Alle Zuschriften von Leserinnen und Lesern im FR-Forum dieser Woche im Überblick nach ihren Erscheinungstagen und: Offene Diskussion!

Lesen Sie in Ruhe oder suchen Sie Ihre Zuschrift gezielt mit der Tastenkombination STRG und F sowie dem Namen als Suchbegriff. Sie finden hier:

  • eine Liste der Erscheinungstage einer Woche;
  • pdf-Dokumente von den Forum-Zeitungsseiten;
  • alle Zuschriften des jeweiligen Erscheinungstags;
  • ganz unten das Kommentarfeld, über das Sie mitdiskutieren können.

Bitte stellen Sie ein Stichwort an den Anfang Ihres Kommentars, um anzuzeigen, welches Thema Sie ansprechen. Es gelten die Blog-Regeln – mit einer Ausnahme: Für die offenen Diskussionen ist der Teil der Regel Nr. 4 ausgesetzt, der sagt: Bleiben Sie beim Thema. Hier kann bunt diskutiert werden. Es ist keine Registrierung o.Ä. notwendig.

Im FR-Blog werden die ungekürzten Originalversionen Ihrer Zuschriften veröffentlicht.


Leserforum 2 20190916Forum vom 3. Juli 2024

Alle Zuschriften dieser Ausgabe des FR-Forum folgen gleich hier. Zum pdf der Zeitungsseite klicken Sie bitte HIER.

Sollte sich zu einem der Themen eine Diskussion entwickeln, kann diese jederzeit zu einem eigenen Diskussionsstrang ausgekoppelt werden.

Man wurde kritisch unter die Lupe genommen

Antisemitismus: „Judenhass nimmt zu“ und „Gefährlich ruppig“, FR-Titel und -Meinung vom 26. Juni

In dem Artikel über zunehmenden Judenhass wurde ein Vorfall erwähnt, dass eine Israelin ein WG-Zimmer in Köln nicht bekam, weil sie sich nicht von Israel distanziert habe. Es ist nicht ausgeführt, was unter dieser Distanzierung von Israel zu verstehen ist. Ich habe in den 70er Jahren in Berlin und Hamburg studiert. Bei Bewerbungen um WG-Zimmer wurde man sehr unter die Lupe genommen, auch bezüglich der politischen Ansichten. Unsere Tochter, die Anfang der 2000er Jahre in Berlin studiert hat, machte ähnliche Erfahrungen. Offensichtlich hatten die Bewohner:innen der WG in Köln andere Auffassungen als die Bewerberin. Ich nehme an, dass es zu einem Gespräch gekommen ist, sie wurde ja nicht am Telefon abgelehnt, weil sie aus Israel kam. Das wäre ganz klar Antisemitismus. Ich nehme mal an, es ging um eine Distanzierung von der Politik der gegenwärtigen israelischen Regierung, was hierzulande unter das Edikt Antisemitismus fällt. Darüber hinaus nehme ich mal an, dass die Bewerberin um ein Zimmer in einer WG von israelischen Studierenden oder Intellektuellen in Berlin, die aus politischen Gründen aus Israel weggegangen sind, auch nicht auf Zustimmung gestoßen wäre.
Das gilt natürlich auch für Tel Aviv. Ich kann mir schwer vorstellen, dass Kritiker:innen von Netanjahu, Ben Gvir und Smotrich mit deren Sympathisant:innen den lebendigen Dialog suchen und Küche und Bad teilen wollen. Zunehmende Angriffe auf jüdische Menschen sind schlimm, ebenso die auf muslimische Menschen. Nichtsdestotrotz sollte etwas Differenzierung in den Angaben stattfinden.

Elke Weyel, Hamburg

Wegducken und Schweigen gefährden die Demokratie

Der Begriff Ochlokratie stammt aus dem Altgriechischen und hat als Herrschaftsform die Bedeutung von Pöbelherrschaft, ist also äußerst negativ besetzt (vgl. dazu Polybios etwa 200 – 118 v. Chr. in seinem „Verfassungskreislauf“ zu Staatstheorien).
Im Grunde ist es in der langen deutschen Geschichte nur einmal dazu gekommen, und zwar in der Zeit von 1933 – 1945 mit den grauenvollsten, katastrophalsten Folgen. Begonnen hat alles insbesondere mit: Beseitigung der Gewaltenteilung (Gesetzgebung, Regierung, Rechtsprechung), Beseitigung der Grundrechte für Bürgerinnen und Bürger, dem Ende allgemeiner, freier und geheimer Wahlen, Ausschaltung jeglicher Opposition, Beseitigung der freien Meinungsäußerung einschließlich Pressefreiheit, Beendigung jedes Minderheitenschutzes.
Auf Grund dieser Erfahrungen kann es somit nur eine Konsequenz geben: Bei derart erkennbaren Tendenzen hat jeder Bürger, hat jede Bürgerin die Pflicht, mit den gegebenen Möglichkeiten gegen entsprechende Entwicklungen zu protestieren. Wegducken und Schweigen gefährden die Demokratie, fördern nur das drohende Unheil.

Josef Draxinger, Vohburg

Die Politik könnte wesentlich mehr tun

Die Analyse von Pitt von Bebenburg führt noch nicht weit genug. Schließlich besteht ein entscheidendes Problem derzeit auch darin, dass gerade das sichtbare öffentliche Engagement gegen Antisemitismus in Deutschland wie bei einem „flüchtigen Modethema“ wieder ziemlich eingeschlafen ist, was man zum Beispiel anhand der Initiative „Nie wieder ist jetzt“ aus dem letzten Herbst sieht, die trotz vieler damals zahlreicher prominenter Gesichter mittlerweile so gut wie überhaupt keine Rolle mehr spielt. Zudem könnte ebenfalls die Politik wesentlich mehr für ein besseres gesellschaftliches Zusammenleben ohne Hass und Hetze tun, indem sie etwa den Geschichtsunterricht als sehr wirksames Gegenmittel gegen Judenfeindschaft im gesamten Bildungswesen deutlich aufwertet und stärkt sowie endlich, was viele Experten schon lange fordern, ein bundesweites Fach zur Medienkompetenz in den Schulen einrichtet. Deshalb bleibt die wertetechnische Selbstbehauptung des demokratischen Gemeinwesens hier leider weiterhin nur unzureichend und mangelhaft!

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Ich halte es mit den Reportern ohne Grenzen

Zu: „Vergesst Wikileaks!“, FR-Tagesthema vom 26. Juni

Das Ärgernis des Tages ergab sich für mich beim Lesen des Kommentars von Peter Rutkowski. Dieser Kommentar trieft vor
Sarkasmus: „Julian Assange als Jesus-Figur des digitalen Zeitalters (…)“, vor Hochmut: (…) wie sehr man sich verrennen, sich sogar selbst langsam vernichten kann, wenn man auf einem Freund-Feind-Schema beharrt.“ und vor Ressentiment: “(…) dass Journalist:Innen, die von Wikileaks profitierten (Glenn Greenwald beispielsweise) diese als Pressemedium adelten (und damit sich selbst). Selbst wenn journalistischer Ethos dort bloß Lippenbekenntnis war.“
Rutkowski zitiert „den großen Literaten“ Harlan Ellison “(…) alle sollten das Recht haben, sich unter Zuhilfenahme möglichst vieler Informationen eine eigene Meinung zu bilden.“ Aber Journalisten wie er haben in der Pandemie Menschen, die das gemacht und dann ihre Meinung kundgetan haben „Querdenker, Covidioten, Verschwörungserzähler und Nazis“ genannt. Und beim Ruf nach Frieden in der Ukraine ist „Putinversteher“ noch ein harmloser Ausdruck.
Ich halte es da mehr mit den Reportern ohne Grenzen, die Assanges Freilassung anders als Rutkowski als „historischen Sieg für die Pressefreiheit“ gefeiert haben. Deshalb mein Resümee: Vergesst Wikileaks niemals!

Matthias Wooge, Neu-Isenburg

Ein jahrelanger Kampf für die Freiheit

Der Schreiber des Kommentars musste „ertragen“, das betrübt mich sehr, dass eine Generation von „Medienarbeitenden“ Assange … als Märtyrer des Journalismus und / oder der Meinungsfreiheit verehrte.“ Und dann noch: “… wie sehr man sich verrennen, sich sogar selbst langsam vernichten kann, wenn man auf einem Freund-Feind-Schema beharrt.“ Herr Rutkowski meint damit die Unterstützer, die jahrelang für die Freiheit und gegen die Folter von Assange gekämpft haben. Nils Metzler, der damalige UNO-Sonderberichterstatter für Folter, schreibt in seinem Buch „Der Fall des Julian Assange“, dass 117 Ärzte aus 18 Ländern im Februar 2020 einen Aufruf veröffentlicht haben, der in einer renommierten medizinischen Fachzeitschrift weltweit erschien: „Sollte Assange in einem britische Gefängnis sterben … hätte man ihn tatsächlich zu Tode gefoltert … Die Ärzteschaft kann es sich nicht erlauben, schweigend auf der Seite der Folterer … zu verharren.“ Assange hat Myriaden von Leiden während seiner 13jährigen Gefangenschaft, davon fünf Jahre in London, erdulden müssen.
„Edward Snowden wollte die Welt aufklären … “ heißt es weiter im Kommentar … „und lebt nun die trübe ziellose Existenz eines russischen Staatsbürgers.“ Warum Moskau? Snowden wollte einen Flug über Moskau, Havanna und Caracas nach Quito, Ecuador, nehmen, um dort Asyl zu beantragen. Sein Pass wurde aber in Moskau von der amerikanischen Regierung für ungültig erklärt und man hat die Fluggesellschaften angewiesen, ihn an der Weiterreise zu hindern.
„Meinung ohne Ahnung ist halt billig.“ (Rutkowski) Wie wahr! Ich nehme an, er hat nicht über sich selbst gesprochen, aber Selbstreflektion wäre vielleicht durchaus ein probates Mittel.
Die Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen Deutschland, Anja Osterhaus, sagte im Hinblick auf die Ankunft von Assange in Australien: „Dies ist ein historischer Sieg für die Pressefreiheit … Sie ist ein Sieg für den investigativen Journalismus weltweit “ (FR vom 26.6.)

Manfred Heinzmann, Mörfelden-Walldorf

Merz vertieft den Graben

Zu: „Strategische Planung im Adenauerhaus“, FR-Politik vom 25. Juni

Es ist Merz‘ wohlbekanntes Strickmuster: Das, was er sich wünscht, als Wirklichkeit hinzustellen, um es so allererst Wirklichkeit werden zu lassen. Zuletzt zu Thüringen: „SPD, FDP und Grüne sind einstellig oder gar unter 5 %, also wählt CDU, damit eure Stimmen nicht verlorengehen“. Sehen wir mal ab von der FDP, mit der Merz wirtschafts- und finanzpolitisch gewiss übereinstimmt, so zeigt sich: Er vertieft den Graben zur SPD und zu den Grünen, um sich seinen Koalitionspartner, den er ggf. gewiss braucht, woanders zu suchen – aber wo und wie?
Er zieht eine Brandmauer zu denjenigen, mit denen er jedenfalls offiziell nichts zu tun haben will: zur AfD und zu den Linken, um sich mit ihnen und zwar als vereint dann doch wieder gemein zu machen. Wie geht dieser hocus pocus? Ganz einfach: Mit der Wagenknecht und den ihr hörigen Knechten: den „Wagenknechten“.
Demokratietheoretisch und -kritisch sei angemerkt: Wie ist es eigentlich möglich, dass eine Partei wie das incl. des Namens auf sie zugeschnittene Bündnis aus dem Stand zweistellig wird? Man mag mit einem derzeit europaweiten Rechtstrend antworten, siehe nur Frankreich, Italien, Österreich, aber – damit verschiebt sich die Frage nur. Ich antworte: Es bedarf extensiver wie intensiver, umfassender und gründlicher politischer Bildung, die, das ist ganz wichtig, geschichtlich wie systematisch dem Kognitiven wie Emotiven gleichermaßen Rechnung trägt – anderenfalls wird’s für die Demokratie wahrlich kritisch.

Manfred Wetzel, Agathenburg

Leider am Thema vorbei

Zu: „Feierliches Gejammer“, FR-Panorama vom 1. Juli

Das war ja eine lustige Überschrift mit dem jammernden Windjammer. Leider am Thema vorbei, da muss ich Euch als Kielerin doch korrigieren. Mit Jammern hat das nämlich nichts zu tun. Ihr habt es auch schon mal besser gewusst: „Wer jammert eigentlich auf dem Windjammer? Die Takelage, der Wind, die Besatzung über das miese Essen? Der Name stammt aus dem Englischen und geht zurück auf ‚to jam the wind‘, hart am Wind segeln.“[Frankfurter Rundschau, 25.2.2006]

Gabriele Schreib, Strande

Zuverlässige Information

Zu: „Moskau engt die Verhandlungen auf null ein“, FR-Tagesthema vom 25. Juni

Vielen Dank für Ihre kontinuierliche und gründliche Berichterstattung zum Krieg Putins gegen die Ukraine. Sie sind, neben „Streitkräfte und Strategien“, die wichtigste und zuverlässigste Informationsquelle.

Heinz Jeschke, Braunschweig

Leserforum 2 20190916Forum vom 5. Juli 2024

Alle Zuschriften dieser Ausgabe des FR-Forum folgen gleich hier. Zum pdf der Zeitungsseite klicken Sie bitte HIER.

Sollte sich zu einem der Themen eine Diskussion entwickeln, kann diese jederzeit zu einem eigenen Diskussionsstrang ausgekoppelt werden.


Leserforum 2 20190916Forum vom 6. Juli 2024

Alle Zuschriften dieser Ausgabe des FR-Forum folgen gleich hier. Zum pdf der Zeitungsseite klicken Sie bitte HIER.

Sollte sich zu einem der Themen eine Diskussion entwickeln, kann diese jederzeit zu einem eigenen Diskussionsstrang ausgekoppelt werden.


Verwandte Themen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert