Der Leitartikel „Generation Biedermeier“ hat erfreulich viele junge FR-Leser gelockt, auch mal ihre Meinung zu sagen. Demnach kann es ja nicht so schlimm sein mit der Generation der „Teilnahmslosigkeit und Uneindeutigkeit, der Konventionalität und der labilen Demokraten“, die der Hochschulforscher Tino Bargel da heranwachsen sieht. Katja Irle schreibt in diesem Leitartikel: „Der Leiter einer Hochschule in Süddeutschland versteht die Welt nicht mehr. Die Wirtschaft hatte seine Studenten immer mit Kusshand genommen, doch seit geraumer Zeit murren die Firmenbosse. Die Einser-Kandidaten seien ja super ausgebildet, bloß Persönlichkeit und einen eignen Kopf hätten sie nicht. Jetzt denkt der Rektor über Optimierungen nach. Ein neues Studienmodul soll’s richten. Arbeitstitel: Persönlichkeitsbildung.“ Dazu Markus Bosslet aus Zweibrücken:

„Ihren Leitartikel über den momentanen Zustand kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich bin Student, habe gerade meine Diplomarbeit abgegeben und in der Vergangenheit immer wieder festgestellt, wie weit die eigenen Interessen und Leitmotive von denen anderer Studenten abweichen. Völlig unabhängig davon, ob es um Politik geht, eigene gesteckte Lebensideale, Motivation fürs Studium und die spätere Arbeit usw. Das ist mehr als nur erschreckend für mich. Es kommt einem so vor, als entwickele sich eine Generation der Uniformierten mit einer gehörigen Portion Dekadenz.
Ich muss allerdings einen Punkt anmerken, der in meinen Augen so nicht ganz passt. Für die so genannten Soft Skills – ein ekelhaftes Wort (in etwa ’soziale Kompetenz‘, Anm. d. Red) – wird meines Erachtens insofern genug getan, als tatsächlich was passiert und den Studierenden innerhalb und außerhalb des Lehrplans Möglichkeiten zur Entwicklung gegeben werden. Allerdings ist es so, dass meiner Meinung nach genau diese „Schulungen“ den Charakter der meisten Studenten verderben bzw. verdorben haben.
Ich habe rund zwei Jahre gebraucht, bis ich gelernt habe, mit den in mich eingedroschenen Regeln und Vorgaben zu brechen und mich eigenständig zu entwickeln. In diesem Kontext plädiere ich doch lieber dafür, den Studenten in diesem Bezug nichts beibringen zu wollen. Das ist immer noch förderlicher für die Entwicklung junger Menschen bzgl. ihrer Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und einer natürlich gegebenen intrinsischen Motivation. Denn das macht schließlich einen (individuellen) Charakterkopf aus.“

Ulrich Hadert aus Schwalbach:

„Warum wundern sich die Firmenbosse? Sie verlangen doch angepasste und ‚zielorientiert Lernende‘. Querdenker sind doch von den Firmenbossen nicht nachgefragt worden, warum sollen denn dann noch welche auf dem Markt sein? Der Markt reguliert doch alles. Wir sehen es ja gerade!
Das Ganze fängt im Kindergarten an und setzt sich bei G 8 in der Schule fort. Der Mensch soll schnell (aus-) gebildet werden, damit er der Wirtschaft nützt. Ein Nutzen für die gesamte Gesellschaft soll er nicht sein. Das merkt der im Schnelldurchlauf ausgebildete Mensch dann, wenn er ins aktive Berufsleben eintritt. In Betrieben und Verwaltungen ist der Mensch ein Kostenfaktor, und Kosten gilt es zu minimieren.
In Ruhe während der Ausbildung in Schule, Universität und Betrieb Erfahrungen zu sammeln, die dazu führen, dass Persönlichkeit erst entstehen kann, ist in einem System, welches nur Kostenvermeidung als oberstes Ziel hat, nicht erwünscht.“

Matthias Müller aus Hamburg:

„Ja, auch ich gehöre zur Generation Biedermeier. Gedrillt auf Lebenslaufkompatibiliät wird soziales oder (bildungs-)politisches Engagement als Selbstprofilierung und Sozialromantik abgetan. Designer und Macher braucht das Land, keine Denker und Menschen. Gefangen in diesem Gewissenskonflikt zwischen gering geschätztem gesellschaftlichem Engagement und dem Qualifikationswettlauf bleibt oft nur die Flucht ins Private. Harmonie in den eigenen vier Wänden -oder vor dem Bildschirm- als Abschottung vor der maßstabslos fordernden Berufswelt. ‚Generation Biedermeier‘ und ‚Generation Second Life‘ liegen oft enger beieinander als zunächst gedacht.“

Emanuel Weiszäcker aus Bochum:

„Den Artikel finde ich hervorragend. Er beschreibt die aktuelle Lage in Deutschland treffend! Eine ganze Generation von Akademikern läuft stromlinienförmig durch die universitäre Ausbildung und versucht dabei möglichst wenig anzuecken, um bloß keine Barrieren aufzubauen. Die Wirtschaft erntet das, was sie selbst gesät hat: aalglatte, kantenlose Absolventen, die sich lediglich durch die Namen unterscheiden, nicht aber durch die Persönlichkeit.“

Matthias Flohr aus Kiel:

„Ein Artikel über Reaktionen seitens der deutschen Hochschullandschaft zur Kritik der ‚Wirtschaft‘, zwar fachlich qualifizierte und mit zahlreichen Praktika versehene Absolventen auf den ‚Markt‘ zu werfen aber es mit den Softskills scheitern zu lassen.
Das erinnert mit maßgeblich an einen vor einiger Zeit mir von einem Studienkollegen geschilderten Fall der ‚Mitarbeitermotivation‘, die sich darauf beschränkte, dass das Problem der schlechten Laune das Problem des Angestellten sei und nicht der Firma. Die gute Laune gehört demnach zu der mit dem Lohn vergüteten Arbeitsleistung.
Zwar richtete sich der Artikel dann letzten Endes den Lösungsversuchen der Universitäten diese Softskills in ihr Curriculum mit einfließen zu lassen aber ich frage mich, ob diese Lösungsversuche maßgeblich zum Erfolg beitragen können.
So reagierte mein Studiengang (Profil Fachergänzung, Christian Albrechts Universität Kiel) bereits auf die Forderungen der Wirtschaft, keine reinen Geistes-‚Wissenschaftler‘ zu produzieren und führt ein verbindliches Pflichtpraktikum mit dazugehöriger Vorlesung ein, bei der sich eben gerade mit den geforderten Softskills ausgestatteten Studenten mit der harten Realität der Marktwirtschaft konfrontiert sehen. Da gab es zu ein paar Themen dann auch ein paar Mal heftige Diskussionen mit dem Dozenten während der Vorlesung. Was dann auch wiederum ein kontraproduktives Klischee der Geisteswissenschaftler erfüllt: Die denken zu viel nach. Oder war es gerade das, was gefordert wurde? Na ja, waren auch längst nicht alle und ich war auch nicht der Lauteste. Die Kritik des Artikels scheint also doch irgendwo berechtigt.
Wenn ein Konzernmanager aufgrund der Gier seiner jüngeren Untergebenen, die ihn sonst nicht ernstnehmen würden, sein moralisch fragwürdiges Verhalten begründen muss (vor einiger Zeit gab es einmal einen Artikel im Zuge der Diskussion über zu hohe Managergehälter), kann er sich, nicht zuletzt durch diese Diskussion ganz gut rausreden: Die Studenten haben ja keine Persönlichkeit, hätten nur Macht, Karriere und Geld im Sinn. Stand kürzlich auch mal in der Zeitung, dieses Argument…
Angesicht des doch sehr in der Vergangenheit zurückliegenden Abschlusses des besagten und meiner Meinung nach rückgratlosen Managers, frage ich mich, ob das zur Zeit angeblich so heftig in der Diskussion stehende Problem wirklich so neu ist.
Letzten Endes sind Softskills, so glaube ich zumindest, egal. Geld regiert die Marktwirtschaft, worauf es maximal ankommt, ist ein reibungsloser Ablauf der ‚Soft-Ware‘, den Angestellten untereinander. Das diese keine Maschinen sind, die man bis in die Feineinstellungen tunen kann, erklärt das Problem mit den Softskills.
Davon abgesehen denke ich, auch wenn dies vielleicht etwas euphemistisch und einfach klingen mag, das Gutes Verhalten bzw. „Softskills“ nicht mehr als eine Entscheidung sind: Entweder will ich das oder ich will das nicht. Man kann sich nicht alles damit begründen, das man etwas nicht gelernt hätte. Manches schon, aber nicht alles.“

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11 Kommentare zu “Dekadente Uniformierte

  1. Ein schönes Beispiel dafür, daß man nicht „marktgerecht“ oder „ergebnisorientiert“ lernen und lehren kann.

    Die Lehrenden und Lobbyisten wissen ja selbst nicht, wohin die Reise geht.

    Bezeichnend, daß eine belächelte Science Fiction Serie die Antwort gibt:
    „Infinite Diversity in Infinite Combinations“.

    Phantasie ist nicht vor oder während des Lernens und Lehrens am meisten gefordert, sondern danach.

  2. Die Idee des Artikels über das mangelnde politische Interesse, die kaum vorhandene Persönlichkeit und die Mutlosigkeit meiner Generation gefiel mir sehr gut.

    Bezüglich des Zustandes, in dem sich meine Generation(Ich bin 20, Schülerin, 12 Klasse) befindet, gebe ich Frau Irle völlig recht, doch sollte man auch die Ursachen genauer untersuchen. Gerade all jene, die ihr Abitur machen, studieren, sich also in Mitten der weiten Bildungswelt befinden, haben doch kaum noch die Zeit, sich in ihrer Freizeit zu engagieren.
    Der Druck den Presse (“Die neuste Pisa-Studie zeigt,…), die Politik (Abitur nach 12 Jahren…), und auch Eltern (Du musst doch Abitur machen,..) auf die Schüler ausüben führen dazu, dass manch einer Schüler eine 50- bis 60-Stunden Schul-Woche hat.
    32 Stunden Unterricht, 20 Stunden Hausaufgaben (bei 4 Stunden täglich, Mo-Fr), in Höchstzeiten kommen noch 3 Klausuren und zahlreiche Tests hinzu, so dass ein Schüler neben 52 Stunden Pflichtprogramm noch an die 10 Stunden gezielt für Klausuren und Tests lernen muss. Zu bedenken ist doch auch, dass es sich nicht jeder leisten kann, ausschließlich zur Schule zu gehen oder zu studieren, so kommen bei vielen Schülern und Studenten ohne weiteres noch an die 10 Stunden Arbeit die Woche hinzu, nach der sie, im Falle von berufstätigen Eltern, ihre Zeit mit Bügeleisen, Kochlöffel und Putzlappen verbringen müssen.
    Da frage ich mich: Wo bleibt den jungen Menschen noch die Zeit einer Partei beizutreten, Soft-Skills zu erwerben?
    Eine Belohnung für Engagement klingt ja wunderbar, unterstützt jedoch auch nur jene, die genug Zeit haben. Wie soll ein Schüler, der Abend für Abend seiner Arbeit nachgeht, an Fach- und Gesamtkonferenzen teilnehmen, wenn diese für den Abend terminiert sind?
    Wie soll man Schülersprecher, Klassensprecher sein, wenn die Treffen eines Schülerrates die Unterrichtszeit betreffen und der Stoff kaum nachzuholen ist?

    Zahlreiche Politiker, Lehrer, Arbeitgeber gehen von einem jungen Erwachsenen aus, der sich eigentlich langweilt und dringend Beschäftigung bräuchte und vergessen hierbei unter welchem Druck sich so mancher wirklich befinden.

    Auch Arbeitsgemeinschaften an Schulen,welche politisch Interessierte Schüler ansprechen und Teilnahmemöglichkeiten an politischen Projekten bieten sind rar.
    Sicherlich sollten Schulen, in diesem Bericht Hochschulen, tatsächlich den Blick weiten.
    Doch achtet leider so mancher Direktor, Hochschulleiter viel mehr noch auf den Rang im Hochschul-Voting, auf den besten Abiturschnitt im Vergleich zu anderen Schulen, als dass er sich für die Persönlichkeitsbildung der Schüler und Studenten interessiert.

    Es sind also nicht die jungen Menschen, die sich nicht für Politik interessieren, sondern viel mehr die Möglichkeiten, die ihnen verschlossen bleiben.

  3. @Laura Dopp
    Meine Erfahrung ist, dass motivierte Schüler in allen möglichen Bereichen sehr engagiert sind, die spielen dann in der Theater-AG mit, schreiben für die Schülerzeitung, machen Musik, treiben Sport und engagieren sich auch noch sozial. Ich sehe schon, dass die Schüler im Zuge des G8 stärkerem Druck ausgesetzt sind, aber deine Darstellung von 4 Stunden Hausaufgaben täglich halte ich doch für eine Übertreibung, also die Hälfte erscheint mir realistisch. (Vielleicht bist du ja eine ganz fleißige?!)

  4. Ein Tagesablauf:

    6:00 Aufstehen
    7:00 Busfahrt
    8:00 Unterrichtsbeginn
    13:15 Unterrichtsende, Busfahrt
    14:15 Ankunft Zuhause
    15:30 Ende der Pause, Hausaufgaben
    19:00 Ende Hausaufgaben, (wenn konfliktfrei)

    Feierabend

    = 13 Stunden mit 45 Minuten Pause !
    Klartext 12:15 Stunden arbeiten !
    Das schafft kein Lehrer, kein Erwachsener, das ist eine gestohlene Jugend!
    Warum?
    Weil die „Verbraucher“ der Arbeitskraft meiner Kinder nicht klug genug sind, ihren Bedarf an die Möglichkeiten anzupassen.

    @maat

    Schlechte Lehrer geben viel Hausaufgaben,
    gute Lehrer lehren in der Zeit, die ihnen zur Verfügung steht.

    Tägliche Erfahrung: Schlechte Lehrer stehlen meinen Kindern die Jugend. Schlechte Logistiker auch.

  5. Korrektur

    1 Std 15 Minuten Pause
    Darin enthalten: Schlaf, Bearbeitung von Konflikten, Motivationsarbeit, Mittagessen.

    also 11:00 Std Arbeit und Arbeitswege für ein 12 jähriges Kind!

    Kontrast: Der tatsächlich vermittelte Stoff eines Tages wurde von meinem Sohn in 3 Std verstanden, der Rest, also 8 Stunden, war vertane Zeit, die den Strukturen geopfert wurde.

    8 Stunden für die mangelhafte Arbeit der Logistiker.

  6. Eine effektive Lernzeit eines Schülers beträgt also 15 Stunden in der Woche, gegenüber 55 Std aufgebrachter Zeit.

    Sind 40 verlorene Stunden.

    Diese 40 Stunden (die Arbeitszeit eines Erwachsenen) gehen im System verloren und fehlen dem Kind im Leben und im Lebenlernen.

    Zufall?

  7. Nichts für Ungut, aber ich hielt Katja Irles „Generation Biedermeier“ (FR 07.03.2009) für ein nettes Feuilleton, u.a. auch mit beachtenswerten Überlegungen; „Biedermeier“ ist auch eine Aussage. Immer wieder finde ich geistreiche Feuilletons in der FR, sonst müßte ich irgendwo nachsehen, wie man die diversen Beitragsarten definiert.

    Meinungen aller Art werden ständig von allen und über alles verkündet, man muß nicht alles gleich ganz ernst nehmen und sich auch die Perspektive gönnen. Woche für Woche, Monat für Monat usw. usf. sind die Medien voll von Meinungen und Debatten — das ist gut so, u.a. auch als demokratische Meinungsbildung verstanden. Also reden alle mit: private & öffentliche Arbeitgeber, Vetreter/innen von Studierenden (aller Art), von Bildungseinrichtungen & -Ministerien.

    Aber, und jetzt kommt auch etwas haudujudu: Wer beschwert sich über mangelnde Fortbildungsgelegenheiten für die angeschlagenen Führungskräfte, die die angelaufene Welt-Wirtschafts & Finanz-Krise (WWFK) weder vorhersehen noch abwenden konnten?! Wenn ein General eine Schlacht verloren hat, ziemt sich, zu fragen, an welcher Militärakademie er studiert hat?!

    Die diversen Statistiken muß man nicht auch gleich ernst nehmen, wer sich die nötige Zeit (z.B. ein paar Monate) nimmt, sieht wie alles mögliche & gegensätzliche ständig herausgefunden wird. Wenn es nach mir ginge, müßte man überall Statistik unterrichten & richtig lernen, damit die Leute im&zum Leben auch das verstehen. Vielleicht denkt mal „almus pater“ auch daran…

    M.E. ist ein Zeichen von Reife der jungen Generation, daß Studierende — also nicht nur von Hoch-, sondern auch von Schulen aller Art — Ausschau aufs Leben nach Studium halten und sich dementsprechend anpassen. Das sollte man ihnen doch nicht so leicht absprechen.

    „die schrumpfenden Studentenvertretungen“… Auch eine Sache „per se“. Da waren mal Zeiten, wo solche Vertretungen sich für alles auf Erden zuständig sahen, nur nicht für die Sachen der eigenen Hochschule… Es wäre zu wünschen, daß solche Vertretungen doch lebhaft und auch eine Art Übungsfeld für das demokratische Gesellschaftsleben werden. Wo so etwas nicht so gut funktioniert, da muß man ein Problem erkennen und nachdenken. Übrigens, ich habe mal einen guten Spruch in Hinsicht auf Organe von gesellschaftlichen Institutionen gehört: „ungenutzte Organe schrumpfen!“

  8. Ich finde der Artikel wird unsere Generation nicht gerecht. Unser Generation hat in den letzten Jahrzehnten gelernt, dass der Staat nicht in der Lage ist Probleme zu lösen. Das die Rente sicher ist, glaubt von uns keiner mehr. Weil aber Politik und viele der älteren Gernerationen noch immer an diesem Märchen festhalten wurde viel Vertrauen zerstört. Wir haben uns den Umgang mit Computern und dem Internet gegenseitig beigebracht und dabei andere Formen der Zusammenarbeit kennengelernt.
    Unsere Generation ist lösungsorientiert und Demonstrationen erscheinen da einfach wenig effektiv. Uns wurde der öffentliche Raum genommen. Wo sollen wir bitte mit Plakaten auf die Demo aufmerksam machen ohne gleich Eigentum zu beschädigen? Heute bauen sich Bewegungen über Skype oder bei StudiVZ auf und es gibt eng vernetzte Interessengruppen die ohne Satzung miteinander kooperieren. Keiner würde heute mehr vor einem Unternehmen demonstrieren. Wir bloggen darüber und verfassen Warnungen in Bewertungsportalen. Es werden E-Petitionen eingereicht und es gibt diverse Weltverbesserungsforen. Warum sollte man sich auf die Bürokratie einlassen, wenn man mit einfacheren Methoden mehr erreichen kann?
    Ich behaupte nicht, dass jeder meiner Generation aktiv an der Gestaltung seiner Umwelt teilnimmt. Aber das war nie anders. Der Joshka Fischer von heute wirft keinen Stein mehr. Viel mehr gibt er nur einen Stern bei Amazon und tausende lesen seine Meinung wenn sie sich über etwas informieren wollen.
    Naja, wenn ich mal alt bin werde ich bestimmt auch schimpfen: “Das mit der Jugend von heute wird nix. Als ich in deren Alter war, habe wir noch Blogeinträge verfasst wenn uns was nicht passte.”
    So war das schon immer und so wird es wohl auch immer bleiben.

  9. Sie werden auf Apfelsinenkisten sitzen vor Ihrem PC weil keiner mehr den Stuhl reparieren kann,der ihnen unterm A.. zusammenbricht.
    Der neue aus ??? hat lange Lieferzeiten,ist aber billig.
    Aber sie werden auch irgend wann in irgend einem Blog darüber schreiben,dass in der BRD keine Bürostühle mehr gefertigt werden und warum das so ist.

  10. Noch ein paar Anmerkungen. „alma mater“ (nährende Mutter) ist die alte lateinische Bezeichnung für eine Hochschule. „almus pater“ ist dann „Vater Staat“ und er kümmrt sich um viele Unis.

    Im Zeitalter der Benotungen könnte man sich auch Wettbewerbe der Studi-Vertretungen vorstellen: Wer ist der beste AStA oder die beste Fachschaft des Jahres, wo man die statutaren Aufgaben am Besten erfüllt hat?

    Zum Murren über Studierende: Wird denn auch über Unis gemurrt?! Muß eine Uni Buße tun, wenn ein Absolvent — Alumni — die Krise mitverantwortet hat? Darf eine Uni sagen, ihr solltet kein Praktikum bei den Firmen so&so machen, denn sie sind mitschuldig an der Krise?

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