Japan kommt nicht zur Ruhe. In den vergangenen Tagen erschütterten weitere schwere Erdbeben von Stärke 7 und mehr den Nordosten des Landes, wo auch Fukushima liegt. Der letzte Erdstoß unterbrach die Stromversorgung im Katastrophenkraftwerk für 50 Minuten.
Auch mit einigem zeitlichen Abstand zum 11. März, dem Tag, an dem das schwere Erdbeben die atomare Katastrophe auslöste, hat diese nichts von ihrem Schrecken verloren. Weite Landstriche rund um die Atomruine werden sehr, sehr lange unbewohnbar sein; viele Menschen werden zu ihren Lebzeiten nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren können. Die Sperrzone rund um Fukushima Daiichi ist gerade erst erweitert worden. Die Langzeitfolgen der Katastrophe sind unabsehbar.Radioaktive Partikel gelangten auch in den Pazifik. Dort werden sie sich zunächst verteilen, doch über die Nahrungskette werden sie sich in bestimmten Fischen, die die Japaner schätzen, anreichern, so dass diese Langzeitfolgen nicht nur das Land um Fukushima betreffen.
Erstaunlich mutet es da an, dass Deutschland das einzige Land zu sein scheint, dass jetzt eine ernsthafte Ausstiegsdebatte beginnt. Deutsche Gründlichkeit, oder was? Plötzlich hat Bundesumweltminister Norbert Röttgen Oberwasser. In der Debatte um die Laufzeitverlängerung war er noch unterlegen, doch jetzt ist die Einsicht gewachsen, da der Begriff Restrisiko, der ja nach Tschernobyl noch recht unscharf war, Konturen gewonnen hat. Und Röttgen legt einen Sechs-Punkte-Plan vor, mit dem er die Energiewende schaffen will. Offen ist, wann das letzte AKW vom Netz gehen soll, offen ist auch die Finanzierung. Der Plan sieht zehn Milliarden Euro für neue Stromtrassen vor, fünf für Offshore-Windparks und zwei für Gebäudesanierung. Finanzminister Schäuble wurde in die Planung nicht einbezogen. Röttgen macht also öffentlich Druck.
Nur: Was nützt uns der Ausstieg, wenn wir umringt sind von ausländischen AKWs? Da sind Altmeiler wie der im elsässischen Fessenheim. Da ist Cattenom, da ist Temelin. Namen, mit denen sich Ängste verbinden. Der französische Präsident Sarkozy hat noch im März einen Ausstieg ausgeschlossen. Die französischen Atomkraftwerke seien zehnmal sicherer als andere, da sie eine doppelte Schutzhülle hätten. Aber erinnert sich noch jemand an den Störfall in Tricastin von 2008? Uranhexafluorid war ausgetreten und ins Grundwasser gelangt. Da hilft keine doppelte Schutzhülle. Verstörend wirkt auch, dass die Betreiberfirmen der AKWs Wartungsarbeiten an billige Leiharbeitsfirmen vergeben. Der Fernsehsender arte berichtete in einer Reportage darüber, FR-Korrespondentin Annika Joeres hat das Thema in ihrem Text „Die Nuklear-Nomaden“ aufgegriffen.
Es gibt in Frankreich keine ernstzunehmende Ausstiegsdebatte. Das Land zweifelt nicht an der Atomkraft. Es kann gar nicht daran zweifeln. 80 Prozent des französischen Stroms kommen aus den 58 französischen AKWs. Wie soll man da ernsthaft über Alternativen nachdenken?
Also noch einmal die Frage: Was nützt uns der Ausstieg, wenn wir umringt sind von ausländischen AKWs? Er nützt uns nichts, wenn es in einem dieser Kraftwerke in den nächsten – na, sagen wir mal: zwanzig – Jahren einen GAU oder gar Super-GAU gibt. Er nützt uns viel, wenn wir in diesen zwanzig Jahren keinen schwerwiegenden Störfall verzeichnen müssen, denn in zwanzig Jahren werden sich die Vorzeichen, unter denen über die Kernkraft geredet wird, völlig verändert haben. Wenn die Chinesen, Russen, Amerikaner, Finnen und Italiener und all die anderen ihre AKWs, für die es heute Neubaupläne oder -absichten gibt, realisiert haben werden, taucht nämlich ein neues Problem auf: Uran wird knapp. Und damit steigt der Druck, über Alternativen zur Kernkraft nachzudenken.
Es ist allerdings zu hoffen, dass das deutsche Beispiel schon vorher Eindruck macht. Wenn hier bei uns jetzt Investitionen in Zukunftstechnologien – erneuerbare Energien – getätigt werden, dann ist das (neben Investitionen in Bildung) die beste Zukunftsinvestition für dieses Land. Erneuerbare Energien sind nicht unproblematisch, weil in diesem Zusammenhang auch über Stromtrassen und Energiespeicherung gesprochen werden muss, und hier fehlt es, meist auf lokaler Ebene, an Rückhalt für die Energiewende. Aber die Vorteile liegen auf der Hand, auch wenn man nicht mit dem Wettbewerbsvorteil argumentieren will, den die deutsche Wirtschaft sich jetzt gegenüber den Atom-Dinosauriern rundherum verschaffen kann. Denn erneuerbare Energien sind fehlerfreundlich. Kein Unfall einer Windkraft-, Biogas- oder Photovoltaikanlage kann ganze Landstriche verstrahlen.
Fukushima beschäftigt auch weiterhin die FR-Leser. Ulrich Voepel aus Frankfurt meint:
„Undenkbares ist Realität geworden! Das Atom-Desaster in Japan gleicht einer Apokalypse. Ein neues Erdbeben hat in einem zweiten AKW Onagawa ein Leck entstehen lassen. Die Ratio wehrt sich gegen Änderungen. Und doch ist gegen alle Vernunft nichts mehr auszuschließen, auch keine AKW-Unfälle in Deutschland. Davon gab es bereits in der Vergangenheit genug. Und wieder wird ein Störfall gemeldet, diesmal im zurzeit stillgelegten Block A in Biblis.
Da – nach den jüngsten Landtagswahlen und der anschließenden Atom-Diskussion – von der Lernfähigkeit der AKW-Betreiber nicht auszugehen ist und überhaupt nur ein Prozent des Restrisikos (immerhin einer Apokalypse) versicherbar ist, wird man mit diesem Restrisiko leben müssen. Aber alle Bürger sollten für sich, ihre Kinder und Kindeskinder von allen AKW-Betreibern schriftliche Zusicherungen verlangen, um dieses Restrisiko mindestens kostenmäßig tragbar erscheinen zu lassen. Tepco hat z.B. erste Entschädigungen für Geschädigte des Fukushima-AKW geleistet.
Man muss für den Fall der Fälle die Übernahme sämtlicher Kosten für alle nur denkbaren Folgen eines (Super-)GAUs verlangen, u.a. Kosten für Evakuierung als Atomflüchtlinge, nichtkontaminierte Verpflegung, nichtkontaminierte Kleidung, Unterbringung nach der „Reise ohne Wiederkehr“ in neuen, nichtkontaminierten Wohnorten, Ersatz aufgegebenen Hausrats auf bisherigem Level, gesundheitliche Einmal- und Dauerüberprüfungen, nötige stationäre oder ambulante Behandlungen, nötige Reha-Maßnahmen, materiellen und immateriellen Schadensersatz.
Diese Aufzählung ist nicht abschließend: Alle – bis dato unvorstellbaren (!) – Schäden sind von den AKW-Betreibern kostenmäßig zu tragen, seien es solche aus einem Unfall in bestehenden Kernkraftwerken, seien es solche aus Unfällen im Zusammenhang mit zwischen- oder endgelagertem Atommüll. Schreiben Sie „Ihrem“ AKW!“
Achim Wolf aus Mannheim:
„Alle Verantwortlichen müssten spätestens jetzt erkennen, dass es eine „friedliche“ Nutzung der Atomenergie mit den jetzigen technischen Mitteln nicht geben kann. Ein weiterer Betrieb oder sogar ein Ausbau der weltweiten Nutzung der Kernenergie ist verbrecherisch, menschen- und lebensfeindlich und muss schnellstmöglich für alle Zeiten beendet werden. Letztendlich hat die verantwortungslose Nutzung der Atomkraft eine einzige Hauptursache, und das ist die enorme Überbevölkerung der Erde, infolge derer immer mehr Menschen immer mehr Energie benötigen. Weniger Menschen respektive die konsequente Reduzierung der Erdbevölkerung auf das natürliche Maß von 529 Millionen Menschen würden auch den Energiebedarf minimieren, der dann durch umweltfreundliche Energien gedeckt werden könnte.“
Dr. Rainer Köchert aus Ludwigshafen:
„Ich habe bereits vor 25 Jahren mit einer Gruppe von Ärzten auf die Folgen des Reaktorunfalls in Tschernobyl hingewiesen. Gleichzeitig wurde der Versuch unternommen, der Bevölkerung klarzumachen, dass eine wirksame ärztliche Hilfe bei einem Atomunfall eine Illusion ist.
Leider muss festgehalten werden, dass in den letzten 25 Jahren zu wenig und zu langsam in die Entwicklung alternativer Energie investiert wurde. Die Verlängerungszeiten und das vorübergehende Abschalten der veralteten, damit unsicheren AKW sind weitere Hinweise dafür, dass die politisch Verantwortlichen weiter die Atomkraft unterstützen. Weitere Atomunfälle werden Menschheit und Natur unwiederbringlich schädigen, von nachfolgenden Erkrankungen und Sterberaten ganz zu schweigen. Auch die Ärzte wären betroffen und könnten an der aussichtslosen Situation nichts ändern.“
Die grundsätzliche Kritik an der ungenauen Sachverhaltsbeschreibung trägt leider dazu bei, dass hier ein komplexes Problem als nicht übersehbar im Einzelnen wahrgenommen wird.
Das ist genauso falsch wie wenig hilfreich wenn es darum geht das skandalöse Handeln einzelner Akteure zu erfassen.
In Tricastin sind sicher allerlei Nuklide ins GW infiltriert, aber sicher kein UF6. Das mag manchem Kritiker kleinlicherscheinen, aber ist für die tatsächliche Aufklärung eines Schadensablaufs sowie der sich daraus ergebenden Belastung für den Grundwasserleiter wesentlich.
Dazu kommt, das die in 2008 vorgenommenen GW-Untersuchungen äußerst geschickt durchgeführt wurden und nicht mal die halbe Problemlage wiedergeben. Denn eine zweckmäßige Sachstandsermittlung, das ist aufgrund der dort gewählten Untersuchungssystematik weder möglich noch -sehr wahrscheinlich- gewollt.
Was nützen Schutzbauten, wenn absehbar über Jahrzehnte -nicht nur bei einem einzelnen Unfall- Fehlchargen einfach versickert werden?
Was nützen „ergebnisoffene“ Erkundungen, wenn für das einzige bundesdeutsche „Endlager“ fachlich eigentlich alles gelaufen ist. [Aus dem Liegenden infiltrierende Gaseinschlüsse, Core-Korrosion durch Kristallwassermigration, Salztektonik]?
Warum werden „Entsorgungsnachweise“ ausgestellt, wenn es sich faktisch nur um ein Zwischenlagern zur Aufbereitung handelt, und das Material doch zurückgeführt wird? Wobei zur Zeit hier kein Endlager für hochaktiven Müll in Sicht ist?
MfG Karl Müller
Zu dem Thema AKW`s im Ausland bedohen uns genau so wie Deutsche sollte man anmerken das die Todeszone in Japan einen Durchmesser von jetzt 30 KM hat. Ich denke das spricht für sich. Zum Thema Ersatz der Strommengen die Deutsche AKW herstellen sollte man folgendes sagen. Deutschland hat einen jedes Jahr steigenden Exportüberschuß an Strom. Den könnte man sofort einsparen. Deshalb ist es ja auch derzeit möglich die 8 AKW sofort vom Netz zu nehmen. Als zweites würde eine Modernisierung der vorhandenen WKA zu einer Verdopplung der Strommenge die mit Wind im Jahr erzeugt wird führen. Also von 7,3 % aus ca 15%. Der Rest sollte durch den Ausbau der Windkraft in den südlichen Bundesländern sowie einer Modernisierung der vorhandenen Wasserkraftwerke kommen. In dem Rheinwasserkraftwerk bei Freiburg das derzeit modernisiert wird verdreifacht sich dadurch die Strommenge z.B. Wenn dann noch was fehlt sollte das durch Zubau von Gaskraftwerken die in der Kraftwärmekopplung laufen abgedeckt werden. Das Ganze sollten die Stadtwerke umsetzen die sich schon seit längerem in diese Richtung bewegen. Wenn man so vor geht sollte der zunehmende Wettbewerb verhindern das es zu nennenswerten Strompreissteigerungen kommt.
Könnte man nicht die Subventionen für die Atomindustrie umleiten zum sinnvolleren Einsatz für den Ausbau der Erneuerbaren Energien? Entgegen den gebetsmühlenartig wiederholten Behauptungen, Atomstrom sei am billigsten, wird immer klarer: er wird die Steuerzahler teurer zu stehen kommen als irgendeine andere Energieform. Allein Sanierungen (?) von Asse und Gorleben kosten mehr als die völlige Umstellung auf die Erneuerbaren. Steigende Strompreise haben wir seit Jahren, einfach so, ständige Hinweise darauf sind Panikmache, die Atomlobbyisten bleiben unbelehrbar.
Bronskis Feststellung, dass Deutschland das einzige Land sei, dass auf Fukushima recht prompt mit einer Forcierung des Ausstiegs reagiert und es „erstaunlich“ sei, dass wir die einzigen sind, hat mich angeregt, mich mit folgender Frage zu beschäftigen: welche grundlegenden Faktoren bestimmen, ob ein Land Kernenergie eher ablehnt oder eher befürwortet? Was vergrößert die Wahrscheinlichkeit, dass ein Land sich zum Ausstieg entscheidet? Neben dem Faktor Demokratie, dessen Bedeutung ich als offensichtlich einfach mal voraussetze, sind das meines Erachtens die folgenden Punkte:
1. Mangel an militärischem Interesse an Kern(waffen)technik
2. Knappheit (und damit hoher Wert) von fruchtbarem und bewohnbarem Boden
3. Hoher wirtschaftlicher Wohlstand
4. Maß an energiewirtschaftlicher Autarkie, das auch ohne Kernenergie als erreichbar angesehen wird
Diese Aufzählung ist sicher nicht erschöpfend, aber m.E. sind dies wesentliche Determinanten. Zur Erläuterung: selbst wenn eine militärische Nutzung ohne zivile Nutzung möglich ist (und umgekehrt), könnte der erste Punkt doch die Sonderrolle Frankreichs erklären. Einer Technologie, die dafür gesorgt hat, dass Frankreich (nach zwei kurz hintereinander im eigenen Land geführten, nicht selbst verursachten und verlustreichen Kriegen) militärisch unantastbar geworden ist, wird einfach zugebilligt, dass sie gewisse Risiken wert ist. Der zweite Punkt könnte die Nutzung von Kernenergie in dünn besiedelten Ländern erklären, z.B. Finnland oder Kanada. Wenn durch einen Unfall (sei es im Betrieb eines AKW oder durch Versagen künftiger Endlager) eine bestimmte Fläche für längere Zeit verloren geht, diese aber dünn besiedelt ist oder sowieso unwirtlich, sind die Kosten einer Evakuierung und/oder der Abschreibung von Boden relativ gering. Der dritte Punkt könnte die Neigung eines ärmeren Landes zur Kernenergie erklären, z.B. Indien (gemeinsam mit Punkt 1). Sicherheit ist letztlich auch ein Gut, das bewirtschaftet werden kann, und die Vermeidung von Risiken verursacht Kosten – wer reich ist, ist eher bereit, bestimmte Kosten zu übernehmen. Wer arm ist, könnte eine Energiequelle bevorzugen, die kurzfristig (d.h. unter Vernachlässigung der langfristigen Folgekosten) und unter Ausblendung von nicht sicher eintretenden Kosten (z.B. Unfallrisiken) „billig“ ist. Der vierte Punkt könnte in Japan eine wesentliche Rolle spielen. Wer China, Nordkorea und Russland zu seinen nächsten Nachbarn zählt (allesamt – mehr oder weniger – nuklear bewaffnete, wenig demokratische Regime, zu denen aus historischen Gründen kein gutes Verhältnis besteht), möchte wohl nicht nur einen größeren Anteil seiner Primärenergieträger aus z.B. Kanada oder Australien beziehen, sondern sich auf lange Sicht vielleicht sogar auch eine militärische Nuklear-Option offen halten.
In Deutschland herrschte vor Fukushima eine Situation, die im internationalen Vergleich wohl einzigartig war. Nicht nur sind hier alle o.g. Kriterien, die m.E. einen Ausstieg begünstigen, schon lange zu einem hohen Grad erfüllt (dafür ließen sich aber auch noch andere Beispiele finden), es gab hier auch einen emotional stark aufgeladenen, seit Jahrzehnten schwelenden ungelösten politischen Konflikt, der auf der Kippe stand und mal in die eine, mal die andere Richtung schwankte. Selbst diejenigen, denen der Streit um die Kernenergie ziemlich egal war, waren des ewigen Hin und Her überdrüssig und lechzten nach einer endgültigen Entscheidung. Die kurzfristig anstehenden Wahlen taten ihr Übriges, die Wirkung von Fukushima zu potenzieren.
Falls ich mit meinen o.g. Kriterien für eine hohe Ausstiegs-Wahrscheinlichkeit richtig liege, wage ich mich mal zu behaupten: das Land, welches am längsten an der zivilen Nutzung der Kernenergie festhalten wird, ist sehr wahrscheinlich Russland – dort ist (mit Ausnahme von Punkt 4) keines der Ausstiegs-begünstigenden Kriterien erfüllt.
Liebes AKW,
wenn Du denn schon scheiden musst (Du weisst, ich will es anders), dann sorge wenigstens für einen würdigen Nachfolger (vielleicht für ein neues Kohlekraftwerk)und für keine Verspargelung der Landschaft (eine grauenvolle Vorstellung, dass ganz Deutschland ein einziger Industriepark werden soll) bzw. Dauerberüttelung des Bodens, die den ganzen Klein- und Großtieren bestimmt auch nicht gefällt.
@ J. Voeller #5:
gerade der von Ihnen aufgezählte Punkt 2.
(Knappheit – und damit hoher Wert – von fruchtbarem und bewohnbarem Boden) sollte m.E. in Deutschland gerade dazu führen, ihn nicht komplett mit Windrädern und Solarkollerktoren zuzupflastern. Hier würde daneben eine (z.T. wunderschöne) Kulturlandschaft komplett entstellt.
@Katja Wolf #6:
Ich denke nicht, dass der von mir in Post #4 genannte Punkt 2 auch auf Windenergie übertragen werden kann, denn Windkraftanlagen machen Boden weder unfruchtbar (i.S.v. landwirtschaftlicher Nutzbarkeit) noch unbewohnbar.
Ihr Argument der angeblichen Entstellung von Kulturlandschaften zeigt m.E. Folgendes: während die (externen) Nachteile der Windenergie im Wesentlichen ästhetischer Art sind und reversibel (dort, wo die „Entstellung“ zu schlimm ist, kann man WKA ja auch wieder abbauen), sind die (externen) Nachteile und Risiken der Kernenergie primär ethischer Art und, wenn es zum Äußersten kommt, für viele Generationen irreversibel.
Katja Wolf, wem Landschaft und Umwelt am Herzen liegen, der sollte sich vielleicht zuvörderst darum bemühen, den ungebremsten Flächenverbrauch für neue Verkehrstrassen, Gewerbe- und Siedlungsgebiete einzugrenzen. Dort wird nicht nur Fläche überbaut, sondern es werden zusätzlich dauerhafte Belastungen durch Verkehr generiert. Vor diesem Hintergrund erscheint es mir unredlich, den Ausbau von Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energie zur Bedrohung einer vorgeblich noch intakten Kultur- und Naturlandschaft zu erklären.
zu @ katja Wolf
Die Verspargelung der Landschaft ist ein Thema, aber im Zusammenhang mit dem Umstieg auf 100% Erneuerbare Energie. Die paar % Atomenergie kann man wie ich in Beitrag 2 beschrieben habe relativ problemlos abdecken. Übrigens kann man einen hohen zweistelligen Prozntsatz des Deutschen Strombedarfes erzeugen in dem man vorhandene geeignete Dächer mit PV belegt. Das bedeutet mit Flächeverbrauch 0 . Die PV hatte die letzten 3 Jahre eine Kostenreduktion von 50% zu bringen was sie auch erreicht hat. Es spricht nichts dagegen das diese Entwicklung im gleichen Tempo so weiter geht. Das wird in wenigen Jahren eine erhebliche Wirkung entfalten
@ J. Voeller #7:
auch kerntechnische Anlagen sind reversibel rückbaubar. Das ist z.B. seit etwa vier Jahren in Hanau der Fall, wo früher das Brennelementewerk der Siemens stand.
Heute: Grüne Wiese und aus dem Atomgesetzt entlassen; ebenso das Versuchskraftwerk in Kahl (VAK).
Im übrigen ist sind meines Wissens auch die Städte Hiroshima und Nagasaki (wo es ja gewollt zum Äußersten kam) immernoch / wieder bewohnt (ich behaupte nicht: ohne jede gesundheitlichen Folgen).
Um auch einmal einen Vergleich mit anderen Unglücken zu ziehen: mir ist nicht bekannt, dass z.B. die Unglücke in Seveso oder Bophal in Deutschland eine Diskussion über ein generelles Verbot von Chemiefabriken nach sich gezogen hätte.
@ hans:
ich bin kein Kernenergie-Fetischst; gegen neue Kohlekraftwerke hätte ich nichts einzuwenden.
Ihren Optimismus in Sachen Photovoltaik kann ich indes nicht teilen.
In Deutschland haben wir eine gesamte jährliche Sonneneinstrahlung von etwa
4,2·10^13 Watt bzw. 4,2·10^10 Kilowatt (siehe unter http://www.leifiphysik.de/web_ph10/grundwissen/16strahlerde/strahlung_erde.htm).
Für wieviel %Strom unseres Bedarfs soll das wohl reichen?
@Katja Wolf #10:
Es ist bezeichnend, dass Sie bei der Diskussion der Reversibilität die Unglücksorte ziviler Kernenergienutzung gezielt umschiffen. Pripjat ist heute nicht wieder bewohnt, genauso wie andere Ortschaften in der Sperrzone um Tschernobyl. Die Unglückszone um Fukushima wird ebenfalls für lange Zeit gesperrt bleiben. Bei Unfällen ist es mit der Reversibilität eben nicht weit her.
Der Vergleich mit Hiroshima und Nagasaki hilft da auch nicht weiter – bei Kernwaffenexplosionen entstehen die wesentlichen Schäden durch Druckwelle, Hitze und akute Neutronen- und Gamma-Flüsse zum Explosionszeitpunkt. Es werden nur ein paar Kilogramm Spaltprodukte erzeugt, die sich überdies wegen der großen Freisetzungshöhe auf eine sehr große Fläche verteilen und entsprechend verdünnen – die Belastung durch Fallout ist, jedenfalls nach ein paar Tagen, nichts im Vergleich zu dem, was bei einem katastrophalen Reaktorunfall frei wird.
Auch der Vergleich zu Chemieunfällen trägt nicht weit, weil Kernenergie viel leichter vollständig zu substituieren ist (s. dazu die Ausführungen von hans) als die komplette chemische Industrie. Zudem sammeln sich radioaktive Isotope in Nahrungsketten an, weil die Organismen von Lebenwesen zwischen radioaktiven und stabilen Isotopen nicht unterscheiden können, was vor allem dann ein Problem ist, wenn das stabile Isotop lebensnotwendig ist und das entsprechende Element deshalb in großen Mengen im Körper akkumuliert wird. Diese Problematik gibt es bei chemischen Giften nicht.
@ hans:
zum Vergleich:
Die Sonne erbringt in Deutschland im Jahr etwa eine Arbeit von 4,2·10^13 Watt·Jahr.
Wir verbrauchen an Strom in Deutschland an Energie (= Arbeit) von
ca. 7·10^10 Watt·Jahr.
Das bedeutet, die Sonne bringt ca das 600fache an Energie, von dem, was wir an Energie alleine für Strom verbrauchen.
Das hört sich zunächst einmal ganz gut an.
Bei näherer Betrachtung (Wirkungsgraden für den Umwandlungsprozess, Anteil an Sonnenenergie, die noch der Umwelt (Mensch, Landwirtschaft, Wald) zur Verfügung stehen soll, Winter/- Nachtaspekte und vieles mehr) stellt sich die Lage wieder ganz anders dar.
Für die tatsächliche Ermittlung der Flächennutzung in Deutschland kann die Internetseite des statistischen Bundesamtes hinzugezogen werden:
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Umwelt/UmweltoekonomischeGesamtrechnungen/Flaechennutzung/Tabellen/Content100/Bodenflaeche,templateId=renderPrint.psml
Wenn man davon ausgeht, dass maximal 1/4 der Siedlungs- und Verkehrsfläche (sehr optimistisch gerechnet) zur Nutzung der Photovoltaik verwendet werden kann, wären das etwas weniger als 3,5% der Fläche Deutschlands.
Als grafische darstellunh unter
http://www.hochwasser-special.de/aifkbilderhochwasser/hochwasserkarten/flaechenbundesweit.gif
http://www.solarwirtschaft.de/fileadmin/content_files/BSW_Anteil_Strompreis.jpg
zu@ Katja Wolf
Ich habe mal einen link eingestellt der sehr gut meiner Meinung nach die Zukunft der PV aufzeigt. Zu Ihrem Link möchte ich nur sagen das derzeit der Spitzenwirkungsgrad für Serienzellen bei 21,3 % liegt Tendenz steigend. Das ist ein Teil der Lösung für die von ihnen angesprochenen Probleme,
Katja Wolf, mit einem entsprechend hohen Aufwand kann man natürlich auch den Standort einer kerntechnischen Anlage sanieren (man wird noch sehen, wie hoch dieser Aufwand beim Rückbau eines Leistungsreaktors sein muss). Als „reversibel“ lässt sich das aber nur bezeichnen, wenn man außer Acht lässt, welche Mengen an strahlendem Abfall dabei anderenorts abgelagert werden müssen. Was Ihren Verweis auf Seveso oder Bhopal angeht – natürlich hat es danach durchaus den Druck gegeben, die kritischen Prozesse, die jeweils zu den Katastrophen geführt hatten, durch andere zu ersetzen. Das ist eine andere Kategorie als bei der nuklearen Energieerzeugung, bei der die Gefährdungen durch Strahlung und strahlende Abfallprodukte prozessimmanent sind.
@dreas:
Sie können meine Sorge vor der Bedrohung unserer Kultur- und Naturlandschaft gerne unredlich nennen. Sie ist es nicht.
Dieser blog beschäftigt sich aber eben nicht mit dem Thema „Flächenverbrauch für neue Verkehrstrassen, Gewerbe- und Siedlungsgebiete“ sondern mit den Thema Kernenergie.
Aber seien Sie ehrlich, würden Sie den massenweisen Ausbau von Windkraftanlagen wirklich schön bzw. nicht entstellend finden?
Falls doch würde das ja nicht bedeuten, sich trotzdem (wenn man ihn für alternativlos hielte) zu bejahen. Ich halte ihn aber nicht für alternativlos.
@ # 10 und 12 Katja Wolf
Ihre Zahlen kann ich nicht nachvollziehen, schon weil Sie Energieeinheiten (Leistung und Arbeit) durcheinander bringen. Der Stromverbrauch in Deutschland beträgt rund 600 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. Um den potentiellen jährlichen Energieertrag der Solarstrahlung in Deutschland zu ermitteln, muss die Strahlungsleistung (in W) mit der Zahl der Sonnenstunden multipliziert werden. Im Februar 2011 betrug die Summe der Solareinstrahlung je nach Standort zwischen 24 und 89 kWh/Quadratmeter (Durchschnitt 40 kWh/Quadratmeter), siehe http://www.solarserver.de/service-tools/strahlungsdaten/deutschland/februar-2011.html
Sonnenenergie kann nicht nur durch Photovoltaik, sondern auch durch solarthermische Kraftwerke und zur Wärmeerzeugung durch Solarkollektoren genutzt werden.
Die Diskussion der künftigen Energie- und Stromversorgung Deutschlands kann man ohnehin nicht auf die Frage Kernenergie oder Photovoltaik verkürzen.
Katja Wolf, für „unredlich“ halte ich es, wenn eine Besorgnis um Erhaltung von Natur- und Kulturlandschaften als pauschales Argument gegen den Ausbau von Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energie vorgebracht wird. Wenn also suggeriert wird, dass solche Anlagen per se die bedeutsamste „Bedrohung“ von Landschaften darstellten. Was sicherlich nicht der Fall ist, denn wie von Abraham in seinem Beitrag #17 herausgestellt, geht es bei der angestrebten Energiewende weg von der Atomenergie ja nicht darum, AKW-Kapazitäten im Verhältnis 1:1 durch PV- oder Windkraft-Kapazitäten zu ersetzen.
@ Abraham:
ich zietiere mich selbst:
„Die Sonne erbringt in Deutschland im Jahr etwa eine Arbeit von 4,2·10^13 Watt·Jahr. Wir verbrauchen an Strom in Deutschland an Energie (= Arbeit) von
ca. 7·10^10 Watt·Jahr.“ Ich habe die Energie mit Arbeit verglichen. Beide haben die Einheit Watt. Diese lässt sich in beiden Fällen mit der Einheit Zeit multiplizieren.
Ihre Angaben von einem Durchschnitt im Februar von 40 kWh/Quadratmeter decken sich übrigens mit meinen angenommenen Voraussetzungen unter #10, die die mittlere Leistung bei 118 W/m² sehen.
http://www.leifiphysik.de/web_ph10/grundwissen/16strahlerde/strahlung_erde.htm
Nebenbei bemerkt ist es auch mir nicht entgangen, dass das Thema Energieversorgung nicht deckungsgleich mit dem Thema Stromversorgung zu sehen ist.
Sie brauch nicht zu meinen, dass ich – nur weil ich keine Gegnerin der Kernenergie bin – ein Brett vorm Kopf habe. Im übrigen habe ich mich noch nie gegen die Nutzung von Solarthermie ausgesprochen – im Gegenteil.
@ hans:
Bitte teilen Sie mir doch mit, wieviel % Versiegelung der Fläche Deutschlands mit Slolarzellen Sie für tolerierbar halten. Dann haben wir diesbezüglich eine Diskussionsgrundlage.
@katja
Nun, 100 % wären wohl realistisch!
Die Welt ist eine Solarzelle,
@ dreas:
Abraham hat sich in #17 überhaupt nicht zur Ersetzung von Atomstrom geäußert sondern mich dahingehened belehrt, dass Sonnenenergie nicht nur durch Photovoltaik genutzt werden kann (Überraschung!).
Auch Sie können mit gerne mitteilen, wie sie die Stromerzeugnung durch Kernenergie anders als durch Zukauf von Strom aus dem Ausland denn realisieren möchten.
Ich halte den Ausbau von Kohlekraftwerken für realistisch (wenn auch für unnötig (siehe #5).
Noch mal zum Thema Unredlichkeit: Ich finde es unredlich von Ihnen, mir dieses vorzuwerfen. Das ist nämlich eine typische Reaktion auf Argumente, die man eigentlich nachvollziehen kann, aber nicht will.
—-
Das ich jetzt erst mal nicht mehr antworte liegt nicht daran, dass ich mich der Diskussion nicht stellen will, sondern dass ich (ganz Ökosau) mit dem Flugzeug verreise.
@ Katja Wolf
Scheinbar haben Sie weiterhin Probleme, Leistung und Arbeit zu unterscheiden. Unter # 10 schreiben Sie:
„In Deutschland haben wir eine gesamte jährliche Sonneneinstrahlung von etwa
4,2•10^13 Watt bzw. 4,2•10^10 Kilowatt.“
„Jährliche Sonneneinstrahlung“ bedeutet aber Arbeit, währen die dazu verlinkten Quelle nur die durchschnittliche Strahlungsleistung angibt:
„Damit wird in Deutschland im Jahresmittel eine gesamte Strahlungsleistung von ca. 4,2•10^13 W (= 3,57•10^11 qm x 118 W/qm) von der Sonne eingestrahlt.“
In Ihrem Beitrag # 12, auf den Sie mich erneut verweisen, wird daraus die von der Sonne in Deutschland im Jahr erbrachte Arbeit von 4,2•10^13 W Jahr. Dies ist eine völlig unübliche Einheit, die man in die übliche Wh umrechnen muss. Da ein Jahr 8.760 Stunden hat, beträgt die jährliche Sonneneinstrahlung in Deutschland ca. 36,8 10^13 kWh.
Das Beharren darauf, zwischen Leistung und Arbeit zu unterscheiden, ist nicht nur die „Berufskrankheit“ eines Physikers, sondern für das Verständnis der künftigen Energieversorgung entscheidend. Um ein stabile Stromversorgung zu haben, muss die Einspeisung aus Kraftwerken zu jedem Zeitpunkt gleich der Abnahme des Stroms durch die Kunden (Verbrauchslast) sein. In der fossil-nuklearen „Energiewelt“ wurden die Kraftwerke nach der Verbrauchslast gesteuert, mit Kernenergie, Braunkohle und Laufwasser in der Grundlast, Steinkohle in der Mittellast und Gas sowie Pumpspeicherwasserkraftwerke in der Spitzenlast.
Mit steigenden Anteilen wetterabhängiger Stromerzeugung aus Sonne und Wind verändern sich die Anforderungen an die Kraftwerke. Zur „Steuerungsgröße“ wird die Residuallast, worunter die Differenz zwischen der Verbrauchslast und der Erzeugungsleistung der vorrangig einspeisender EEG-Anlagen (EEG = Erneuerbare-Energien-Gesetz) zu verstehen ist. Daher werden künftig zum Ausgleich schnell regelbare Kraftwerke benötigt, wozu Kernkraftwerke technisch nicht geeignet und Kohlekraftwerke nur bedingt wirtschaftlich sind. Gut geeignet sind Gasturbinen und hocheffiziente kombinierte Gasturbinen- und Dampfturbinen-Kraftwerke (GuD-Kraftwerke). Hohe Flexibilität besitzen auch mit fossilen Brennstoffen oder mit Biomasse bzw. Biogas betriebene Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK-Anlagen), weil durch Zwischenspeicherung der Wärme in Heißwasserspeichern deren Stromerzeugung gut in laststarke Zeiten verlagert werden kann. Die KWK-Potenziale sind in Deutschland erst zum geringen Teil ausgeschöpft. Künftig werden auch Stromspeicher eine wichtige Rolle spielen.
Auch bei der Diskussion um Flächenverbrauch durch erneuerbare Energien vergleichen Sie Äpfel mit Birnen, weil sie die für die Gewinnung der fossilen und nuklearen Brennstoffe benötigte Flächen (einschließlich der Verkehrswege) vernachlässigen. Außerdem wäre ein erheblicher Ausbau der Windkraftnutzung an Land ohne zusätzlichen Flächenbedarf möglich, wenn ältere Windkraftwerke durch moderne ersetzt werden (Repowering). In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich nämlich die Einzelleistung pro Windkraftanlage nahezu verzehnfacht. Bei der Nutzung der Sonnenenergie werden Systeme, die die Solarstrahlung konzentrieren und daurch geringeren Flächenbedarf haben (wozu auch solarthermische Kraftwerke zählen), verstärkt zum Einsatz kommen.
P.S.: dreas hat sich zu Recht auf mich bezogen, weil ich unter # 17 auch geschrieben habe: „Die Diskussion der künftigen Energie- und Stromversorgung Deutschlands kann man ohnehin nicht auf die Frage Kernenergie oder Photovoltaik verkürzen.“ Die Antwort, wie eine Energieerzeugung ohne Kernkraftwerke aussehen könnte, finden Sie in Szenarien anerkannter Wirtschaftsforschungsinstitute wie Prognos. Eine wichtige Rolle werden die Steigerung der Energieeffizienz und Energieeinsparung spielen.
http://www.photovoltaikforum.com/%C3%9Cbersicht-ueber-studien-zur-energieversorgung-t60843.html
Hier kann sich jeder die Studie aussuchen die seinen Vorstellungen am meisten entspricht
zu @ Katja Wolf
Ich habe nie geschrieben das (siehe Beitrag 2) das PV eine wichtige Rolle beim Ersatz der AKW spielen soll. In den Studien die ich oben verlinkt habe habe ich zwar nicht alles aber einiges gelesen und lesen bildet. Man kann daran auch erkennen das es auch andere Meinungen als das RWI gibt. Aber zurück zur PV. Mit einem in Deutschland normalen Einfamilienhaus kann man auf dem dazugehörenden Dach ungefähr soviel Strom erzeugen, über das Jahr gesehen, wie ein Durchschnittshaushalt im Jahr verbraucht. Lassen wir die Jahreslastkurve mal außen vor die im Moment schon ein Problem darstellt, kann man dazu aber sagen das mit der sinkenden Einspeisevergütung die ab 01.07-2011 wohl fast an den Haushaltsstromeinkaufspreis heran kommt eine Möglichkeit entsteht einen immer größeren Eigenanteil an selbsterzeugtem Strom zu sinkenden Preisen abzuzweigen. Diese extrem dezentrale Stromerzeugung für bald unter 20Cent/KWStd. wird verhindern das der Haushaltsstrompreis stark oder langfristig überhaupt steigt. Große Windparks die man sicher auch brauch um die Gesammtmenge an Strom zu bekommen, die aber in Besitz des vorherrschenden Monopols sind werden niemanden vor steigenden Preise schützen. Das kann nur eine dezentrale einfache Erzeugung mit vielen mittleren(Stadtwerke) und kleineren Anbietern die in einem freien Markt agieren. Das ist der Grund warum ich von der PV so begeistert bin und auch der Grund warum die PV im Moment so bekämpft wird.
Zu @ Abraham
Von Desertec erwarte ich für Deutschland nicht viel da alleine für den Transport des Stroms wohl Kosten von >10 Cent/KWStd. anfallen. Warum sollen wir 2015 für 30Cent Desertec Strom kaufen wenn wir für 15Cent PV-Strom selbst herstellen können- Die Zahlen sollen nur den Trend aufzeigen. Die Grundlast ist mit einem kleinerem Netzwerk zu Island und Skandinavien zu sichern. Die Stromherstellkosten in diesen Ländern wird Desertec nie erreichen und das Netz ist billiger. Island kann vielleicht seine Schulden in Strom bezahlen. Derzeit wird soweit ich es in Erinnerung habe ein 1,4 GW Kabel nach Island geprüft.
Der Ausstieg Deutschlands würde schon etwas nützen , und nicht nur ein wenig.
Er hätte eine starke Signalwirkung , Deutschland ist gerade im technischen Bereich ein wichtiges Land .
Im Übrigen dürfen wir Deutschen an dieser Stelle auch mal zufrieden sein mit uns .
Gerade Frankreich , von Vielen zu Recht bewundert für seine erfrischende Aufmüpfigkeit in Sachen Soziales ,ist vollkommen lahmarschig , was die Atomkraft angeht.
Da brauchen wir uns auch keinen Unfug anhören von wegen deutscher Angst und so, sondern in diesem Bereich ist Deutschland vielen anderen Ländern ein gutes Stück voraus.
Den Umbau auf 100% erneuerbare Energie zu stemmen egal ob finanziel oder technologisch können nicht viele Länder. Eigentlich traue ich das nur Japan und Deutschland zu. Auf mittlere und lange Sicht wird Deutschland sehr profitieren da dieser Weg, wie man an der derzeitigen Ölpreisentwicklung eigentlich unschwer erkennen kann, alternativlos ist. Die Technologie wird für Deutschland zu einem Exportschlager werden und dazu führen wenn man es schafft das vorhandene Obligopol zu beenden, durch kleinteilige dezentrale Stromerzeugung, die Werschöpfung in den Regionen zu halten. Mit diesem Geld wird es möglich sein viele Arbeitsplätze zu schaffen und den Wohlstand zu mehren.
@ Abraham:
zunächst: ob eine Einheit üblich oder unüblich ist, sagt nicht darüber aus, ob sie zutreffend ist.
Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass die Einheit der „Arbeit“ wie folgt definiert ist:
Arbeit [Nm = J= kg m2 s-2 (gleichzeitig die Einheit von Energie)].
Vielleicht können wir uns ebenso darauf einigen, dass die Einheit der „Leistung“ wie folgt definiert ist:
Leistung [Arbeit pro Zeit (dA/dt) = Nm s-1 = W ].
Die Solarkonstante beträgt etwa 1360 W/ m² und ist damit eine Leistung pro Fläche
(bereinigt um Faktoren wie Atmosphäre, Jahres- und Tageszeiten in Deutschland: 118 W/m²).
Diese multipliziert mit der Fläche Deutschlands (oder einer belibigen anderen Fläche) ergibt die Einheit Watt (die Einheit für Leistung).
Wie oben ausgeführt ergibt sich die Arbeit in einem Jahr dann aus der Multiplikation der erbrachten Leistung mit der Zeit (hier ein Jahr).
Wenn nun in Deutschland in einem Jahr 7·1010 Watt·Jahr Strom (keiner verbietet Ihnen die Umrechnung in kWh) verbraucht werden, können diese Einheiten sinnvoll miteinander verglichen werden.
Weiterhin möchte ich anmerken, dass Sie völlig ausblenden, dass meinen Birnen mit den Ihren sehr wohl vergleichbar sind (auch für Windmühlen müssen z.B. Stahl und Kupfer gewonnen werden).
Nachdem leider Formatierungsschwierigkeiten aufgetreten sind, hier nochmals der Text, wobei ich ^ als „hoch“ verwende:
zunächst: ob eine Einheit üblich oder unüblich ist, sagt nicht darüber aus, ob sie zutreffend ist.
Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass die Einheit der „Arbeit“ wie folgt definiert ist:
Arbeit [Nm = J= kg m^² s^-2 (gleichzeitig die Einheit von Energie)].
Vielleicht können wir uns ebenso darauf einigen, dass die Einheit der „Leistung“ wie folgt definiert ist:
Leistung [Arbeit pro Zeit (dA/dt) = Nm s^-1 = W].
Die Solarkonstante beträgt etwa 1360 W/ m^2 und ist damit eine Leistung pro Fläche
(bereinigt um Faktoren wie Atmosphäre, Jahres- und Tageszeiten in Deutschland: 118 W/m^2).
Diese multipliziert mit der Fläche Deutschlands (oder einer beliebigen anderen Fläche) ergibt die Einheit Watt (die Einheit für Leistung).
Wie oben ausgeführt ergibt sich die Arbeit in einem Jahr dann aus der Multiplikation der erbrachten Leistung mit der Zeit (hier ein Jahr).
Wenn nun in Deutschland in einem Jahr 7•10^10 Watt•Jahr Strom (keiner verbietet Ihnen die Umrechnung in kWh) verbraucht werden, können diese Einheiten sinnvoll miteinander verglichen werden.
Weiterhin möchte ich anmerken, dass Sie völlig ausblenden, dass meinen Birnen mit den Ihren sehr wohl vergleichbar sind (auch für Windmühlen müssen z.B. Stahl und Kupfer gewonnen werden).