgesetzlich gebotene Ablösung der Staatsleistungen an die Kirchen ist unverzüglich in die Wege zu leiten.
Um dem weltanschaulichen Chaos der Rechten und Linken den Boden zu entziehen und eine sozialverträgliche Spielart ihrer Weltanschauung herauszubilden, sollten jeweils getrennte Fakultäten für Rechts- und Linkswissenschaften eingerichtet und vom Steuerzahler bezahlt werden. Die Berufung des Personals obliegt dabei selbstverständlich den rechten und linken Organisationen in eigener Verantwortung. Nach einem Studium am „Institut für völkische Ideologie“ darf man dann den Titel „Diplom-Ideologe“ führen.
Ich habe fertig.
– Ende –
[1] z.B. im Thread „Wie bei den Satanisten“ http://www.frblog.de/aufschrei/ und vielen anderen
@ Bronski zu meinem als #66 gedachten Beitrag:
Sie schreiben „Ach nöö, Schnipsel, so wird das nix. In meinem Kommentar # 63 hatte ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich beleidigende Passagen in Ihren früheren Kommentaren gelöscht habe, und nun wiederholen Sie diese Beleidigungen? Kommentar wird nicht freigeschaltet.“
Ich habe den von Ihnen monierten Beitrag wieder und wieder gelesen und kann nicht erkennen, was genau Sie daran als beleidigend monieren. Den von Ihnen möglicherweise als beleidigend empfundenen, aber durchaus zutreffenden Begriff „Blogwart“ (also jemand, der sich im Blog als jemand hervortut, der für Ordnung sorgen möchte, anderen seine Regeln aufdrängen will und ihnen mit immer derselben ermüdenden Leier über den Mund fährt, wie es J.R. tut) habe ich – in einer Art freiwilliger Selbstzensur – ja bereits weggelassen. Dass selbst Abraham und Engelmann allmählich von ihrer Art die Schnauze vollhaben, ist Ihnen ja nicht entgangen.
Dass ich J.R.s Sprachduktus einfach nur spiegele (so wie ich z.B. im PID-Thread Abrahams Art des Umgangs spiegele), ist doch unübersehbar. J.R. verhohnepiepelt die Namen Beteiligter in beleidigender Weise („Alice Schwätzer“), ich habe ihren Namen nur phonetisch angepasst ().
Sagen Sie mir einfach, was genau Ihnen stinkt – dann kann ich’s auch abstellen. Gerne können wir dies auch öffentlich machen, dann haben alle anderen ebenfalls einen Richtwert für das, was Sie als „beleidigend“ ansehen.
() Passage gelöscht, Gruß von Bronski
Ganz lustig ist ja, daß „Beobachtung“ zum scheinbaren Antagonist von „Offenheit“ gerät.
Selbstverständlich gehört alles Gesagte und Geschriebene unter Beobachtung. Beobachtung ist ein wertfreier Begriff.
Kommt nur darauf an, wer was wann daraus macht oder wer daraus Macht macht.
@ Schnippsel
Das sage ich Ihnen gern. Jutta Rydzewski ist sicher keine einfache Diskutantin, aber sie ist hier Ihre direkte Gesprächspartnerin, und das gebietet nicht nur wegen der Regeln dieses Blogs eine gewisse Zurückhaltung. Auch wenn Frau Rydzewski den Namen Alice Schwarzers phonetisch anpasst, gibt Ihnen dies nicht das Recht, es mit ihrem Namen genauso zu machen. Ich denke auch, dass dies unter dem Niveau ist, auf dem Sie sonst debattieren.
Und ich glaube nicht, dass Abraham und Werner Engelmann die Nase voll von meiner „Art“ haben. Sie haben Kritik an dem Stil dieses Threads und seiner Einleitung, die ich überdenken werde. Kritik heißt in diesem Fall nach meiner Lesart aber eher Wertschätzung, denn echte Kritik ist konstruktiv. Im übrigen hat marie in ihren Kommentaren 68 und 70 meine Position ziemlich kräftig untermauert.
Eine Überwachung sei besonders schwierig „wenn eine Seite wie „Politically Incorrect“ sich „proisraelisch, proamerikanisch“ und als dem Grundgesetz verpflichtet bezeichne“. Wie schlau ist das denn? – möchte man in bestem Dummdeutsch fragen und würde zugleich dem Niveau der Argumentation auf Augenhöhe begegnen. Kleiner Tipp an die deutsche Sektion der Scientology, sagt einfach jedesmal Ihr seit für das Grundgesetz, USA und Israel, schon kann der Verfassungsschutz euch nichts mehr anhaben.
Dass eine Überwachung von PI rechtlich nicht möglich sei, weil es nur ein Forum und kein Zusammenschluss sei, ist nicht minder abenteuerlich begründet. Wenn man doch einen Blick auf die Page geworfen hätte, wäre den Schlapphüten vielleicht aufgefallen das es mittlerweile über 63 sogenannte PI Gruppen in den Städten gibt. Mal abgesehen davon das die Seite ja nicht aus dem Nichts entstanden ist und ohne weitere Pflege einfach immer größer wird. Zudem hätte ein Blick des BfV auf dieser Seite auch nicht geschadet um zu erkennen das dort gegen den Gedanken der Völkerverständigung und dem friedlichen Zusammenleben der Völker verstoßen wird. Ein Blick auf die eigene Seite würde den Verfassungsschützern daran erinnern das dies in ihrem Bereich fällt.
Warum sollten Moslems sich nicht provoziert fühlen, wenn sie als Musels, Moslem-Pack oder Pinguine bezeichnet werden. Ihnen jeden Willen zur Integration, Bildung und Arbeit abgesprochen wird. Wenn ein „Kongomüller“ im Forum (Kommentar 58) unwidersprochen schreiben kann, dass den moslemischen Frauen anstelle eines Schwimmbadbesuches ein Sandkasten langen würde, weil es deren traditionellen Bedürfnisse entspräche. Auch politische Gegner werden nach Kräften verunglimpft, bis hin zu den ( satirisch gemeinten ) „Träume von konzentriertem Lager für Grüne“. Zweifellos gibt es Probleme im Zusammenleben und der Islam ist genauso kritikabel wie andere Religionen. Hier ist aber die Grenze der politischen Auseinandersetzung in einer Demokratie überschritten. Wenn der Verfassungsschutz hier kein Handlungsbedarf sieht, erneuert er seinen Ruf auf dem rechten Auge blind zu sein auf beeindruckender Weise.
@ Bronski #76
Kurze Korrektur – es hieß „ihrer“ nicht „Ihrer“, also bezogen auf die Mitdiskutantin: („Dass selbst Abraham und Engelmann allmählich von ihrer Art die Schnauze vollhaben, ist Ihnen ja nicht entgangen.“). Auch BVG äußert sich in diesem Sinne mit „Naja, wie gesagt, da fehlt es doch sehr am Benehmen ihrerseits.“, wobei hier ein „Ihrerseits“ durchaus richtig gewesen wäre.
Ansonsten: danke für die klare Ansage. Das ist besser als das „Du weisst ganz genau, was ich meine!“, das häufig in Beziehungen zum Tragen kommt.
@ C.Ernst #77
Der für Sport zuständige Minister ruft Verbands- und Vereinsvorsitzende zu einer Konferenz zusammen, um mit ihnen über Fußballrowdies zu sprechen und Strategien zu ihrer Eindämmung zu finden.
Da die Vereine natürlich näher an den Fans (in diesem Zusammenhang eben den gewaltbereiten „Ultras“) dran sind, ihre Sprache sprechen, ihre Gewohnheiten kennen, kurz: Teil der gesamten Fußballkultur sind, gibt es für dieses Vorgehen auch und gerade auf Seiten der „echten“ Fußballfans breite Zustimmung, von Seiten der sonstigen Bevölkerung sowieso.
Kleine Änderung der Blickrichtung. Derselbe Minister ruft Verbands- und Vereinsvorsitzende zu einer Konferenz zusammen, um mit ihnen über jugendliche Intensivtäter sowie über Islamismus und religiös motivierten Terrorismus zu sprechen und Strategien zu dessen Eindämmung zu finden. Es geht um eine sog. „Sicherheitspartnerschaft“.
Da die Vereine natürlich näher an den ihren Anhängern dran sind, ihre Sprache sprechen, ihre Gewohnheiten kennen, kurz: Teil der islamischen Kultur sind, gibt es für dieses Vorgehen auch und gerade auf Seiten der friedlichen Muslime entrüstet-hyperventilierende Entrüstung und Ablehnung. Man lasse sich doch nicht zum Büttel des Innenministers machen, man sei doch keine Denunzianten, durch den Vorschlag würden Muslime generell diffamiert und in die Nähe zu Terroristen gerückt usw.
Breite Unterstützung für diese medienwirksame Empörung kommt, nach meiner Beobachtung, aus genau derselben Ecke, die nun nach Oslo auf der Beobachten- und Verbieten-Welle reitet. Lauthals wird da herausposaunt, man sei gegen jeglichen Extremismus. Wenn dann aber auch im eigenen sozialromantischen Biotop oder beim Lieblingsnachbarn gejätet werden soll, ist sofort (Achtung, Wortwitz) Sense.
Hallo Marie,
es ist ja keinesfalls so zu verstehen, dass jemand diesen Unsinn, ja gefährlichen Unsinn, irgendwie positiv werten muss! Vieles ist natürlich grenzwertig aber da könnte ein Ermittlungsverfahren sicher nicht schaden, letzteres wird aber auch nur begonnen, wenn eine gewisse Erfolgsaussicht gegeben ist.
Im Wesentlichen ziemlich wirres Zeug, was Sie da zitieren, raten Sie mal warum da von Seiten der StA nichts geschehen ist.
Die Kritik am Sarrazenen war oft genug so qualifiziert wie dessen „Begründungen“ seiner Hypothesen, das gibt sich nicht viel; es spiegelt v. A. einen ähnlichen Hass wie er aus Ihren PI-Zitaten hervorgeht. Nur ehrlich eben auch beiden Seiten.
Mich hat dabei erstmal nur erschüttert mit welch dürftigen Kenntnissen man in einen Bankvorstand kommt und wie viele Menschen noch in seit 70 Jahren überholten Konzepten von „Rasse“ befangen sind und wohl eher „Ethnie“ meinen…. , wenn überhaupt.
Solche Aussagen sprechen erstmal für sich selbst und sicher gegen die Person welche solchen Müll äußert! Billigen tue ich das nicht, aber hinnehmen schon, da ich das noch unter Meinungsfreiheit subsumieren kann.
Zudem ist m.E. auch die Tatsache von Vorteil, dass sich hier Individuen mit ihrer Gedankenwelt offenbaren; aus Sicht der polizeilichen Präventionsarbeit sicher nicht der schlechteste Ausgangspunkt. Es erspart vielleicht den einen oder anderen VE.
Nun, das Manifest ist schon spannend hinsichtlich der möglichen Rückschlüsse über den Täter. Nur bitte ich zu bedenken, dass wenn Sie einerseits sagen solchem Geschwätz keinen Glauben schenken zu können, wieso nehmen Sie dann dem Täter diese Behauptung ab?
Das „Manifest“ enthält schon beim Querlesen viele Fehler, liest sich so leicht wie „Mein Kampf“ und ich kann mir kaum erklären in welchem Geisteszustand ein Mensch sein soll, der solche Konglomerate kritiklos annimmt. Habe mir beides angetan und meine keine Veränderungen erlitten zu haben.
MfG Karl Müller
Hallo, Herr Bronski,
ich finde es klasse, dass Sie hier für Ordnung sorgen. Den Beitrag 74, den Sie haben stehen lassen, empfinde ich als grenzwertig in Sachen Beleidigung. Wo gibt`s denn so was, den Moderator mit Hausrecht als Blogwart zu bezeichnen. Und hier zu tönen, andere hätten die Schnauze von Ihrer Art voll. Das phonetische „Anpassen“ der Namen von Mitdiskutanten zeugt von mangelndem Respekt, wie ich finde und die Rechtschreibkorrekturen im Beitrag 78 sind ohne Worte. Gut, dass Sie hier nicht PI-Verhältnisse zulassen!
@ marie
Vor zwei Wochen, als dieser Thread gestartet ist, hätten Sie hier PI-Verhältnisse lesen können, aber vom Allerfeinsten. Diese Leute sind offenbar sehr gut vernetzt. Innerhalb weniger Stunden brach eine Flut von Beschimpfungen und Hasstiraden über dieses Blog herein, wie ich sie noch nicht erlebt habe. Natürlich fast alle anonym. Zwei dieser Kommentare, die verglichen mit den anderen noch beinahe sachlich im Tonfall sind, habe ich unter # 5 und 6 oben stehen lassen. Genau die Art von Hetze, die Sie in # 70 beschrieben haben.
Hallo, Karl,
der gefährliche Unsinn, wie Sie es nennen, wird derzeit nicht beobachtet, obwohl durch diesen „Unsinn“ zu Mord und Krieg aufgerufen wird, wie meine Zitate belegen. Sie waren nur eine kleine Auswahl und was tatsächlich auf diesen Muslim- und Linkenhasserseiten abgeht, ist unvorstellbar. Mordaufrufe und Aufrufe, zu den Waffen zu greifen, laufen nach meiner Meinung nicht unter Meinungsfreiheit und wer sie unter Meinungsfreiheit subsummieren möchte, betreibt m.E. eine gefährliche Verharmlosung. Ob ich solchem „Geschwätz“ Glauben schenke, ist unerheblich. Der Oslotäter hat solchem „Geschwätz“ Glauben geschenkt und was dabei heraus gekommen ist, ist entsetzlich. Nach meiner Meinung ist es auch absolut irrelevant, in welchem Geisteszustand der Täter war oder in welchem Geisteszustand Nachfolgetäter sind. Dass der Oslotäter nun von den geistigen Brandstiftern als wahnsinniger irrer Einzeltäter bezeichnet wird, ist m.E. der Versuch, von der eigenen Verantwortung abzlenken und es gab auch schon weitere Attentate fundamentalistischer Christen mit Multi-Kulti Hass.Mit vielen Toten. Ich oder Sie würden sicher nicht „zu den Waffen“ greifen, andere schon. Vom Hass-Sähen bis zum Ausführen entsprechender Taten ist es nur ein Schritt. Wenn Islamisten Hass predigen, werden sie vom Verfassungsschutz beobachtet und ich frage mich zu Recht, weshalb das für fundamentalistische Muslimhasser nicht gelten soll.
Ich frage mich auch, weshalb von einigen hier dieser Hass unter Meinungsfreiheit subsummiert wird, und vom Oslotäter als einem „Kranken“ gesprochen wird, während die Beobachtung Hass predigender Islamisten nicht in Frage gestellt wird und ihr Hass nicht unter die Meinungsfreiheit fallen soll. Ich möchte ja niemandem etwas unterstellen, aber man könnte bei einer solchen Argumentation fast auf den Gedanken kommen, dass die Verharmlosung der Hasspredigten der Muslimhasser ihre Gründe hat.
Ich möchte noch einmal Herrn Ramelow erwähnen: Der wird beobachtet, obwohl er weder Hass predigt noch zur Gewalt aufruft. Und da stellt sich die Frage nach dem Warum. Für mich persönlich habe ich diese Frage beantwortet. Der Saat ist auf dem rechten Auge blind. Eine andere Antwort sehe ich nicht.
Hallo, Herr Bronski,
ich bin auch Mitglied in einem politischen Forum einer sogenannten Community zur Freundschafts- und Partnersuche. Was da seit Jahren abgeht, ist entsetzlich, da gibt es auch keinen Moderator, der den Hasspamphleten Einhalt gebietet. Da wird das geduldet. Ich denke, der Hass auf Muslime ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und die Saat der Brandstifter ist aufgegangen. Im dritten Reich waren es die Juden, Szinti, Roma u.a., heute die Muslime und die Multi-Kulti-Gutmenschen, die an allem schuld und deshalb angeblich eine schwere Gefahr für Deutschland und das christliche Abendland sind und die man, zur Not auch mit Waffengewalt, bekämpfen muss. Die Toleranz, die sie für ihre Hasspamphlete und ihre angebliche Meinungsfreiheit fordern, haben sie nicht ansatzweise für ihre andersdenkenden „Gegner“. Da gibt es eine Seite im Internet, wo zur Hatz auf die „Beschuldigten“, der Urteilsspruch gleich inbegriffen, geblasen wird. Ich kann gar nicht sagen, wie schrecklich ich das finde und ich befürchte in der Tat, dass die Gewalt eskalieren wird,wenn ihr nicht endlich Einhalt geboten wird. Dass dieser Staat dem Treiben zusieht und die Hasspamphlete durch Nichtbeobachtung verharmlost, ist grauenhaft.
Hallo Marie,
wie können Sie da so sicher sein, bzgl. der Ihrer Ansicht nach nicht stattfindenden Beobachtung? So verallgemeinernd halte ich das für nicht realistisch, kann diese Einschätzung bis auf ein paar persönliche Erlebnisse leider nicht belegen.
Sie waren nur eine kleine Auswahl und was tatsächlich auf diesen Muslim- und Linkenhasserseiten abgeht, ist unvorstellbar. Mordaufrufe und Aufrufe, zu den Waffen zu greifen, laufen nach meiner Meinung nicht unter Meinungsfreiheit und wer sie unter Meinungsfreiheit subsummieren möchte, betreibt m.E. eine gefährliche Verharmlosung.
Worin sehen Sie denn eigentlich hier die Verharmlosung? Solche Einlassungen bieten doch vielmehr ein ungeschöntes Bild entsprechender Gedankengänge. Und sind im Einzelfall im gar nicht soo anonymen Netz auch auf Personen rückführbar.
„Ob ich solchem “Geschwätz” Glauben schenke, ist unerheblich.“
Nein, im Gegenteil, es ist wesentlich für Ihre eigene Gefährdungsabschätzung. Denn es ist durchaus wichtig, wenn auch immer subjektiv, wie ein solcher Text auf einen selbst wirkt.
„Der Oslotäter hat solchem “Geschwätz” Glauben geschenkt und was dabei heraus gekommen ist, ist entsetzlich.“
Das ist eine gefährliche Interpretation von Täteraussagen, ohne Beleg empfiehlt es sich, das bestenfalls als Arbeitshypothese zu kennzeichnen. Über die Morde ist sicher kein Wort mehr zu verlieren, über die erfreuliche Unvollkommenheit anderer Einzelheiten der Tatausführung schon.
„Nach meiner Meinung ist es auch absolut irrelevant, in welchem Geisteszustand der Täter war oder in welchem Geisteszustand Nachfolgetäter sind.“
Ja und Nein.
Nein, weil sich zumindest ein Anfangsverdacht hinsichtlich ähnlicher Beeinträchtigung mentaler Fähigkeiten wie bei deutschen „Amok“-Tätern ergibt. Wirklich gesund waren diese nicht und doch hatten diese Verhaltensmuster immer zwei Seiten. Im Negativen trugen sie zur Tatausführung bei, der positive Aspekt war eine durch Realitätsverlust stark geminderte Opferzahl, gemessen an den jeweiligen Möglichkeiten.
Ja, weil natürlich die Hetzerfraktion schon abschätzen kann das sich immer ein paar Dumme finden werden die Gedanken auch umsetzen.
Das auch solche Organisationen Gegenstand von Beobachtung sein müssen sollte eigentlich selbstverständlich sein. Denn m.E. bestehen keine allzu großen Unterschiede im verfassungsfeindlichen Potenzial von „Islamisten“ und deren erklärten „Antiislamisten“. Sobald sich da strafrechtlich Relevantes als fassbar erweist muss eigentlich auch gehandelt werden, aber –nicht vergessen- die StA ist in Deutschland weisungsgebunden…….
Den Herrn R. möchte ich wegen nur oberflächlicher Kenntnis des Problems mal aussparen. Auch die Behauptung der „Rechts-Blindheit“ halte ich so für falsch. Allerdings tun sich oft schon erhebliche Wertungsdifferenzen auf wenn rechte und linke Straftaten in der veröffentlichten Meinung verglichen werden.
Denn abseits allen hysterischen Geschreis von Vaterlandsfreunden und Berufsbetroffenen wird schon erkennbar das mutmaßlich „linke“ oder „islamistische“ Gruppen gegenüber Rechten oft sachwidrig überzogen gefährlich aufgeblasen werden. Nicht das es sich durchweg um falsch verstandene liebe Menschen handeln würde, aber ist es wirklich nötig wenn
– ein BMI, wie im Fall „Sauerlandgruppe“ selektive eine Gefahr herbeisehnt die so faktisch nicht bestanden haben kann.
– Aus ein paar Aktivisten mit „manipulierter Pyrotechnik“ gleich eine Bombenbauwerkstatt wird
– Aber aus „Pulver Kurt“ nur ein harmloser Sammler der zufällig gerne in SS-Kampfanzügen herumläuft?
Oder geht es vielmehr darum eine vorhandene aber nur mäßig gefährliche Islamistenfraktion zur neuen Übergefahr zu stilisieren?
Ein paar blöde Jugendliche die sich für „links“ halten ohne Notwendigkeit noch weiter in Radikalen Haltungen zu bestärken?
Oder wie im letzten Fall einen munter florierenden illegalen Handel mit Kriegswaffen gar nicht erst ins öffentliche Bewusstsein rücken zu lassen?
Blind nach Rechts? Eher nicht, natürlich bleibt die Frage warum entsprechende Erkenntnisse so anders oder gar nicht eine öffentliche Würdigung erfahren.
Gruß Karl Müller
Hallo, Karl,
wie können Sie da so sicher sein, bzgl. der Ihrer Ansicht nach nicht stattfindenden Beobachtung?
Diese Muslimhasser-Seiten stehen nicht unter der Beobachtung des Verfassungsschutzes, als Begründung führen die Behörden u. a. an, dass sie pro-israelichs und amerikanisch seien.
Worin sehen Sie denn eigentlich hier die Verharmlosung? Solche Einlassungen bieten doch vielmehr ein ungeschöntes Bild entsprechender Gedankengänge. Und sind im Einzelfall im gar nicht soo anonymen Netz auch auf Personen rückführbar.
Wo nichts beobachtet wird, wird auch nichts auf Personen rückgeführt, diese Hetzer dürfen ihre Hetze straffrei betreiben. Selbst als beispielsweise Herr Edathy Strafanzeige gestellt hat wegen der Morddrohung im Internet, ist da nichts rausgekommen und auch der Herr Polenz hat gegen die Hetze und die Morddrohungen nichts erreichen können. An einem ungeschönten Bild dieser Gedankengänge ist mir persönlich weniger gelegen, wem soll das etwas nützen, wenn niemand dagegen etwas tut? Ich finde, Morddrohungen und Hetze gehört bestraft, Null Toleranz gegen Hetzer und die, die zu Gewalt und Krieg auffordern. Keine Toleranz gegen die, die die Gesellschaft spalten und Hass sähen, und an einem Krieg der Christen gegen Muslime habe ich keinerlei Gefallen. Abgesehen davon wimmelt es auf diesen Seiten auch von Beleidigungen übelster Sorte, die sind eigentlich strafbar, aber anscheinend nicht im Internet, denn da, wo nichts beobachtet wird, kann auch nicht eingeschritten werden und PI steht nicht unter Beobachtung. Das ist ein rechtsfreier Raum und mit der Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun.
Nein, im Gegenteil, es ist wesentlich für Ihre eigene Gefährdungsabschätzung. Denn es ist durchaus wichtig, wenn auch immer subjektiv, wie ein solcher Text auf einen selbst wirkt.
Meine Gefährdung brauche ich nicht extra abzuschätzen, ich habe eine gefestigte Persönlichkeit und ich finde alles, was da geschrieben steht, extrem abstoßend. Es geht nicht um mich, sondern um die, die sich von dieser Hetze beeindrucken und inspirieren lassen und ob die krank oder irre sind, tut auch nichts zur Sache. Wennn sie zur Tat schreiten, sterben Menschen und das ist es, was zählt.
Das ist eine gefährliche Interpretation von Täteraussagen, ohne Beleg empfiehlt es sich, das bestenfalls als Arbeitshypothese zu kennzeichnen. Über die Morde ist sicher kein Wort mehr zu verlieren, über die erfreuliche Unvollkommenheit anderer Einzelheiten der Tatausführung schon.
Ich finde die Tatausführung nicht „erfreulich unvollkommen“. Über 70 Tote sind wahrlich genug, um von erfreulich zu sprechen und ein Toter ist schon einer zu viel. Ich interpretiere auch nichts gefährlich, der Attentäter hat sich genau auf diese Hetze berufen und die Aufforderung beispielsweise des Chefideologen von PI: Greift zu den Waffen“ in die Tat umgesetzt. Das ist keine Interpretation meinerseits, das sind die belegbaren Fakten.
Ja und Nein.
Nein, weil sich zumindest ein Anfangsverdacht hinsichtlich ähnlicher Beeinträchtigung mentaler Fähigkeiten wie bei deutschen „Amok“-Tätern ergibt. Wirklich gesund waren diese nicht und doch hatten diese Verhaltensmuster immer zwei Seiten. Im Negativen trugen sie zur Tatausführung bei, der positive Aspekt war eine durch Realitätsverlust stark geminderte Opferzahl, gemessen an den jeweiligen Möglichkeiten.
Ja, weil natürlich die Hetzerfraktion schon abschätzen kann das sich immer ein paar Dumme finden werden die Gedanken auch umsetzen.
Wie bereits gesagt, ist mir der Geisteszustand der Täter egal. Dass Wesentliche ist, dass dieser Täter zu seiner Tat durch die Hetze aufgestachelt wurde, und es lassen sich sicherlich auch nicht alle aufstacheln. Der Ansatz, den Geisteszustand des Täters in den Fokus zu rücken, ist der falsche. Man kann solche Taten nicht verhindern oder erschweren, indem man die gesamte Bevölkerung auf ihren Geisteszustand und die Anfälligkeit gegenüber Hetzern untersucht. Warum nicht den viel einfacheren Weg gehen, und die Hetze und Aufstachelung verbieten und beobachten? Volksverhetzung ist strafbar, wenn Islamisten hetzen, wird gegen sie vorgegangen. Weshalb gilt das nicht auch für Muslimhasser und Multikulti-LinkenHasser die hetzen? Weil der Staat auf diesem Auge blind ist, da gibt es m.E. nichts daran zu deuteln.
Das auch solche Organisationen Gegenstand von Beobachtung sein müssen sollte eigentlich selbstverständlich sein.
Ist es aber nicht. Und genau darum gehrt es ja.
Denn m.E. bestehen keine allzu großen Unterschiede im verfassungsfeindlichen Potenzial von „Islamisten“ und deren erklärten „Antiislamisten“. Sobald sich da strafrechtlich Relevantes als fassbar erweist muss eigentlich auch gehandelt werden, aber –nicht vergessen- die StA ist in Deutschland weisungsgebunden…….
Die Staatsanwaltschaft muss bei Straftaten eigentlich eingreifen, aber eben nur eigentlich und auf der einen Seite greift man eben rucki-zucki ein, auf der anderen nicht. Dass die Staatsanwaltschaft weisungsgebunden ist, widerspricht zum einen den Prinzipien des Rechtsstaates und zum anderen glaube ich nicht, dass das Wegsehen entfiele, wenn sie nicht weisungsgebunden wäre.
Den Herrn R. möchte ich wegen nur oberflächlicher Kenntnis des Problems mal aussparen. Auch die Behauptung der „Rechts-Blindheit“ halte ich so für falsch. Allerdings tun sich oft schon erhebliche Wertungsdifferenzen auf wenn rechte und linke Straftaten in der veröffentlichten Meinung verglichen werden.
Denn abseits allen hysterischen Geschreis von Vaterlandsfreunden und Berufsbetroffenen wird schon erkennbar das mutmaßlich „linke“ oder „islamistische“ Gruppen gegenüber Rechten oft sachwidrig überzogen gefährlich aufgeblasen werden. Nicht das es sich durchweg um falsch verstandene liebe Menschen handeln würde, aber ist es wirklich nötig wenn
– ein BMI, wie im Fall „Sauerlandgruppe“ selektive eine Gefahr herbeisehnt die so faktisch nicht bestanden haben kann.
– Aus ein paar Aktivisten mit „manipulierter Pyrotechnik“ gleich eine Bombenbauwerkstatt wird
– Aber aus „Pulver Kurt“ nur ein harmloser Sammler der zufällig gerne in SS-Kampfanzügen herumläuft?
Oder geht es vielmehr darum eine vorhandene aber nur mäßig gefährliche Islamistenfraktion zur neuen Übergefahr zu stilisieren?
Ein paar blöde Jugendliche die sich für „links“ halten ohne Notwendigkeit noch weiter in Radikalen Haltungen zu bestärken?
Oder wie im letzten Fall einen munter florierenden illegalen Handel mit Kriegswaffen gar nicht erst ins öffentliche Bewusstsein rücken zu lassen?
Blind nach Rechts? Eher nicht, natürlich bleibt die Frage warum entsprechende Erkenntnisse so anders oder gar nicht eine öffentliche Würdigung erfahren.
Ich denke schon, dass man hier weitgehend blind nach rechts ist, sonst würde man nicht harmlose Politiker beobachten, sondern auch und verstärkt potentielle rechte Gewalttäter, Mordandroher und rechte Aufstachler zu Muslim- und Linkenhass, die zu den Waffen greifen wollen. Das ist eine Frage der Einstellung und wenn man die rechte Gefahr nicht sieht bzw. nicht sehen will, verharmlost und relativiert (der Täter war krank!) was das Zeug hält, dann ist man auf dem rechten Auge blind.
Gruß
Marie
@ Marie
„Der Saat ist auf dem rechten Auge blind. Eine andere Antwort sehe ich nicht.“
Eine Möglichkeit wäre, dass Sie selbst auf einem Auge blind sind oder einfach in die falsche Richtung schauen (bewusst oder unbewusst).
Wie Sie ja sehr schön demonstrieren, geht doch nichts über ein ordentlich gepflegtes Vorurteil:
„… und zum anderen glaube ich nicht, dass das Wegsehen [der Staatsanwaltschaft] entfiele, wenn sie nicht weisungsgebunden wäre.“
Auf das, was Sie glauben oder nicht, lässt sich nur schwer politisches Handeln gründen. Da braucht’s dann doch etwas mehr. Wie schreiben die GenossInnen der Rosa-Luxemburg-Gesellschaft Sachsen doch so schön:
„Insofern kann die Aktualität von Liebknechts Schrift nicht in einer einfachen abstrakten Übertragung auf heutige Umstände hergestellt werden, sondern setzt wiederum anstrengende analytische Arbeit der je einzelnen Konflikte und ihrer Zusammenhänge voraus. Statt abstrakter Phrasen verlangt Konkretheit der Wahrheit die konkrete Analyse der konkreten Situation.“ Yo! Yo!
Habe ich Sie recht verstanden, dass Ihnen die Anonymität im Internet ein Dorn im Auge ist? Vielleicht sollten Sie dem Herrn Innenminister Friedrich den Rücken stärken? „Konkret fordert der CSU-Politiker: „Normalerweise stehen Menschen mit ihrem Namen für etwas ein. Warum nicht auch ganz selbstverständlich im Internet?““ [1]
Politiker von SPD, Grünen und Piraten nebst „Netzaktivisten“ (alles „Rechte“, versteht sich!) sprechen sich vehement dagegen aus und Friedrich rudert flugs zurück. Da könnten sich doch Ihre Gesinnungsgenossen von der Linkspartei als Saubermann profilieren, oder? Die alten IM in der Linkspartei haben mit Bespitzelung und nachrichtendienstlicher Überwachung doch reichlich Erfahrung. Der Spitzelapparat des Tausendjährigen Reichs hat 12 Jahre bestanden, derjenige der DDR – zum Teil mit denselben Personen – gut viermal so lange. Übung macht den Meister!
[1] http://www.fr-online.de/politik/namensschild-und-nebelkerze/-/1472596/8771156/-/index.html
[2] http://www.fr-online.de/politik/kein-gesetz-gegen-anonymitaet-im-netz/-/1472596/8777494/-/index.html
Sie haben mich auch hier nicht recht verstanden, Schnipsel, und ich vermute mittlerweile, dass Sie absichtlich missverstehen. Zwischen der Forderung der Aufhebung der Anonymität im Internet und der Forderung nach Beobachtung auch rechtsextremistischer Muslim- und Linkenhasserseiten besteht ein erheblicher Unterschied, und wenn Sie den Unterschied nicht zu verstehen in der Lage sein sollten, können Sie dieses Problem jedenfalls nicht mir anlasten.
Ich würde es begrüßen, wenn Sie sachliche Argumente einstellen würden, auf sachliche Argumente sachlich reagieren und auf Polemiken wie „Wie Sie ja sehr schön demonstrieren, geht doch nichts über eine gepflegtes Vorurteil“ oder ein von Null Sachargumenten getragenes „Eine Möglichkeit wäre, dass Sie selbst auf einem Auge blind sind…“ freundlicherweise verzichten würden.
MfG
@ marie #88
Sie unterstellen, ohne irgendeinen Beleg dafür beizubringen, dass die Staatsanwaltschaft – auf höhere Weisung hin! – rechts ein Auge zudrückt. Allein das könnte man schon als ein saftiges Vorurteil bezeichnen. Dann aber versteigen Sie sich sogar zu der Aussage, dass die Staatsanwaltschaft auf jeden Fall wegsehen würde – nämlich auch dann, wenn sie nicht weisungsgebunden wäre. Was daran Ihrerseits ein „sachliches Argument“ sein soll, erschliesst sich mir nicht. Also wenn das kein ordentliches Vorurteil ist!
In Antwort auf Karl („Und sind im Einzelfall im gar nicht soo anonymen Netz auch auf Personen rückführbar.“) führen Sie in #86 Klage darüber, dass bei Ermittlungen in den Fällen Edathy und Polenz nichts rausgekommen sei. Ihr unpräzises „nichts rausgekommen“ habe ich in diesem Zusammenhang interpretiert als „die mutmasslichen Täter konnten nicht ermittelt werden“. Diese Interpretation war möglicherweise falsch, liegt aber eher an Ihrem Geschwurbel als an einer mir anzulastenden Absicht.
Herr Schnippsel, sie haben schon wieder meinen Beitrag falsch verstanden. Dass auf der rechten Seite ein Auge zugedrückt, hatte ich ausführlichst begründet. Mit vielen Beispielen, und dass Sie mir ein Vorurteil unterstellen, passt zu Ihrem insgesamt von mir als sehr aggressiv empfundenen Hau-Drauf-Diskussionsstil. Ich habe auch nicht unterstellt, die Saatsanwaltschaft würde auf höhere Weisung ein Auge zudrücken, vielmehr war mein Satz eine Antwort an Karl, der darauf hinwies, dass die Staatsanwaltschaft weisungsgebunden ist und ich wollte mit meinem von Ihnen bemängelten Satz zum Ausdruck bringen, dass ich nicht der Meinung bin, dass dies die Ursache für das rechte blinde Auge ist.
Dass bei Edathy und Polenz nichts herauskam, lag nicht daran, dass Personen nicht ermittelt wurden, es lag vielmehr daran, dass erst gar nicht ermittelt wurde, weil anscheinend Mordaufrufe und andere üble Drohungen mit schweren Strafen etc. von rechten Muslimhassern als Kavaliersdelikt verharmlost werden.
Dass Sie meine Ausführungen als „Geschwurbel“ bezeichnen,ist unverschämt, ebenso wie Ihr gesamter von Unterstellungen und Polemiken triefender Diskussionsstil. Wenn Sie meine Aussagen nicht verstehen, gibt es die Möglichkeit nachzufragen. Und deshalb werde ich zukünftig auf unsachlichen Anwürfe Ihrerseits schweigen.
@86
Hallo Marie,
bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort, hatte einiges um die Ohren.
„wie können Sie da so sicher sein, bzgl. der Ihrer Ansicht nach nicht stattfindenden Beobachtung? „
Lassen Sie es mich so formulieren, mir ist bekannt das es diese Beobachtung gibt, allerdings hebe ich keinen Anhalt ob die Beobachtungsdichte signifikant anders ist als nach links.
„Diese Muslimhasser-Seiten stehen nicht unter der Beobachtung des Verfassungsschutzes, als Begründung führen die Behörden u. a. an, dass sie pro-israelichs und amerikanisch seien“
Die Seiten mögen ja proklamieren was ihnen beliebt, wieso sollte aber ausgerechnet ein Geheimdienst hier die Wahrheit sprechen?
„An einem ungeschönten Bild dieser Gedankengänge ist mir persönlich weniger gelegen, wem soll das etwas nützen, wenn niemand dagegen etwas tut?“
Das sehe ich anders, es ist immer hilfreich zu wissen was gedacht wird in einer Szene oder Teilen davon. Erspart auch böse Überraschungen.
„Ich finde, Morddrohungen und Hetze gehört bestraft, Null Toleranz gegen Hetzer und die, die zu Gewalt und Krieg auffordern. Keine Toleranz gegen die, die die Gesellschaft spalten und Hass sähen, und an einem Krieg der Christen gegen Muslime habe ich keinerlei Gefallen.“
Über Ursachen und Gründe für Versuche eine Gesellschaft zu spalten sollte sich der Leser seine eigenen Gedanken machen, abgesehen von den natürlichen Versuchen von allerlei Rattenfängern Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
„Abgesehen davon wimmelt es auf diesen Seiten auch von Beleidigungen übelster Sorte, die sind eigentlich strafbar, aber anscheinend nicht im Internet, denn da, wo nichts beobachtet wird, kann auch nicht eingeschritten werden und PI steht nicht unter Beobachtung. Das ist ein rechtsfreier Raum und mit der Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun“
Ist es nicht; leider ist Beleidigung ein Antragsdelikt, hier muss sich der mutmaßlich Betroffene selbst um Anzeige bemühen. Eingedenk kurzer Speicherdauern bitte zeitnah.
Meine Gefährdung brauche ich nicht extra abzuschätzen, ich habe eine gefestigte Persönlichkeit und ich finde alles, was da geschrieben steht, extrem abstoßend. Es geht nicht um mich, sondern um die, die sich von dieser Hetze beeindrucken und inspirieren lassen und ob die krank oder irre sind, tut auch nichts zur Sache.
Um Sie mache ich mir dahingehend auch keine Sorgen, aber es schadet nicht die eigene Einsicht als Bezugspunkt zu bemühen…und mal zu überlegen warum andere Menschen auf solche Ansätze reinfallen (wollen?).
„Wenn sie zur Tat schreiten, sterben Menschen und das ist es, was zählt.“
Unsere Rechtsordnung ist gehalten sich an Tatbeständen zu orientieren, „wenn“ zählt eindeutig nicht dazu. Solche Gedankengänge sind eigentlich mehr was für unsere Carl Schmitt – Freunde.
„Ich finde die Tatausführung nicht “erfreulich unvollkommen”. Über 70 Tote sind wahrlich genug, um von erfreulich zu sprechen und ein Toter ist schon einer zu viel.“
Das klingt vielleicht etwas ungewöhnlich, aber es gibt keine Rechtsordnung umsonst und mit „Garantie“. Abstrakt ist das nicht an der Zahl von Opfern festzumachen, aber niemand kann davon ausgehen das der Erhalt keine Opfer kostet.
Und zur Tatausführung stelle ich einfach mal fest das der Täter in diesem Fall „weit unter seinen technischen Möglichkeiten geblieben ist“ Da dürfen Sie mir die notwendige Fachkenntnis zutrauen, müssen es aber nicht glauben. Das ärgerliche an öffentlichen Foren ist ja auch das eben solche Fragestellungen kaum diskutierbar sind, ohne das dabei eventuell interessierten Tätern auch noch wertvolle Tipps gegeben würden.
„Wie bereits gesagt, ist mir der Geisteszustand der Täter egal. Dass Wesentliche ist, dass dieser Täter zu seiner Tat durch die Hetze aufgestachelt wurde, und es lassen sich sicherlich auch nicht alle aufstacheln. Der Ansatz, den Geisteszustand des Täters in den Fokus zu rücken, ist der falsche. Man kann solche Taten nicht verhindern oder erschweren, indem man die gesamte Bevölkerung auf ihren Geisteszustand und die Anfälligkeit gegenüber Hetzern untersucht“
Genau das sollte eben nicht „egal“ sein. Gerade die kriminologischen Untersuchungen der dt. Amok-Lagen haben doch ermöglicht eine Mustererkennung tatgeneigter Persönlichkeiten zu erstellen. Das funktioniert auch recht gut, natürlich sicher nicht zu 100%.
„Warum nicht den viel einfacheren Weg gehen, und die Hetze und Aufstachelung verbieten und beobachten? Volksverhetzung ist strafbar, wenn Islamisten hetzen, wird gegen sie vorgegangen. Weshalb gilt das nicht auch für Muslimhasser und Multikulti-LinkenHasser die hetzen? Weil der Staat auf diesem Auge blind ist, da gibt es m.E. nichts daran zu deuteln.“
Das ist nicht der einfachere Weg, weil nach rechtsstaatlichen Handlungsmaximen willkürlich und damit nicht umsetzbar.
Entweder sind Tatbestände erfüllt oder nicht, da liegt der Ball bei der StA.
„Ist es aber nicht. Und genau darum gehrt es ja.“
Sind Sie da sicher und können das belegen? Ich nicht. Und ehrlich, wenn ich das könnte müsste ich schwer abwägen diesen Nachweis auch öffentlich anzutreten.
„Die Staatsanwaltschaft muss bei Straftaten eigentlich eingreifen, aber eben nur eigentlich und auf der einen Seite greift man eben rucki-zucki ein, auf der anderen nicht. Dass die Staatsanwaltschaft weisungsgebunden ist, widerspricht zum einen den Prinzipien des Rechtsstaates und zum anderen glaube ich nicht, dass das Wegsehen entfiele, wenn sie nicht weisungsgebunden wäre.“
Die Problematik der Weisungsgebundenheit ist tatsächlich nicht zu verkennen und gehört schon lange abgestellt, da sie zum Instrumentalisieren geradezu einlädt.
Der Rest ist bloße Vermutung .
„Ich denke schon, dass man hier weitgehend blind nach rechts ist, sonst würde man nicht harmlose Politiker beobachten, sondern auch und verstärkt potentielle rechte Gewalttäter, Mordandroher und rechte Aufstachler zu Muslim- und Linkenhass, die zu den Waffen greifen wollen. Das ist eine Frage der Einstellung und wenn man die rechte Gefahr nicht sieht bzw. nicht sehen will, verharmlost und relativiert (der Täter war krank!) was das Zeug hält, dann ist man auf dem rechten Auge blind.“
Das ist in der Kombination mehr als gewagt und da möchte ich Ihnen auch widersprechen.
Die Untersuchung des geistigen Gesundheitszustandes eines Täters relativiert die Tat genauso wenig, wie Alkoholkonsum nicht als Entschuldigung zu werten ist.
Das ist forensisch-kriminologischer Standard.
Den Nachweis dass Rechte nicht beobachtet würden bleiben Sie auch schuldig. Das nicht gehandelt wird, negiert nicht die mögliche Aufklärung solcher Strukturen.
MfG Karl Müller
Also, Herr Müller, mit Verlaub, welche Beweise verlangen Sie von mir? Das war die offizielle Begründung des Verfassungsschutzes bezüglich der Nichtbeobachtung dieser Szene und dieser Seiten: Sie seien proisraelisch und proamerikanisch. Und deshalb sei das schwierig mit der Beobachtung. Das berichteten sämtliche seriösen Medien, weitere Beweise habe ich leider nicht.
Und zur Verfolgung von Straftaten und Antragsdelikten. Edathy hat zweimal Strafantrag gestellt, weil er mit Mord und sonstigem bedroht wurde, auf solchen Seiten. Bedrohung ist übrigens kein Antragsdelikt. Die Staatsanwaltschaft hat ihn abgewimmelt und gar nicht erst ermittelt. Auch der Herr Polenz wird bedroht, und auch hier ermittelt die Staatsanwaltschaft nicht. das ging unzählige Male durch die Presse, wenn sie das nicht glauben, kann ich nichts daran ändern.
Die von Ihnen genannte Mustererkennung ist völlig ungeeignet, solche Taten zu erkennen, wenn die potentiellen Täter nicht beobachtet werden, und das eben geschieht nicht, auch wenn Sie das nun zum x-ten Male abstreiten/in Zweifel ziehen. Der Verfassungsschutz ist der, der sich darauf beruft, eine Beobachtung könne wegen des Bekenntnisses zu Israel und Amerika nicht statt finden. Was sie an meinem Wenn Satz auszusetzen haben ist mir nicht verständlich. Unser Verfassungsschutz ist selbstverständlich dazu da und gehalten, solche Taten möglichst zu verhindern, das tut er aber nicht und beruft sich auf die pro-israelische und pro-amerikanische Haltung dieser Hassseiten. Im Übrigen relativiert der geistige Gesundheitszustand, ebenso wie Alkoholkonsum nach unserer Rechtsordnung sehr wohl die Tat, insofern dass diese Umstände als mildernd bei der Strafzumessung bewertet werden und sogar zur Straffreiheit führen können. Wenn Sie alles, wass berichtet wurde, als bloße Vermutung abtun, kommen wir leider nicht weiter.
Herr Müller, unsere Diskussion dreht sich im Kreis, weil Sie zu allem, was ich schreibe, irgendwie immer dasselbe schreiben und ich habe den Eindruck, dass das, was ich schreibe, von Ihnen sowieso grundsätzlich negiert wird. Es macht keinen Sinn, wenn ich zum x-ten Male schreibe, die Muslimhasser- und Linkenhasserseiten werden nicht beobachtet, im Gegensatz zu Islamistenseiten. Und Sie das jedesmal wieder in Frage stellen. Es ist so, das war der Presse unzählige Male zu entnehmen und weitere Beweise kann ich nicht liefern. Sie könnten genauso gut Beweise dafür anfordern, dass die Erde keine Scheibe ist und diese Art der Diskussion ist mir, ehrlich gesagt, zu mühsam. Lassen wir es einfach dabei bewenden, schlage ich vor, ich habe keine Lust mehr, unzählige Male das Gleiche zu schreiben, wenn Sie sowieso immer behaupten, das sei nicht bewiesen und gewagt. Ihre Ausführungen zur erfreulich unvollkommenen Tatausführungen finde ich Übrigens extrem zynisch und mehr habe ich wirklich nicht mehr dazu zu sagen.
Marie
Tja, die Linke und die Medien, das ist auch schon wieder ein Thema für sich! Wenn’s in den Kram passt, beziehen sie sich gerne darauf, wenn nicht sind’s halt „lauter Lügen“, erscheint nix in den Medien, werden „Informationen unterdrückt“. (Das machen natürlich auch „die“ Rechten, „die“ Moslems, „die“ Kirchen usw.)
Selbst wenn man sich auf die Medien berufen könnte, wären dies im Normalfall nur Hinweise, bestenfalls Belege, aber niemals Beweise. Wenn hier im Blog eine Behauptung aufgestellt wird, sollte zumindest auf eine Nachfrage hin wenigstens eine Quelle (zum besseren Nachvollziehen sinnvollerweise mit einem Link) angegeben werden. Blog-Teilnehmern sollen, ohne Angabe eines Namens oder einer Quelle (wer sind denn schon „sämtliche seriösen Medien“?) den Behauptungen hinterherrecherchieren? Wäre es zuviel verlangt, als Quelle einen Verfassungsschutzbericht anzuführen, in welchem die Behauptung nachzulesen ist? Ein eingeschnapptes „es ist so“ bringt nichts.
Wer sich auf die Medien beruft, könnte zum Thema „erfreulich unvollkommene Tatausführung“ doch zumindest aus dem EffEff die sog. „Kofferbomber von Köln“ (Stichwort für die eigenständige Internet-Recherche) zitieren. Als schneller Überblick mag der Wikipedia-Eintrag „Versuchte_Bombenanschläge_vom_31._Juli_2006“ dienen.
„Die versuchten Bombenanschläge vom 31. Juli 2006 waren ein fehlgeschlagener Terroranschlag auf deutsche Eisenbahnzüge. Die zwei eingesetzten Kofferbomben explodierten aufgrund eines handwerklichen Fehlers nicht.“
Und weiter heisst es
„Nach Angaben des Focus hat eine Untersuchung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung ergeben, dass die Kofferbomben einen Feuerball mit 15 Meter Durchmesser und umherfliegende Metallsplitter im Umkreis von hundert Metern hätten bewirken können. Die Zerstörungskraft der Bomben wäre mit der Wirkung der Sprengsätze bei den Terroranschlägen am 7. Juli 2005 in London vergleichbar.“
Im Gegensatz zu Marie finde ich es zynisch, würde man sich nicht über die „Unvollkommenheit der Tatausführung“ freuen!
Ich verweise auf die Anmerkungen von BvG (# 75):
„Selbstverständlich gehört alles Gesagte und Geschriebene unter Beobachtung. Beobachtung ist ein wertfreier Begriff. Kommt nur darauf an, wer was wann daraus macht oder wer daraus Macht macht.“
und von Schnippsel (# 66):
„Wie soll mit den Beobachteten, Verbotenen und Ausgeschalteten umgegangen werden?“
„Was hindert eigentlich (…) Befürworter solcher Maßnahmen, entsprechende Starfanzeigen gegen Hetzblocks von rechts und links und islamisch zu stellen?“
– Woran liegt es, dass auf solche sicher nicht unerhebliche Fragen keine Antworten folgen und auch keine versucht werden?
@ Jutta Rydzewski( #71)
„Wird es nicht allerhöchste Zeit, hetzerische und fremdenfeindliche Bücherschreiber und nicht nur islamistische, sondern auch christliche Hassprediger unter Beobachtung zu stellen, Herr Bundesinnenminister, anstatt ihnen auch noch weitgehend zuzustimmen?”
– Was ich dagegen haben sollte? – Gar nichts!
Gegen das von Ihnen angelegte Kriterium, dass damit alle gemeint sind, die „zum GESINNUNGNSCLUB der Sarrazyniker gehören“ allerdings habe ich sehr viel! (Hervorhebung von mir)
Ich verzichte darauf, zu wiederholen, was ich zum Thema „Gesinnungskontrolle“ in # 64 ausgeführt habe. Nur soviel: Erfahrungsgemäß entwickeln solche Maßnahmen, wenn klare rechtliche Kriterien erst einmal aufgeweicht sind, ihre Eigendynamik. So galt auch ein Heinrich Böll vielen (sicher auch aus „ehrlicher Überzeugung“) als „Hassprediger“ (damals hieß es „Sympathisant“ von Terroristen).
Und ich kenne Kollegen, die es in panische Angst versetzte, sie könnten aus Versehen das Kürzel „BRD“ an die Tafel schreiben, was, dem Rektor hinterbracht, als Ausdruck einer gefährlichen „Gesinnung“ gedeutet worden wäre. Und deren innere Schere so weit ging, dass sie Studienfreunde in der Schulöffentlichkeit verleugneten, um bloß nicht in einen falschen Verdacht zu geraten.
(Im Übrigen wundert es mich, dass die namentliche Erwähnung mit Zitat und ohne aggressiven Unterton – was man nicht von allen Beiträgen behaupten kann – solche Schwierigkeiten bereitet, dass es besonderer Aufmerksamkeit bedarf, um dies überhaupt zu bemerken.)
@ Marie( #83)
„Mordaufrufe und Aufrufe, zu den Waffen zu greifen, laufen nach meiner Meinung nicht unter Meinungsfreiheit und wer sie unter Meinungsfreiheit subsummieren möchte, betreibt m.E. eine gefährliche Verharmlosung.“
(#86)
„Volksverhetzung ist strafbar, wenn Islamisten hetzen, wird gegen sie vorgegangen. Weshalb gilt das nicht auch für Muslimhasser und Multikulti-LinkenHasser die hetzen? Weil der Staat auf diesem Auge blind ist, da gibt es m.E. nichts daran zu deuteln.“
– So empörend Ihre Beispiele in # 68 und 70 sind: Ist es dann nicht gerade staatsbürgerliche Pflicht, Strafanzeige zu erstatten, statt nach „Beobachtung“ durch den Verfassungsschutz zu rufen? Freilich dürfte der Vorwurf „Muslimhasser“ oder „Multikulti-LinkenHasser“ schwerlich einen justiziablen Grund darstellen, um ein Einschreiten zu rechtfertigen.
– Der Spuk der Brandanschläge von Mölln, Solingen u.s.w. wurde nicht durch „Beobachtung“ beseitigt, sondern durch unmissverständliche Stellungnahmen Hunderttausender in Lichterketten, die eine neue Atmosphäre schufen und der Verbreitung von Hasstiraden keine Chance boten.
Freundliche Grüße
Werner Engelmann
Eine ähnliche Reaktion wie auf die Ereignisse von Oslo kann man zur Zeit in jedem Straßencafé beobachten.
Zwei Lebewesen teilen sich den gleichen Lebensraum, in dem sie beide nebeneinander existieren können: ein Mensch und eine Wespe. Der Mensch, der ja schließlich mit Verstand gesegnet ist, macht sich nicht die (geringe) Mühe, die Wespe „zu verstehen“. Von der Wespe andererseits kann man ein solches Verständnis gegenüber dem Menschen bekanntlich nicht erwarten.
Grundsätzlich sind Mensch und Wespe friedlich. Die Wespe möchte ein wenig vom der reich gedeckten Tafel des Menschen naschen und trinken. Das aber gefällt dem Menschen überhaupt nicht und er schlägt nach der Wespe. Oder, sofern er zur ruhigen Gruppe von Menschen gehört, pustet er sie an. Das in der Pusteluft enthaltene CO2 ist aber für die Wespe das Signal eines Angriffs auf das Nest. Die geduldige Wespe beobachtet den Menschen, während sie wieder in Ruhe fressen möchte. Und patsch! haut der Mensch schon wieder nach ihr. So langsam wird die Wespe sauer.
Der Mensch beobachtet, wie die Wespe auffällig nervös umherfliegt und schlägt erneut nach ihr. Eine Kollegin der Wespe fliegt herbei. Und auf einmal schlägt der Mensch die eine Wespe tot. Die andere fürchtet nun ebenfalls um ihr Leben und setzt ihre stärkste Waffe ein: sie sticht den Menschen.
Ein solcher Stich ist zwar schmerzhaft, aber gut auszuhalten. Er ist weder dazu bestimmt noch geeignet, den Menschen zu töten. Gefährlich wird es nur für ganz schwache Menschen – Allergiker genannt. Deren Erzählungen, die oft aufgebauscht und dramatisiert werden, führen dazu, dass die Wespen fortan als gefährliche Killerbestien gelten, die man beobachten, totschlagen, ausräuchern, vernichten muss. Und überall schlagen Menschen panisch um sich, sobald sich eine Wespe zeigt. Wer eine solch unangemessene Reaktion nicht an den Tag legt, wird misstrauisch beäugt. Wer den Ruf „Wollt ihr den totalen Krieg gegen die Wespen?“ nicht pflichtschuldigst mit „Jawoll!“ beantwortet, ist ein Menschenfeind.
Und dann kommen die Bienen angeflogen und werden ebenfalls plattgehauen. Und die Fliegen und die Mücken und die Falter und die …
Man könnte ja auch darauf verzichten, klebrige braune Brause zu trinken, aber man will sich von den Scheisswespen doch nicht sein Verhalten diktieren lassen! Man könnte den hungrigen Wespen ja an einer Ecke des Cafés einen Futterplatz einrichten, um sie zu neutralisieren, aber man darf diese verdammten Wespen doch nicht auch noch belohnen! Man könnte sie schließlich auch einfach, mit ein wenig Vorsicht, agieren lassen.
Weil sich der Mensch längst von der Natur entfremdet hat, versagt hier sein Verstand und die einfache Einsicht: wir sind beide Teil derselben Natur, wir teilen denselben Lebensraum und wir müssen miteinander auskommen. Fortan lautet die Devise: „Der Klügere schlägt drauf!“
In der FR lautete eine Bewertung der Anti-NPD-Demonstranten: „lautstark und wirksam“ wurde gegen die Demonstration vorgegangen. Schreihälse schreien gegen Schreihälse! Da lob‘ ich mir die Aktion „Trojanische T-Shirts“! Die FR schreibt in der Einleitung zum Artikel: „Initiative gegen Rechts verschenkt Kleidung mit verborgenen Botschaften an Neonazis. Nach dem Waschen erscheint der Schriftzug: „Was Dein T-Shirt kann, kannst Du auch – Wir helfen Dir, Dich vom Rechtsextremismus zu lösen.“. Klasse! Könnte glatt von mir stammen!
Leider ist von der ehemaligen „Spaßguerilla“ kaum noch etwas übriggeblieben. Statt dessen kleinbürgerliche grüne Spießer, pseudodemokratische Maulhelden oder gewaltätige revolutionäre Antifa-Fighter.
Also, wenn in den Medien über ein Interview mit der Behörde bezüglich der Nichtbeobachtung dieser Seiten berichtet wird, wenn zahlreiche Politiker (beileibe nicht nur aus dem linken Spektrum) über die Nichtbeobachtung klagen und darüber, dass ihren Strafanzeigen kein Gewicht beigemessen wurde, dann sind das nun halt mal Fakten, oder glauben Sie das hat/haben die FR/die Medien erfunden? Wikipedia? Ich lach mich schief, ein bekennender Wikipedianer, die sind meist ganz besonders rechthaberisch, ist jedenfalls meine Erfahrung. Ihre Beiträge, @Schnippsel, haben immer so überaus viel mit dem Thema zu tun, meinen ausdrücklichen Respekt. (Also mein Lehrer früher, Gott hab ihn selig, der hätte in solchen Fällen gesagt: Thema verfehlt, setzen, sechs.)
@ 92
Marie
dadurch das Sie Hypothesen wiederholen werden diese nicht richtiger.
Heir ein besonders zweifelhaftes Beispiel:
„Die von Ihnen genannte Mustererkennung ist völlig ungeeignet,“
Das ist falsch, da ich aus erster Hand weiß das dieses Schema präventiv mit einer gewissen Zuverlässigkeit funktioniert.
Zynisch bin ich wohl nicht, eher realistisch. Aber Sie werden hoffentlich nachvollziehen können das ein offenes Forzm kaum der geeignete Ort ist beispielsweise die USBV der Herrn ABB unter Berücksichtigung von Grüneisen, Guerney und Splitterwirkung zu diskutieren?
MfG Karl Müller
Lieber Schnippsel,
danke für das Zitat aus dem Focus:
„“Nach Angaben des Focus hat eine Untersuchung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung ergeben, dass die Kofferbomben einen Feuerball mit 15 Meter Durchmesser und umherfliegende Metallsplitter im Umkreis von hundert Metern hätten bewirken können. Die Zerstörungskraft der Bomben wäre mit der Wirkung der Sprengsätze bei den Terroranschlägen am 7. Juli 2005 in London vergleichbar.”“
Das ist nämlich auch aus fachlichen Erwägungen in der Wahl der Formulierung des Focus als „Hetze“ zu betrachten.
Denn der BAM-Test wird bewußt sachverhaltsverzerrend dargestellt und geschickt mit wilden Spekulationen verknüpft.
Zumal die Vergleiche im Text keine sind und ein falsche Gefahrenpotenzial suggerieren. Die hohe Splitterdichte eine „sachgerecht“ gefertigten USBV mit TATP Füllung kann schon aus physikalischen Gründen von einem geschichteten Gasgemisch nie erreicht werden.
Ein Gleichsetzen des Wirkungsbildes ist hier mehr als unsachlich, zumal weder die „Referenzladung“ noch das Vergleichsmaß (Thermische Äquivalente, Normal-Gasvolumen?) angegeben werden.
So dargestellt wie im Focus soll m.E. primär „Angst vor der Islamistenbombe“ geschürt werden!
Das ist der gleiche fragwürdige Mechanismus der „ungefähren Vermutung“ ohne jedes Hintergrundwissen den leider auch Marie, nur in eine andere Richtung, bedient.
Zudem beglückwünsche ich die Kollegen von der BAM bei jeder Gelegenheit dazu, dass sie diesen Versuch überlebt haben; jeder Schweißer weiß warum dieser Glückwunsch zustandekommt!
Aber im Prinzip haben Sie natürlich Recht, es muss streng darauf geachtet werden zu klären warum die Opferzahl im Einzelfall ist wie sie ist und nicht wie sie jemand haben möchte!
MfG Karl Müller
Herr Karl, ich hatte geschrieben, das mit der Mustererkennung ist völlig ungeeignet, wenn nichts beobachtet wird. Soviel Korrektheit muss schon sein. Wo man nichts beobachtet, kann man auch keine Muster erkennen. Mit geschlossenen Augen sieht man nichts, anders ausgedrückt. Das rechte Auge ist immer noch ziemlich geschlossen, das zeigen auch die Strafanzeigen von Edathy und die Mordaufrufe im Interet, denen nicht nachgegangen wird, während der Verfassungsschutz harmlose und völlig unverdächtige Politiker beobachtet. Und nur weil das hier notorisch abgestritten wird, wird es ja trotzdem nicht falsch. Im Worte verdrehen stehen Sie dem hochverehrten Herrn Schnippsel nur marginal nach.
Im Übrigen finde ich es unverschämt, mir fehlendes Hintergrundwissen zu attestieren. Mit rechthaberischen männlichen Zeitgenossen, die alles abstreiten, was Fakt ist, sowieso immer alles besser und richtig wissen, ständig am Theme vorbei argumentieren und diskutieren, kann man nicht diskutieren, und weiter viel Spass bei Ihren Fachsimpeleien über Kofferbomben und deren Wirkung. Und der erfreulich niedrigen Anzahl von Toten, mir wird schlecht. Ich bin ein absolut analytischer Mensch und diese Art des Drum-und-Rum- und Hin-und-Her-Debattierens und noch einmal im Kreis herum und möglichst weit am Thema vorbei ist mein Fall nicht. Aber trotzdem viel Spass.
@ Karl #98
Ihre informativen Erklärungen zeigen, dass man „die Medien“ eben nicht als Beweis für die Richtigkeit der eigenen Meinung heranziehen kann, sondern allenfalls als Beleg – wie ich ja schon schrieb. Auch Wikipedia nenne ich immer ausdrücklich nur einen „Ausgangspunkt“. Gerade deswegen habe ich von marie die Angabe nachprüfbarer Quellen (möglichst inkl. Link) erwartet. Waren es bei ihr ursprünglich noch die „seriösen Medien“ sind es nun nur noch „die Medien“ (Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, Fernsehsendungen, Blogs – alles Medien). Auf Grundlage eines derartigen Geschwurbels kann man nicht debattieren.
Über die Seriosität von „Medien“ kann man zudem noch unterschiedlicher Meinung sein. Wenn Sie sich anschauen, was Frau J.R. in diesem Blog zu Medien schreibt, dann bleibt jedenfalls kein „seriöses“ Medium übrig.
Ich fände es übrigens hilfreich, wenn auch Sie Abkürzungen oder Bezeichnungen, die nicht allgemein bekannt sind (USBV), kurz erläutern oder in eine auch dem Laien verständliche Form übersetzen könnten. Auch Ihren Ausführungen täte von Zeit zu Zeit die Angabe weiterführender Links gut.
Unabhängig davon: je weniger Opfer ein Verbrechen (wie z.B. ein Amoklauf) fordert, desto besser. Darüber sollte doch Einigkeit bestehen! Ob ein Leben durch Eingreifen eines Dritten, durch die Dämlichkeit des Täters, durch das Ausrutschen des Täters auf einer Bananenschale oder irgendein anderes Ereignis gerettet wird – die Rettung von Menschenleben ist doch immer erfreulich. Dass gerade marie, die in einem anderen Thread die Rettung von Menschenleben als oberstes Gesetz (das als absolutes Gesetz über allem steht) bezeichnet hat, sich darüber nicht freuen mag, finde ich doch ausgesprochen eigenartig.
Auch wenn ich befürchte, dass die technischen Details von Ihnen wieder in der Luft zerrupft werden, möchte ich hierzu die sog. „Sauerlandbomber“ anführen. Dort wurde den Tätern statt konzentrierten Wasserstoffperoxids (frei verkäuflich sind Konzentrationen bis 35%) von den Ermittlern im letzten Moment eine 3%-Lösung untergeschoben. Die Täter haben vor der Herstellung des Sprengstoffs (durch Zufügen von Verdickungsmitteln und „Einkochen“ etc.) die Chemikalien nicht überprüft [1]. Obwohl der Anschlag aus anderen Gründen nicht ausgeführt werden konnte – diese erfreulich amateurhafte Nachlässigkeit der Täter hätte vielen Menschen das Leben gerettet.
(Bitte jetzt nicht auf das Nebengleis Islamismus einschwenken, hier geht es um die Frage von Technik und Täter“versagen“.)
[1] http://www.amazon.de/deutsche-Dschihad-Islamistische-Terroristen-Anschlag/dp/3430300401
Faktenreiches Sachbuch von Annette Ramelsberger, Redakteurin der Süddeutschen Zeitung, (Econ Verlag 2008)
[2] http://www.kriminalpolizei.de/articles,der_deutsche_jihad,1,230.htm
Siehe insbesondere den letzten Absatz:
„Das Strafrecht dient nicht zur Verfolgung von Ideen, Meinungen, Auffassungen oder ganz allgemein von Andersdenkenden. Diese rote Linie darf nicht überschritten werden! Das heißt aber auch: Die bloße jihadistische Gesinnung kann nicht strafrechtlich sanktioniert werden. Erst wenn sie sich mit Wirkung für andere entfaltet und damit zur konkreten Gefahr materialisiert, ist die strafrechtliche Relevanz zu prüfen. Wohlgemerkt zu prüfen, ein Automatismus ist das nicht, sondern wir gelangen hier in den anspruchsvollen Bereich der strafrechtlichen Anfangsverdachtsprüfung, für die allein die Staatsanwaltschaft die Verantwortung trägt. Was gefahrenabwehrende Befugnisse auslöst, kann durchaus, muss aber nicht zwangsläufig gleichzeitig repressiv relevant sein.“
@ Karl #97
Für monokausal Denkende, die sich nur die Frage stellen „Warum nicht den viel einfacheren Weg gehen…?“, ist die Suche nach Mustern natürlich zu anstrengend. Verführer – Verführte, das ist einfach, schafft sofortige psychische Entlastung und vermittelt die trügerische Sicherheit, man müsse nur einen Schalter umlegen und alles wird gut. Ähnlich simple Reaktionen beziehen sich auf Computerspiele („Killerspiele“), Horrorvideos, Rockmusik oder was auch immer.
Nicht jeder PI-Blog-Leser wird gewalttätig, nicht jeder Teilnehmer an LAN-Parties mit Ballerspielen wird es, nicht jeder Konsument von gewalttätigen Horrorvideos wird es, nicht jedes Scheidungskind oder jedes wohlstandsverwöhnte Kind wird es. Andererseits schließen sich Intelligenz, ja sogar Bildung, Kreativität und Wahnsinn gegenseitig nicht aus. Der vom Oslo-Täter zitierte „Unabomber“ war promovierter Mathematiker mit Harvard-Abschluss.
Auch wenn es begriffliche und reale Unterschiede zwischen Attentat, Amoklauf, Anschlag, Terroranschlag usw. gibt, liefert der Vortrag „Amokläufe an Schulen – Ursachen, Täterprofil und Prävention“ von Dr. Christoph Paulus an der Fak. Empirische Humanwissenschaften der Uni Saarbrücken [1] einen sehr informativen Überblick. Zum Täterprofil siehe dazu insbesondere die Folien 17-20 und 28-30.
Erinnert sei an den sehr weit oben stehenden Beitrag von Sylvia Dorn #12. Auch Dr. Paulus nennt übrigens als einen wesentlichen Baustein im Profil des Täters: „aufgewachsen in einem unsicher-vermeidenden Bindungssystem“. Vielleicht ist es gerade das, was ein gefährdetes Kind als amoklaufenden Einzeltäter enden oder sich der Sicherheit und Geborgenheit versprechenden Ersatzfamilie religiöser Gruppen mit klaren Geboten und Verboten anschließen lässt.
[1] http://bildungswissenschaften.uni-saarland.de/personal/paulus/Vortrag%20FHSV_SB.pdf
Nachtrag zu #101:
Werner Stangl [1] lehnt zwar Versuche ab, ein „typisches Täterprofil „Amokläufer“ zu finden, … denn den „typischen Amokläufer“ gibt es nicht. Ein klares Täterprofil ist Mythos.“ Er gibt aber eine Reihe von Hinweisen, u.a. diese:
„Die Motive für solche Bluttaten sind vielfältig: Heftige Eifersucht, Rachegefühle, Ungerechtigkeitserlebnisse, Verzweiflung. Als Auslöser eines Amoklaufs findet man im Nachhinein oft eine fortgeschrittene psychosoziale Entwurzelung des Täters, den Verlust beruflicher Integration etwa durch Arbeitslosigkeit, Rückstufung oder Versetzung, erfahrene Kränkungen im beruflichen oder privaten Bereich sowie Partnerschaftskonflikte. Bei Amokläufern erkennt man nachträglich meist eine kontinuierliche Entwicklung, nämlich eine gewisse Form der abgebrochenen, fehlgeleiteten Kommunikation, aus der soziale Angst entsteht und aus der Angst wiederum entsteht Aggression. Durch das Fehlen von Kommunikationspartner entstehen in der Isolation destruktive Phantasien, durch die ein Entwicklungsprozess in Gang gesetzt wird, den der Täter – viel seltener die Täterin – ab einem gewissen Punkt alleine nicht mehr stoppen kann.
Gutbetuchte Mittelstandseltern sind regelmäßig erbost, wenn man ihnen vorhält, dass Kinder mehr brauchen als jede Menge teure Geschenke. Mit dem Begriff „Wohlstandsverwahrlosung“ können sie nichts anfangen. „Ich tu doch alles für mein Kind, was ich kann!“ ist eine häufige Antwort, die auch von Alleinerziehenden gerne ins Feld geführt wird..
Den Ansätzen des Kriminalpsychologen Jens Hoffman [2], der das „Dynamische Risiko-Analyse-System“ entwickelt hat, habe ich nicht nachrecherchiert.
Könnten Sie, Karl, da evtl. mit Quellenangaben weiterhelfen?
[1] http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/EMOTION/A-Amok.shtml
[2] http://www.sueddeutsche.de/panorama/taeterprofil-von-tim-k-kein-demographisches-merkmal-1.389823
Die Amokläufer in deutschen Schulen stammten allesamt aus sogenannten „intakten“ Elternhäusern, mit Vater, Mutter, Kind(ern). Das wird ja immer abenteuerlicher hier. Viel Spass bei der weiteren Suche selbsternannter Hobbyforscher und Hobby-Experten nach „Mustern“. Am Besten werden jetzt alle Menschen mit „unsicher-vermeidendem Bindungssystem“ überwacht, na denn, viel Spass beim multikausalen Denken und der Suche nach Mustern. Waren die nicht alle irgendwie dunkelhaarig und hatten auffällige Augenfarben?, die deutschen Amokläufer? Wäre doch auch ein wichtiger Ansatzpunkt, ich meine nur so, der Phantasie sind selbstverständlich keine Grenzen gesetzt. Eventuell liegt es ja auch an der fehlenden Mutterbrust, da tun sich ja Abgründe auf! Schuld sind die Mütter, ich habs ja gleich gewusst.
@ marie #103
„Die Amokläufer in deutschen Schulen stammten allesamt aus sogenannten “intakten” Elternhäusern“
Schon wieder eine Behauptung ohne Angabe einer Quelle. Und das soll „absolut analytisch“ sein?!
Hier haben Sie Ihre Quelle, verehrter Schnippsel
http://www.welt.de/vermischtes/article3372910/Amoklaeufer-jung-maennlich-isoliert-erfolglos.html
Und noch ein kleiner Tipp oT: Frauen mögen keine unempathischen Männer 😉
@ 99
Marie,
immerhin haben Sie schon bemerkt das Ihre hypothesen hier nicht unbedingt auf kritiklose Begeisterung stoßen.
Aus naturwissenschaftlicher Sicht sind die von Ihnen vorgetragenen Behauptungen lediglich selbstreferentiell und damit als Nachweis unbrauchbar.
Ferner legen Sie mit Ihren Azsführungen nahe, weder über auch nur etwas Fachwissen zu verfügen und an einer eingehenderen Betrachtung garnicht interessiert zu sein.
Diskutieren heißt nicht Ihre unbelegten Hypothesen unreflektiert zu bejahen, aus Ihrer Traumwelt möchte ich Sie allerdings auch nicht aufstören.
Wenn Ihnen so schnell schlecht wird, dann setzen Sie sich besser nicht mit kriminologischen Fragestellungen und den hier sehr wesentlichen Fragen der Todesursachenermittlung auseinander.
Nur weil sie einige Inhalte nicht nachvollziehen können oder wollen bedeutet das noch lange nicht diese Inhalte wären irrelevant.
MfG Karl Müller
@ Anna,
die „Welt“ ist ungefähr so valide wie die wiki.
Der von Ihnen zitierte Artikel ist auch nicht gerade korrekt wiedergegeben.
MfG Karl Müller
Schon klar, Karl. Aber in diesem Fall bezieht sich die Welt ja „auf eine Studie des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen.“ Ausserdem finde ich es albern für jeden Allgemeinplatz Belege zu fordern.
In der Studie heisst es:
„Darüber hinaus werden in der Forschungsliteratur nur wenige verbindliche Positivmerkmale der Täter benannt. Aufbauend auf US-amerikanischen empirischen Studien (Band & Harpold, 1999; Fein et al., 2002; McGee et al., 1999; Stephens, 2002; Vossekuil et al., 2002) widerspricht Hoffmann (2007) einigen gängigen Annahmen bzw. „Mythen“ über Schulamoktäter (vgl. auch Weilbach, 2007). Diesen empirischen Forschungsbefunden zufolge
– haben die Täter kein einheitliches demographisches Profil,
– weisen nur selten schwere psychische Störungen auf,
– stammen selten aus „kaputten Elternhäusern“ (broken homes),
– sind nicht ausschließlich sozial isolierte Einzelgänger und
– begehen ihre Taten geplant und nicht aus einem Impuls heraus.“
http://www.polizei-nrw.de/lka/stepone/data/downloads/d3/00/00/amoktaten.pdf
Danke, Anna. Aber bei Karl wird das alles nix nützen, der weiß sowieso alles besser, der Schnippsel auch. Ich frage mich auch, was dieses Wissen, selbst wenn es übereinstimmende Merkmale gibt/gäbe, bei der Tatverhinderung bzw. Vorbeugung nutzen soll, denn man kann ja nicht sämtliche jungen Männer, die solche Merkmale aufweisen, unter Beobachtung stellen. Da ist es schon bedeutend erfolgversprechender, die Ankündigungen und Drohungen im Internet zu beobachten und einzuschreiten, bevor zur Tat geschritten wird, aber das wollen die Herren Schnippsel und Karl partout nicht.
Sie haben recht, Frauen mögen keine unempathischen Männer und Männer die alles besser wissen und Wikipedia-Meister sind und für jedes Detail, das zum Allgemeinwissen eines Menschen gehört, der sich mit der Materie schon seit Jahren befasst, eine Wikipedia-Quelle anfordern, erst recht nicht. Manche Dinge gehören eben zum Allgemeinwissen eines Menschen, der sich ständig aus den zur Verfügung stehenden Quellen informiert. Und die zur Verfügung stehenden Quellen existieren nicht nur im Internet, ich beziehe meine Kenntnisse vor allem aus seriösen Medien, und nicht aus Wikipedia. Da ist nämlich durchaus Vorsicht geboten.
Die von Ihnen dabnkenswerter Weise eingefügte Quelle war mir nicht bekannt, die Forschungsergebnisse kannte ich, aus seriösen Quellen eben, ich beschäftige mich schon seit Jahren mit dieser Materie. Eine Arroganz und ein Besserwissertum, wie sie die Herren Schnippsel und Karl aufweisen, ist mir bisher noch nicht begegnet.
Zwei meiner Beiträge hängen noch in der Moderation. Das ist für den Fluss der Debatte natürlich hinderlich.
Ob eine Familie allein deswegen als „intakt“ gelten kann, weil sie aus „Vater, Mutter, Kinde(ern)“ besteht, darf man wohl zu Recht in Frage stellen. Den Begriff der „Wohlstandsvewahrlosung“ hatte ich bereits genannt. Dass es in der abstiegsbedrohten unteren Mittelschicht keine Gewalt in der Erziehung gäbe, ist ebenfalls ein gern gepflegter Mythos.
@ Anna
Nein, ich fordere nicht für jeden Allgemeinplatz Belege. Dass sich die von Ihnen angeführte Studie nun gerade auf Hoffmann, den ich ja selbst in die Debatte eingeführt habe, widerspricht doch in keinster Weise meinem Argument, dass monokausale Ableitungen wenig hilfreich sind. Ebenso wie der Hinweis, dass bisher „nur wenige verbindliche Positivmerkmale der Täter benannt“ werden können. Die vorsichtigen Formulierungen wie „nur selten“, „selten“, „nicht ausschließlich“ verweisen auf die Komplexität der Fragestellung.
Der von Ihnen ins Feld geführten Welt („jung-maennlich-isoliert-erfolglos“ widersprechen Sie mit einer weiteren von Ihnen ins Feld geführten Quelle („nicht ausschließlich sozial isolierte Einzelgänger“) gleich selber. Das zeigt doch nur, wie Karl und ich fordern, dass man genauer hinschauen muss und der Weisheit letzter Schluss eben noch nicht gefunden ist.
Ständig nur auf dem Topos Verführer-Verführte herumzurödeln, ist mir jedenfalls zu platt und unergiebig.
Und selbst wenn marie den untauglichen Versuch unternimmt, durch Lächerlichmachen „rechthaberischer männlicher Zeitgenossen“ eine inhaltliche Diskussion zu unterlaufen: Ja was wäre denn, wenn sich auch Haar- oder Augenfarbe oder Schuhgröße als relevante Merkmale herausstellen würden? Hoffmann, dem ich wie gesagt nicht nachrecherchiert habe, nennt für sein DyRIAS (Dynamisches Risiko-Analyse System) 31 Parameter. Ob es sich als taugliches Instrument herausstellt, wird sich zeigen.
@ Anna,
ließ sich hier durchaus anders:
Bannenberg, B.(2009): Amok – ein kritisches Statement zum Phänomen, zu Ursachen, zu Reaktionen und zur Prävention. Forum kriminalprävention 2/2009, 2-4.
Bannenberg, B.(2010): Amokläufe“ aus kriminologischer Sicht. Nervenheilkunde 7-8/2010, 29: 423-429.
Das Zitat aus der LKA – NRW Studie ist zudem stark verkürzt wiedergegeben, denn es handelt sich um eine Auflistung aus einem Zitat, nicht um den Befund des LKA selbst. Der Text spiegelt auf der Präventionsseite zudem nicht den aktuellen Stand wieder.
MfG Karl Müller
@ Bronski
Bronski, übernehmen Sie! Diese ständigen Anwürfe einer Blog-Teilnehmerin, die sich selbst ohne den geringsten Hauch eines Selbstzweifels das Qualitätssiegel eines „absolut analytischen Menschen“ und einer „gefestigten Psrönlichkeit“ ausstellt, sollte doch in der Lage sein, sachliche Debatten nicht ständig durch persönliche Anwürfe und Herabsetzungen zu torpedieren.
@ marie/Anna
Worüber streiten Sie mit Karl und Schnippsel? Sie, marie, haben sich selber für eine Beobachtung von islamfeindlichen Hasspredigern ausgesprochen. Eine Beobachtung hat doch nur dann einen Sinn, wenn ich daraus Schlüsse ziehe, also Muster identifiziere, die auf Gefahr hindeuten.
Karl, der offensichtlich davon etwas versteht, berichtet, dass es solche Mustererkennung bei Amokläufern gibt. Wozu nützen diese? Z.B. zur Fortbildung der Schulpsychologen, Lehrer und Schulleiter, die lernen, frühzeitig Gefahrenpotenziale zu erkennen und gegenzusteuern. Das ist eine genauso sinnvolle Maßnahme, wie das rechtzeitige Einüben, wie man sich im Fall eines Amoklaufs zu verhalten hat.
Doch zurück zum Ausgangspunkt der Diskussion. Für mich gilt für Kritik am Islam, „Islamkritik“ und Islamhasser das gleiche, was ich in Bezug auf Islam, islamische Fundamentalisten und Islamisten gefordert habe: Unsere freiheitliche Rechtsordnung ist auf Pluralismus aufgebaut und muss unterschiedlichen Meinungen Raum bieten. Die Meinungsfreiheit steht auch denen zu, die nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, aber nicht gegen Gesetze verstoßen; es ist die Aufgabe der Gesellschaft, mit politischen Mitteln gegen Intoleranz vorzugehen (was z.B. bei Sarrazin ganz gut funktioniert hat). Gegen Gesetzesverstöße müssen Polizei und Justiz handeln.
@ Schnippsel, Karl
Mich interessiert die Diskussion selber schon lange nicht mehr, weil sie sich zu einem fruchtlosen Hickhack ausgewachsen hat.
Ich finde es immer nur schade, wenn jemand darauf ist, den Diskussionspartner als Nichtswisser vorzuführen. Nur deshalb habe ich mich eingemischt. Einen positiven Einfluss hatte das leider nicht. 🙁 Aber egal, mit manchen Nachbarn klappt’s halt einfach nicht so gut.
Dann noch viel Spaß beim Diskutieren und ein schönes Wochenende!
So wie Anna sehe ich das auch. und meines Erachtens geht die Diskussion auch schon lange am Thema vorbei. Dieses Vorführen als angebliche Nichtwisserin, die (Originalton) nur Quatsch erzählt, was sich mehrfach in den Beiträgen ausdrückte, ist mir auch sauer aufgestoßen und wir haben darüber „gestritten“, @Abraham, ob eine Beobachtung stattfinden sollte, oder nicht. Natürlich sind aus einer Beobachtung Schlüsse zu ziehen, aber da eine Beobachtung von den Herren Schnippsel und Karl abgelehnt wurde bzw. ständig behauptet wurde, ich hätte ja keine Beweise, dass hier nicht beobachtet würde und überhaupt sei das alles völliger Quatsch, was ich hier schreibe, ist die Debatte um angebliche Muster auch sinnlos.
Im Übrigen entspricht es dem Stand der Forschung, dass diese Muster wenig bis gar nichts zur Prävention hergeben, eben weil es nur wenig gibt, was auch nur ansatzweise so etwas wie ein Muster ergäbe. In die Diskussion um die angeblich besonders gefährdeten Kinder von Alleinerziehenden einzusteigen, habe ich echt keine Lust, eben weil das ein reiner Mythos ist und die Mütter sind ja immer an allem Schuld. Und da die Herren für jeden einzelnen Satz, auch wenn er noch so allgemein war und dem Stand des Allgemeinwissens entsprach, Belege fordern, ist eine Diskussion sowieso absolut sinnlos. Die Herren wissen alles besser und damit ist eine Diskussion von Damen an diesem Theam völlig überflüssig. Viel Spass noch bei der Diskussion unter Männern.
@ Marie, Anna, Schnippsel, Karl
Es ist in hohem Maße unerquicklich mitzuverfolgen wie sich die Diskussion regelmäßig erst zu einem bloßen Zwiegespräch, dann zu einem Hickhack mit persönlichen Spitzen entwickelt, um schließlich in eingeschnapptem Tonfall bei dümmlichen Bemerkungen zu landen im Stile von „Männer stammen vom Mars, Frauen von der Venus“. Vielleicht wäre es sinnvoll, den Tunnelblick gelegentlich mal zu verlassen und den eigenen Blick auch auf andere Beiträge auszuweiten. Muss denn wirklich jede etwas flapsige Formulierung mit 5 Gegenattacken gekontert werden? Und geht es hier denn darum, wer eigentlich „recht hat“?
Ich finde, dass z.B. Marie durchaus bedenkenswerte Beiträge mit präzisen Beobachtungen und Informationen (wie z.B. # 68 und 70) geleistet hat, die dann aber über Verallgemeinerungen wie „Auf dem rechten Auge ist er blind, der Staat“ und emotional aufgeladene Begrifflichkeit wie „Islamhasser“ (# 72) und unhinterfragte Erklärungsmuster wie „Verführer und Verführte“ zu kurzschlüssigen Folgerungen wie „Beobachtung durch den Verfassungsschutz“ als vermeintlichen Patentrezepten führen.
Man kann sehr wohl, ohne gleich alle Schlussfolgerungen zu teilen, andere Ansätze respektieren, neue Informationen bedenken und, indem man die Diskussion weitertreibt, auch den eigenen Standpunkt hinterfragen, klären und präzisieren. Und wenn man feststellt, dass sich die Diskussion im Kreise dreht (wozu meistens zwei gehören), ist es sicher sinnvoll nachzuforschen, an welcher Stelle und wie sich auch der eigene Blick verengt hat.
Ich habe in # 94 auf noch offene Fragen verwiesen und Abraham hat in # 34 und 111 mögliche Kompromisslinien auf der Grundlage der gemeinsamen Überzeugung der Notwendigkeit der Gefahrenabwehr aufgezeigt. Leider sind diese bisher nicht aufgegriffen worden.
In der Hoffnung, dass mit ein bisschen Abstand doch noch brauchbare neue Erkenntnisse zutage treten, wünsche ich allen ein schönes Wochenende.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Engelmann
Sehr geehrter Herr Engelmann,
das Wort Islamhasser bezeichnet Menschen, die den Islam als solchen hassen und ist durchaus gebräuchlich, es stammt keineswegs von mir. Der Hass auf den Islam ist nach meinen Beobachtungen in der Mitte der Gesellschaft angekommen und wer Seiten wie PI und andere beobachtet, der kann sich davon auch ein Bild machen. Ich hatte auch Beispiele für diesen Hass eingestellt, ebenso hatte ich mehrere Beispiele eingestellt, dass der Staat diese im allgemeinen Sprachgebrauch als rechtsextremistisch bezeichnete Szene weder beobachtet noch Strafanzeigen nachgeht, die von Mord bedrohte Politiker stellen. Es entspricht meiner Meinung, dass dies genügend Begründung für meine Aussagen/meine Meinung ist.
Schon ab Beitrag 85 fing es dann an: Jeder einzelne meiner Sätze wurde von den Herren Schnippsel und Karl bis zur Unkenntlichkeit zerpflückt auseinander genommen und teilweise polemisch ins Lächerliche gezogen, Wie können Sie da so sicher sein, Das ist alles Quatsch, Sie sind auf einem Auge blind, Sie haben keine Beweise, Sie denken monokausal, schlicht alles, worüber seriöse Medien berichtet hatten, wurde in Abrede gestellt. Selbst die Nichtbeobachtung dieser Seiten etc. Mit Frau Rydzewski sind die Herren ähnlich verfahren und Anna hat die angeblich fehlenden Beweise für die Aussagen meinerseits eingestellt. Das ist jetzt aber auch wieder nicht recht. Ja, wie denn nun.
Ich hatte mit Frau Rydzewski ebenfalls abweichende Meinung in anderen Threads, aber an keiner Stelle ist deshalb eine derartig unerfreuliche und in persönliche Angriffe ausartende Form der Debatte entstanden. Mit Frau Rydzewski ist Debatte möglich, auch wenn die Meinungen auseinander gehen, mit den Herren Schnippsel und Karl nicht, und deshalb habe ich auch keine Lust mehr, auf diesem Niveau, gespickt mit persönlichen Angriffen und damit, den anderen für dumm zu erklären, weiter zu debattieren. Dafür ist mir meine Zeit zu schade und wenn es das Hobby der Herren Schnippsel und Karl ist, andere als dämlich vorzuführen, dann können die das gerne weiter betreiben, aber ohne mich.
Viel Spass noch
Und um noch einen abschließenden Blick auf die unmögliche Diskussionskultur zu werfen, will ich Ihnen das an einem Beispiel gerne erläutern.
Ausgangspunkt war mein Satz:
Die Amokläufer in deutschen Schulen stammten allesamt aus sogenannten “intakten” Elternhäusern, mit Vater, Mutter, Kind(ern).
Sofort krittelte der Herr Schnippsel:
Schon wieder eine Behauptung ohne Angabe einer Quelle. Und das soll “absolut analytisch” sein?!
Daraufhin hat Anna dankenswerter Weise eine Quelle als Beleg eingestellt.
Das Gekrittel und die Bemühungen, mich und jetzt auch Anna als unwissend (blöde) hinzustellen, ging weiter:
Ferner legen Sie mit Ihren Azsführungen nahe, weder über auch nur etwas Fachwissen zu verfügen
Ihre unbelegten Hypothesen unreflektiert
die “Welt” ist ungefähr so valide wie die wiki.
Der von Ihnen zitierte Artikel ist auch nicht gerade korrekt wiedergegeben und so weiter und so fort
und nach Einstellung der Studie des LKA wurde weiter rumgekrittelt, auch die Studie des Landeskriminalamtes war den Herren nicht „valide“ genug und selbstredend sind nur die Quellen der Herren Schnippsel und Co valide.
Ein Satz wie beispielsweise der des Herrn Schnippsel (es gibt unzählige andere, ist nur ein Beispiel)
Eine ähnliche Reaktion wie auf die Ereignisse von Oslo kann man zur Zeit in jedem Straßencafé beobachten. (Nonsens hoch zehn, mit Verlaub)
ist dann selbstredend nicht monokausal, nicht dümmlich, höchst reflektiert und selbstverständlich auch durch valide Quellen bestens belegt.
Mit so selbstherrlichen, selbstgerechten und die Intelligenz ihrer Gesprächspartner ständig attackierenden Zeitgenossen kann man nicht diskutieren und eventuell ist auch Ihnen aufgefallen, Herr Engelmann, dass weder ich noch Anna ständig jedem Satz, und möge er auch noch so dumm gewesen sein, mit persönlichen Anwürfen auf die Intelligenz der Verfasser und Verlangen nach Quellen begegnet sind.
Alles in allem, Herr Engelmann: Nein, danke.
@ W.Engelmann #114
Zunächst ein Wort zum Stil, den Sie kritisieren.
1. Es ist ein Unterschied, ob man Inhalte und Aussagen als Quatsch bezeichnet oder einen Blog-Teilnehmer als rechthaberisch diffamiert.
2. Was meinen Sie, welch‘ einen Aufschrei eine Bemerkung meinerseits „Männer mögen keine zickigen Frauen“ (Frauen übrigens ebenfalls nicht) hervorgerufen hätte?!
3. Eine Argumentation, die sich in monokausalen Erklärungen erschöpft (Broder vergiftet die Köpfe von Menschen und stiftet sie dadurch zu Untaten an, also muss man ihn durch den Verfassungsschutz beobachten lassen.) als Platitüde zu bezeichnen, geht ebenfalls nicht ad hominem (oder ad feminam).
4. Wer mit Begriffen wie „allgemein bekannt“ operiert, lebt vielleicht in einem geschützten Biotop, aber nicht in der unüberschaubar vielfältigen Wirklichkeit. Ein guter Bekannter von mir, mit dem ich häufig engagiert diskutiere, bewegt sich fast ausschließlich im Bereich der Privatsender und lebt damit in einer völlig anderen Welt als ich. Was für ihn „ganz normal“ ist, ist für mich völlig fremd – und natürlich umgekehrt.
5. Besonders pikant fand ich, ausgerechnet „Die Welt“ als Quelle anzugeben! Also ein Springerblatt, in welchem Broder als Kolumnist publiziert. Unbezahlbar!
Doch nun zurück zum Thema.
Ob die Selbstbeschreibung als „gefestigte Persönlichkeit“ eine realistische Selbsteinschätzung oder eine illusionäre Selbstüberschätzung darstellt, lässt sich nicht generell sagen. Auch ein Bischof Mixa würde sich vermutlich als „gefestigte Persönlichkeit“ bezeichnen wollen. Wie fehlbar er war, musste mühsam aus ihm herausgequetscht werden; eingesehen hat er es bis zu letzt nicht. Kurz: auch ein strammer Rechter oder Linker oder Pius-Bruder würde vermutlich von sich selbst behaupten, er habe eine „gefestigte Persönlichkeit“.
Spätestens nach Hannah Arendts Werk „Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen.“ [1] und der damit verbundenen teils heftigst und erbittert geführten Auseinandersetzung ist – für mich – das dichotomische Weltbild von Gut und Böse ins Wanken geraten. Erinnert sei auch an das Milgram-Experiment [1]. Eine neuere Darstellung, wozu an sich gefestigte Persönlichkeiten unter bestimmten Bedingungen bereit sind, findet sich z.B. im Deutschen Ärzteblatt: „Milgram “lite”: Menschen weiter zur Folter bereit“ [2]
Wie die Fassade gefestigter Persönlichkeiten bröckelt, zeigt sich u.a. auch in der Reaktion von Eltern auf Verbrechen gegen ihre Kinder. Erinnert sei nur an den Fall Marianne Bachmeier, die vor 30 Jahren den Mörder ihrer Tochter im Gerichtssaal erschoss. Da wird ruckzuck das Recht auf Leben abgesprochen (siehe auch Gäfgen-Thread). Und ich selbst weiss heute nicht, ob ich auf Verbrechen gegen meine Kinder oder Enkelkinder tatsächlich gesetzeskonform reagieren würde…
Zur Erinnerung: ich habe in #53 die Frage gestellt
„Man könnte fragen, warum einige wenige auf Verführer reinfallen, viele andere aber nicht.“ Oder anders gesagt: was hilft den einen, eine „gefestigte Persönlichkeit“ zu werden und verhindert es bei anderen?
Diese Frage begegnet uns in anderen Sachzusammenhängen ebenfalls ständig. Warum nehmen manche Drogen und manche überhaupt nicht? Warum nehmen manche Drogen und hören alsbald damit auf? Warum bleiben einige an der Droge hängen? Warum beschäftigen sich Jugendliche ausgiebig mit „Killer“spielen und werden im realen Leben doch nicht gewalttätig? Warum töten Menschen? Warum töten Menschen sich selbst (immerhin rd. 10.000 pro Jahr in der BRD)?
Ich will wissen, warum etwas so ist, wie es ist. Ich will wissen, warum jemand so ist, wie er ist. Ich will wissen, wodurch er dazu geworden ist und woran man das Sowerden erkennen kann. Anschließend frage ich mich, ob man eingreifen muss oder sollte. Und schlussendlich will ich wissen, ob und wie man das ggf. ändern kann und was man dazu tun muss. Anders und viel kürzer gefragt: welche Erkenntnisse und Schlußfolgerungen können wir aus einem erschütternden Ereignis wie in Winnenden oder Oslo gewinnen?
Führt die Beobachtung von Henryk Broder durch den Verfassungsschutz oder das BKA oder irgendeinen sonstigen Geheimdienst tatsächlich dazu, dass mehr Menschen in unserer Gesellschaft eine „gefestigte“ Persönlichkeit entwickeln?
Ich sehe, selbstverständlich gröblichst vereinfachend, zwei Ansätze. Um aus dem so hoch emotionalen Schema der politsichen Arschbackentheorie von Rechts und Links herauszukommen, nehme ich das Beispiel der Drogen.
1. Ich kann meine Überlegungen und Handlungen ex negativo begründen. Weil Drogen schlecht sind müssen sie verboten werden. Um ihrer Herr zu werden, muss ich Produzenten und Konsumenten unter Beobachtung stellen, die Produktion verhindern, das Inverkehrbringen und den Konsum bestrafen. Dabei stellt sich zudem die Problematik sog. legaler Drogen (Alkohol, Nikotin, Medikamente, Arbeits- oder Spielsucht usw.) und sog. illegaler Drogen (von Cannabis über Crack bis Badesalz). Jeder weiss, dass repressive Maßnahmen wirkungslos sind. Von den Coca-Bauern Lateinamerikas zu den Mohnbauern Afghanistans über die chemischen Kleinküchen Europas und das home grown gras auf dem eigenen Balkon – keine Chance, das in den Griff zu kriegen. Erinnert sei auch an die Prohibition in Amerika oder Grönland. In letzterem haben die Menschen dann vergällten, unmittelbar gesundheitsschädlichen Spiritus gesoffen: die Droge wechselt, das Gift bleibt.
2. Ich kann meine Überlegungen und Handlungen ex positivo (humanistisch?) begründen. Drogen sind nicht generell, sondern nur unter bestimmten Voraussetzungen, schlecht, aber wir müssen mit ihnen – und den Opfern, die sie fordern – leben. Wie können wir (z.B.) unsere Kinder so stärken, dass sie auf die Verführungen der Drogen nicht hereinfallen? „Was verboten ist, macht uns gerade scharf“. Und wie können wir ihnen, sofern der Konsum nicht vermeidbar ist („social drinker“) und nicht unmittelbar abhängig macht, einen kontrollierten Umgang damit beibringen? Mein Vater hat mich durch das Initiationsritual der ersten Zigarette (eeeeeeeeeeklig!) und des ersten Schnäpschens (wüüüüüüürg!) begleitet. Ob es nun wirklich daran gelegen hat: ich bin jedenfalls nicht zum Alkoholiker und/oder Nikotinabhängigen geworden. Von gelegentlichem Kiffen (ich habe aber nicht inhaliert!) und Saufen („Maßvolles Trinken kann auch in größeren Mengen nicht schaden!“) einmal abgesehen.
Als gefestigte Persönlichkeit wäre mein Anliegen eher, anderen den Weg zu einer gefestigten Persönlichkeit zu zeigen und zu erleichtern (also Punkt 2), als auf die Nichtgefestigten (mit anderen Worten: Schwachen) einzuprügeln (Punkt 1). Ich lasse mich weder von Alkohol- und Zigarettenwerbung verführen noch muss ich mir von einer dämlichen Modebrause Flügel verleihen lassen, um mich wie ein Roter Bulle zu fühlen, der in einem Formel 1-Rennwagen im Kreis herumfährt.
Dem Ausweichargument, man könne ja das eine tun ohne das andere zu lassen, bin ich bereits weiter oben begegnet. Kriminalisierung und Abdrängen in den Untergrund verschärft das Problem.
Niemand muss hier die Diskussion führen. Aber wem und wozu dient es, die Frage nach dem Warum und Wodurch als nicht zum Thema gehörig diffamieren? Das Pferd von hinten per vorgefasster Meinung, reflexhaften Kampagnen und effekthaschender Symbolpolitik aufzuzäumen, halte ich jedenfalls für wenig zielführend.
Ihnen, Herr Engelmann, ist Ionescos Werk „Die Nashörner“ sicherlich bekannt. Allen anderen lege ich die Lektüre dieses Werks [1] gerne ans Herz.
Uuups, die Links zu #119 vergessen:
[1] Die Benutzung einer handelsüblichen Internet-Suchmaschine liefert entsprechende Links.
[2] http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=34842
Jeder weiss, dass repressive Maßnahmen wirkungslos sind.
Also, Herr Schnippsel, das ist jetzt aber völlig monokausal gedacht. Wie kommen Sie bloß zu dieser verallgemeinernden Aussage? Woher wissen ausgerechnet Sie, was jeder denkt? Mir fehlen hier die Quellen, schon wieder eine Aussage ohne Belege.
Von den Coca-Bauern Lateinamerikas zu den Mohnbauern Afghanistans über die chemischen Kleinküchen Europas und das home grown gras auf dem eigenen Balkon – keine Chance, das in den Griff zu kriegen.
Woher wissen Sie das? Ist das nicht naiv gedacht? Und wo sind die Beweise? Haben Sie für Ihre verallgemeinernden Pauschalplätze irgendwelche Quellen? Aber bitte nicht den Focus, die Artikel sind nicht korrekt wiedergegeben und nicht valide. (Sie dürfen gerne einstellen, was Sie möchten, ich sage Ihnen jetzt schon, das ist alles nicht valide, nur meine Quellen sind valide, Herr Schnippsel).
Drogen sind nicht generell, sondern nur unter bestimmten Voraussetzungen, schlecht, aber wir müssen mit ihnen – und den Opfern, die sie fordern – leben
Schon wieder so eine Behauptung ohne Angabe einer Quelle. Wie kommen Sie zu dieser monokausalen Sichtweise? Haben Sie noch nicht bemerkt, dass Ihre Hypothesen hier nicht auf kritiklose Zustimmung stoßen?Weshalb sollen Drogen nur unter bestimmten Voraussetzungen schlecht sein, weshalb müssen wir mit Ihnen leben? Das ist doch völliger Quatsch.
Als gefestigte Persönlichkeit wäre mein Anliegen eher, anderen den Weg zu einer gefestigten Persönlichkeit zu zeigen und zu erleichtern (also Punkt 2), als auf die Nichtgefestigten (mit anderen Worten: Schwachen) einzuprügeln (Punkt 1). Ich lasse mich weder von Alkohol- und Zigarettenwerbung verführen noch muss ich mir von einer dämlichen Modebrause Flügel verleihen lassen, um mich wie ein Roter Bulle zu fühlen, der in einem Formel 1-Rennwagen im Kreis herumfährt.
Bronski, übernehmen Sie! Diese ständigen Anwürfe eines Blog-Teilnehmers, der sich selbst ohne den geringsten Hauch eines Selbstzweifels das Qualitätssiegel einer “gefestigten Persönlichkeit” ausstellt und von sich behauotet, er leiße sich nicht verführen, sollte doch in der Lage sein, sachliche Debatten nicht ständig durch persönliche Anwürfe und Herabsetzungen zu torpedieren. Jetzt will diese gefestigte Persönlichkeit sogar anderen den Weg zu einer gefesigten Persönlichkeit zeigen, das wird ja richtig gefährlich.
Sie sehen, Herr Schnippsel, was Sie können, kann ich auch, ich könnte das auch noch endlos fortsetzen, die Wiederholung Ihrer eigenen Zitate und die des Herrn Karl, aber ich sehe keinerlei Sinn in solchen absonderlichen Debatten.
@ marie # 121
„aber ich sehe keinerlei Sinn in solchen absonderlichen Debatten.“ Ja dann lassen Sie’s halt. Sie müssen nicht über jedes Stöckchen springen, das man Ihnen hinhält.
Ach ja, und noch eins, Herr Schnippsel, was Ihre höchst interessanten Ausführungen über Mohnbauern, Drogen, Prohibition etceterapepe mit dem Thema dieses Threads zu tun haben sollen, erschließt sich mir nicht einmal ansatzweise. Ebensowenig Ihre merkwürdige „Artikelserie“. Aber vermutlich bin ich einfach zu monokausal-einfach gestrickt, um Ihre geistreichen ad hominem und ad feminam Ausführungen zu begreifen, wie Sie mir ja bereits mehrfach bescheinigt haben.
Also, normalerweise wäre ich jetzt ja untröstlich ob der mir von Ihnen bescheinigten allumfassenden Dummheit meinerseits. Aber da der von Ihnen als Blogwart diffamierte Herr Bronski den allumfassenden geistigen und intellektuellen Höchstanspruch Ihrer einzigartigen zielführenden Beiträge auch nicht verstanden hat, kann ich mich ja trösten, denn anscheinend gibt es ja außer mir noch mehr Dumme. Gut, dass Sie die Dummen endlich aufklären.
@ Schnippsel # 119
Sie haben natürlich recht damit, dass niemand zickiges und unempathisches Verhalten leiden mag. Deshalb sollte sich meiner Meinung nach auch jeder Einzelne bemühen, einen möglichst „sozialverträglichen“ Umgang an den Tag zu legen. Nichts anderes wollte ich mit meinem etwas salopp-formulierten Hinweis sagen. Ich nahm an, dass Sie, der ja durchaus einen Sinn für Humor zu haben scheint, diese Botschaft verstehen – und das haben Sie wohl auch, wie ich zu erkennen glaube.
Ich verstehe Maries Argumentation so, dass sie es für gefährlich hält, Leute beobachten zu lassen, die einem gewissen Täterprofil entsprechen. Sie ist wohl der Meinung, dass Hetzereien unterbunden werden könnten, in dem solche Kandidaten unter Beobachtung gestellt werden.
Ich persönlich halte von staatlicher Überwachung insgesamt eher wenig, weil ich denke, dass das bestenfalls eine Symptombehandlung ist und langfristig die Freiheitsrechte von uns allen einschränkt. Die Frage lautet für mich deshalb eher, was verändert werden muss, dass ein Bedürfnis zu hetzen gar nicht erst entsteht.
Ich habe die Diskussion aber nicht im Einzelnen verfolgt und will auch gar nicht weiter einsteigen, hoffe jedoch, dass Sie und marie vielleicht doch noch einen gemeinsamen Nenner finden.
Schöne Grüße
Anna
Hallo, Anna,
also, dass ich es für gefährlich halte, Leute mit einem gewissen Täterprofil zu beobachten, das haben Sie unrichtig verstanden, Anna. Aber um die Diskussion geht es hier schon lange nicht mehr und Beiträge, die in sämtliche Einzelteile zerpflückt werden, sind auch nicht mehr besonders verständlich. Hier geht es auch nicht um das Verstehen oder den Meinungsaustausch, sondern um das Zerpflücken und Zerreden und das Vorführen.
Einen gemeinsamen Nenner mit dem Herrn Schnippsel finde ich ganz sicher nicht, hier geht es auch nicht um einen gemeinsamen Meinungsnenner, sondern um den Diskussionsstil als solches. Als monokausal denkende Ober-Deppin mit den falschen nicht validen Quellen werde ich mich hüten, in diese Diskussion inhaltlich weiter einzusteigen und überlasse das Feld lieber den vor multikausaler Genialität und Orginalität sprühenden und strotzenden Herren Schnippsel und Karl mit den richtigen, validen Focus-Quellen. Denen scheint das jetzt aber nicht mehr soooo viel Spas zu machen, wo sie keine Sachbeiträge meinerseits mehr bis zur Unkenntlichkeit zerpflücken und ins Lächerliche ziehen können, weil ich keine mehr schreibe.
Hallo Marie,
die beiden Sätze, mit denen ich Ihren/deinen? Standpunkt kurz widergeben wollte, sind in der Eile tatsächlich etwas missraten und ergeben nicht viel bzw. keinen Sinn – ich hab’s selbst gemerkt.
Aber mir kam es eben auch mehr auf den Diskussionsstil an. Die Diskussionen gehen sehr schnell in einen persönlichen Schlagabtausch über, wenn nicht jeder darauf bedacht ist, das zu vermeiden. Ein bisschen Frotzelei finde ich persönlich ganz auflockernd, aber da sind eben auch schnell mal persönliche Grenzen überschritten. Ausserdem vermisse ich oftmals das ehrliche Bemühen, den anderen richtig zu verstehen. Aber es kann doch nicht im Ernst das Ziel sein, als Sieger aus einer Diskussion herauszugehen, oder?
Hallo, Anna,
natürlich sollte es nicht das Ziel sein, als Sieger aus einer Diskussion hervor zu gehen. Auf Diskussionen, bei der jeder Beitrag in Halbsätze zerpflückt, verdreht und verquirlt und nach Quellen für jeden einzelnen Halbsatz geschrien wird, die dann aber auch wieder nicht recht sind, sofern sie dann eingestellt werden, habe ich keine Lust.
Auf Diskussionen, bei der das Vorführelement (Beispiele mit entsprechenden Zitaten der Herren Schnippsel und Karl in Beitrag 118 und in Beitrag 121 bin ich mit dem Beitrag des Herrn Schnippsel mal zur Anschauung so verfahren, wie die Herren mit jedem Einzelnen meiner Beiträge verfuhren, das war nur eine kleine Auswahl, die gesamte Diskussion lief in diesem Stile ab) im Vordergrund steht und dem anderen mit solchen stilistischen „Mitteln“ monokausale Dämlichkeit vorgeworfen wird, habe ich ebenfalls keine Lust.
Sollen Sie doch Sieger sein, wenn sie das unbedingt brauchen, wohl bekomms. Und das Siegertreppchen ist auch schon vorbereitet.
Grüße von
Marie
Und als Unzitat des Jahres schlage ich vor:
Wirklich gesund waren diese [Täter] nicht und doch hatten diese Verhaltensmuster immer zwei Seiten. Im Negativen trugen sie zur Tatausführung bei, der positive Aspekt war eine durch Realitätsverlust stark geminderte Opferzahl, gemessen an den jeweiligen Möglichkeiten.
Ein Hoch auf die stark geminderte Opferzahl, gemessen an den „jeweiligen Möglichkeiten“. Ein dreifach Hoch auf die „positiven Aspekte“ des Oslo-Täters. Und ein ganz besonderer Tusch auf den Realitätsverlust und die zwei Seiten.
Also, dass ein Täter, der um 70 Jugendliche und Kinder abknallt und bei jedem Abschuss begeistert lacht, nicht „wirklich“ gesund ist, das ist allerdings eine äußerst bahnbrechende Erkenntnis, vermutlich ist er nur ein bißchen gesund.
Und dass er hinter seinen „Möglichkeiten“ zurück blieb, das beruhigt mich doch außerodentlich, hat eben alles seine zwei Seiten.
@ Marie, Schnippsel (in der Reihenfolge der Zuschriften)
Nachdem ich nun von zwei Seiten bez. des Diskussionsstils des/der jeweils anderen angesprochen worden bin, fühle ich mich, ehrlich gesagt, etwas hilflos. Ich werde mich hüten, mich hier als Richter aufzuspielen und so das Hickhack vielleicht noch zu verlängern und ziehe es vor, hierzu gar nichts zu sagen. Lieber noch ein paar Anmerkungen zum Thema.
Schade, dass zum Thema „Ziel von Beobachtungen“ (Was dann? – vgl. # 94) nichts Neues kam. Daher ein paar Anmerkungen meinerseits hierzu.
@ Marie
Ich teile ja durchaus Ihre Auffassung, dass nicht nur beobachtet werden muss, was sich an Gewaltbereitschaft und Hassbotschaften – gleich von welcher Seite – vor allem im Internet abspielt, sondern dass auch dagegen eingeschritten werden muss. Skeptisch bin ich allerdings hinsichtlich der Meinung, dass dies vorwiegend eine Angelegenheit des Verfassungsschutzes sein müsse.
Zu 1: Verfassungsschutz – Rechts-/Links-Debatte.
Ob „der Staat“ wirklich „an einem Auge blind“ ist, sei zunächst dahingestellt. Auf jeden Fall wäre das nicht so neu. Schon der „Radikalenerlass“ von 1971 (auch „Extremistenbeschluss“ genannt) zielte formal auf „Extremisten“ von rechts und links, hatte in Wirklichkeit aber die Ausschaltung einer „radikalen“ Linken zum Ziel. (Ich verzichte hier darauf, die genauen Zahlen zu recherchieren.) Eben dies scheint mir auch die wesentliche Funktion der „Totalitarismus“-These zu sein.
Fazit: Nun kann – und soll – man sicher Maßnahmen gegen Hassbotschaften jeglicher Couleur fordern. Sich aber vor allem auf „Beobachtung“ durch den Verfassungsschutz zu verlassen, erscheint mir aber aufgrund von historischen Erfahrungen als zweischneidiges Schwert.
a. Es ist bisher von niemandem ein klares rechtsstaatlich fundiertes Kriterium genannt worden, wie zwischen unqualifizierter Meinung und strafbarem Aufruf zu Gewalt unterscheiden wäre (vgl. Abraham # 113).
b. Über die Gefahren einer Aufweichung dieser Trennungslinie durch unsaubere Begrifflichkeit wie „Islamhasser“ habe ich mich in # 64 und 116 genügend geäußert. Ergänzend als Antwort auf Ihre Anmerkungen in # 117 zur so viel: Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob Sie diesen Begriff (mit berechtigter moralischer Empörung) als globale Einschätzung bestimmter Äußerungen, etwa in PI, hier im Blog verwenden, oder ob eine staatliche Institution aufgrund einer solchen Einschätzung Maßnahmen mit möglicher strafrechtlicher Konsequenz ergreift. (Daher meine widerholte Frage nach dem Ziel solcher „Beobachtung“.) Ersteres ist eine persönliche Meinungsäußerung, letzteres fordert (wie u.a. meine Beispiele zeigen) Missbrauch und letztlich ein Verlassen rechtsstaatlichen Handelns geradezu heraus.
c. Und nach der Hartnäckigkeit, mit der in Diskussionen wie dieser immer wieder die Islamdebatte eingebracht wird, frage ich mich schließlich auch, ob hier nicht schon eine gewisse Selbstzensur in der kritischen Auseinandersetzung mit Islamismus greift.
Zu 2: Gesellschaftliche Auseinandersetzung:
Auszugehen wäre von der (in # 64 bereits genannten) Einschätzung, dass ein völliger Schutz vor solchen terroristischen Aktionen nicht einmal in totalitären Staaten möglich ist.
Eine demokratische Gesellschaft muss vorwiegend auf Prävention setzen und kann Mittel wie Observation bestenfalls zusätzlich, etwa bei organisiertem Terrorismus, hinzuziehen.
Prävention wäre dabei in dreierlei Hinsicht einzusetzen:
a. als Sensibilisierung der Bevölkerung insgesamt durch breite Debatten (ich sehe diesen Blog in diesem Zusammenhang) und Stärkung von Zivilcourage, um in bestimmten Situationen eingreifen zu können,
b. als Schaffung einer Atmosphäre, die Hassprediger gesellschaftlich isoliert und so die Verbreitung ihrer Botschaften erschwert (so etwa die Lichterketten nach den Anschlägen auf Asylbewerberheime 1992). Ob eine moralische Ächtung dabei hilfreich ist (oder nicht eher die Attraktivität von Hassbotschaften steigert), erscheint mir sehr fraglich. Die auf Schulhöfen um sich greifende „Mode“, „du Opfer“ als Schimpfwort zu gebrauchen, ist ein Indiz dafür.
c. als gezielte Strategie gegenüber labilen oder unreifen Menschen, die für Gewaltbotschaften empfänglich sind. Diese geht davon aus, dass es solchen Menschen emotional schwer fällt oder unmöglich ist, eine andere Perspektive einzunehmen und demnach alles Fremde als bedrohlich erscheint. So wird etwa bei der Resozialisation von Straftätern dieses Defizit u.a. durch Rollenspiele aufzuarbeiten gesucht. In meiner aktiven Zeit habe ich diese Methode (mit erstaunlichem Erfolg) auch bei häufiger in Klassensituationen auftretenden Aggressionen eingesetzt, wobei jeder Schüler/ jede Schülerin drei unterschiedliche Rollen zu spielen hatte: den Aggressor, den Angegriffenen und den nicht eingreifenden Beobachter, worauf die jeweiligen Gefühle gezielt thematisiert wurden. Entscheidend dabei war, dass Eltern in den Prozess einbezogen waren und dass nicht von vornherein nur bestimmte „aggressive“ Schüler angesprochen wurden. Erstaunlicherweise zeigte sich dabei, dass die als „aggressiv“ eingeschätzten Schüler sich sogar bereitwilliger als andere daran beteiligten. Dies erkläre ich so, dass das Verhalten der „Opfer“ – zumindest aus der Sicht der „Aggressoren“ – bei der „Aggression“ eine erhebliche Rolle spielt.
Als Fazit ist daraus zu schließen, dass eine isolierte Betrachtung oder gar Aussonderung von „Aggressoren“ oder „Tätern“ (entsprechend auch von „Hasspredigern“) eher kontraproduktiv ist und dass das gesamte Umfeld in die Betrachtung mit einbezogen werden muss.
Dementsprechend kann ich mit Ihrer Diskussion über „gefestigte“ und „nicht gefestigte Personen“ nichts anfangen. Ich frage mich, ob es generell überhaupt „gefestigte Personen“ gibt. Für das Sprichwort „Stille Wasser sind tief“ gibt es viele Belege. Und auch die Entwicklung vieler Nazis, die in der Nachkriegszeit nicht mehr auffällig wurden, weist darauf hin, dass es eher auf gesellschaftliche Umstände als auf bestimmte Persönlichkeitsstrukturen ankommt.
Ich nehme nicht für mich in Anspruch, der Weisheit letzten Schluss zu kennen, hoffe aber doch, dass sich daraus Anstöße für eine etwas produktivere Diskussion ableiten lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Engelmann